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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 92

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 92 — hat das Land infolge der immer weiter fortschreitenden Bahnbauten und dank der Rührig- keit nichttürkischer Völker wieder einen Ausschwung genommen, der für die Zukunft eine neue Blüte erhoffen läßt. Siedlungen. Kleinasien führt als türkische Provinz den Namen Anädoli (Anatolien), das Land gegen den Aufgang. Dasselbe bedeutet die früher für den w. Teil gebräuchliche Bezeichnung Levante. Dank der überwiegend türkischen Bevölkerung, die in keiner andern Provinz so zahlreich ist, bildet Kleinasien die Hauptstütze des Osmanischen Reiches. Unter den Städten überragt an Bedeutung alle andern Tmyrna (225000 E., darunter 100000 Griechen), im Hintergrunde einer geräumigen Bucht an der Westküste, der erste Handels- platz der Türkei (S. 90). Unter den Gewerben ist die Teppichknüpserei am bedeutend- sten. Vrnssa (80000 E.), herrlich gelegen am Fuße des Myfischen Olymp (2530 m), nicht weit vom Marmarameer, hat bedeutende Teppich-, Wollwaren- und Seidenindustrie. Tkutari (80000 E.) am Bosporus gilt als Vorstadt von Konstantinopel. An der Nord- küste liegen die Hafenstädte Sinob (Sinope) und Tarabison (Trapezunt, 50000 E.), letzteres besonders wichtig als Ausfuhrhafen für die Erzeugnisse Armeniens. — An der Südküste ist die im Winkel zwischen Kleinasien und Syrien gelegene fruchtbare Schwemm- landebene von Tarsus der Sitz einer dichten Bevölkerung. Das alte berühmte Tarsus, die Vaterstadt des Apostels Paulus, ist jetzt unbedeutend. Die wichtigste Stadt ist heute Lldlna (45000 E.), durch eine Eisenbahn über Tarsus mit dem Hafen Merfina ver- bunden. Eine steigende Bedeutung, namentlich auch für den Handel mit Mesopotamien, gewinnt der Hafen Alexandretta oder Jskendernn im Hintergrunde des gleichnamigen Busens. Die Städte des Hochlandes liegen alle in fruchtbaren Oasen. Angora (30000 E.) ist bekannt durch die hier in großem Umfange betriebene Zucht der Angora- ziege. Konia (60000 E.) ist das alte, ans der Apostelgeschichte und den Kreuzzügen bekannte Jkonium. Am Fuße des Erdschias Kaisarie (70000 E.), eine lebhafte Handelsstadt. Inseln. Der Westküste ist eine große Zahl von Inseln vorgelagert, darunter als wichtigste Lemnos, Lesbos oder Mytilene (1750 qkm), Chios, Samos, das seit 1832 ein unabhängiges, aber zinspslichtiges Fürstentum ist, und Rhodns (1460 qkm). Alle diese Inseln sind gebirgig, werden von Griechen bewohnt und erzeugen viel Wein und Feigen. Auch treiben die Bewohner Schiffahrt, Fischfang und Schwammsischerei. 70 dm von der Südküste entfernt liegt Cypern (9600 qkm), das seit 1878 unter englischer Ver- waltung steht. Gegen früher verödet, hebt es sich wieder unter der Fürsorge der englischen Regierung. Die Hauptausfuhrerzeugnisse sind Johannisbrot (jährlich bis zu 2 Mill. Mk.), Wein und Seide. Die Hauptstadt ist Nikosia (15000 E.). 2. Armenien. (380000 qkm, 4,7 Mill. E., 12 auf 1 qkm). Das Land. Ö. von Kleinasien liegt das Hochland von Armenien, die gewaltigste Erhebungsmasse Vorderasiens. Es besteht aus mehreren stufenartig übereinanderliegenden Hochflächen, die sich 1500 bis 2000 m über den Meeres- spiegel erheben. Ihnen sind wieder kreuz und quer verlausende Gebirgszüge und einzelne Bergstöcke aufgesetzt, und die Flüsse haben tiefe, oft schluchtenartige Täler in die Hochlandsmasse eingegraben. Zahlreiche Berge, sast durchweg er- loschene oder noch schwach tätige Vulkane, erreichen Höhen von 3000—4000 m. Der höchste ist der ziemlich in der Mitte gelegene Ära rat (5200 m). Als ein

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 329

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 329 — von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten, sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288), Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen. E. Die Polarländer. Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um- kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen- hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen- heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte, die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate- lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor. Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen. Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 404

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 404 — Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie- und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die Romanen und die Slawen. 6. Die Erde als Weltkörper, a) Die Erde. Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde (I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht (I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten (I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht. Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen. Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner, daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält. Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet und erwärmt werden muß. Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 396

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 396 — nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis der ganzen Erdoberfläche. Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver- derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S. 147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet, und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000 Menschen unter den Trümmern begrub. Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten: Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden, zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins, namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka- nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen, lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben. Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk- recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort- pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 384

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 384 — der Höhe nach N. und S. ab, während unten die kühlere Luft höherer Breiten zum Äquator hinströmt. Der obere Luftstrom, den man auch als Gegen- oder Antipassat bezeichnet, wird infolge der Kugelgestalt der Erde auf seinem Wege nach N. und S. auf einen immer engeren Raum zusammengepreßt. Die Luft verdichtet sich daher, wird schwerer und sinkt darum größtenteils wieder zur Erdobeisläche hinab. Das geschieht etwa zwischen dem 30. und 40.0 n. und s. Breite. Von hier aus strömt sie aufs Neue dem Äquator zu. So befindet sich also die Tropenluft zwischen dem Äquator und den 30.0 Breitenkreisen in einem beständigen Kreislaufe (Abb. 75). Zwischen den beiden Passaten, in den Gebieten des aussteigenden Luststroms, zieht sich rings um die Erde ein Streifen von etwa 6° mittlerer Breite, in dem Nuhe herrscht, die nur durch schwache, veränderliche Winde unterbrochen wird. Das ist der Wind- stillen- oder Kalmengürtel (calme = ruhig). Da die hier aufsteigende warme Lust stets große Mengen von Wasserdampf enthält, der sich in der Höhe verdichtet, so entstehen Nord- und Südwinde sind, sondern schräg auf den Äquator zuwehen. Es hängt dies mit der Achsendrehung der Erde zusammen. Wie jeder andre Körper, so nimmt auch die Luft an dieser Bewegung teil. Die Drehgeschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten und nimmt nach den Polen hin ab. Es ist ferner bekannt, daß ein Körper in einer einmal erlangten Bewegung mit gleicher Richtung und Schnelligkeit beharrt, so lange er nicht durch andre Kräfte abgelenkt und gehemmt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Luslmasse, die von N. nach dem Äquator hinströmt, die wö. Bewegung, die sie am Ausgangspunkte hatte, beibehalten muß. Sie weht aber nun auf ihrem Wege über Gegenden, deren Dreh- geschwindigkeit immer größer wird. Infolgedessen muß sie hinter der wö. Bewegung der Erde zurückbleiben, die gleichsam unter ihr wegeilt, und die anfangs s. Bewegung geht in eine fw. über, der Nordwind wird zum Nordostwind und ebenso auf der f. Halbkugel der Südwind zum Südostwind. Bei den Gegenpassaten, die von Orten größerer zu solchen geringerer Drehgeschwindigkeit wehen, ist es natürlich umgekehrt; sie lausen der Erde voraus und werden auf der n. Halbkugel nach N.-O., auf der f. nach S.-O. abgelenkt. Die Ablenkung ist also auf jener immer nach rechts, auf dieser immer nach links gerichtet. Daraus ergibt sich als Regel: Infolge der Erdumdrehuug werden auf der Hordpo/ regelmäßig, gewöhnlich in den Nachmittags- stunden, furchtbare, mit den heftigsten Regengüssen verbundene Gewitter (Äquato- rialregen Iv, S. 38). Wie der auf- steigende Luftstrom am Äquator, so erzeugt die Passate nicht, wie man erwarten sollte,

7. Erdkunde - S. 133

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
- 133 vinzen niedriger als in den Mittlern und nördlichen. Für höhere Bildung bestehen 21 Hochschulen. d) Das Königreich Italien umfaßt seit Wegnahme des Kirchen- staates (1870) die ganze Halbinsel (mit Ausnahme der Republik San Marino). Die Regierungsform ist eingeschränkt monarchisch. —- Italien wird in 17 Provinzen eingeteilt. In Oberitalien: 1. Piemoilt. Die regelmäßig gebaute Uuiversitütsstadt Turin (353 009 E.) am Po hat bedeutende Seidenfabrikation. — Ales- sand r i a (78 000 E.) ist eine starke Festung. 2. Ligurien. Genua (230000 E.), die erste Seehandelsstadt Italiens, baut sich in prachtvoller Lage am Meere amphitheatralisch ans. — Spezia ist Italiens Hauptkriegshafen. — Die durch den Apennin gegen Norden geschützte Küstenlandschaft (Riviera, d.h. Gestade), eine der herrlichsten Gegenden Europas, wird ihres milden Klimas wegen im Winter vielfach von Kurgästen besucht. 3. Lombardei. Mailand mit 480 000 E. ist ein sehr be- deutender Haudelsplatz am Vereiniguugspuukte mehrerer Alpenstraßen, zugleich Hauptsitz der italienischen Seidenindustrie. Prachtvoller Dom. — Pavia am Tessin (37000 E.), Universität. — Mantua (30 000 E.), starke Festung in sumpfiger Umgebung. — Bresc i a (68 000 E.), Bergamo (45000 E.), Cremona (38000 E.) und Como sind lebhafte Industriestädte. 4. Venetien. Venedig (167000 E.), auf vieleu kleinen Inseln erbaut, eine der merkwürdigsten Städte der Welt. Statt der Straßen durchziehen Kanäle die Stadt (Bild 42). Das allgemeine Verkehrsmittel ist die Gondel. Vor der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien war Venedig die Beherrscherin des Handels nach dem Orient. Seitdem ist die Stadt herabgekommen und verarmt. In neuester Zeit hat der Handel Venedigs wieder an Bedeutung ge- Wonnen. Aus der Glauzperiode sind herrliche Paläste mit großen Kunstschätzen erhalten. — Padua (81000 E.); hier starb der hl. Antonius von Padua, dem eine prachtvolle Kirche geweiht ist. — Verona (73000 E.), starke Festung an der Etsch.

8. Erdkunde - S. 135

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 135 — 10. Latium. Rom, die „ewige Stadt", mit 500 000 E., liegt zu beiden Seiten des Tiber und ist seit 1871 Hauptstadt des Königreichs Italien. Die Entstehung Roms reicht ins graue Alter- tum zurück. Emst die Hauptstadt des mächtigen Römerreiches, hat Rom zum zweitenmal eine Weltbedeutung erhalten, indem es seit ältester christlicher Zeit der Sitz des sichtbaren Oberhauptes der katholischen Kirche ist. Durch die Päpste wurde Rom im Laufe der Jahrhunderte zu einer Stadt der Knnst, wie keine andere der Welt. Sie führten in Rom die großartigsten Bauten auf, sammelten die herrlichsten Schätze der Kunst aus alter und neuerer Zeit, gründeten bedeutende Bibliotheken. — Unter den vielen Kirchen ragt besonders die Peterskirche hervor, die größte der Chri- stenheit. Neben ihr liegt der Vatikan, der Palast des Papstes. Reich ist Rom auch an Überresten des klassischen Altertums(Bild 43).—Das befestigte Civita Vecchia ist der Seehafen für Rom. In Süditalien: 11. bis 15. Die neapolitanischen Provinzen. Neapel mit 536 000 E., die volkreichste und lebhafteste Stadt Italiens, in wahr- Haft paradiesischer Lage, inmitten der fruchtbaren campanischen Ebene, aus der der Vesuv emporragt. In der Nähe sind die ausgegrabeuen Reste der durch einen Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 u. Chr. verschütteten Städte H e r c u l a u e u m und Pompeji. — Sorrent, Amalsi und Salerno in prachtvoller Lage am Meere. — Brindisi ist seit Eröffnung des Sueskanals ein wichtiger Platz für deu Handel nach dem Orient geworden. 16. Die Insel Sicilien. Palermo in fruchtbarer Umgebuug mit 288 000 E., Messina an der Meerenge gleichen Namens mit 151000 E. und Catania am Fuße des Ätna mit 130000 E. Bild 43. Rom: Das Colosseum.

9. Erdkunde - S. 139

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 139 — c) Die Spanier bekennen sich mit ganz geringen Ausnahmen zur katholischen Religion. ä) Für geistige Bildung, uameutlich für das Volksschul- Wesen, ist nicht ausreichend gesorgt. Höhere Schulen sind reichlich vorhanden, stehen aber nicht immer auf der Höhe der Zeit. e) Spanien ist eine konstitutionelle Monarchie. Es wird in 49 -— meist nach Städten benannte — Provinzen eingeteilt. Für die geographische Beschreibung behält man gewöhnlich die historische Einteilung bei. Die centrale Hochebene: 1. Neucastilien. Die Hauptstadt Madrid am wasserarmen Manzanares (492 000 E.), fast in der Mitte des Reiches in einförmiger, wenig angebauter Gegend, ist der Sammelplatz des spanischen Land- Handels. — Toledo am Tajo (21 000 E.) hat altberühmte Degenklingenfabrikation.— Bei Almaden an der Sierra Morena sind die ergiebigsten Quecksilbergruben Europas. 2. und 3. Altcastilien und Leon. Sautander (42 000 E.), wichtige Hafen- stadt am biscayischen Buseu. — Burgos (31 000 E.) war früher ein prächtiger Königssitz. — V a l l a d o l i d (62 000 E.) blüht nach langem Verfall in neuerer Bild 4t. Bauer aus Catalonien. 3^^ wieder auf. Salaintlnta, im Mittelalter berühmte Universität. 4. Estremadura. Badajoz (27 000 E.) ist eine starke Grenz- festung gegen Portugal. Im Norden: 5. und 6. Galicien und Asturien. Die Seehandelsstadt Coruna (37 000 E.) und der befestigte Kriegshafen Ferrol liegen an einer Bucht. — Santiago unweit der Westküste ist ein berühmter Wall-

10. Erdkunde - S. 111

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 111 — Rouen an der Seine (113000 E.) ist wichtig als Seehandels- platz wie auch als ein Hauptort der Banmwoll- und Metallindustrie. — Le Havre (119000 E.), bedeutendster Hafenplatz am Kanal, der Seehafen für Paris. — Cherbourg (41000 E.), Hauptkriegs- hafen am Ocean und Arsenal für die Marine. Westfrankreich. Brest (75 000 E.) und Lorient sind stark befestigte Kriegs- Häfen.— Nantes (124000 E.), bedeutender Handelsplatz unfern der Loiremündung mit dem aufblühenden Vorhafen St. Nazaire. Bordeaux, oberhalb der Garonnemünduug (257000 E.), ist Frankreichs erster Handelsplatz für Ausfuhr von Wein und Liqueur. Südfrankreich. Bayonne und Perpignan sind Grenzfestungen gegen Spanien. — Biarritz, bekanntes Seebad. — Lonrd es ist ein sehr stark besuchter Wallfahrtsort. — Toulouse (150000 E.) an der Ga- rönne und dem Canal du Midi bildet den natürlichen Mittelpunkt des fruchtbaren Pyrenäenvorlandes. — Montpellier (74000 E.) hat eine berühmte medicinische Schule, deren Stiftuug auf die Araber zurückgeht. — Nimes (75000 E.) besitzt viele Überreste großartiger römischer Bauten. — Avignon (45 000 E.) war im 14. Jahr- hundert Sitz der Päpste. Marseille (447 000 E.), nicht bloß der erste Seehandelsplatz Frankreichs, sondern von ganz Südeuropa, vermittelt besonders den Handel nach Algier und dem Orient. Zugleich ist es wichtig durch Herstellung von Seifen. — Arles ist größter Markt für Olivenöl (Provencer Öl). — Toulon (95 000 E.), befestigter Kriegshafen mit Marinewerkstütten. Nizza (franz. Nice) mit 94 000 E., Cannes und Mentone (Menton) sind wegen ihres milden Klimas vielbesuchte Winterkurorte. Kstfrankreich. Die Festung Grenoble (64000 E.) beherrscht die Bahn durch den Mont Cenis, den Hauptverbindungsweg nach Italien.
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