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der nördlichen Gebiete waren die Grafen von Habsburg die mäch-
tigsten, welche zugleich die Lanbgrafschaft des Aargaues erblich be-
saßen. Sie sprachen entweder selbst Recht oder überließen dies ih-
ren Stellvertretern, den Vögten. Solche Beamte zur Ausübung
der höheren Gerichtsbarkeit sendeten sie auch nach Uri, Schwyz und
Unterwalden, die sogenannten Walbstädte, welche zum Aargau ge-
hörten. Die niedere Gerichtsbarkeit theilten die Landgrafen mit
mehreren geistlichen Stiften, Klöstern und Rittern. Kaiser Friedrich Ii.
hatte die Waldstädte von der Landgrafschaft gelöst und zu Reichs-
vogleien erhoben. Zum Schutz dieser neuen Befreiung, welche der
Landgraf nicht anerkennen wollte, schlossen die Waldstädte mit der
gleichfalls den Hohenstaufen geneigten Stadt Zürich ein Bündniß.
Von Rudolf und Adolf waren ihre Rechte anerkannt worden; Al-
brecht aber hatte die Privilegien der Urkantone nicht bestätigt. Er
forderte vielmehr die freien Schweizer auf, sich als Unterthanen un-
ter den Schutz und die Herrschaft des Hauses Habsburg zu stellen,
und übertrug den Amtleuten, welche er in seinen eigenen Besitzun-
gen hatte, auch die Landvogtei über die Waldstädte. Die Landvögte
bedrückten das Volk. Da vereinigten sich, nach der Sage, die drei
angesehensten Männer der Walbstädte, Walther Fürst von Uri, Wer-
ner Stauffacher von Schwyz und Arnold an der Halden aus dem
Melchthal in Unterwalden, mit noch 30 angesehenen Landleuten auf
der Bergwiese Rütli am Vierwalbstäbter-See und verabredeten den
Plan zur Vertreibung der Landvögte. Am Neujahrstage 1308
wurden die Vögte aus dem Lande getrieben und dann der alte Bund
der drei Kantone oder die Eidgenossenschaft zur Erhaltung der
alten Verfassung erneut.
Albrecht, welcher sich damals in Schwaben zu einem neuen
Zug gegen Böhmen rüstete, beschloß sogleich eine harte Züchtigung
der Schweizer. Doch ehe er diese ausführen konnte, traf ihn un-
erwarteter Tod von der Hand eines nahen Verwandten. Der junge
Johann von Schwaben, der Sohn von Albrecht's verstorbenem
Bruder Rudolf, grollte seinem Oheim und Vormund, weil dieser
ihm trotz wiederholter Bitten das väterliche Erbe in Schwaben
vorenthielt. Er verband sich mit einigen Rittern, die über Albrechts
strenge Herrschaft unwillig waren, und die Verschworenen ermorde-
ten den Kaiser am 1. Mai 1308, auf dem Wege von Baden nach
Rheinfelden.
Bei der ungünstigen Stimmung der Fürsten gegen Albrecht Heinrich v«.
machten sich dessen Söhne wenig Hoffnung auf die Krone und be-
schäftigten sich damit, an den Mördern ihres Vaters grausame Rache
zu nehmen. Dagegen bemühte sich der König Philipp Iv. von Frank-
reich die Kaiserkrone seinem Bruder Karl zu verschaffen und rechnete
dabei auf den Einfluß des Papstes Clemens V., welcher seinen Sitz
nach Avignon verlegt hatte. Allein der Papst befürchtete dann in
eine noch drückendere Abhängigkeit zu gerathen und suchte die Ab-
fichten Philipps zu vereiteln. Durch den Einfluß der Erzbischöfe
Peter Aichspalter von Mainz und Balduin von Trier wurde
der Bruder des letzteren, der Graf Heinrich von Luxemburg,
im November 1308 zu Frankfurt gewählt und im folgenden Jahre
31
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204
welchen der grausame Phalaris mit Abscheu genannt wird. Ein
milder und gerechter Herrscher war dagegen Theron, welcher mit
Gelo von Syrakus die Karthager bei Himera besiegte.
Von den griechischen Kolonien im südlichen Gallien ist das
um das Jahr 600 v. Chr. im Osten der drei Rhodanusmündungen
auf dem felsigen Boden eines halbinselartigen Vorgebirges von Pho-
käern gegründete Massilia oder Massalia, das heutige Marseille, die
wichtigste. Die junge Handelsstadt hatte gegen die Angriffe der sie
umgebenden kriegerischen Völkerschaften zu kämpfen, und auch zur
See hatte sie sich gegen die Räuberbanden der Ligurier und Etrusker
und die Kriegsschiffe der handelseifersüchtigen Karthager zu wehren.
Daher kann ihr ein Zuwachs aus der von den Persern verheerten
Vaterstadt nur erwünscht gewesen sein (siehe S. 148). Die Massi-
ger verwandelten den felsigen und trockenen Boden der Provence in
Gartenanlagen und in Oliven- und Rebpflanzuugen. Doch konnte
das Festland, welches zum Getraidebau nicht geeignet war, bei der
raschen Zunahme der Bevölkerung den Massiliern nicht genügen; sie
waren vielmehr hierdurch, sowie durch die Lage ihrer Stadt und
ihre Stammeseigenthümlichkeit auf die See gewiesen. Diese bot
neben dem Reichthum an Fischen ihrem Schifffahrts- und Handels-
trieb die erwünschte Sphäre dar. Im Osten und Westen von ihrer
Stadt suchten sie ihren celtischen und ligurischen Nachbarn Boden
abzugewinnen, besetzten unter schweren Kämpfen einen schmalen
Strich an Galliens Südküste bis an das italische Ligurien und leg-
ten zum Verkehre mit den Barbaren, aber auch zum Schutze wider
sie sowohl hier, als auch auf den gegenüberliegenden Inseln und
auf der Ostküste von Spanien Kolonien an. Die Massilier standen
besonders mit Spanien, Gallien, Britannien und Italien in lebhaf-
tem Verkehr. Aus Spanien bezogen sie Färbestoffe, Metalle und
Salz zum Einpökeln der Fische, mit denen sowie mit anderen Ge-
genständen ein starker Handel nach Roms Hafenstadt Ostia getrieben
wurde. Andere Gegenstände ihres Handels waren die Produkte ih-
res Gewerbfleißes, Schiffsgeräthe, Maschinen und Waffen. Sehr
bedeutend muß ihr gallischer Binnenhandel sowie ihr Transitohandel
durch Gallien mit Britannien gewesen sein. Von den Massiliern
lernten die Gallier den Acker-, Oel- und Weinbau, sowie die Er-
richtung von Stadtmauern nach griechischer Weise, die Künste der
Metallbearbeitung, der Mechanik und der Architektur. Von großem
Vortheil war für Massilia sein freundschaftliches Verhältniß zu den
Römern. Nach der Besiegung der Karthager erbten die Massilier
den ganzen Seehandel derselben, und auch die folgenden Siege der
Römer in Griechenland und Asien scheinen ihrem östlichen Handel
förderlich gewesen zu sein. Das unter dem Schatten der römischen
Freundschaft mächtig emporgewachsene Massilia war mit den In-
teressen des römischen Staates eng verflochten und erhielt sich frei
und blühend bis auf Cäsar. Erst unter Augustus sank es, obgleich
noch eine verbündete Stadt, genannt, zur römischen Provincialstadt
herab. Gegen die Zeit von Christi Geburt wurde Massilia der
Hauptsitz der griechischen Wissenschaft, besonders der Beredsamkeit,
der Grammatik, der Kritik von Werken der griechischen National-
literatur, vor allen Homers, der Philosophie und der Geographie.
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Extrahierte Personennamen: Dibo-Elissa
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Italiens Karthago Tyrus Afrikas Sardinien Karthago Afrikas
Marrueiner zu beiden Seiten des unteren Aternus. Die mächtigste sabellische Völkerschaft waren die Samniter im centralen Hochland des südlichen Italiens. Von ihnen sind dann wieder und zwar bereits in geschichtlicher Zeit die Samniter der Ebene, nach Westen die Camp an er, nach Süden die Lueaner und von diesen zuletzt die Bruttier ausgegangen, welche alle die überwältigende Macht des Hellenismus erfuhren.
Von der westlichen Gruppe hat nur das Hauptvolk, die Latiner, in der Landschaft südlich vom Tiber ein höheres, selbständiges geschichtliches Leben zu entwickeln vermocht. Alle diesem verwandten Stämme auf der westlichen und südlichen Seite Italiens, die Ausouer in Campanien, die Italer in Bruttium und die Sikeler (später in Sieilien) sind frühzeitig stärkeren auswärtigen Einflüssen erlegen.
4. Diese gewaltige Umwälzung in der Besiedelung Italiens, welche sich unter langen wechselvollen Kämpfen vollzogen haben wird, steht wahrscheinlich in Verbindung mit dem Einbruch der den Italikern vermutlich stammfremden Etrusker. Derselbe erfolgte wohl von Osten und Norden her über die rätischen Alpen und in langen Zwischenräumen. Auf Kosten der Umbrer breiteten sie sich sowohl nördlich des Po (Atrta, Mantua, Melpnm = Mediolanum) als südlich desselben (Fel-sina, das spätere gallische Bououia = Bologna) aus und besetzten das ganze Land zwischen Meer, Tiber und Apennin, welches den etruskischen Namen am längsten, ja in engeren Grenzen bis heute bewahrt hat (Tuscia, Toscana), und endlich auch die cam-panische Ebene (Capua). Aber schon im 6. Jahrh. v. Chr. hatte die etruskische Macht ihre Höhe erreicht; in ihrer weitesten Ausdehnung bewohnten und beherrschten sie ein Gebiet von etwa 3000 Dm., das indessen ohne wahrhaften politischen Mittelpunkt blieb (Zwölfstädtebund in Etrurien wie in Campanien).
5. Viel früher als ihre Nachbarn waren sie mit städtischem Wesen vertrant und im Besitze einer vielseitigen Industrie und einer eigenartigen Kunst (Bronzearbeiten, Steinskulpturen, Vasen und Wandgemälde) sowie eines beide italische Meere, sowie die centralen und östlichen Gebiete des mittelländischen Meeres umspannenden Handels, blieben aber in der Ausbildung ihrer hierarchisch-aristokratischen Stammesversassung weit hinter den griechischen Städten Unteritaliens zurück. Die Gräberfunde geben Zeugnis von ihrem Luxus und dem damit einreißenden Verfall. Ihr Einfluß auf die benachbarten Römer blieb bei dem tiefen Gegensatze in dem Wesen beider Nationen im ganzen nur äußerlicher Art (Duodecimalsystem in Maß, Gewicht und Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, gewisse gottesdienstliche Ceremonien, z. B. Haruspicin und Blitzessühne, königliche Tracht, Gladiatoren- und Faustkämpfe).
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24
Erster Zeitraum. — § 8. Der römische Volkscharakter.
Iii. Sicherung des Reichsgebietes, a) Anlegung von Kolonien in den neugewonnenen Gebieten. So schon früh in Etrurien (s. § 3, Iii), im N. Sena auf gallischem Gebiet (§ 5, Ii), Narnia in Umbrien, im O. Alba Fucentia bei den Marsern, im So. Benevent bei den Samnitern, Luceria und Venusia bei den Apuliern (§ 5, Ii) u. a. In den Seefestungen wurden vorzugsweise römische Vollbürger, im inneren Reichsgebiet Latiner angesiedelt, die als Herren über das ihnen angewiesene Gebiet schalteten.
b) Anlegung von Militärstrassen. 1) Nach S.: Via Appia nach Capua, Benevent, Brundisium, Tarent, durch den Censor Appius Claudius 312 nach der Besitzergreifung Kampaniens (§ 4, Ii. C, 4) angelegt. Daneben die ältere via Latina nach Capua. 2) Nachn.: Via Cassia durch Etrurien an den Po. 3) Nach No.: eine Strasse nach Spoletium in Umbrien, die später als via Flaminia nach Sena und Ari-minum (Rimini) an das adriatische Meer fortgeführt wurde.
Iv. Staatskunst. Begünstigung der Zwietracht in den einzelnen Gemeinden und Unterstützung der wohlhabenden und angesehenen Bürger gegen die niedere Bevölkerung. Benutzung der einen Bürgerklasse zur Überwachung der anderen (s. o. Iii. a, die latinischen Kolonien). „Divide et impera!“ („Macchiavellistische“ Politik.)
V. Ergebnis. Durchdringung der einzelnen Teile von dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem starken Reiche. Allmähliche Latinisierung der Halbinsel bis zum Apennin und Erwachen eines Nationalgefühls. So der Übergang von politischer zu nationaler Einheit. Die „Männer der Toga“ voll Selbstgefühl im Gegensatz zu anderen Völkern (vgl. den Gegensatz von Hellenen und Barbaren).
Rom tritt als ebenbürtige Grossmacht ein in den Kreis der Mittelmeervölker, der semitischen und hellenistischen Welt.
§ 8. Der römische Volkscharakter.
I. Bedingungen der Entwickelung, a) Ackerbau und Viehzucht Hauptbeschäftigung. Der freie Bauernstand Grundlage des Staates. Gewerbe teils von Sklaven im Dienste des Herrn, teils von Freigelassenen geübt. Handel zwar im Aufschwung begriffen und nach Sizilien, Karthago, Massilia, Griechenland u. a. hin betrieben, doth ohne Loslösung des Grosskaufmanns vom Grundbesitz. Noch keine Kapital- und Plantagenwirtschaft!
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— 99 —
Harald in Holstein durch Erstürmung des Danewirkes gerächt und dieser wie der Böhmenherzog wieder zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit gezwungen worden. Den Überfall König Lothars von Frankreich (954—986) zu Aachen, dessen Bruder Karl soeben noch vom Kaiser mit Niederlothringen belehnt worden war, beantwortete Otto Ii., unterstützt von einer einmütigen Erhebung der deutschen Fürsten, an der Spitze eines Heeres von 60000 Mann 978 durch -einen Zug bis vor 978 Paris. Diesem folgte 980 auf einer persönlichen Zusammenkunft mit Lothar zu Chiers der Verzicht desselben auf Lothringen.
4. Im Jahre 980 brach der Kaiser nach Italien auf, um auch das griechische Süditalien seiner Herrschaft zu unterwerfen und mit Deutschland zu einem Reiche zu verbinden. Doch nachdem er Bari und Tarent genommen hatte, erlitt er gegen die mit Abul-Kasem, dem fatimidischen Statthalter des arabischen Siciliens, verbundenen Griechen nach anfänglichem Siege bei Kap Colonne, südlich von Cotrone in Calabrien, 982 eine 982 furchtbare Niederlage (f. wunderbare Rettung). Die Kunde hiervon ermutigte die Slawen zwischen Elbe und Oder zu einem allgemeinen Aufstande, in welchem die Pflanzungen deutsch-christ-licher Gesittung hier auf Jahrhunderte zu Grunde gingen. Körperlich und geistig gebrochen, erlag der Kaiser 983 zu Rom diesem 983 jähen Wechsel des Glückes in der Blüte seiner Jahre (Grab in Rom).
5. Der unmündige, erst 4jährige Otto Iii. (983—1002) war soeben Weihn. 983 zu Aachen durch die Erzbischöfe von Mainz und Ravenna gekrönt worden. Doch bemächtigte sich seiner Heinrich der Zänker, der mit Hilfe feiner alten Bundesgenossen und einiger deutscher Erzbischöfe sich selbst auf den Thron zu schwingen gedachte. Aber an der Spitze Frankens und Schwabens und im Einverständnis mit der Mehrheit des sächsischen Adels trat ihm auf das entschiedenste der Erzbischof Willigis von Mainz entgegen, unterstützt hierbei auch von dem Erzbischof Adalbert von Reims und dem berühmten Vorsteher der Reimser Ktofterfchule, Gerbert. Heinrich entsagte schließlich seinen Ansprüchen und lieferte den jungen König aus (984).
6. Mit Kraft und Einsicht leitete Theophano, die jugendliche Witwe Ottos Ii., die Regierung für ihren Sohn. Allein während es nicht gelang, die abgefallenen Wendenstämme (außer
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Extrahierte Ortsnamen: Holstein Frankreich Aachen Paris Lothringen Italien Deutschland Bari Rom Rom Mainz Ravenna Frankens Schwabens Ottos
— 120 —
kurzem den Sturz des „falschen Königs" verkündigte. Jedoch die ganze Lombardei erklärte sich jetzt gegen den Papst, und seitdem Heinrich zu den alten Formen des Königtums zurückgekehrt war, schloß sich seine Partei in Deutschland immer enger um ihn zusammen. Auf einer Synode zu Brixen erneuerten deutsche und lombardische Bischöfe im Beisein des Königs den Beschluß einer deutschen Synode zu Mainz, die Absetzung Gregors Vii. betreffend, und erhoben den Erzbischof Wibert von Ravenna (Clemens Hi.) zum Gegenpapst. Rudolf aber bezahlte
1080 am 15. Oktober 1080 in der Schlacht bei Hohenmölsen an der Weißen Elster seinen Sieg mit dem Leben (Grab im Dome zu Merseburg), und damit zersiel auch seine Partei.
8. Das gab auch dem Kampfe Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. die entscheidende Wendung. Im Frühjahr 1081 brach der König mit geringen Streitkräften nach Italien auf und rückte ohne Widerstand bis vor Rom, wo der Papst ihn trotz seiner jetzt verzweifelten Lage (Ungehorsam der Vasallen Mathildens, Zug Robert Guiscards gegen Byzanz) voll unerschütterlichen Selbstvertrauens erwartete. Erst nach längerer Einschließung und Bestürmung vermochte Heinrich 1083 die Leostadt zu nehmen und seinen Papst nach dem St. Peter zu führen. Die Über-
1084 gäbe Roms selber erkaufte er erst 1084 mit byzantinischem Golde und empfing nunmehr aus der Hand Clemens' Iii. die Kaiserkrone. Doch Gregor Vii. behauptete sich in der Engelsburg, und vor der Übermacht der anrückenden Normannen Robert Guiscards mußte Heinrich die Stadt wieder räumen, die nun von jenen geplündert wurde. Unter den Verwünschungen der Römer folgte der Papst den abziehenden Normannen nach Sa-
1085 lerno. Hier ist er, unbeugsam bis zum letzten Augenblick, 1085 gestorben
d) Der Sieg des Papsttums 1085—1095.
1. In Deutschland hatte die Gegnerschaft Heinrichs Iv. an Stelle Rudolfs 1081 den luxemburgischen Grasen Hermann von Salm zum König erhoben, der Tod Ottos von Nordheim (1083) indessen der deutschen Adelsbewegung die treibende Kraft genommen. Als jetzt der Kaiser siegreich heimkehrte, kam ihm
*) Seine letzten Worte: Dilexi iustitiam et odi iniquitatem, propterea morio • in exilio.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gregors Wibert Clemens_Hi Rudolf Rudolf Heinrichs Gregor_Vii Gregor Robert_Guiscards Heinrich Heinrich Peter Gregor_Vii Gregor Robert_Guiscards Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Rudolfs Hermann_von_Salm Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brixen Mainz Ravenna Weißen_Elster Merseburg Italien Rom Byzanz Engelsburg Deutschland Rudolfs Ottos Nordheim
— 167 —
V. Periode.
Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft.
1273 — 1492 (1517).
I. Abschnitt.
Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht
1273-1389 (1400).
1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291.
1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen
von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)').
2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe.
*) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Richards_von_Cornwallis Gregor_X. Gregor_X. Werner_von_Eppenstein Friedrichs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
— 110 —
des Kaisers). Warum weigerte sich Friedrich anfangs, dem Papst den Steigbügel zu halten? (Er wußte nichts von der Sitte, hielt auch den Dienst für eine Demütigung des Königs). Warum gab er zuletzt nach? . . . Woraus sieht man, daß der Papst hohen Wert auf diese Ehrenbezeigung legte? (Er hätte beinahe um ihretwillen den ganzen Vorteil des Vertrages fahren lassen). Warum wurde Friedrich so
zornig über das Verlangen der Römer? (Erniedrigung des Kaiseramtes). Welches sind die Hauptgedanken der Rede Friedrichs? Die Tugenden und die Herrschaft der alten Römer sind auf die Deutschen übergegangen. Der König kommt nicht zu den Römern, um zu dienen und zu bitten, sondern um zu befehlen und zu geben. Er braucht nicht die Krone zu kaufen, die ihm schon von Rechts wegen gehört. Der Herr braucht den Unterthanen keinen Eid zu leisten, sondern er fordert von ihnen die Eide. Warum sind die römischen Gesandten
über diese Rede erschrocken? (Kraft und Stolz, Weigerung und
Drohung des Königs). Und warum ergrimmt? (Verspottung und Beleidigung der jetzigen Römer, Zurückweisung aller Forderungen). —
Überschrift: Der Zug nach Rom.
Was wird jetzt geschehen? (Krönung in der Peterskirche). Aber
werden das die ergrimmten Römer dulden? . .. Erinnerung an die Lage der Stadt Rom (Leostadt und die eigentliche alte Stadt Rom, zwischen beiden der Tiber; vergl. die Belagerung Roms durch Heinrich Iv).
Zur Erläuterung des 3. Abschnittes.
Warum ließ Friedrich vor der Krönung die Leostadt besetzen? (Verhütung eines störenden Angriffs der Römer). Der Hergang bei der Krönung? (Gelübde, das Gebet, Salbung, Krönung, Segen). Warum war der Jubel der deutschen Krieger ein so gewaltiger? (Freude und Stolz, daß ihr König nun zum obersten unter allen christlichen Fürsten erhoben war). Wie erklärt ihr euch die Wut und Rachgier der Römer — es war ihnen doch gar nichts zu leide geschehen? (Durch die Krönung ohne ihr Wissen und Einverständnis fühlten sie sich in ihrem Recht und in ihrer Ehre verletzt und wollten nun ihre Beleidiger dafür strafen). Wie fiel ihr Strafgericht aus? Sie selbst wurden für ihren Übermut blutig gestraft. Ausmalung des eigenartigen Kampfes an dem Dom und an der Tiberbrücke (Überlegenheit der deutschen Kraft und Waffenübung trotz den römischen Übermacht). Inwiefern hat der Kaiser der Wunsch der Römer erfüllt und nicht erfüllt? . . . Zusammenfassung. Überschrift: Die Kaiserkrönung. —
Was erwartet ihr nun zu hören? Vielleicht unterwerfen sich nun die Römer, oder der Kaiser zwingt sie mit Waffengewalt, sich dem Papst zu unterwerfen. Auch Mailand muß noch unterwarfen werden.
Zur Erläuterung des 4. Abschnittes.
Warum verzichtete Friedrich auf die Unterwerfung Roms? . . . Wird der Papst damit zufrieden fein? . . . Wie wird ihn der Kaiser beruhigt haben? („Aufgeschoben ist nicht aufgehoben"). Warum unterließ Friedrich auch die Belagerung Mailands? (Aus denselben Gründen wie bei Rom, besonders aber, weil er mit einer so kleinen Schaar
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— 78 —
Viertes Stück. Gregors Flucht und Ende.
Erster Abschnitt: Gregors Befreiung und Flucht.
. 2 l e l: Wie Gregor durch ein mächtiges Kriegsheer befreit wird und aus Rom flieht.
klingt sonderbar. Woher sott dem Bedrängten ein mächtiges Krregsheer zu Hilfe kommen? Aus Deutschland schwerlich. Wa-luii! r^Und n0(^ sonderbarer ist, daß der befreite Papst aus Rom flieht, Natt stch mtt Hilfe des Heeres wieder zum Herrn der abgefallenen Stadt zu machen. Und warum sieht Heinrich mit seinem Heere ruhig an, daß ihm fern Feind entrinnt? Hört die Lösung dieses Rätsels.
Iia Darbietung des Stoffes (nebst Erläuterung).
Boten aus Boten hatte der bedrängte Papst an den Normannen-herzog Robert Guiskard geschickt und ihn um Hilfe angefleht. Robert hatte vor kurzem mit seinen kriegerischen Rittern Unteritalien und Sizilien erobert und nannte sich den Lehnsmann des Papstes. Endlich kam die Kunde, daß em Normannenheer von 6000 Rittern und 30 000 Fußsoldaten heranziehe. (Was wird Heinrich thun? Entweder . . . oder . . . Was ist das bessere?) Heinrich wollte nicht seinen Gewinn aufs Spiel setzen und beschloß daher, dem übermächtigen Feind auszuweichen. Er übergab den Römern den Schutz der Stadt und die weitere Belagerung der (^'ngelsburg und zog mit seinem Heere ab. Eine Woche nach seinem -lbzug stand Robert vor den Mauern Roms. (Was werden die Römer thun? Entweder . . . oder ... Was ist das bessere?). Schon am tiächstcn L-ag öffneten ihm einige Römer heimlich ein Thor, und die Normannen strömten in die Stadt. Widerstand war unmöglich. Mit dem Rufe: Guiskard! stürmten die Feinde über die Tiberbrücke zur Engelsburg. Die Thore öffneten sich den „Getreuen des heiligen Petrus", Gregor war befreit und nahm mit seinem Retter Wohnung in der Stadt. Mit Gewalt und Übermut schalteten die Normannen in Rom. Dabei geschah es, daß ein Normannenfürst erschlagen wurde. Da gab der ergrimmte Robert die Stadt der Plünderung preis. Racheschnaubend drangen die Normannen in die Häuser, raubten alle Kostbarkeiten, mordeten die 9nönner, mißhandelten die Frauen und Kinder und schleppten Tausende gefangen fort, um )ie als Sklaven zu verkaufen. Ganze Straßen und herrliche Paläste und Kirchen, ehrwürdige Bauwerke des Altertums wurden durch Feuer vernichtet. Rom war ein rauchender Trümmerhaufen. (Erläuterung und Zusammenfassung).
Könnt ihr nun das Rätsel lösen, daß der befreite Gregor doch aus Rom flüchtete ? Die überlebenden Römer gaben ihm und seinem Starrsinn die Schuld an der gräßlichen Zerstörung, entbrannten in furchtbarer Wut gegen ihn und zeigten ihm ihren Groll so deutlich, daß
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Extrahierte Personennamen: Gregors Gregors Gregors Gregors Gregor Gregor Heinrich Heinrich Robert_Guiskard Robert Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Robert Guiskard Gregor Gregor Robert Gregor Gregor
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