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1. Die Alpen und Süddeutschland - S. 53

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — schiedenen Tage, Monate, Jahreszeiten und Jahre erhält, nennt man die Normaltemperaturen. Ihre Feststellung ist deshalb von großer Wichtigkeit, weil nur sie es ermöglichen, die Wärmeverhältnisse der verschiedenen Gegenden und Ortschaften auf der Erde genau miteinander zu vergleichen. 6. Ergebnisse. Die Wärme oder Temperatur nimmt nach der Höhe zu stetig ab. Die Abnahme beträgt im Durchschnitt 1i.2° bei je 100 m Steigung. Es gibt zwei Grüude für diese Erscheinung: 1. Die oberen Luftschichten sind dünner, trockener und reiner als die tiefereu und nehmen darum weniger Wärme- strahlen auf als diese. 2. Die Lust wird hauptsächlich vom Erdboden aus erwärmt. Die dem Erdboden z n n ä ch st gelegenen Schichten müssen also stärker erwärmt werden als die weiter entfernt liegenden. Bei der Besprechung der Zoueu (§ 5 c) ist ausgeführt worden, daß die Wärme eines Ortes der Erdoberfläche von seiner Lage zum Äquator oder seiner geographischen Breite abhängt. Wir können diesen Satz jetzt dnrch einen zweiten ergänzen. Außer der Breitenlage kommt auch die Höhenlage in Betracht. Zwei Orte, die unter gleicher Breite, aber in verschiedener Höhe liegen, haben auch verschiedene Wärme. Die Wärme eines Ortes hängt ab: 1. Von seiner Breitenlage, 2. Von seiner Höhenlage. 15. Die Täler der Alpen. a. Langen- und Quertäler. Die Alpen sind von zahlreichen tiefen und dabei reich bewäfferteu und fruchtbaren Tälern durchzogen. Kein anderes Gebirge der Erde kann sich in dieser Beziehung mit ihnen messen. Betrachtet man eine Alpenkarte etwas ge- naner, so kann man leicht zwei Arten von Tälern unterscheiden, nämlich solche, die in der Richtung der Hauptkämme des Gebirges ziehen, und solche, die quer dazu verlaufen. Jene nennt man Längentäler, diese Quertäler. Die Längentäler find die größten und wichtigsten Täler der Alpen. Die meisten von ihnen liegen im n. und ö. Teile des Gebirges; der Südhälfte fehlen sie fast ganz. Solche Längentäler bilden z. B. auf der Nordseite die Rhone (G. 58) und der Rhein in ihrem oberen Laufe, der Inn (G. 69) und der

2. Die Alpen und Süddeutschland - S. 4

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
_ 4 — Durch die angeführten Gründe ist die Kugelgestalt der Erde bewiesen. Aber eine vollkommen regelmäßige Kugel ist die Erde uicht. Bei eiuer voll- kommenen Kugel liegen alle Teile der Oberfläche in ganz gleicher Entfernung vom Mittelpunkte. Das trifft bei der Erde nicht zu. Man hat vielmehr die Entdeckung gemacht, daß sie an zwei entgegengesetzten Seiten, den beiden Polen, etwas abgeplattet ist. Sie gleicht also in ihrer Gestalt einer Apfelsine. Doch ist die Abplattung nur unbedeutend. Sie beträgt nur etwa den 300. Teil des Erddurchmessers. Die Kugelgestalt der Erde wird serner durch die Unebenheiten ihrer Oberfläche beeinträchtigt. Allein im Vergleich zu der gewaltigen Masse des Erdballs sind selbst die höchsten Gebirge nur sehr unbedeutende Boden- anschwellnngen. Sie sind verhältnismäßig nicht einmal so groß wie ein Sand- körnchen, das sich auf eiuer Kegelkugel befindet. o. Einwendungen dagegen. Als zuerst die Kugelgestalt der Erde behauptet wurde, da erhob man allerlei Einwendungen dagegen. So waren viele Leute der Anficht, wenn man um die Erde herumreise, so müsse man endlich in Gegenden gelangen, wo der Kopf nach unten gerichtet sei und man unfehlbar in die bodenlose Tiefe hinabstürzen werde. Nun ist es allerdings richtig, daß die Leute, die auf der uns entgegengesetzten Seite der Erde wohnen, ihre Füße den unfern gerade entgegen gerichtet haben. Wir nennen sie darum auch wohl uusre Antipoden, d. h. Gegenfüßler. Aber auch diese Leute haben den Kopf nach oben, die Füße nach unten gekehrt; über sich haben sie den Himmel und unter sich die Erde, gauz wie wir. Wo wir uns auch befinden mögen, es gibt kein Unten als die Erde, die stets zu uuseru Füßen, und kein Oben als den Himmel, der stets über unserm Haupte ist. Kein Geschöpf, kein Gegenstand auf dem Erdball kauu in die Gefahr kommen, von ihm herabzufallen, weil die Erde alles anzieht und festhält, was sich aus ihr befindet. Diese Anziehung ist überall auf den Mittelpunkt der Erde hin gerichtet. Wenn demnach nnfre Antipoden ihre Füße auch den unfern entgegengerichtet haben, fo haben sie sie doch nach unten gekehrt, weil sie sie dem Mittelpunkte der Erde zugekehrt haben. Anmerkung. Die meisten Beweise für die Kugelgestalt der Erde stammen bereits aus dem klassischen Altertum. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts tauchten Ver- mutungen auf, daß die Vorstellung von der Kugelform der Erde der Wirklichkeit doch uicht ganz entspreche. Durch Newton wurde nämlich darauf hingewiesen, daß infolge der Umdrehung der Erde am Äquator eine Anschwellung, an den Polen dagegen eine Abplattung eingetreten sein müsse. Die wahre Gestalt der Erde sei also die eines Rotatious-Sphäroides oder Ellipsoides. Durch genaue Gradmessungen und Pendelbeobachtungen wurde die Richtigkeit dieser Vermutungen erwiesen. Neuerdings nun hat man gefunden, daß noch andere Abweichungen vorkommen, daß insbesondere die Meeresfläche inmitten der Ozeane ein tieferes Niveau hat als an den Festlandsküsten. Man bezeichnet deshalb heute die wahre Erdgestalt als Geoid. „Wir haben uns die Geoidsläche als eine solche allseitig gekrümmte zu denken, die sich aus stetig ineinander

3. Die Alpen und Süddeutschland - S. 204

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Anhang Aufgaben. (Die fettgedruckten Ziffern über den Abschnitten bezeichnen die Kapitel des Buches, zu denen die Aufgaben gehören.) 1. Warum war es so schwer, die wirkliche Gestalt der Erde zu erkennen? — Warum wird der Horizont größer, wenn man einen höheren Standpunkt einnimmt? — Wie ist es zu erklären, daß wir sagen: „auf" das Meer fahren? — Warum trifft die Beobachtung, daß ferne Gegenstände zuerst mit der Spitze sichtbar werden, auf dem Lande nicht immer zu? — Warum kann durch Erdumsegelungen allein nicht bewiesen werden, daß die Erde eine Kugel ist? — Warum find Fahrten um die Erde in nordsüdlicher Richtung un- möglich? — Wenn man die Erde als einen Globus von 11\2 m Durchmesser darstellte, wieviel würde denn die Abplattung betragen? 2. In welcher Zeit könnte ein Fußwandrer, der täglich 40 km zurücklegt, die Erde umwandern, vorausgesetzt, daß eine solche Wanderung möglich wäre? — Wieviel Zeit würde er gebrauchen, um eine Strecke von der Länge des Erddurchmessers zurückzulegen? — In wieviel Tagen würde ein Eisenbahnzug, der in 1 Stunde 40 km weit fährt, diese Strecken zurücklegen? — Der Mont Blanc, der höchste Berg der Alpen, ist 4800 m hoch, der Gaurisankar, der höchste Berg der Erde, 8800 m. Den wievielten Teil des Erd- durchmessers beträgt die Höhe dieser Berge? — Wie hoch müßten sie auf einem Globus von 1lz m Durchmesser sein? — Das Deutsche Reich hat einen Flächeninhalt von 541000 qkm. Den wievielten Teil der Erdoberfläche macht das aus? 3. Warum sprechen wir von einer scheinbaren Bewegung der Himmelskörper? — Wo- durch wird dieser Schein hervorgerufen? — Wie verhalten sich Erd- und Himmelsachse zueinander? — Welchen Weg legt bei der Erdumdrehung ein Punkt am Äquator a) in einem Tage, b) in einer Stunde, c) in einer Minute, d) in einer Sekunde zurück? — Vergleiche die Bewegungsschnelligkeit eines Punktes am Äquator mit der einer Kanonen- kngel! (400 m in der Sekunde).

4. Die Alpen und Süddeutschland - S. 9

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 9 — bildete ein längliches Viereck, das in w. Richtung seine größte, in ns. Richtung seine kürzeste Ausdehnung hatte. Jene war also die Länge, diese die Breiie. Anmerkung 2. Bezuglich der Gradbezeichnung herrscht noch große Verworrenheit. Nach Wagner (Lehrbuch I, 57) muß mau unterscheiden zwischen Längengraden und Graden der Länge und ebenso zwischen Breitengraden und Graden der Breite. Ein Längengrad ist der Landstreifen zwischen je zwei Meridianen, ein Breitengrad der Streifen zwischen zwei Breitenkreisen. Die Grade der Länge und Breite sind dagegen gleichbedeutend mit den Meridianen und Breitenkreisen. Nun besteht aber wieder eine Abweichung in der Zählung. Nach Kirchhoff, der keinen Unterschied zwischen beiden Bezeichnungen macht, liegt der 50. Breitengrad zwischen dem 49. und 50. Breitenkreise, nach Wagner dagegen zwischen dem 50. und 51. Jene Zählung ist offenbar die logisch richtigere, da man doch wohl den Streifen zwischen dem Äquator und dem 1. Parallelkreise als 1. Breitengrad bezeichnen muß, auch der 90. Breitengrad sonst in Wegfall käme. Andererseits widerstrebt es aber wieder uuserm Denken, die Lage eines Ortes nach einer Linie zu benennen, die bereits darüber hinaus- liegt. Für die Schule empfiehlt es sich deshalb wohl, die vorhin gemachte Unterscheidung fallen zu lassen und Grad stets im Sinne von Breitenkreis oder Meridian zu nehmen. 5. Die Zonen der Erde. a. Die ungleichmäßige Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche. Wie jeder aus Erfahrung weiß, erhält die Oberfläche der Erde ihre Wärme hauptsächlich von der Sonne. Diese Wärme ist aber nicht überall und zu allen Zeiten gleich. Es bestehen vielmehr hinsichtlich ihrer Verteilung die größten Unterschiede. So ist die Wärme größer am Mittage als am Morgen und Abend, größer am Tage überhaupt als in der Nacht, größer im Sommer als im Winter. Reist man von unsern Gegenden aus nach N., so nimmt die Wärme mehr und mehr ab; reist man dagegen nach S., so nimmt sie stetig zu. Am wärmsten ist es in den Gegenden am Äquator. Hier herrscht das ganze Jahr hindurch eine für uns fast unerträgliche Hitze. Schnee und Eis gibt es dort nur auf den höchsten Bergen. Je weiter man sich dagegen vom Äquator nach N. oder S. entfernt, desto mehr wird man eine Abnahme der Wärme bemerken. In den Polargegenden ist die ganze Natur vor Kälte erstarrt. Alles ist mit ewigem Schnee und Eis bedeckt. Woher rühren diese großen Unterschiede der Wärmeverteilung auf der Erde? Daß es in der Nacht kälter ist als am Tage, bedarf kaum der Erklärung. Wenn die Sonne nicht mehr scheint, kann sie auch nicht mehr erwärmen. Die Wärme aber, die sie am Tage der Erde zugesendet hat, strahlt des Nachts wieder in den kalten Weltraum aus. Es ist ferner leicht begreiflich, daß eine Stelle um so wärmer werden muß, je länger sie von der Sonne beschienen wird. Weiter hat man durch Beobachtung festgestellt, daß die Wirkung der Sonnenstrahlen abhängt von der Richtung, in der sie die Oberfläche der Erde treffen. Wo sie senkrecht auffallen, da ist ihre

5. Mittel- und Norddeutschland - S. 51

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 — Arme, machte den Ort zu einer bequemen Übergangsstelle. Die Bedeutung des Platzes wurde noch dadurch erhöht, daß eilte wichtige Verkehrsstraße, die am Nordrande der Ardennen entlang über Aachen führt, hier den Rhein erreicht. Außerdem bezeichnet Köln die Stelle des Flußlaufes, bis wohin noch die größeren Fahrzeuge des Unterrheins und selbst kleinere Seeschiffe gelangen können. So ist es erklärlich, daß schon die Römer hier eine starkbefestigte Niederlassung, Colcmia Agrippina, gründeten, die bald auch ein wichtiger Handelsplatz wurde. Kölns Glanzzeit fällt in das 13. und 14. Jahrhundert. Die Stadt war damals, wie noch heute, der Sitz eines Erzbischofs, eine Hauptpflegestätte der Kunst und bedeutend durch ihre Industrie und ihren Handel, der seine Arme bis zu den deutschen Kolonistenländern im O. und bis uach Mailand und Venedig ausstreckte. Aus dieser Zeit stammen die großen Bauwerke der Stadt, der Dom, das Rathaus und der Gürzenich, das Versammlungshaus der Kaufleute. Nach eiuer Zeit des Verfalls vom 15.—18. Jahrhundert ist dann Köln unter preußischer Herrschaft wieder zu neuem Leben erwacht. „Die aufblühende Rheinschiffahrt und ein Stern von neun hier zusammen- schießenden Bahnlinien regten Handel und Gewerbe zu nie gekannter Blüte an. Der alte Mauerring des 12. Jahrhunderts vermochte die wachsende Volkszahl nicht mehr zu fassen. Große industrielle Vororte entstanden außerhalb der Festungswerke. Endlich 1881 fiel dieser beengende Gürtel, die Stadt erwarb ihn und legte in einem halben Jahrzehnt um den alten Halbkreis ihres Grundrisses einen äußeren Halbring von schönen Straßen, Gärten, Bahnhofsanlagen. Auch die neun km lange Front der Stadt gegen den Strom ward vollkommen umgestaltet durch die Schöpfung eines neueu Hafens, der den rasch steigenden Verkehr (7—800000 t) aufnimmt und in direkter Dampferverbindung mit London und den wichtigsten Seeplätzen der Nord- und Ostsee steht." (Partsch.) Die Hauptsehenswürdigkeit Kölns ist sein Dom, die größte und schönste Kirche Deutschlands, eins der berühmtesten Bauwerke der Erde. 1248 wurde der Grund dazu gelegt, und nachdem man 250 Jahre daran gebaut hatte, mußte aus Mangel an Geld- Mitteln die Arbeit eingestellt werden. Das noch nicht zur Hälfte fertige Gebäude wurde mit einem Notdach versehen, geriet aber im Laufe der Jahrhunderte immer mehr in Verfall. In den Revolutionskriegen benutzten die Franzosen es eine Zeitlang als Heu- magazin. Im 19. Jahrhuudert endlich, gefördert durch König Friedrich Wilhelm Iv., wurde der Bau aufs neue iu Angriff genommen und nach 40jähriger Arbeit, mit einem Kostenaufwande von 181/2 Mill. Ji, 1880 vollendet. Der Grundriß des in gotischem Stile erbauten Domes hat die Form eines Kreuzes. Seine Länge beträgt 135 m, seine Breite 86 m, die Höhe bis zum Dachfirst 61 m, die beiden Haupttürme aber ragen bis zu einer Höhe von 156 in empor und werden unter allen Kirchen der Erde nur vom Turme des Ulmer Domes uoch um einige Meter über- troffen (161 m). Trotz dieser gewaltigen Größe hat der Bau nichts Plumpes an sich, da alle seine Teile im rechten Verhältnis zueinander stehen, und zahlreiche Türme und Giebel und Tausende von Verzieruugen ihm die reichste Gliederung geben. Geradezu überwältigend ist der Eindruck, den das erhabene Bauwerk auf den Beschauer macht, nicht nur von außen, sondern in höherem Grade wohl noch im Innern. „Das Gewölbe wird von 56 Pfeilern getragen, die in vier Reihen nebeneinander stehen, und von denen die der mittleren Reihen mehr als 9 in im Umfang haben. Gleich den Bäumen eines uralten Waldes stehen diese schlanken Säulen da; nur am höchsten Gipfel sind sie in Äste ge- spalten, die sich mit ihren Nachbarn zu spitzen Bogen verbinden und dem Auge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar erscheinen. Die herrlichen alten Glasgemälde, die die un- geheuren Fenster bedecken, gehören zu den bewunderungswürdigsten Arbeiten der Glas- malerkunst. Nicht minder prachtvoll sind die neuen Glasgemälde an der Südseite, ein Geschenk König Ludwigs I. von Bayern. Das Tageslicht bricht sich in den bemalten 4*

6. Mittel- und Norddeutschland - S. 158

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 158 — Springflut, zur Folge. Dieselbe Wirkung tritt bei Vollmond ein, wenn Sonne und Mond einander gegenüber, auf entgegengesetzten Seiten der Erde, stehen. Anders dagegen ist es zur Zeit der Mondviertel. Beide Himmelskörper find dann um 90° voneinander entfernt und wirken mit ihrer Kraft einander entgegen. Wo z. B. der Mond eine Flut hervorruft, da sucht die Soune eine Ebbe zu erzeugen, und die Folge ist, daß jene um ein Bedeutendes geschwächt wird; es entsteht eine Taube Flut. Hafenzeit. Nach dem bisher Angeführten sollte man erwarten, daß der Höhe- Punkt der Flut mit der Kulmination des Mondes zusammenfalle. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Das Hochwasser tritt vielmehr stets später ein. Die Ver- zögerung ist aber nicht überall dieselbe und zeigt an den verschiedenen Küsten- orten oft außerordentliche Unterschiede. Man nennt die Zeit, die an einem Orte zwischen der Kulmination des Mondes und dem Eintritt des Hochwassers ver- fließt, die Hafenzeit. Sie beträgt oft mehrere Stunden. Die Verspätung der Fluten hat mannigfache Ursachen. Zunächst kommt die Reibung der Wasserteilchen aneinander in Betracht, die bewirkt, daß die Flutwelle der Bewegung des Mondes nicht mit der vollen Schnelligkeit folgen kann. Von viel größerer Bedeutung aber ist die Lage der Landmassen. Wäre die ganze Erde gleichmäßig mit Wasser bedeckt, so würde für alle Orte unter demselben Meridiane die Flut zu gleicher Zeit eintreten. So aber stellen sich die Länder der Bewegung der Flutwelle entgegen. Sie hemmen ihren Lauf und nötigen sie, die ursprüngliche Richtung zu verlassen, nach N. oder S. auszuweichen und weite Umwege zu machen. Ähnliche Wirkungen haben auch größere Un- tiefen im Meere. Ein Beispiel für die verschiedenen Hemmungen bietet uns die fast ganz vom Lande eingeschlossene Nordsee. Von zwei Seiten, von S.-W. und von N., dringt die Flut in sie ein. Die n. Welle wird aber durch eine große Untiefe, die Doggerbauk, genötigt, an der Küste Englands hinabzuziehen. In der Nähe der Insel Texel stößt sie auf die vom Kanal kommende Flutwelle, und beide gehen dann in vorwiegend ö. Richtung die deutsche Küste entlang. Es ist also klar, daß für die weiter ö. gelegenen Orte die Flut später eintritt als im Kanal und an der schottisch-englischen Küste, obwohl es der Theorie nach umgekehrt sein müßte. Bedeutung. Da die Flut hoch in die Flüsse hinaufsteigt, fo gewinnt sie eine große Bedeutung für den Verkehr. Die Flachküsten sind für die Schiffe schlecht zugänglich und darum zur Anlage von Häfen wenig geeignet. Die Hafenstädte liegen deshalb fast regelmäßig am Unterlaufe der Flüsse. Aber auch diese siud meist nicht tief genug, um Seeschiffe zu tragen. Da ist es nun die Flut, die den großen Schiffen die Fahrt bis weit ins Land hinein ermöglicht. „Wie ein Gruß des Ozeans rauscht die Flutwelle hinauf bis an die Ufer Antwerpens, Bremens und Hamburgs und ladet die Binnenländer ein, teilzunehmen am Ver- kehr ferner Zonen."

7. Europa - S. 272

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
272 insbesondere Baumwolle, dorthin vertreibt es auch einen großen Teil der Fabrikwaren. Für Baumwolle ist Liverpool der erste Handelsplatz der Welt. 3—4 Will. Ballen Roh- baumwolle werden jährlich eingeführt, und der Wert der ausgeführten Baumwollenstoffe beziffert sich auf 800—1000 Mill. Mk. Der Gesamtwert der ausgeführten Waren, über 2000 Mill. Mk., ist größer als der Londons, während dieses in der Einfuhr obenan steht. Auch als Auswandrerhafen nimmt Liverpool die erste Stelle ein. Ferner ist es der Aus- gangspunkt der Schnellpaketpostfahrt der beriihmten Cunardlinie nach Neu-Aork, die 1840 von hier aus den ersten regelmäßigen Dampferverkehr nach Nordamerika einrichtete. Auch die Lage in der Mitte der Britischen Inselwelt ist für Liverpool vorteilhaft. So vermittelt es hauptsächlich den Verkehr mit Irland. Die Hafenanlagen Liverpools mit ihren gewaltigen Docks, die an Größe denen Londons gleichkommen, ziehen sich 7 kin lang am Ufer des (Aus dem Werke von Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen.) Abbildung 65. Englische Fabrikstadt (Leeds). Mersey entlang. Die Zahl der ein- und ausgelaufenen Schiffe belief sich 1906 auf 39000 mit einem Gehalte von 22,2 Mill. t, wovon etwa 6400 mit 15,2 Mill. t auf den Aus- landverkehr kamen. Am andern Ufer des Mersey liegt die Hafenstadt Birkenhead (borkenhed, 116000 E.), die mit Liverpool durch einen unter dem Fluß herführenden Eisenbahntunnel verbunden ist. d) Mittelengland. Wo das Penninische Gebirge im S. endet, breitet sich eine weite, von Hügeln durchzogene Ebene aus, die so ziemlich in der Mitte Englands liegt und darum als Mittelenglaud bezeichnet wird. Hier, wo der Boden große Kohlen- und Eisenlager birgt, ist der Hauptsitz der englischen Eisenindustrie, das rauchgeschwärzte eigentliche „black country“. Nach drei Seiten hin, den Severn entlang zum Bristolkanal, nach N.-W. zur Liverpoolbucht und nach N.-O. durch den Trent zum Humber hat die

8. Heimatkunde als Mittelpunkt des gesamten Unterrichts im dritten Schuljahre - S. 92

1907 - Dresden : Huhle
— 92 — den Blick nach Süden, so breitet sich vor uns das Gebirge aus. Blicken wir nach Westen, so haben wir die Kohlenschächte vor uns. Wenn wir nach Osten schauen, so erblicken wir in der Ferne viele hohe Berge. Jetzt schauen wir in der Richtung der Nebenhimmelsgegenden. Wenn wir unsern Blick nach Nordost richten, so sehen wir jenseit der Elbe die Loschwitzer Höhenzüge. Sobald wir nach Südost schauen, erblicken wir die Babisnauer Pappel, von der aus sich der Höhenzug nach dem Lockwitztale senkt. Wenn wir südwestlich blicken, haben wir vor uns den Poisenwald. Stellen wir uns so, daß wir das Gesicht nach Nord- West gerichtet haben, so reicht unser Blick bis an den Windberg. Er- zählt von den Beobachtungen am Horizonte! Als wir auf der Goldnen Höhe standen, war unser Horizont sehr groß. Als wir nach der Goldnen Höhe wanderten, wurde der Horizont immer größer. Als wir der Heimat zugingen, wurde der Horizont immer kleiner. Redet von dem Schatten! Sobald wir am Nachmittage nach der Goldnen Höhe gehen, haben wir den Schatten vor uns. Gehen wir am Vormittage, so ist der Schatten hinter uns. Wenn wir zu Mittage wandern, ist der Schatten klein. Gehen wir erst am Abend nach Hanse, so geht ein langer Schatten hinter uns her. Berichtet von dem Wege! Sind wir auf der Goldnen Höhe angelangt, so haben wir einen Weg von 3/i Stunde zurückgelegt. Wenn wir bis zum Höhepunkte senkrecht emporgestiegen wären, so hätten wir 100 m hinaufklettern müssen. Vergleicht uusre höchsten Punkte! Könnten wir die Goldne Höhe und den Windberg nebeneinander stellen, so würde derselbe sie noch um 8 m überragen. Aber die Goldne Höhe würde noch 15 m über die Prinzenhöhe emporragen. Xxviii. Schulwoche. A. Ziel: Nun muffen wir auch einmal in das Innere unsrer Berge blicken. Was wird bei uns aus dem Innern der Erde geholt? Wer holt die Kohle? Beschreibt einen Bergmann! Er trägt einen kurzen, schwarzen Kittel — warum? hat hinten einen ledernen Schurz — wozu? auf dem Kopfe den Schachthut — wozu? Vorn hängt an einem Riemen die Blende, und an der Seite hat er das Ölhorn — wozu braucht er beides? Wie bereiten sich die Bergleute zur Einfahrt vor? Ehe sie zur Tiefe niederfahren, gehen sie in den Betsaal und bitten Gott um Beistand bei ihrer Arbeit. Dann brennt jeder sein Gruben- licht an, nimmt sein Arbeitszeug zur Hand und geht in das Maschinen- haus. Erzählt von der Einfahrt! Auf einem Gestell, das durch die Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wird, fahren acht Bergleute auf einmal hinab in die Erde. Bis hierher habt ihr alles gesehen — was aber nun geschieht — das könnt ihr euch nur von euerm Vater erzählen lassen. Wer kann etwas davon erzählen? Damit wir uns aber das alles ganz gut vorstellen können, habe ich ein Bild mitgebracht.
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