Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 73

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
73 bürgen) herein. Obermarchtal, ehemaliges Kloster, großes Schloß. Untermarchtal, Mutterhaus der barmherzigen Schwestern von Gmünd mit Mägdeschule. Munderkingen, Kunststickerei und Bürstenwarenfabri- kation. Ehingen*, niederes Konvikt sür katholische Geistliche. Große Zementindustrie, Baumwollspinnerei. Vor dem Austritt der Donau aus Württemberg liegt U l m *, die größte Stadt des Oberlandes und zweitgrößte Stadt des Landes (55 000 Einw.). Seiuer günstigen Lage an uralten Handelsstraßen und an der Mündung von Jller und Blau, die die Douau von hier ab schiffbar machen, verdankt die Stadt ihre Entwicklung. Ulm war schon in alter Zeit als freie Alm. Reichsstadt weithin berühmt. Sein Reichtum war sprichwörtlich gervordeu („Ulmer Geld geht durch alle Welt"). Vou dem Unternehmungsgeist und dem Stolz der alten Reichsstädter zeugt heute noch Ulms herrliches Münster, das die zweitgrößte Kirche Deutschlands ist und den höchsten Kirchturm der Welt besitzt (161 m). Die Altstadt hat enge, malerische Straßen und Gassen mit alten, hochgiebeligen Häusern. Berühmt ist das mit schönen Malereien gezierte'rathaus. Die Ulmer halten viel auf heitere Geselligkeit und zeichnen sich durch Humor aus. Die alten Sitten und Bräuche halten sie hoch in Ehren (Schwörmontag, Fischerstechen). Ulm hat große militärische Bedeutung, indem es als eine Haupt- festung das Douautal gegett entert von Westen kommenden Feind über- wacht. Es beherbergt eine der größten Garnisonen des Deutschen Reiches, ist Kreishauptstadt des Donaukreises und Sitz eines Landgerichts und anderer Behörden. Seine höheren und niederen Schulen erfreuen sich des besten Rufes. Seiner Lage zwischen zwei Hauptgetreidekammern des Landes (Ulmer Alb und Oberschwaben) verdankt es den größten Fruchtmarkt

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vorher war es also anders gewesen. Wie? Die meisten niederen Geistlichen — natürlich mit Ausnahme der Klostergeistlichen, der Mönche und Nonnen — waren verheiratet; nur die höheren Geistlichen mußten ehelos sein und trennten sich daher, wenn sie vor ihrer Erhöhung geheiratet hatten, von ihren Frauen. Wie sollte es nun werden? Kein Priester durfte heiraten, und die schon verheiratet waren (?), mußten ihre Frauen und Kinder entlassen. Was werden die Priester über diese Verordnung denken und sagen? Sie werden tr aurig und zornig sein über diese Zumutung (Ausmalung und Begründung dieser Gefühle), sie werden sagen: Seither ist es doch auch ganz gut gegangen, und es kann doch keine Sünde sein, Frau und Kinder zu haben (Gott hat ja auch Adam und Eva zusammengeführt und hat verboten, die Ehe zu brechen, aber nicht, die Ehe zu schließen); darum werden sich die meisten weigern, dem Befehl des Papstes zu gehorchen. Und so war es auch. Als z. B. der Erzbischof von Mainz seinen Priestern auf einer großen Versammlung in Mainz das Gebot des Papstes bekannt machte, da erhob sich ein solches Schreien und Lärmen unter den erzürnten Priestern, daß die Versammlung rasch ein Ende nahm; ja die wütendsten drangen auf den Erzbischof ein, drohten ihm mit geballten Fäusten und hätten ihn gemißhandelt und erschlagen, wenn ihn nicht seine Getreuen aus ihren Händen gerettet hätten. Und Ähnliches geschah an vielen Orten. Und was wird der Papst Gregor da thun? Er wird mit Strafen drohen und die Ungehorsamen bestrafen, z. B.? Bestätigung: Gregor machte überall in den Kirchen bekannt, daß kein gläubiger Christ bei einem verheirateten Priester die Messe hören (den Gottesdienst besuchen) dürfe, daß die verheirateten Priester ihr Amt und ihr Einkommen verlieren sollten und daß kein Bischof bei Strafe der Entsetzung und des Bannes verheiratete Priester in seinem Bistum dulden dürfe. Ja der Papst sandte sogar Scharen von Mönchen aus, die die einzelnen Gemeinden gegen ihren verheirateten Pfarrer aufhetzen sollten (sie sagten wohl: Die Sündenvergebung und das Abendmahlsbrot, das euer Pfarrer euch spendet, gilt nichts vor Gott; da kann euch auch euer Pfarrer nicht in den Himmel bringen); und dies gelang ihnen auch meist so gut, daß die grimmigen Bauern ihren Pfarrer bedrohten, ja ihn sogar in der Kirche mißhandelten, bis er schwur, sich von feinem Weib zu trennen. Ob solche Maßregeln wohl helfen werden? Gewiß. Gregor hat im Lauf der Jahre seinen Willen in der ganzen katholischen Kirche durchgesetzt, und von dieser Zeit an bis auf den heutigen Tag ist kein katholischer Priester verheiratet. Warum hat aber der Papst dies Gebot gegeben, und warum hat er es so hart und rücksichtslos durchgeführt? Warum hat er taufende von Familien so grausam getrennt und Hunderttausenden von Priestern das Recht genommen, sich eine Familie zu gründen? Er hat doch gewiß so gut wie wir gewußt, daß auch ein verheirateter Priester das Wort Gottes predigen kann? Gregor hat sicherlich die Ehe nicht ver-

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 3

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 3 — in den Bann, darum starb er in solchem Unglück, so verlassen und un-geehrt. Nun können wir genauer sagen, wovon wir reden wollen. Hauptziel: Der gebannte Kaiser Heinrich Iv. Erste Einheit. Me Ursache des Mmres. Ziel: Überschrift. I. Der Bann eines Kaisers ist ebenso merkwürdig und auffallend, wie das dadurch entstandene Unglück. Warum? Denn es handelt sich doch hier um keinen geringen Mönch, wie Luther war, sondern um den obersten Herrn der ganzen Christenheit, um den mächtigen Schutzherrn der Kirche, um einen Mann wie Karl d. G. und Otto d. G. Sollte denn der Kaiser wirklich jo gottlos und verbrecherisch gewesen sein, daß der Papst ihn aus der Gemeinschaft der frommen Christen ausstoßen mußte? Das muß doch ein gewaltiger Papst gewesen sein, der es wagte, den Kaiser aus der Kirche und aus der Gesellschaft der Christen auszustoßen, und dieser Papst muß doch gewichtige Gründe gehabt haben, um ein solches Urteil zu sprechen. Hören wir daher zuerst etwas von dem Papst, der den Kaiser bannte, dann wird uns auch die Ursache des Bannes klar werden. Erstes Stück: Papst Gregor Vii. und seine Einrichtungen. Disposition: 1. Wahl Gregors zum Papst. 2. Die Einrichtungen Gregors. Erster Abschnitt: Die Wahl Gregors zum Pap st. Ii a. Darbietung des Stoffes: Gregor Vii. war der Sohn eines armen italienischen Bauern und hieß ursprünglich Hildebrand (wie der Dienstmann des Dietrich von Verona, ein deutscher Name). Er war von seinem Oheim, dem Abte eines Klosters, schon als Knabe in dies Kloster ausgenommen und hier mit aller Sorgfalt unterrichtet und erzogen worden. Der Knabe machte erstaunliche Fortschritte und wurde bald zum Mönch geweiht. Weil er so tüchtig und klug war, wurde er an den päpstlichen Hos gerufen und wirkte als Gehilfe und Ratgeber mehrerer Päpste mit feurigem Eifer und großem Erfolg. So kam es, daß bei der Bestattung des eben verstorbenen Papstes aus der Menge der Ruf erscholl: Hildebrand sei unser Bischof! Hildebrand erschrak und wollte abwehren. l*

7. Mittelalter - S. 59

1896 - Stuttgart : Neff
Winden und Monaten deutsche Namen; auch eine Art Volksunterricht durch Kloster- und Kirchenschulen strebte er, freilich ohne nachhaltigen Erfolg, an. Karl setzte in einem Gesetz über „die Teilung des Reichs“ 806 seine drei ehelichen Söhne zu Erben des Reichs ein, das hienach in drei selbständige Teilreiche zerfallen wäre; aber 810 starb Pippin, 811 Karl, der älteste der Söhne. So erklärte er 813 Ludwig zum Erben des Gesamtreichs und der Kaiserwürde (s. § 17); Bernhard, der Sohn Pippins, erhielt das Königreich Italien unter kaiserlicher Oberhoheit. Am 28. Januar 814 starb Karl in einem Alter von siebzig Jahren. Kapitel V. Verfall und Auflösung des Karolingischen Reichs. § 19. Ludwig der Fromme und seine Söhne. Ludwig der „Fromme“ (814—840), in Aquitanien für eine einseitig kirchliche Richtung gewonnen, stellte im Anfang seiner Regierung manche Missstände ab, die in den letzten Jahren seines Vaters, besonders hinsichtlich der Bevölkerung Aachens und der am Hof herrschenden Sitten, eingerissen waren. In dem Verhältnis zu den ändern Mächten wirkte zunächst die Stellung, die Karl dem Reich geschaffen hatte, nach: nachdem Papst Stephan Iv. seine Wahl und Weihe dem Kaiser nachträglich angezeigt und 816 Ludwig, wie auch 823 dessen ältesten Sohn und Mitkaiser Lothar, gekrönt hatte, wurden 824 durch diesen die kaiserlichen Hoheitsrechte in Rom sicher gestellt und die Römer verpflichtet, keinen Papst weihen zu lassen, ehe der Kaiser die Bestätigung ausgesprochen hätte. Ein dänischer Thronstreit gab Anlass zu einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Dänemarks, womit die Anfänge der Verbreitung des Christentums bei den Nordgermanen oder Normannen durch Anskar, den ersten Inhaber des für diesen Zweck 831 gegründeten, 848 mit Bremen vereinigten Erzbistums Hamburg, verbunden waren. Andererseits wurden schon bald die Grenzen des Reichs von den feindlichen Nachbarn ungestraft geplündert. Während die weltlichen Grossen Selbständigkeit der Reichsteile anstrebten, war es der Kirche um Erhaltung der Reichs-

8. Mittelalter - S. 165

1896 - Stuttgart : Neff
— 165 — tische Cornwallis. England wurde immer mehr von den Normannen durch Raubzüge heimgesucht; ein Teil setzte sich im Land fest. Alfred der Grosse (871—902) machte diesen Raubzügen ein Ende und unterwarf die angesiedelten Normannen. Von seinem Wirken hatte dauernde Folgen seine Thätigkeit für die Hebung der geistlichen und sittlichen Bildung des Volkes (Berufung westfränkischer und sächsischer Gelehrten; er selbst übersetzte philosophische und historische Werke des Altertums ins Angelsächsische), sowie seine altgermanische Ordnungen zusamme'nfassende und weiterentwickelnde Gesetzgebung (Grafschafts- und Hundertschaftsgerichte). Dagegen behaupteten die von ihm dem Königtum nach innen und aussen errungene Macht seine Nachfolger nur bis etwa 950. Die Dänennot wuchs trotz oder vielmehr wegen der die Unterthanen schwer belastenden Dänengelder immer mehr; den meuchlerischen Massenmord der Dänen (13. Nov. 1002) rächte der greise Dänenkönig Sven 1018 durch Unterwerfung Englands, und dessen Sohn Knut der Grosse, König bald auch von Norwegen (s. S. 81), beherrschte 1016—85 England als König, bemüht, durch das Christentum Angelsachsen und Dänen zu einer Nation zu verschmelzen. Eduard der Bekenner} 1042—65, Sohn Aethelreds Ii. und Stiefsohn Knuts, der nach dem frühen Ende der uneinigen Söhne Knuts König wurde, machte durch den Sturz Macbeths, des Mörders des Königs Dunkan, Schottland zum englischen Lehen 1055, rief aber durch Begünstigung normännisch-französischer Sitten und Grossen (vor allem Kleriker) einen zunächst siegreichen Aufstand einer national-angelsächsischen Partei hervor und bereitete, auch durch schwächliches Regiment, der normännischen Eroberung die Bahn: Harald, der vom Papst exkommunizierte König der national-angelsächsischen Partei, verlor in der Schlacht bei Hastings 1066 gegen den Herzog Wilhelm Ii. von der Normandie, dem Papst Alexander Ii. eine geweihte Fahne gesandt hatte, und sein Ritterheer Leben und Krone. Normannische Dynastie bis 1154. Einzelne Aufstände schlug Wilhelm I, „der Eroberer“, noch 1066 zum König von England gekrönt, bis 1075 nieder. Die Kirche Englands wurde durch Absetzung der sächsischen und Einsetzung normännischer Prälaten romanisiert und unter dem Erzbistum Canterbury (Italiener Lanfrank) einheitlich organisiert, die römische Liturgie und die kanonischen Satzungen (Cölibat) gelangten zur Herrschaft. Aber es gelang dem Papsttum nicht, die Anerkennung der Oberlehnsherrlichkeit des hl. Petrus zu erwirken; auch hielt Wilhelm entschieden an dem königlichen Investiturrecht fest. Der gewaltige Grundbesitz der Kirche wurde noch vermehrt, und die Bischöfe erhielten Gerichtsbarkeit, auch über sittliche Vergehen der Laien; der hohe Klerus unterstand aber als Kronvasali dem Königsgericht. Wilhelm schuf einen straff organisierten Militär-lehnsstaat, bei dem die auf dem Lehen lastende Pflicht scharf betont und gewahrt wurde. Die eingezogenen Güter angelsächsischer Grossen teilte er an seine normännischen Hitter aus, fügte aber auch die in ihrem Besitz belassenen angelsächsischen Grossen und Gemeinfreien (deren Zahl schon beträchtlich geschwunden war), sowie den nicht in Grundeigentum bestehenden Besitz in dieses Lehnsgefüge ein. Auch die Untervasallen und die von diesen abhängigen Leute schworen dem König den Lehnseid und unterstanden unmittelbar seinem Aufgebot. Selbst das Kirchengut wurde in diese militärische Verfassung hineingezogen. Der König verfügte so über eine Streitmacht von 60 000 Mann. Dagegen blieb im wesentlichen die sächsische Verwaltungs- und Gerichtsorganisation bestehen. Jedoch traten an die Spitzen der Grafschaften die vom König ernannten Sherifs, deren Stellen bald verpachtet wurden. Der von König Wilhelm Ii. (1086—1100) noch gesteigerten Bedrückung der Angelsachsen (und Dänen) half einigermassen des Eroberers dritter Sohn Heinrich I.

9. Mittelalter - S. 196

1896 - Stuttgart : Neff
— 196 — Stralsund, der u. a. die alten Rechte in Schonen, wie überhaupt alle Privilegien bestätigte und der Hansa für den nächsten Thronwechsel ein Zustimmungsrecht einräumte. Hiermit hatten die Hansa und ihr Vorort Lübeck den Höhepunkt erreicht. Die Vereinigung der drei skandinavischen Reiche unter Margareta durch die Kalmarer Union (1397) that freilich ihrer Stellung noch keinen Eintrag, weil das Uebergewicht des Lehnsadels und des Klerus in Dänemark und Schweden, sowie der Mangel an entschlossenen Regenten eine nachhaltige Bethä-tigung der nordischen Macht nach dieser Richtung hin lange verhinderten. Aber im Laufe des Xv. Jahrhunderts Hess Dänemark Engländer und der Hansa nicht angehörige Holländer (Amsterdam, Rotterdam) durch den Sund zur Anteilnahme am Ostseehandel immer mehr zu; die schon lange vorhandenen Gegensätze der Handelsinteressen zwischen den Oststädten und den Weststädten steigerten sich, auch zwischen den livisch-preussischen (Verbindung mit England) und den wendischen Städten griffen Gegensätze um sich. Die Machtvergrösserung Polens und der Erwerb Schleswig-Holsteins durch Dänemark (1460) waren insbesondere für Lübeck sehr nachteilig. 1478 fiel Nowgorod in die Hände des russischen Grossfürsten. 'ln England allerdings gelang es durch einen Frieden 1474 die alten Privilegien noch einmal herzustellen. Aber mit der Entwickelung der nordischen Staaten zu nationaler und wirtschaftlicher Selbständigkeit im Anfang der Neuzeit schwand für die Hansa die Grundvoraussetzung ihrer Handelsblüte und politischen Machtstellung, zumal da hinter den Städten kein Reich mit geschlossener Macht und zielbewusster Handelspolitik stand. Ihr Uebergewicht war andererseits auch dadurch bedingt, dass die Städte, vom Reiche und den Landesherren (welch letztere später eingriffen, z. B. Friedrich Ii. gegen Berlin und Köln) ungehindert, ihre Sonderinteressen rücksichtslos verfolgen konnten. Ausserdem minderte sich, hauptsächlich infolge der geographischen Entdeckungen, die Bedeutung des deutschen Aussen-handels. Mit dem Eeiche stand die Hansa im ganzen ausser Zusammenhang. Ihr Bund, dessen Zusammensetzung wechselte, war auch in seinen besten Zeiten ein lockerer, schon weil der territoriale Zusammenhang fehlte. Eine gemeinsame Wehrverfassung war nicht vorhanden. Die (nicht perioüi-schen) Hansetage wurden nie von allen zugehörigen Städten beschickt; ihre Beschlüsse waren nur in reinen Handelssachen unbedingt bindend. Widerspenstige Glieder wurden vor allem durch gänzliche Verkehrssperre zur Ordnung gebracht. Die Hansa zerfiel 1358 in drei Drittel: ein westfaliscl -prenssisches (Vorort Köln), ein sächsisch-wendisches (Lübeck), ein gotianclisch-livländisches (Wisby, später Riga), im Xvi. Jahrhundert, nachdem das erste Drittel sich geteilt hatte, in vier Quartiere; Vorort des preussischen Quartiers war Danzig.

10. Mittelalter - S. 81

1896 - Stuttgart : Neff
— 81 — auf diese Erbschaft machten, besonders mit Herzog Ernst Ii. von Schwaben, dem Sohn von Konrads Gemahlin Gisela aus ihrer ersten Ehe, und mit dem Vasallen der französischen Krone, Odo von Champagne. Doch konnte er, im Norden gesichert durch ein Bündnis mit Knut dem Grossen1) von Dänemark, dem er später die Mark Schleswig förmlich abtrat, 1026 nach Italien ziehen, wo er in Mailand von Erzbischof Aribert zum König und nach Ueberwindung des Widerstands der Stadt Pavia, sowie der Markgrafen von Turin und Tuscien, in Rom von Johann Xix. 1027 zum Kaiser gekrönt wurde und die deutsche Oberhoheit in Campanien und Benevent sicher stellte. In Deutschland kam es 1030 mit Ernst von Schwaben zum endgültigen Bruch wegen der Forderung des Kaisers, dass Ernst als Herzog von Schwaben an Werner von Kiburg, der ihm auf einem Tag in Ulm 1027 fast allein von seinen Vasallen treu geblieben war, die Reichsacht vollstrecken solle; beide Freunde fielen im Kampf gegen die Leute des Kaisers. 1031 wurde der Polenherzog Mieczeslav, der seines Vaters gross-polnische Politik fortsetzen wollte, zur Herausgabe des 1018 an Polen abgetretenen Gebiets und 1032 zur Huldigung gezwungen, während ein Feldzug gegen Ungarn keinen Erfolg hatte. Nach dem Tod Rudolfs Iii. 1032 brachte Konrad in zwei Feldzügen Burgund und damit die westlichen Alpenpässe in seine Gewalt. Eine dauernde Folge dieser Erwerbung war, dass das Gebiet zwischen Aare und Jura dem deutschen Volkstum erhalten blieb. In Oberitalien erhoben sich 1036 die „Valvassören“, d. h. der niedere Lehensadel, gegen Erzbischof Aribert von Mailand, der auf seine Bürgerschaft gestützt und mit den capitanei, den Inhabern von Kronlehen, verbündet seine Macht namentlich durch Einziehung der „Afterlehen“ der Valvassoren zu heben suchte. Konrad zog 1037 nach Italien; da er den Widerstand Mailands nicht brechen konnte, verfügte er durch die constitutio de feudis die Erblichkeit aller Lehen und sicherte dem König die letzte Entscheidung in Lehensstreitigkeiten zwischen oberen und niederen Vasallen. Aribert, vom Kaiser abgesetzt und von dem Papst Benedikt Ix. auf des Kaisers Verlangen gebannt, versuchte vergebens, gegen den Kaiser eine grosse Bewegung zu Stande zu bringen, behauptete sich aber in Mailand. Nachdem Konrad den widerspenstigen Grafen Pandulf von Capua zur Flucht x) Knut, des Dänenkönigs Sven Sohn, folgte diesem 1016 als König in England und bald darauf seinem älteren Bruder in Dänemark; 1030 eroberte er auch Norwegen. Unter ihm fasste das Christentum festen Fuss in den skandinavischen Ländern. Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 6
   bis 10 von 126 weiter»  »»
126 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 126 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 8
3 8
4 28
5 5
6 10
7 9
8 5
9 1
10 9
11 2
12 0
13 9
14 0
15 9
16 0
17 2
18 2
19 5
20 0
21 2
22 4
23 0
24 10
25 5
26 14
27 15
28 2
29 13
30 3
31 18
32 8
33 6
34 8
35 1
36 4
37 22
38 4
39 8
40 1
41 4
42 31
43 1
44 1
45 13
46 13
47 0
48 4
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 19
1 72
2 1
3 25
4 49
5 10
6 10
7 17
8 36
9 66
10 26
11 16
12 14
13 25
14 1
15 28
16 77
17 554
18 29
19 11
20 104
21 42
22 7
23 34
24 10
25 65
26 62
27 8
28 45
29 8
30 11
31 0
32 25
33 29
34 338
35 32
36 68
37 43
38 21
39 215
40 25
41 97
42 35
43 114
44 7
45 156
46 92
47 5
48 11
49 11
50 31
51 3
52 68
53 79
54 53
55 0
56 46
57 38
58 162
59 36
60 14
61 34
62 109
63 8
64 44
65 34
66 39
67 38
68 84
69 339
70 34
71 153
72 48
73 134
74 26
75 22
76 99
77 95
78 45
79 17
80 6
81 10
82 41
83 74
84 25
85 13
86 46
87 69
88 17
89 17
90 102
91 26
92 284
93 2
94 199
95 63
96 10
97 9
98 157
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 165
1 279
2 62
3 124
4 113
5 120
6 236
7 142
8 18
9 67
10 82
11 255
12 361
13 89
14 52
15 15
16 327
17 5
18 98
19 232
20 74
21 6
22 26
23 5
24 702
25 162
26 395
27 34
28 153
29 30
30 16
31 93
32 118
33 434
34 297
35 12
36 56
37 18
38 32
39 313
40 88
41 9
42 50
43 120
44 43
45 73
46 105
47 228
48 112
49 77
50 99
51 92
52 463
53 110
54 297
55 62
56 9
57 22
58 195
59 504
60 37
61 29
62 127
63 26
64 159
65 57
66 25
67 53
68 73
69 17
70 168
71 69
72 133
73 60
74 80
75 188
76 117
77 1119
78 447
79 50
80 421
81 655
82 48
83 233
84 71
85 35
86 134
87 133
88 61
89 223
90 73
91 101
92 42
93 65
94 201
95 312
96 55
97 280
98 79
99 66
100 370
101 400
102 127
103 126
104 171
105 62
106 35
107 261
108 35
109 159
110 115
111 19
112 43
113 565
114 327
115 50
116 46
117 25
118 58
119 173
120 28
121 82
122 302
123 65
124 472
125 84
126 204
127 264
128 69
129 183
130 63
131 394
132 357
133 366
134 132
135 26
136 478
137 210
138 72
139 90
140 74
141 12
142 231
143 117
144 43
145 191
146 50
147 46
148 290
149 171
150 27
151 104
152 153
153 99
154 85
155 54
156 73
157 76
158 782
159 240
160 155
161 22
162 19
163 11
164 98
165 281
166 155
167 40
168 80
169 79
170 13
171 526
172 52
173 193
174 48
175 649
176 80
177 589
178 153
179 197
180 115
181 21
182 314
183 588
184 211
185 63
186 137
187 70
188 920
189 61
190 4
191 157
192 47
193 152
194 160
195 152
196 123
197 374
198 10
199 118