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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 79

1916 - Erfurt : Keyser
— 79 — Erfurt noch eine Festung war, lag vor dem Stadtwall ein Wallgraben. Er ist zum Bett des Flutgrabens ausgebaut worden. Der Flutgraben umzieht in einem großen, nach Westen offenen Bogen die alte Stadt. Er ist mehrmals überbrückt worden, darunter zweimal für die Eisenbahn Der Flutgraben trennt sich von der Gera am neuen Papierwehr, einem mächtigen Steinbau, ab Das Wehr besitzt links ein starkes Schleusen- werk, rechts läuft das Wasser bei genügender Höhe über eine gebogene Steinwand ab. Es sammelt sich im Flutgraben und fließt in einer schmalen Rinne in der Mitte weiter. Dem Wehr ist eine Forellentreppe eingebaut. Auf ihr steigen zur Laichzeit die flinken Fische in das tiefere Waffer hinauf. Nun gehen wir auf dem linken Ufer der Gera talab und stoßen bald auf den zweiten Teilpunkt der Gera. Dort ragt an einer schmalen Landzunge ein Felsblock, „die Nase" genannt, weit in den Fluß hinein. Sie zwingt die Gera zur zweiten Teilung. Rechts fließt die Gera ab, links der Bergstrom. Er hat den Namen erhalten, weil er dem bergigen Ufer treu bleibt und auch im weiteren Laufe an den Petersberg und den Domhügel sich anlehnt. Der rechte Geraarm speist unterhalb der Hohen- zollernbrücke die Badeanstalt für Mäuner, das Espach. Das Espach, eigentlich Espach (Espichl oder sumpstges Espen- wäldchen), hat nach der Stadt zu eine teichartige Erweiterung erfahren. Hier hat die gärtnerische Kunst ein Landschaftsbild geschaffen, wie es die Natur kaum schöner bieten kann. Bei der Kartäuser Mühle tritt die Gera in die Altstadt ein und teilt sich hier von neuem. Die neue Geraabzweigung, die nach rechts abfließt, ist fast ganz in Röhren gelegt. Nur kurz vor ihrem Rückfluß in den Geralauf wird sie wieder sichtbar. Sie führt den Namen Hirschlache. Er bedeutet wohl Kieslache, d. i. Wasser mit kiesigem Grunde. Der linke Arm nimmt den Namen Walkstrom an, genannt nach der an ihm liegenden Walkmühle. Sein Lauf ist ein fast nördlicher. Der Walkstrom durch- schneidet die Luisenstraße, Bonifaciusstraße, Burgstraße und Melanchthon- straße Unter dem Rvßwehr erreicht er den Herrmannsplatz und begleitet nun den Fischersand rechtsseitig. Kaum hat er aber die Lange Brücke hinter sich, so vereinigt er sich mit dem Bergstrom. Auch er hat zunächst einen nach Norden gerichteten Lauf. Bald aber wird er vom Petersberg und Domhügel gezwungen, nach Osten ab- zubiegen, und da sich der Boden hier senkt, läuft das Wasser dem Walk- ström zu. Zwischen der Langen Brücke und der Kasinobrücke sindet die Bereinigung statt. Die Wassermenge ist dadurch bedeutend vergrößert und fließt in einem ziemlich breiten Laufe, Breitstrom genannt, weiter. Der flache, lockere Talboden gestattet dem Wasser eine reiche Gliederung, und es bildet darum, z. B. zwischen der Krämerbrücke und Lehmannsbnicke ein Netz kleinerer und größerer Arme. Sie führen keine besonderen Namen. Unter der Lehmannsbrücke ist der Breitstrom wieder vereinigt. Kaum hat er sie im Rücken, so beginnt die Teilung von neuem. Das Gewirr von Wasserarmen führt den Namen „Venedig". Doch hat durch Neu-

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 81

1916 - Erfurt : Keyser
— 81 — anlagen von Straßen eine Vereinfachung des Flußgewirres stattgefnnden (feit 1915). Der Arm, an dein die große Petermühle lag, ist zugeschüttet worden. Im „Venedig" fließt die Hirschlache in den Breitstrom zurück. Unterhalb „Venedig" vollzieht sich die letzte Hauptteiluug in Wilde Gera links und Schmale Gera rechts. Die Wilde Gera hat ein nenes Bett erhalten und begleitet zunächst die Amploniusstraße linksseitig. Das Wasser des zum Teil zugeschütteten Grabens wird ihr durch einen Kanal unter der Huttenstraße zugeführt. Nachdem die Wilde Gera das Pnlver- wehr an der Talstraße überflössen hat, vereinigt sie sich am Nettelbeckufer mit dem Flutgrabeu, Die Schmale Gera stößt in ihrem nördlich ge- richteten Laufe auch auf den Flutgraben. Sie vereinigt sich aber nicht mit ihm, sondern wird in einem Dücker unter ihm hinweggeführt. Die Wassermenge, welche die Gera innerhalb des Stadtgebietes in sich aufnimmt, ist gering, Links empfängt sie die „Drei Quellen" und das Wasser des Baches, der bei Schmira entspringt. Er fließt int Grunde zwischen Cyriaksbnrg und Herrenberg und wird am Fuße der Burg dem Bergstrom am alten Judenkirchhof zugeführt. Rechts nimmt sie zunächst das Wasser des Dreienbrunnens auf. Es fließt dauernd an zwei verschiedenen Stellen in den Flntgraben. Außerdem empfängt die Gera noch rechtsseitig den Schwemmbach. Er kommt aus dem Willrodaer Forst, hat aber nur bei starkem Regen in seinem Qnellgebiet eine größere Wassermenge. Innerhalb des Stadtgebietes ist er zum größten Teile in Röhren gefaßt und mündet an der Nachoderstraße in den Flutgraben. 2. Alte Erfurter Brücken. a) Die Lange Brücke: Heute sieht man es der Brücke nicht mehr an, woher ihr Name kommt. Jetzt führen nur zwei kleine, getrennte Übergänge über den Bergstrom und Walkstrom. In früherer Zeit aber ruhte auch der Teil zwischen den beiden Flußüberschreitungen auf Pfeilern. Damals führte die Brücke den Namen die „Lange" mit Recht. b) Die Schlösserbrücke: Sie ist in ihrer jetzigen Gestalt in der Mitte des vorigen Jahrhunderts erbaut worden und wölbt sich in sieben flachen Bogen über den Breitstrom. Vorher hatte die Schlösserstraße keine Fortsetzung. Damals führte nur eiu schmaler Steg über den Fluß. Er hieß der „Lange" oder „Ungeheure". Weil die flachen Ufer leicht überschwemmbar waren, so war er weit in die Gassen hineingebaut. Daher stammt auch sein erster Name. Sein zweiter läßt sich wohl daraus er- klären, daß es bei Hochwasser nicht geheuer war, ihn zu benutzen. Er diente nur dem Personenverkehr. Die Wagen wählten den Weg dnrchs Wasser. Vom Junkersand fuhreu sie nach der Rathausgasse am gegenüber- liegenden Ufer. Die Einfahrt ist hente noch vorhanden. cj Die Krämerbrücke (f. S. 39). d) Die Lehmannsbrücke: Sie führt im Laufe der Augustiner- straße über den Breitstrom und ist vielleicht die älteste Brücke der Stadt Früher lag sie in dem sehr wichtigen Straßenzug, der von Westen in 6

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 104

1916 - Erfurt : Keyser
— 104 — 5. Der Dreienbrunnen. Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden. Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen, die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen" ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren „treu" waren, d. h. nicht versiegten. Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen gegeben haben, sind folgende: 1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch- heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde. 2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm. 3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden anderen Quellen gegenüber. Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver- schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis —j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers, Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander- liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent- stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile. Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes Trinkwasser. Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter (Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 112

1916 - Erfurt : Keyser
— 112 — 5. Sprich über die Fruchtbarkeit der Bodenarten des Geratales! 6. Nenne die wichtigsten Landstraßen des Geratales! 7. Welche Bahnen benutzen das Tal der Gera? 8. a) Erzähle vom Besuch der Kiesgrube! b) Erzähle vom Besuch der Fillerschen Lehmgrube! 9. Nenne die Gesteinsschichten, die der Schacht der Saline zeigt! 10. Gib an, wie das Salz unserer Saline entstanden ist! 11. Sprich über die Gewinnung des Salzes! 12. Sprich über seine Verwendung! 13. Beschreibe die Kleidung der Bergleute! 14. Beschreibe die Einrichtung unserer Abwasseranlage! 15. Sprich über die Wirksamkeit der Emscherbrunnen! 16. Sprich über die Wirksamkeit der Tropfkörper! 17. Sage, wozu der gewonnene Schlamm Verwendung findet! 18. Vervollständige das angefangene Weichbild! b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Bergwerk ist ein Ort, an dem die Schätze der Erde ans Tages- licht gebracht werden. 2. Ein Schacht ist ein senkrechter Gang in das Erdinnere. 3. Ein Stollen ist ein wagerechter Erdgang. Er führt vom Tage aus in den Berg. 4. Die Bergleute sind die Leute, welche die Schätze aus der Erde holen. 5. Der Bergbau ist die Arbeit der Bergleute. c) Zum Lesen: 1. Das Geratal unterhalb Erfurts. Gliederung. Die Gera verläßt in zwei Armen die Stadt. Der linke heißt Wilde (Breite) Gera, der rechte Schmale (Zahme) Gera. Die Schmale Gera spaltet sich unterhalb von Ersnrt-N. an der Steinbrücken- Mühle in zwei Arme. Der linke Arm fließt bei der Teichmannschen Fabrik in die Wilde Gera. Während die Gera oberhalb der Stadt in einem engen Tale dahinfließt, erweitert es sich unterhalb und nimmt nach Norden immer mehr an Breite zu In dem Gelände unterscheiden wir innerhalb des Weichbildes drei Teile: den Talboden auf dem linken Ufer der Wilden Gera, die Geraaue zwischen den beiden Flußarmen und den Talboden auf dem rechten Ufer der Schmalen Gera. Bodengestalt. Links der Wilden Gera erstreckt sich der Tal- boden, vom Flusse sanft ansteigend, bis zum Talrand der Alacher Höhe. Der Uferrand liegt bedeutend höher als der Wasserspiegel. Eine Stelle führt darum schon seit früher Zeit den Namen „Die hohe Statt" (195 m). An ihrem Nordfuße liegt der Sportplatz. Der Auenkeller hat eine Höhe von 205 m. Der Geraspiegel aber liegt nur 180 m hoch. Das Ufer liegt also durchschnittlich in 20 m Höhe über dem Wasserspiegel. Gest eins arten. Wie wir am Uferrand erkennen können, besteht der Unterbau des Geländes aus Mittlerem Keuper, dem an einigen Stellen verschieden starke Lößmäntel (Fillersche Ziegelei), mitunter auch Gerakiese aufgelagert sind. So ergaben z. B. die Ausschachtungen auf dem Gelände

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 77

1916 - Erfurt : Keyser
— 77 — b) Unterrichtsergebniffe: 1. Die Quelle ist der Anfang eines fließenden Wassers. 2. Der Bach ist ein kleines, fließendes Wasser. 3. Fluß und Strom sind größere, fließende Gewässer. 4. Der See ist ein größeres, natürliches Wasserbecken. 5. Der Teich ist ein künstlich angelegtes Wasserbecken. 6. Der Sumpf ist ein flaches, stehendes Gewässer mit schlammigem Grunde. 7. Ein Moor ist eine große Sumpffläche. 8. Das Flußbett ist die Rinne eines fließenden Gewässers. 9. Die Ufer sind die Ränder des Flußbettes. 10. Das rechte Ufer liegt zu meiner Rechten, wenn ich in der Richtung des fließenden Wassers sehe, das linke Ufer zu meiner Linken. 11. Der Wasserspiegel ist die Oberfläche des Gewässers. In ihr spiegelt sich das Ufergelände. 12. Die Fluß länge ist die Länge seines Laufes von der Quelle bis zur Mündung. 13. Die Flußbreite ist der Abstand der Ufer. 14. Die Fluß tiefe ist der senkrechte Abstand des Wasserspiegels vom Grunde. 15. Das Gefäll ist die Neigung des Flußlaufes. 16. Der Wasserfall ist ein an steiler Talwand herabstürzendes Wasser. 17. Der Flußarm ist die Abzweigung eines Flusses. 18. Die Gabelung ist die Teilung eines Flusses. 19. Die Flußinsel (Werder) ist ein Stück Land zwischen zwei Fluß- armen. 20. Der Nebenfluß ist ein Fluß, der in einen andern fließt. 21. Der Hauptfluß ist der Fluß, der die Nebenflüsse aufnimmt. 22. Die Mündung ist die Stelle, an welcher sich ein fließendes Ge- Wässer in ein anderes ergießt. 23. Die Wellen sind die auf- und absteigenden Bewegungen des Wassers. 24. Der Wellenberg ist die Erhebung einer Welle, das Wellental ihre Vertiefung. 25. Das Wehr ist ein im Flusse errichteter Bau zum Stauen des Wassers. 26. Die Schleuse ist eine Einrichtung zum Ablassen des gestauten Wassers. 27. Eine Furt ist eine flache Stelle in einem fließenden Wasser, die leicht durchschreitbar ist. c) Zum Lesen: 1. Die Gera im Stadtgebiet. Erfurt liegt an der Gera. Sie entspringt auf dem Thüriuger Walde. Ihr Lauf ist nach Norden gerichtet. Ehe sie Erfurt erreicht, fließt sie schnell, denn ihr Gefäll ist stark. Im Stadtgebiet fließt sie langsam, denn ihr Gefäll ist gering. Sie tritt in einer Höhe von 200 m lgenau 199,30 m) in die alte Stadt ein. Bei ihrem Austritt

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 143

1916 - Erfurt : Keyser
143 zum ersten Male den Landkreis, um dann zwischen Bischleben und Hoch- heim in ihn einzutreten. Das enge Tal hat sich die Gera einst selbst gebildet. Als der Boden südlich des Steigers und der Alacher Höhe zu sinken anfing, begann sie die Arbeit des Einwaschens. Zu dieser Arbeit gehörte freilich ein gewaltiger Zeitraum von Jahren. Sie fand statt in dem Zeitabschnitt, den wir schon die Neuzeit der Erde nennen, in der Tertiärzeit. Unterhalb Erfurts erreicht die Gera das Thüringer Mittelbecken und bildet darin ihre eigene Talmulde. Sie hat auch hier ihre Ab- tragungsarbeit noch fortgesetzt (s. S. 112) und sich ihr heutiges Bett selbst gebildet. In ihrem Unterlauf wieder in Schmale und Wilde (Breite) Gera getrennt, fließt sie der Unstrut zu. Die Schmale Gera verläßt unterhalb von Ersnrt-N. den Kreis und mündet oberhalb von Wunders- leben in die Unstrut. Sie nimmt noch rechts die Gramme auf. Die Wilde Gera tritt auf ihrem Laufe nahe an die Alacher Höhe heran und empfängt von hier eine größere Zahl nur zeitweise fließender Bachlünfe. Sie strömen alle der „Mühlgera" zu, einem oberhalb von Kühnhausen künstlich abgezweigten Geraarm. Beide vereinigen sich erst wieder außer- halb der Grenze des Landkreises bei Gebesee. Nachdem die Wilde Gera noch das von ihr selbst ausgewaschene Tal am Ostfuße des Klausberges, dem der Gerichtsberg gegenüberliegt, durchflössen hat, mündet sie in die Unstrut. Wohl liegen die vorhin genannten Quellbäche der Gera in einer Höhe von 910, doch hat das eigentliche Qnellgebiet nur eine mittlere Str. Abbild. 33. Die Gera und ihre Nebenflüsse.

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 144

1916 - Erfurt : Keyser
— 144 Höhe von 830 m (831,7 m). Da die Mündung nun noch 147 m über N. N. liegt, so beträgt das Gesamtgefälle der Gera rund 680 m Davon kommen auf den Oberlauf (Arnstadt liegt 280 m hoch) 400 m, auf den Mittellauf (Erfurt liegt 200 m hoch) 80 m und auf den Unter- lauf 50 m. Die Gesamtlänge der Gera beträgt rund 70 1cm (70,1 km). Infolge des starken Gefälles im Oberlauf fließt sie auch noch int Mittet- und Unterlauf mit bedeutender Geschwindigkeit dahin. Bei Erfurt hat sie eine obere Flußbettbreite von 20 m, die eigentliche Breite beträgt aber nur 12 bis 14 m und ihre Tiefe 0,50 bis 0,75 m. Als richtiges Gebirgswasser schwillt sie im Frühling und bei heftigen Regengüssen schnell an und übersteigt dann ihren gewöhnlichen Spiegel bedeutend, oft um 3 m. Man hat ausgerechnet, daß bei dem letzten gewaltigen Hoch- Wasser (am 23. und 24. November 1890) in 24 Stunden 21600000 cbm Wasser in der Wilden Gera aus der Stadt herausgeflosseu sind' das macht in einer Sekunde 250 cbm. Daun richtet sie auch großen Schaden an, indem sie ihre Ufer verläßt und das angrenzende Land mit Geröll bedeckt. Um dagegen geschützt zu sein, sind die Ufer der Gera im Unterlauf schon 1780 eingedämmt oder eingedeicht worden. Von Malsch- leben ab sind die Deiche besonders stark. Sie dienen hier als Straße für den Fußgängerverkehr. Nicht nur bei Hochwasser, auch bei ihrem gewöhnlichen Laufe führt die Gera Sand und Kies mit. Das meist im Oberlauf abgetragene Gestein lagert sie im Mittel- und Unterlauf wieder auf. Abtraguug und Auflagerung vollziehen sich in stetem Wechsel und in jedem Teile des Laufes. Beachtenswert ist nun die Lagerung der Schottermengen im Flußbett. Die Kiesel wenden immer eine Breitseite schräg gegen die Strömung. So kann das Wasser am leichtesten über sie hinweggleiten. Die gleiche Lagerung zeigen auch die Schottermengen der alten Geraläufe. Es ist darum leicht, zu erkennen, in welcher Richtung die Gera früher geflossen ist. Die Schotter verraten also nicht nur den Ort des Laufes, sondern auch die Richtung, und da wir die Höhe der Lager messen können, so können wir verstehen, wie es möglich gewesen ist, die alten Flußläufe der Gera aufzufinden und festzustellen. Die Gera empfängt auf ihrer rechten Seite die Wipfra und Gramme. Diese kommt gar nicht in unsern Landkreis, und jene durchfließt ihn auch nur im Unterlauf in einer Strecke von 2 km. Die Wipfra kommt vom Thüringer Walde und fließt gleich der Gera im allgemeinen nord- wärts. Sie berührt den südöstlichen Zipfel des Landkreises und hier das Dorf Kirchheim. Unterhalb des gothaischen Ortes Ichtershausen mündet sie in die Gera. Die Gramme empfängt von links den Linder- dach. Sein linker Quellbach kommt aus dem Landkreis und zwar aus dem Willroder Forst. An ihm liegen die Dörfer Niedernissa und Urbich. Der rechte Quellbach durchfließt nur den Landkreis und berührt das Dorf Büßleben. Sonst empfängt die Gera innerhalb des Stadtkreises Erfnrt noch die Wasser des Dreienbrunnens und den Schwemmbach. — Auf der linken Seite nimmt die Gera die Apfelstädt auf. Sie entspringt in mehreren Quellbächen oberhalb von Tambach im Thüringer Walde. Nach-

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 145

1916 - Erfurt : Keyser
— 145 — dem sie sich mit der Ohre, die auch aus dem Thüringer Walde kommt und ihr von rechts zufließt, vereinigt hat, läuft sie in nordwestlicher Richtung weiter. Oberhalb von Wandersleben tritt sie in die Exklave des Landkreises ein und verläßt sie unterhalb des Ortes nach einer Lauflünge von 3 km. Innerhalb des Landkreises ist ihr Lauf westlich gerichtet. Ihr Bett ist verhältnismüßig breit und reich mit Kieseln be- deckt. Bei Hochwasser reicht es aber doch nicht aus. Dann überschwemmt der Fluß die beiderseitigen Niederungen. Als Zufluß erhält die Apfel- städt von rechts den Weidbach. Er mündet außerhalb des Landkreises unterhalb von Alt-Dietendorf ein. Sein Quellgebiet ist die kahle, aus Muschelkalk gebildete Horst innerhalb der Exklave. Das Regenwasser läuft von ihr schnell ab, da sie waldlos ist. Um so auffälliger ist darum die an ihrem Fuße iu Mühlberg gelegene starke Quelle, der Spring. Die Horst selbst kann das Wasser nicht liefern. Es strömt nur durch sie hindurch. Mau nimmt an, daß es aus deu angrenzenden Sandsteinbergen und aus dem Thüringer Walde kommt. Auf dem unterirdischen Laufe löst es Kalk und Gips in größerer Menge auf. Es wird dadurch zu einem harten, zum Kochen unbrauchbaren Wasser. Wie der Erfurter Dreien- brnnnen besitzt es eine gleichmäßige Temperatur, ^ 8—10 0 C. Deshalb friert es im Winter nicht zu. Das ist wieder von großem Nutzen für die an ihm liegenden Mühlen und anderen Betriebe für Holzbearbeitung. Eine besondere Eigentümlichkeit des Springs ist sein zeitweises Ausbleiben. Zum letzten Male geschah es in dem heißen Sommer 1911. Die Mühlberger schätzen ihren Spring sehr hoch. Der Ortsgeistliche betet allsonntäglich für seine Erhaltung. Von rechts nimmt die Apfelstädt noch die Roth auf. Sie fließt ihr bei ihrem Austritt aus der Exklave zu. Die Roth, die von Tüttleben in südwestlicher Richtung herbeikommt, nimmt von links den Rettbach auf. Er hat oberhalb von Klein-Rettbach seinen Ursprung. — Die übrigen linken Zuflüsse der Gera sind gering. Sie entstammen alle der Alacher (Fahnerschen) Höhe und sind meist Regen- bäche, so der Schmirabach und der Hungerbach (s. S. 107). Besonders be- merkenswert sind aber die Zuflüsse, welche vom Ostabhang der Höhe kommen. Sie haben nämlich in tiefen Wasserrissen ihr Bett in den dort anstehenden Gips des Mittleren Keupers eingegraben und dadurch der Gegend ein eigenartiges Aussehen verschafft. Es sind der Weißbach, Klingergraben, Spindelgraben u. a. Der Weißbach mündet bei Kühn- Hansen in die Mühlgera, der Klingergraben und Spindelgraben münden bei Elxleben ein. Das Tal des Weißbaches führt innerhalb des Landkreises den Namen Schaderoder Grund. Er gabelt sich oberhalb des Gutes in den Kleinen und Großen Orphaler Grund. Eigentümlich ist beim Weißbach das zweimalige Verschwinden seines Wasserlaufes. Das eine Mal ge- schieht es im Schaderoder Grunde oberhalb von Tiefthal, das andere Mal unterhalb von Tiefthal von der Kleinen Schwellenburg bis zur Mündung. Nur bei starkem Wasserlauf ist der Weißbach auf seiner ganzen strecke sichtbar. Das erste Mal durchströmt der Fluß unter seinem Trockenbett Höhlungen im Mittleren Muschelkalk. Sie sind entstanden 10
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# Name Treffer  
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