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V. Periode.
Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft.
1273 — 1492 (1517).
I. Abschnitt.
Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht
1273-1389 (1400).
1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291.
1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen
von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)').
2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe.
*) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Richards_von_Cornwallis Gregor_X. Gregor_X. Werner_von_Eppenstein Friedrichs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
— 102 —
die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt
werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie
eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz
nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien
und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches
Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder-
nisse des gebirgigen Bodens überwindend.
V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm
über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch-
schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr
dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst-
bewohnten Gegenden Europas.
b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver-
schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden,
Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem
sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind
französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener
(im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau-
bünden).
c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote-
stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise
katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der
Ebene und im Jura.
ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl-
reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch-
schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische
Hochschule.
e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize-
rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan-
tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone
bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein-
samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und
den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans
dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Europas Basel Appenzell
Besonderer Theil der politischen Geographie. 15
lichsten Punkte des Stromlaufs Negeusburg, eine Grün-
düng der Römer, die von hier aus ihren Grenzwall nach Köln
zogen, zur Zeit der Kreuzzüge blühend dnrch den Handel mit
mörgenländischen Maaren, welche von Konstantinopel bezogen
wurden. Auch Passall ist eine ursprünglich römische Anlage,
hente baierische Grenzstadt gegeil Oesterreich. Das ebenfalls
von Römern gegründete Augsburg hatte seiue Blüthezeit
zugleich mit Genua und Venedig, eben als Vermittlerin des
Handels zwischen Italien und dem nördlichen Deutschland.
Münch eu ist dagegen neueren Ursprungs, es verdankt sein
Entstehen Heinrich dem Löwen; für die reizlose Umgebung ist
es durch einen großen Reichthnm an Knnstschätzen entschädigt.
§. 12. Der Jurazug. Die Außenseite der eben
betrachteten Hochebene ist von einem Kalkgebiete umgürtet,
welches von dem scharfen Nhoilekine unterhalb Genf bis
gegen Regensblirg in nordöstlicher, von hier aber mit nörd-
licher Wendung bis zum Fichtelgebirge sich hinzieht. Es
trägt den Gesammtnamm Jura, ist waßerarm und daher
auch dünn bevölkert, der Rücken ohne Städte, oft meilenweit
nur mit Weidestrecken bedeckt. Es werden folgende drei Ab-
schnitte unterschieden:
a) der schweizer Jura, um so mehr eine natürliche
Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich, als die Ueber-
gänze schwierig sind. Im südlichen und höchsteil Tbeile des
Gebirges (5—«1900') beschäftigt Uhrenfabrikation (Locle und
Chanx de Fonds) einen beträchtlichen Theil der Bevölkerung.
Der Rhein, in vorherrschend westlicher Richtung die N.-
Grenze des Zuges, bildet bei Lauffen den berühmten Waßerfall;
b) der schwäbische, im S. mit dem Südsnß des
Schwarzwaldes iilnig verwachsen, erstreckt sich, mitten
durch Würtemberg und Baiern nordostwärts ziehend,
bis zum Thal der Altmühl. Er erreicht im mittleren Theil,
der rauhen Alp, seine höchsten Gipfel (3000') und hat
feilten steilsten Abfall gegen das Neckargebiet. Zahlreiche
alte Burgen krönen niedrige Gipfel, so der Hohenzollern
bei Sigmaringen, Achalm (2185') bei Reutlingen
und der Hohenstaufen (1850'). Für den Mangel an f nicht-
barem Ackerland gewähren in der Mitte Eisenwerke, am
N.-Ende Steinbrüche einigen Ersatz;
c) der fränkische, zwischen Ä l t m ü h l und M a i n ,
ganz dem Baierlande angehörig, hebt feinen flachen Rücken
nur 1500' über deil Meeresspiegel, kaum 500' über die benach-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Negeusburg Konstantinopel Oesterreich Genua Venedig Italien Deutschland Genf Frankreich Rhein Lauffen Baiern Sigmaringen Reutlingen
39
1278 Ottokars von Böhmen Niederlage und Tod auf
dem Marchfelde.
1282 Belehnung der Söhne Rudolfs Albrecht und
Rudolf mit Ottokars Ländern Oesterreich, Steiermark, Krain: Gründung der Macht des Hauses Habsburg.
1291 Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft
von Uri, Schwyz und Unterwalden.
1292—1298 Adolf, Graf von Nassau.
Er versucht die Erwerbung Meissens und Thüringens von Albrecht dem Unartigen.
1298 Adolfs Absetzung, Niederlage und Tod bei Göll-
heim.
1298—1308 Albrecht I. von Oesterreich.
1304—1377 Babylonisches Exil der Kirche. (Verlegung des päpstlichen Stuhles nach Avignon 1309). Ende der Weltherrschaft der Hierarchie.
1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann Parri-
cida ermordet.
1308—1313 Heinrich Vh., Graf von Lützelburg.
1310 Erschafft durch die Erwerbung Böhmens
den Lützelburgern eine Hausmacht.
1310—1313 Heinrichs Römerzug (Dante Alighieri) und Kaiserkrönung.
1314—1347 Ludwig der Baier und
1314—1330 Friedrich der Schöne van O ester reich.
1315—1325 Deutscher Bürgerkrieg.
1315 Die Schweizer siegen über den Herzog Leopold
von Oesterreich, Friedrichs Bruder, am Morgarten ;
1316 sie erneuern den ewigen Bund zu Brunnen.
1319 Waldemar der Grosse stirbt.
1320 Die Ascanier i n B r an d e nb urg sterben
aus.
1322 Ludwigs Sieg über Friedrich von Oesterreich
bei Mühldorf.
1323 Beginn des Streites Ludwigs mit dem Papste.
1324—1373 Die Wittelsbacher in Brandenburg. 1325 Trausnitzer Vertrag.
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Extrahierte Personennamen: Ottokars Rudolfs Albrecht Rudolf Rudolf Ottokars Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adolfs Adolfs Albrecht_I._von_Oesterreich Albrecht_I. Albrecht Johann_Parri- Johann Heinrich_Vh Heinrich Graf_von_Lützelburg Heinrichs_Römerzug Heinrichs Dante_Alighieri Ludwig_der_Baier Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich Leopold
von_Oesterreich Leopold Friedrichs Friedrichs Ludwigs Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Ludwigs
- 37 —
10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert,
in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan-
tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den
alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr
zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze:
auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri-
geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten
Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel-
Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während
Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr
nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren-
industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum
Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit
Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer
nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im
Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt
friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan-
dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson-
ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald-
stätter See, in Graubünden.)
Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege
zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern
umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge-
wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach
über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur
Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea)
nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst>
volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes
Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach
der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die
*) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier
Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt
der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an
ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri-
cher Straße: Cappel,
**) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen
Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr.
***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von
der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han-
nibals Zeit.
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Extrahierte Personennamen: Bonapartes Bernhard_( Bernhard Cappel Gotthardspaß_von_Snwarow
Einleitung.
313
Torf; die Mineralquellen sind znm Theil berühmt. Die E. sind
fast alle Deutschen Stammes, über 2mill. an der Zahl, nur in S.
sind Italiener, in W. Franzosen, alle reden die Sprache ihres
Stammes; nur in einer Gegend Graubündtens wird Romanisch
(ein Dialekt des Italienischen) geredet. 1,400,000 E. bekennen sich
zur protestantisch reformirten Kirche, 600,000 sind Katho-
liken, 900 Wiedertäufer, etwa 2000 Juden. Obgleich Viehzucht
und Ackerbau Hauptgeschäft sind, so ist doch das Fabrikwesen in
den Cantons Aargau, Basel, Bern, Zürich, St. Gallen, Appenzell,
Genf, Waadtland, Neuenburg höchst bedeutend und der Handel mit
baumwollenen und seidenen Zeugen, Leinewand, Uhren, Papier, Leder,
Gold- und Silberwaaren, Glas, Rindvieh, Butter und Käse sehr wich-
tig; selbst die Spedition zwischen Deutschland und Italien nicht
gering und durch die neuen oder verbesserten Straßen über den Sim-
plon, Gotthard, Splügen, Bernhardin u. a. sehr erleichtert.
Projectirt ist bereits die wichtige Kanalverbindung des Rheines mit
dem Neuenburger und Genfer See. Wissenschaften und Künste werden
sehr geschätzt und es giebt eine Universität und mehre blühende Schu-
len und Vereine zur Beförderung derselben; am meisten zeichnen sich
darin, so wie überhaupt durch Volksbildung die N. und W. protestan-
tischen Cantons aus. — Die Schweiz, bis 406 Römische Provinz,
ward von Deutschen Völkerschaften, Burgundern und Aleman-
nen besetzt und kam um 500 unter Fränkische Herrschaft. Nach
Karls des Großen Zeiten machten sich eine Menge Grafen und Ritter
unabhängig und ein Theil des Landes gehörte zum Burgundi-
schen Reiche. Seit dem 11. Jahrh. wurden die Grafen von Zäh-
rin gen Herzoge von Alemannien, zu dem nun das ganze Land
gerechnet wurde, und nach deren Aussterben 1218 erkauften sich einige
Städte und Provinzen fast Unabhängigkeit, andere wurden von kaiser-
lichen Landvögten verwaltet. Kaiser Al brecht war es, der die er-
worbenen Freiheiten nicht achten wollte, daher der erste Freiheits-
bnnd zwischen Uri, Schwyz und Unterwalden (1308, 1. Jan.).
Bis 1513 traten noch 10 andere Cantons bei, außer denen es noch
9 sogenannte zu gewandte Orte (Bundesgenossen) und 8 gemeine
Herrschaften gab (unterworfene Provinzen). Erst im Westfälischen
Frieden wurde die Unabhängigkeit der Schweiz anerkannt. Im Jahre
1798 wurde sie durch Französ. Einfluß in eine einzige Republik um-
geschaffen, erhielt jedoch 1803 durch Bonaparte eine neue Verfassung
und 19 Cantons. Nach der Organisation von 1814 und 1815 be-
steht die Schweizerische Eidgenossenschaft aus 22cantons
mit gleichen Rechten, alle mit republikanischer, jedoch unter sich
verschiedener Verfassung (nur Neuenburg erkennt den König von
Preußen als Oberherrn), verbunden durch die Tagesatzung, zu
der jeder Canton seine Abgeordneten schickt. Die Leitung des Ganzen
haben, alle zwei Jahre wechselnd, die drei daher sogenannten Vor-
orte, Bern, Zürich und Luzern. Die Neutralität der Schweiz
ist von allen großen Europäischen Mächten für jeden künftigen Krieg
anerkannt. Ein stehendes Heer giebt es nicht, wohl aber ist jeder
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard Karls Jan
Extrahierte Ortsnamen: Cantons_Aargau Basel Bern Appenzell Genf Neuenburg Deutschland Italien Karls Burgundi- Schwyz Unterwalden Neuenburg Bern Luzern
314
Schweiz.
Schweizer niilizpflichtig. Frankreich, die Niederlande, Spanien und
Neapel haben mehre Schweizer Regimenter im Solde.
A. Die ältesten 13 Lanrons. a) Die Vororte.
l) Zürich — 45 O. M. 225,000e. Nur in S. sind noch einige Ge-
birgsreihen, die aber keine bedeutende Höhe haben, das Albis, und Zlll-
mannsgebirge bis 3600 F. hoch; eine Kette in O. des Züricher Sees.
Im Nw. ist das Ende des zur Iurakette gehörigen Lägerberges und in
N. am Rhein steht abgesondert der Jrchel. Der ganze Canton ist Rhein-
gebiet. Der Rhein macht größtenthcils die N. Granze und nimmt hier
die Thur, Döst und Glatt auf. In S. ist der gegen 5 Meilen lange,
^ Stunden breite Züricher See, dessen Zu- und Abfluß die Limmar ist;
neben ihm in O. der l^St. lange Greisen See, aus dem die Glatt fließt.
In einigen Gegenden ist beträchtlicher Weinbau, starke Obstzucht, in S.,
besonders am Albis, ausgezeichnete Viehzucht. Es giebt keine bedeutenden
Waldungen, aber Steinkohlen und Torf; man findet viel Thon; zahl-
reiche Mineralquellen. Unter den E. sind kaum 1000katholiken. Nicht
unbedeutend sind die Woll-, Baumwoll- u. Seidenwebereien, lebhaft der
Handels- und Speditionsverkehr. Die Verfassung ist arisiokr. demokra-
tisch. Die höchste Gewalt hat der Große Rath von 2l2mitgliedern, von
denen 72 Züricher Bürger. Er nennt aus seiner Mitte den Rleinenrarh
von 25 Mitgliedern, der die täglichen Regierungsgeschäfte besorgt, den
Sraatsrach u. die beiden Bürgermeister. Bundescontingent3700mann.
Eintheilung iu 11 Ämter. Zürich trat 1351 zum Schweizer Bunde. —
Zürich am Züricher See und der Limmat, 14,000e. Die Stadt hat Fe-
stungswerke und ist unregelmäßig und unansehlich gebauet. Lateinische u.
Kunstschule, Gymnasium für Theologen und Collegium humanitatis J
politisches Institut zur Bildung künftiger Staatsmänner; medizinisches
Institut, Stadtbibliothek, 55,000 Bände, welche ein schönes Relief von
§ der Schweiz aufbewahrt; Stiftsbibliothek. Physikalische, asketische, me-
dizinische, historische und Künstlergesellschaft; correspondirende Gesellschaft
Schweizer Ärzte, Bibliothekgesellsch., Hülfsverein, Nägeli's Singinstitut.
Antikensaal, botan. Garten, Sternwarte, Münzkabinet, ansehnliche Privat-,
Kunst- und Naturaliensammlungen, besonders Schinz's Sammlung Schwei-
zerthiere, Efcher's Mineralien-, Reüer's, Geßner's und Ziegler's Ge-
mäldefamml. Der Schützenplatz mit Salomo Geßner's (f 1787) Denk-
male. Lavater f 1799. Zwingli's Reformation 1520. Bundesvertrag
beschworen 7.Aug. 1815. Wichtige Woll- und Seidenfabriken, außerdem
Papier-, Taback-, Strohhut-, Seifen-, Leder- u. a. Fabr. Handel über-
haupt und Spedition nach Italien sind ansehnlich. — Winterthur, schönste
Stadt des Cantons, 3300 E. Ausgezeichnete Industrie; Woll-, Baumwoll-,
Vitriol- und Alaunfabriken; starker Handel. Gymnasium, Bibliothek, An-
tiquitätensammlung. Nicht weit davon der Bläsihof mit einem großen
landwirth'chaftl. Armeninstitute, und die große Baumwollspinnerei im
Hard mit einer Erziehungsanstalt verbunden, die eigene Schule und Pre-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
356 Die mittlere Zeit.
i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)'
öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be-
2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der
Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden.
8 132.
Die schweizerische Eidgeuolsenschaft.
364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art.
365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Adolf_von_Nassan Adolf Albrecht_I.
Die Schweiz.
105
dagegen wird jährlich für fast 2^2 Mill. Fr. Butter eingeführt. Das
Vieh bleibt von Mitte Mai bis Mitte September auf den Bergweiden
(Alpen). Nur in dieser Zeit sind die Sennhütten (Gaden) von den
Sennen (Hirten) bewohnt. In Graubünden übersommern jährlich
40—50,000 bergamasker Schafe. Im Canton Tessin treibt man Bie-
nen- und Seidenzucht.
§ 154. Die Industrie ist sehr bedeutend, sie beschäftigt 1/3 des
Volks und liefert in Appenzell außer-Rhoden, St. Gallen und Zürich
Baumwollenwaaren (2 Mill. Feinspindeln) und Musselinstickereien;
in Zürich und Basel Seiden waaren, glatte Zeuge und Bänder; in
Bern Leinen und Damast; in Aargau (Dorf Wohlen), Baselland und
Luzern Stroh- und Roßhaargeflecht: in Genf und Neuenburg
Uhren und Juwelierarbeiten; Maschinenbau in Zürich, Schaffhau-
sen u. a.; im berner Oberlande Holzarbeiten. Für die deutsche
Schweiz zumal sind die Jndustriethäler und -Dörfer viel charakteristischer
als die Industriestädte.
Handel. Verhältnismäßig hat die Schweiz unter allen Staaten
des Festlandes den stärksten auswärtigen Handel, besonders groß ist der
Absatz nach Nordamerika, Brasilien und der Levante. Daher finden
sich schweizer Consuln in allen Welttheilen. Diese Resultate sind er-
zielt durch die Handels- und Zollfreiheit (seit 1849 keine Binnenzölle
mehr), durch die billige Administration und das Fehlen des stehenden
Heeres.
Die Einfuhr unifaßt an Verzehrungsstoffen: Vieh, Getreide
und Mehl, Wein, Butter und Colonialwaaren, ferner: Eisen, Baum-
wolle, Seide und daraus gefertigte Waaren. Die Ausfuhr umfaßt
Käse, Baumwollen- und Seidenwaaren, Strohgeflechte und Uhren.
Die Haupthandelsplätze sind Basel, Genf, Zürich.
Das Eisenbahnnetz breitet sich über die ganze Hochebene aus, über-
steigt aber nirgends die Alpen. 1873.: 1400 Kilom. Eisenbahnen,
5800 Kilom. Telegraphenlinien.
§ 155. Die 22 Cantone.
A. Südwestliche Gruppe, überwiegend französisch.
1. Bern: Bern, Ul., 36,000 E., Sitz der Bundesregierung. Bank,
Münze. Thun am See, Stapel des Oberlandes. Meiringen, im Haslithal.
Burgdorf, 5000 E., im reichen Emmenthal, Fabriken. Das Münsterthal
an der Birs im Jura nördl. vom Weißenstein. Jnterlaken zwischen 2 Seen
inmitten des berner Oberlandes.
2. Wallis: Oberwallis mit den Städten Brieg und Leuk ist deutsch,
llnterwallis mit Sion (Sitten), 5000 E., Martigny (Martinach) und
St. Maurice hat französ. redende Bewohner.
3. Waadtland: Bex, Salzwerk im Rhonethal. Montreux am Ostufer
des Genfersees, klimat. Kurort. Vevey (Vivis), 8000 E., eine der lieblichsten
Schweizerstädte. Lausanne, 27,000 E., herrliche Lage nahe am See. Morges,
(Morsee), lebhafter Handelsplatz am See. Val Orbe, Dorf im Jura, Uhren-
fabrik.
4. Genf: Genf, 47,000 E., mit den Vororten 67,000 E., Universität, die
reichste Stadt der Schweiz, großstädtisches Leben. 3 Banken, bedeutende In-
dustrie in Uhren und Goldarbeiten.
5. Freiburg: Gruyere, Ul., Käsefabr. Freiburg im Uechtlande,
11,000 E. Murten am See gl. N., X 1476.
6. Neuenburg: (Keueimtsl): Neuenburg, 13,000 E. La Chaux de
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Extrahierte Personennamen: Wallis Martigny Maurice
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Bedeutung des Sees für de« Rhein. (S. 64.)^ •
Umgebung des Sees. Die Umgebung des Sees ist überaus schön. Man
hat sie wohl Deutschlands Paradies genannt. An den meisten Stellen umsäumt
den See sanft ansteigendes Hügelland, reich angebaut, mit Obst- und Weingärten
bedeckt und mit vielen Ortschaften übersät. Am herrlichsten ist der Blick von
dem flacheren N.-Ufer aus. Unmittelbar vor uns breitet sich die mächtige, in
herrlichem Grün schimmernde Wasserfläche aus, über die zahlreiche Schiffe dahin-
gleiten. Im S. aber erheben sich die mächtigen Alpenberge, deren schneebedeckte
Gipfel aus der Ferne herüberglänzen, ein Bild von entzückender Schönheit. Der
Bodensee wird darum auch im Sommer von vielen Tausenden von Reisenden
besucht.
Verkehr. Auf dem See herrscht ein sehr reger Verkehr. Teils sind es
Landeserzeuguisse, Getreide, Wein, Obst, Gemüse, Holz, Vieh, die von einem Ort
zum andern gebracht werden, teils Fabrikwaren u. a. Handelsgegenstände, die
von N. nach S., von O. nach W. oder umgekehrt gehen. Nicht weniger als
fünf Eisenbahnen treten von verschiedenen Richtungen an den See heran, um
Personen und Güter zu bringen und abzuholeu. Außer den Schleppdampfern
und den Lastschiffen mit großen, viereckigen Segeln sieht man zahlreiche Personen-
dampfer, die eine regelmäßige Verbindung zwischen den größeren Orten am See
herstellen, und Trajektschiffe, die ganze Eisenbahnzüge von einem Ufer zum andern
befördern. (S. 64.)
Fischreichtum. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Anwohner ist der Fisch-
fang; denn der See beherbergt einen großen Reichtum an Fischen. Überall
erblickt man die kleinen Fischerkähne, ans denen ihre Insassen die Netze hinab-
lassen, um sie nach einiger Zeit mit Beute beladen wieder zu heben. Hänfig
ordnet sich ein ganzer Schwärm solcher Boote zu einem großen Kreise und nähert
sich dann mit ausgespannten Netzen langsam von allen Seiten dem Mittelpunkte.
Dies gilt dem Fange der Blauselchen, einer dem Bodensee eigentümlichen
Fischart, die stellenweise in gewaltigen Zügen austritt und sich durch große
Schmackhaftigkeit auszeichnet. Außer den Felchen beherbergt der See große
Karpfen, prächtige Grundforellen, die bis 40 Pfund schwer werden, und
als Merkwürdigkeit den Wels, ein Fischnngehener von Manneslänge, das ein
Gewicht von 300 Pfund erreichen kann.
Staatszugehörigkeit; Städte. Fünf Staaten stoßen an den Bodensee: die Schweiz,
Österreich, Bayern, Württemberg und Baden. Die bedeutendste Stadt am See
ist Konstanz, früher Kostniz, auf badischem Gebiet (23000 {£.). Hier war in den Jahren
1414—1418 die große Kirchenversammlung, die den böhmischen Reformator Hns auf dem
Scheiterhaufen verbrennen ließ. Hier wurde um dieselbe Zeit Friedrich Vi. von Hohen-
zollern, Burggraf von Nürnberg, vom Kaiser Sigismund mit der Mark Brandenburg
belehnt. An dem zur Schweiz gehörigen Südufer liegt Romanshorn, das durch einen
Eisenbahntrajekt mit dem gegenüberliegenden Friedrichshafen in Verbindung steht, und
Rorschach, der Hafen der gewerbreichen Stadt St. Gallen: am Ostende das alte, schon
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Sigismund