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(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
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Extrahierte Personennamen: Margarete Hakon Magnus
Extrahierte Ortsnamen: Norb- Ostsee Nieberrhein Golb- Deutschland Schweden Königs_Magnus Norwegen
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(seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm.
2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte
sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern.
3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.)
mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte.
4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von
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Winden und Monaten deutsche Namen; auch eine Art Volksunterricht durch Kloster- und Kirchenschulen strebte er, freilich ohne nachhaltigen Erfolg, an.
Karl setzte in einem Gesetz über „die Teilung des Reichs“ 806 seine drei ehelichen Söhne zu Erben des Reichs ein, das hienach in drei selbständige Teilreiche zerfallen wäre; aber 810 starb Pippin, 811 Karl, der älteste der Söhne. So erklärte er 813 Ludwig zum Erben des Gesamtreichs und der Kaiserwürde (s. § 17); Bernhard, der Sohn Pippins, erhielt das Königreich Italien unter kaiserlicher Oberhoheit. Am 28. Januar 814 starb Karl in einem Alter von siebzig Jahren.
Kapitel V.
Verfall und Auflösung des Karolingischen
Reichs.
§ 19. Ludwig der Fromme und seine Söhne.
Ludwig der „Fromme“ (814—840), in Aquitanien für eine einseitig kirchliche Richtung gewonnen, stellte im Anfang seiner Regierung manche Missstände ab, die in den letzten Jahren seines Vaters, besonders hinsichtlich der Bevölkerung Aachens und der am Hof herrschenden Sitten, eingerissen waren. In dem Verhältnis zu den ändern Mächten wirkte zunächst die Stellung, die Karl dem Reich geschaffen hatte, nach: nachdem Papst Stephan Iv. seine Wahl und Weihe dem Kaiser nachträglich angezeigt und 816 Ludwig, wie auch 823 dessen ältesten Sohn und Mitkaiser Lothar, gekrönt hatte, wurden 824 durch diesen die kaiserlichen Hoheitsrechte in Rom sicher gestellt und die Römer verpflichtet, keinen Papst weihen zu lassen, ehe der Kaiser die Bestätigung ausgesprochen hätte. Ein dänischer Thronstreit gab Anlass zu einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Dänemarks, womit die Anfänge der Verbreitung des Christentums bei den Nordgermanen oder Normannen durch Anskar, den ersten Inhaber des für diesen Zweck 831 gegründeten, 848 mit Bremen vereinigten Erzbistums Hamburg, verbunden waren. Andererseits wurden schon bald die Grenzen des Reichs von den feindlichen Nachbarn ungestraft geplündert.
Während die weltlichen Grossen Selbständigkeit der Reichsteile anstrebten, war es der Kirche um Erhaltung der Reichs-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Pippin Karl Karl Ludwig Ludwig Bernhard Pippins Pippins Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Karl_dem_Reich Karl Stephan_Iv Ludwig Ludwig Lothar
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aachens Rom Hamburg
— 165 —
tische Cornwallis. England wurde immer mehr von den Normannen durch Raubzüge heimgesucht; ein Teil setzte sich im Land fest. Alfred der Grosse (871—902) machte diesen Raubzügen ein Ende und unterwarf die angesiedelten Normannen. Von seinem Wirken hatte dauernde Folgen seine Thätigkeit für die Hebung der geistlichen und sittlichen Bildung des Volkes (Berufung westfränkischer und sächsischer Gelehrten; er selbst übersetzte philosophische und historische Werke des Altertums ins Angelsächsische), sowie seine altgermanische Ordnungen zusamme'nfassende und weiterentwickelnde Gesetzgebung (Grafschafts- und Hundertschaftsgerichte). Dagegen behaupteten die von ihm dem Königtum nach innen und aussen errungene Macht seine Nachfolger nur bis etwa 950. Die Dänennot wuchs trotz oder vielmehr wegen der die Unterthanen schwer belastenden Dänengelder immer mehr; den meuchlerischen Massenmord der Dänen (13. Nov. 1002) rächte der greise Dänenkönig Sven 1018 durch Unterwerfung Englands, und dessen Sohn Knut der Grosse, König bald auch von Norwegen (s. S. 81), beherrschte 1016—85 England als König, bemüht, durch das Christentum Angelsachsen und Dänen zu einer Nation zu verschmelzen. Eduard der Bekenner} 1042—65, Sohn Aethelreds Ii. und Stiefsohn Knuts, der nach dem frühen Ende der uneinigen Söhne Knuts König wurde, machte durch den Sturz Macbeths, des Mörders des Königs Dunkan, Schottland zum englischen Lehen 1055, rief aber durch Begünstigung normännisch-französischer Sitten und Grossen (vor allem Kleriker) einen zunächst siegreichen Aufstand einer national-angelsächsischen Partei hervor und bereitete, auch durch schwächliches Regiment, der normännischen Eroberung die Bahn: Harald, der vom Papst exkommunizierte König der national-angelsächsischen Partei, verlor in der Schlacht bei Hastings 1066 gegen den Herzog Wilhelm Ii. von der Normandie, dem Papst Alexander Ii. eine geweihte Fahne gesandt hatte, und sein Ritterheer Leben und Krone.
Normannische Dynastie bis 1154. Einzelne Aufstände schlug Wilhelm I, „der Eroberer“, noch 1066 zum König von England gekrönt, bis 1075 nieder. Die Kirche Englands wurde durch Absetzung der sächsischen und Einsetzung normännischer Prälaten romanisiert und unter dem Erzbistum Canterbury (Italiener Lanfrank) einheitlich organisiert, die römische Liturgie und die kanonischen Satzungen (Cölibat) gelangten zur Herrschaft. Aber es gelang dem Papsttum nicht, die Anerkennung der Oberlehnsherrlichkeit des hl. Petrus zu erwirken; auch hielt Wilhelm entschieden an dem königlichen Investiturrecht fest. Der gewaltige Grundbesitz der Kirche wurde noch vermehrt, und die Bischöfe erhielten Gerichtsbarkeit, auch über sittliche Vergehen der Laien; der hohe Klerus unterstand aber als Kronvasali dem Königsgericht. Wilhelm schuf einen straff organisierten Militär-lehnsstaat, bei dem die auf dem Lehen lastende Pflicht scharf betont und gewahrt wurde. Die eingezogenen Güter angelsächsischer Grossen teilte er an seine normännischen Hitter aus, fügte aber auch die in ihrem Besitz belassenen angelsächsischen Grossen und Gemeinfreien (deren Zahl schon beträchtlich geschwunden war), sowie den nicht in Grundeigentum bestehenden Besitz in dieses Lehnsgefüge ein. Auch die Untervasallen und die von diesen abhängigen Leute schworen dem König den Lehnseid und unterstanden unmittelbar seinem Aufgebot. Selbst das Kirchengut wurde in diese militärische Verfassung hineingezogen. Der König verfügte so über eine Streitmacht von 60 000 Mann. Dagegen blieb im wesentlichen die sächsische Verwaltungs- und Gerichtsorganisation bestehen. Jedoch traten an die Spitzen der Grafschaften die vom König ernannten Sherifs, deren Stellen bald verpachtet wurden. Der von König Wilhelm Ii. (1086—1100) noch gesteigerten Bedrückung der Angelsachsen (und Dänen) half einigermassen des Eroberers dritter Sohn Heinrich I.
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Extrahierte Personennamen: Alfred Sven Eduard Eduard Stiefsohn_Knuts Söhne_Knuts_König Harald Wilhelm Alexander_Ii Alexander Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelm Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Englands Norwegen England Schottland England Englands
— 196 —
Stralsund, der u. a. die alten Rechte in Schonen, wie überhaupt alle Privilegien bestätigte und der Hansa für den nächsten Thronwechsel ein Zustimmungsrecht einräumte.
Hiermit hatten die Hansa und ihr Vorort Lübeck den Höhepunkt erreicht. Die Vereinigung der drei skandinavischen Reiche unter Margareta durch die Kalmarer Union (1397) that freilich ihrer Stellung noch keinen Eintrag, weil das Uebergewicht des Lehnsadels und des Klerus in Dänemark und Schweden, sowie der Mangel an entschlossenen Regenten eine nachhaltige Bethä-tigung der nordischen Macht nach dieser Richtung hin lange verhinderten. Aber im Laufe des Xv. Jahrhunderts Hess Dänemark Engländer und der Hansa nicht angehörige Holländer (Amsterdam, Rotterdam) durch den Sund zur Anteilnahme am Ostseehandel immer mehr zu; die schon lange vorhandenen Gegensätze der Handelsinteressen zwischen den Oststädten und den Weststädten steigerten sich, auch zwischen den livisch-preussischen (Verbindung mit England) und den wendischen Städten griffen Gegensätze um sich. Die Machtvergrösserung Polens und der Erwerb Schleswig-Holsteins durch Dänemark (1460) waren insbesondere für Lübeck sehr nachteilig. 1478 fiel Nowgorod in die Hände des russischen Grossfürsten. 'ln England allerdings gelang es durch einen Frieden 1474 die alten Privilegien noch einmal herzustellen. Aber mit der Entwickelung der nordischen Staaten zu nationaler und wirtschaftlicher Selbständigkeit im Anfang der Neuzeit schwand für die Hansa die Grundvoraussetzung ihrer Handelsblüte und politischen Machtstellung, zumal da hinter den Städten kein Reich mit geschlossener Macht und zielbewusster Handelspolitik stand. Ihr Uebergewicht war andererseits auch dadurch bedingt, dass die Städte, vom Reiche und den Landesherren (welch letztere später eingriffen, z. B. Friedrich Ii. gegen Berlin und Köln) ungehindert, ihre Sonderinteressen rücksichtslos verfolgen konnten. Ausserdem minderte sich, hauptsächlich infolge der geographischen Entdeckungen, die Bedeutung des deutschen Aussen-handels.
Mit dem Eeiche stand die Hansa im ganzen ausser Zusammenhang. Ihr Bund, dessen Zusammensetzung wechselte, war auch in seinen besten Zeiten ein lockerer, schon weil der territoriale Zusammenhang fehlte. Eine gemeinsame Wehrverfassung war nicht vorhanden. Die (nicht perioüi-schen) Hansetage wurden nie von allen zugehörigen Städten beschickt; ihre Beschlüsse waren nur in reinen Handelssachen unbedingt bindend. Widerspenstige Glieder wurden vor allem durch gänzliche Verkehrssperre zur Ordnung gebracht. Die Hansa zerfiel 1358 in drei Drittel: ein westfaliscl -prenssisches (Vorort Köln), ein sächsisch-wendisches (Lübeck), ein gotianclisch-livländisches (Wisby, später Riga), im Xvi. Jahrhundert, nachdem das erste Drittel sich geteilt hatte, in vier Quartiere; Vorort des preussischen Quartiers war Danzig.
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Extrahierte Personennamen: Margareta Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Stralsund Dänemark Schweden Amsterdam Rotterdam Ostseehandel Oststädten England Polens Schleswig-Holsteins England Berlin Riga Danzig
— 81 —
auf diese Erbschaft machten, besonders mit Herzog Ernst Ii. von Schwaben, dem Sohn von Konrads Gemahlin Gisela aus ihrer ersten Ehe, und mit dem Vasallen der französischen Krone, Odo von Champagne. Doch konnte er, im Norden gesichert durch ein Bündnis mit Knut dem Grossen1) von Dänemark, dem er später die Mark Schleswig förmlich abtrat, 1026 nach Italien ziehen, wo er in Mailand von Erzbischof Aribert zum König und nach Ueberwindung des Widerstands der Stadt Pavia, sowie der Markgrafen von Turin und Tuscien, in Rom von Johann Xix. 1027 zum Kaiser gekrönt wurde und die deutsche Oberhoheit in Campanien und Benevent sicher stellte. In Deutschland kam es 1030 mit Ernst von Schwaben zum endgültigen Bruch wegen der Forderung des Kaisers, dass Ernst als Herzog von Schwaben an Werner von Kiburg, der ihm auf einem Tag in Ulm 1027 fast allein von seinen Vasallen treu geblieben war, die Reichsacht vollstrecken solle; beide Freunde fielen im Kampf gegen die Leute des Kaisers. 1031 wurde der Polenherzog Mieczeslav, der seines Vaters gross-polnische Politik fortsetzen wollte, zur Herausgabe des 1018 an Polen abgetretenen Gebiets und 1032 zur Huldigung gezwungen, während ein Feldzug gegen Ungarn keinen Erfolg hatte. Nach dem Tod Rudolfs Iii. 1032 brachte Konrad in zwei Feldzügen Burgund und damit die westlichen Alpenpässe in seine Gewalt. Eine dauernde Folge dieser Erwerbung war, dass das Gebiet zwischen Aare und Jura dem deutschen Volkstum erhalten blieb. In Oberitalien erhoben sich 1036 die „Valvassören“, d. h. der niedere Lehensadel, gegen Erzbischof Aribert von Mailand, der auf seine Bürgerschaft gestützt und mit den capitanei, den Inhabern von Kronlehen, verbündet seine Macht namentlich durch Einziehung der „Afterlehen“ der Valvassoren zu heben suchte. Konrad zog 1037 nach Italien; da er den Widerstand Mailands nicht brechen konnte, verfügte er durch die constitutio de feudis die Erblichkeit aller Lehen und sicherte dem König die letzte Entscheidung in Lehensstreitigkeiten zwischen oberen und niederen Vasallen. Aribert, vom Kaiser abgesetzt und von dem Papst Benedikt Ix. auf des Kaisers Verlangen gebannt, versuchte vergebens, gegen den Kaiser eine grosse Bewegung zu Stande zu bringen, behauptete sich aber in Mailand. Nachdem Konrad den widerspenstigen Grafen Pandulf von Capua zur Flucht
x) Knut, des Dänenkönigs Sven Sohn, folgte diesem 1016 als König in England und bald darauf seinem älteren Bruder in Dänemark; 1030 eroberte er auch Norwegen. Unter ihm fasste das Christentum festen Fuss in den skandinavischen Ländern.
Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter.
6
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Ii Ernst Konrads Konrads Gisela Knut Aribert Johann_Xix Johann Ernst_von_Schwaben Ernst Ernst Werner_von_Kiburg Rudolfs Konrad Konrad Aribert_von_Mailand Konrad Aribert Benedikt_Ix Konrad Konrad Knut Sven_Sohn
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Italien Mailand Pavia Turin Rom Deutschland Schwaben Ulm Rudolfs Burgund Oberitalien Italien Mailands Mailand Capua England Dänemark Norwegen
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte,
z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver-
leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der
Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd-
deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das
von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der
Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit,
dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver-
gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr-
hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im
Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.).
Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind:
a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz
und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans
mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die
frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur
vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes
von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein-
besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa
in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische
mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische
mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte-
tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark
und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen
den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der
der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland
je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen
Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod,
Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung
des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der
Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte.
d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits
1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her-
stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet,
über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B.
Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr
als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu-
gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Waldemar_Iii Arnold_von_Walpot
Extrahierte Ortsnamen: Freiburgs Soest Rom Nürnberg Augsburg Ulm Hamburg Esthland Flandern Danzig Dänemark Norwegen Worms Mainz Nürnberg Regensburg Minden
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
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Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*).
Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf
der folgenden Gruppe 3 — 4000).
b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von
gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten
Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein-
stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht,
Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte
und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als
Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen-
Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt
der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit.
Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald
überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten
und sichersten Hafen der Ostsee.
c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in
der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte
Haide, an den Rändern fruchtbar.
6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch-
dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von
Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige
Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent-
fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle
Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und
dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um-
mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul-
kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen
grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen
(Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu
*) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch
die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür-
zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite
(Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der
kleine Belt.
**) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm.
***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch
wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher
Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor-
männer.
f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be-
zeichnet.
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