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1. Im neuen Deutschen Reich - S. 27

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Bismarck und Dernburg über die deutsche Kolonialpolitif 27 wenn dies, wenn das nicht märe; wenn die Herren in der Kommission kulanter wären, wenn wir dies und jenes gewußt hätten, dann würden wir vielleicht haben damit kommen Sie nicht durch, wir werden jedes Mittel anwenden, um Sie dahin zu bringen, daß Sie cartes sur table spielen und Farbe bekennen müssen vor Ihren Wählern und dem Publikum, ob Sie Kolonialpolitik wollen oder nicht wollen, ob Sie Kolonien wollen oder nicht wollen, wir werden von Ihnen das Fragen-stellen lernen, wie es in der Kommission geschehen ist, und wir werden Sie mit vorlagen und Fragen so in die (Enge treiben, daß Sie Farbe bekennen müssen.1 2. Bedeutung der Kolonialbesitzes für das Deutsche Reich.2 Die Entwicklung unseres deutschen Kolonialbesitzes ist, vom handelspolitischen Standpunkte aus gesehen, nach folgenden fünf Richtungen zu beurteilen: a) Sie sichert der stetig wachsenden Bevölkerung unseres Vaterlandes, die mit Rücksicht auf das zur Verfügung stehende limitierte innerdeutsche Areal mehr und mehr sich der Industrie zuwenden muß und auf den Export angewiesen bleibt, zunächst große und sich steigernde Huf-träge, also: Arbeit. Daneben ermöglicht sie eine bessere Lebenshaltung dieser unserer deutschen Bevölkerung durch billige Produktion von Nahrungsstoffen der verschiedensten Art und ermöglicht es, diese Ernährung abhängiger zu gestalten vom Ausland. b) Kolonien, die richtig und zielbewußt geleitet sind, sichern der deutschen Produktion einen großen Teil derjenigen Rohstoffe, welche zum eigenen verbrauch innerhalb der Nation und zum Zwecke der Veredelung des Arbeitsmaterials vieler Millionen deutscher Arbeiter dienen. c) Sie sichert dem deutschen Fabrikanten, dem deutschen Arbeiter einen (Einfluß auf die Preisgestaltung dieser Rohmaterialien gegenüber 1 Die unter a und b mitgeteilten Äußerungen Bismarcks sind den Reden entnommen, die er in den Verhandlungen über die Dampf erstibventionsvorktge im Reichstage gehalten hat. Hm 23. Ittai 1884 war dem Reichstage der Entwurf des Gesetzes über die Verwendung von Geldmitteln aus Reichsfonös zur Einrichtung und Unterhaltung von Postdampfschiffsverbindungen mit überseeischen Ländern zugegangen. Am 20. Rov. 1884 wurde der Entwurf in etwas veränderter Gestalt wieder vorgelegt. Die Opposition wollte von Kolonialpolitif überhaupt nichts wissen. Bismarck widersprach der Auffassung, als ob das Bedürfnis der Dampfersubvention erst durch die Kolonialpolitif entstanden wäre, obwohl er anderseits scharf betonte, daß er ohne Dampfersubvention feine Aussicht auf Kolonialpolitif habe. 3n diesem Zusammenhange sprach er sich, wie oben unter a und b mitgeteilt, über die Kolonialfrage aus. Durch das Gesetz vom 6. April 1885 wurden für Postdampfschiffsverbindungen mit überseeischen Ländern jährlich 4 400 000 Rtarf auf die Dauer bis zu 15 fahren aus Reichsmitteln zur Verfügung gestellt. 2 Aus Dernburgs Rede 1907 ((Ball und Müller, Lesebuch zur Geschichte des 19. Iahrhunderts, S. 294—295).

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 84

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
84 Unsere Jugend im Weltkrieg. 2. Wie wäre das, wenn ich ihn bäte, daß er mir einen Russen schickt? Das tut er nicht. Und wenn er's täte, so wär' der Fall erst recht verzwickt. Vielleicht geht's so: ich werd' ihm melden, daß ich ihn für unsterblich halt'? Ich glaube bloß, das läßt den Helden Gewissermaßen etwas kalt. 3. Bei uns gibt's morgen Apfeltorte — wie wär's, wenn man ihm hiervon spricht? Doch nein, ihn kränken diese Worte; denn so was Feines kriegt er nicht. Ob ich vom Wetter schreib', dem trüben, und daß der Winter Schnee gestreut? Das hat man ihm wohl schon geschrieben; ich glaub' auch kaum, daß ihn das freut. 4. So forsche weiter ich begierig, womit ich ihn erfreuen kann. Ach Gott, was ist das Schreiben schwierig an einen solchen großen Mann! Ich blick' hinaus ins Flockentreiben. — Hurra! Getroffen ist die Wahl: Ich werd' ihm einfach gar nichts schreiben, da freut er sich ganz kolossal." Gustav Hochstetter, „Hoch die Herzen."*) 6. Es war einmal... (Märchen aus dem 3. Jahr des Weltkrieges.) Es war einmal ein Land, darinnen Milch und Honig floß. Ihr kennt doch alle dieses Märchen. Nun gab es aber auch in Wirklichkeit so ein Land. Da mußten sich die Leute jeden Morgen durch hohe Semmelberge durchessen, und damit die Semmeln in den Magen rutschten, mußten sie fingerdick mit Butter und Honig gestrichen werden. Dazu mußten die Leute große Gläser voll Milch oder Tassen voll süßen Kaffees trinken, weil's eben halt da war. Wenn die Kinder zur Schule gingen, mußten sie dann noch dickbelegte Brote mitnehmen. Da sie aber meist noch vom Morgen satt waren, warfen viele die Brote auf den Schulhof oder auf die Straße. Die aber, die ihr Schinkenbrot verzehrt hatten, konnten zu Mittag die dicken Linsen oder das fette Schweinefleisch durchaus nicht essen. So kam es, daß die Mutter recht oft beim Essen schalt oder die Teller noch halbgefüllt abgeräumt wurden. Ja, ja! Die Butterbrötchen oder gar *) Verlag Concordia. Berlin. Geb. 2 M.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 121

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Kleine Bilder aus großer Zeit. 121 ba an den gewaltigen Vorräten des täglichen Brotes vergangen. Sie übergössen es mit Massen von Petroleum! Aber sie haben nicht mit dem gerechten Zorn unseres Hindenburg gerechnet, der den Frevel an ihrem eigenen Leibe strafte. Auf die Meldung von der Roheit der Russen erfolgte der Befehl: „Uber den Geschmack streiten wir nicht mit den Russen. Dieses Brot ist zur Ernährung der russischen Gefangenen zu verwenden, solange der Vorrat reicht." Und sie sind froh gewesen, als sie es bekamen; es hat ihnen auch nicht geschadet. Aber ob sie es nicht doch lieber ohne diese russische Würze verzehrt hätten? Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Burchard. Clberfeld-Sonnborn. 3. Kunstvolle Artilleriestellungen, Unterstände und Blockhäuser der Russen in Ostpreußen. Die Russen stehen seit alter Zeit in dem Rufe, sich auf die Verteidigung gut einrichten zu können. Das hat sich auch im Weltkriege wieder gezeigt. So hatte Rennenkampf anfangs September 1914 in neun Tagen kunstvolle Artilleriestellungen bei Gerdauen bauen lassen. Außerdem waren starke Bäume über die Straßen gelegt, welche die deutschen Truppen bei ihrem Anmarsch benutzen mußten. Man hatte sogar jeden Ast und jedes Ästchen sauber angespitzt, nicht nur die Schützengräben überdacht, sondern auch die Laufgräben, die zu ihnen hinführten. Leider waren zum Bau solcher Stellungen die prächtigen alten Eschenalleen von Gerdauen nach Nordenburg auf eine Strecke von mehreren Kilometern umgehauen worden. Auch beim Winterfeldzuge fanden unsere Truppen in den Wäldern Ostpreußens großartig eingerichtete russische Unterstände, von denen ein Kriegsfreiwilliger folgendes erzählte: „Die Russen hatten sich im Walde tadellos verschanzt. Unterstände sind dort gebaut worden, die müßte man gesehen haben. Die richtigen Tanzsäle waren es unter der Erde, Höhlendörfer, ausgestattet mit feinen Möbeln, die aus den Gutshäusern stammten, mit Ofen versehen und mit Leinwand die Wände bespannt. Wären wir im Besitze solcher Stellungen gewesen, hätten wir sie nicht so schnell freigegeben." Meisterhaft hatten es die Russen sodann verstanden, starke Blockhäuser zu bauen, in denen sie ihre Maschinengewehre aufstellten. Sie waren aus mächtigen Baumstämmen hergestellt und hatten doppelte Wände, deren Zwischenräume mit Erde ausgefüllt waren. Das Dach bestand aus zwei bis drei Lagen von Baumstämmen, zwischen welchen sich ebenfalls Erdschichten befanden. Gegen manche solcher Blockhäuser, die besonders in Polen und Rußland von bedeutender Stärke sind, vermag unsere leichte Artillerie kaum etwas auszurichten. S. 4. Unfreiwillige Kriegslieferungen in Allenstein. Als die Russen am Donnerstag den 27. August 1914 in Allenstein eingerückt waren, verlangten sie ungeheure Lieferungen, nämlich 120 000 Kilo Brot, 6000 Kilo Zucker, 5000 Kilo Salz, 3000 Kilo Tee, 15000 Kilo Smillus, Unser Ostpreußen. I. 9

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 134

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
134 Die römische Geschichte forns und des Imports ebensowenig hätten behaupten können wie die alten, läßt sich entgegen, daß sie gar nicht für den Markt, sondern nur für den eigenen Bedarf produzieren sollten1, so daß, falls nur die von ihrem Schöpfer vorgesehenen Hemmungen nicht weggefallen und späterhin die wüste Enteignung von Grundbesitzern zugunsten von Veteranen nicht eingetreten wäre, doch wohl wenigstens ein Teil der neuen Stellen sich hätte halten können. Bei all diesen (Erörterungen sollte man die großen Hauptgesichtspunkte kräftig herausarbeiten, die verschiedenen taktischen Manöver der Gracchen aber so kurz wie möglich abtun und keinesfalls lernen lassen. Bei den Gracchen ist abermals Gelegenheit, die aktuelle Tatsache zu besprechen, wie wichtig für Volkswirtschaft und Wehrkraft eines Volkes die Erhaltung eines gesunden Bauern- und eines kräftigen Mittelstandes ist, denn diese Volksschichten sind die Träger wahren Volkswohlstandes und wahrer Staatsgesinnung; eine Nation aber, die in Nabobs und besitzlose Schmarotzer auseinanderklafft, ist dem Untergang geweiht. tüie es Rom nicht verstanden hat, aus Italien einen Staat zu machen, wie es sich die (Erteilung des vollen Bürgerrechts an die Italiker in kurzsichtiger Selbstsucht erst durch einen blutigen Krieg abnötigen ließ, so hat es auch nicht verstanden, aus der von ihm beherrschten Ittit-telmeerwelt ein Reich zu machen. Die halbe Welt das Husbeutungs-objekt des optimatifchen Klüngels und formell regiert von dem suve-ränen Pöbel der Hauptstadt, das ist, ohne Illusion gesehen, das trostlose Bild der untergehenden Republik, töie diese Zustände mit einer gewissen Notwendigkeit zur Alleinherrschaft führen mußten, muß man versuchen, den Schülern verständlich zu machen. Dies ist die Hufgabe, nicht aber, ihnen (Einzelkenntnisse der militärischen und politischen Ereignisse von 100 bis 31 v. Chr. beizubringen. Die (Eroberungskriege scheiden ja, da sie schon vorher in anderem Zusammenhang betrachtet worden sind, von selbst hier aus; es ist kein Grund vorhanden, für diejenigen Sullas, des Pompejus, Eäsars eine Ausnahme zu machen und bei der inneren Geschichte anders als mit kurzer (Erwähnung und Einordnung auf sie zurückzukommen. Aber auch die Bürgerkriege werden 1 3ch verdanke diesen Hinweis den interessanten Ausführungen von Malter Regler, (Ein Hilfsmittel zur Behandlung 8es Tib. Gracchus (wird in „Vergangenheit u. Gegenwart" 1914 Heft 6 erscheinen), auf die ich auch für die Gesamtwürdigung des Tib. Gracchus verweisen möchte.

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 137

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Rom des Ruguftus 137 4. Das kaiserliche Heer ist abnorm klein (25 Legionen, jährlich etwa 20 000 Rekruten mit 25 jähriger Dienstzeit, also rund 500 000 Titann) ; es ist in erster Linie für den Grenzschutz organisiert/ ein geordneter Truppenersatz nach Art unserer Reserven ist nicht vorgesehen. Dadurch werden viele militärische Vorgänge der Kaiserzeit erst recht beleuchtet. Kein geeigneter Stoff für die Schule ist die Familiengeschichte des kaiserlichen Hauses, mit der man viel schöne Seit vertrödeln kann, wie so oft, ist auch hier die Stoffauswahl über Gebühr abhängig gewesen von dem, was zufällig in großer Ausführlichkeit in bequem zugänglichen Quellen überliefert ist, was aber keineswegs das Wichtigste und wertvollste zu sein braucht, weder die Entwirrung der natürlichen und künstlichen Verwandtschaften und Verschwägerungen der Julier und ([laudier noch die Vertiefung in ihre chronique scandaleuse dient irgendwie den Zwecken unseres Geschichtsunterrichts. Das „augusteische Zeitalter" muß natürlich dem Verständnis erschlossen werden. Man wird den Schülern einen Überblick der ungemein reichen Bautätigkeit geben (Tempel, Ittarcellustheater, Horum und Mausoleum des Ruguftus, Pantheon Rgrippas, Straßen, Wasserleitungen, Rbzugskanäle), doch wohl mit starker Hervorhebung der technischen Leistungen, neben denen die künstlerische Originalität zurücktritt, wird aber das Rufblühen der Porträtierkunst gebührend betonen und an Rbbildungen nachweisen. Tttan wird ferner an die zahlreichen schriftstellerischen Talente des Zeitalters erinnern und an lateinlosen Schulen wohl auch einige derselben näher charakterisieren und in Proben selbst sprechen lassen, wird aber andererseits nicht verschweigen dürfen, daß die wissenschaftliche Unfruchtbarkeit Roms auch im augusteischen Zeitalter dieselbe blieb. Die philosophischen und religiösen Strömungen werden besser einem späteren Rbschnitt vorbehalten. 3n der äußeren Politik beschränkt man sich wohl bereits auf das Verhältnis der Römer zu den Germanen, das dann am besten gleich bis zum Triumph des Germaniens dargestellt wird, hierbei können die (Dri= ginalquellen herangezogen werden. § 3. Die Uaiserzeit. Die Kaiserzeit ist bisher ein Stiefkind unseres Geschichtsunterrichts gewesen, wie der Hellenismus. Das eine ist so bedauerlich wie das andere, und harnack hat durchaus recht, wenn er sagt: „Ruf die orientalischgriechische Religionsgeschichte in ihrer (Entfaltung einerseits, auf den sich

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 139

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Römische Kaiserzeit: Stoffausrocchl 139 absoluten Nüchternheit und als Reorganisator der Staatsfinanzen („non olet“) kurz zu würdigen. Über Titus — der übrigens ein krasser Verschwender war — und Den finstern Domitian empfiehlt sich Kürze; als Regent scheint dieser so übel nicht gewesen zu sein. Seine Umwandlung des Prinzipats in orientalische Despotie („Herr und Gott"), wenngleich von den Nachfolgern sofort wieder aufgegeben, ist doch als bedeutsames Vorzeichen späterer Entwicklung zu erwähnen. Die lichteren Gestalten von Nerva bis zu Marc Huret verlocken zu längerem verweilen. So prachtvoll kernige Männer jedenfalls wie Trojan und Ittarc Aurel möchte man den Schülern bekannt machen, während die problematische Natur Hadrians, in der „das Janusgesicht des Weltreiches der Griechen und Römer eine unvergängliche Verkörperung erfahren hat" i, wohl nur bei ganz tiefem (Eindringen zu vollem Verständnis zu bringen wäre. hieran schlössen sich in natürlichem Übergange die weltgeschichtlichen Leistungen der römischen Kaiserzeit. Sie sind nicht gering, und es wäre gewiß eine oberflächliche Verallgemeinerung, diese Reihe von Jahrhunderten als eine gleichförmige Verfallszeit erscheinen zu lassen, von der imponierenden höhe der materiellen Zivilisation wäre zunächst ein Begriff zu geben, und dabei gleich die ausgezeichneten technischen Leistungen, welche eine solche Zivilisation voraussetzt, unter Hervorhebung der glänzendsten, etwa noch vorhandenen Hervorbringungen (Straßen, römische Wasserleitungen, Thermen, Brücken, wie die von Hifantara in Spanien, Pont du Oard bei Himes, Gewölbetechnik) zu kennzeichnen. Zwei Gesichtspunkte dürften dabei besonders fruchtbar sein, nämlich der vergleich mit dem Mittelalter, und der mit der Gegenwart: wieviel von alledem ist im mittelalter verloren gewesen und hat erst mühsam wieder aufgefunden und entdeckt werden müssen? Und wieviel, worauf die Gegenwart stolz ist, besaß schon das Hltertum? (Es wäre gewiß besonders lehrreich, wenn man dies einmal an einem einzelnen Zweig der Technik genau verfolgen könnte, z.b. am Gewölbebau, an der (Blasbereitung2, an der Textilindustrie, am tdagen-bau, an der Dampfheizung, oder was es sonst sei. freilich setzt dies wieder das Vorhandensein weit brauchbarerer Hilfsmittel für Unterrichts-zwecke voraus, als wir sie jetzt besitzen. Unter den Künsten ist die des Bauens die „technischste", und auch in 1 v. Domaszewski a. a. G. Ii 212. 8 Dgl. fl. Kisa, Das Glas im Altertum. 1908. — „Die Erfindung des Glas-blasens", im „Jahrb. f. Altertumskunde" I (Wien 1907).

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 158

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Mittelalter Amerika i scheint es viel üblicher als bei uns, daß die Schüler auch die erforderlichen geographisch-historischen Kartenskizzen selbst anfertigen, indem sie entweder gewisse Grenzlinien und Flächenkolorierung oder bestimmte Orte in eine stumme Karte eintragen, sei es um die politische Teilung eines Gebietes zu bestimmtem Zeitpunkt, die Verbreitung einer verfassungsform, einer Konfession, eines Dorftypus, einer Rechtsbil-düng u. dgl. graphisch festzuhalten, sei es, um alle bei einer bestimmten Gruppe von Ereignissen beteiligten (Drte auf einem Blatte für sich allein zu vereinigen. Bei uns ist das Vorhandensein vortrefflicher historischer Schulatlanten und Wandkarten, auf denen schon alles steht, für diese Hrt von Selbstbetätigung der Schüler zweifellos ein Hindernis. Wir ersparen so viel 3eit; dafür sind aber die Schüler zu größerer Passivität genötigt. (Es wäre mindestens erwünscht, daß sie alle noch einen Atlas mit stummen Karten besäßen,- diese würden sich neben den Schulatlanten noch immer nützlich verwenden lassen. fluch ein so beschaffener Unterricht bei genügender Zeit, d.h. bei vernünftiger Stoffeinteilung, wird als (Ergebnis keine wunder zeitigen. Der Geschichtslehrer, der die Schüler nach drei Jahren auf der (Oberstufe wieder vor sich hat, wird mit Betrübnis feststellen, wie unglaublich viel einst anscheinend gut angeeigneter Kenntnisse sich inzwischen verflüchtigt haben, von Untertertia bis Unterprima (Preußen) bzw. von Quarta bis Gbersekunda (Sachsen) ist eben ein langer weg, auf dem das Interesse des Schülers von ganz andren historischen Stoffen in Anspruch genommen war; die Möglichkeit einer immanenten Wiederholung gerade der mittelalterlichen Geschichte bei der Durchnahme anderer Pensen ist recht gering, während Altertum und Neuzeit viel mehr gegenseitige Beziehungen aufweisen, und fast ganz vom Zufall hängt es ab, ob etwa die private Lektüre historischer Romane die (Erinnerung auffrischt und belebt. Der Aufgabe, den Stoff zu wiederholen, die Chronologie — für viele Schüler das Lästigste — wieder einzuprägen, kann sich daher auch auf der Oberstufe der Unterricht nicht entziehen; aber das Verfahren darf doch ein wesentlich anderes sein, und höhere £ehraufgaben müssen diese elementare ergänzen. Der Lehrer kann sich für die bloße Repetition 1 Für Frankreich siehe Seignobos, L’histoire dans l’enseignement secon-daire. Paris 1906, Armand Colin (nicht im Handel); für flmerifa zahlreiche Kufsätze und hinweise in „The History Teacher’s Magazine“.

8. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 165

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kampf zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt 165 festen (Ergebnissen gelangen, danach ihre Beurteilung durch die moderne Geschichtschreibung anschließen, wichtig sind die Bundesgenossenschaften: der Episkopat mit dem König (vgl. auch die Szene in der peters-kirche zu Rom am 12. Februar 1111), die Laienfürsten mit dem Papste- warum? Noch mehr als auf der Unterstufe sollte die Frage des relativen Rechtes beider Parteien unbefangen und ohne konfessionelle Voreingenommenheit geprüft werden, wie es sich aus dem Doppelcharakter der Bischöfe als Kirchenbeamte und Reichsbeamte ergibt und wie es das Wormser Kompromiß anerkannt hat. Die Hauptquellenstelle für die Konkordatsbestimmungen, die päpstliche Urkunde vom 23. September 11221, sollte in ihrer lakonischen Kürze zur Interpretation vorgelegt werden (diktieren!). Huf die heikle Frage, ob das Konkordat nur für die Regierung Heinrichs V. oder für immer gemeint war, läßt sich der Unterricht wohl besser nicht ein; wohl aber muß er feststellen, daß und unter welchen Umständen es nach kaum einem Jahrhundert durch die Zugeständnisse (Dttos Iv. und Friedrichs Ii. tatsächlich aufgehoben worden ist2, und welche Bedeutung dieser verzicht für die deutsche Verfassungsgeschichte hat. Sehr interessant, schon weil für die Schüler etwas völlig Neues, ist es, wenn die unserem Inoestiturstreit entsprechenden Kämpfe der Päpste mit der französischen und englischen Krone (Thomas Becket!) und die Regelung, die in diesen Ländern erfolgt ist, zum vergleich herangezogen werden. c) Der Suprematsstreit. Damit wird der Gegenstand bis ins spätere Mittelalter hinein verfolgt und die Regierung Albrechts I. und Ludwigs des Baiern, über die man auf der Unterstufe flüchtig hinweggeeilt ist, mit wertvollem Inhalt gefüllt. Rls Parallele dient wieder der Streit Bonifatius’ Viii. mit Philipp Iv. von Frankreich, ein Thema, das man gleich bis zur Begründung des Gallikanismus weiterverfolgen kann, um dann bei Ludwig Xiv. oder der Kirchenpolitik der Revolution und Napoleons eine Anknüpfung zu haben. 1 3u finden bei Bernheim, Quellen zur Geschichte des Investiturstreites Ii S. 58, und bei v. Weißembach, Qjuellenfammlung zur (Beschichte des Inittelalters und der Neuzeit I S. 151; deutsch in der Teubnerschen „ (Quellens ammlung für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen" Ii 33 (Kurze, Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum) S. 8 und bei ventzer, Duellenstellen zur Der« fassungsgeschichte des deutschen Inittelalters S. 18. 2 Das Privileg Ottos Iv. vom 22. März 1209 bei v. Iveißembach 1 S. 187, deutsch bei Dentzer S. 23. Die Goldene Bulle von (Eger vom 12. Juli 1213 bei Bernbeim Ii S. 84 und deutsch bei Kurze S. 19.

9. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 13

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stoffaustnabl innerhalb der politischen und Kulturgeschichte 13 dem. 3m übrigen fei auf den befonberen Teil dieses Buches verwiesen. wenn also die politische (Beschichte, soweit sie Den Bildungszwecken des Unterrichts bient, gewiß nicht vernachlässigt werben soll, so sollen andererseits die kulturhistorischen (Einzeldisziplinen, mögen sie auch wissenschaftlich gleichberechtigt sein, in der Schule keineswegs durch die ganze Weltgeschichte hinburch verfolgt werben. Nur was sich in weltober nationalgeschichtlicher Überschau als bebeutfam erweist, insbesondre, was unsere gegenwärtige geistige Welt noch mitbestimmt und zu ihrem Derstänbnis erforberlich ist, gehört in den Unterricht der Schule, wenig zweckmäßig erscheint es z. B., an den Anfang der griechischen Geschichte eine Art Abriß der wirtschaftskunbe zu setzen, wie in manchen Lehrbüchern geschieht. Das mag eine Folge der tiefbringenben Arbeit auf dem Gebiete der griechischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte sein, die in den letzten Jahrzehnten Männer wie pöhlmann, Beloch u. a. geleistet haben. Dessenungeachtet wird es niemals die Wirtschaftsgeschichte der Griechen sein, die uns vorzüglich anzieht, sonbern üerfassungsfunbe, Kunstgeschichte, Wissenschaft und Philosophie. So lasse man boch biefe Dinge hier kräftig, ja ausschließlich in den Dorbergrunb treten ,und spare sich die wirtschaftskunbe für die römische Geschichte auf, die wie kaum eine anbere von wirtschaftlichen Beziehungen bestimmt worben ist. Gewisse Seiten der Kultur werben überhaupt stark zurücktreten, weil zu ihrer Beleuchtung eingehenbere Sachkenntnisse gehören, als sie der Geschichtslehrer zu haben pflegt, z. B. das Recht, die Musik, die Naturwissenschaften einschl. der Ittebizin und Technik' anbere, weil ihre allseitige Darstellung im Verhältnis zu dem zu erzielenben Gewinn allzu zeitraubend» wäre, wie das Alltagsleben, wen solche Spezialitäten besonders anziehen, den verweise man auf Bücher, benn ein an sich erfreuliches Interesse soll die Schule immer nach Möglichkeit nähren. (Eine systematische Darstellung der Kulturgeschichte bürste sich nicht empfehlen, sonbern Anknüpfung an wichtige Ereignisse, die in den kulturellen Zustänben verankert und durch sie herbeigeführt finb; das braucht gelegentliche Zusammenfassungen nicht auszuschließen. Die Kunstgeschichte würde allerbings wohl am besten in befonberen Stunben systematisch behanbelt, wie in den höheren Mädchenschulen; aber so viel Zeit werden wir für die Kunst wohl niemals übrig behalten. Da es in der Tat unmöglich ist, daß ein Mensch alle Seiten der Kulturentwicklung umspannt, und noch unmöglicher, daß die Schule sie alle

10. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 223

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kriegsgeschichtliche Stoffe 223 der Überblick über die Kriegsgeschichte des 19. Jahrhunderts jedenfalls zeitigen: 1. (Es sieht schlechterdings nicht so aus, als werde der Krieg demnächst aufhören, die ultima ratio der Völker zu sein, und es ist furchtbar gefährlich, den Wunsch, daß dem so sein möchte, bestimmend sein zu lassen für unsere Zukunftsberechnungen - darum gilt es, ob man ihn nun wünscht oder fürchtet, jedenfalls bereit zu sein? 2. Hur die ganz großen, schwergerüsteten Mächte sind seit fast einem halben Jahrhundert von Kriegen verschont geblieben, gewiß nicht trotz, sondern wegen ihrer Rüstung, die jeden Angriff zu einem Wagnis von unberechenbarer Tragweite macht, wiederum also heißt es gerade für die Freunde des Friedens: Para bellum. Dabei muß die volkswirtschaftliche Seite der Frage kurz erörtert und die geradezu abgeschmackte Ansicht widerlegt werden, als seien die Rüstungsausgaben vergeudete Gelder ohne wirtschaftlichen (Ertrag. 3n Wahrheit haben Industrie und Handel von ihnen zweifellos lediglich mittelbaren wie unmittelbaren Gewinn. (Einbuße erleiden, falls sie übermäßig gesteigert werden, lediglich die kulturellen Aufwendungen des Staates; diese Gefahr muß im Rüge behalten und der Nachteil möglichst verringert werden. Bei der (Erörterung der allgemeinen Wehrpflicht2 ist die volkserzieherische Aufgabe der Armee stark zu betonen. 3n einer Seit, wo ein unverhältnismäßig großer Teil der Ration, nicht etwa nur die Fabrikarbeiter, eine hygienisch wenig zuträgliche Lebensweise zu führen gezwungen ist, ist das Stahlbad des Militärdienstes für solche, die überhaupt tauglich sind, sicherlich von großer Wichtigkeit; es verpflichtet aber diese Tatsache die Ausbildungsorgane — unter unseren Primanern sitzen künftige Offiziere —, mit diesem Reservoir an Volksgesundheit nicht zu wüsten, sondern zu bedenken, daß der Ruin des einzelnen Mannes auch eine Schädigung des Ganzen bedeutet. 5. Äutzere Politik. 3m Grunde genommen, muß der Unterricht, auch wenn er noch so sehr national bestimmt ist, alle wesentlichen Veränderungen der politischen Erdkarte, die im 19. Jahrhundert stattgefunden haben, behan- 1 Geschrieben vor dem Kriegsausbruch. 2 Nützlich wäre eine Übersicht (Gabelte) darüber, wann die allgemeine Wehrpflicht in den einzelnen Ländern eingeführt worden ist, und ob nur auf dem Papier, ob auch tatsächlich. Dabei kurze Schilderung des englischen Söldnerheeres und des Schweizer Milizwesens.
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