TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Johannes Dttos_I. Maximin Bruno Bruns
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Extrahierte Personennamen: Karl_an_Leo_Iii Karl Leo Carol Bott Karls Apostels Petius Leo Leo Augustus Gott Augustus Karoli_Magni Leo Leo Augustus
— 388 —
Iv, S. 122, das Australische Faltengebirge, Iv, S. 206, die Sierra Nevada, Iv, S. 258).
Von Einfluß sind ferner die herrschenden Winde. Luftströmungen, die über weite Land-
schaften wehen, sind trocken, wie bei uns die Ostwinde; solche, die vom Meere kommen,
wie in Europa die w. Winde, bringen Regen. Ferner kann als Regel gelten, daß Winde,
die von kälteren nach wärmeren Gegenden wehen, regenlos sind, weil sie mit der zunehmenden
Erwärmung trocken werden, während umgekehrt Winde, die aus wärmeren Gebieten kommen,
infolge der Abkühlung zur Abgabe von Feuchtigkeit genötigt werden.
Bezüglich der Verteilung des Regens auf die einzelnen Jahreszeiten kann man
unterscheiden: 1. Äquatorialregen im Gebiete des Windstillengürtels mit fast täglichen
Gewittergüssen (Iv, S. 38). 2. Zenitalregen zu beiden Seiten des Windstillengürtels;
sie folgen dem Ho hstande der Sonne und werden durch Trockenzeiten abgelöst (Iv, S. 38).
3. Subtropische Regen, z. B. im Gebiete der Mittelmeerländer. Sie fallen im Winter,
wenn ozeanische Winde vorherrschen, während der Sommer, der unter der Herrschaft der
trockenen Passate steht, regenlos ist (Iii, S. 124). 5. Veränderliche Regen, die zu
allen Zeiten des Jahres fallen. Ihr Gebiet sind die mittleren und die höheren Breiten,
und die Verteilung der Niederschläge auf das ganze Jahr ist den veränderlichen Winden
zuzuschreiben.
2. Die Wafserhülle oder Hydrosphäre.
Allgemeines. Das Wasser der Erde befindet sich in einem beständigen
Kreislaufe. Von allen Meeren, Seen und Flüssen und vom feuchten Erdboden
steigt es als Wasserdampf in die Luft empor, und in den Niederschlägen kehrt
es zur Erde zurück. Von diesem Niederschlage fließt ein Teil sofort an der
Erdoberfläche wieder ab; ein Teil verdunstet oder wird von den Pflanzen auf-
gesogen, die es allmählich auch wieder an die Luft abgeben; der Rest dringt in
den Boden ein, bildet dort das Grundwasser und kehrt endlich in den Quellen,
oft weit von seinem Ursprungsorte, wieder zutage. Bäche und Flüsse führen
es dem Meere zu, oder es sammelt sich in Seen.
a) Die Gewässer des Festlandes.
Grundwasser und Quellen (I, S. 30—33, Iii, S. 309—311, Iv, S.
232 und 258).
Die Flüsse. Das den Quellen entströmende Wasser bildet Bäche; diese
vereinigen sich zu Flüssen, die Flüsse zu Strömen. Die Gesamtheit aller
Gewässer, die einem Flusse oder Strom zugehen, bilden mit diesem zusammen
ein Fluß- oder Stromnetz (Stromsystem). Die Landfläche, die ein Fluß
entwässert, nennt man sein Einzugs- oder Flußgebiet. Wo sich zwei Fluß-
gebiete berühren, das Wasser also nach verschiedenen Seiten abläuft, liegt ihre
Wasserscheide. Gewöhnlich werden Wasserscheiden durch Gebirgsketten gebildet.
In Tiefländern sind es oft nur schwache Bodenanschwellungen, so daß zur Zeit
des Hochwassers Flüsse verschiedener Gebiete miteinander in Verbindung stehen
(Iv, S. 247). Ja nicht selten kommt es vor, daß ein Fluß dauernd einen
Teil seiner Gewässer durch einen Nebenarm einem andern Flusse zusendet, wie
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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8 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem.
schwung genommen, daß schon Ende 1900 die Flotille der Nordseefischer allein
aus 122 Dampfern und 420 Segelschiffen bestand. Und doch ist die Fischerei
in der Nordsee mit Ausnahme eines 3 Seemeilen breiten Gürtels, welcher
ausschließlich der deutschen Küstenfischerei dient, international und wird
neben uns Deutschen hauptsächlich von den Engländern, Niederländern
und Belgiern, den Dänen und Skandinaviern, Franzosen und Schotten
betrieben. Sie liefert hauptsächlich Schellfische, Schollen, Heringe, See-
hechte und Seelachse, sowie Kabeljau und Dorsche; in Westschleswig auch
Austern. Ihre Erträgnisse werden durch die Fischereigesellschaften massen-
weise bis in den äußersten Süden des Reiches geschickt, wo sie sich rasch
eingebürgert haben. Aus der Ostsee, in welcher sich die Fischerei mehr
auf die Küstensäume beschränkt, gewinnt man hauptsächlich wiederum
Heringe, Schollen, Dorsche, Hechte und Lachse — aber zudem noch
Sprotten, Flundern und Aale. In hervorragendem Maße treibt man
an den beiden deutschen Meeren auch die Räucherung von Heringen und
Sprotten. Im Jahre 1910 waren von den deutschen Seeschiffen 407
Segler mit mehr als 31 000 Registertonnen und 227 Dampfer mit fast
45 000 Registertonnen ausschließlich für den Fischereibetrieb in Ver-
wendung. Von dem Aufschwung der deutschen Seefischerei geben die
Ziffern, die sich auf den Ertrag des Heringsfanges beziehen, ein treffendes
Bild. Im Jahre 1910 hatten die deutschen Heringsfischereigesellschaften
einen mit 186 Segelloggern, 68 Dampfloggern, 15 Dampfern und
2 Motorloggern erzielten Totalfang von 375 000 Faß Heringen im
Werte von 11% Millionen Mark, während im Jahre 1900 das Ge-
samtergebnis mit 110 Segelloggern und 8 Dampfern nur 93 000 Faß
mit einem Erlöse von 3% Millionen Mark betragen hatte. In 10 Jahren
hat sich also die Ausbeute der deutschen Heringsfischerei fast vervierfacht,
und in ganz ähnlicher Art hob sich die Ausbeute an Seefischen anderer
Art. Und doch deckt der Ertrag der deutschen Binnen- und Seefischerei
zusammen bei weitem nicht den Bedarf. 1910 betrug die Einfuhr an
frischen, gesalzenen und geräucherten Fischen — hauptsächlich aus Eng-
land, Holland und Skandinavien — 87% Millionen Mark, wovon allein
39,7 Millionen auf gesalzene Heringe entfielen.
* *
*
Dem Ackerbau ist die vaterländische Scholle nicht in jenem
hohen Maße günstig wie gemeinhin gerühmt wird. Die schwieligen
Hände der deutschen Bauern gemahnen daran, wie hart die Arbeit mit
Pflug und Spaten, Sense und Sichel in unserer Heimat ist. Die Kiese
und Gerolle in Oberdeutschland, die schwer verwitternden Granite und
Gneise im Wasgen- und Schwarzwald, Bayerwald und Fichtelgebirge,
die kalkigen Juragesteine Frankens und Schwabens, die Keupersande im
weiten Umkreis bei Nürnberg, die Schieferschichten zu beiden Seiten des
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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10 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem.
Zufuhr aus dem Auslande angewiesen. (Über die Produktion der ein-
zelnen Fruchtgattungen sowie die Ein- und Ausfuhr derselben siehe
Teil Iii, Abschnitt 1.)
0. Die zentrale Stellung unseres Vaterlandes innerhalb der europäischen
Kulturstaaten und deren Bedeutung für Verkehr und Handel.
Wie die Naturproduktion Deutschlands durch seine Lage im nörd-
lichen Gürtel der gemäßigten Zone zwischen den Ländern des ozeanischen
Westens und des breiten binnenländischen Ostens Europas bestimmt wird,
so die Bewegung seines Verkehrs und Handels durch seine mittlere
Stellung innerhalb der europäischen Kulturstaaten und durch seine offenen
Grenzen. Unser Vaterland hat alsdiemittezentraleuropas
die Eigenart eines Binnen- und eines Seestaates
zugleich. Und zwar 1. durch seine Ausdehnung zwischen den Kämmen
der Alpen und der Nord- und Ostsee; 2. durch seine Hauptabdachung
zu den beiden letzteren hin; 3. durch den Zug zum Meere, der ihm einer-
seits durch den beträchtlichen Anteil an Nord- und Ostsee, andererseits
durch die einheitliche Hauptrichtung der nach Norden und Nordwesten
strömenden Flüsse eigen ist; 4. durch die große Breitenausdehnung seines
nördlichen Tieflandes.
Deutschland ist viel weniger Binnenland als man gemeinhin an-
nimmt. Wohl ist die äußerste Südgrenze des Reiches 750 km von der
Meereskante entfernt; wohl findet man besonders innerhalb des Zusluß-
gebietes der deutschen Donau und des Mains alle Kennzeichen binnen-
ländischen Wesens. Aber das allmähliche Hinabsinken Deutschlands von
den Bergzinnen der Alpen zu den Mittelgebirgen und weitausgedehnten
Tieflandflächen weist unmittelbar zum Ozean hin. Für den deutschen
Westen stellt der Rhein, für die Länder der deutschen Mittelgebirge, des
deutschen Ostens und Nordens stellen Ems, Weser, Elbe und Oder eine
bequeme Verbindung mit dem Meere her. Dieser Zug zum Meere hin
ist für unser Vaterland noch kennzeichnender als die Mannigfaltigkeit
seiner Bodengestalt und seiner Bevölkerung. Er ist zugleich von größter
wirtschaftlicher Wichtigkeit. Denn der deutsche Seehandel ruht schon allein
deshalb auf einer günstigen Grundlage, weil er durch die starken, auf
mehr als 10 000 km der Schiffahrt dienenden Ströme Mittel- und Nord-
deutschlands mit einem ausgedehnten und überaus produktiven Hinter-
lande in Verbindung steht.
Deutschlands Eigenart als Binnen- und See-
staat zugleich bringt keinen wesentlichen Gegen-
satz hinsichtlich der Warenerzeugung und Waren-
bewegung der einzelnen Landesteile hervor. Im
Norden wie im Süden sind sich die Bodenwirtschaft, die Gewerbs- und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europas Ostsee Ostsee Deutschland Donau Mains Deutschlands Rhein Deutschlands
Die vaterländischen Gewässer als Verkehrsftraßen.
35
und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der von ihnen durchzogenen
Ländergebiete machen die Mängel, die unseren Küsten anhaften, zum Teil
weniger fühlbar.
Eine ungleich geringere Rolle als die norddeutschen Ströme spielt
die D o n a u für Handel und Verkehr im Reich. Man sagt zwar gewöhn-
lich, sie werde bei Ulm schiffbar. Allein erst von Regensburg an findet
auf ihr ein ansehnlicherer Warenaustausch mit Österreich-Ungarn und
ein erwähnenswerter Personenverkehr statt. Die „süddeutsche Donau-
Dampfschiffahrtsgesellschaft", die den Hauptteil des Betriebs auf dem
deutschen Teile des Stromes leitet, besaß im letzten Berichtsjahre 10 Rad-
dampfer mit 5500 Pferdekräften, 80 Eisenkähne mit etwa 60 000 t Trag-
fähigkeit und 15 Tankschiffe. Die Dampfer leisteten rund 150 Mil-
lionen Tonnenkilometer, die Kähne und Tanks legten 650 000 km zurück.
Die Donau wie auch der untere Inn und der letzte Teil der Altmühl sind
nur für Fahrzeuge von geringem und mittlerem Tiefgang geeignet.
Jedenfalls übertrifft der B o d e n f e e als Handelsweg die deutsche
Donau weit. Besorgen doch auf ihm allein 50 Dampfer die Güter-
bewegung zwischen Deutschland, der Schweiz und Vorarlberg-Tirol, und
ein lebhafter Personenverkehr spielt sich namentlich während der Sommer-
monate von Ufer zu Ufer ab.
Die wichtigsten deutschen Wasserstraßen.
A. Kanäle.
1. Im Nordostseegebiet.
1. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal verbindet Ost- und Nordsee.
2. - Dortmund-Ems-Kanal verbindet Ruhr mit Nordsee.
3. - Elbe-Trave-Kanal verbindet Hamburg mit Lübeck.
4. - Plauensche Kanal verbindet Unterhavel mit Elbe.
5. - Havelländische Haupt-Kanal verbindet Ober- und Unterhavel.
6. - Finowsche Kanal verbindet Havel und Oder.
7. - Friedrich-Wilhelm-Kanal verbindet Oder und Spree.
2. Im Ostseegebiet.
1. Der Klodnitz-Kanal verbindet Oberschlesien mit der Oder.
2. - Bromberger Kanal verbindet Oder mit Weichsel.
3. - große Friedrichsgraben verbindet Memel mit Pregel.
3. Im Donaugebiet.
Der Ludwigs-Kanal verbindet Donau und Main. (Auf ihm verkehren gegen-
wärtig im Jahre nur etwa 2000 Schiffe mit je 150 t. Belastung, doch ist sein
Ausbau zu einem Wege für die Großschiffahrt geplant.)
4. Im Rheingebiet.
1. Der Saar-Kanal verbindet das Kohlengebiet an der Saar mit dem Rhein-
Marne-Kanal und der Bahnlinie Straßburg-Paris.
2. Der Rhein-Rhone-Kanal verbindet den Rhein mit Saone-Rhone.
3. Der Rhein-Marne-Kanal verbindet den Rhein mit Paris.
3 *
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweiz Nordsee Hamburg Oberschlesien Donaugebiet Ludwigs-Kanal Donau Main Rheingebiet Rhein-
Marne-Kanal Rhein-Rhone-Kanal Rhein Rhein-Marne-Kanal Rhein Paris
Dritter Teil.
Übersicht über die Produktions-, Handels- und Üerkehrs-
ocrbiiltnille in Deutschland.
1. Landwirtschaftliche Produktion.
Wie sich hinsichtlich der Bodengestalt, Bodenzusammensetzung, des
Klimas und der altgeschichtlichen Verhältnisse ein beträchtlicher Unterschied
zwischen dem Norden und Osten Deutschlands einerseits, dem Süden
und Westen anderseits bemerkbar macht, so tritt er auch hinsichtlich der
Art und des Umfangs der landwirtschaftlichen Betätigung deutlich her-
vor. Im flachen N o r d o st e n , auf den 3/5 der Reichsfläche treffen
und wo der Großgrundbesitz vorherrscht, ist der Boden zwar im all-
gemeinen überall ackerfähig. Aber die Anbaupflanzen sind weniger zahl-
reich, die Bodenkultur erscheint gleichartig und einförmig auf weite
Strecken hin. Hanptfrucht ist hier der Roggen, dem in den einzelnen Ge-
bieten meist über die Hälfte des Getreidebodens zukommt. Dann folgen
die Kartoffel (besonders im Gebiet der Oder und Warthe), Futterpflanzen
(vor allem kleeartige Gewächse), Hülsenfrüchte und Zuckerrüben. — Im
gebirgigen Südwesten unseres Vaterlandes, auf den nur 2/5 der
Reichsfläche kommen und wo man im wesentlichen landwirtschaftlichen
Mittel- und Kleinbetrieb findet, sind die Ackerpflanzen mannigfaltiger,
bedecken nie sehr ausgedehnte Flächen und wechseln auch rascher von
Landstrich zu Landstrich. Der Anbau von Weizen, Spelz (besonders in
Oberschwaben und im Neckargebiet), Gerste und Hafer tritt hier ungleich
stärker hervor als im nördlichen Deutschland. Ebenso jener von Hopfen (in
Franken, dem Rhein- und Neckarland), Tabak (im oberen Rhein-, unteren
Neckar- und Regnitzgebiet), einiger Futterpflanzen, wie Luzerne, Espar-
sette und der Runkelrübe. Ferner hat bekanntlich der deutsche Wein-
bau seinen Sitz fast ausschließlich im Südwesten des Reiches. Und wie der
Anbau der Kartoffel hier nicht vom Groß-, sondern vom Kleingrundbesitz
begünstigt wird, so ist auch der Anbau von Hülsenfrüchten, Zuckerrüben,
Flachs und Hanf im vaterländischen Süden viel geringer als im Norden
und Nordosten.
Was nun die Ergebnisse der landwirtschaftlichen Produktion betrifft,
so zeigen sie nicht minder die urwüchsige Kraft, die das deutsche Erwerbs-
leben neuerdings auszeichnet, als der Aufschwung unserer Industrie und
unseres Handels. Denn trotz der Abnahme der landwirtschaftlichen Be-
völkerung und trotz einer nur geringfügigen Zunahme der Anbaufläche
zeigt die landwirtschaftliche Produktion infolge des verbesserten Betriebs
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Oberschwaben Deutschland Rhein- Rhein-
46 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
steinigen Boden herrschen Wald und Wiese vor, und es wird deshalb vor-
nehmlich Forstwirtschaft und Viehzucht betrieben. Auch nehmen hier
Seen (Ammer-, Staffel-, Würm-, Chiemsee) und Hochmoore einen großen
Raum ein. Aber trotz der Ungunst des Klimas und der Bodenverhält-
nisse wird ein großer Teil des Bodens von Feldern eingenommen, und
die Bauern, die meist große Güter besitzen, erfreuen sich einer behäbigen
Wohlhabenheit. An Bodenschätzen finden sich nur Braunkohlen bei
Peißenberg, Großweil und Penzberg, Schichten plastischer Tone und
ausgedehnte Torflager in den Mooren. Die Auswertung der gewaltigen
Kräfte, die fast ungenützt in den rasch fließenden Wasserläufen ruhen,
müßte in der wirtschaftlichen Entwicklung des Alpenvorlandes bedeutsame
Änderungen bewirken. — Die Bevölkerung ist vergleichsweise dünn,
und größere Siedelungen finden sich gewöhnlich nur an Seen und
Flüssen. Die Zahl der Städte ist nicht groß. Die meisten von ihnen sind
Landstädte, die mit der Bevölkerung der umliegenden Dörfer Handel
treiben.
In der Nordhälfte der Donauhochebene, dem Gebiete der
meist fruchtbaren Tertiärhügel, tritt der Wald vielfach bloß
parzellenweise auf. Der Ackerbau herrscht hier derart vor, daß in Nieder-
bayern 7/io der landwirtschaftlich benützten Fläche von Getreideäckern
eingenommen werden. Auch die weiten Ebenen des Donaumoores süd-
lich zwischen Neuburg und Ingolstadt sowie des Donauriedes bei Dillingen
stehen großenteils unter Kultur. Ferner treibt man ergiebigen Hopfen-
bau in der Holledau nordwestlich von Landshut.
Ähnlich wie in der Moränenlandschaft gewinnt man im nördlichen
Südbayern plastische Tone und außerdem längs der Donaulinie
Kalk- und Sandsteine (bei Günzburg, Neuburg, Kelheim, Donaustauf).
Die gewerbliche Produktion ist höchst ungleich über die oberdeutsche
Hochebene verteilt. Nur Bierbrauerei*) — Oberbayern allein hat etwa
600 Brauereien, darunter nahe an 200 mit Dampfbetrieb —, Müllerei und
Ziegelei finden sich gleichmäßiger vertreten. Sonst aber zeigen die Schwa-
den des Westens eine wesentlich regere industrielle Tätigkeit als die Alt-
bayern des Ostens. Außer der Holz- und Papierstofsindustrie inrosen-
h e i m , an der oberen Mangfall, in Pasing und Dachau ist in der östlichen
Hälfte des Alpenvorlandes nur noch die Fabrikation von Tonwaren
(Kolbermoor, Landshut, Ergoldsbach) erwähnenswert.
In der kleineren Westhälfte dagegen werden Spinnerei und Weberei, wie
1) Der starke Hopfenbau, der besonders zwischen Donau und Bodensee sowie
auf breitem Gürtel südlich der Linie Lechmündung-Regensburg bis nach München
hin betrieben wird, bildet neben dem Getreidebau (Gerste) die Grundlage für die
Entwickelung der berühmten Bierbrauerei Südbayerns. Von den rund 70 Millionen
Hektoliter Bier, die 1910 in Deutschland hergestellt wurden, entfielen 20 Millionen
auf Bayern, das mit diesem Produkt einen ansehnlichen Exporthandel betreibt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Alpen und Alpenvorland.
47
bereits beim Algäuer Hochland angedeutet wurde, in starkem Maße be-
trieben und zwar außer in Füssen, Jmmenstadt und Kempten noch in
Memmingen, Kaufbeuren und S ch o n g a u. Ganz besonders
bedeutsam durch seine Textilindustrie ist aber Augsburg (102)?)
Augsburgs früher Aufschwung hängt mit seiner vorteilhaften Lage in einer Ebene
zusammen, wo sich die Wege von Stuttgart-Ulm und Nürnberg-Donauwörth treffen
und weiter zum Bodensee und über den Fernpaß nach dem Jnntale führen. Ge-
meinsam mit Mülhausen i. E. und Hof ist Augsburg der wichtigste Platz Süddeutsch-
lands für Spinnerei, Weberei, Kattun-, Wachstuch- und Filzfabrikation, ferner für
Färberei, Messing- und Tabakfabrikation. Auch die Herstellung von Maschinen und
Zündhölzern wird hier schwunghaft betrieben und dazu die Triebkraft von Lech und
Wertach gründlich ausgenutzt.
Als Südbayerns hervorragendste Industriestadt hat indessen nun-
mehr München (595) zu gelten.
München verdankt sein wirtschaftliches Aufblühen einerseits der Gunst wittels-
bachischer Fürsten und dem Weitblick seiner Stadtverwaltung, anderseits einer Reihe
vorteilhafter geographischer Verhältnisse. Es liegt in der Mitte Südbayerns, gleich-
weit entfernt vom Fuße der Alpen wie von der Niederung der Donau, an der
kürzesten Linie, die einerseits vom oberen Mainland und Nürnberg über Ingolstadt
zum Passe von Scharnitz und zum Brenner, anderseits vom Rhein über Stuttgart
nach Wien führt. Daher gehen von München acht große Eisenbahnlinien aus und
ist hier der Kreuzungspunkt der internationalen Schienenstränge Berlin-Rom, Vlis-
singen-Triest und Paris-Konstantinopel. Ferner fand München seine Stelle an der
zentralen Flußader Altbayerns, deren Fluten auf billige Weise die ausgiebigen Holz-
mengen der Bayerischen Alpen ins Flachland herabtragen. (S. 43.) Dadurch wird
die bauliche Entwicklung der Stadt ebenso gefördert wie durch die mächtigen Lehm-
lager, die sich in unmittelbarer Nähe der Stadt am rechten Jsarufer finden und die das
Material zu guten Bausteinen liefern. Endlich bewirkt die Nähe des Hochgebirges
und seines seengeschmückten Vorlandes alljährlich einen regen Fremdenzufluß und
veranlaßt, gemeinsam mit der heiteren Behaglichkeit des Münchner Lebens, Taufende
vielfach kapitalkräftiger Leute zu dauernder Niederlassung. (Der Durchgangsverkehr
an Fremden beträgt z. Z. in München jährlich über V2 Million.) — München
ist keineswegs so ausschließlich Kunststadt wie vielfach geglaubt wird. Es hat jetzt
schon drei Weltindustrien: Bierbrauerei, Maschinen- und Handschuhfabrikation.
Ferner blühen hier alle Zweige des Kunstgewerbes und der graphischen Künste, die
Herstellung von Waggons, Leder, Gummiwaren, optischen Instrumenten, der Erz-
guß, die Glasmalerei und die Fabrikation künstlicher Blumen. Die Stadt ist ein
Hauptmarkt für Getreide, Hopfen und Vieh sowie ein Hauptstapelplatz für das aus
Südtirol und Italien nach Deutschland gehende Obst.
Bedeutsamerweife liegt auch die Kreishauptstadt der Oberpfalz, Regensburg
(53), noch in Südbayern. Sie hat einen überaus vorteilhaften Platz ungefähr in der
Mitte zwischen Süd- und Nordbayern, der West- und Ostgrenze des bayerischen
Staates. Nach dieser Stadt zu dachen sich sowohl die oberpfälzische als die ober-
deutsche Hochebene ab und lenken den Verkehr um so mehr nach ihr hin, als hier zu-
gleich der floßbare Regen und die in ihrer unteren Strecke schiffbare Nab münden.
Hier beginnt ferner die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge. Regensburg
besitzt fünf wichtige Schienenwege und liegt an der Kreuzung zweier bedeutender
Verkehrslinien. Über die Stadt führt nämlich der kürzeste Weg von Mitteldeutschland
1) Die Ziffern hinter den größeren Städten geben ihre Einwohnerzahl nach
1000 an. (102) bedeutet also 102 000 Seelen.
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Extrahierte Personennamen: Altbayerns
Extrahierte Ortsnamen: Memmingen Kaufbeuren Augsburgs Donau Nürnberg Ingolstadt Scharnitz Rhein Stuttgart Wien Berlin-Rom Italien Deutschland Regensburg Süd- Nordbayern Donau Mitteldeutschland
2 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem.
Großbritannien. Auch zieht es viel weniger Handelsvorteile aus seinen
Meeresgrenzen als Frankreich. Trotzdem hat es durch seinen Anteil an
Nord- und Ostsee und den Zug zum Meere hin, der durch seine Mitte
und das weitausgespannte nördliche Tiefland infolge der gemeinsamen
Hauptrichtung aller größeren Flüsse geht, gar manches vor Österreich-
Ungarn und dem europäischen Rußland voraus. Letzteres hat man wegen
seiner geringen und für den Verkehr vielfach nicht günstigen Küstenstrecken
geradezu mit einem gefesselten Riesen verglichen. Dem „Kaiserreich an
der Donau" aber fehlt ein Hafenplatz am Schwarzen Meere, wohin sich
sein Hauptstrom ergießt. Weiterhin ist seinem vielfach gebuchteten, über
2000 km langen Gestade an der Adria kein produktives und leicht zu-
gängliches Hinterland eigen. (Über die Bedeutung von Deutschlands
Anteil am Meere s. S. 16 ff.)
B. Der Einfluß von Deutschlands Lage auf Klima und Naturproduktion.
Deutschland lagert massig zwischen dem 47. und 56.° n. B. Zwischen
den vielfach schneeumhüllten Bergmauern der Alpen und den ausge-
dehnten Tiefebenen an Nord- und Ostsee weist es den mannigfaltigsten
Wechsel der Bodenformen auf. Im Osten steht es unter dem Einflüsse
des Landklimas von Osteuropa mit seinen langen und kalten Wintern;
im Süden unter dem kühlen Hauch der Alpen; im Westen und teilweise
im Norden unter den feuchtwarmen Winden, die vom Atlantischen Ozean
her wehen. Durch alle diese Umstände wird das vaterländische Klima
zwar vielfachem Wechsel unterworfen, entbehrt aber doch nicht eines ge-
wissen einheitlichenzuges. Dieser wird hauptsächlich durch den
stufenähnlichen Aufbau hervorgerufen, den Deutschlands Bo-
dengestalt im allgemeinen besitzt. Im Süden recken sich bis fast 3000 m
Seehöhe die Gipfelhäupter und Felsstirnen der Alpen empor. An sie
schließt sich wie eine gewaltige Schwelle die oberdeutsche Hochebene an,
die zur breiten Zone der deutschen Mittelgebirge führt. Erst an
deren Nordfuß beginnt sodann das germanische Tiefland.
Die kühlen Winde nun, welche von den Alpen über weite Striche Ober-
deutschlands und von den meisten Mittelgebirgen über die umliegenden
Gegenden wehen, üben auf das Klima unserer Heimat einen deutlich
fühlbaren Einfluß aus. Und so bringt es denn der treppenförmige Aufbau
Deutschlands mit sich, daß gleichsam eine Abgleichung der klimatischen
Verhältnisse stattfindet. Der Süden hat eine geringere geographische
Breite; aber er liegt beträchtlich hoch, wird von ansehnlichen Bergland-
schaften durchzogen und hat teilweise schnee- und eisreiche Gebirgsmauern
als Hinterland. Der Norden dagegen weist zwar eine höhere geographische
Breite auf, doch zeigt er durchschnittlich eine nur unbeträchtliche Höhen-
lage; dazu steht seine ganze Westhälfte unter dem wohltätigen Einflüsse
der vom Atlantischen Weltmeer kommenden Winde. Sie verbreiten ihre
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Ostsee Ungarn Adria Deutschlands Deutschlands Deutschland Osteuropa Deutschlands Deutschlands