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Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
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Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
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Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 396 —
nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis
der ganzen Erdoberfläche.
Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In
andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und
Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo
aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver-
derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein
Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man
sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich
in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und
abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns
hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und
stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und
schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um
mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden
vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m
hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S.
147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben
in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit
einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet,
und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern
Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000
Menschen unter den Trümmern begrub.
Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten:
Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den
Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden,
zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins,
namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur
über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka-
nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die
dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf
die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch
Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und
Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen,
lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die
gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben.
Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt
meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet
sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins
Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk-
recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten
von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je
weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der
Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr
verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort-
pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der
ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch
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— 384 —
der Höhe nach N. und S. ab, während unten die kühlere Luft höherer Breiten zum
Äquator hinströmt. Der obere Luftstrom, den man auch als Gegen- oder Antipassat
bezeichnet, wird infolge der Kugelgestalt der Erde auf seinem Wege nach N. und S. auf
einen immer engeren Raum zusammengepreßt. Die Luft verdichtet sich daher, wird
schwerer und sinkt darum größtenteils wieder zur Erdobeisläche hinab. Das geschieht etwa
zwischen dem 30. und 40.0 n. und s. Breite. Von hier aus strömt sie aufs Neue dem
Äquator zu. So befindet sich also die Tropenluft zwischen dem Äquator und den 30.0
Breitenkreisen in einem beständigen Kreislaufe (Abb. 75).
Zwischen den beiden Passaten, in den Gebieten des aussteigenden Luststroms, zieht
sich rings um die Erde ein Streifen von etwa 6° mittlerer Breite, in dem Nuhe herrscht,
die nur durch schwache, veränderliche Winde unterbrochen wird. Das ist der Wind-
stillen- oder Kalmengürtel (calme = ruhig). Da die hier aufsteigende warme Lust
stets große Mengen von Wasserdampf enthält, der sich in der Höhe verdichtet, so entstehen
Nord- und Südwinde sind, sondern schräg auf den Äquator zuwehen. Es hängt dies mit
der Achsendrehung der Erde zusammen. Wie jeder andre Körper, so nimmt auch die Luft
an dieser Bewegung teil. Die Drehgeschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten
und nimmt nach den Polen hin ab. Es ist ferner bekannt, daß ein Körper in einer einmal
erlangten Bewegung mit gleicher Richtung und Schnelligkeit beharrt, so lange er nicht
durch andre Kräfte abgelenkt und gehemmt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Luslmasse,
die von N. nach dem Äquator hinströmt, die wö. Bewegung, die sie am Ausgangspunkte
hatte, beibehalten muß. Sie weht aber nun auf ihrem Wege über Gegenden, deren Dreh-
geschwindigkeit immer größer wird. Infolgedessen muß sie hinter der wö. Bewegung der
Erde zurückbleiben, die gleichsam unter ihr wegeilt, und die anfangs s. Bewegung geht in
eine fw. über, der Nordwind wird zum Nordostwind und ebenso auf der f. Halbkugel der
Südwind zum Südostwind. Bei den Gegenpassaten, die von Orten größerer zu solchen
geringerer Drehgeschwindigkeit wehen, ist es natürlich umgekehrt; sie lausen der Erde
voraus und werden auf der n. Halbkugel nach N.-O., auf der f. nach S.-O. abgelenkt.
Die Ablenkung ist also auf jener immer nach rechts, auf dieser immer nach links gerichtet.
Daraus ergibt sich als Regel: Infolge der Erdumdrehuug werden auf der
Hordpo/
regelmäßig, gewöhnlich in den Nachmittags-
stunden, furchtbare, mit den heftigsten
Regengüssen verbundene Gewitter (Äquato-
rialregen Iv, S. 38). Wie der auf-
steigende Luftstrom am Äquator, so erzeugt
die Passate nicht, wie man erwarten sollte,
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Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
45
lein. Solche Handlungen wirkten mehr als Worte: das Volk bekehrte sich zu Hunderten. Auch sorgte er durch Gründung von Klöstern dafür, daß die neuen Christen Lehrer empfingen, die bei ihnen bleiben konnten. Im Hessenlande hatte er bei seiner ersten Anwesenheit Amöneberg a. d. Ohm gegründet, jetzt gründete er in Thüringen südlich von Gotha das Kloster Ordorp (jetzt Ohrdruf). Die Mönche sollten nicht nur das Christentum, sondern auch Acker- und Gartenbau verbreiten und so die Leute zu einem gesitteten, zielbewußten und Zweckmäßigen Leben führen. Mittlerweile war der Freund des „Apostels der Deutschen", wie Bonifacius genannt wird, Gregor Ii., gestorben, und Gregor Iii. hatte den päpstlichen Stuhl bestiegen. ®^or Bonifacius sandte sofort Boten nach Rom. Sie sollten das neue Ober-731-741 haupt der Kirche beglückwünschen und um die Fortsetzung der alten Freundschaft bitten. Gregor war darüber hoch erfreut, er versprach, die Arbeit des Bonifacius mit feinem Gebete und feinem Segen begleiten zu wollen, auch ernannte er ihn zum Erzbischöfe und übersandte ihm das Pallium (Bifchofsmantel für höhere Geistliche). Bonifacius aber erbaute zum Danke für die päpstliche Zustimmung zwei Kirchen, die St. Peterskirche in Frideslare (Fritzlar) und die St. Michaeliskirche in Amanaburch (Amöneberg). Darauf durchzog er Bayern und begab sich 738 zum dritten Male nach Rom. Von da 738 nach Bayern zurückkehrend, wohin ihn Herzog Odilo berufen hatte, steuerte er eingeriffenen Mißbrauchen und errichtete vier Sprengel in dem Lande: Salzburg, Freifing, Regensburg und Paffau. Um diese Zeit starb Karl Martell (741) und feine Söhne Karlmann und Pippin 7*i teilten das fränkische Reich unter sich, als ob sie die rechtmäßigen Herrscher desselben feien. Sie befolgten die Politik ihres Vaters, der ganz richtig erkannt hatte, daß an eine dauernde Unterwerfung der deutschen Volksstämme rechts vom Rheine nicht gedacht werden könne, solange diese Völker Heiden blieben, und der deswegen stets ein warmer Freund*) und Schützer des Bonifacius gewesen war. Karlmann und Pippin gingen noch einen Schritt weiter, indem sie den Mann Gottes zu ihrem Gehilfen und Ratgeber in kirchlichen Dingen erhoben. Letzterer suchte zunächst die Einrichtung der Bistümer zu vollenden. Er gründete zu dem Zwecke Würzburg für
*) Vergl. Prof. Dr. H. Hahn in Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte:
„Sein Verhältnis zu Karl Martell blieb kühl. Der rücksichtslose Politiker und der kirchliche Eiferer paßten nicht zusammen."
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ii Gregor Gregor_Iii Gregor Bonifacius Gregor Bonifacius Odilo Karl_Martell Karl Karlmann Pippin Karlmann Karlmann Pippin Gebhardt Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hessenlande Amöneberg Thüringen Gotha Ohrdruf Rom Fritzlar Michaeliskirche Amöneberg Rom Bayern Salzburg Regensburg Rheine
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
42
in dessen Aufträge und unterwarf ihm die Kirche Deutschlands, während seine Vorgänger ganz auf eigene Hand und völlig unabhängig von Rom Christentum und kirchliche Einrichtungen verbreiteten. Von 590—604 saß Gregor I., ein Mann von großer Frömmigkeit und regem Eifer für die Ausbreitung des christlichen Glaubens, auf dem bischöflichen Stuhle in Rom. Von ihm erzählt Beda venerabilis, ein angelsächsischer Geschichtschreiber, folgende Geschichte: „Als Gregor noch nicht Papst war. besuchte er einstmals das Forum (Marktplatz) in Rom. Dort hatten Kaufleute viele Waren zum Verkaufe ausgestellt. unter andern Dingen auch Knaben, die sich durch besondere Schönheit auszeichneten. Gregor erkundigte sich nach der Heimat der Kinder und erfuhr, daß sie aus Britannien stammten und Heiden seien. (Das Christentum hatte in Britannien, als dieses Land noch römische Provinz war, Eingang und Verbreitung gesunden, war aber, nachdem Stilicho die römischen Truppen zur Rettung Italiens vor den Angriffen der Germanen zurückgerufen hatte, durch die räuberischen Einfälle der Pisten und Skoten, denen die Angelsachsen unter Hengist und Horsa folgten, fast ganz vernichtet worden, so daß England erst durch die Bemühungen der iro-schottischen Mönche dem christlichen Glauben wieder gewonnen werden mußte; einzelne angelsächsische Reiche waren aber noch heidnisch geblieben.) Der fromme Priester seufzte tief auf und sagte: ,Ach, wie schmerzlich ist es, daß über Menschen von so leuchtendem Angesichte der Meister der Finsternis herrscht und daß die Begnadigung mit solchem Angesichte nicht mit der Begnadigung innern Lichtes verknüpft ist/ Er erfährt ferner, daß das Volk, zu dem diese Kinder gehören, Engländer heißt. ,Wahrhaftig und mit Recht/ sagt er, ,denn sie haben ein engelgleiches Angesicht und sollten der Engel Miterben in den himmlischen Reichen sein. Welchen Namen aber führt jene Landschaft, woher sie kommen Man giebt ihm die Antwort, daß sie Deira heißt. ,Wohl/ sagt er,
,mögen sie de ira d. H. vom Zorne Gottes erlöst und zur Barmherzigkeit Christi berufen sein. Wie aber nennt sich der König jenes Landes?' ,Aella‘, entgegnete man ihm. Da sprach er, an den Klang
jenes Namens gedenkend: ,Allelujah, das Lob Gottes des Schöpfers
soll in jenen Landen gesungen werden/ Er ging nun zum Papste und bat ihn, einige Diener Gottes nach Britannien zu senden, er
selbst wolle seine Kräfte der Vollendung des Werkes widmen. Der
Papst war bereit, Gregors Wunsch zu erfüllen, aber das römische
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Extrahierte Personennamen: Gregor_I. Gregor_I. Beda Gregor Gregor Gregor Stilicho Gregors Gregors
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rom_Christentum Rom Rom Britannien Britannien Italiens England Gottes Christi Britannien
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
142
Die
Uhren.
eingeteilter Kreis, nach welchem man die Größe der Abweichung irgend einer Richtung von der Nordlinie bestimmen kann. Der Schiffskompaß ist insofern etwas anders eingerichtet, als hier die geteilte Kreisscheibe von Papier, auf Marienglas oder Glimmer geklebt, mit der Nadel fest vereinigt, sich mit dieser dreht und die Abweichungen durch eine außerhalb liegende Marke, welche der Längslinie des Schiffes entspricht, bezeichnet werden. Wegen der heftig schwankenden Bewegung ist der Schiffskompaß in einer sogenannten Sardonischen Aufhängung befestigt, das sind zwei ineinander leicht bewegliche Ringe, deren Achsen rechtwinklig aufeinander stehen." (Buch der Erfindungen 2.)
Während der Kompaß ganz bestimmten Lebensberufen dient, ist das Werkzeug zur Abmessung der Zeit allen Menschen unentbehrlich, und man hat schon in den ältesten Zeiten versucht, ein möglichst vollkommnes Mittel zur Zeiteinteilung aufzufinden. Das nächstliegende war der Schotten, der durch den Sonnenschein hervorgerufen, durch sein Zu-und Abnehmen die Aufmerksamkeit der Menschen reizte und sie zur Herstellung von Sonnenuhren führte (Ägypter und Chaldäer). Da diese Zeitmesser indes nur am Tage und bei heiterem Wetter zu gebrauchen waren, so besann man sich auf ein Werkzeug, das immer gebraucht werden konnte. Bei den Untersuchungen zu diesem Zwecke erfanden die Babylonier die Wasseruhren, die bis zum vorigen Jahrhundert benutzt wurden. Sie waren so gearbeitet, daß unter gleichbleibendem Drucke eine bestimmte Menge des ausgefloffenen Wassers den Ablauf eines gewissen Zeitabschnittes anzeigte. Von den Babyloniern gelangte diese -Erfindung zu den Griechen und Römern und fand so ihren Weg zu den übrigen Völkern des Abendlandes. Großes Aussehen erregte eine Wasseruhr, die der Kalif Harun al Raschid 807 Karl dem Großen sandte. An dieser Uhr waren Glöckchen angebracht, und kleine Figuren von Reitern, die aus fensterartigen Öffnungen hervorkamen und durch solche auch wieder verschwanden, zeigten den Ablauf der Stunden an. — Auch diese Erfindung konnte indes keinen Anspruch auf Genauigkeit machen, weil das Wasser unter den Einwirkungen der Wärme und der Kälte Veränderungen erleidet, die ein sicheres und gleichmäßiges Arbeiten der Uhr erschweren. Man griff daher zum Sande, der, wenn er sehr trocken ist, leicht von einem Gefäße in ein anderes rieselt. Zwei Behälter wurden in der Weise aufeinander befestigt, daß der Sand durch eine enge Röhre von dem oberen in den unteren lief; war das obere Gefäß leer, so kehrte man die Uhr um.
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Extrahierte Personennamen: Marienglas Harun Karl_dem_Großen Karl
Autor: Dreyer, Friedrich, Meyer-Wimmer, J., Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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ergötzliche Unterhaltung in der Kirche bieten zu müssen. Der eine ahmte das Geschrei der Tiere nach; der andere kam gestiefelt und gespornt mit einer Peitsche als Eilbote in die Kirche, knallte tüchtig und verkündete die Auserstehung des Herrn; ein dritter erzählte, wie Petrus seinen Wirt um die Zeche betrogen; ein vierter, wie Jesus die Hölleu-psorte aufgestoßen und dabei zwei Teufeln die langen Nasen gequetscht habe u. dgl. mehr.
jungen 2sti^renb der 9ro6e Hause der Priester und des Volkes in der ge-
Sbiber= scherten Weise sein Leben in wüstem Saus und Braus oder in ein-
standes.töniger Sklavenarbeit hinbrachte, arbeiteten die wirklich frommen und um das Seelenheil des Volkes ernstlich bekümmerten Geistlichen und Laien ganz in der Stille an der Heilung der schweren Schäden, an denen das Leben des Volkes krankte. Bereits wurden Stimmen lautr die sich nicht scheuten, das eingerissene Verderben offen zu kennzeichnen und dringend Abhilfe zu verlangen. Namentlich die Habgier der Päpste und der Geistlichkeit wurde bitter gerügt. Burchard Waldis, ein berühmter Fabeldichter, sagt: „Man sage wohl, in Rom schade einem keine Sünde, nur müsse man Geld haben, das sei die allergrößte Sünd', die der Papst selber nit vergeben künnt!" Von Staats- uni) Gemeindesteuern suchten die Geistlichen sich frei zu machen, aber nach Rom zahlten sie Steuern. Die Bischöfe verzehrten ihre reichen Pfründen und mieteten für geringes Geld Stellvertreter, welche die Arbeit für sie verrichten mußten. War die Stelle eines Bischofs oder Erzbischofs erledigt, so bezog der Papst die Annaten, d. h. die Einkünfte des ersten Halbjahrs nach der Wiederbesetzung. Für die Zusendung des Palliums (siehe Teil I, Seite 91) flössen ungeheure Summen nach Rom; wenn man alles berechnet, hatte der ,Stuhl Petri6 eine jährliche Einnahme von 300 000 Gulden aus dem Reiche. Dazu kamen die liegenden Güter der Kirche, die auf ein Viertel bis ein Drittel alles Grund und Bodens geschätzt wurden. Sehr große Kosten verursachte der Besuch päpstlicher Legaten und Nuntien, die aus das glänzendste verpflegt wurden.
Nicht geringere Aufmerksamkeit als bei den Einnahmen der Geistlichkeit widmeten ernstgesinnte Vaterlandssreuude den Eingriffen des Papstes in die staatliche Rechtsordnung. 1328 ward ein Interdikt über Gotha verhängt, und die Geistlichen wollten weder läuten noch singen. Da gebot Landgraf Friedrich, ihnen alle Lebensznfnhr abzuschneiden, auch drohte er, alle Priester in ein Kloster einzusperren.
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Extrahierte Personennamen: Burchard_Waldis Friedrich Friedrich
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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hielten die Stricke, womit sie mich regierten, aus- und niederzogen. Da erhaschte ich die Rechenstecken, welche aber auf mich zu wichen, und konnte daran keinen Anhalt finden, nur daß durch Gottes Schickung mir ein Loch gemacht wurde, daß ich konnte unter die Brücke schlupfen. So oft ich mich wollte anhalten, schlugen sie mich mit gedachtem Rechenstecken, daß dieselben entzweisprangen wie ein Schulbakel. Als sie sich nun nicht allein müde gearbeitet hatten, sondern auch dachten, ich hätte meinen Rest, ich würde im Wasser ertrinken, ließen sie beide Stricke fahren. Da wischte ich unter die Brücke und konnte mir keiner beikommen. Da suche ich in der Tasche und finde ein Messerlein, so sich zusammenlegen ließ, welches sie nicht hatten haben wollen, ob sie mich schon oft durchsucht. Damit schnitt ich die Stricke an beiden Füßen los und sprang hinunter, wo die Mühlräder liegen. Es ging mir das Wasser über den halben Leib. Da warfen die Schelme Stöcke, Ziegelsteine und Prügel hinter mir her, um mir den Rest vollends zu geben. Ich war auch willens, mich ganz hinauszuarbeiten, gegen des Müllers hintere Thür, konnte aber nicht, entweder weil die Kleider voll Wassers mich zurückzogen, oder vielmehr weil Gott solches nicht haben wollte, daß ich da sterben sollte. Denn wie ein trunkener Mann hin und her taumelt, also auch ich, und komme auf die andere Seite gegen den Hinteren Brauhof. Da sie nun merkten, ich würde im Zwinger aussteigen, laufen sie in die Stadt und nehmen mehr Gesellen zu sich, passen unten bei den Gerberhäusern auf, ob ich ihnen kommen würde. Aber als ich dieses merkte, daß ich jetzo allein war, blieb ich im Wasser stecken und steckte meinen Kopf unter einen dichten Weidenbusch und ruhte im Wasser vier oder fünf Stunden, bis es Nacht und in der Nacht stille wurde. Dann kroch ich halbtot heraus, konnte der Schläge wegen fast keinen Atem holen. Ging dann über die Brunnenröhren, den Wasserfluß immer hinab und kletterte über einen Weidenstamm, daß ich die andere Seite erreichte."
Bötzinger rettete sich diesmal nach Kobnrg. Als er nach langen Irrfahrten wieder zu seiner Familie kam, fand er „die Kinder schier vor Hunger verdorben. Sie hatten die Zeit über nicht Kleie genug kaufen können zu Brot".
Chr. von Grimmelshausen berichtet in seinem Romane „Der abenteuerliche Simplicissimus" von einem unerfahrenen Knaben, der feines Vaters Schafe hütete und dabei von plündernden Söldnern überfallen wird. Was er nun erlebt, erzählt er mit folgenden Worten:
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