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1. Von 911 - 1198 - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kaiserkrönung ffiitos I. Geistliches Beamtentum 9 lauter Klage und unter Den Tränen aller Franken der Held zur (Erbe bestattet. Glorreich durch herrlichen Sieg wurde der König von dem Heere als Dater des vaterlanöes begrüßt. Er aber befahl, den höchsten (Bott zu preisen und würöige Lobgesänge zu seiner (Ehre in allen Kirchen anzustimmen. 3n festlichem Zuge kehrte er, von dem Jubel des Volkes begrüßt, in das Sachfenlanö heim und rouröe hier von dem Volke mit Freu-öen aufgenommen. c) Kaiserkrönung ©ttos I. 962. Continuator Reginonis1 962; ed. Kurze, Ss. rer. Germ. 1890, S. 171. 962 feierte der König Weihnachten in pavia; von öa zog er weiter, roarö zu Rom günstig aufgenommen und unter dem Zuruf des ganzen römischen Volkes und der Geistlichkeit von dem Papste Johannes, dem Sohne Alberichs, zum Kaiser und Rugustus ernannt und eingesetzt. Der Papst hielt ihn auch mit vieler Herzlichkeit bei sich und versprach, Zeit feines Lebens wolle er niemals von ihm abfallen. Dieses versprechen hatte aber einen von dem erwarteten ganz verschieöenen (Erfolg. d) Reichsverwaltung: Geistliches Beamtentum: Bruno2, (Dttos I. jüngstem Bruder, (Erzbischof von Köln, wird die Verwaltung Lothringens übertragen. Ruotgeri3 Vita Brunonis 20f.; M. Q. Ss. Iv, S. 261 ff. 1841. Durch kaiserlichen Befehl genötigt, übernahm er die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten in Lothringen. Unö wenn er alle Fürsten und Beamte an der gemeinschaftlichen Last mittragen ließ und einem jeden die für ihn geeignete Tätigkeit anwies, so war öoch keine Arbeit, der er nicht sich selbst unterzogen hätte, inöem er mit der äußersten 1 Die Abfassung der Fortsetzung von Reginas Chronik fälst in die Jahre 964- 967. Sie ist bis 967 fortgesetzt worden. Der Verfasser ist wahrscheinlich Adalbert, Mönch von St. Maximin in Trier, 961 als Bischof nach Bußland gesandt, 968 erster Bischof in Magdeburg. Der Autor stützt sich im wesentlichen auf eigene (Erfahrung, Mitteilung von Augenzeugen und andere zuverlässige Berichte. Besonders wertvoll und zu einer wirklichen Reichsgeschichte machen das Werk: die reichhaltige Darstellung, der weite Gesichtskreis, der Standpunkts des Hofes, den der Verfasser einnimmt, vgl. Wattenbach I, S. 410 ff. ' Bruno oder Brun, geb. um 925, in jungen Jahren Kanzler, 953 Erzbischof von Köln und (Erzkaplan des Königs, dann Verwalter Lothringens, gest. 965, ein außerordentlich begabter, wissenschaftlich interessierter und tatkräftiger Mensch. Der Biograph Bruns, Ruotger, ist einer von seinen vertrauten Schülern. R.s inhaltsreiches Werk ist fehlerfrei und im ganzen richtig in der Auffassung, aber nach Art der Erbauungsschriften ungewandt in der Form und schwülstig im Ausdruck, vgl. Wattenbach 1, S. 402f. mueltenfammlung 1,8: Rüt)lmann, von 911—1198 2

2. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 22

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Ii. Die karolingische Reichseinheit Lurer Königlichen Verordnung gemäß verhalten, den Mönch, soweit es nötig war, ermahnt und ihn ungekränkt entlassen, wir haben ihm die verdiente Strafe geschenkt — nur aus allzu großer Liebe zu Luch. ß) Karl an Leo Iii. Ep. Carol. 10; ed. 3aff6 a. a. ©. S. 350. Unsere Hufgabe ist es, mit Hilfe Gottes die H. Kirche Christi nach außen gegen den Einbruch der Heiden und die Verwüstung durch die Ungläubigen mit den Waffen zu verteidigen und nach innen durch Anerkennung des katholischen Glaubens zu festigen. (Eure Aufgabe ist’s, ivie Ittofes mit zu (Bott erhobenen Händen Unsern Kriegsdienst zu unterstützen, damit das christliche Volk, dank (Eurer Fürbitte, von (Bott geführt und ausgestattet, stets und überall den Sieg über die Feinde seines Hamens habe. b) Krönung Karls d. (Br. 800. a) Annales regni Francorum 801; ed. Kurze, Ss. rer. Germ. 1895, S. 12. 801. Gerade am geheiligtesten Tage der Geburt des Herrn (25. Dez. 800), als der König bei der Messe vor dem Grabe des seligen Apostels Petius vom Gebete aufstand, setzte Papst Leo eine Krone auf sein Haupt, und von dem ganzen Volke der Römer wurde gerufen: „Karl, dem Augustus, dem von Gott gekrönten großen und friedeschaffenden Kaiser der Körner, Leben und Sieg !" Und nach den Lobgesängen wurde er vom Papste in der weise wie die alten Kaiser (principes) odoriert1 und unter Weglassung des Patriciustitels als 3mperator und Augustus angeredet. ß) (Einharb, Vita Karoli Magni 28; ed. Holder-Egger a. a. kv. S. 28. Seine letzte Reise (nach Rom) hatte nicht nur diesen Zweck (dort anzubeten), sondern geschah auch, weil die Römer den Papst Leo durch viele Mißhandlungen, nämlich Ausreißung der Augen und Verstümmelung der Zunge, den Schutz des Königs anzurufen nötigten. Deshalb kam er nach Rom und brachte dort mit der Wiederherstellung des arg verwirrten Standes der Kirche die ganze Winterszeit zu. Zu dieser Zeit empfing er den Titel 3mperator und Augustus. Gegen diesen hatte er anfangs so große Abneigung, daß er versicherte, er würde an dem Tage, ein so hoher Festtag es auch war, nicht in die Kirche gegangen sein, wenn er den plan des Papstes hätte vorher wissen können. 1 Ad oratio = Tcqoaxvvrjais bezeichnet die aus dem Orient in das römische böge ^"öeführte Huldigung durch Berührung des Fußbodens mit den (Ellen-

3. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 18

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 18 — ders Kohlen, Eisenerze und Maschinen, Kurzwaren und Spielzeug, Zucker und Bier. § 22♦ Werfer ssung, Wewoh>ner und Stcrdte. Frankreich ist seit 1870 eine Republik. An der Spitze des Staates steht der Präsident, in dessen Händen die vollziehende Gewalt ruht, während die Gesetzgebung vom Senate und von der Deputierteukammer ausgeübt wird. — Die Bewohner Frankreichs (fleißig, heiter, tapfer, aber auch eitel, leichtsinnig und genußsüchtig) sind Romanen und Bekenner der katholischen Kirche. Industrie- und Hafenstädte des Seine Beckens: 1. Paris^), zu beiden Seiten der Seine, mit ungefähr 21/2 Mill. Einw. die zweitgrößte Stadt der Erde, durch 17 Forts befestigte Hauptstadt des Landes, ist durch seine Industrie (Bekleidung, Parsümerien, Uhren und Geschmeide, Maschinen und Instrumente), seinen Handel (besonders Kolonialwaren, Drognen und Getreide), durch Börsen- und Geldverkehr das Herz Frankreichs; 18 Bahn- linien verbinden Paris mit den entferntesten Winkeln des Landes und den Hauptstädten der Nachbarländer. Seine Sehenswürdigkeiten, die sorgfältige Pflege der Litteratur und die Universität machen es auch zum geistigen Mittel- punkte Frankreichs. — Südwestlich davon Versailles (werßaj), ehemalige Resi- denz Lndwigs Xiv.-) 2. Reims (räng'ß), neben Chalons an der Marne Mittelpunkt der Cham- Pagnerbereitung; alte Krönungsstadt. Nordwestlich davon die frühere Festung Sedan^) an der Maas. 3. Lille, starke Festung im Mittelpunkt des nördlichen Kohlen> und In- dustriegebietes, hervorragend in Spinnerei und Weberei, Maschinenfabrikation, Brauerei und Zuckerfabrikation. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft noch mehrere Groß- und viele Kleinstädte mit Textilindustrie. 4. Le Havre (le Ävr), zweite Seestadt Frankreichs, der wichtigste Ein- suhrhafeu für die Juduftriebezirke des N. (Baumwolle, Wolle, Petroleum, Getreide, Kolonialwaren), Ausfuhrhafen für französische Jndnstrieartikel; Schiff- und Maschinenbau. Am Kanal die Kriegshäfen Cherbourg (fcherbuhr) und Calais; von hier Überfahrt nach Dover. *) Erstürmung des Montmartre (30. 3. 1814) und Einzug in Paris (31. 3. 1814).. Erster Pariser Friede (30. 5. 1814), zweiter Friede (20. 11. 1815). Belagerung von Paris (19. 9. 1870 bis 28. 1. 1871) und Einzug (1. 3. 1871). Nördl. von Paris die Schlacht- selder Laon (9. 3. 1814), Amiens (27. 11. 1870) und St. Quentin (18. u. 19. 1. 1871), südöstlich Chs.lons (katalannische Gefilde, 451) und südwestlich Le Mans (12. 1. 1871).— Gedicht: Die nächtliche Heerschau, von Zedlitz. °) Kaiserproklamation Wilhelms I. (18. 1. 1871). s) Gefangennahme Napoleons Iii. (2. 9. 1870). — Südl. davon Beaum ont (30. 8. 1870). — Stromaufwärts Verduu (Teilungsvertrag d. I. 843).

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 198

1894 - Dresden : Ehlermann
198 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 62. Der französische Krieg. Versailles eingeholt hat, nötigt Bourbaki nach Osten zu ziehen. Schon hat das Schicksal von Paris sich erfüllt, als ihm durch Manteuffel der Weg dorthin abgeschnitten wird. Zwischen dessen Armee und der Werders eingekeilt, bleibt ihm kein anderer Ausweg, als über die Schweizer Grenze zu treten. [80000 von Hunger entkräftete und von Frost erstarrte Schattengestalten (vgl. den russischen Feldzug von 1812) fallen der Pflege der gastlichen Schweizer anheim.] Garibaldi* kehrt in seine Heimat zurück. q Bourget 4f$M!Avron ^ a vor _ fr Z"< fr X (Y hf'v'vv« c. °0 v U \ \2arr^ Kerjoz/Zes n- lcko rps s , Jr. Aotp4 J. Die Einnahme von Paris. [Das belagerte Paris setzt sich mit den Entsatzheeren durch allerhand sinnreiche Verkehrsmittel** in Verbindung. Daher Zusammenfallen der Ausfälle aus der Stadt meist mit den Vorstössen der Entsatzarmee. Die Erhebung der Kommune setzt zu mehreren Malen die Stadt in Schrecken. Die Ar- * Der jüngere Garibaldi ehrt sich noch in letzter Stunde durch Zurückgabe einerfahne, die unter einem Haufen von Leichen gefunden, an die Deutschen. Beim Sturm auf ein Fabrikgebäude bei Dijon sank unter dem mörderischen Schnellfeuer der Fahnenträger und nach und nach die ganze Fahnensektion hin. Dasselbe Schicksal teilten die Offiziere. Die Fahne aber wurde nicht preisgegeben. ** Luftschiffer und Brieftauben befördern Depeschen und Briefe, deren Schrift mit Hilfe des Lichtdruckes verkleinert, Telegraphenleitungen werden durch die Seine gelegt u. a.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 152

1891 - Dresden : Höckner
— 152 — Kaiser 1247 nach Italien zurück. Bei der Belagerung der Stadt 1248 verlor er durch einen Ausfall seine Lagerstadt Vittoria 124-% und nur mühsam konnte er seitdem seine Stellung in Oberitalien, namentlich mit Hilfe des grausamen Ezzelino da Romano, behaupten. Aber auch nach der Gefangennahme Enzios durch die siegreichen Bolognesen (1249 bei Fossalta südlich von Modena) nicht entmutigt, sammelte er noch einmal in Apulien die letzten Kräfte seines erschöpften sicilischen Reiches zu einem entscheidenden Schlage gegen Rom: da überraschte ihn im Schloß Fiorentino 1250 bei Lnceria der Tod 1250. Er ruht im Dom zu Palermo. 4. Der Untergang der Hohenstaufen und das Interregnum 1250-1268 (1273). 1. Konrad Iv. (1250—1254) überließ Deutschland seiner Zerrissenheit und setzte die letzten Mittel seines Hauses sür die Sicherung seines sicilischen Erdreiches ein, das unterdessen sein Halbbruder Manfred mit Erfolg verteidigt hatte. Dort starb er 1254 bereits 1254 in Lavello und vererbte feine Ansprüche und Besitzungen seinem jungen Sohn Konrad (Conradino, geb. 1252). 2. Für diesen, der unter der Obhut seiner wittelsbachischen Verwandten aufwuchs, übernahm der ritterliche Manfred die Regentschaft; doch ließ er sich 1258 in Palermo selbst zum König krönen. Nochmals scharte er die Ghibellinen um sich in wilden Kümpfen gegen die Guelfen, verlor aber Krone und Leben in der 1266 Schlacht bei Benevent 1266 gegen den vom Papst Clemens Ivv erhobenen Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, Karl von Anjou,. Grafen von der Provence. 3. Kaum den Knabenjahren entwachsen, folgte der hochgemute Konradin an der Spitze eines aus dem Erlöse seiner Stammgüter gerüsteten Heeres dem Rufe der Ghibellinen und seiner eigenen Sehnsucht nach Italien: das päpstliche Rom begrüßte ihn jubelnd auf dem Kapitol als Imperator. Allein bei Tagliacozzo im Apennin von Karl besiegt und auf der Flucht ergriffen, endete er mit seinem Freunde Friedrich von Baden 1268 am 29. Okt. 1268 zu Neapel auf dem Blutgerüste. — Das Papsttum hatte das Geschlecht seiner gewaltigsten Feinde vernichtet, aber seinen Sieg erkauft mit der Zerstückelung Italiens^ der bald verhaßten französischen Fremdherrschaft und der Zerrüttung Deutschlands, das ihm selbst doch den einzigen Halt bieten konnte.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 117

1891 - Dresden : Höckner
— 117 — mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen. 3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt. e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085. 1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten '). 2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie *) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 79

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 79 — er nicht wagen konnte, ohne den Schutz der Normannen auf dem Trümmerfelde zu bleiben und inmitten der Wütenden weiter zu regieren. Bestätigung: Mit Schrecken sah Gregor die Greuel der Normannen. Bald hörte er auch, wie die Römer ihm und ihrem Befreier fluchten und dagegen den milden Kaiser Heinrich priesen. Als daher Robert mit seinem Heer abzog, folgte ihm auch Gregor. Wie ein Flüchtling verließ er die Stadt seiner Herrschaft, und die Verwünschungen der Römer gaben ihm das Geleit. Dafür zog der Gegenpapst in Rom ein und begann seine Herrschaft. — (Erläuterung). Zur Erläuterung des ganzen Stückes. Wer ist nun schließlich der Sieger in dem Kampf, Heinrich oder Gregor? Scheinbar Gregor, denn er wird ja durch die Waffengewalt seiner Freunde befreit, und Heinrichs Heer muß abziehen. In Wirklichkeit aber siegt Heinrich, denn er erlangt die Kaiserkrone, er setzt den Gegenpapst ein, und — was die Hauptsache ist — er vertreibt Gregor wohl für immer aus seinem Herrschersitz Rom in die Verbannung. Freilich thut er dies nicht aus eigner Kraft, sondern es wird bewirkt durch den Zorn der Römer über die Greuel der Normannen; aber es kommt Heinrich zu gut und war für ihn vielleicht noch wertvoller, als die Eroberung der Engelsburg gewesen wäre. — Zusammenfassung, Überschrift: Gregors Befreiung und Flucht. b. Wie kommt es zum Sieg, beziehungsweise zur Niederlage der einzelnen Parteien? Heinrich dankt den Sieg seiner Klugheit (Rückzug) aber noch mehr seinem Glück (Greuel der Normannen, Haß der Römer gegen Gregor); freilich der volle Triumph (Gefangennahme des Papstes) war ihm nicht vergönnt. Die Römer erleiden die Niederlage durch ihre Unklugheit (Schwanken zwischen Kampf und Ergebung), aber noch mehr durch Unglück (Verräter in der Stadt, Tod des Normannenfürsten). Die Normannen erlangen den Sieg mit leichter Mühe durch den Verrat, aber sie mißbrauchen den Sieg durch gräßliche Roheit und Grausamkeit gegen Wehrlose; auf solche „Getreuen des heiligen Petrus" konnte der heilige Vater nicht stolz sein. Gregor erleidet feine Niederlage (Verbannung aus Rom) zunächst durch die Schuld seiner Befreier, noch mehr aber durch eigne Schuld; denn durch den zweiten ungerechten Bann hat er Heinrich zum Äußersten, zum Kampf auf Tod und Leben gezwungen. Er hatte feinem Todfeind das rasche Gericht des Himmels geweissagt, und nun hat ihn selbst das Gericht getroffen. Ob er das wohl einsehen wird? Ich glaube nicht. Zweiter Abschnitt: Gregors Ende. Ziel: Gregor stirbt. I. Wo wird er sterben? Gewiß nicht in Rom, sondern irgendwo im Lande seines Befreiers (Unteritalien). Wie wird er sterben ? (d. h.

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 192

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 192 — Jahre nach seinem Vater starb (1254), mar von dem Hohenstaufengeschlecht nur noch der zweijährige Sohn Conrads übrig, den die Italiener Conradino nannten. Für diesen Knaben hatte sich ein Verwandter des Hauses (Manfred) der Herrschaft in Sizilien bemächtigt. Aber nun hatte der Papst das Königreich Sizilien als Eigentum des päpstlichen Stuhles (Robert Guiskard und Gregor Vii.) einem französischen Prinzen Karl von Anjou zu Lehen gegeben, und dieser hatte auch, unterstützt vom Segen und Gold des Papstes und von dem Verrat vieler sizilischer Großen, in blutiger Schlacht das Königreich gewonnen. Indessen war Conradin in Deutschland zu einem herrlichen Jüngling herangewachsen und ritt nun, kaum 16 Jahre alt, mit einer kleinen geworbenen Schar über die Alpen, um das königliche Erbe seiner Vorfahren zu gewinnen. Sein Heer wurde in Italien durch viele Anhänger der Hohenstaufen verstärkt, und so gewann er nach kurzem Kamps die entscheidende Schlacht. Aber als sich die Sieger zur Plünderung des feindlichen Lagers zerstreuten, brach König Karl mit einer auserlesenen Schar aus dem Hinterhalt hervor, schlug die zerstreuten Haufen und verwandelte so seine Niederlage in Sieg. Conradin wurde auf der Flucht gefangen genommen und an König Karl ausgeliefert. Der stellte ihn als „Hochverräter" vor ein Gericht. Aber obwohl alle Richter bis auf einen erklärten: Conradin frevelte nicht, indem er fein väterliches Reich in ehrlichem Kampfe wiederzuerobern trachtete, verurteilte ihn Karl im Einverständnis mit dem Papst dennoch zum Tode. Auf dem Markt zu Neapel :vurde der edle Jüngling durch Henkers Hand enthauptet. Seine letzten Worte waren: „O Mutter, welches Herzeleid bereite ich dir!" So endete der letzte Hohenstaufe auf dem Blutgerüst. Erläuterung der angegebenen Thatsachen, wobei auf Grund des Schullefebuchs das Schicksal Conradins ausführlicher dargestellt und besprochen werden kann. Zusammenfassen der Thatsachen: Die Hohenstaufen regierten (von 1138 — 1254) 125 Jahre lang in folgender Reihe: Conrad Iii., Friedrich Barbarossa, Heinrich Vi., Philipp, Friedrich Ii., Conrad Iv. (Conradin); die gewaltigsten unter ihnen waren Friedrich Barbarossa und Friedrich Ii.; schon der letzte Kaiser war nur von einem Teil der deutschen Fürsten als Kaiser anerkannt, und Conradin, der letzte Hohenstaufe war weder Kaiser noch König. Hierin liegt auch die Beantwortung der Zielfrage. Ii b. Zur Beurteilung der Thatsachen. Was war schuld an der Schwächung (schon Friedrich Ii. konnte sich zuletzt nur noch in Unteritalien behaupten) und dem schließlichen Untergang des hohenstaufischen Kaisertums? Vor allem die grimmige Feindschaft und der tödliche Haß des Pap st tu ms. Dieser Haß erweckte den Hohenstaufen überall und jederzeit Feinde aller Art: die lombardischen Städte und die deutschen Fürsten, Gegenkönige und Nachbarfürsten, Kreuzfahrer und Normannen; dieser Haß griff zu Bannsprüchen und Verfluchungen, erzeugte Bürgerkriege

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 121

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 121 — erhoben. Zwei Tage später krönte er unter glänzenden Festlichkeiten den Kaiser und die Kaiserin mit dem glänzenden Stirnband. Auch die Römer unterwarfen sich und schwuren den Eid der Treue. So hatte der Kaiser glorreich gesiegt. (Erläuterung; Zusammenfassung: Sieg des Kaisers über Papst Alexander durch Erstürmung von Rom). Aber inmitten des Siegesjubels erhob sich ein furchtbarer Feind gegen die siegreichen Deutschen. Die glühende Augustsonne, die auf das von starken Regengüssen durchfeuchtete Land niederschien, erzeugte besonders im Lager der Deutschen ein schreckliches Fieber, das bald zur Pest wurde. Menschen und Tiere stürzten nach wenigen Stunden der Krankheit tot nieder; Ritter und Knechte, Fürsten und Bischöfe sanken dahin, und der Leichengeruch verpestete die Luft. Da ergriff Entsetzen die Überlebenden, ihres Bleibens war nicht länger, nur die Flucht ins Gebirge konnte retten. Ohne Zucht und Befehl und Ordnung eilte das Heer davon, um dem auf den Fersen folgenden Tod zu entrinnen. Aber die Pest wanderte mit; Hunderte der tapfern Krieger brachen plötzlich zusammen und hauchten an der Landstraße ihren Geist aus. Statt der Beutestücke legte man die Leichen der Vornehmen auf die Lasttiere, damit sie in der Heimat bestattet würden. Am meisten betrauert wurde der junge Herzog Friedrich von Schwaben und der junge Wels, der einzige Sohn des alten Welf. Wohl an zweitausend Mann gingen so auf dem Rückzug verloren, und nur eleude Rvste des herrlichen Heeres zogen wie wandelnde Leichen in Pavia ein, unter ihnen der Kaiser. So war der Sieger Friedrich ohne Kampf geschlagen. — Erläuterung, insbesonders Hinweis auf die ähnlichen Erlebnisse Heinrichs Iv. vor Rom. Zusammenfassung: Eine Pest zwingt den siegreichen Kaiser zum Rückzug und vernichtet sein Heer. Welche Folgen hatte Friedrichs Unglück? (Vermutung: Triumph des Papstes; Gottesgericht; Jubel der Lombarden, Stärkung ihres Bundes). Jubelnd verkündete Papst Alexander den Völkern: Gott hat gerichtet über den ruchlosen Kaiser und seinen falschen Papst; er hat ihn vor Rom geschlagen wie einst den Sanherib vor der heiligen Stadt Jerusalem! Und überall in Italien wurde jetzt Alexander als der rechtmäßige Papst anerkannt. (Erläuterung). Der lombardische Bund wuchs jetzt wie eine Lawine, fast alle Städte traten ihm bei, auch das starke Verona und das gewaltige Venedig mit ihren Bundesstädten. Die kaiserlichen Podestas verschwanden überall, und in dem neuen großen Bunde war nicht mehr die Rede von Treue gegen den Kaiser, sondern nur von Freiheit und Selbstregierung. (Zum Beleg dafür kann hier der Brief des Kaisers, Lesebuch Nr. 19, eingeschaltet und erläutert werden, aus dem sich zugleich der feste Entschluß Friedrichs ergiebt, Italien beim Reiche festzuhalten). Als ein Zeichen ihrer Macht und zum neuen Kampf mit dem Kaiser gründeten aber die Lombarden an günstiger Stelle eine neue Stadt, bevölkerten sie mit Dorfbewohnern, befestigten sie mit gewaltigen Gräben und Erdwällen und nannten sie dem Kaiser zum Trotz und ihrem Bundesgenossen zu Ehren Alessandria. (Aus der Karte er-

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 122

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 122 — giebt sich, daß die neue Stadt die wichtige Straße von Mailand nach der Seestadt Genua deckt. — (Erläuterung). Der Kaiser ohne Heer war nicht imstande, gegen die Empörer Zu Felde zu ziehen und entschloß sich endlich zur Heimkehr nach Deutschland. Unterwegs aber ließ er einen Teil der Geiseln an Bäumen aufknüpfen. Mit nur 30 Rittern kam er nach Susa. Hier hörte er, daß die Bürger einen Mordanschlag gegen ihn gemacht hätten, und verließ daher bei Beginn der Nacht in den Kleidern eines Knechtes, nur von einigen Dienern begleitet, die gefährliche Stadt, während sein Kämmerer Hartmann von Siebeneich, der ihm sehr ähnlich sah, in der Herberge als angeblicher Kaiser zurückblieb. Die eindringenden Mörder schonten den treuen Mann. So kam der Kaiser glücklich über den Mont Cenis und weiter nach Deutschland. Aber Italien schien für das deutsche Reich verloren zu sein. — Erläuterung. Zusammenfassung des ganzen Stückes erst in Sätzen, dann in Stichworten: Eroberung Roms, Flucht des Papstes; Pest, Rückzug; Triumph des Papstes, Wachsen des' lombardischen Bundes, Alessandria, Heimkehr des Kaisers (Susa). 4. Wie Friedrich mit den Lombarden kämpfte. Vermutungen: Friedrich wird ein neues Heer über die Alpen führen; sein Sieg hängt besonders von der Hilfsbereitschaft der deutschen Fürsten und Bischöfe ab. Darbietung des 1. Abschnittes, an passenden Stellen von Spekulationen unterbrochen (vergl. das Lesebuch!). Erläuterung: Warum wurde Susa in Brand gesteckt? (Strafe). Warum wurde Alessandria nicht erobert? (Festigkeit, Tapferkeit, Witterung). Warum weigerte Heinrich die Heeresfolge? In Wahrheit wollte er seine große Macht zu einer königlichen Herrschaft über die von seinen Ländern umschlossenen oder ihnen benachbarten kleineren Fürsten, Bischöfe und Städte erheben, und darum wollte er nicht Geld und Kriegsleute für die Macht des Kaisers in Italien opfern; gegen eine spätere Rache des Kaisers aber glaubte er durch seine gewaltige Macht sicher zu sein. — Zusammenfassung. — Überleitung: Wie wird sich nun der Kaiser mit seiner kleinen Schar gegen das gewaltige Heer des lombardischen Bundes halten? (Zurückziehen und auf andere Hilfstruppen warten, kämpfen). Darbietung des 2. Abschnittes. Erläuterung. Es handelt sich hier, abgesehen von etwaigen unklaren Einzelheiten, um ein klares Bild von dem Gange der Schlacht: Sieg der deutschen Vorhut über die feindliche, Sieg des deutschen Ritterheeres über die lombardischen Ritter, Hemmung des Siegeslaufes durch das Fußvolk des Carroccio, ungünstiger Kamps der Ritter mit den Fuß-soldaten, Sturz des Kaisers, Rückzug, Flucht, Rettung des Kaisers. Die Entscheidung der Schlacht wurde bewirkt einerseits durch die Schwäche des kaiserlichen Heeres (Ausbleiben Heinrichs d. L.), andererseits durch die Tapferkeit und Kampfesweife des Mailänder Fußvolkes. Was wird die Mailänder Bürger zu solchem Heldenmut angespornt haben? Erinnerung an die furchtbare Zerstörung ihrer Stadt und Furcht vor dem gleichen
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# Name Treffer  
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