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von hagerer Gestalt und brauner Gesichtsfarbe. Sie sind Christen, haben
sich aber im 6. Jahrhundert von der allgemeinen christlichen Kirche getrennt.
In religiösen Dingen sind sie abergläubisch und nichts weniger als neuerungs-
fähig. Ihr Glauben ähnelt dem griechischen, doch sind die Sitten der Ar-
menier reiner.
Die Maroniten sind ein tapferes, einfaches, sittenreines Volk, welches
die alte Gastsieiheit und Genügsamkeit wohl erhalten hat. Sie bilden eine
eigne christliche Sekte, welche die Oberhoheit des Papstes anerkennt, aber
der lateinischen Sprache sich beim Gottesdienste nicht bedient, und die Ehe-
losigkeit der Geistlichen nicht duldet. Sie bilden am Libanon eine Art von
militärischer Republik; ihre Zahl mag sich auf 120,000 belaufen.
Die Drusen, ungefähr 150,000 an der Zahl, wollen von den Franken
abstammen, sind aber eine halb muhamedanische Sekte geworden, und
wohnen am Libanon. Sie zahlen der Pforte zwar Tribut, sind aber sonst
ganz unabhängig und treiben Feld- und Weinbau, Seidenzucht rc. Sie sind
abgehärtete, tapfere und gastfreie Leute, welche nur gereizt eine wilde Grau-
samkeit an den Tag legen.
Die Kurden, ein rohes, lebhaftes Volk aus Persien, durchzieht nomadi-
sirend Assyrien, Kleinasien und Syrien. Sie sind weder schöne, noch ange-
nehme Gäste, denn ihre liebste Beschäftigung ist der Raub. Sie überfallen
einzelne Reisende und ganze Karawanen, plündern und stehlen auf höchst
listige, rasche Weise, und überlassen den Frauen die Besorgung der Heerden,
der Nahrung und Kleidung. Einige Stämme sind Christen, aber um kein
Haar besser als ihre muselmännischen Brüder.
Klima und Boden in der astatischen Türkei begünstigen den Ackerbau;
namentlich wird die Fruchtbarkeit von Kleinasien und Mesopotamien gerühmt.
Am wichtigsten sind der Oel- und Seidenbau, die Mohnpflanzungen, Arznei-
und Gewürzpflanzen, Baumwolle, Tabak, eine ausgebreitete Rosencultur zur
Bereitung zweier köstlicher Handelsartikel, des Rosenöls und Rosenwassers.
Dagegen fehlt es an Wäldern, welche, wie auch der Cedernwald am Liba-
non zeigt, stark im Abnehmen sind. Kameele, Angoraziegen, Pferde, Seiden-
raupen, Schafe, namentlich in Kurdistan, Bienenzucht ernähren viele Stämme
und Familien. Dagegen ist der Bergbau unbegreiflich vernachlässigt. Die
wichtigsten Erzeugnisse der Industrie, welche in der asiatischen Türkei auf
einer höheren Stufe steht, als in der europäischen, sind Seidenzeuge (Aleppo,
Damaskus, Mardin, Bagdad, Brussa), Baumwollenstoffe (Mossul, Damas-
kus, Diarbekr, Smyrna rc.), Linnenwaaren, Shawls und Kamelots von
Angora, Teppiche von Brussa und Damaskus, Saffiane, Säbelklingen (Da-
mastener), Glaswaaren, Färbereien re. Der Seehandel ist in den Händen
der Franken, so heißen im Orient die Europäer schon seit Karl d. Gr.;
den Landhandel treiben Karawanen. Man führt insbesondere aus: Seide,
Baumwolle, Kameelgarn, türkisches Rothgarn, Galläpfel, Oel, Meerschaum,
Saffian rc. Wir wenden uns zur Ortsbeschreibung.
1. Kleinasien*),
auch Natolien, die Levante, Anatoli genannt, war eins der reichsten Länder
') Vergl. oben § 76, 3.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Rosenwassers Brussa Brussa Karl_d Karl Anatoli
302
haben. Die Hauptstadt San Salvador, 40,000 E., wurde 1854 durch ein
Erdbeben zerstört; jetzt ist Cojutepec Sitz der Regierung.
4. Honduras (2815 Q.-M., 350,000 E.)
ist ein äußerst fruchtbares Land; der aufgebrochene Boden muß erst durch
Indigobau erschöpft werden, ehe er für Zucker- und Kaffeepflanzungen taug-
lich wird. Dabei besitzt das Land die kostbarsten Wälder, welche Mahagony-,
Zedern-, Gummi- und Balsambäume in bester Qualität und bedeutender
Quantität liefern. Handel und Gewerbe sind unbedeutend. Hauptstadt
ist Comayagua, 15,000e., im Hochland, welches ein gesünderes Klima hat
als die Küste.
5. Nicaragua (2700 Q-M, 400,000 E.),
ein Gebirgsland mit vulkanischer Natur und sehr heißem Klima, liefert alle
tropischen Produkte. Dieser Staat wird dereinst von großer Bedeutung für
den Welthandel werden, wenn der die beiden Weltmeere verbindende Canal
vollendet sein wird; der San Juan, Nicaragua- und Managuasee bilden die
Hauptlinie desselben. Hauptstadi ist Leon, 12,000 E. Ebenso groß sind
Managua und Nicaragua.
Von Honduras und Nicaragua, sowie vom Meere eingeschlossen ist die
sog. Moskito-Küste der unabhängigen Indianer. Dies Land ist ein ununter-
brochener Wald, welcher Mahagony-, Farbholz-, Kokosbäume rc. bietet. Das
Klima ist für die Europäer an der dortigen Küste entschieden ungünstig,
weshalb auch eine deutsche Colonie daselbst (aus Königsberg) nicht Erfolg
hatte. Die Bevölkerung des Landes ist durch die Blattern und den Rum
auf 20,000 Seelen herabgesunken. (Schildkrötenfang.)
6. Costa Rika (1000 Q.m., 127,000 E.),
ein armes Land von ebenfalls vulkanischer Natur, hat in dem Hoch-
lande gesundes, aber an den Küsten durch die giftigen Dünste der Lagunen
ein höchst gefährliches Klima. Handel, Gewerbe, Bergbau und Landwirth-
fchaft haben in den letzten Jahrzehnten so abgenommen, daß die Häfen ver-
ödet und die Landstraßen einsam sind. Hauptstadt San Jose, 20,000 E.
7. Neu-'Granada (20,000 Q.-M., 2'/- Mill. E.)
ist trotz des gelben Fiebers, welches in Panama und Carthagena einheimisch
ist, und trotz der erstickenden Hitze in dem Tieflande eins der schönsten und
gesegnetsten Länder der Erde. Die Vegetation in den mittleren Regionen
und auf den Plateaus ist tropisch, zwar nicht sehr mannigfaltig, aber sehr
iippig und prächtig. Der Mineralreichthum des Landes wird nicht so sorg-
fältig ausgebeutet, wie er es verdient. Hauptstadt Santa Fe de Bogota,
40,000 E. Auf der Landenge liegen Portobello und Panama, 20,000 E.,
welche bereits eine Eisenbahn verbindet. Carthagena, 25,000 E., Hafenplatz.
8. Venezuela (17,400 Q.-M., 2,200,000 E.)
ist fruchtbares Tiefland, welches neben den andern, in jenen Gegendeil ge-
wöhnlichen Produkten vorzüglichen Kakao und Varinas-Tabak versendet. Land-
wirthschaft und Viehzucht bilden überhaupt beit Hauptwohlstand des gesegne-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Leon Jose Carthagena
Extrahierte Ortsnamen: San_Salvador Honduras Nicaragua San_Juan Managua Nicaragua Honduras Nicaragua Königsberg Panama Santa Bogota Panama Hafenplatz Venezuela
126
500,000 Soldaten. Kein Staat Europas hat aber auch ein so weitläufiges
Grenzgebiet im Nothfalle zu schützen, als England.
In keinem Lande hat die Landwirthschaft bisher so bedeutende Erfolge
erzielt, als in England. Der fruchtbare Boden, das günstige Klima und
die aufmerksame Wartung haben Wiesen, Felder und die Heerden auf den
höchsten Ertrag gebracht. Die Hauptprodukte des Ackerbaues sind in Eng-
land der Weizen und die Gerste, in Schottland Hafer, in Irland Kartoffeln.
Doch reichen begreiflicher Weise die eigenen Vorräthe nicht aus, um 29^
Mill. Menschen vollständig zu erhalten.
Die Viehzucht steht in England auf einer noch höheren Stufe, als der
Ackerbau; ihr Ertrag ist ebenso ergiebig bei dem üppigen Futter, daß manche
Gegenden nur Viehzucht treiben. Der Fischfang, namentlich der Wallfisch-,
Stockfisch- und Häringsfang, liefert nicht nur reichlichen Ertrag, sondern bildet
auch tüchtige Seeleute heran. Der Bergbau steht dem deutschen nach; edle
Metalle werden nicht gebaut. Aber Kupfer wird sowie Zinn in Cornwallis
und Devonshire, Blei in Wales und Schottland, Eisen in mehreren Orten
in ausreichender Menge gefunden. Das wichtigste Mineral für Englands
Fabriken und Dampfmaschinen, die Steinkohlen, ersetzen den Mangel an Holz,
und sind in so vorzüglicher Qualität und ausnehmend reicher Quantität aufge-
funden, daß die vorhandenen Lager noch für Tausende von Jahren ausreichen.
Salz ist bisher in großen Vorräthen gewonnen worden. Warme Quellen
hat Bath.
In Bezug auf Gewerblhätigkeit und Handel nimmt England abermals
die erste Stelle ein. Der wichtigste Zweig der englischen Industrie ist die
Baumwollenmanufaktur; diese soll in Manchester, Liverpool, Glasgow, Pais-
ley re., trotz der Maschinen, nahe an 2 Millionen Arbeiter beschäftigen. Ihr
folgt die Wollenmanufaktur in Leeds, Halifax, Norwich, Aberdeen, Dublin,
Kork re., die Linnenfabrikation in Irland und Schottland. Seidenfabrikation
findet sich in geringerer Ausdehnung; dagegen sind die Metall- und englischen
Stahlwaaren, Maschinen und Gewehre allgemein als die besten anerkannt.
Einen bedeutenden Zweig des Gewerbes und Handels bildet noch die Bier-
brauerei; Porter und Ale werden von den Engländern für unentbehrlich ge-
halten, und das Ausland verlangt der Nachahmung wegen auch von diesem
ungemein starken Bier.
Schon aus der oben angegebenen Stärke der Handelsflotte kann man
leicht auf die Ausdehnung des englischen Seehandels schließen. Die See-
schiffe schaffen nicht nur viele Rohstoffe für die Fabriken, Colonialwaaren,
Wein re. herbei, sondern führen auch die verschiedensten Gegenstände der eng-
lischen Industrie aus. Die wichtigsten Seehandelsplätze sind: London, Liver-
pool, Bristol, Hüll, Edinburg, Glasgow. Aberdeen und Dublin. Was aber
aus dem Auslande in diese Seehäfen eingeführt wird, das kann vermittelst
der äußerst zahlreichen Eisenbahnen, Canäle und Straßen rasch ins Innere
verschickt werden. Und da ist denn fast keine Stadt, welche sich nicht mehr
oder weniger mit Handel abgibt.
Der Werth der Ausfuhr Großbritaniens betrug 1865 die Summe
von 165,862,402 Pfd. Sterb, also weit über 1000 Millionen deutscher
Thaler; und davon erhielt Deutschland allein 17,878,213 Pfd. Sterb
Seit dem 27. Juli 1866 ist England mit Nordamerika durch einen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas England England Eng- Schottland Irland England Wallfisch- Cornwallis Wales Schottland Englands England Liverpool Glasgow Leeds Halifax Aberdeen Dublin Irland Schottland London Bristol Edinburg Glasgow Aberdeen Dublin Deutschland England Nordamerika
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gegenüber den englischen Maschinen-Waaren ein dauerhaftes Gespinnst liefern,
werden im In- und Auslande als vortrefflich betrachtet. Die Provinzen
Pommern, Posen, Ost- und Westpreußen beschäftigen sich neben dem Ge-
treidebau mit der sehr bedeutenden Production von Rohstoffen (Wolle, Thier-
häute, Flachs, Hans re.). In Schlesien ist neben der Weberei noch insbe-
sondere der Hüttenbau eine Hauptbeschäftigung der Bewohner. Die Maschi-
nen- und Porzellanfabriken in Berlin, die Tuch-, Seiden-, Glas-, Leder-
und Metallwaaren der Provinzen Brandenburg und Sachsen, die großen
Branntweinbrennereien in Nordhausen und die Zuckerfabriken in der Provinz
Sachsen haben überall hin reichlichen Absatz. Insbesondere müssen wir
aber noch die Gewerbthätigkeit der Rheinlande ins Auge fassen. Hier sind
drei Distrikte, deren Gewerbthätigkeit der englischen Industrie wenig nach-
stehen dürfte: 1) in der Umgebung von Elberfeld, Barmen und Solingen
sind neben den weltberühmten Fabriken von Metallwaaren ausgezeichnete
Webereien, Färbereien und Spinnereien; 2) in der Umgebung von Crefeld
finden sich bedeutende Seiden- und Baumwollefabriken; 3) in der Nähe von
Aachen (Eupen, Düren, Montjoie) bestehen vortreffliche Tuchfabriken. Auch
die dortigen Metall- und Lederwaaren werden gerühmt.
Seefahrzeuge, Eisenbahnen, Kunststraßen, schiffbare Flusse und Kanäle
begünstigen den Binnenhandel der preußischen Provinzen gar sehr. Die
wichtigsten Seehäfen sind Kiel, Stettin, Stralsund, Greifswald, Danzig,
Elbing, Königsberg, Memel. Bedeutende Handelsplätze im Innern sind:
Berlin, Frankfurt an der Oder, Breslau, Magdeburg, Köln, Elberfeld, Düssel-
dorf, Crefeld, Aachen rc.
Die preußische Bevölkerung ist vorzugsweise deutsch; Slaven gibt es
2 Millionen, und zwar Polen in Posen, Sorben oder Wenden in der Lausitz,
Kassuben in Hinterpommern. Weniger zahlreich sind außer den Wallonen
an der belgischen Grenze noch die Letten oder Litthauer in Ostpreußen.^ Wie
in Süddeutschland und Oesterreich der Katholicismus, so ist in dem nord-
deutschen Preußen der Protestantismus am stärksten ausgebildet. Von der
Gesammtzahl seiner Bewohner gehören 64,64 Proc. der evangelischen, 32,71
Proc. der katholischen und 2,65 Proc. anderen Confesionen an. Der Pro-
testantismus entspricht dem nach klarer Erkenntniß und Unabhängigkeit stre-
benden Wesen des Norddeutschen, also auch des Preußen.
In Bezug auf Intelligenz und Bildung nimmt Preußen die erste Stelle
in Deutschland, ja in Europa ein. Gute Volksschulen sind so ausreichend
vorhanden, daß kein Kind ohne Unterricht aufwächst. Zahlreiche und gut
eingerichtete Lehrerseminare haben einen sehr tüchtigen Lehrerstand dafür ge-
schaffen. Für den höheren industriellen Lebensberuf sorgen Real-, Gewerbe-,
Bau- und Forstschulen, für die Bildung der Gelehrten und höheren Beamten
treffliche Gymnasien und Universitäten. Die Zahl namhafter Gelehrten ist
sehr bedeutend, nicht minder die der Künstler auf allen Gebieten. Was
Fleiß und Ausdauer im Verein mit hervorragender Verstandesschärfe zu leisten
vermögen, das ist namentlich in den beiden letzten Jahrhunderten in Preußen
geleistet worden. In den unteren Volksschichten wird die Bildung auch durch
das Heerwesen bedeutend gefördert. Jeder gesunde junge Mann ist wehr-
pflichüg und dient, wenn er nur die Bildung der Volksschule erlangt hat,
drei Jahre, bei höherer Bildung nur ein Jahr. Erstere erhalten während
Cassian, Geographie. 4. Aufl.
'
5 / *9
6 t r./,/V
/lijm/L h'if 7. ioz.]J,Q
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Posen Schlesien Berlin Brandenburg Sachsen Nordhausen Rheinlande Elberfeld Barmen Solingen Aachen Eupen Stettin Stralsund Greifswald Danzig Elbing Königsberg Berlin Frankfurt Breslau Magdeburg Elberfeld Crefeld Aachen Posen Lausitz Hinterpommern Ostpreußen Süddeutschland Oesterreich Proc Proc Proc Deutschland Europa
83
Der westliche Theil der Provinz wurde im 13. Jahrhundert von dem
Orden der Deutschherrn erobert und zum Christenthum bekehrt, der östliche
kam nach dem Tode des Hofmeisters an Brandenburg, dessen Kurfürst
Friedrich Iii. sich 1701 als Friedrich I. zum „König von Preußen" machte.
Die Provinz zerfällt in die Unterprovinzen Ost- und Westpreußen.
Ostpreußen besteht aus den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen,
Westpreußen aus den Regierungsbezirken Danzig und Marienwerdcr.
Königsberg am Pregel hat 105,000 E., besitzt eine Universität und
ist stark befestigt. Geburtsort von I. Kant. Industrie, Handel und Schiff-
fahrt sind bedeutend. Der befestigte Vorhafen Pillau am frischen Haff treibt
Fischfang und Getreidehandel. Memel, 18,000 E., am kurischen Haff hat
einen guten Hafen, 90 Seeschiffe und bedeutenden Handel. Tilsit, 17,000
Einw., an der Memel liegt in einer fetten Niederung (Friede 1807).
Danzig, 90,500 E., an der westlichen Weichselmündung, eine der stärksten
Festungen, hat nächst Stettin den größten Seehandel, 150 eigene Seeschiffe
und den bedeutendsten Getreidemarkt. Das Seebad Zobbot. In kornreichem
Lande liegt Elbing, 28,000 E., an der Nagot aber Marienburg (8000 E.)
mit dem Schloß des Hochmeisters des deutschen Ordens. An der Weichsel
liegen noch Granden; (13,400 E.), welches sich 1807 tapfer hielt, und
Thorn (16,400 E.), wo Nicolaus Kopernikus 1473 geboren wurde (ff 1543).
2. Die Provinz Posen.
(525 str Q.-M. und 1,525,000 Einwohner.)
Sie liegt zu beiden Seiten der Warthe und ist vorzugsweise ein Faches,
einförmiges, aber fruchtbares Land, welches Getreide in Ueberfluß erzeugt.
Die Gewerbthätigkeit ist gering; doch besitzt die Provinz über 300 Braue-
reien, 260 Destillationen und ziemlich umfangreiche Gerbereien. Das Land
ist seit 1773 und 1793 preußisch. Die Bevölkerung bilden Polen, Juden
und Deutsche. Die ländlichen Wohnungen lassen viel zu wünschen übrig; oft
wohnen Vieh und Menschen in einer Stube; doch ist vieles bereits besser
geworden. Die Provinz enthält die beiden Regierungsbezirke Posen und
Bromberg. Posen liegt an der Warthe, hat 54,000 E. und ist eine starke
Festung. Bromberg am gleichnamigen Kanal hat 24,000 E.
3. Die Provinz Pommern.
(575 Q.-M. und 1,438,000 Einwohner.)
Sie hat mit ihren Nachbarländern im O. und W. die größte Aehn-
lichkeit. Das Land ist flach und sandreich, enthält viele Seen und hat neben
ergiebigen Strichen auch magere genug. Die Hauptbeschäftigung ist der
Ackerbau, in den Strandgegenden Fischerei und Schifffahrt. Pommern besitzt
die meisten und größten Rittergüter, auf denen für die Hebung der Land-
wirthschaft viel geschieht. Seine Gänse und Pferde sind berühmt. Die
ländlichen Wohnungen sind zum Theil noch sehr schlecht, in den Stranddör-
fern zum Theil noch Rauchkathen, in welchen der Rauch sich überall seinen
Ausweg sucht. Bedeutend sind Handel und Schifffahrt. Die Provinz zerfällt
in die Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund. Stettin liegt an
6»
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Nicolaus_Kopernikus
122
§ 65.
Das Königreich der Niederlande oder Holland,
643 Q.-M. und 3,700,000 Einwohner,
ist in Europa seit 1831 aus das jetzige kleine Gebiet beschränkt, während
seine auswärtigen Kolonien in Asien und Amerika seit 1814 sich nicht nur
nicht verringert, sondern bedeutend verbessert haben. Holland ist ein tieflie-
gendes Küstenland der Nordsee, welche durch den Zuydersee und den Dollart
ins Land einschneidet. Das Land ist theils durch vorgelagerte Dünenreihen,
theils durch angelegte Deiche gegen Ueberschwemmungen gesichert, und macht
überall den Eindruck, daß es dem Meere abgewonnen sei. Der Ackerbau
liefert nicht Getreide genug für deu ganzen Staat, weil man einen beträcht-
lichen Theil des Landes mit Handelspflanzen, Tabak, Hanf, Flachs, Blumen-
zwiebeln und mit Futterkräutern bestellt, während in den nördlichen und öst-
lichen Provinzen ungeheure Moore („das Bourtanger Moor" links der
Ems) völlig unbrauchbar sind. Die herrlichen, fetten Wiesen der Niede-
rungen begünstigen die Pferde- und Nindviehzucht, welche so bedeutend ist,
daß Butter und Käse (namentlich von Edam und Limburg) eiuen einträg-
lichen Ausfuhrartikel abgeben. Die Fischerei im Allgemeinen, der Härings-
und Kabeljaufang im Besondern, erhalten und ernähren Tausende. Holz
muß in Holland, wenn man sich nicht mit Tors begnügen will, eingeführt
werden, da es dort keine Wälder gibt. Ebenso fehlt auch Quellwasser an
vielen Orten, sowie festes Gestein; das Salz muß dem Meere abgewonnen
werden.
Die holländische Industrie steht hinter der belgischen entschieden zurück;
nur die Tabaks-, Papier- und Leinwandfabrikation verdienen erwähnt zu
werden. Dagegen ist der Handel Hollands nach dem In- und Ausland viel
bedeutender, als der belgische. Amsterdam und Rotterdam sind als Seeplätze
wichtiger, als Antwerpen und Ostende. Die holländische Handelsmarine be-
steht aus 2231 Seeschiffen.
Das Land hat Eisenbahnen, Kunststraßen und Canäle, unter denen der
große Nordholländische Canal*) (10 Meilen lang, 20 Fuß tief) so bedeu-
tend ist, daß 2 Fregatten auf demselben neben einander fahren können. Kein
Land in Europa hat so viele Wasserstraßen als Holland. Die wichtigsten
Hafen- und Handelsplätze sind nach Amsterdam und Rotterdam die Städte
Middelburg, Bliessingeu, Dortrecht, Gröningen und Delfzyl. Die hollän-
dische Flagge ist auf allen Meeren und wurde lange ausschließlich in den
Häfen des japanischen Reichs gesehen, welche den andern seefahrenden Nationen
der Welt vollständig verschlossen waren. Alles, was nur irgend im euro-
päischen Handelsverkehr vorkommt, kann man durch die holländischen Kaufleute
beziehen.
*) Er verbindet Amsterdam mit Alkmaar und Helder, und durchzieht die ganze
nordholländische Halbinsel. Alljährlich befahren, um die Sandbänke der Zuydersee
zu vermeiden, 5000 Schisse diesen Canal. Die holländischen Canäle sind im Winter
der Tummelplatz der Schlittschuhläufer.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Europa Asien Amerika Holland Nordsee Niede- Limburg Härings- Holland Hollands Amsterdam Rotterdam Europa Holland Amsterdam Rotterdam Amsterdam
206
Baumwolle, Zuckerrohr, Betel *), Rhabarber, Südfrüchte, Maulbeerbäume
gepflanzt. Der Theestrauch ist von besonderer Wichtigkeit für den Wohlstand
des Landes, indem er für den Handel das einträglichste Produkt liefert.
Desgleichen ist auch der Seidenbau sehr verbreitet. Die Viehzucht ist im
Ganzen nicht sehr bedeutend; nur der Pflege der Seidenraupe, des Geflügels
und der Fische widmet man mehr Sorgfalt. Den Holzmangel machen die
ergiebigen Steinkohlenlager weniger empfindlich.
Von den asiatischen Völkern sind die Chinesen und Japanesen unstreitig
die gebildetsten; beide haben es nur ihrer Stabilität und dem strengen Ab-
schlüsse nach Außen zuzuschreiben, daß sie in geistiger Bildung und in tech-
nischen Gewerben hinter den Europäern zurückgeblieben sind. Die Chinesen
rühmen sich schwerlich mit Unrecht, daß sie die bedeutendsten Erfindungen
lange vor den Europäern gekannt haben, namentlich die Seide, das Porzellan,
die Buchdruckerkunst, das Lumpenpapier, das Schießpulver und den Compaß.
Ihren technischen Arbeiten ist eine große Kunstfertigkeit nicht abzusprechen;
besonders wenn man in Erwägung zieht, daß sie nur einfache Werkzeuge
besitzen. Dies gilt vorzüglich von ihren Schnitz- und Bildwerken, ihren
Porzellan- und lackirten Blechwaaren, von ihren Seide- und Baumwollen-
stoffen, von ihrem Papier und der Tusche. Der Handel ist im Innern des
Landes sehr bedeutend und wird vorzugsweise zu Wasser betrieben; die
Landstraßen sind in einem schlechten Zustande. Der Handel nach Außen ist
unbedeutend und beschränkt sich beinahe auf die Theeausfuhr. Es sollen
jährlich nahe an 500,000 Centner Thee ausgeführt werden. Von Einfuhr-
artikeln sind Opium aus Indien und Pelze aus Rußland besonders hervor-
zuheben. Früher war China beinahe ganz für die Europäer abgeschlossen;
Canton und Makao stand bedingungsweise den Kaufleuten offen. Aber seit
1843 hat China den Engländern nicht nur die Insel Honkong in der Mün-
dung des Cantonflusses abgetreten, sondern ihnen auch an der Küste von
Canton bis zur Mündung des Pantsekiang gerade in dem gewerbreichsten
Landestheile vier andere Häfen öffnen müssen: Amoy, Futscheufu, Ringpo
und Schanghai. In Folge der mit England und Frankreich 1857 bis
1860 geführten Kriege mußte die chinesische Regierung noch weitere Geständ-
nisse machen, so daß gegenwärtig die Gesandten dieser beiden Mächte, außer-
dem auch die von Rußland, Spanien und Amerika in Peking residiren.
Der Landhandel mit den Russen geht über die Mongolenstadt Maimatschin
nach der russischen Grenzstadt Kiächta, welche so nahe beisammen sind, wie
Altona und Hamburg; auch zu den Birmanen, Koreanen und Bucharen ziehen
chinesische Handelskarawanen.
Die Chinesen sind ein gar seltsames Volk. Gleich ihr Aeußeres gewährt
einen überraschenden Anblick. Ihre Kleidung ist bunt und auffallend; die
Gliedmaßen, besonders Füße und Hände, sind unverhältnißmäßig klein. Vor-
nehmen Mädchen bindet man die 4 kleineren Zehen in früher Ingend gewalt-
sam unter die Fußsohlen, zwängt die Füße in enge Schuhe ein und bewirkt
dadurch, daß sie nicht über 4 — 5 Zoll lang und über 2 Zoll breit werden.
*) Betel ist eine Pfesferart (Piper Betle), dessen Blätter man, wie bei uns
den Tabak, kaut; man glaubt den Athem dadurch zu verbessern und hält den rothen
Saft derselben für eine Zierde der Lippen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien China China Schanghai England Frankreich Spanien Amerika Peking Mongolenstadt_Maimatschin Kiächta Altona Hamburg
132
§ 67.
Das Kaiserthum Frankreich,
9850'/- Q.-M. und 37'/r Milt. Einwohner,
von dessen Tief- und Hochland schon oben S. 26, und von dessen Flüssen
und Kanälen S. 48, 49 und 53 die Rede war, ist nicht auf seine Besitzungen
in Europa beschränkt, sondern hat auch Colonieen in Asien, Afrika, Amerika
und Australien. Die außereuropäischen Besitzungen Frankreichs belaufen sich
auf 8,329 Q.-M. mit 4 Mill. E., und sind in kurzer Uebersicht folgende:
1) in Australien (nur Protectionsgebiet): die Marquesas-Inseln, Ge-
sellschafts-Inseln und Neu-Caledonien;
2) in Amerika: die Antillen Martinique, Guadeloupe und Dependenzien;
das französische Guyana mit der Insel Cayenne; die Inseln St.
Pierre und Miguelon in der Nähe Neu-Foundlands;
3) in Asien: das Gouvernement Pondichery in Vorderindien;
4) in Afrika: das Gouvernement Algerien, Senegal und Bourbon im
indischen Ocean. ,
Die Ausdehnung des europäischen Frankreichs von Norden nach Süden
und Westen nach Osten macht es leicht begreiflich, daß die Erzeugnisse des
Bodens in verschiedenen Lagen verschieden sein müssen. Oliven, Orangen,
Citronen, Maulbeeren, Kastanien und süßer Wein finden sich im Süden; in
den nördlichen Provinzen beschäftigt man sich vorzugsweise mit dem Bau
von Getreide, Flachs, Hanf, Obst, Wein, Tabak, Runkelrüben rc. Im All-
gemeinen könnte die vom Klima begünstigte Landwirthschaft in Frankreich
auf einer höheren Stufe stehen. Der Ertrag an Körnerfrüchten, insbeson-
dere an Weizen, genügt nicht nur den Bedürfnissen des Landes, sondern
läßt auch die Ausfuhr derselben zu. Der Weinbau ist in vielen französischen
Provinzen der Hauptertrag der landwirthschaftlichen Thätigkeit der Bewohner,
namentlich in der Champagne, in Burgund, in der Dauphine, in der Graf-
schaft Roussillon und an den Ufern der Gironde in der Umgebung von
Bordeaux. Die geringeren Sorten des französischen Weins werden entweder
im Lande consumirt oder zu Branntwein gemacht. Für die mittleren Ge-
genden des französischen Mittelgebirgslandes bildet die eßbare Kastanie einen
Hauptbestandtheil der täglichen Nahrung.
Die Viehzucht wird in Frankreich sehr vernachlässigt; man verläßt sich
auf den Reichthum und die Thätigkeit des Auslandes und kauft namentlich
in Belgien, Deutschland und der Schweiz Vieh aller Art und zu sehr hohen
Preisen ein. Dagegen ist der Betrieb der Flußfischerei in keinem Lande
Europa's so bedeutend, wie in Frankreich, und hier der Versuch gelungen,
die von Tag zu Tag abnehmende Menge von Fischen in den Flüssen mit
Hülfe der Kunst ins Unglaubliche zu vermehren.
Der Bergbau ist ebenfalls unbedeutend; Steinkohlen und Salz sind
allein in ausreichender Menge vorhanden, desgleichen auch Mineralquellen.
Eisen, Kupfer, Blei rc. muß vom Auslande bezogen werden.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Asien Afrika Amerika Australien Frankreichs Australien Amerika Martinique Guadeloupe Guyana Nähe_Neu-Foundlands Asien Gouvernement_Pondichery Afrika Algerien Senegal Frankreichs Frankreich Champagne Burgund Bordeaux Frankreich Belgien Deutschland Frankreich
292
der Stadt Wasser aus einer Entfernung von 13 St. herbei; er kostete
12 Mill. Dollar. New-Pork zählt 261 Kirchen, viele Gelehrten- und 210
Volksschulen. Täglich erscheinen 30, im Ganzen 250 Zeitschriften. Die
Einfuhr hatte 1856 den Werrh von 147 Mill., die Ausfuhr von 85 Mill.
Dollar. 1852 landeten in New-Pork 301,000 Einwanderer. Gegenüber
New-Jork liegt auf der Insel Long (Island) die Vorstadt Brooklyn,
275,000 E; 1800 nur 3300 E. Den Hudson hinauf gelangt man nach
Albany, von dem nördlich das besuchteste amerikanische Bad Saratoga liegt,
ferner am Erie-Kanal Utica (25,000 E.), Nochester (60,000 E.) und
Buffalo (90,000 E.) am Erie-See unweit des berühmten Niagara-Falls.
Der Champlain-See (37 Q.-M.) liegt ebenfalls im Staate New-Pork; er
friert im Winter fest zu, während die nördlicher gelegenen europäischen Alpen-
seen nicht leicht zufrieren.
8. New-Iersry liegt südlich von New-Pork, und ist ungefähr so groß
wie Württemberg. Der Boden ist größtentheils eben, gut angebaut, das
Klima veränderlich, aber nicht ungesund. Hauptort ist Trenton (8000 E.),
eine gewerbreiche, gut angebaute Stadt. Hier nahm Washington 1776 die
Hessen gefangen. Größer ist Newark (72,000 E.).
9. Delaware ist im Innern hügelig, aber an der Küste niedrig, sandig,
mit Salzmarschen und Sümpfen bedeckt, weshalb auch hier häufig das Wechsel-
fieber grasfirt. Ackerbau bildet die Hauptbeschäftigung der Bewohner, aber
in sorgfältiger Bearbeitung des Bodens bleiben sie hinter anderen Staaten
zurück. Tie Mehlbereitung und Branntweinbrennerei ist am bedeutendsten.
Hauptort ist Dover (4000 E.) in einer ungesunden Lage. Größer ist
Wilmington (jetzt Columbus), 17,000 E., mit einem guten Hafen.
10. Pennsylvanien, „das amerikanische Deutschland", wird von vielen
Teutschen bewohnt. Das Land ist fruchtbares, bewaldetes und gut angebautes
Hügelland; nur die sandigen Ufer des Delaware sind unfruchtbar. Deutscher
Fleiß hat die Kulmr des Landes sehr gehoben und die Ausfuhr bedeutend
gesteigert. Daneben ist der Mineralreichthum von großem Belang; Kohlen,
Eisen, Salz, auch Kupfer, Blei und Marmor werden gefunden; in neuester
Zeit ist dazu noch das Petroleum gekommen, das an vielen Stellen reich-
lich aus der Erde quillt oder doch leicht daraus gewonnen werden kann, und
bereits einen bedeutenden Handelsartikel bildet. 1862 belief sich die Ausfuhr
an Petroleum aus Pcnnsylvanien, Ohio und Californien 17,056,000 Gallonen
im Werthe von 5,751,618 Dollars. Die Hauptstadt ist Harrisburg am
Susquehannah (10,000 E.). Weit ansehnlicher ist Philadelphia, die zweite
Stadt der Union (568,000 E.), mit einem großen und sichern Hafen, brei-
ten Straßen, zahlreichen öffentlichen Plätzen. Die Stadtkasse von Phila-
delphia gebietet über das größte städtische Vermögen (20 Mill. Dollar).
Pütsburgh am Ohio (175,000 E.) ist durch seine Lage und Steinkohlen-
gruben eine der blühendsten und gewerbreichsten Handelsstädte in der Union.
11. Maryland ist ebenes, zum Theil hügeliges Land und bedeutendem
Temperaturwechsel ausgesetzt. Das Klima ist in den höheren Gegenden vor-
trefflich, in den Niederungen unmäßig heiß, im Winter sinkt das Thermometer
auf — 22° R. Darum kommen in den Niederungen auch Wechselfieber
vor. Ackerbau und Handel sind ansehnlich; die Ausfuhr befaßt sich mit
Mehl, Tabak, Bauholz, Fleisch und Sckellfischen, und betrug 1850 an 7 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Württemberg Columbus
Extrahierte Ortsnamen: New-Pork New-Pork Island Brooklyn Albany Bad_Saratoga Erie-Kanal_Utica Erie-See New-Pork Trenton Washington Hessen Newark Dover Pennsylvanien Ohio Californien Harrisburg Susquehannah Philadelphia Ohio Maryland
95
Million vermindert), und es gelang diese Heilung der rastlosen,
an Mitteln unerschöpflichen, ganz seinem Staate und Volk lebenden
Fürsorge des großen Königs — selbst ein Vorbild im Ersparen
und Einschränken, in Arbeitsamkeit und Aufopferung.
Vergrößerung Preußens um 54 Qm. durch den Erwerben
Ostfrieslands nach dem Aussterben des Fürstenhauses, auf Grund
einer bereits dem Kurfürsten Friedrich Iii 1694 vom Kaiser
verliehenen Anwartschaft.
Die Fürsorge für die materielle Entwicklung seines Landes
in Ackerbau, Handel, Industrie gieng bei Friedrich mit seinen
kriegerischen Planen und Thaten Hand in Hand, steigerte sich
nach Beendigung der drei schlesischen Kriege.
11 r b a r m a ch u n g namentlich des Oder- *), Warte- und Netze-
bruchs. Großartige Canal bauten, namentlich des Plaueschen
Canals (Verbindung der Elbe und Havel, die Fahrt von Magde-
burg bis Brandenburg um 30 Meilen verkürzend), des Finow-
Canals, der den Weg voll Berlin nach Stettin itnt 48 Meilen
abkürzte; des wichtigen Bromberger Canals (zwischen Brahe und
Netze). — Der Hase n Swinemüude 1746.
Förderung der Industrie durch den Staat, namentlich der
Linnenindnstrie in Schlesien, der Tuchweberei in der Mark, der
Baumwollenspinnerei und Weberei, der Metallprodnction u. s. w.
— Die Berliner Porzellanfabrik 1761.
Gründung der Bank 1765, der Seehaudlnng 1772,
einer asiatischen (1750) und bengalischen (1753) Handels-
gesellschaft in Emden, die indeß beide den siebenjährigen Krieg
nicht überlebten. Aber auch Handelsmonopole (Kaffee, Taback)
und Ausfuhrverbot.
Einführung der unpopulären und zu unbefriedigenden Re-
sultaten führenden s. g. Regie 1766, anfangs nur durch Fran-
zosen verwaltet.
Ausbildung des Heerwesens in und nach dein Kriege.
Die Armee bei Friedrichs Tode 200000 Mann stark mit 40000
Mann Reiterei und 12000 Mann Artillerie, halb und halb ans
Inländern und geworbenen Ausländern bestehend. Die Ent-
*) Friedrich selbst sagte von dieser 71/'* Meilen langen, 1 — 3 Meilen
breiten, mit 41 neuen Dörfern und Vorwerken bedeckten Anlage, er habe ein
Fürstenthum erobert ohne Soldaten.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ostfrieslands Brandenburg Berlin Stettin Schlesien Emden Friedrichs