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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 167

1891 - Dresden : Höckner
— 167 — V. Periode. Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft. 1273 — 1492 (1517). I. Abschnitt. Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht 1273-1389 (1400). 1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291. 1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)'). 2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe. *) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.

2. Erdkunde - S. 102

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 102 — die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder- nisse des gebirgigen Bodens überwindend. V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch- schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst- bewohnten Gegenden Europas. b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver- schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden, Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener (im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau- bünden). c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote- stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der Ebene und im Jura. ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl- reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch- schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische Hochschule. e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize- rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan- tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein- samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-

3. Geschichtstabellen - S. 39

1876 - Mainz : Kunze
39 1278 Ottokars von Böhmen Niederlage und Tod auf dem Marchfelde. 1282 Belehnung der Söhne Rudolfs Albrecht und Rudolf mit Ottokars Ländern Oesterreich, Steiermark, Krain: Gründung der Macht des Hauses Habsburg. 1291 Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft von Uri, Schwyz und Unterwalden. 1292—1298 Adolf, Graf von Nassau. Er versucht die Erwerbung Meissens und Thüringens von Albrecht dem Unartigen. 1298 Adolfs Absetzung, Niederlage und Tod bei Göll- heim. 1298—1308 Albrecht I. von Oesterreich. 1304—1377 Babylonisches Exil der Kirche. (Verlegung des päpstlichen Stuhles nach Avignon 1309). Ende der Weltherrschaft der Hierarchie. 1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann Parri- cida ermordet. 1308—1313 Heinrich Vh., Graf von Lützelburg. 1310 Erschafft durch die Erwerbung Böhmens den Lützelburgern eine Hausmacht. 1310—1313 Heinrichs Römerzug (Dante Alighieri) und Kaiserkrönung. 1314—1347 Ludwig der Baier und 1314—1330 Friedrich der Schöne van O ester reich. 1315—1325 Deutscher Bürgerkrieg. 1315 Die Schweizer siegen über den Herzog Leopold von Oesterreich, Friedrichs Bruder, am Morgarten ; 1316 sie erneuern den ewigen Bund zu Brunnen. 1319 Waldemar der Grosse stirbt. 1320 Die Ascanier i n B r an d e nb urg sterben aus. 1322 Ludwigs Sieg über Friedrich von Oesterreich bei Mühldorf. 1323 Beginn des Streites Ludwigs mit dem Papste. 1324—1373 Die Wittelsbacher in Brandenburg. 1325 Trausnitzer Vertrag.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 37

1874 - Mainz : Kunze
- 37 — 10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert, in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan- tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze: auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri- geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel- Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren- industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan- dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson- ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald- stätter See, in Graubünden.) Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge- wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea) nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst> volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die *) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri- cher Straße: Cappel, **) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr. ***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han- nibals Zeit.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 105

1876 - Dresden : Schönfeld
Die Schweiz. 105 dagegen wird jährlich für fast 2^2 Mill. Fr. Butter eingeführt. Das Vieh bleibt von Mitte Mai bis Mitte September auf den Bergweiden (Alpen). Nur in dieser Zeit sind die Sennhütten (Gaden) von den Sennen (Hirten) bewohnt. In Graubünden übersommern jährlich 40—50,000 bergamasker Schafe. Im Canton Tessin treibt man Bie- nen- und Seidenzucht. § 154. Die Industrie ist sehr bedeutend, sie beschäftigt 1/3 des Volks und liefert in Appenzell außer-Rhoden, St. Gallen und Zürich Baumwollenwaaren (2 Mill. Feinspindeln) und Musselinstickereien; in Zürich und Basel Seiden waaren, glatte Zeuge und Bänder; in Bern Leinen und Damast; in Aargau (Dorf Wohlen), Baselland und Luzern Stroh- und Roßhaargeflecht: in Genf und Neuenburg Uhren und Juwelierarbeiten; Maschinenbau in Zürich, Schaffhau- sen u. a.; im berner Oberlande Holzarbeiten. Für die deutsche Schweiz zumal sind die Jndustriethäler und -Dörfer viel charakteristischer als die Industriestädte. Handel. Verhältnismäßig hat die Schweiz unter allen Staaten des Festlandes den stärksten auswärtigen Handel, besonders groß ist der Absatz nach Nordamerika, Brasilien und der Levante. Daher finden sich schweizer Consuln in allen Welttheilen. Diese Resultate sind er- zielt durch die Handels- und Zollfreiheit (seit 1849 keine Binnenzölle mehr), durch die billige Administration und das Fehlen des stehenden Heeres. Die Einfuhr unifaßt an Verzehrungsstoffen: Vieh, Getreide und Mehl, Wein, Butter und Colonialwaaren, ferner: Eisen, Baum- wolle, Seide und daraus gefertigte Waaren. Die Ausfuhr umfaßt Käse, Baumwollen- und Seidenwaaren, Strohgeflechte und Uhren. Die Haupthandelsplätze sind Basel, Genf, Zürich. Das Eisenbahnnetz breitet sich über die ganze Hochebene aus, über- steigt aber nirgends die Alpen. 1873.: 1400 Kilom. Eisenbahnen, 5800 Kilom. Telegraphenlinien. § 155. Die 22 Cantone. A. Südwestliche Gruppe, überwiegend französisch. 1. Bern: Bern, Ul., 36,000 E., Sitz der Bundesregierung. Bank, Münze. Thun am See, Stapel des Oberlandes. Meiringen, im Haslithal. Burgdorf, 5000 E., im reichen Emmenthal, Fabriken. Das Münsterthal an der Birs im Jura nördl. vom Weißenstein. Jnterlaken zwischen 2 Seen inmitten des berner Oberlandes. 2. Wallis: Oberwallis mit den Städten Brieg und Leuk ist deutsch, llnterwallis mit Sion (Sitten), 5000 E., Martigny (Martinach) und St. Maurice hat französ. redende Bewohner. 3. Waadtland: Bex, Salzwerk im Rhonethal. Montreux am Ostufer des Genfersees, klimat. Kurort. Vevey (Vivis), 8000 E., eine der lieblichsten Schweizerstädte. Lausanne, 27,000 E., herrliche Lage nahe am See. Morges, (Morsee), lebhafter Handelsplatz am See. Val Orbe, Dorf im Jura, Uhren- fabrik. 4. Genf: Genf, 47,000 E., mit den Vororten 67,000 E., Universität, die reichste Stadt der Schweiz, großstädtisches Leben. 3 Banken, bedeutende In- dustrie in Uhren und Goldarbeiten. 5. Freiburg: Gruyere, Ul., Käsefabr. Freiburg im Uechtlande, 11,000 E. Murten am See gl. N., X 1476. 6. Neuenburg: (Keueimtsl): Neuenburg, 13,000 E. La Chaux de

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 400

1855 - Mainz : Kirchheim
400 Die Habsburger. Um dem schreckenvollen Faustrechte ein Ende zu machen, wählte man den tapferen, frommen Rudolph von Habsburg in der Schweiz zum deutschen Könige. Von seiner Frömmigkeit und Menschenfreundlichkeit weiß man Vieles zu erzählen. Auf der Jagd begegnete er einmal einem Priester, der den Leib des Herrn zu einem Sterbenden trug und wegen des reißenden Baches die Schuhe von den Füßen zog, um durch denselben zu waten. Da setzt ihn der Graf auf sein ritterlich Pferd, führt dasselbe bis an das Haus des Kranken und widmete das Pferd dem göttlichen Dienst; denn nicht selber wollte er das Roß zum Streiten und Jagen besteigen, das seinen Schöpfer getragen habe. Rudolph steuerte mit Macht dem Gräuel des blutigen Faustrechtes, ließ die Burgen widerspenstiger Ritter einreißen und die gefangenen Räuber hängen. Denn er hielt keinen für adelig, welcher die Gerechtigkeit nicht kennt und den Armen beraubt. So verschaffte er dem Landfrieden Ansehen: er besiegte auch seinen Nebenbuhler Ottokar von Böhmen und vergrößerte die Macht seines Hauses durch kluge Verheirathung seiner Töchter und durch Eroberungen. Er starb zu Germers- heim 1291. Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten Adolph von Nassau zum deutschen Kaiser und übergingen dabei Ru- dolphs Sohn Albrecht, der mit Sicherheit glaubte, daß die Wahl auf ihn fiele. Adolph ließ sich aber verleiten, durch einen ehrlosen Ankauf von Thüringen die Macht seines Hauses zu vermehren, wurde deßhalb der deutschen Krone für verlustig erklärt und verlor in der Schlacht bei Ge ln heim unfern Worms 1298 gegen Albrecht Krone und Leben. Nun wurde Albrecht I., ein finsterer, gefühlloser Mann, von Allen als Kaiser anerkannt. Albrecht suchte die Macht seines Hauses durch gewaltthätigen Ländererwerb zu erweitern. Dieses hatte er auch mit den drei in der Schweiz liegenden reichsunmittel- baren Waldstädten Schwyz, Uri und Unterwalden vor; allein sein Plan scheiterte an der seltenen Tapferkeit der Schweizer. Gedrückt durch die kaiserlichen Landvögte Landen- berg und Geßler, verbanden sich die drei wackeren Schweizer Werner Staufacher von Schwyz, Walther Fürst von Uri und Arnold von Melchthal von Attinghaufen durch einen Eidschwur gegen Albrecht und seine verhaßten Landvögte. Noch bevor der Aufstand ausbrach, verübte Geßler Gewaltthat an Wilhelm Tell, einem wackern Mann aus dem Lande Uri, den er zwang, einen Apfel von dem Kopfe seines Knaben mit dem tödtlichen Pfeile herabzuschießen, weil er einem Hute, den Geßler auf eine Stange hatte stecken lassen, seine Ehrerbietung nicht er- wiesen habe. Tell nahm zwei Pfeile und traf glücklich den Apfel. Als aber Geßler fragte, wozu er einen zweiten Pfeil genommen,

8. Die Alpen und Süddeutschland - S. 132

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 132 — Bedeutung des Sees für de« Rhein. (S. 64.)^ • Umgebung des Sees. Die Umgebung des Sees ist überaus schön. Man hat sie wohl Deutschlands Paradies genannt. An den meisten Stellen umsäumt den See sanft ansteigendes Hügelland, reich angebaut, mit Obst- und Weingärten bedeckt und mit vielen Ortschaften übersät. Am herrlichsten ist der Blick von dem flacheren N.-Ufer aus. Unmittelbar vor uns breitet sich die mächtige, in herrlichem Grün schimmernde Wasserfläche aus, über die zahlreiche Schiffe dahin- gleiten. Im S. aber erheben sich die mächtigen Alpenberge, deren schneebedeckte Gipfel aus der Ferne herüberglänzen, ein Bild von entzückender Schönheit. Der Bodensee wird darum auch im Sommer von vielen Tausenden von Reisenden besucht. Verkehr. Auf dem See herrscht ein sehr reger Verkehr. Teils sind es Landeserzeuguisse, Getreide, Wein, Obst, Gemüse, Holz, Vieh, die von einem Ort zum andern gebracht werden, teils Fabrikwaren u. a. Handelsgegenstände, die von N. nach S., von O. nach W. oder umgekehrt gehen. Nicht weniger als fünf Eisenbahnen treten von verschiedenen Richtungen an den See heran, um Personen und Güter zu bringen und abzuholeu. Außer den Schleppdampfern und den Lastschiffen mit großen, viereckigen Segeln sieht man zahlreiche Personen- dampfer, die eine regelmäßige Verbindung zwischen den größeren Orten am See herstellen, und Trajektschiffe, die ganze Eisenbahnzüge von einem Ufer zum andern befördern. (S. 64.) Fischreichtum. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Anwohner ist der Fisch- fang; denn der See beherbergt einen großen Reichtum an Fischen. Überall erblickt man die kleinen Fischerkähne, ans denen ihre Insassen die Netze hinab- lassen, um sie nach einiger Zeit mit Beute beladen wieder zu heben. Hänfig ordnet sich ein ganzer Schwärm solcher Boote zu einem großen Kreise und nähert sich dann mit ausgespannten Netzen langsam von allen Seiten dem Mittelpunkte. Dies gilt dem Fange der Blauselchen, einer dem Bodensee eigentümlichen Fischart, die stellenweise in gewaltigen Zügen austritt und sich durch große Schmackhaftigkeit auszeichnet. Außer den Felchen beherbergt der See große Karpfen, prächtige Grundforellen, die bis 40 Pfund schwer werden, und als Merkwürdigkeit den Wels, ein Fischnngehener von Manneslänge, das ein Gewicht von 300 Pfund erreichen kann. Staatszugehörigkeit; Städte. Fünf Staaten stoßen an den Bodensee: die Schweiz, Österreich, Bayern, Württemberg und Baden. Die bedeutendste Stadt am See ist Konstanz, früher Kostniz, auf badischem Gebiet (23000 {£.). Hier war in den Jahren 1414—1418 die große Kirchenversammlung, die den böhmischen Reformator Hns auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ. Hier wurde um dieselbe Zeit Friedrich Vi. von Hohen- zollern, Burggraf von Nürnberg, vom Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnt. An dem zur Schweiz gehörigen Südufer liegt Romanshorn, das durch einen Eisenbahntrajekt mit dem gegenüberliegenden Friedrichshafen in Verbindung steht, und Rorschach, der Hafen der gewerbreichen Stadt St. Gallen: am Ostende das alte, schon

9. Die Alpen und Süddeutschland - S. 133

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 133 — von den Römern angelegte Bregenz (österreichisch), von dem aus die Arlbergbahn nach Innsbruck führt (S. 87). Der Hafen Bayerns ist Lindau, das lieblich auf einer kleinen Insel liegt, die durch einen Eisenbahndamm und eine Brücke mit dem Lande verbunden ist. Friedrichshofen, am Nordufer, gehört zu Württemberg. Zu erwähnen sind ferner noch die beiden prächtigen Jnselchen Reichenau, mit einem im Mittelalter berühmten Kloster, und Mein au, jene im Untersee, diese im Überlinger See. c. Der Rheinfall bei Schaffhausen. (Anschauungsmittel: 8-, Der Rheinfall; G, 88.) Der Rhein bis Schaffhausen. Vom Bodensee an fließt der Rhein in w. Richtung bis zur Stadt Basel. Bei seinem Austritt aus dem See ist er bereits ein stattlicher Fluß von 130 m Breite. Zwischen hohen Ufern fließt er ruhig bis Schaff ha nsen dahin, so daß die großen Bodenseedampfer bis zu dieser Stadt fahren können. Die Ufer sind reich angebaut. Wohin man blickt, ist Leben, Tätigkeit und Wohlstaud. Der Fall. Von Schaffhausen an ändert sich der Charakter des Flnsfes. Sein Bett wird von Felsen mehr und mehr eingeengt; das Wasser fließt schneller und wird immer unruhiger; weithin hört man das Rauschen des Flusses. Endlich, bei dem Schlosse Laufen, das hart am linken Ufer auf einem Felsen liegt, 1 Stunde unterhalb Schaffhausen, stürzt der Rhein in einer Breite von über 100 m über eine 20 m hohe Felswand hinab. „Drei Felszacken stemmen sich dem Strome noch entgegen. Jetzt verliert er gleichsam den Boden unter den Füßen. Beim Anprallen gegen die Felsen zerstäubt ein Teil des Wassers und steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe, ein andrer bildet siedenden, schäumenden Gischt, ein dritter wälzt sich in großen Massen über den Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und Strudeln von neuem anhebt. Den schönsten Anblick des Falles gewährt Schloß Laufen. Ein hölzerner Vorban über dem Abgrunde läßt den Fall überschatten. Aber noch großartiger wirkt der Aufruhr, wenn wir auf den eisernen Balkon, der am Fuße des Sturzes hinausgebaut ist, vortreten. Von dem Gischt des Sturzes umstäubt, verfolgt das Auge der Wellen ewig altes und ewig neues Spiel, und der hallende Donner läßt das Menschenwort verstummen." Unser Bild (Fig. 28) zeigt rechts oben das Schloß Laufen. Der Felsen in der Mitte des Falles verdeckt z. T. den dahinter liegenden Hauptsturz. Die Häuser links gehören znm Dorfe Neuhausen. Das unterste Gebäude ist ein Elektrizitätswerk, das einen Teil der gewaltigen Wasserkraft ausnutzt. Oberhalb des Falles führt eine 192 in lange Eisenbahnbrücke über den Fluß. Der Fall als Verkehrshindernis. Außer dem großen Falle gibt es auf der Rheinstrecke bis Basel noch mehrere Stromschnellen. Die durchgehende Schiffahrt wird dadurch unmöglich gemacht. Alle Güter, die zu Schiffe vom Bodensee kommen, müssen bei Schaffhausen ausgeladen und der Bahn zur Weiterbeförderung übergeben werden. Früher wurden sie auf Wagen durch die Stadt geführt und

10. Die Alpen und Süddeutschland - S. 135

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 135 — 26. Die Schweiz. (41000 qkm, 31/, Mill. E.) a. Gebietsumfang. Die Schweiz umfaßt die Schweizer Hochebene, einen Teil des Schweizer Juras und den größten Teil der Schweizer Alpen. Im S. reicht sie im Gebiete des Ticino bis fast an die Lombardische Tiefebene. Im O. gehört noch das Gebiet des oberen Inns dazu. Ii. Nahrungsquellen. In der Ebene wird vorzugsweise Ackerbau getrieben. Doch reicht der Ertrag an Getreide nicht hin, die ganze Schweiz damit zu versorgen. Bedeutend ist der Obst- und Weinbau. In den Alpen kann der Ackerbau nur spärlich betrieben werden. Die Be- wohner leben hauptsächlich von der Viehzucht (S. 88). Besonderen Wert legt man auf die Bereitung des Käses, der in alle Welt versandt wird. Eine reiche Einnahmequelle bildet der Fremdenverkehr, der wohl in keinem Lande Europas so stark ist wie in der Schweiz. Zählte man doch im Jahre 1899 allein in Luzern über 121000 Fremde, wovon 40000 Deutsche, 21000 Engländer waren. Nach einer im Jahre 1893 angestellten Berechnung brachte der Femdeuverkehr dem Laude eine Einnahme von 74 Mill. Jl Hochentwickelt ist die Industrie der Schweiz. Sie hat vorzugsweise im W. und N. des Landes ihren Sitz. Im Jura, in Gens und in Neuenburg ist besonders die Uhren- und Schmucksachen-Industrie bedeutend. Sie verdankt ihre Entstehung der Un- sruchtbarkeit des Gebirges. Die Bewohner konnten sich durch den Ackerbau nur kümmerlich ernähren und waren daher gezwungen, noch andere Erwerbszweige nebenher zu treiben. Bor ungefähr 200 Jahren fingen einfache Bauern an, Uhren zu verfertigen. Über die Entstehung dieser Industrie wird folgendes erzählt: Im Jahre 1680 kehrte ein Mann, der lange Zeit in der Fremde umhergewandert war, in sein Heimatdorf La Sagne zurück. Unter andern Dingen hatte er auch eine Taschenuhr aus England mitgebracht. Noch nie hatte man in der Gegend ein solches Wunderwerk gesehen, und stundenweit kamen die Leute herbei, um es anzustaunen. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer. Die Uhr blieb stehen, und alle Versuche des Eigentümers, sie wieder in Gang zu bringen, waren vergeblich. Nun lebte in jenem Dorfe ein junger Mann uamens Daniel Jean Richard. Er war ein überaus geschickter Handarbeiter und fertigte aus Holz, Stein und Metall allerlei zierliche Sachen. Schon früher hatte er sich eine Art Uhr zurechtgemacht, ohne daß ihm jemals eine solche zu Gesicht gekommen war. Es war allerdings ein recht ungeschlachter Mechanismus, ein hölzerner Kasten mit einigen Walzen und Schnüren. Als Zifferblatt diente eine Schiefertafel, als Zeiger ein Stück Eisen. Die Taschenuhr aus England erregte natürlich sein besonderes Interesse, und als sie den Dienst versagte, da erklärte er, daß er das Ding wieder in Ordnung bringen wolle. Er hatte das Triebwerk gleich durchschaut und auch den Fehler bald herausgefunden. Aber die Uhr auseinander zu nehmen, dazu fehlten ihm die rechten Werkzeuge. Er mußte solche erst erfinden und mit vieler Mühe anfertigen. Das schwierige Werk gelang, nach einiger Zeit hatte er die Uhr wieder in Gang gebracht. Nun faßte er den Entschluß, selbst Uhrmacher zu werden, aber er kam mit seinen unvollkommenen Werkzeugen nur langsam von der Stelle. Da hörte er, daß man in Genf die kleinen Räder mit Maschinen anfertige. Er machte sich gleich auf, um eine solche Maschine in seinen Besitz zu bringen. Jedoch der Erfinder hielt das kostbare Werkzeug geheim, und Richard trat enttäuscht den Heimweg an. Die Sache ließ ihm aber keine Ruhe, er arbeitete und versuchte, bis er selbst Mittel und Wege fand,
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