Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 139

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Römische Kaiserzeit: Stoffausrocchl 139 absoluten Nüchternheit und als Reorganisator der Staatsfinanzen („non olet“) kurz zu würdigen. Über Titus — der übrigens ein krasser Verschwender war — und Den finstern Domitian empfiehlt sich Kürze; als Regent scheint dieser so übel nicht gewesen zu sein. Seine Umwandlung des Prinzipats in orientalische Despotie („Herr und Gott"), wenngleich von den Nachfolgern sofort wieder aufgegeben, ist doch als bedeutsames Vorzeichen späterer Entwicklung zu erwähnen. Die lichteren Gestalten von Nerva bis zu Marc Huret verlocken zu längerem verweilen. So prachtvoll kernige Männer jedenfalls wie Trojan und Ittarc Aurel möchte man den Schülern bekannt machen, während die problematische Natur Hadrians, in der „das Janusgesicht des Weltreiches der Griechen und Römer eine unvergängliche Verkörperung erfahren hat" i, wohl nur bei ganz tiefem (Eindringen zu vollem Verständnis zu bringen wäre. hieran schlössen sich in natürlichem Übergange die weltgeschichtlichen Leistungen der römischen Kaiserzeit. Sie sind nicht gering, und es wäre gewiß eine oberflächliche Verallgemeinerung, diese Reihe von Jahrhunderten als eine gleichförmige Verfallszeit erscheinen zu lassen, von der imponierenden höhe der materiellen Zivilisation wäre zunächst ein Begriff zu geben, und dabei gleich die ausgezeichneten technischen Leistungen, welche eine solche Zivilisation voraussetzt, unter Hervorhebung der glänzendsten, etwa noch vorhandenen Hervorbringungen (Straßen, römische Wasserleitungen, Thermen, Brücken, wie die von Hifantara in Spanien, Pont du Oard bei Himes, Gewölbetechnik) zu kennzeichnen. Zwei Gesichtspunkte dürften dabei besonders fruchtbar sein, nämlich der vergleich mit dem Mittelalter, und der mit der Gegenwart: wieviel von alledem ist im mittelalter verloren gewesen und hat erst mühsam wieder aufgefunden und entdeckt werden müssen? Und wieviel, worauf die Gegenwart stolz ist, besaß schon das Hltertum? (Es wäre gewiß besonders lehrreich, wenn man dies einmal an einem einzelnen Zweig der Technik genau verfolgen könnte, z.b. am Gewölbebau, an der (Blasbereitung2, an der Textilindustrie, am tdagen-bau, an der Dampfheizung, oder was es sonst sei. freilich setzt dies wieder das Vorhandensein weit brauchbarerer Hilfsmittel für Unterrichts-zwecke voraus, als wir sie jetzt besitzen. Unter den Künsten ist die des Bauens die „technischste", und auch in 1 v. Domaszewski a. a. G. Ii 212. 8 Dgl. fl. Kisa, Das Glas im Altertum. 1908. — „Die Erfindung des Glas-blasens", im „Jahrb. f. Altertumskunde" I (Wien 1907).

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. uncounted

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin Quellensammlung zur deutschen Geschichte Herausgegeben von Erich Brandenburg und Gerhard Seeliger Die Sammlung soll in erster Linie pädagogischen, in zweiter Linie wissenschaftlichen Zwecken dienen. In jedem Bändchen wird das für die erschöpfende seminaristische Behandlung eines bestimmten Problems erforderliche Material von deutschen Hochschullehrern zugänglich gemacht. Einmal gilt es die Quellen für die historische Erörterung jener Fragen zu sammeln, die in den historischen Seminaren der deutschen Universitäten behandelt zu werden pflegen. Dann aber soll auch die Besprechung solcher Probleme ermöglicht werden, die bisher wegen der Verstreutheit des Materials in den historischen Übungen an den Universitäten nicht erörtert werden konnten. Quellen zur Geschichte der Entstehung des Kirchenstaates. Von Johannes Haller. Doppel-Heft. 1907. M. 3.60. Quellen zur Geschichte der deutschen Königswahl und des Kurfürstenkollegs. Von Mario Krammer. I. Zur Entwicklung der Königswahl vom 10. bis zum 13. Jahrhundert. 1911. M. 1.80. Ii. Königswahl u. Kurfürstenkolleg von Rud. von Habsburg bis zur Gold. Bulle. 1912. M. 2.20. Quellen zur Geschichte des Investiturstreites. Von Ernst Bernheim. I. Zur Geschichte Gregors Vii. und Heinrichs Iv. 2. Auflage. 1913. M. 1.50. Ii. Zur Geschichte des Wormser Konkordats. 1907. M. 1.20. Quellen zur Geschichte der ostdeutschen Kolonisation im 12.—14. Jahrhundert. Von Rudolf Kötzschke. 1912. M. 2.— Die politischen Testamente der Hohenzollern nebst ergänzenden Aktenstücken. Von Georg Küntzel und Martin Haß. I. Die Hofordnung Joachims Ii. Die politischen Testamente des Großen Kurfürsten von 1667 und Friedrich Wilhelms I. von 1722. 1911. M. 1.60. Ii. Friedrich der Große. Das politische Testament von 1752 nebst Ergänzungen. — Friedrich Wilhelm Iii. „Gedanken über die Regierungskunst“ von 1796/97. Denkschrift über das preußische Heerwesen vom November 1797. Generalinstruktion für die Kommission der Finanzen vom 19. Februar 1798. 1911. M. 2.20. Briefe, Aktenstücke und Regesten zur Geschichte der hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien (1866 -1870). Von R. Fester. I. Bis zum 6. Juli 1870. 1913. M. 2.20. Ii. Die Emser Verhandlungen und die Nachspiele der Kandidatur. 1913. M. 2.20. Briefe und Aktenstücke zur Geschichte der Gründung des Deutschen Reiches (1870/71). Von Erich Brandenburg. I. Vorverhandlungen. 1910. M. 1.80. — Ii. Hauptverhandlungen in Versailles. 1910. M.2.— Die deutschen Parteiprogramme. Von F. Salomon. Je M. 1.80. I. Von 1845-1871. 2. Aufl. 1912. M. 1.80. - Ii. Von 1871-1912. 2. Aufl. 1912. M. 1.80. Marsilius von Padua, Defensor Pacis. Von R. Scholz. 1914. M. 2.20. Quellen zur Geschichte der mittelalterlichen Geschichtschreibung. Von F. Vigner und F. Kern. I. Geschichtschreiber des früheren Mittelalters. (Von Eusebius bis Regino von Prüm.) Von Fr. Kern. [In Vorbereitung.] Ii. Deutsche Geschichtschreiber der Kaiserzeit. Von F. Vigener. 1914. M. 2.40.

3. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 165

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Kampf zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt 165 festen (Ergebnissen gelangen, danach ihre Beurteilung durch die moderne Geschichtschreibung anschließen, wichtig sind die Bundesgenossenschaften: der Episkopat mit dem König (vgl. auch die Szene in der peters-kirche zu Rom am 12. Februar 1111), die Laienfürsten mit dem Papste- warum? Noch mehr als auf der Unterstufe sollte die Frage des relativen Rechtes beider Parteien unbefangen und ohne konfessionelle Voreingenommenheit geprüft werden, wie es sich aus dem Doppelcharakter der Bischöfe als Kirchenbeamte und Reichsbeamte ergibt und wie es das Wormser Kompromiß anerkannt hat. Die Hauptquellenstelle für die Konkordatsbestimmungen, die päpstliche Urkunde vom 23. September 11221, sollte in ihrer lakonischen Kürze zur Interpretation vorgelegt werden (diktieren!). Huf die heikle Frage, ob das Konkordat nur für die Regierung Heinrichs V. oder für immer gemeint war, läßt sich der Unterricht wohl besser nicht ein; wohl aber muß er feststellen, daß und unter welchen Umständen es nach kaum einem Jahrhundert durch die Zugeständnisse (Dttos Iv. und Friedrichs Ii. tatsächlich aufgehoben worden ist2, und welche Bedeutung dieser verzicht für die deutsche Verfassungsgeschichte hat. Sehr interessant, schon weil für die Schüler etwas völlig Neues, ist es, wenn die unserem Inoestiturstreit entsprechenden Kämpfe der Päpste mit der französischen und englischen Krone (Thomas Becket!) und die Regelung, die in diesen Ländern erfolgt ist, zum vergleich herangezogen werden. c) Der Suprematsstreit. Damit wird der Gegenstand bis ins spätere Mittelalter hinein verfolgt und die Regierung Albrechts I. und Ludwigs des Baiern, über die man auf der Unterstufe flüchtig hinweggeeilt ist, mit wertvollem Inhalt gefüllt. Rls Parallele dient wieder der Streit Bonifatius’ Viii. mit Philipp Iv. von Frankreich, ein Thema, das man gleich bis zur Begründung des Gallikanismus weiterverfolgen kann, um dann bei Ludwig Xiv. oder der Kirchenpolitik der Revolution und Napoleons eine Anknüpfung zu haben. 1 3u finden bei Bernheim, Quellen zur Geschichte des Investiturstreites Ii S. 58, und bei v. Weißembach, Qjuellenfammlung zur (Beschichte des Inittelalters und der Neuzeit I S. 151; deutsch in der Teubnerschen „ (Quellens ammlung für den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen" Ii 33 (Kurze, Der Streit zwischen Kaisertum und Papsttum) S. 8 und bei ventzer, Duellenstellen zur Der« fassungsgeschichte des deutschen Inittelalters S. 18. 2 Das Privileg Ottos Iv. vom 22. März 1209 bei v. Iveißembach 1 S. 187, deutsch bei Dentzer S. 23. Die Goldene Bulle von (Eger vom 12. Juli 1213 bei Bernbeim Ii S. 84 und deutsch bei Kurze S. 19.

4. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 13

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stoffaustnabl innerhalb der politischen und Kulturgeschichte 13 dem. 3m übrigen fei auf den befonberen Teil dieses Buches verwiesen. wenn also die politische (Beschichte, soweit sie Den Bildungszwecken des Unterrichts bient, gewiß nicht vernachlässigt werben soll, so sollen andererseits die kulturhistorischen (Einzeldisziplinen, mögen sie auch wissenschaftlich gleichberechtigt sein, in der Schule keineswegs durch die ganze Weltgeschichte hinburch verfolgt werben. Nur was sich in weltober nationalgeschichtlicher Überschau als bebeutfam erweist, insbesondre, was unsere gegenwärtige geistige Welt noch mitbestimmt und zu ihrem Derstänbnis erforberlich ist, gehört in den Unterricht der Schule, wenig zweckmäßig erscheint es z. B., an den Anfang der griechischen Geschichte eine Art Abriß der wirtschaftskunbe zu setzen, wie in manchen Lehrbüchern geschieht. Das mag eine Folge der tiefbringenben Arbeit auf dem Gebiete der griechischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte sein, die in den letzten Jahrzehnten Männer wie pöhlmann, Beloch u. a. geleistet haben. Dessenungeachtet wird es niemals die Wirtschaftsgeschichte der Griechen sein, die uns vorzüglich anzieht, sonbern üerfassungsfunbe, Kunstgeschichte, Wissenschaft und Philosophie. So lasse man boch biefe Dinge hier kräftig, ja ausschließlich in den Dorbergrunb treten ,und spare sich die wirtschaftskunbe für die römische Geschichte auf, die wie kaum eine anbere von wirtschaftlichen Beziehungen bestimmt worben ist. Gewisse Seiten der Kultur werben überhaupt stark zurücktreten, weil zu ihrer Beleuchtung eingehenbere Sachkenntnisse gehören, als sie der Geschichtslehrer zu haben pflegt, z. B. das Recht, die Musik, die Naturwissenschaften einschl. der Ittebizin und Technik' anbere, weil ihre allseitige Darstellung im Verhältnis zu dem zu erzielenben Gewinn allzu zeitraubend» wäre, wie das Alltagsleben, wen solche Spezialitäten besonders anziehen, den verweise man auf Bücher, benn ein an sich erfreuliches Interesse soll die Schule immer nach Möglichkeit nähren. (Eine systematische Darstellung der Kulturgeschichte bürste sich nicht empfehlen, sonbern Anknüpfung an wichtige Ereignisse, die in den kulturellen Zustänben verankert und durch sie herbeigeführt finb; das braucht gelegentliche Zusammenfassungen nicht auszuschließen. Die Kunstgeschichte würde allerbings wohl am besten in befonberen Stunben systematisch behanbelt, wie in den höheren Mädchenschulen; aber so viel Zeit werden wir für die Kunst wohl niemals übrig behalten. Da es in der Tat unmöglich ist, daß ein Mensch alle Seiten der Kulturentwicklung umspannt, und noch unmöglicher, daß die Schule sie alle

5. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 164

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
164 Das Ttcittelalter ihre Entfremdung vom Deutschen Reiche, die Geschichte Österreichs oder Burgunds im Tmittetalter1 u.a. von allen Problemen des mittelalterlichen Lebens ist dasjenige, das, aus der Perspektive der Gegenwart geschaut, weitaus am schärfsten hervortritt und die mittelalterliche Geschichte fast zu beherrschen scheint, das des Verhältnisses von Staat und Kirche, das sich bei genauerer Betrachtung wieder in eine Reihe von Sonderproblemen auflöst. Bei ihrer (Erörterung auf der Oberstufe kommt es uns zugute, daß es hier einen kirchengeschichtlichen Unterricht gibt, der in Sachsen mit dem weltgeschichtlichen etwa parallel läuft, in Preußen ihm voraneilt. Dies ermöglicht eine Teilung der Hrbeit und (Entlastung des Geschichtslehrers in der weise, wie sie K. heussi vorgeschlagen hat2; gleichzeitig auch eine Bezugnahme auf die Ergebnisse des kirchengeschichtlichen Unterrichts, die manche sonst nötige (Erläuterung überflüssig macht. Da beide Fächer wohl nur ausnahmsweise in derselben Hand liegen, sollte der Historiker nicht versäumen, sich mit seinem theologischen Kollegen über Stoffverteilung u. dgl. stets ins (Einvernehmen zu setzen. 11. Den Kampf des Imperiums mit dem Sacerdotium kann man in drei Hauptabschnitte gliedern: a) Das Verhältnis von Staat und Kirche vor dem Investiturstreit in seinen wechselnden Gestaltungen, bald Staatsallmacht (Kart der Große, zeitweilig Gtto I. und Heinrich Iii.), bald Kirchenprimat (Nikolaus I. und Lothar Ii. von Lothringen), bald der Staat von der Kirche unterstützt (Konrad I.), häufiger das umgekehrte Verhältnis. b) Der Investiturstreit. Über das Verfahren bei Besetzung der Bischofsstühle vor dessen Rusbruch muß Klarheit geschaffen werden; wie ganz neuerdings gezeigt worden ist3, war nicht einfach königliche (Ernennung üblich, die vielmehr auch damals schon als unkanonisch galt, sondern Wahl, wennschon oft nur Scheinwahl, mit folgender königlicher Bestätigung. Die Vorgänge und äußeren Ereignisse des eigentlichen Investiturstreits lassen sich repetendo erledigen; über die Kanossaepisode läßt sich durch eine elementare (Huellenuntersuchung zu 1 Letzteres ganz neuerdings monographisch behandelt: Hofmeister, Deutschland und Burgund im Inittelalter. Leipzig 1914. 2 Karl Heussi, Geschichts- und Religionsunterricht auf der Oberstufe höherer Lehranstalten, in „Vergangenheit u. Gegenwart" I (1911) S. 36 ff. * Weise, Königtum und Bischofswahl im fränkischen und Deutschen Reich vor dem Investiturstreit. Berlin 1912.

6. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 166

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
166 Das Inittelalter 12. Die Kreuzzüge: Veranlassung, Verlauf, Folgen. Über die beiden ersten Punkte sind viel Verkehrtheiten im Umlauf; jeder Geschichtslehrer, der sich noch nicht spezieller mit dem Gegenstand beschäftigt hat, sei vor dem traditionellen Text gewarnt,- er enthält allerlei legendäre Bestandteile. H)as Sqbels quellenkritisches Buch über den 1. Kreuzzug vor 70 Jahren (1841) festgestellt hat, ist noch heute nicht durchgedrungen. Seine Lektüre ist geeignet, zunächst einmal mit den Problemen, die hier vorliegen, bekanntzumachen,' was die Forschung seitdem erarbeitet hat, lehrt wohl am besten das Studium der Arbeiten R. Röhrichts.1 wie weit er die Schüler in die Kontroversen einführen soll, wird jeder Lehrer ganz individuell entscheiden müssen. Keinesfalls können sämtliche Kreuzzüge in den Einzelheiten ihres Verlaufs betrachtet werden (Sonderthemata für Vorträge reservieren). Zu beachten wäre die Beteiligung der verschiedenen Nationen, die mannigfaltige und wechselnde Motivation bei Geistlichen und Laien, Führern und Gemeinen2, die allmähliche Verdrängung des religiösen Charakters durch den politischen, weitaus am wichtigsten ist aber doch der letzte Punkt: Folgen der Kreuzzüge, bei dem die tiefgehende und mannigfaltige kulturelle Beeinflussung (Verkehr und Güteraustausch, indisch-arabische Ziffern und Rechnungsweise, geographischer Horizont, Weltanschauung) durchaus den Vorrang verdient vor den kurzlebigen politischen Schöpfungen und selbst vor den nur vorübergehend wichtigen geistlichen Ritterorden. (Einen Abstecher ins sprachgeschichtliche Gebiet gestattet die Feststellung der zahlreichen orientalischen Worte, die durch die Kreuzzüge in die abendländischen Sprachen eingedrungen sind. His mittelbare Folge wäre der gewaltige Aufschwung des abendländischen Städtewesens hervorzuheben. 3n diesem Zusammenhang ließen sich noch eine Anzahl von Themen nennen, wie das Mönchswesen, die Klosterreformen, die Ketzerverfol-gung (Albigenser u. a.), die konziliare Bewegung, die jedoch, da eine eingehendere Besprechung im kirchengeschichtlichen Unterricht vorausgesetzt werden darf, im weltgeschichtlichen auf dem Wege der einfachen wiederholenden Durchnahme nach dem Lehrbuch erledigt werden können, protestantische Schüler mit den mittelalterlichen Klosterreformversuchen, mit der kluniazensischen Bewegung u. dgl. fast schon zu den „Altertü- 1 Geschichte der Kreuzzüge im Umriß. 1898. — Geschichte des Königreichs Jerusalem (1100—1291). 1898. — Geschichte des ersten Kreuzzugs. 1901. 2 Gut bei Kauffmann, Berndt u. Tomuschat, Geschichtsbetrachtungen 13 S. 277ff., einem vielfach belehrenden und anregenden Buche.

7. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 148

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
148 Die römische Geschichte durchsetzt. Dabei ist zu untersuchen, ob die vielbehauptete Ansicht haltbar ist, das Christentum sei wie ein göttlicher Strahl reinen himmels-lichts in eine ekle Kloafe gefallen, und sein Steg in dieser Welt der Sünde und Gemeinheit sei das größte aller Wunder. Dieser Geschichtsdarstellung widersprechen zwei Tatsachen: 1. Die griechisch-römische Welt des 2. und 3. Jahrhunderts war insofern in außergewöhnlich günstiger Disposition für die Aufnahme des Christentums, als dieses längst vorbereitet war a) durch die von allen Richtungen der spätantiken Popularphilosophie, am stärksten aber von der Stoa bewirkte Reform der privaten Moral, die sich in bemerkenswertem Maße, wenngleich von anderer Grundlage ausgehend, den höchsten Gipfeln christlicher Sittlichkeit nähert, b) durch die Rufnahme orientalischer Kulte im Abendland, die wieder auf ein tief wurzelndes und weitverbreitetes Bedürfnis nach Erlösung von Sünde und Tod, Heiligung und Versöhnung mit Gott und Schicksalsmächten zurückzuführen ist. 2. von diesen Strömungen und Gestaltungen griechischer und orientalischer Herkunft ist das Christentum, das sich in der griechisch-römischen Welt durchsetzt, aufs tiefste beeinflußt, und zwar, wie sich jüngst herausgestellt hat, von seinen Anfängen an.1 Cs hat seinen Gang durch diese Welt nicht machen können, ohne durch sie von seinem Ursprung weit, weit abgelenkt zu werden. Dogmatismus, Ritualismus und (Be-setzesknechtschast, diese drei Hindernisse einer Frömmigkeit nach dem Sinn Jesu, gegen die er gekämpft hatte, um sie durch ein freies (Bottes-kindschaftsverhältnis zu ersetzen, sie haben sich seiner Schöpfung wieder bemächtigt, und erst in dieser Umgestaltung, erst nach diesem Kompromiß, der zeitweise fast bis zur Ausschaltung des wesenhaft Christlichen gegangen ist, hat das Christentum die Welt erobert. Sind doch eine ganze Anzahl der wesentlichsten altchristlichen Hauptdogmen im Heidentum vorgebildet, so die Dreifaltigkeit in der über das ganze Römerreich verbreiteten Isis-Osiris-Religion, die Vermittlertheorie im Tleu-platonismus, die Lehre vom gestorbenen und wiedererstandenen Gotte im Mythus von Kabele und Attis, die Taufe (mit Blut) als ein Begräbnis der Sünde zur Wiedergeburt der Seele ebenda und im Ittithras-dienst, der Glaube an eine durch die Auferstehung des (Bottes verbürgte 1 Selbst in der Sprache des Apostels Paulus sind unverkennbare Anleihen bei der Ritualfprache der hellenistischen Iltqsterienreltgtonen festgestellt worden, vgl. Reitzenstein, Die hellenistischen Mysterienreligionen. 1910.

8. Die Weltgeschichte - S. 127

1835 - Mainz : Kupferberg
Concil zu Kostnitz. Hussiten. 127 reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t- wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt. 8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener), noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn, und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09. den, stirbt er plötzlich. 9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410. Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt, bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414. Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne; Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen, gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti- sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich hartnäckig, wird nicht beachtet. Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415. eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst. Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver- kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417. Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor; blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419. Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen. Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten; Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc. Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431. *) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 26

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 26 — bei Wenden und Deutschen gleich beliebt. Den Sitz der Regierung verlegte er von Mecklenburg nach Wismar; zuweilen hielt er auch in Gadebusch Hof. Die Nebenlinien: a) Die Linie Parchim-Richerrberg. 1227—1316. 1. Pribislav, der jüngste Sohn Heinrich Borwins Ii., trat 1238 als „Herr von Parchim" die selbständige Regierung seines Landesteils an, welcher den Süden unseres Landes umfaßte. An Städten waren anfangs nur Parchim und Plau vorhanden; neu gegründet wurden Sternberg, Goldberg, Lübz. Pribislav war ernstlich bemüht, sein Land deutscher Kultur und deutscher Sitte zu erschließen. Bon den hohen Geistlichen und den großen Klöstern hielt er aber nicht viel. Wahrscheinlich befürchtete er durch sie eine Schmälerung seiner Macht und Einkünfte. Was er befürchtete, geschah, als Rudolf, ein Abkömmling des rügifchen Fürstenhauses, den Bischofsstuhl von Schwerin bestieg. Rudols wollte die im Lande zerstreuten bischöflichen Besitzungen durch den Bau eines festen Schlosses bei Bützow sichern. Dadurch glaubte sich Pribislav bedroht und zerstörte den Bau; den Bischof nahm er gefangen und führte ihn auf feine Feste Richenberg. Erst gegen Zahlung eines Löfegeldes und das Versprechen, den Bau nicht wieder anzufangen, ließ er ihn frei. Diefer fchwur dem Pribislav tödliche Feindschaft. Die Gelegenheit zur Rache fand sich bald. Als Pribislav um 1261 mit geringem Gefolge an der Grenze des bischöflichen Gebiets jagte, ward er überfallen und in Feffeln dem Bischof überliefert. Nur unter den härtesten Bedingungen erwirkte er feine Freilassung. Er mußte auf den Thron verzichten und das Land verlassen. 1272 starb er in Pommern als „Herr von Wollin". 2. Unter Pribislavs Nachfolgern ward das Gebiet der Linie Parchim-Richenberg zerstückelt und fiel an die Grafschaft Schwerin und die Linien Mecklenburg und Güstrow. b) Die Linie Rostock. 1227—1314. 1. Heinrich ßorwin Iii. 1236—1277. — Die Herrschaft Rostock umfaßte den Nor dosten des Landes, den Küstenstrich von Kröpelin bis zum Ribnitzer Binnensee und von hier südlich bis zur mittleren Recknitz, also den größten Teil des alten Kessiner Landes. Ihr erster Fürst Heinrich Borwin Iii. begünstigte besonders das Städte-tum Er gründete die Städte: Altkalden, Kröpelin, Ribnitz, Laage und Sülze. Rostock dankt ihm die Anlegung das Hafens in Warnemünde und die Verleihung vieler städtischer Gerechtsame. 1252 verkaufte Heinrich Borwin Iii. der Stadt für 450 Mark Silber (— 18750 Reichsmark) die Rostocker Heide. Im Alter erblindet, übergab er die Regierung feinem Sohne Waldemar. 2. Waldemar. 1278 -1282. — Unter ihm sank die fürstliche Macht, während die städtische einen außerordentlichen Aufschwung erfuhr. Während feiner Regentschaft kam 1270 die Königin Margarete von Dänemark auf der Rückreise von einer nach Rom unternommenen Wallfahrt nach Rostock und stiftete hier infolge eines Gelübdes das Kloster zum heiligen Kreuz.

10. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,
   bis 10 von 178 weiter»  »»
178 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 178 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 8
2 2
3 2
4 61
5 7
6 3
7 2
8 3
9 5
10 12
11 2
12 1
13 13
14 1
15 2
16 1
17 0
18 5
19 6
20 1
21 0
22 6
23 2
24 1
25 12
26 11
27 12
28 2
29 20
30 1
31 6
32 4
33 0
34 3
35 0
36 8
37 17
38 5
39 12
40 1
41 1
42 63
43 1
44 2
45 17
46 58
47 29
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 99
2 52
3 118
4 72
5 8
6 22
7 157
8 43
9 379
10 44
11 8
12 11
13 63
14 57
15 30
16 87
17 433
18 48
19 26
20 60
21 11
22 31
23 107
24 10
25 204
26 32
27 8
28 19
29 24
30 48
31 30
32 6
33 17
34 35
35 129
36 37
37 457
38 69
39 47
40 21
41 146
42 22
43 480
44 36
45 236
46 84
47 16
48 10
49 23
50 7
51 25
52 94
53 57
54 46
55 93
56 94
57 4
58 42
59 59
60 53
61 37
62 6
63 41
64 16
65 100
66 188
67 26
68 100
69 34
70 39
71 130
72 57
73 53
74 40
75 20
76 65
77 91
78 50
79 6
80 18
81 9
82 36
83 113
84 6
85 52
86 54
87 33
88 19
89 29
90 71
91 20
92 464
93 4
94 90
95 61
96 39
97 16
98 170
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 162
1 418
2 48
3 157
4 66
5 97
6 208
7 127
8 11
9 32
10 66
11 444
12 499
13 89
14 149
15 9
16 195
17 9
18 92
19 238
20 90
21 6
22 28
23 7
24 599
25 177
26 268
27 16
28 121
29 67
30 10
31 92
32 193
33 359
34 343
35 21
36 89
37 19
38 51
39 305
40 56
41 12
42 72
43 121
44 44
45 71
46 102
47 223
48 89
49 30
50 141
51 128
52 761
53 145
54 320
55 36
56 7
57 31
58 116
59 396
60 41
61 33
62 110
63 19
64 106
65 57
66 63
67 51
68 79
69 28
70 72
71 78
72 116
73 36
74 48
75 190
76 128
77 741
78 778
79 33
80 320
81 580
82 40
83 352
84 72
85 25
86 207
87 171
88 37
89 179
90 132
91 88
92 59
93 52
94 214
95 397
96 52
97 148
98 57
99 70
100 322
101 537
102 111
103 94
104 204
105 86
106 20
107 313
108 37
109 209
110 79
111 24
112 45
113 523
114 356
115 44
116 36
117 22
118 35
119 252
120 24
121 75
122 467
123 61
124 532
125 103
126 293
127 352
128 37
129 270
130 115
131 313
132 257
133 632
134 149
135 50
136 408
137 230
138 68
139 176
140 64
141 14
142 227
143 80
144 31
145 213
146 31
147 33
148 224
149 162
150 18
151 126
152 122
153 154
154 119
155 64
156 53
157 91
158 533
159 269
160 186
161 17
162 13
163 9
164 87
165 239
166 106
167 34
168 108
169 68
170 15
171 408
172 46
173 146
174 58
175 392
176 92
177 379
178 173
179 145
180 108
181 11
182 236
183 653
184 242
185 59
186 131
187 51
188 1504
189 47
190 8
191 80
192 42
193 224
194 107
195 170
196 107
197 259
198 6
199 115