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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 117

1891 - Dresden : Höckner
— 117 — mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen. 3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt. e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085. 1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten '). 2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie *) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.

3. Erdkunde - S. 81

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 81 — Lechfeld. — Lindau, in lieblichster Lage auf einer Insel im Bodensee, treibt lebhaften Handel mit der Schweiz. — Kempten (18 000 E.) an der Jller vermittelt die Ausfuhr von Käse und Butter des dnrch treffliche Rindviehzucht be- kauuteu Algäues. Das Königreich Sachsen (15000 qkm, 3 788000 E.) breitet sich vom Nord- abhange des Erz- und Lan- sitzer-Gebirges bis in die norddeutsche Tiefebeue aus und gehört fast ganz zum Stromgebiete der Elbe. Die Bewohner sind größten- teils protestantisch. Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt. 1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden, in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi- denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst- sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb- Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei- berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk- bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie. 2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer- fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder- holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.

4. Alte Geschichte - S. 41

1872 - Mainz : Kunze
41 jeitigt fjatte, Begann er, der Berfuchung jur grannig raiberfteljenb, bag Berfaffunggmerf, bag bte rechte Ükiite gu galten fud^te gmifdhen den S3ebürfntffen beg Bolfg und der hergebrachten ©tellung beg Utbelg; — eine Ütimofratie mit bemofratifcher ©runbtage, berett @runb= gebanfe: jebem jbürger fo niete 3r;ecf)±e §u geraderen, alg feinen Stiftungen an den ©taat entfpräcfje. ©er Anfang eineg neuen po= ßtifdjen ßebeng für Sitten. 1. 25eftanbt 1^eite und (Sintfjeilung beg Bolfg. a. 2)ie Bürger (in der 33tüt£»e§eit beg ©taateä c. 20000 er= mdhfene). Sdag Bürgerrecht bebingt burd) die Slfcftammung aug der rechtmäßigen (Sf>e eineg Bürgerg mit einer Bürgerin. 9htr augnafjmgroeife erhielten ©öf)ne eineg Bürgerg jmit einer 3r:itf)t£)ür= ' gerin (yo&oi) burd) Botfgbefdjluf; bag Bürgerrecht. S)ie Berlei^ung an einen $remben mar fe^r erfdjtoert; in jmei Bolfgoerfammlungen ntinbefteng 600 ©timmen roaren erforbertidh (Srj^onoirjroi). £>ie @rgiej)ung mar mefentlich eine tjäuglidje und prioate. Sder ©taat forgte für öffentliche 9ringfdeuten (yv/uvdoic*), die ^ßri= Datturnpläfce (naxaiarqai) ftanben unter ©taatgauffidjt. Tonbigfeit mit dem 18. Sebengja^re {scprjßog); 2lufnafjme in die ^ratrie, (5in= ttagung in bag X^iag/ixov yga/n/natuov, (Sp^ebeneib, atg niqinoxog in den Befa^ungen der ©ren^feften bienenb. 9ftit 20 ^atjren der Bolfgoerfammlung, mit 30 §u den Remtern gugelaffen, meife ober uöttige Glrntgiefjung beg Bürgeredhteg (dxifxia) konnte megen Unterlaffung der pftitfjtmä^igen ,3af)lungen an den ©taat emtreten. ©int^eitungberbürgerfdhaft in 4 klaffen nad) den eitttünften beg ©ruitbbefifceg, jur Regelung der Besteuerung und beg Ärieggbienfteg: ntvxay.oaio/xldifxvoi (die großen eupatribifdien ©runbbefitjer), Innuq (der minber begüterte 2lbel mit 3—*500 ©djeffet (Ertrag), ^wytxai (die fleinen ©runbbefi^er, mit 300—150 ©Reffet ^afjregertrag), ^Tfg.*) Sie teueren fteuerfrei. £)er erften klaffe liegen noch Xurovqyiui {xoqtjyia, tqi^quq/Ju, yv/xyagiuo/ia) ob. 3u«t regelmäßigen Ärieggbienft raaren die brei erften Staffen üerpftic^tet; nur die beiben erften gum Sfteiterbienft. b. ©dhu^oerraanbte (/uhotxoi, c. 10000 erroadjfene in der Btütfjejeit), I)anbel= und geroerbtreibenbe §rembe, oljne bag 9fted)t *) 5). I). Arbeiter, üoit der Söurjel &e (r(-&>}-pi) jefcen, t^un; bod) tigt. €ui'tiu8 ©r. (Sttytn. 229.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 24

1874 - Mainz : Kunze
— 24 — dersheim), Bisthümern und Stiften (Hildesheim, Halber- stadt, Quedlinburg) und weltlichen Städten (wie Goslar und Nordhausen). Die durch Otto d. Gr. erschlossenen Silber- gruben des Rammelsberges*) Veranlassung, daß Goslar Kai- serpsalz wurde, wie Dresden ein Fürstensitz durch Freibergs Silbergruben. 8. Das sächsische Erzgebirge von der Elsterquelle nord- östlich bis gegen die Elbe, wo es durch ein von diesem Strome und vielen kleinen Bergwüssern zerrissenes Sandsteinplateau**), die sächsische Schweiz, mit dem Lausitzer Gebirge zusammen- hängt. Gegen Böhmen steiles, bewaldetes Randgebirge mit flachen Kuppen (Keilberg 3800') und wenig großen Straßen; die Höhe von Nollendorf der alte, das Clbthal der neuere Paß zwischen Prag und Dresden, beide vom Königsstein bei Pirna überwacht. Gegen das Tiefland zwischen Aldenburg, der Leipziger Ebene und Meißen ein sich ganz allmählich in breiter Ausdeh- uuug herabsenkendes Plateau mit den tief eingeschnittenen Thä- lern der Mulde und Zschopau. Der Boden im einförmigen noch wenig besuchten Oberlande kaum noch fähig, die dichte Be- völkerung zu ernähren, trotzdem bleibt sie den von ihren Vor- fahren gegen Czechen und Daleminzier vertheidigten Wohnsitzen treu. Weiter ^abwärts wird die Gewerbthätigkeit (Chemnitz) durch den Reichthum an Erzen (Freiberg), Kohlen (Z w ick au) und Viehweide begünstigt (Electoralwolle), ähnlich wie in dem daranstoßenden Sudetenlande. Vor dem Fuße des Gebirgs Leipzig, Centrum der Handelstätigkeit und der ernsten Wis- fenschasten, und Dresden, Centrum der schönen Künste (in der Nähe freundlicher Berglandschaften). Das Königreich Sach- sen ein rechtwinkliges Dreieck zwischen Plauen, Zittau, Leipzig. 9. Die Sudeten, von der Elbe südöstlich bis zum Quell- bezirk der Oder (über 40 Meilen), weisen durch ihre breite Ab- dachung ***) und durch den Lauf der Flüsse (das Marchgebiet *) Hier die Wiege des deutschen Bergbaus, der im Erzgebirge zu noch größeren Ehren gelangte. — Der deutsche Bergmann ein Lehrmeister in der ganzen Welt. **) Der große Steinbruch für die Bauwerke der Elbstädte. ***) Auf und an ihr ist die Landschaft mit vielen isolierten, bewachsenen Höhen geschmückt, wie die Landskrone bei Görlitz und der Zobten (Sobotka Gora, Feuerberg) bei Schweidnitz; öfter zu größern Rücken ausgedehnt, zwischen denen auf fruchtbarem Boden eine sehr zahlreiche Bevölkerung in vielen kleinen Städten und langgestreckten Dörfern große Regsamkeit zeigt.

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 66

1876 - Dresden : Schönfeld
66 Das deutsche^Reich- Lausitz und einige Tausend Kassuben westlich von Danzig; 145,000 Dänen in Nordschleswig; ferner 147,000 Litauer in Ostpreußen und 10,000 Wallonen im W. der Rheinprovinz. Die Volksbildung ist auf hoher Stufe. 9 Universitäten sind zu Berlin, Bonn, Bres- lau, Göttin gen, Halle, Königsberg, Marburg, Kiel, Greisswalde, eine Akademie Zu Münster. Preußen, durch Friedrich den Großen zu einer Großmacht erhoben, ist seit 1850 constitutionelle Monarchie, beschränkt durch 2 Kammern, das Herrenhaus und das Haus der Ab- geordneten. § 87, Der Bergbau lieferte an Steinkohlen 590 Mill. Ctr., davon die Hälfte aus Westfalen, */3 ans Schlesien, aus den Kohlen- becken von Ruhrort-Unna, Stollberg-Aachen, Saarbrücken, Gleiwitz, Glatz-Waldenburg; 150 Mill. Ctr. Braunkohlen, davon fast die Hälfte aus dem Distrikt zwischen Halle u. Eisleben; 731/2 Mill. Ctr. Eisenerz, zum größten Theil aus Westfalen, der Rheinprovinz und Nassau, 8 Mill. Ctr. Zinkerz aus Schlesien (Preußen producirt die Hälfte des Gesamtgewinnes der Erde); 2 Mill. Ctr. Bleierz aus der Nheinpro- vinz, Westfalen, Schlesien und vom Harz, 5h2 Mill. Ctr. Kupfererz und Silber vom Harz. Salzlager finden sich in Staßfurt, Speren- berg südl. von, Berlin, wo man in einer Tiefe von 1269 m. (dem tiefsten Bohrloch der Erde) die Sohle des Steinsalzes noch nicht erreicht hat, Jnowraclaw südwestl. v. Thorn, Segebcrg in Holstein, Erfurt u. a. Das Salzlager von Staßfurt hat eine Mächtigkeit von 215 m., das von Erfurt 345 m. Staßfurt ist einzig in seiner Art durch die so sehr werthvollen Kalisalze, und ist dadurch zu dem Range der größten Saline ihrer Art in Europa gestiegen. Außerdein gibts noch 34 Salinen (besonders Schönebeck bei Magdeburg und Dürren- berg bei Halle) und über 200 Mineralquellen in Nassau, Schlesien und der Nheinprovinz. § 88. Ackerbau treiben 13 Mill. Einw. Am meisten Ackerland hat Posen, Sachsen und Schleswig-Holstein, am wenigsten Westfalen und Rheinland. Sachsen nimmt in Bezug auf vortreffliche Beschaffen- heit und sorgfältigen Anbau des Bodens die erste Stelle ein. Man baut als Brotfrüchte Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Kar- toffeln. 460,000 Eimer Wein, besonders am Rhein und in Schle- sien. Oelgewächse (Raps, Hanf, Lein), Krapp in Schlesien, Sachsen, Rheinprovinz; Waid, Saflor, Wau und Anis in Erfurt; Kümmel bei Halle; Flachs in Preußen, Schlesien, Hannover, Westfalen; Cichorien bei Magdeburg; vorzüglicher Hopfen in Posen; Runkel- rüben auf fast 8 Qm., meist in Sachsen, Tabak und Obst. Die Gartenkultur ist berühmt in Erfurt. Der fünfte Theil des Landes ist mit Wald bedeckt. H 89. Viehzucht. Die meisten Pferde zieht Preußen, Ostfries- land, Holstein: Rindvieh: Nassau, Preußen, Schleswig-Holstein, Hannover und Schlesien, Schafe (22 Mill., ausgezeichnete Zucht mit 1/2 Mil. Ctr. Wollproduction) Brandenburg und Schlesien, daher dort die größten Wollmärkte in Berlin und Breslau.^ Die schlesische Wolle ist die feinste. Ziegen und die besten Schweine zieht

7. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 7

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 7 — Unterhalt erforderten Nothwendigkeiten wol und reichlich versehen, sonderlich auch zu etablirung ^ allerhand manutacturen '), Handel und Wandels zu Wasser und zu Lande sehr bequem, als stellen Wir denen, die darinn sich werden setzen wollen, allerdings frey, denjenigen Ort. welchen sie in Unserm Hertzogthum Cleve, den Graffschafften Marck und Ravensberg, Fürstentümern Halberstadt und Minden, oder auch in dem Hertzogthum Magdeburg, Chnr-Marck-Brandenburg und Hertzogthümern Pommern und Preussen zu ihrer Profession3) und Lebens Art am bequemsten finden werden, zu erwählen; Und gleichwie Wir dafür halten, daß in gedachter Unserer Chur-Marck-Brandenburg die Städte Stendal. Werben, Rathenow. Brandenburg und Franckfurl. und in dem Hertzogthum Magdeburg die Städte Magdeburg. Halle und Calbe. wie auch in Preussen die Stadt Königsberg, so wol deshalb, weil daselbst sehr wolfeil zu leben, als auch, wegen der allda sich befindenden facilität zur Nahrung und Gewerb vor sie am bequemsten sehn werden, Als haben Wir die Anstalt machen lassen, befehlen auch hiemit und Krafft dieses, so bald einige von erwehnten Evangelisch reformirten Frantzösischen Leuten daselbst ankommen werden, daß alsdann dieselbe wol ausgenommen, und zu allen dem fo zu ihrem etablissement nöthig, ihnen aller Mügligfeit nach verholffen werden soll. Wobey Wir gleichwol ihrer freyen Wahl anheim geben, auch fonsten ausser oberwehnten Städten alle und jede Orte in unsern Provincien zu ihrem etablissement zu erwählen. welche sie in Ansehung ihrer profession und Handthierung vor sich am bequemsten erachten werden. 4. Diejenige Mobilien, auch Kauffmanns und anderemaaren, welche sie bey ihrer Antunfft mit sich bringen werden, sollen von allen Aufflogen, Zoll. Licenten4) und andern dergleichen Imposten5), sie mögen Nahmen haben wie sie wollen, gäntzlich be-freyet seyn, und damit in keinerley Weise beleget werden. i) Einrichtung. 2) Fabriken. *) Gewerbe. 4) Warensteuern. 5) Auflagen.

8. Mittel- und Norddeutschland - S. 103

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 103 — Die Weiße Elster entspringt nahe dem Südrande des Gebirges und durchzieht dieses in einem tief eingeschnittenen Tale. Sie berührt auf ihrem Laufe zuerst das vielbesuchte Bad Elster, dann die gewerbreiche Hauptstadt des Vogtlandes, Plauen, ferner die kleinen Residenzstädte Greiz und Gera. Bei Zeitz erreicht sie die Ebene, die sie nun trägen Laufs in n. Richtung bis Leipzig durchfließt, wo sie sich nach Aufnahme der Pleiße westwärts wendet und zwischen Merseburg und Halle die Saale erreicht. In der obern Elster sowie in einigen ihrer Nebenflüsse kommt die Perlmuschel vor, die zur Ent- stehung einer blühenden Perlmntterindnstrie Anlaß gegeben hat. Doch werden heute zum weitaus größten Teile Meermuscheln verarbeitet, da die Perlenfischerei in der Elster gegen früher sehr zurückgegangen ist. Der Hauptsitz der Industrie ist Adorf.*) (Vergl. I, S. 152.) Da das Elstergebirge viel niedriger ist als das Fichtelgebirge und das im O. sich anschließende Erzgebirge, so ist es für den Verkehr von großer Bedeutung. Neben dem Elbtale und der Lausitzer Pforte (S- 125) bildet es das wichtigste Eingangstor von Nord- deutschland nach Böhmen. Ebenso besteht eine leichte Verbindung zur Oberpfalz und weiter zur Donau hin. Endlich führt auch eine Hauptstraße zum Main nach Sachsen über das Elstergebirge. Wie die Warenzüge so haben auch die Kriegsheere seit alters her diese bequeme Durchgangspforte benutzt, und die Bewohner des Vogtlandes haben oft entsetzlich darunter zu leiden gehabt, namentlich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Jetzt über- schreiten drei Eisenbahnen das Elstergebirge. Das Vogtland ist der Sitz einer blühenden Industrie und darum dicht bevölkert. Wir betrachten diese Gewerbetätigkeit später im Zusammenhange mit der des Erzgebirges. 18. Das Erzgebirge. (Anschauungsmittel: L,, Das Erzgebirge; M, Muldenhütten.) ä. Das Gebirge. Name und Lage. Das Erzgebirge verdankt seinen Namen dem Erzreichtume, den es früher in seinem Schöße barg. Es zieht vom Elstergebirge in nö. Richtung bis zum Tale der Gottleuba, die bei Pirna in die Elbe mündet, und tritt weiter abwärts bis an die Elbe selbst heran. An der Südseite wird es von den Tälern der Eger und der Biela begrenzt, während es sich nach N. all- mählich zum Tieflande hinabsenkt. Über seinen 110 km langen Rücken läuft die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen. Der Bau des Gebirges. Das Erzgebirge gehört zu den bedeutendsten Boden- erhebungen Deutschlands. Nur vom Böhmerwalde, vom Schwarzwalde, den *) Die Ausbeute an Perlen ist kaum nennenswert. Nach dem Berichte der Handels- kammer zu Plauen wurden im Jahre 1904 im ganzen Bezirke der unter staatlicher Aufsicht betriebenen Perlenfischerei nur 16 helle Perlen mit einem Schätzungswerte von 480 Jt., 36 halbhelle mit einem solchen von 98,75 Ji und 15 verdorbene Perlen im Werte von 10 Ji gefunden.

9. Mittel- und Norddeutschland - S. 125

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 125 — und Phonolithbergen, die sich als hohe und steile Kegel aus der granitnen Unterlage erheben und eine Zierde der Landschaft bilden. Die bekanntesten sind die schon genannte Phonolithkuppe der Hohen Lausche (800 m) und weiter n. nicht weit von Görlitz die völlig freistehende Landskrone (420 in). Die geringe Höhe, die breiten Täler und niedrigen Übergänge, die dem Verkehre nur geringe Schwierigkeiten entgegenstellen, machen das Lausitzer Gebirge zu einem wichtigen Durchgangslande und zwar neben dem erst in später Zeit wegsam gemachten Elbtale (S. 116) zum bequemsten in der ganzen Umwallung Böhmens. Schon in altersgrauer Zeit zogen durch die Lausitz Handelswege nach N., namentlich zur Ostseeküste, von der man den wertvollen Bernstein holte. Die Hauptstraße führt durch das Tal der Neiße, das man wohl auch als Lausitzer Pforte bezeichnet. Erwerbsverhältnisse. Das Lausitzer Gebirge ist auf seinen Höhen dicht be- waldet. Die Täler sind fruchtbar und gut angebaut. Weniger begünstigt sind die n., mehr ebenen Striche, wo trockener Sandboden vorherrscht. Hier liegt z. B. ö. vom Elbekessel die große Dresdener Heide, die meist mit Kiefern- wald bedeckt ist. An Metallen ist das Gebirge arm. Dagegen werden in großen Steinbrüchen Granit und Basalt gebrochen. Auch Braunkohlenlager sind vorhanden. Die Mehrzahl der Bevölkerung lebt von der Industrie. Ihre Hauptzweige sind die Tuchfabrikation, die Leinen- und die Damast- Weberei. Wie anderwärts, so hat auch hier das Hausgewerbe mehr und mehr dem Fabrikbetriebe Platz gemacht. Das Lausitzer Bergland — im Gegensatz zu der weiter n. in Brandenburg gelegenen Niederlausitz auch Ob er lau sitz genannt — liegt seinem größeren Teile nach im König- reiche Sachsen. Kleinere Gebiete gehören zu Böhmen und Schlesien. Die Hauptstadt der sächsischen Lausitz ist Bautzen (28000 E.) a. d. Spree, bekannt durch die blutige Schlacht im Jahre 1813. In der Nähe das Dorf Hochkirch, wo Friedrich der Große 1758 von Daun überfallen wurde. Zittau (33000 E.), in sehr anmutiger und fruchtbarer Gegend a. d. Neiße, ist der Hauptsitz der Leinen- und Damastweberei, hat aber auch große Tuch- sabriken. Rings um die Stadt liegen noch mehrere große von Leinewebern bewohnte Dörfer, die sich stundenweit die Täler hinaufziehen. Die Lage in der Mitte des Industrie- bezirks und an der großen Verkehrsstraße nach Böhmen haben Zittau zugleich zu einer bedeutenden Handelsstadt gemacht, die die Erzeugnisse des Gewerbefleißes in den Handel bringt und die Bewohner der dicht bevölkerten Landschaft mit allem Nötigen versorgt. Kleinere merkenswerte Orte sind Herrnhut (1200 E.), nw. von Zittau, der Hauptsitz der vom Grafen Zinzendorf begründeten Herrnhuter oder Brüdergemeinde, und Kamenz (10000 E.) a. d. Elster, der Geburtsort Lesfings. — Auf fchlefischem Gebiete liegt Görlitz, auf das wir später zurückkommen. Wenden. Die Lausitz hat ihren Namen von dem alten hier ansässigen wendischen Volksstamme der Lausitz er. Bekanntlich wurde zur Zeit der Völkerwanderung der ganze Osten Deutschlands bis zur Saale und Elbe von den Slawen oder Wenden in Besitz genommen. In jahrhundertelangen Kämpfen haben die Deutschen dann später diese Gegenden zurückerobert und Christentum und Deutschtum dort eingeführt. Die unter- worfenen Völkerschaften verloren mit der Zeit ihre Sprache und ihre Nationalität und vermischten sich mit der eingewanderten deutschen Bevölkerung. Doch haben sich in

10. Mittel- und Norddeutschland - S. 135

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 135 — Der Hauptfluß der Sudeten ist die Oder, da ihr die meisten Wasseradern des Gebirges zugehen. Ihr Lauf gehört aber fast ganz dem Tieflande an, weshalb wir sie erst später besprechen wollen. Nur ihre linken Nebenflüsse sollen hier genannt werden. Aus dem Glatzer Gebirgskessel kommt die Glatzer Neiße, die in reißendem Lause zwischen meist hohen Ufern dahinströmt und wegen ihrer Überschwemmungen verrufen ist. Ein nur kleines Flüßchen ist die Katzbach, die aber wegen der geschichtlichen Erinnerungen, die sich an ihren Namen knüpfen, erwähnt zu werden verdient. Der Vober, vom Riesengebirge kommend, durch- fließt den anmutigen Hirschberger Talkessel und erreicht unterhalb Buuzlaus die Ebene. Er ist der wasserreichste linke Nebenfluß der Oder und hat in seinem Oberlaufe ein so starkes Gefälle, daß er nicht einmal flößbar ist. Auch er steht durch feine Überschwemmungen, die namentlich im Frühjahre, wenn der Schnee auf dem Riesengebirge schmilzt, eintreten, in üblem Rufe. Vom Jsergebirge geht ihm der Queis zu. Die Görlitzer Neiße entspringt am Südabhange des Jsergebirges, erreicht bei Görlitz die Ebene und fließt dann bei durchweg u. Richtung zwischen meist flachen Ufern dahin. I». Die Erwerbsverhältnisie in den Sudeten. Die Sudeten find für ein Gebirge stark bewohnt. Das gilt namentlich von den Berg- und Hügellandschaften auf der fchlesifchen Seite, wo die Volksdichte in manchen Bezirken nicht weit hinter der des Erzgebirges zurückbleibt. Die natürlichen Erwerbsquellen des Gebirges, Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft, reichen bei weitem nicht hin, die Bevölkerung zu ernähren. Mit Ausnahme des Waldeuburger Berglandes, wo Steinkohlen gewonnen werden, ist auch der Berg- bau unbedeutend. Wie im Erzgebirge, so bildet auch hier die Industrie die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Schon sehr alt und weit verbreitet ist die Glasbereitung (Schreiber- hau am Paß von Jakobsthal). In den waldreichen Gebieten sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Holzstofffabriken entstanden, in denen besonders Papier gemacht wird. Den Haupterwerbszweig aber bildet die Textil- iudustrie. Den Anlaß zu ihrer Entstehung gab ein Bodenerzeugnis des Landes, der Flachs, der in den Sudeten wie auch in andern Teilen Schlesiens in vorzüglicher Güte gedeiht. Der Anbau dieser Gespinstpflanze wurde darum schon seit vielen Jahrhunderten lebhaft betrieben, und damit bürgerte sich auch die Flachsspinnerei und Leinwandweberei ein, die sich aus kleinen Ansängen zu immer größerer Bedeutung entwickelte. Sie bildet auch heute noch den bei weitem wichtigsten Industriezweig im Gebirge, doch wird daneben auch das Spinnen und Weben der Wolle und Baumwolle betrieben. Im Hirsch- berger Tal blüht außerdem die Teppichweberei, und neuerdings ist dort auch das Spitzenklöppeln eingeführt worden.
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