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1. Die Weltgeschichte - S. 127

1835 - Mainz : Kupferberg
Concil zu Kostnitz. Hussiten. 127 reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t- wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt. 8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener), noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn, und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09. den, stirbt er plötzlich. 9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410. Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt, bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414. Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne; Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen, gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti- sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich hartnäckig, wird nicht beachtet. Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415. eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst. Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver- kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417. Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor; blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419. Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen. Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten; Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc. Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431. *) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*

2. Geschichte des Mittelalters - S. 235

1872 - Münster : Coppenrath
1 235 Hauses vermehren, gebrauchte aber hierzu solche Mittel, die Aller Herzen von ihm abwendeten. Um Geld zu erhalten, versprach er dem Könige von England Hlfe gegen Frankreich, und da der Krieg nicht zu Stande kam, so rstete er mit dem bereits erhaltenen Gelde ein Heer und besetzte die erledigte Markgrafschaft Meien. Da aber die Shne des Landgrafen Albrecht des Bsartigen von Thringen Ansprche darauf er-! hoben, so sprach er der sie die Reichsacht aus und suchte ihnen auch Thringen mit Gewalt zu entreien. Er fhrte : einen blutigen Krieg gegen sie, und seine Sldner verwsteten in einem wiederholten Einfall das Thringerland. Dieser Ge-| Waltstreich und insbesondere die Krnkung der deutschen Reichs-: ehre, weil der vornehmste christliche Fürst ein Sldling Eng-! lands gewesen, erregte groe Erbitterung. Und da der König : die dem Erzbischofe von Mainz gegebenen Versprechungen nicht gehalten, so wurde er auf einer Versammlung der Kurfrsten zu Mainz abgesetzt, und nun der frher bergangene Sohn ' Rudolfs, Herzog Albrecht von Oesterreich, Zum Könige ernannt. | Adolf widersetzte sich mit Waffen, verlor aber im Treffen bei j Gllheim, am Donnersberg, im Jahre 1298, Krone und Leben. ; An der Stelle, wo er im ritterlichen Kampfe mit seinem Neben-buhler tdtlich getroffen vom Pferde sank, wurde ein Kreuz . errichtet. Eiue uralte Ulme breitet noch bis heute ihre weit-! ragenden Aeste der das Knigskreuz" aus, als wolle sie, eine treue Schildwache, dasselbe mit ihrem, in jedem Frhlinge neu : ergrnenden Schilde schtzen und bewahren. Seine Leiche ruhet im Dom zu Speyer. Albrccht I. von Oesterreich (12981308). Albrecht hielt den bloen Sieg auf dem Schlachtfelde nicht fr einen zureichenden Grund zur Erwerbung der deutschen Knigskrone. Daher entsagte er, nach dem Falle Adolfs, frei-willig der ihm durch frhere Wahl bertragenen Krone, mit der Bitte, dieselbe auf das Haupt des Wrdigsten zu setzen. Da wurde er von Neuem und zwar einstimmig als der Wr-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 28

1861 - Münster : Coppenrath
28 aufblühen zu sehen. Unter seinem Nachfolger, Karl V., der zum Erstaunen der Welt halb Europa unter seinem Scepter vereinigte, ragt der reiche Staatenkranz mit seinen schönen Knospen und Blüthen aus dem Mittelalter hinüber in die Geschichte der neuen Zeit. Maximilian starb nach fünfundzwanzigjähriger glorreicher Regierung am 12. Januar 1519 und wurde, seinem letzten Willen gemäß, in denselben Sarg gelegt, den er schon seit mehreren Jahren auf allen seinen Reisen als Mahnungszeichen an den Tod mitgeführt hatte. Er ruhet in der Burgkapelle zu Wiener-Neustadt, — in welcher Stadt er auch das Licht der Welt erblickte (22. März 1459), — unter dem Hochaltäre. Nicht lange vor dem Hinscheiden dieses Kaisers wurde Deutschland der Schauplatz eines Ereignisses, das klein in seinen Anfängen, aber unberechenbar in seinen Folgen, immer verhängnißvotter in alle Verhältnisse eingriff, — die Refor- mation oder Kirchentrennung. Deutschland und die Reformation. 4. Vorbereitende Ursachen der Reformation. Schon seit langer Zeit waren nicht nur von einzelnen gutdenkcnden Männern, sondern selbst von ganzen Völkern vielfache Klagen erhoben worden über den traurigen Zustand der christlichen Kirche. Und nicht ungegründet waren diese Klagen; denn es hatten sich Mißbräuche eingeschlichen, die ein um so größeres Aergerniß gaben, je enger sie mit der Religion selbst, dem thenersten Kleinode der Völker, in Verbindung standen. Der neue Lebensgeist, welchen der Papst Gregor Vii. der Kirche eingehaucht hatte, war nicht immer bei derselben geblieben. Manche seiner Nachfolger regierten nicht in seinem

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 252

1840 - Münster : Coppenrath
/ Geschichte Her neuesten Zeit. > • ' > Französische Revolution. 60. Ursachen derselben. Nächst der Reformation gibt es keine wichtigere und erfolg- reichere Begebenheit in der Gcfchichte der Menschheit, als die französische Revolution, die eine ähnliche Umwälzung im Staate, wie jene in der Kirche war. Von Frankreich ausgehend, theilte sie sich nach und nach fast allen gebildeten Völkern der Erde in dem Maße mit, als dieselben Gahrungsstoffe mehr oder weniger bei ihnen vorhanden waren. Zu Anfänge dieser in der Geschichte ewig denkwürdigen Epoche hatten die meisten europäischen Staaten, insbesondere aber Frankreich, eine mehr künstliche als natürliche Festigkeit. Viele Mißbrauche aus den Zeiten des Mittelalters waren stehen geblie- den, die bei den veränderten Verhältnissen und bei der gesteiger- ten Aufklärung der neuern Zeit am Ende nothwendig zusammcn- stürzen mußten. Der Adel besaß noch immer seine großen Vorrechte, ohne die Verpflichtungen ferner zu erfüllen, unter denen ec sie früher erlangt habe. Die einträglichsten Ämter des Staates, die reichsten Pfründen waren in seinem ausschließlichen Besitze; nicht Verdienst, sondern Geburt gab Ansprüche zu denselben. Viele Stellen waren sogar käuflich, als ob man mit dem Amte auch die Fähigkeiten zu demselben kaufen könnte! Dazu waren gerade die reichen Gutsbesitzer von allen Abgaben frei, die der Bürger- und Bauernstand allein aufbringen mußte. Ja es schien fast, als

5. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 216

1871 - Münster : Coppenrath
— 216 — oberte Land durch christliche Sitte zu veredeln, machte Albrecht im Jahre 1158 mit seiner Gemahlin Sophie eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande. Hier lernte er die geistlichen Orden kennen, und er bewog die Johanniter und Tempelherren, sich in seinem Lande niederzulassen, um hier das Christenthum fester zu begründen, aber anck, Schutz zu gewähren gegen die benachbarten heidnischen Wenden. Er schenkte den Ordensrittern reiche Besitzungen, und seitdem entfalteten diese ihre segensreiche Wirksamkeit, die Johanniter vorzüglich an der Nor-dgrenze des Landes, die Tempelherren an der Ostgrenze. Brandenburg und Havelberg wurden wieder Bischofssitze. Zum besseren Anbau des Landes zog er viele Kolonisten aus Franken, Sachsen, Westfalen und den Niederlanden herüber, deren Ansiedelung auf die Verbesserung des Ackerbaues, die Vermehrung der Gewerbethätigkeit und auf die festere Begründung deutscher Sitte von den heilsamsten Folgen war. Neue Dörfer wurden angelegt und erhoben sich allmälig zu Städten und Festungen. Unter andern wurde Spandau angelegt, und das längst als großes Dorf bestandene Berlin verschönert und mit Köln an der Spree verbunden. Auch die Künste und Wissenschaften fanden ihre Pflege besonders durch die vielen Stifte und Klöster. Sichtbar blühete das Land auf. Albrecht starb im Jahre 1170 mit« dem Nachrühme eines großen Fürsten und des edelsten Wohlthäters für die Marken. Albrecht's Nachfolger. — Gott segnete den frommen Stifter des askanischen Hauses auch in seinen Nachfolgern, die noch 150 Jahre regierten. Unter ihnen stieg das Ansehen desselben so hoch, daß sie auf den Reichstagen das Erzkämmereramt versahen und bald auch mit den sechs mächtigsten Reichs-Fürsten das ausschließliche Wahlrecht der deutschen Könige als Kurfürsten an sich rissen. Mit dem Tode Waldemar's im Jahre 1319 und besten unmünbigen Vetters Heinrich Viii. im Jahre 1320 erlosch bieses herrliche Geschlecht. Die Mark Brandenburg umfaßte damals nicht nur die heutige Provinz Branden-

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.
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