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Inseln hervorragen. Um diese Zeit herrscht überall Freude. Denn wo das
Wasser gestanden hat, da läßt es einen fruchtbaren Schlamin zurück, der Haupt-
sächlich den Gebirgen Abessiniens entstammt. In den so durchfeuchteten und
gedüngten Boden wird dann der Same gestreut, und wenn bei uns die Erde
mit Eis und Schnee bedeckt ist, sieht man in Ägypten üppige Kornfelder und
fette, grüne Weiden.
Die Überschwemmungen des Nils verlaufen keineswegs so einfach, wie man sich das
gewöhnlich vorstellt. Schon die alten Ägypter hatten großartige Einrichtungen geschaffen,
einerseits, um den verheerenden Einwirkungen des Hochwassers vorzubeugen, anderseits, um auch
den Gegendeil das kostbare Naß zuzuführen, die bei zu niedrigem Wasserstande nicht erreicht
wurden. Denn die Fluthöhe ist in den einzelnen Jahren außerordentlich verschieden.
Übersteigt sie beträchtlich das gewöhnliche Maß, 8,5 m über dem niedrigsten Stande am
Pegel auf der Insel Roda bei Kairo, so richten die Gewässer oft großen Schaden an.
Schlimmer noch ist es, wenn sie dahinter zurückbleibt: geringe Ernte, ja Hungersnot sind
die Folge. Die Vorkehrungen, die man zur Regelung der Bewässerung getroffen hat, be-
stehen in einem ausgedehnten Netz von Kanälen und Dämmen. Klunzinger schildert den
heutigen Zustand wie folgt:
„Die schwellende große Mittelader ergießt ihr nährendes Wasser in groß?, tiefe, bis
nahe an den Rand der Wüste reichende, zuweilen wieder bogig zur Hauptader zurückkehrende,
von Menschenhand gemachte Seitenkanäle. Von Strecke zu Strecke werden die Kanäle
durch Querdämme unterbrochen, das Kanalwasser staut sich hinter dem Damme und strömt
durch Schleusen in das nebengelegene Niederland. Hat der hinter dem ersten Querdamme
gelegene Teil des Landes seine nötige Bedeckung mit Überschwemmuugswasser bezogen,
so sticht man diesen Damm an, das Wasser strömt im Kanäle bis zum zweiten Damme,
ergießt sich über dessen Bezirk und so fort. Ist das Hochwasser ungenügend, wie es
in manchen Jahren vorkommt, so gelangt es kaum in die äußersten Bezirke des Tales,
und diese bleiben für dieses Jahr trocken und brach. Für die Felder, wo noch eine Ernte
steht, werden die Schleusen des Kanals erst nach der Ernte geöffnet. Fällt der Fluß, so
wird das befruchtende Wasser durch Abdämmen noch eine Zeitlang auf dem Felde zurück-
behalten". Im Sommer, wenn der Nil seinen niedrigsten Stand hat, bildet der weitaus
größte Teil des Niltales eine sonnverbrannte Staubebene. Aber durch Schöpfvorrichtungen
aller Art, von Menschen, Tieren oder Dampf bewegt, können auch dann ansehnliche Land-
striche am Flusse künstlich bewässert werden. Nicht weniger als 60000 Hebelwerke (Scha-
duss), 35000 Schöpfräder und 3600 Dampfmaschinen arbeiten am Nil. Am Beginn des
Deltas hat man im vorigen Jahrhundert ein gewaltiges Wehr errichtet, vor dem sich das
Wasser staut und durch dessen Schleusen der Abfluß für das Delta geregelt wird. Viel
gewaltiger aber, wohl das großartigste Wasserbauwerk der Neuzeit, ist der von den Eng-
ländern ausgeführte, 1902 vollendete Staudamm von Assuan in Oberägypten. 18000
bis 19000 Menschen haben vier Jahre daran gearbeitet. Der Damm sperrt den Fluß an
der Stelle des ersten Katarakts. Er hat eine Länge von fast 2 km, ist 37 m hoch,
am Felsengrunde 29, an der Krone 7 m breit und aus schweren Granitblöcken erbaut.
180 Schleusen, denen der Wasserüberschuß mit donnerndem Getöse entströmt, durchbrechen
ihn. Zur Zeit der Flut sind die Schleusen geöffnet. Anfang Dezember, wenn der Fluß
wieder in seine Ufer zurücktritt, werden sie geschlossen. Etwa 100 Tage dauert es, bis das
gewaltige Staubecken gefüllt ist, das an Größe dem Genfer See gleich kommt und über
1 Milliarde cbm Wasser faßt. Dieses wird dann zur Zeit der Sommerdürre in Kanälen
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alle diese Zuflüsse ist der Kongo zu einem Riesenstrome angewachsen, der nun sein Bett
wieder enger zusammenzieht und rascheren Laufes den w. Randhöhen zueilt. Doch ehe er
in sein Durchbruchstal eintritt, bildet er noch eine große, seeartige Erweiterung, den von
zahlreichen Inseln durchsetzten 4000 qkm großen Stanley Pool (stänle pul), „in dem
die Wasser auszuruhen scheinen, bevor sie mit überstürzender Gewalt dem Meere zueilen."
Nun erfolgt der Durchbruch zur Küste in einem 275 km langen Tale, worin der Fluß
nicht weniger als 32 große Stromschnellen bildet, darunter als letzte die Jellalasälle.
Endlich erreicht der Kongo die Ebene, in der er nun ruhig dem noch 150 km entfernten
Meere zueilt. Nahe der Mündung ist er 11 km breit und 300 m tief. Welche gewaltigen
Wassermassen er dem Ozean zuführt, erhellt aus der Tatsache, daß das Meerwasser noch
bis auf 20 km von der Küste fast süß ist und bis auf 60 km die gelbliche Farbe des
Flusses erkennen läßt. — Zur durchgehenden Schiffahrt ist der Kongo leider nicht geeignet;
doch bilden die einzelnen Laufstrecken ausgezeichnete Wasserstraßen. Seeschiffe können bis
zu den Jellalafällen gelangen, und der Mittellauf wird jetzt von zahlreichen Dampfern
befahren. Zusammen mit den Nebenflüssen haben die Wasserstraßen des Kongo eine
Länge von etwa 10000 km. Das untere Durchbruchstal wie auch die Stanleyfälle hat
man mit Eisenbahnen umgangen.
Obwohl das Kongobecken vom Gleicher durchschnitten wird, ist das Klima
doch nicht so heiß wie im Sudan und in der Sahara (24—27 °). An der
Westküste zieht nämlich eine kalte Meeresströmung entlang, von der her kühlende
Winde ins Land wehen. Die Niederschläge betragen 140—150 cm und
verteilen sich je nach der Gegend auf eine oder zwei Regenzeiten. In den
Äquatorialgegenden, wo die Trockenzeiten nur kurz sind, ist das Land mit uu-
geheuren Urwäldern bedeckt, die jedoch öfter von Grasland unterbrochen werden.
In den n. und s. Gebieten ist die Sa wanne vorherrschend. Die wichtigsten
Nutzpflanzen sind die Ölpalme und Kautschuk liefernde Bäume und Schling-
pflanzen. Die Tierwelt stimmt im wesentlichen mit der des Sudans über-
ein (S. 42).
Kautschuk oder Gummi ist der eingedickte Milchsaft verschiedener Bäume und
Schlingpflanzen (Lianen) der feuchten Tropenwälder. Er wird gewonnen, indem man die
Pflanzen durch Einschnitte in die Rinde anzapft und den Safi in Gefäßen sammelt. Durch
Einkochen u. a. Verfahrungsweifen wird der Saft zum Gerinnen gebracht und dann in
Klumpen oder Platten geformt. Der in den letzten Jahrzehnten gewallig gestiegene
Verbrauch hat das Gummi zu einem sehr wertvollen Handelsgegenstand gemacht, und das
hat zur Folge gehabt, daß in den Wäldern die schlimmste Raubwirtschaft getrieben wurde
und noch getrieben wird. Um möglichst viel Saft zu gewinnen, werden die Gummi-
pflanzen von den Eingeborenen aus Bequemlichkeit und Unverstand einfach abgehauen oder
doch so zugerichtet, daß sie eingehen. Bei vorsichtiger Behandlung bleiben die Bäume
gesund und können alle paar Jahre von neuem angezapft werden. Die drohende Vernich-
tung der wildwachsenden Gummipflanzen hat dazu geführt, in geeigneten Gebieten Kaut-
schukpflauzungen anzulegen, z. B. in Kamerun, im Kongostaat, auf Ceylon, den Ostindischen
Inseln. Das meiste und beste Gummi liefern die Urwälder Brasiliens. 1911 wurde an
Kautschuk ausgeführt aus Brasilien für 305, aus dem Kongostaat für 27, aus den deutschen
Kolonien für 18 Mill. Mk.
Die Bewohner Niederguineas und des Kongobeckens sind zum weitaus
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Venedig" bezeichnet hat. Viele Hütten stehen sogar auf Flößen, die im Strome verankert
sind. Ein besonderes Gepräge erhält die Stadt durch den Buddhismus. „Aus dem Meere
niedriger Häuser erheben sich überall Tempel (Pagoden), deren goldglänzende Türme im
Scheine der Sonne einen wahrhaft großartigen Anblick gewähren (Abb. 28 und 29). Aber
das Innere der Stadt ist sonst wenig einladend, die Straßen sind schmutzig und übelriechend,
die Häuser aus Holz und selbst Bambusgeflecht unansehnlich".
3. Französisch-Hintcrindien oder Judo-China (800000 qkm, 17 Mill. (£.,
21 auf 1 qkm) besteht aus der Kolonie Nieder-Kochinchina, dem Mündungs-
gebiete des Mekong, und den Schutzstaaten Kambodscha, Annam und Tonking.
Wirtschaftlich am wertvollsten sind die Niederungen von Nieder-Kochinchina und
Abb. 28. Buddhatempel in Bangkok.
Tonking, die gewaltige Ernten von Reis liefern, der meist nach China versandt
wird. (A. 1911: 94 Mill. Mk.). Andre Ausfuhrerzeugnisse sind Baumwolle,
Zimt, Pfeffer, Zucker, Tabak, Häute, Zinn usw.
Die französische Regierung hat bedeutende Summen auf die Hebung des Landes
verwendet. In Nieder-Kochinchina sind große Kanäle angelegt worden, teils um Sumpf-
gebiete zu entwässern, teils um Land für den Reisbau zu gewinnen. Die^Länge der
Eisenbahnen betrug 1911 bereits 2400 km, und große Hafenanlagen erleichtern den Aus-
landverkehr. Die Hauplstadt von Nieder-Kochinchina, Saigon (ßaigong, 65000 E.), ist
in ihrem europäischen Teile reich an modernen Prachtbauten aller Art, schönen freien
Plätzen und schattigen Baumgängen. An der Ostküste Annams Hue (50000 E.), in
Tonking Hanoi (140000 E.).
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Kambodscha Bangkok China Saigon Ostküste_Annams_Hue Tonking_Hanoi
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der durch den To Kol verstärkt wird. — Der Jeniffei, der dem Ob an Größe fast gleich-
kommt, entspringt an der Südseite des Sajanischen Gebirges, verläßt bald das Gebirgsland,
zieht dann ruhigen Laufes durch eine breite Niederung nach N. und mündet in einen
großen Trichter. Nur von rechts gehen ihm größere Nebenflüsse zu, darunter als bedeutendster
die Angara oder Obere Tunguska, die als Selenga den Baikalsee durchfließt und
den eigentlichen Oberlauf des Jeniffei bildet. Die Lena hat ihre Quelle im Berglande w.
vom Baikalsee. Sie beschreibt eine große ö. Ausbuchtung und mündet mit einem Delta.
Der Baikalsee (34000 qkm), der größte und tiefste Gebirgssee der Erde, ist 640 km
lang und 30—85 km breit. Er füllt einen gewaltigen Gebirgsspalt aus und ist bis
1688 m tief. 1200 m reicht er unter den Meeresspiegel hinab. An landschaftlicher Groß-
artigkeit soll er den schönsten Alpenseen gleichkommen. Seine gewaltige Wassermenge nimmt
im heißen Sommer soviel Wärme auf, daß er bis Neujahr hin seine Ufer zu ei wärmen
vermag. Erst um diese Zeit friert er zu und trägt dann allerdings ununterbrochen bis
zum April eine dicke Eisdecke, über die hin sich ein lebhafter Verkehr entwickelt. Im
Rufsifch-Japanifchen Kriege (1904 u. 5) bauten die Russen sogar eine Eisenbahn über den See,
die monatelang betrieben werden konnte. Im Sommer wird der See von Dampfern befahren.
Die sibirischen Flüsse haben trotz ihrer Größe und ihres ruhigen Gefälles für die
Schiffahrt nur eine geringe Bedeutung. 5—7 Monate hindurch sind sie zugefroren; zudem
führt ihr Unterlauf durch öde, unwirtliche Gebiete, und das Meer, in das sie münden, ist
nur selten eisfrei. Doch ist ihr Mittellauf für den Binnenverkehr wichtig, und ohne große
Schwierigkeiten ließe sich durch Kanäle eine Wasserstraße durch ganz Südsibirien schaffen.
Unglaublich ist der Reichtum der sibirischen Flüsse an Fischen. In dichtgedrängten Scharen
schwimmen diese zur Laichzeit stromaufwärts, und Reisende berichten, daß man sie vielerorts
mit Körben und andern Gefäßen geradezu schöpfen könne.
Wie ein Anhängsel Sibiriens erscheint die keulenförmige Halbinsel Kamt-
schatka. Sie ist ungefähr so groß wie Italien und ganz von Gebirgen erfüllt,
aus denen zahlreiche, z. T. noch tätige Feuerberge bis zu Höhen von fast 5000 m
emporragen. Da die Schneegrenze bereits bei 1500—1700 m beginnt, gewähren
diese Riesenkegel einen prachtvollen Anblick. Obwohl Kamtschatka unter der
Breite Norddeutschlands und Südschwedens liegt, ist doch sein Klima so feucht-
kalt, daß das Land ganz unwirtlich ist und nur von einigen Tausend Menschen
bewohnt wird.
Klima. Sibirien ist viel kälter als die unter gleicher Breite gelegenen Landschaften
Europas und hat unter allen Ländern der Erde das am stärksten ausgeprägte Landklima.
Die Gegensätze zwischen Sommer und Winter, die schon im europäischen Nußland sehr groß
sind (Iii, S. 388), erreichen im ö. Sibirien ihren höchsten Grad. Jrkutsk, das mit Berlin
unter gleicher Breite liegt, hat dieselbe Juliwärme wie dieses (18,5 °), aber eine Januar-
kälte von — 210 gegen — 0,2 in Berlin, und während hier die Jahreswärme 8,6 0 beträgt,
liegt die von Jrkutsk 0,4 unter Null. Weiter nach N. und O. verschärfen sich die Gegen-
sätze noch. Jakutsk hat im Jahre — 11,1, im Januar —42,9, im Juli 18,5 °; für Wercho-
jausk, dem bis jetzt bekannten kältesten Punkt der Erde, sind die entsprechenden Zahlen
— 17,2, —51,2 und 15°, und als größte Kälte hat man —70° gemessen. Infolge dieser
hohen und lang andauernden Kälte frieren die seichteren Gewässer bis auf den Grund zu,
und auf den Flüssen und Seen erreicht die Eisdecke eine Stärke von 2—3 m. Der Erd-
boden taut im Sommer nur in den oberen Schichten auf, und in einem Bergwerksschachte
hatte das Gestein noch in einer Tiefe von mehr als 100 m das ganze Jahr hindurch eine
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Italien Kamtschatka Norddeutschlands Europas Sibirien Berlin Berlin Jakutsk
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
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Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
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deren Fuße zu großen Schutthalden aufhäufen läßt, das fließende Wasser, das
es in Rinnsalen, Bächen und Flüssen fortspült und in Ebenen, Seen und Meeren
ablagert, die Gletscher, die es als Moränen davontragen, und endlich der
Wind, der den feinen Sand und Staub wegbläst.
b) Das fließende Wasser. Einen stark umgestaltenden Einfluß auf die
Erdoberfläche übt das fließende Wasser aus. Es wirkt teils mechanisch, teils
chemisch, und zwar in zweifacher Weise: zerstörend und aufbauend. Zer-
störend wirkt er erstens, indem es das Gestein zersetzt und zweitens, indem es
die lockeren Bestandteile des Bodens, Felsblöcke, Geröll, Sand, Schlamm, mit
sich fortführt und mit ihnen zugleich das feste Gestein scheuert und abschleift.
Diesen letzterwähnten Vorgang bezeichnet man als Abnagung, Auswaschung,
Erosion. Die aufbauende Tätigkeit des Wassers besteht darin, daß es die auf-
gelösten oder mechanisch mitgeführten Stoffe an andern Stellen wieder ablagert.
Betrachten wir zunächst das unterirdisch fließende Wasser. Es lockert die
Erdmassen und spült kleine Steinchen, Sand und Schlamm sort, wodurch kleinere und
größere Hohlräume entstehen, die oft das Einsinken des darüber lagernden Erdbodens zur
Folge haben. Bedeutend größer aber ist die Wirkung, wo das Wasser mit leicht löslichem
Gestein, Salz, Gips oder Kalk, in Berührung kommt. Hier bilden sich Höhlen, oft von
gewaltigem Umfang, und durch den Einsturz der Decken entstehen geschlossene, sog.
Wannentäler (Poljen) und trichterförmige Vertiefungen, Doltnen (I, S. 159, Iii, S. 70,
Iv, S. 104, 261). Das Gestein aber, das sich im Wasser gelöst hat, wird durch die
Quellen an die Oberfläche befördert und dort infolge der Verdunstung z. T. wieder verfestigt.
„Die Lorenzquelle in Leukerbad (Wallis) führt jährlich 4 Mtll. Kz (2300 cbm) Gips sort,
die Aachquelle im Hegau 55 Mill. Kz (21000 cbm), die Timavoquelle im Krainer Karst
gar 211 Mill. Kz (80700 cbm) Kalkstein". In den Höhlen bilden sich aus den Kalk-
absähen die prächtigen Tropfsteingebilde (I, S. 159), in Gebieten heißer Quellen und
Geiser die herrlichen Sinter stufen (Iv, S. 232, 258).
Das oberirdisch fließende Wasser wirkt vorwiegend mechanisch, doch auch chemisch,
z. B. bei der Bildung der Karrenfelder (Iii, S. 71). Seiner Tätigkeit verdanken die Täler
ihre Entstehung, soweit sie nicht Faltenmulden sind, und auch diese haben erst durch das
Wasser ihre heutige Gestalt erhalten. Das strömende Wasser wäscht sich zunächst eine Rinne
aus. Daraus entsteht dann, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und des Klimas, ein
Tal oder eine Schlucht. Die Talbildung geht so vor sich, daß mit der Vertiefung des
Flußbettes durch die Verwitterung und das abfließende Regen- und Schmelzwasser auch die
Seitengehänge abgetragen und mehr oder weniger abgeschrägt werden. Wo das infolge sehr
harten Gesteins oder großer Trockenheit des Klimas nur in geringem Maße geschieht, da
entstehen Schluchten, für die die Canons Nordamerikas das großartigste Beispiel liefern
(Iv, S. 259). Die Vertiefung des Tales erfolgt rückwärts, wie das Beispiel oer Wasser-
fälle deutlich zeigt (I, S. 134, Ii, S. 28, Iv, S. 249). So kann ein Fluß einen Bergrücken,
von dem er herabströmt, mit der Zeit ganz durchsägen, so daß ein Quertal entsteht.
Die aufbauende Arbeit der Flüsse besteht in der Ablagerung der von ihnen mit-
geführten Sinkstoffe. Sie füllen Seen aus, häufen im Meere mächtige Sand- und
Schlammbänke auf, die im Laufe der Zeit zu festem Gestein werden; sie vergrößern durch
Deltabildungen das Festland und schaffen durch Absatz von Schlamm an ihren Ufern
fruchtbare Niederungen.
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— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 49 —
Die Küstenlandschaften. Die Hochländer Sudans treten nur hier und da
bis aus Meer heran. Meist lassen sie einen ansehnlichen Tieflandstreifen frei,
zu dem sie in Stufen abfallen. Die größte Ausdehnung hat die Küstenebene
im W., in Senegambien, wo sie 600—700 km weit ins Land hineinreicht.
Hier konnten sich darum auch zwei ansehnliche Ströme, der Senegal und der
Gambia, entwickeln. Der erstere übertrifft an Länge (1440 km) den Rhein,
ist aber bedeutend wasserärmer. Ein Wasserfall im Mittellaufe macht ihn zur
durchgehenden Schiffahrt ungeeignet.
Tenegambien (400000 qkm, P/4 Mill. E.) ist eine französische Kolonie. Das
Klima, „in dem sich die Schrecken der Wüste mit den Gefahren feuchter, fieberbringender
Schwüle vereinigen", ist sehr ungesund und fordert viele Opfer. Zur Ausfuhr gelangen
hauptsächlich Kautsch uk, Klebegummi und Erdnüsse (A. 1910:50 Mill.mk.) Die Haupt-
stadt, St. Louis (ßäng lui, 21000 E.), liegt auf einer Insel im Delta des Senegal.
Eine 260 km lange Küstenbahn verbindet es mit Dakar <18000 E.), dem zweiten Hafen
der Kolonie. Eine andere Bahn führt vom mittleren Senegal, dem Endpunkte der Fluß-
schiffahrt, zum Niger. — Ein schmaler Landstreifen zu beiden Seiten des untern Gambia,
innerhalb des französischen Gebiets, Britisch-Gambia (9000 qkm, 150000 E.), gehört
den Engländern.
Die Südküste, Ober- oder Nordguinea, zeigt mehrere flache Ausbuchtungen,
und ihre einzelnen Abschnitte führen besondere Namen, meist nach den Haupt-
gegenständen, die früher hier ausgeführt wurden: Sierra-Leone-, Pfeffer-,
Elfenbein- oder Zahn-, Gold- und Sklavenküste. Heute haben diese Be-
zeichnungen ihre Bedeutung verloren, da die Ausfuhr sich stark geändert hat.
Einzelne Stellen ausgenommen, ist die Küste niedrig und flach. Häufig ziehen
sich an ihr lange, durch schmale Nehrungen abgeschlossene Strandseen oder Haffe
(Lagunen) hin. Küste wie Nehrungen sind meist sandig und tragen nur Busch-
werk und vereinzelte Bäume, namentlich Kokospalmen, weiter landeinwärts folgt
dichter Urwald. Die Flachsee und die starke Brandung macheu die Küste für
die Schiffe schwer zugänglich. Nach dem Innern steigt die Ebene allmählich
bis zum Hochlandsrande an, der häufig Gebirgssormen annimmt. Von den Tafel-
ländern strömen zahlreiche Flüsse, häufig Stromschnellen bildend, südwärts. Nur
wenige sind in ihrem Unterlaufe zur Schiffahrt geeignet, da die Mündungen
gewöhnlich durch Sandbarren gesperrt sind. Das Klima des Küstenstrichs ist
feuchtheiß und sehr ungesund.
Mit Ausnahme des Freistaats Liberia ist Oberguinea jetzt ganz im Besitz euro-
päischer Mächte:
1. Liberia (95000 qkm, l1/, Mill. E.) an der Pfefferküste ist ein Negerstaat, der
von menschenfreundlichen Nordamerikanern in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
sür befreite Sklaven gegründet wurde. Das Gemeinwesen gedeiht aber schlecht. Haupt-
stadt: Monrovia (10000 E.).
2. Portugiesisch-thuinea (37000 qkm, 1,7 Mill. E.) liegt in Form eines Dreiecks
s. von Senegambien.
Fick, Erdkunde. Iv. Band. a
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tiefen Schluchtentälern durchzogen und rings von alpenhohen Bergen eingeschlossen
wird. Das Gebiet zählt gegen 3600 heiße Quellen, darunter etwa 100 Spring-
quellen oder Geiser, die ihre Wasserstrahlen z. T. turmhoch emporschleudern und
an Großartigkeit die von Island (Ii, S. 309) und Neuseeland (S. 232) weit
übertreffen. Aus den Absätzen der heißen Quellen sind prächtige Sinterstusen
entstanden, und der Yellowstoneslnß bildet eine schauerliche Schlucht mit ge-
waltigen Wasserfällen. Um das Gebiet für immer vor der Zerstörung zu be-
wahren und in seiner ursprünglichen Wildheit und Großartigkeit zu erhalten, ist
es 1872 in einem Umfange von der Größe des Königreichs Württemberg von
den Vereinigten Staaten angekauft und zum „Nationalpark" erklärt worden
(Abb. 50 u. 51).
Abb. 50. Der Excelsiorgeiser im Nationalpark.
Das Hochlandsgebiet zwischen der Sierra Nevada und dem Kaskaden-
gebirge auf der einen, dem Felsengebirge aus der andern Seite hat eine Höhe
von 1600—2000 m. Da die hohen Randgebirge den Regen abhalten, ist es
überaus arm an Niederschlägen, daher nur spärlich mit Pflanzen bedeckt, z. T.
nackte, öde Felswüste. Man kann drei Teile unterscheiden. Im N. liegt das
Kolumbiatafelland (650 000 qkm), f° benannt nach dem Kolnmbia, der es
durchströmt. In der Tertiärzeit haben hier große Brüche stattgefunden. Aus
den Spalten drangen große Massen von Lava empor, die jetzt als eine ge-
waltige, z. T. bis 1000 in mächtige Decke die andern Gesteinsschichten über-
lagern. Die Einöde der schwarzgrauen Lavaschollen wird nur hin und wieder
an den kleineren Flüssen durch Strecken fruchtbaren Landes unterbrochen. Ent-
wässert wird das Gebiet von dem Kolnmbia und seinem großen Nebenstrom,
dem Schlangenfluß (Snake River), die beide im Felsengebirge entspringen
und von entgegengesetzten Seiten einander zuströmen. Ihre Betten liegen z. T.
in Schluchten, deren Wände bis zu 1800 m emporragen.
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Extrahierte Personennamen: Geiser
Extrahierte Ortsnamen: Island Neuseeland Königreichs_Württemberg Sierra_Nevada Niederschlägen Kolnmbia
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Iv, S. 122, das Australische Faltengebirge, Iv, S. 206, die Sierra Nevada, Iv, S. 258).
Von Einfluß sind ferner die herrschenden Winde. Luftströmungen, die über weite Land-
schaften wehen, sind trocken, wie bei uns die Ostwinde; solche, die vom Meere kommen,
wie in Europa die w. Winde, bringen Regen. Ferner kann als Regel gelten, daß Winde,
die von kälteren nach wärmeren Gegenden wehen, regenlos sind, weil sie mit der zunehmenden
Erwärmung trocken werden, während umgekehrt Winde, die aus wärmeren Gebieten kommen,
infolge der Abkühlung zur Abgabe von Feuchtigkeit genötigt werden.
Bezüglich der Verteilung des Regens auf die einzelnen Jahreszeiten kann man
unterscheiden: 1. Äquatorialregen im Gebiete des Windstillengürtels mit fast täglichen
Gewittergüssen (Iv, S. 38). 2. Zenitalregen zu beiden Seiten des Windstillengürtels;
sie folgen dem Ho hstande der Sonne und werden durch Trockenzeiten abgelöst (Iv, S. 38).
3. Subtropische Regen, z. B. im Gebiete der Mittelmeerländer. Sie fallen im Winter,
wenn ozeanische Winde vorherrschen, während der Sommer, der unter der Herrschaft der
trockenen Passate steht, regenlos ist (Iii, S. 124). 5. Veränderliche Regen, die zu
allen Zeiten des Jahres fallen. Ihr Gebiet sind die mittleren und die höheren Breiten,
und die Verteilung der Niederschläge auf das ganze Jahr ist den veränderlichen Winden
zuzuschreiben.
2. Die Wafserhülle oder Hydrosphäre.
Allgemeines. Das Wasser der Erde befindet sich in einem beständigen
Kreislaufe. Von allen Meeren, Seen und Flüssen und vom feuchten Erdboden
steigt es als Wasserdampf in die Luft empor, und in den Niederschlägen kehrt
es zur Erde zurück. Von diesem Niederschlage fließt ein Teil sofort an der
Erdoberfläche wieder ab; ein Teil verdunstet oder wird von den Pflanzen auf-
gesogen, die es allmählich auch wieder an die Luft abgeben; der Rest dringt in
den Boden ein, bildet dort das Grundwasser und kehrt endlich in den Quellen,
oft weit von seinem Ursprungsorte, wieder zutage. Bäche und Flüsse führen
es dem Meere zu, oder es sammelt sich in Seen.
a) Die Gewässer des Festlandes.
Grundwasser und Quellen (I, S. 30—33, Iii, S. 309—311, Iv, S.
232 und 258).
Die Flüsse. Das den Quellen entströmende Wasser bildet Bäche; diese
vereinigen sich zu Flüssen, die Flüsse zu Strömen. Die Gesamtheit aller
Gewässer, die einem Flusse oder Strom zugehen, bilden mit diesem zusammen
ein Fluß- oder Stromnetz (Stromsystem). Die Landfläche, die ein Fluß
entwässert, nennt man sein Einzugs- oder Flußgebiet. Wo sich zwei Fluß-
gebiete berühren, das Wasser also nach verschiedenen Seiten abläuft, liegt ihre
Wasserscheide. Gewöhnlich werden Wasserscheiden durch Gebirgsketten gebildet.
In Tiefländern sind es oft nur schwache Bodenanschwellungen, so daß zur Zeit
des Hochwassers Flüsse verschiedener Gebiete miteinander in Verbindung stehen
(Iv, S. 247). Ja nicht selten kommt es vor, daß ein Fluß dauernd einen
Teil seiner Gewässer durch einen Nebenarm einem andern Flusse zusendet, wie
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