140
Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139
n.ñ.t.
6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562.
nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben
()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen.
Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566.
mirten Lehre über.
Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg-
mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert
Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen
als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens-
länglicher Gefangenschaft.
Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron
von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576.
7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576.
erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli-
gionsverfolgungen brechen überall hervor.
Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit,
— Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters
Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer-
Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet).
Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579.
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später
Ober-Assel und Groningen*).
In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der
Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten
und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen
den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von
Köln ic.**).
Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den
Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung
der Union erfolgt ini westphälischen Frieden.
**) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth
die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho-
lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth,
zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; —
im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii.
von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Marimilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_H. Maximilian Ferdinands Friedrich Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Grumbach Maximilian Maximilian Philipps Philipps Philipps Herzogs_von_Alba Wilhelm Gebhard_von
Köln Wilhelm Moriz Maria_Stuart Maria Jakobs Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Wien Ungarn Sachsen Polen Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Oesterreich Sachsen Aachen England Schottland Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Der Schmalkaldische Krieg.
83
Dieses Konzil hat eine interessante Vorgeschichte. Bei allen kirchlichen Streitigkeiten in Deutschland beriefen sich die Protestanten auf die Entscheidung eines allgemeinen Konzils, forderten aber ein solches »deutscher Nation und auf deutschem Boden«. Auf einem solchen Nationalkonzil hätten sie vielleicht die Oberhand behalten. Aus demselben Grunde wollte der Papst natürlich nicht darauf eingehen, sondern ein allgemeines Konzil im kirchlichen Sinne (ein ökumenisches) und zwar auf italienischem Boden abhalten (in Mantua). Dahin wollten nun wieder die Protestanten nicht gehen, weil sie voraussahen, dass ein Konzil mit romanischer Majorität ihnen nicht recht geben würde. Karl wollte vermitteln, wie er überhaupt immer noch nicht einsehen wollte, dass der dogmatische Gegensatz zwischen Protestanten und Katholiken unüberbrückbar und unversöhnlich war. Er liess den Gedanken eines Nationalkonzils fallen zu gunsten des ökumenischen, verlangte aber dafür ein Konzil auf deutscher Erde, während der Papst auf Mantua bestand. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge und nahmen mitunter einen gereizten Ion an. Äussere Verhältnisse griffen auch wiederholt störend ein. So kam es, dass das am 22. Mai 1542 für den l. November 1542 ausgeschriebene Konzil erst am 13. Dezember 1545 eröffnet wurde, und zwar in Trient. Dies lag zwar im deutschen Staatsgebiet, denn es gehörte zu Tirol und damit zu Karls eigenen deutschen Besitzungen, aber doch im italienischen Sprachgebiet. Damit war nun Karl eigentlich gar nicht zufrieden, auch der gewählte Zeitpunkt befriedigte ihn nicht, trotzdem lud er die Protestanten ein, das Konzil zu beschicken.
Diese weigern sich natürlich, weil sie voraussehen, dass sie als Minderheit überstimmt würden. Nun ist Karl zum Kriege entschlossen. Eine Kleinigkeit (die Vertreibung des Herzogs von Braunschweig) bietet den Anlass. Wir bemerken bei Karl eine plötzlich aufflammende Energie und Thatkraft, wie sie bei nervösen Naturen vorübergehend auftritt. Während er seine Truppen über die Alpen zieht und in Süddeutschland zu konzentrieren sucht, knüpft er mit Hilfe seines Bruders Ferdinand Verbindungen an mit dem klugen, energischen, aber hinterlistigen jungen Moriz Von Sachsen, der am kurfürstlich sächsischen Hofe bisher die Rolle eines harmlosen Brutus gespielt hat.
Dem gegenüber zeigt sich der Schmalkaldische Bund auffallend unfähig (Kursachsen, Hessen und die oberdeutschen Städte). Die
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karl Ferdinand Moriz_Von_Sachsen Brutus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mantua Mantua Karls Braunschweig Hessen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Das eigentliche Wesen der sogenannten Religions- und Konfessionskriege. I 57
jetzigen kaisertreuen Reichsfreunde sollten das am allermeisten verurteilen. Der böhmische Aufstand war eine czechische Adelsfaktion gegen den rechtmässigen Herrn und Vertreter des Germanismus. Ferdinand hatte den Majestätsbrief schon bei seiner Krönung anerkannt und war wiederholt bereit, ihn nochmals anzuerkennen und zu unterschreiben, obwohl er nach dem Augsburger Religionsfrieden das unbestreitbare und von allen deutschen Fürsten ohne Ausnahme (besonders den protestantischen) ausgeübte Recht hatte, die Konfession seiner Unterthanen nach seiner eigenen zu bestimmen (cuius regio, illius religio). Auf Gustav Adolfs Beweggründe, die ihn zur sogenannten »Rettung der Protestanten« veranlassten, werden wir noch zu sprechen kommen. Von den Hugenotten weiss man längst, dass sie eine Ausbildung der Territorialherrschaft unter religiösem Vorwand erstrebten, wie sie ja in Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert ebenfalls sich entwickelte. Die enge Verbindung mit der Politik der Kurpfälzer (Johann Casimir) einerseits und derjenigen der Adelsfaktion in den Niederlanden beweist das sonnenklar. Wer in Deutschland heutzutage über die Kleinstaaterei klagt, darf die Hugenotten nicht in Schutz nehmen. Dass ihnen schliesslich Katharina durch ihren scheusslichen Entschluss (Bartholomäusnacht) zuvorkam, war nur die Politik von »Blut und Eisen«; dabei soll die entsetzliche Bartholomäusnacht durchaus nicht etwa entschuldigt oder beschönigt werden, aber man bedenke doch auch andererseits wieder, dass sie nicht in unser humanes Zeitalter fällt, sondern in eine Zeit, deren ganzer Charakter etwas entsetzlich Grausames und Rücksichtsloses an sich hatte'').
Die Albigenserkriege richteten sich in der Hauptsache gegen die gesellschaftsfeindlichen kommunistischen Bestrebungen der Albigenser. Wer diese missbilligt, darf keiner Massregel gegen die
•) Interessant ist die Thatsache, dass gerade Papst Innocenz Xi. die Hugenottenverfolgungen Ludwigs Xiv. missbilligte und Schritte that, um grössere Schonung für die Verfolgten zu erlangen. Da aber bei den bekannten gallikani-sehen Bestrebungen im französischen Klerus, bei den Rangstreitigkeiten und aus ähnlichen Ursachen das Verhältnis zwischen König und Papst ein gespanntes und feindseliges war, so beauftragte Innocenz seinen Nuntius d’Aoda in London, bei König Jakob Ii. von England dahin zu wirken, dass dieser zu gunsten der bedrückten Hugenotten bei Ludwig Xiv. intervenieren möge. Jakob Ii. lehnte zwar eine Intervention in die landesherrlichen Befugnisse Ludwigs (cuius regio, illius religio) offiziell ab, that aber — obwohl selbst eifriger Katholik — vieles zur Erleichterung der bedrängten Lage der Hugenotten (Mazure, Histoire de la revolution de 1688, Ii, 126. Macaulay, History of England from the accession of James Ii., Ii, 250).
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Gustav_Adolfs_Beweggründe Gustav Adolfs Johann_Casimir) Johann Katharina Innocenz_Xi Innocenz Ludwigs Innocenz Innocenz Jakob_Ii Ludwig_Xiv Ludwig Jakob_Ii Ludwigs Macaulay
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlanden Deutschland Ludwigs_Xiv London England
120
der Katholiken zu unterliegen fürchteten, in dem ehemaligen Benediktinerkloster Anhausen (bei Waffertrüdingen im Ans-bachischen) zusammen und erneuerten am 4. Mai 1608 die schon im Jahre 1572 gegründete Union zur Verteidigung ihres Glaubens und Besitzes. Zum Haupte derselben wurde Friedrich Iv von der Pfalz erwählt. Diesem Bunde stellten die Katholiken im Jahre 1609 einen andern entgegen, welcher den Herzog Maximilian von Baiern an der Spitze hatte und vom Jahre 1619 an den Namen Liga führte.
Beinahe wäre schon beim Aussterben des Hauses Jülich (25. März 1609) ein Zusammenstoß des katholischen Bundes mit der Union erfolgt,' indem für die Länder jenes Hauses (Jülich, Berg, Kleve, Mark, Raveusberg und Ravenstein) mehrere Prätendenten auftraten. Doch wurde die Spannung noch beseitigt und die streitigen Länder bis zur endgültigen Entscheidung (die erst 1666 erfolgte) von den Haupterben gemeinsam besetzt.
Kaiser Rudolf kümmerte sich wenig um die Verwaltung des Reiches und mußte, von allen Seiten bedrängt, Ungarn, Mähren und Österreich seinem Bruder Mathias abtreten. Um Böhmen nicht ebenfalls einzubüßen, erließ er 1609 für dieses Land den sogenannten Majestätsbrief, worin er den drei Ständen der Herren, Ritter und der königlichen Städte samt ihren Unterthanen freie Religionsübung zusicherte. Aber die Böhmen setzten in das kaiserliche Wort kein Vertrauen und gingen, als Mathias mit einem Heere aus Ungarn anrückte, zu diesem über. Rudolf überlebte diese Schmach nicht lange; er starb 1612 und hatte seinen Bruder-
Mathias (1612—1619) auch in der kaiserlichen Würde zum Nachfolger. Unter der Regierung des Mathias entbrannte der dreißigjährige Krieg (1618—1648), der Deutschland länger als ein Jahrhundert unglücklich gemacht hat.
3)er ööhmjfch.pfüszische Hrieg, 1618—1623.
In Rudolfsii Majestätsbriefe war den drei weltlichen Ständen in Böhmen/ aber nicht den protestantischeil Unterthanen der geistlichen Stände die Erbannug protestantischer Kirchen auf ihren Gütern gewährt worden. Als dessen ungeachtet die Unterthanen der dem Erzbischof von Prag gehörigen Stadt Klostergrab und die des Abtes zu Brauuau auf dem Gebiete dieser ihrer geistlichen Herren protestantische Kirchen erbauten, ward die Kirche zu Kl oft er grab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen (1618). Graf Thnrn, dem kurz vorher der kaiserliche Minister Khlesel das Bnrggrafenamt des Karlstein (an welches die Verwahrung der Reichsinsignien geknüpft war) abgenommen hatte, wodurch dieser ehrgeizige Mann wider den Kaiser Mathias aufgebracht war, stellte sich an die Spitze des auf' rührerischen Adels und suchte, als er gegen sich eine Untersuchung eingeleitet sah, die ebeu obschwebende Kirchenangelegenheit in eine
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122
weißen Berge Ö st erreich ob der Enns für seine Kriegskosten (13 Millionen Gulden) verpfändet worden war, die pfälzische Kur würde mit dem Erztruchsessenamte für seine Person auf Lebensdauer, der Kurfürst von Sachsen bekam die Lausitz.
3)er dänische Hrieg, 1625—1629.
Das harte Geschick Friedrichs V bewog dessen Schwager, den König Christian Iv von Dänemark, an der Spitze eines Heeres in D e n t s ch l a n d einzufallen, wo inzwischen Albrecht von W a l d -stein oder Wallenstein, später Herzog von Friedland in Böhmen, für den Kaiser ein Heer von 40,000 Mann geworben und über dasselbe den unbeschränkten Oberbefehl erhalten hatte.
Wall enstein schlug den Grafen Mansfeld bei der Dessauer Brücke, folgte dem Flüchtigen bis nach Ungarn und vereinigte sich nach seiner Rückkehr mit Tilly, der mittlerweile den König Christian Iv bei Lutter am Barenberge 1626 geschlagen hatte. Beide eroberten Holstein, und Wallenstein allein Schleswig und Jütland. Die beiden Herzöge von Mecklenburg, welche den Dänen Hilfe geleistet, wurden aus ihren Ländern verjagt und das Gebiet des Herzogs von Pommern durch die Truppen Wallensteins geplündert; nur die Hansestadt Stralsund schlug alle Stürme Wallensteins glücklich ab.
Für die aufgewandten Kriegskosten erhielt der Kurfürst M ari -milian gegen Rückgabe des noch immer verpfändeten Oberösterreichs die Oberpsalz mit der Grafschaft Cham, dann die Ämter der Unterpfalz rechts des Rheines mit Heidelberg und Mannheim und, weil A mb erg in der Oberpfalz und Heidelberg das Kurpräcipuum (das zur pfälzischen Kurwürde gehörige Gebiet) ausmachten, stillschweigend auch die erbliche Kurwürde (1628). Um den König Christian Iv von einer Vereinigung mit den Schweden zurückzuhalten, wurden ihm alle seine verlornen Länder im Frieden zu Lübeck 1629 vom Kaiser zurückgegeben.
Dem Katholizismus suchte der Kaiser das Übergewicht tut Reiche dadurch zu sichern, daß er 1629 durch das Restitutionsedikt alle von den Protestanten seit dem Passauer Vertrage (1552) eingezogenen geistlich eit Güter (gegen 120 an der Zahl) zurückforderte und verordnete, daß die Vorteile des Augsburger Religionsfriedens vom Jahre 1555 (s. S. 114) nur für die Bekenner der Augsburger Konfession gelten sollten. Als Wallenstein dieses Edikt mit großer Härte vollzog, wurden wider ihn auf dem Reichstage zu Regens bürg, wo des Kaisers Sohn Ferdinand zum römischen König gewählt werden sollte, so heftige Klagen geführt, daß ihn der Kaiser entlassen mußte. Die Mehrzahl seiner Soldaten nahm bei den Schweden Dienst; die Minderzahl ward unter Tilly's Befehl gestellt.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Christian_Iv_von_Dänemark Albrecht_von_W Albrecht Tilly Christian_Iv ari_-milian Christian_Iv Ferdinand
Breitenfeld, dann (1645) bei Jaukau in Böhmen und legte^ dann den Oberbefehl in bte Hände Wrangels. ^
Als Barern gegen das Ende des Jahres 1646 neuerbings. von den Schweden hart heimgesucht wnrbe, schloß Kurfürst Maximilian zu Ulm (1647) mit den Franzosen und Schweden einen Waffe n ft 11x ft an b, dem zufolge Vatern von den Schweden geräumt würde. Glücklicherweise sah Kurfürst Maximilian balb ein, daß der mit den Feinben des Reiches, abgeschlossene Waffenstillstand keineswegs zu einem für ihn ehrenvollen Frieden führen könne, kündigte beshalb den Waffenstillstand toieber auf und schloß sich wieder an Kaiser Ferbinand Iii an. Nach vielen Unterhandlungen kam enblich
der westfälische Friede» am 24. Oktober 1648
zu Stande: zu Münster zwischen Deutschland und Frankreich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Katholiken einerseits, den Schweden und Protestanten .andererseits.
Ju Ansehung der Religion wurde festgesetzt:'die Bestimmungen des Pas sauer Vertrages (vom Jahre 1552) und des Augsburger Religionsfriebens (vom Jahre 1555) haben nicht bloß sfür die Katholiken und Protestanten, fonbern auch für die Kalvinisten ober Reformierten Geltung; die Reformierten und Protestanten genießen gleiche Rechte mit bett Katholiken, jebe btefer brei Konfessionen behält das Kirchen-gut, das sie am 1. Januar 1624 besessen hat, jeber Unterthan, sei er Katholik, Protestant ober Kalvinist, bars die ttn Jahre 1624 befolgte Religion öffentlich üben.
Fraukrei ch bekam als Entschädigung die österreichischen Besitzungen im ' Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach und die Bestätigung der Hoheit über die seit 1552 besetzten Bistümer und Städte Metz, Toul und Verdun; Schweden erhielt Vorpommern nebst Rügen, Wismar, die säkularisierten Gebiete von Bremen und Verden, alles unter deutscher Hoheit, und 5 Millionen Thaler; Brandenburg bekam Hinterpommern und die säkularisierten Stifter, Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin; Mecklenburg erhielt die Bistümer Schwerin und Ratzeburg als Fürstentümer; Hessen-Kassel die Abtei Hersfeld. und die Grafschaft Dchaumburg. '
Baiern behielt die pfälzische Kurwürbe mit dem Erztruchsessenamte und die O b erpf alz (f. S. 121 und 122), mußte aber die Unterpfalz an Karl Ludwig, des geächteten Friedrich V Sohn, zurückgeben, für den eine neue Kur würde, die achte, mit bent Erzschatzmeisteramte errichtet würde. Der neuen Kurlinie in ber.rheinpfalz würde für den Fall des Aus-sterbens der Wilhelmschen Linie in Baiern der Rückfall der Oberpfalz samt der Kurwürde und dem Erztruchsessenamte zugesichert, dafür sollte die neuerrichtete achte Kurwürde wieder eingehen und die Ferdinand sch e Linie in Baiern nur im Herzogtume Ober^ und Niederbaiern nachfolgen. Zwei
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Karl_Ludwig Karl Ludwig Friedrich_V_Sohn Friedrich Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Breitenfeld Schweden Schweden Schweden Deutschland Frankreich Schweden Breisach Wismar Bremen Brandenburg Hinterpommern Magdeburg Halberstadt Minden Ratzeburg Hessen-Kassel Wilhelmschen Baiern Baiern
149
nach Deutschland ausgewandert war, rüstete auf die Nachricht, daß seine Güter in den Niederlanden von dem Rate der Unruhen mit Beschlag belegt seien, m Vereinigung mit semem Bruder Ludwig von^ass^Nlzeer, welches in zwei Abteilungen auf die Niederlande losging. Ludwig von Nassau wurde an der Ems, Wilhelm von Oranien an der Maas von Alba zurückgedrängt.
Da Alba zur Fortführung des Krieges viel Geld nötig hatte so Teate Philipp Ii den Niederländern eine neue, sehr druckende Steuer auf (einmalige Erhebung des loosten Pfennigs von allen Kapitalien, außerdem Erhebung des 20sten Pfennmgs von den unbeweglichen, und des loten. von den beweglichen Gütern, so oft ste verkauft wurden). Die rücksichtslose Hntterbuna .drchr Sten. und das Verbot des englischen Handels berührten den Wolstand ier Holländer so empfindlich, daß diese für den ^n den Wasiergeusen (Freibeutern an den niederländischen Küsten) unterstutzten Wilhelm von Oranien Partei ergriffen und Denselben ^Dor^rechtals allem rechtmäßigen Statthalter von Holland anetot^ (1572).
Als Philipp Ii hievon Kunde erhielt, nef er den Herzog Alba
von den Niederlanden ab (1573).
Der neue Statthalter Luis de Requesenz y Zur iga (1573—1576) hob den Rat der Unruhen auf und schlug em Heer der Landgeusen 1574 auf der Mooker Heide (bei Nvmwegen), mußte aber auf die Eroberung der Stadt Leyden , . (welche für ihre Ausdauer statt Steuerfreiheit eme Universität 'wählt e 1575) verzichten. Da nach seinem Tode die spanischen Soldtruppen viele Städte (darunter Mästricht und Antwerpen) plünderten so,> vereinigten sich mehrere Provinzen zur Geuter Pacifikativn, -welche Duldung der Neugläubigen und Entfernung der spanischen Soldtrnvven verlangte. Des Requesenz Nachfolger
Don Juan d'austria (1576—1578), Ph Az,. 4 ^ bnibcv, bewilligte die Forderungen der Genier Pacchkation durch das sogenannte „ewige Edikt", allem die Provmzen Holland> und Seeland nahmen dieses Edikt wegen der unbestimmten Fassung des Artikels über Glaubensduldung nicht an. Nach Don ^uans Kode I't 1578) sandte Philipp alz Statthalter der Niederlande den Sohn Margareta's, der ehemaligen Statthaltenn, den einftchts-
60avmä|t"ueh von Parma (1578-1592), welcher die religiösen Verhältnisse so ordnete, wie sie unter Karl V bestanden, dafür aber alle politischen Freiheiten und Vorrechte der Niederlande wieder herstellte. Dadurch erhielt er das katholische Belgien für Spanien, während die sieben nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen,
Frisland und Overyssel), in welchen die Reformation allgemein eingeführt worden war, in der Utrechter Union 1579> sich zu einem unteilbaren Ganzen verbanden und 1581 die Absetzung
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von^ass^Nlzeer Ludwig Ludwig_von_Nassau Ludwig Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Philipp_Ii Philipp Wilhelm Philipp_Ii Philipp Luis_de_Requesenz Philipp Philipp Karl_V Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Niederländern Holland Niederlanden Antwerpen Seeland Niederlande Parma Niederlande Belgien Spanien Holland Seeland Utrecht Groningen Overyssel
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Extrahierte Personennamen: Philipps Wilhelm_von_Orani Wilhelm Moritz_von_Oranien Alexanders_von_Parma Alexanders Philipp_Ii Philipp Alexander_von_Parma Alexander Jakob_Hermanson Franz_Gornarns Franz Hugo_Gro-tius Philipp_Iv Philipp Erich_V Erich Christoph_( Christophs
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Delft Mecheln England England England Spanien Spanien Englands Frankreichs Spanien Kalvins Dordrecht Spanien Holland Schweden
Oberbayern unter Rudolf li, dem Stammler. 131
gehe, faßte er gegen diese heftige Abneigung itub verlobte sich
(19. Mai 1294) mit Mathilde, der dritten Tochter des Königs
Adolf von Nassau. Die Vermählung erfolgte zu Nürnberg
(2. September 1294).
Im Frühjahre 1295 ward Herzog Rudolf von dem Bi-
schöfe und den Bürgern Augsburgs befehdet, weil er nicht
darauf einging, die Festungswerke zu Kaltenberg und Fried-
berg, die Ludwig der Strenge errichtet, zu beseitigen. Die
herzogliche Veste Kaltenberg wurde durch die Augsburger,
das augsburgische Mergentau (beifriedberg) durch diebayern
zerstört. Ein Vertrag zu Lechfeld (4. Oktober 1295) sollte der
Fehde ein Ende machen, aber der Bischof und die Bürger
Augsburgs bündeten sich (15. Juni 1296) auf's neue und
verbrannten (1297) das Schloß Päl, welches Rudolfs Partei-
gängern, den Brüdern Engelschalk und Konrad von Wil-
de nro de, gehörte. Rudolf, dem Stephan I von Nieder-
bayern zu Hilfe kam, schloß nach mehrfachen Verwüstungen,
die er auf dem Gebiete seiner Gegne? angerichtet, zu München
(8. Mai 1297) einen vortheilhaften Frieden. Auch legte er,
von den Augsburgern unterstützt, die blutige Fehde bei, die
ob der Einäscherung Päls zwischen beit Rittern von Wilden-
rode und Haldenberg einerseits und den Edlen von Rohrbeck
anderseits entstanden war*).
Rudolf ließ es sich angelegen sein, seinen Schwiegervater,
den König Adolf, in der Behauptung seiner Würde zu unter-
stützen; allein Alb recht von Habs bürg, der diese Würde an-
strebte, brachte es bei einer Zusammenkunft der deutschen Fürsten
in Prag (Juni 1297) dahin, daß diese über die Entsetzung
Adolfs und die Erhebung Albrechts von Haböburg schlüssig
wurden. Als deshalb im Frühjahre 1298 zwischen Adolf von
Nassau und Al brecht von Oesterreich ein Krieg ausbrach,
zogrudols von Oberbayern und mit ihm die niederbayerischen
*) Engelschalk von Wildenrode und sein Vetter Konrad von
Haldenberg waren der Meinung, daß Pal von den Edlen von Rohrbeck
verbrannt worden sei, und erstachen deshalb zu Augsburg den Wein har d
von Rohrbeck; Konrad von Wildenrode, der Bruder Engel schal ts
von Wildenrode, war an diesem Morde nicht betheiligt.
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TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Stammler Mathilde Adolf Rudolf Rudolf Ludwig Rudolfs Konrad_von_Wil- Konrad Rudolf Rudolf Stephan_I_von_Nieder- Rudolf Rudolf König_Adolf Adolf Adolfs Albrechts_von_Haböburg Albrechts Adolf Konrad_von
Haldenberg Konrad Konrad_von_Wildenrode Konrad