Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von 911 - 1198 - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kaiserkrönung ffiitos I. Geistliches Beamtentum 9 lauter Klage und unter Den Tränen aller Franken der Held zur (Erbe bestattet. Glorreich durch herrlichen Sieg wurde der König von dem Heere als Dater des vaterlanöes begrüßt. Er aber befahl, den höchsten (Bott zu preisen und würöige Lobgesänge zu seiner (Ehre in allen Kirchen anzustimmen. 3n festlichem Zuge kehrte er, von dem Jubel des Volkes begrüßt, in das Sachfenlanö heim und rouröe hier von dem Volke mit Freu-öen aufgenommen. c) Kaiserkrönung ©ttos I. 962. Continuator Reginonis1 962; ed. Kurze, Ss. rer. Germ. 1890, S. 171. 962 feierte der König Weihnachten in pavia; von öa zog er weiter, roarö zu Rom günstig aufgenommen und unter dem Zuruf des ganzen römischen Volkes und der Geistlichkeit von dem Papste Johannes, dem Sohne Alberichs, zum Kaiser und Rugustus ernannt und eingesetzt. Der Papst hielt ihn auch mit vieler Herzlichkeit bei sich und versprach, Zeit feines Lebens wolle er niemals von ihm abfallen. Dieses versprechen hatte aber einen von dem erwarteten ganz verschieöenen (Erfolg. d) Reichsverwaltung: Geistliches Beamtentum: Bruno2, (Dttos I. jüngstem Bruder, (Erzbischof von Köln, wird die Verwaltung Lothringens übertragen. Ruotgeri3 Vita Brunonis 20f.; M. Q. Ss. Iv, S. 261 ff. 1841. Durch kaiserlichen Befehl genötigt, übernahm er die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten in Lothringen. Unö wenn er alle Fürsten und Beamte an der gemeinschaftlichen Last mittragen ließ und einem jeden die für ihn geeignete Tätigkeit anwies, so war öoch keine Arbeit, der er nicht sich selbst unterzogen hätte, inöem er mit der äußersten 1 Die Abfassung der Fortsetzung von Reginas Chronik fälst in die Jahre 964- 967. Sie ist bis 967 fortgesetzt worden. Der Verfasser ist wahrscheinlich Adalbert, Mönch von St. Maximin in Trier, 961 als Bischof nach Bußland gesandt, 968 erster Bischof in Magdeburg. Der Autor stützt sich im wesentlichen auf eigene (Erfahrung, Mitteilung von Augenzeugen und andere zuverlässige Berichte. Besonders wertvoll und zu einer wirklichen Reichsgeschichte machen das Werk: die reichhaltige Darstellung, der weite Gesichtskreis, der Standpunkts des Hofes, den der Verfasser einnimmt, vgl. Wattenbach I, S. 410 ff. ' Bruno oder Brun, geb. um 925, in jungen Jahren Kanzler, 953 Erzbischof von Köln und (Erzkaplan des Königs, dann Verwalter Lothringens, gest. 965, ein außerordentlich begabter, wissenschaftlich interessierter und tatkräftiger Mensch. Der Biograph Bruns, Ruotger, ist einer von seinen vertrauten Schülern. R.s inhaltsreiches Werk ist fehlerfrei und im ganzen richtig in der Auffassung, aber nach Art der Erbauungsschriften ungewandt in der Form und schwülstig im Ausdruck, vgl. Wattenbach 1, S. 402f. mueltenfammlung 1,8: Rüt)lmann, von 911—1198 2

2. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 22

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Ii. Die karolingische Reichseinheit Lurer Königlichen Verordnung gemäß verhalten, den Mönch, soweit es nötig war, ermahnt und ihn ungekränkt entlassen, wir haben ihm die verdiente Strafe geschenkt — nur aus allzu großer Liebe zu Luch. ß) Karl an Leo Iii. Ep. Carol. 10; ed. 3aff6 a. a. ©. S. 350. Unsere Hufgabe ist es, mit Hilfe Gottes die H. Kirche Christi nach außen gegen den Einbruch der Heiden und die Verwüstung durch die Ungläubigen mit den Waffen zu verteidigen und nach innen durch Anerkennung des katholischen Glaubens zu festigen. (Eure Aufgabe ist’s, ivie Ittofes mit zu (Bott erhobenen Händen Unsern Kriegsdienst zu unterstützen, damit das christliche Volk, dank (Eurer Fürbitte, von (Bott geführt und ausgestattet, stets und überall den Sieg über die Feinde seines Hamens habe. b) Krönung Karls d. (Br. 800. a) Annales regni Francorum 801; ed. Kurze, Ss. rer. Germ. 1895, S. 12. 801. Gerade am geheiligtesten Tage der Geburt des Herrn (25. Dez. 800), als der König bei der Messe vor dem Grabe des seligen Apostels Petius vom Gebete aufstand, setzte Papst Leo eine Krone auf sein Haupt, und von dem ganzen Volke der Römer wurde gerufen: „Karl, dem Augustus, dem von Gott gekrönten großen und friedeschaffenden Kaiser der Körner, Leben und Sieg !" Und nach den Lobgesängen wurde er vom Papste in der weise wie die alten Kaiser (principes) odoriert1 und unter Weglassung des Patriciustitels als 3mperator und Augustus angeredet. ß) (Einharb, Vita Karoli Magni 28; ed. Holder-Egger a. a. kv. S. 28. Seine letzte Reise (nach Rom) hatte nicht nur diesen Zweck (dort anzubeten), sondern geschah auch, weil die Römer den Papst Leo durch viele Mißhandlungen, nämlich Ausreißung der Augen und Verstümmelung der Zunge, den Schutz des Königs anzurufen nötigten. Deshalb kam er nach Rom und brachte dort mit der Wiederherstellung des arg verwirrten Standes der Kirche die ganze Winterszeit zu. Zu dieser Zeit empfing er den Titel 3mperator und Augustus. Gegen diesen hatte er anfangs so große Abneigung, daß er versicherte, er würde an dem Tage, ein so hoher Festtag es auch war, nicht in die Kirche gegangen sein, wenn er den plan des Papstes hätte vorher wissen können. 1 Ad oratio = Tcqoaxvvrjais bezeichnet die aus dem Orient in das römische böge ^"öeführte Huldigung durch Berührung des Fußbodens mit den (Ellen-

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 41

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 41 — dischen Städte nach langem Ringen einen glänzenden Sieg über Dänemark, der 1370 zum Stralsnnder Frieden führte. Dieser verschaffte der Hansa die Stellung einer nordischen Großmacht und die unbestrittene Herrschaft aus der Ostsee. Der Wohlstand der wendischen Städte erreichte durch den Gewerbefleiß und die Unternehmungslust ihrer Bürger eine außerordentliche Höhe. Staunenswert war der Warenhandel, der mit Bier, Korn, Obst, Salz, Hopfen, gesalzenen Fischen, Leinen und Tuch getrieben wurde. — In Rostock gab es 250 Brauer, von denen über 1000 Tonnen Bier nach dem Norden verschifft wurden. Es bestanden für den Seehandel zahlreiche Kaufmannsgilden, von denen jede ihr besonderes Gelag hatte, in welchem die Zusammenkünfte stattfanden. Man zählte Schonenfahrer, Rigafahrer, Bergenfahrer u. f. w. Die Rigafahrer hatten ihr Gelag in der Koßfelderstraße, die Schonenfahrer, die vornehmsten von allen, in der Bäckerstraße. Diese Gesellschaften waren zugleich kirchliche Brüderschaften und hatten ihren besonderen Meßaltar in der Marienkirche. Für den Landhandel wurde 1466 die „Landfahrer - Krämer - Kompagnie" gegründet, welche Kaufleute aus allen Ländern zu ihren Mitgliedern zählte. Die Zusammenkunft der Kaufleute geschah bald nach Eröffnung der Schifffahrt um Pfingsten; auf diese Weise entstand der Rostocker Psingstmarkt. b) Innere Kämpse. — In der Bürgerschaft unserer Hansestädte herrschten große Standesunterschiede. Den vornehmsten Stand bildeten die Patrizier oder Geschlechter. Diese waren meist Kaufleute und beanspruchten, daß nur aus ihrer Mitte der Rat gewählt werde, der aus 24 Mitgliedern, 4 Bürgermeistern und 20 Ratsherren, bestand. Dieser Anspruch wurden ihnen von den Handwerkern, die sich in Zünften (Gilden) und Gewerken eng zusammenschlössen, streitig gemacht. Deshalb hallte es innerhalb der Mauern oft vom Klang der Waffen, die im blutigen Bürgerkriege gekreuzt wurden. Der heftigste Aufruhr ereignete sich im Jahre 1427. Die Nachricht von einer Niederlage, welche die hansische Flotte im Sunde gegen die Dänen erlitten, rief eine aufrührerische Bewegung hervor, welche von ehrgeizigen Führern planvoll geschürt wurde. In Rostock entwarf ein Ausschuß vou 60 Männern, je zur Hälfte aus der Kaufmannsschaft und aus den Handwerksämtern bestehend, einen neuen Bürgerbrief, der die bisherigen Rechte der Patrizier wesentlich beschränkte. Der alte Rat mußte die Stadt verlassen, und ein von den „Sechzigern" gewählter, von der Herzogin-Regentin Katharina anerkannter neuer Rat trat an seine Stelle. Weit blutiger verlies der Ausstand in Wismar. Hier hetzte der Wollenweber Klaus Jesup die Bürger gegen den Rat aus, den er des heimlichen Einverständnisses mit den Dänen beschuldigte. Der Bürgermeister Johann Bantzkow und der Ratsherr Heinrich von Haren wurden aus dem Marktplatze enthauptet, und der alte Rat durch einen neuen ersetzt. Die Erben der schuldlos Hingerichteten verklagten aber die Stadt beim Kaiser Sigismund (1410— 1437); dieser entschied zu ihren Gunsten und forderte die Wiedereinsetzung der noch lebenden Mitglieder des vertriebenen Rats. Der alfo abgesetzte Rat mußte 1430 den Angehörigen der Getöteten ans dem Markte öffentliche Abbitte leisten und aus der Stelle des Marktes, wo die Hinrichtungen vollzogen waren, ein Kreuz errichten.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 104

1894 - Dresden : Ehlermann
104 Napoleons Weltherrschaft. — § 33. Das Kaisertum Napoleons. zurückfallen, die Republik der jonischen Inseln von Frankreich anerkannt werden. Die Engländer geben den grössten Teil der auf französischem, spanischem und holländischem Gebiet gemachten Eroberungen heraus und behalten nur das ehemals spanische Trinidad und das ehemals holländische Ceylon. § 33. Das Kaisertum Napoleons. I. Einlenken in monarchische Bahnen. Um den ersten Konsul bildet sich ein Hof. Ein Teil der Emigranten kehrt zurück; die ehemaligen Jakobiner besuchen die geselligen Kreise der Gemahlin Napoleons, Josephine. Der von Napoleon gestiftete ,,Orden der Ehrenlegion“ schmeichelt der Eitelkeit und gewinnt viele Republikaner der neuen Ordnung; die Herstellung des christlichen Gottesdienstes und der Abschluss eines Konkordates mit dem Papste (Pius Vii.; Kardinal Consalvi) auch die Altgläubigen. Durch straffes militärisches Regiment und wohlorganisierte Polizei (Fouche) werden regierungsfeindliche Kundgebungen niedergehalten. Ii. Niederwerfung des Widerstandes. Feinde der neuen Ordnung bleiben unter den alten Republikanern und den Anhängern des Königtums. Verschwörungen und Mordversuche (die „Höllenmaschine“ Dezember 1800) richten sich gegen den ersten Konsul. Napoleon benutzt die Anschläge, um Verdächtige und Missliebige jeder Parteifarbe verhaften und deportieren zu lassen. Pichegru wird wegen royalistischer Verschwörung eingekerkert und stirbt (1804) im Gefängnis durch Erdrosselung (Selbstmord?), Moreau geht in die Verbannung. Der Herzog von Enghien, Enkel des Prinzen Gonde (§ 27, Ii, 1), dem Napoleon die Urheberschaft der Verschwörungen gegen sein Leben zuschreibt, wird unter Bruch des Völkerrechtes (!) auf deutschem Boden (Etten-heim in Baden) aufgegriffen und auf den Spruch eines eiligen Kriegsgerichtes zu Vincennes erschossen. Iii. Aufrichtung des Kaisertums. Nachdem sich Napoleon 1802 zum Konsul auf Lebenszeit hat wählen lassen, wird ihm 1804 auf Vorschlag des Tribunals und unter Gutheissung des Senats durch Volksabstimmung die erbliche Kaiserwürde übertragen. Salbung durch den Papst am Dez. 2. Dezember 1804 in Nötre-Dame. Die Verwandten des 1804 Kaisers erhalten den Titel „Kaiserliche Hoheit“. 18 Heer-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 117

1891 - Dresden : Höckner
— 117 — mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen. 3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt. e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085. 1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten '). 2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie *) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 145

1886 - Dresden : Höckner
145 Jakobs I. und Gemahlin Ernst Augusts, des ersten Kurfrsten von Hannover 1692), und bernahm mit Georg I., welcher 1703 die bisher getrennten Gebiete der jngeren Linie des welfischen Hauses vereinigt hatte, 1714 die Nachfolge in Grobritannien, sodass von da bis 1837 Hannover in Personalnnion mit England verblieb. Die Thronbestei-gung eines fremden Geschlechts trug wesentlich zur Verminderung der Kronrechte und zur Befestigung der Parlaments-Herrschaft bei, welche ohnehin in der rtlichen Selbstverwal-tung durch Ehrenbeamte aufs festeste begrndet war. Sie fhrte, da das Ministerium thatschlich zu einem Ausschu der Unter-hausmehrheit wurde, notwendig zur Parteiregierung bald der Whigs, bald der Tories, doch folgten beide festen aristokratisch-nationalen Traditionen. Fr die politische Bildung der Whler sorgten zahlreiche Zeitungen (seit 1666). 2. Die politische Weltstellung Englands ruhte vor allem auf feiner blhenden Volkswirtschaft. Neben dem Anbau des Grund und Bodens, der immer mehr in die Hnde groer Be-sitzer berging, soda der freie Bauernstand allmhlich ganz ver-schwand, entwickelten sich Industrie und Bergbau, zum Teil unter dem Einflu franzsischer Hugenotten. Da beide sich be-sonders im Nordwesten concentrierten, so erwuchsen hier kleine Flecken zu bedeutenden Stdten (Manchester). Der Seehandel erreichte zwar noch nicht die Bedeutung des hollndischen, war aber im raschen Aufblhen, lag besonders in den Hnden groer Compagnien, unter denen die ostindische die erste Stelle einnahm (1688 200 Schiffe und 80 000 Bedienstete), und fand seinen Mittelpunkt im riesig anwachsenden London (1687 ca. 700 000 Einwohner). Im engen Zusammenhange mit ihm stand die schnelle Zunahme der Kolonien an der Ostkste Nord-amerikas (f. unten). 3. Das geistige Leben wurde durch die Naturwissenschaft-lich-kritische Methode Bacons (f. S. 66) beherrscht. Sie fhrte zuerst in England das Zeitalter der Ausklrung" herbei. Auf mathematische Grundlage stellte die Naturwissenschasten, insbesondere die Astronomie (Sternwarte von Greenwich 1645), zuerst der groe Isaak Newton (f 1727) durch die Entdeckung des Gravitationsgesetzes (1684). In die Philosophie fhrte John Locke (f 1714) die kritische Methode ein (Empirismus, Sensualismus), indem er zugleich die Staatslehre aus den Satz von der Entstehung des Staats durch Vertrag zwischen Regierung Kaemmel und Ulbricht, Grundzge Hl 10

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 259

1886 - Dresden : Höckner
259 wie gegenber den Unabhngigkeitstendenzen der Italiener, der Czechen und der Magyaren. Bei den Czechen erweckten sprachwissen-schaftliche und historische Studien das Bewutsein ihres Volkstums (Dobrowsky, Palacky, Kollar, der Urheber des Panslavismns); die Magyaren arbeiteten seit 1825, gefhrt von ihrem Adel, auf Wie-derherstellung ihres Staatsrechts hin, schufen eine Litteratur in der Volkssprache (Petfi, Jokaj, 1842 die ungarische Akademie) und ersetzten 1844 die lateinische Amtssprache durch die magyarische. Die Bewegung, beschleunigt durch die Finanznot, begann im niedersterreichischen Landtage und richtete sich zunchst auf die ^ Gewhrung einer Konstitution. Ihr weichend trat Metter- Mrz nich am 13. Mrz 1848 zurck und der Kaiser verhie eine 1848 Reichsversammlung. Daraus forderte die czechifche National-Partei die Wiederherstellung des bhmischen Gesamtstaats und bildete einen Nationalausschu (Graf Thun); in Ungarn wurde der Palatiu Erzherzog Stephan zur Berufung eines neuen libe-ralen Ministeriums (Franz Dek, Ludwig Kossuth) gentigt, neben dem aber in Pest schon ein Sicherheitsausschu auftrat; in Lombardo-Venezien brach der offne Aufstand aus (s. unten S. 268). So war sterreich auer stnde, in die deut-schen Wirren einzugreifen. 3. In Preußen schien trotz der groen Aufregung, die sich in Tumulten und zahllosen Adressen kundgab und durch die Nachricht von der Erhebung in Wien noch gesteigert wurde, alles in geordnete Bahnen geleitet zu sein, da der König am lg 18. Mrz die Berufung des Landtags fr den 2. April und Mrz Antrge auf die Begrndung eines deutschen Bundesstaates ver-hie. Allein aus der begeisterten Huldigung fr den König ging durch Miverstndnis und Aufhetzung ein wtender Barrikaden-kmpf hervor, der, obwohl von den Truppen siegreich gefhrt, doch den König so erschtterte, da er das Militr zurckzog, ein neues Ministerium (Graf Arnim, Schwerin, Auerswald) berief und am 20. Mrz eine allgemeine Amnestie erlie; Prinz Wilhelm ging nach England (am 22. Mrz Begrbnis der Gefallenen). Seine Verheiung aber, sich an die Spitze Deutsch-lands zu stellen, blieb wirkungslos, denn die Kraft des preu-ischen Knigtums war gelhmt, der König selbst von tiefster Abneigung gegen die ganze Bewegung erfllt. So fiel ihre Leitung nicht an die preuische Krone, sondern an den sddeutschen Liberalismus, dem der preuische Staat ganz antipathifch war. 17*

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 271

1886 - Dresden : Höckner
271 f) England. Im Gegensatz zu den festlndischen Staaten war England von eigentlich revolutionren Bewegungen verschont geblieben, weil seine parlamentarische Regierung durch Reformen rechtzeitig eingriff. Unter Knigin Victoria (seit 1837, 1840 mit Prinz Albert von Sachsen-Koburg vermhlt) brach sich die radikale Char-tistenbewegung auf Einfhrung des allgemeinen Stimmrechts an den festen berlieferungen des englischen Staatswesens; da-gegen shrte die von Richard Cobden in Manchester 1839 gegrndete Anticornlawleage unter dem Toryministerium Robert Peel (18411846) die Abschaffung der Kornzlle und damit den bergang zum Freihandel herbei, der sich fr die riesig entwickelte englische Industrie und Schiffahrt am vorteilhaftesten erwies. Die berlegenheit beider zeigte die erste Welt-ausstellung in London 1851 unter dem Whigministerium 1851 Russ el-Palmerston. 4. Die Vorherrschaft des zweiten Napoleonischen Kaiserreichs. 18521863. a) Frankreich unter dem zweiten Kaiserreich. 1. Das zweite Kaiserreich war nicht eigentlich eine Militr-Monarchie wie das erste, sondern eine demokratische Ty-rannis, begrndet durch das allgemeine Stimmrecht und dem souvernen Volke verantwortlich, durch ein ohnmchtiges Parla-ment nur scheinbar eingeschrnkt, mit unbedingter Verfgung der das Heer und das Beamtentum, dem keine Selbstverwal-tung ein Gegengewicht gab. Es regierte deshalb im Interesse des vierten Standes, der stdtischen Arbeiterbevlkerung. Fr diese sorgte es durch Sparkassen, Wohlthtigkeitsanstalten, Gesundheitspflege (Arbeiterwohnungert), billige Lebensmittel-preise, vor allem durch groartige Bauten (Umbau von Paris unter Haumann, zum Teil aus militrischen Rcksichten). Der Bauernstand wurde im ganzen vernachlssigt, aber beherrscht von der katholischen Geistlichkeit, mit der Napoleon ein festes Bndnis schlo (Rckgabe des Pantheon an die Kirche 1852, Vermehrung ihrer Einknfte und ihres Reichstums, Wachs-tum der Mnchsorden, Herrschaft des Klerus der den Unterricht feit dem Gesetz von 1850), ohne da sie eine zuverlssige Sttze gewesen wre, da sie ganz vom Ultramontanismus beherrscht wurde. Die Bourgeoisie, dem Kaisertum ursprng-lich abgewandt und an jeder freien Meinungsuerung verhin-

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 219

1886 - Dresden : Höckner
219 folger Lord Addington schlo dann am 25. Mrz 1802 den Frie- ^25. den von Amiens, in welchem England auf alle seine Erober- 18q| ungen mit Ausnahme von Ceylon und Trinidad verzichtete und den dermaligen Besitzstand der Trkei anerkannte. Trotzdem blieb die englische Alleinherrschaft zur See bestehen, wie das bergewicht Frankreichs auf dem Festlande. In beiden lag der Keim zu neuen Konflikten. 6. Die Vorherrschast des Napoleonischen Kaisertums. 1804-1812. a) Die Begrndung des Kaisertums. Eine Verschwrung von Royalisten und Republikanern gegen die Militrmonarchie Bonapartes (Cadondal, Pichegrn) wurde rasch und blutig unterdrckt (rechtlose Erschieung des Herzogs von Enghien in Vincennes Mrz 1804) und gab die Anregung, die bestehende Verfassung gegen alle Anfeindungen sicher zu stellen. Vom Tribunat aufgefordert und vom Heere 16 gedrngt proklamierte deshalb der Senat am 16. Mai Napoleon Mai zum erblichen Kaiser der Franzosen. Das Volk besttigte 1804 das Kaisertum mit S1^ Millionen Stimmen, die feierliche Kr-nnng und Salbung in Gegenwart des Papstes Pius Vii. zu Paris 2 am 2. December gab ihm die Weihe, eine reiche Civilliste und Decbr. ein prunkvoller, dem alten kniglichen nachgebildeter Hos sollten die neue Dynastie den ltesten Fürsten Europas gleichstellen. Dem folgte die Umwandlung der italienischen (cisalpinifchen) Republik in das Knigreich Italien im Mai 1805, dessen Krone sich Napoleon in Mailand aufs Haupt setzte (Viceknig Eugen Beauharnais) und das, durch Ligurien und Parma ver-grert, zum ersten Male wieder seit Jahrhunderten groe Teile Italiens zu einem Staate verband. b) Der dritte Koalitionskrieg. 18031805). 1. Die innere Natur des Napoleonischen Kaisertums und sein Gegensatz zu den legitimen Staaten trieb es trotz aller Machtflle zu immer neuen Eroberungskriegen, bis der Wider-stand der unterjochten Nationen es vernichtete. Mit England brach der Krieg bereits 1803 wieder aus, da es mit der Rumung Maltas und des Kaplandes zgerte. Da Napoleon durch die Okkupation Hannovers, welche die Unthtigkeit Preuens
   bis 10 von 64 weiter»  »»
64 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 64 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 0
3 4
4 10
5 4
6 2
7 1
8 2
9 0
10 3
11 0
12 19
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 3
20 2
21 0
22 0
23 0
24 0
25 12
26 3
27 3
28 3
29 1
30 0
31 4
32 11
33 0
34 7
35 3
36 13
37 11
38 0
39 7
40 0
41 0
42 30
43 1
44 0
45 4
46 1
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 56
2 2
3 37
4 14
5 9
6 3
7 14
8 814
9 118
10 14
11 0
12 11
13 8
14 2
15 69
16 116
17 303
18 30
19 57
20 144
21 5
22 0
23 83
24 2
25 23
26 23
27 14
28 9
29 57
30 14
31 3
32 45
33 33
34 24
35 11
36 53
37 26
38 23
39 45
40 7
41 162
42 14
43 27
44 19
45 74
46 31
47 2
48 4
49 3
50 0
51 42
52 59
53 160
54 13
55 3
56 40
57 44
58 24
59 42
60 104
61 13
62 21
63 19
64 20
65 6
66 62
67 12
68 111
69 54
70 1
71 30
72 50
73 127
74 115
75 12
76 60
77 47
78 47
79 1
80 19
81 4
82 22
83 17
84 4
85 13
86 68
87 25
88 6
89 10
90 11
91 12
92 228
93 5
94 118
95 9
96 130
97 20
98 271
99 12

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 162
1 418
2 48
3 157
4 66
5 97
6 208
7 127
8 11
9 32
10 66
11 444
12 499
13 89
14 149
15 9
16 195
17 9
18 92
19 238
20 90
21 6
22 28
23 7
24 599
25 177
26 268
27 16
28 121
29 67
30 10
31 92
32 193
33 359
34 343
35 21
36 89
37 19
38 51
39 305
40 56
41 12
42 72
43 121
44 44
45 71
46 102
47 223
48 89
49 30
50 141
51 128
52 761
53 145
54 320
55 36
56 7
57 31
58 116
59 396
60 41
61 33
62 110
63 19
64 106
65 57
66 63
67 51
68 79
69 28
70 72
71 78
72 116
73 36
74 48
75 190
76 128
77 741
78 778
79 33
80 320
81 580
82 40
83 352
84 72
85 25
86 207
87 171
88 37
89 179
90 132
91 88
92 59
93 52
94 214
95 397
96 52
97 148
98 57
99 70
100 322
101 537
102 111
103 94
104 204
105 86
106 20
107 313
108 37
109 209
110 79
111 24
112 45
113 523
114 356
115 44
116 36
117 22
118 35
119 252
120 24
121 75
122 467
123 61
124 532
125 103
126 293
127 352
128 37
129 270
130 115
131 313
132 257
133 632
134 149
135 50
136 408
137 230
138 68
139 176
140 64
141 14
142 227
143 80
144 31
145 213
146 31
147 33
148 224
149 162
150 18
151 126
152 122
153 154
154 119
155 64
156 53
157 91
158 533
159 269
160 186
161 17
162 13
163 9
164 87
165 239
166 106
167 34
168 108
169 68
170 15
171 408
172 46
173 146
174 58
175 392
176 92
177 379
178 173
179 145
180 108
181 11
182 236
183 653
184 242
185 59
186 131
187 51
188 1504
189 47
190 8
191 80
192 42
193 224
194 107
195 170
196 107
197 259
198 6
199 115