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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

4. Mittelalter - S. 59

1896 - Stuttgart : Neff
Winden und Monaten deutsche Namen; auch eine Art Volksunterricht durch Kloster- und Kirchenschulen strebte er, freilich ohne nachhaltigen Erfolg, an. Karl setzte in einem Gesetz über „die Teilung des Reichs“ 806 seine drei ehelichen Söhne zu Erben des Reichs ein, das hienach in drei selbständige Teilreiche zerfallen wäre; aber 810 starb Pippin, 811 Karl, der älteste der Söhne. So erklärte er 813 Ludwig zum Erben des Gesamtreichs und der Kaiserwürde (s. § 17); Bernhard, der Sohn Pippins, erhielt das Königreich Italien unter kaiserlicher Oberhoheit. Am 28. Januar 814 starb Karl in einem Alter von siebzig Jahren. Kapitel V. Verfall und Auflösung des Karolingischen Reichs. § 19. Ludwig der Fromme und seine Söhne. Ludwig der „Fromme“ (814—840), in Aquitanien für eine einseitig kirchliche Richtung gewonnen, stellte im Anfang seiner Regierung manche Missstände ab, die in den letzten Jahren seines Vaters, besonders hinsichtlich der Bevölkerung Aachens und der am Hof herrschenden Sitten, eingerissen waren. In dem Verhältnis zu den ändern Mächten wirkte zunächst die Stellung, die Karl dem Reich geschaffen hatte, nach: nachdem Papst Stephan Iv. seine Wahl und Weihe dem Kaiser nachträglich angezeigt und 816 Ludwig, wie auch 823 dessen ältesten Sohn und Mitkaiser Lothar, gekrönt hatte, wurden 824 durch diesen die kaiserlichen Hoheitsrechte in Rom sicher gestellt und die Römer verpflichtet, keinen Papst weihen zu lassen, ehe der Kaiser die Bestätigung ausgesprochen hätte. Ein dänischer Thronstreit gab Anlass zu einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Dänemarks, womit die Anfänge der Verbreitung des Christentums bei den Nordgermanen oder Normannen durch Anskar, den ersten Inhaber des für diesen Zweck 831 gegründeten, 848 mit Bremen vereinigten Erzbistums Hamburg, verbunden waren. Andererseits wurden schon bald die Grenzen des Reichs von den feindlichen Nachbarn ungestraft geplündert. Während die weltlichen Grossen Selbständigkeit der Reichsteile anstrebten, war es der Kirche um Erhaltung der Reichs-

5. Mittelalter - S. 165

1896 - Stuttgart : Neff
— 165 — tische Cornwallis. England wurde immer mehr von den Normannen durch Raubzüge heimgesucht; ein Teil setzte sich im Land fest. Alfred der Grosse (871—902) machte diesen Raubzügen ein Ende und unterwarf die angesiedelten Normannen. Von seinem Wirken hatte dauernde Folgen seine Thätigkeit für die Hebung der geistlichen und sittlichen Bildung des Volkes (Berufung westfränkischer und sächsischer Gelehrten; er selbst übersetzte philosophische und historische Werke des Altertums ins Angelsächsische), sowie seine altgermanische Ordnungen zusamme'nfassende und weiterentwickelnde Gesetzgebung (Grafschafts- und Hundertschaftsgerichte). Dagegen behaupteten die von ihm dem Königtum nach innen und aussen errungene Macht seine Nachfolger nur bis etwa 950. Die Dänennot wuchs trotz oder vielmehr wegen der die Unterthanen schwer belastenden Dänengelder immer mehr; den meuchlerischen Massenmord der Dänen (13. Nov. 1002) rächte der greise Dänenkönig Sven 1018 durch Unterwerfung Englands, und dessen Sohn Knut der Grosse, König bald auch von Norwegen (s. S. 81), beherrschte 1016—85 England als König, bemüht, durch das Christentum Angelsachsen und Dänen zu einer Nation zu verschmelzen. Eduard der Bekenner} 1042—65, Sohn Aethelreds Ii. und Stiefsohn Knuts, der nach dem frühen Ende der uneinigen Söhne Knuts König wurde, machte durch den Sturz Macbeths, des Mörders des Königs Dunkan, Schottland zum englischen Lehen 1055, rief aber durch Begünstigung normännisch-französischer Sitten und Grossen (vor allem Kleriker) einen zunächst siegreichen Aufstand einer national-angelsächsischen Partei hervor und bereitete, auch durch schwächliches Regiment, der normännischen Eroberung die Bahn: Harald, der vom Papst exkommunizierte König der national-angelsächsischen Partei, verlor in der Schlacht bei Hastings 1066 gegen den Herzog Wilhelm Ii. von der Normandie, dem Papst Alexander Ii. eine geweihte Fahne gesandt hatte, und sein Ritterheer Leben und Krone. Normannische Dynastie bis 1154. Einzelne Aufstände schlug Wilhelm I, „der Eroberer“, noch 1066 zum König von England gekrönt, bis 1075 nieder. Die Kirche Englands wurde durch Absetzung der sächsischen und Einsetzung normännischer Prälaten romanisiert und unter dem Erzbistum Canterbury (Italiener Lanfrank) einheitlich organisiert, die römische Liturgie und die kanonischen Satzungen (Cölibat) gelangten zur Herrschaft. Aber es gelang dem Papsttum nicht, die Anerkennung der Oberlehnsherrlichkeit des hl. Petrus zu erwirken; auch hielt Wilhelm entschieden an dem königlichen Investiturrecht fest. Der gewaltige Grundbesitz der Kirche wurde noch vermehrt, und die Bischöfe erhielten Gerichtsbarkeit, auch über sittliche Vergehen der Laien; der hohe Klerus unterstand aber als Kronvasali dem Königsgericht. Wilhelm schuf einen straff organisierten Militär-lehnsstaat, bei dem die auf dem Lehen lastende Pflicht scharf betont und gewahrt wurde. Die eingezogenen Güter angelsächsischer Grossen teilte er an seine normännischen Hitter aus, fügte aber auch die in ihrem Besitz belassenen angelsächsischen Grossen und Gemeinfreien (deren Zahl schon beträchtlich geschwunden war), sowie den nicht in Grundeigentum bestehenden Besitz in dieses Lehnsgefüge ein. Auch die Untervasallen und die von diesen abhängigen Leute schworen dem König den Lehnseid und unterstanden unmittelbar seinem Aufgebot. Selbst das Kirchengut wurde in diese militärische Verfassung hineingezogen. Der König verfügte so über eine Streitmacht von 60 000 Mann. Dagegen blieb im wesentlichen die sächsische Verwaltungs- und Gerichtsorganisation bestehen. Jedoch traten an die Spitzen der Grafschaften die vom König ernannten Sherifs, deren Stellen bald verpachtet wurden. Der von König Wilhelm Ii. (1086—1100) noch gesteigerten Bedrückung der Angelsachsen (und Dänen) half einigermassen des Eroberers dritter Sohn Heinrich I.

6. Mittelalter - S. 196

1896 - Stuttgart : Neff
— 196 — Stralsund, der u. a. die alten Rechte in Schonen, wie überhaupt alle Privilegien bestätigte und der Hansa für den nächsten Thronwechsel ein Zustimmungsrecht einräumte. Hiermit hatten die Hansa und ihr Vorort Lübeck den Höhepunkt erreicht. Die Vereinigung der drei skandinavischen Reiche unter Margareta durch die Kalmarer Union (1397) that freilich ihrer Stellung noch keinen Eintrag, weil das Uebergewicht des Lehnsadels und des Klerus in Dänemark und Schweden, sowie der Mangel an entschlossenen Regenten eine nachhaltige Bethä-tigung der nordischen Macht nach dieser Richtung hin lange verhinderten. Aber im Laufe des Xv. Jahrhunderts Hess Dänemark Engländer und der Hansa nicht angehörige Holländer (Amsterdam, Rotterdam) durch den Sund zur Anteilnahme am Ostseehandel immer mehr zu; die schon lange vorhandenen Gegensätze der Handelsinteressen zwischen den Oststädten und den Weststädten steigerten sich, auch zwischen den livisch-preussischen (Verbindung mit England) und den wendischen Städten griffen Gegensätze um sich. Die Machtvergrösserung Polens und der Erwerb Schleswig-Holsteins durch Dänemark (1460) waren insbesondere für Lübeck sehr nachteilig. 1478 fiel Nowgorod in die Hände des russischen Grossfürsten. 'ln England allerdings gelang es durch einen Frieden 1474 die alten Privilegien noch einmal herzustellen. Aber mit der Entwickelung der nordischen Staaten zu nationaler und wirtschaftlicher Selbständigkeit im Anfang der Neuzeit schwand für die Hansa die Grundvoraussetzung ihrer Handelsblüte und politischen Machtstellung, zumal da hinter den Städten kein Reich mit geschlossener Macht und zielbewusster Handelspolitik stand. Ihr Uebergewicht war andererseits auch dadurch bedingt, dass die Städte, vom Reiche und den Landesherren (welch letztere später eingriffen, z. B. Friedrich Ii. gegen Berlin und Köln) ungehindert, ihre Sonderinteressen rücksichtslos verfolgen konnten. Ausserdem minderte sich, hauptsächlich infolge der geographischen Entdeckungen, die Bedeutung des deutschen Aussen-handels. Mit dem Eeiche stand die Hansa im ganzen ausser Zusammenhang. Ihr Bund, dessen Zusammensetzung wechselte, war auch in seinen besten Zeiten ein lockerer, schon weil der territoriale Zusammenhang fehlte. Eine gemeinsame Wehrverfassung war nicht vorhanden. Die (nicht perioüi-schen) Hansetage wurden nie von allen zugehörigen Städten beschickt; ihre Beschlüsse waren nur in reinen Handelssachen unbedingt bindend. Widerspenstige Glieder wurden vor allem durch gänzliche Verkehrssperre zur Ordnung gebracht. Die Hansa zerfiel 1358 in drei Drittel: ein westfaliscl -prenssisches (Vorort Köln), ein sächsisch-wendisches (Lübeck), ein gotianclisch-livländisches (Wisby, später Riga), im Xvi. Jahrhundert, nachdem das erste Drittel sich geteilt hatte, in vier Quartiere; Vorort des preussischen Quartiers war Danzig.

7. Mittelalter - S. 81

1896 - Stuttgart : Neff
— 81 — auf diese Erbschaft machten, besonders mit Herzog Ernst Ii. von Schwaben, dem Sohn von Konrads Gemahlin Gisela aus ihrer ersten Ehe, und mit dem Vasallen der französischen Krone, Odo von Champagne. Doch konnte er, im Norden gesichert durch ein Bündnis mit Knut dem Grossen1) von Dänemark, dem er später die Mark Schleswig förmlich abtrat, 1026 nach Italien ziehen, wo er in Mailand von Erzbischof Aribert zum König und nach Ueberwindung des Widerstands der Stadt Pavia, sowie der Markgrafen von Turin und Tuscien, in Rom von Johann Xix. 1027 zum Kaiser gekrönt wurde und die deutsche Oberhoheit in Campanien und Benevent sicher stellte. In Deutschland kam es 1030 mit Ernst von Schwaben zum endgültigen Bruch wegen der Forderung des Kaisers, dass Ernst als Herzog von Schwaben an Werner von Kiburg, der ihm auf einem Tag in Ulm 1027 fast allein von seinen Vasallen treu geblieben war, die Reichsacht vollstrecken solle; beide Freunde fielen im Kampf gegen die Leute des Kaisers. 1031 wurde der Polenherzog Mieczeslav, der seines Vaters gross-polnische Politik fortsetzen wollte, zur Herausgabe des 1018 an Polen abgetretenen Gebiets und 1032 zur Huldigung gezwungen, während ein Feldzug gegen Ungarn keinen Erfolg hatte. Nach dem Tod Rudolfs Iii. 1032 brachte Konrad in zwei Feldzügen Burgund und damit die westlichen Alpenpässe in seine Gewalt. Eine dauernde Folge dieser Erwerbung war, dass das Gebiet zwischen Aare und Jura dem deutschen Volkstum erhalten blieb. In Oberitalien erhoben sich 1036 die „Valvassören“, d. h. der niedere Lehensadel, gegen Erzbischof Aribert von Mailand, der auf seine Bürgerschaft gestützt und mit den capitanei, den Inhabern von Kronlehen, verbündet seine Macht namentlich durch Einziehung der „Afterlehen“ der Valvassoren zu heben suchte. Konrad zog 1037 nach Italien; da er den Widerstand Mailands nicht brechen konnte, verfügte er durch die constitutio de feudis die Erblichkeit aller Lehen und sicherte dem König die letzte Entscheidung in Lehensstreitigkeiten zwischen oberen und niederen Vasallen. Aribert, vom Kaiser abgesetzt und von dem Papst Benedikt Ix. auf des Kaisers Verlangen gebannt, versuchte vergebens, gegen den Kaiser eine grosse Bewegung zu Stande zu bringen, behauptete sich aber in Mailand. Nachdem Konrad den widerspenstigen Grafen Pandulf von Capua zur Flucht x) Knut, des Dänenkönigs Sven Sohn, folgte diesem 1016 als König in England und bald darauf seinem älteren Bruder in Dänemark; 1030 eroberte er auch Norwegen. Unter ihm fasste das Christentum festen Fuss in den skandinavischen Ländern. Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 6

8. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1870 - Mainz : Kunze
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte, z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver- leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd- deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit, dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver- gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr- hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.). Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind: a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein- besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte- tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod, Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte. d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits 1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her- stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet, über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B. Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu- gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die

9. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

10. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 47

1874 - Mainz : Kunze
— 47 — Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*). Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf der folgenden Gruppe 3 — 4000). b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein- stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht, Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen- Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit. Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten und sichersten Hafen der Ostsee. c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte Haide, an den Rändern fruchtbar. 6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch- dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent- fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um- mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul- kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen (Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu *) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür- zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite (Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der kleine Belt. **) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm. ***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor- männer. f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be- zeichnet.
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