Die Festlandsperre. Ii 31042.
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England hatte während der langen Kriegszeit Frankreich und Hol-land die wertvollsten Kolonien und den Dnen das holsteinische Eiland Helgoland abgenommen, das es erst im Jahre 1890 wieder herausgab, und zwar an den Deutschen Kaiser. Vor einem kriegerischen Angriff schtzte es seine Lage und seine Flotte.
Napoleon aber fate den Entschlu, das Festland, als dessen Herrn er sich fhlte, den Englndern zu verschlieen. Von Berlin aus verbot er allen Handel, ja den Briefwechsel mit England; er erklrte jeden Eng-lnder in dem ganzen Bereich der franzsischen Macht fr -kriegsgefangen, jede englische Ware als gute Prise, die schonungslos weggenommen und verbrannt wurde; die Eigentmer konnten sogar auf die Galeere geschickt werden. Kein englisches Schiff sollte in irgendeinem Hafen zugelassen und jedes Schiff irgendeiner andern Nation, das in England gewesen war und irgendeine Abgabe an die englische Regierung entrichtet hatte, den englischen Schiffen gleich geachtet werden.
Dieser Fe st landsperre trat gem den Tilsiter Abmachungen auch Rußland bei. Besonders schwer lastete sie auf Preußen, dessen leb-Haft er Handel mit England dadurch unterbunden wurde; das Knigspaar sah mit eigenen Augen die englischen Schiffe aus dem Hafen von Memel verschwinden. Damals erstarb endgltig der deutsche Handel auf der Ostsee, den einst die Hanse geschaffen hatte. Dagegen veranlagte die Unmglichkeit, Zucker einzufhren, die Herstellung des Rbenzuckers, die sich spter zu einem blhenden Gewerbszweig entwickeln sollte. berhaupt kamen durch die Ausschlieung des englischen Wettbewerbs, zumal in der Rheingegend, mehrere Industrien zu bedeutendem Aufschwung: die Leineweberei in Mlhausen, die Woll- und Seidenweberei in Aachen und Krefeld; Baumwollspinnereien entstanden in groer Zahl am Rhein, aber auch in Bayern, in Sachsen und in Schlesien; Straburg wurde ein wichtiger Handelsplatz.
2. Wie die Ostseelnder muten die italienischen (Staaten ihre Hfen den Englndern schlieen; und als der Papst sich dem Machtspruch seines Schutzherrn nicht fgen wollte, lie Napoleon seine Truppen in den Kirchenstaat einrcken und nahm ihn in seine Verwaltung. Papst Pius Vii. antwortete mit dem Bannstrahl, worauf Napoleon den ehrwrdigen Kirchenfrsten nach Frankreich abfhren lie. Auch das wehrlose Portugal, das ganz von englischen Geschftsleuten abhngig war, besetzte ein fran-zsisches Korps; der König und sein Hof flchteten sich auf englischen Schiffen in das groe Nebenland Brasilien.
Um England tdlich zu treffen, hatte Napoleon in Tilsit mit Alexander einen Zug nach Indien verabredet. Ehe er zur Verwirklichung dieses Ge-dankens schritt, wollte er die ganze Pyrenenhalbinsel unterwerfen und
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Helgoland Berlin England England England Ostsee Rheingegend Mlhausen Aachen Krefeld Rhein Bayern Sachsen Schlesien Frankreich Portugal Brasilien England Tilsit Indien
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Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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furt Geldstadt ist, ergibt sich schon daraus, daß die Reichsbankhaupt-
stelle einen jährlichen Geschäftsumsatz von etwa 9000 Mill. Mark hat
und darin nur von Berlin und Hamburg übertroffen wird.
Neben dem Geldhandel blüht auch der Warenhandel. Für
die Erzengniffe des Main- und Rheintales: Getreide, Wein und Obst,
ist Frankfurt ein Hauptstapelplatz. Seine Pferdemärkte zählen zu den
bedeutendsten von ganz Deutschland; die allwöchentlich stattfindenden
Märkte für Schlachtvieh und Getreide, die täglichen Märkte in der
Markthalle, sowie der Obstmarkt, der im Herbst abgehalten wird,
zeichnen sich gleichfalls durch starken Besuch und großen Umsatz aus.
Auch in Häuteu und Fellen ist der Handel bedeutend. Unter den
Erzeugnissen der Industrie kommen für den Handel hauptsächlich Eisen-
und Wollenwaren in Betracht. Der gesamte Güterverkehr Frankfurts
beträgt ungefähr 2 Mill. Tonnen, von denen mehr als die Hälfte auf
dem Wasserwege befördert wird. Seit der Eröffnung der Kanalisation
hat sich auf dem Main ein stetig wachsender Schiffsverkehr entwickelt.
Ungefähr 8000 Schiffe kommen jährlich in dem Hafen an; die gleiche
Zahl geht auch ab, und das Gewicht der von ihnen beförderten Güter
beläuft sich jährlich auf durchschnittlich 1 7* Mill. Tonnen. Die vom
Rhein kommenden Schiffe bringen Getreide aus Amerika, Rußland und
den Donauländern, Eisen- und Wollenwaren aus den gewerbreichen
Gebieten des Niederrheins, die Erzeugnisse der Kolonialländer, wie
Kaffee, Gewürze u. a. m. Die zu Tal fahrenden Schiffe führen
Holz und Bausteine aus dem Spessart und dem Odenwald, Fabrikate
aus Frankfurt und der Umgebung und mancherlei Erzeugnisse der
bayrischen und thüringischen Industrie. Eine großartige Ausdehnung
hat auch die Kohlenzufuhr angenommen. Nicht minder bedeutend ist
der vom oberen und mittleren Main kommende Floßverkehr.
Ein erfreuliches Bild von dem lebhaften Schiffsverkehr gewähren
die beiden Häfen. Unterhalb der Wilhelmsbrücke befindet sich der
Westhafen. Er ist 560 m lang und kann 50-60 Rheinschiffe von
70 in Länge und 10 m Breite aufnehmen. An dem Ufer dehnen sich
eine Werfthalle und geräumige Lagerplätze aus. Zwei große Lager-
Häuser dienen zur Lagerung des Getreides und der verschiedenen andern
Güter. Zahlreiche Kranen bewirken eine rasche Be- und Entladung
der Schiffe. Ein Schienengeleise stellt den unmittelbaren Anschluß an
die Eisenbahn her. — Der Güterverkehr Frankfurts ist von Jahr zu Jahr
gewachsen, so daß der Westhafen schon seit längerer Zeit dem Bedürfnis
nicht mehr genügt. Deshalb legt die Stadt gegenwärtig im Osten
einen neuen großen Hafen an, den Osthafen. Dieser besteht aus zwei
großen Hafenbecken von je 1300 in Länge und 60 bzw. 75 in Breite
und einem Floßhafen. Die Wasserfläche des ganzen Hafens umfaßt
46 ha, die Anlagekosten belaufen sich auf 74 Mill. Mark. An dem
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Hamburg Frankfurt Deutschland Häuteu Frankfurts Main Rhein Amerika Donauländern Niederrheins Odenwald Frankfurt Main Frankfurts
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6. Handel und Verkehr. In der Ausfuhr Deutsch-Ostafrikas
steht der Kautschuk an erster Stelle (1910: 6,3 Mill. jk,); ihm
folgt mit ungefähr 3 Mill. M der Sifalhanf, dessen Fasern in der
Webeindustrie sehr gesucht sind. Von großer Bedeutung für Deutsch-
land wird auch der Anbau der Baumwolle werden, der sowohl von
Europäern als von Eingeborenen betrieben wird. In 10 Jahren hat
sich ihr Ausfuhrwert von 5 Jb (1900) auf 750000 M gehoben.
Die Einfuhr erstreckt sich besonders auf Eisen- und Baumwollenwaren,
Maschinen, Waffen u. dergl.
Von größter Bedeutung für die Entwicklung der Kolonie ist der
Bau von Eisenbahnen. Heute ist der Handel im Innern noch sehr
beschwerlich, da er die schmalen Negerpfade als Verkehrswege be-
nutzen muß. Auch sind die Neger, die die Waren auf dem Kopfe
tragen, sehr unzuverlässig, und die 40 — 50000 Träger könnten viel
besser auf den Plautageu verwandt werden. Bis jetzt sind zwei Bahnen
gebaut. Im Norden führt die Ufambarabahn von Tanga zu den
Plantagen am Abhang des Kilimandscharo; ihre Weiterführung bis zum
Viktoriasee ist in Aussicht genommen. Die Mittelbahn verbindet
den Hauplhafen der Kolonie Daressaläm mit Tabora; sie wird bis
zum Tanganjikasee durchgeführt werden und von Tabora aus eine Ab-
zweigung nach Muanfa am Viktoriasee erhalten. Endlich ist die
Südbahn geplant, die Kilwa-Kissiwani an der Ostküste mit Wied-
Hafen am Njafsa verbinden soll.
7. Städte. Die meisten größeren Städte Dentsch-Ostasrikas liegen
an der Küste. Im Norden liegt Tanga; der Insel Sansibar gegen-
über Bagamoyo, das aber wegen seines ungünstigen Hafens immer
mehr zurückgeht. Der Regierungssitz und Haupthafen der Kolonie ist
Daressalüm, 25000 Einw. Im Süden liegt an der Küste Lindl.
Der größte Ort im Innern ist Tabora, 37 000 Einw.
8. Bedeutung der Kolonie. Deutsch-Ostasrika ist die größte
deutsche Kolonie. Sie hat sehr fruchtbare Gebiete, aus denen wir viele
Kolonialwaren beziehen können. Auch die reiche Tierwelt liefert wert-
volle Handelsgegenstände. Da das Land verhältnismäßig dicht be-
völkert ist, so bietet die Besitzung der deutschen Industrie ein günstiges
Absatzgebiet. Die höher gelegenen Abhänge des Kilimandscharo eignen
sich zur Ansiedelung von Deutschen. Wie überaus gut sich unsere
Kolonie entwickelt hat, geht aus folgenden Zahlen hervor:
1904 1910
Ausfuhr: 8 951000 Jk 20805000 M
Einfuhr: 14339000 „ 38 659000 „
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spiegels um 30 m würde diese Landbrücke wieder hergestellt werden.
Da der Boden fruchtbar und das Klima mild ist (Seeklima), stehen Ge-
treide und Obstbau in hoher Blüte. Neben dem Ackerbau widmen
die Bewohner der Viehzucht besondere Sorgfalt. Sie liefern dem
Ausland Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Fleischwaren, Eier, Butter
und Lederwaren (dänische Handschuhe). An der Küste wird Fischerei
getrieben. An Mineralien und Brennmaterialien ist das Land arm.
Da die Seeschiffahrt von der Ostsee nach der Nordsee ihren Weg
durch den Sund nimmt, hat sich die Hauptstadt Kopenhagen (— Kauf-
mannshafen) zu einer blühenden Handelsstadt entwickelt; 588000 Einw.
Sie ist auch in bezug auf Kunst und Wissenschaft (Thorwaldsenmuseum,
Universität) die erste Stadt des Landes. Von Kopenhagen kann man
jetzt in 10 Stunden, ohne umsteigen zu müssen, nach Berlin fahren,
da eine Fähre die Eisenbahnwagen von der Insel Falster nach Warne-
münde führt.
B. Die Bewohtter und ihre wirtschaftliche Tätigkeit.
§ 39. Die Bevölkerung. Die Dänen find germanischer Abstammung.
Sie zeichnen sich durch ruhige Ausdauer und großen Fleiß aus. Die
Volksbildung steht auf hoher Stufe; es gibt bei ihnen nur wenige
Leute, die nicht lesen und schreiben können.
Die Bevölkerung Dänemarks treibt namentlich Ackerbau und Vieh-
zucht. Deshalb kommen auch besonders landwirtschaftliche Erzeugnisse
zur Ausfuhr: Pferde, Rinder, Butter, Fleisch, Eier. Von
Deutschland erhältdänemarkgetreideundmehl, Futter-
stoffe, Metall- und Webwaren, Kohlen.
C. Die Nebenländer.
§ 40. 1. Die Färöer (= Schafinseln) unter dem 62° n. Br.; kleine,
felsige Inseln mit bedeutender Schafzucht. 2. Island (= Eisland)
übertrifft Dänemark an Größe fast um das Dreifache, hat aber nur
85 000 Einw., die meistens an der Küste wohnen. Das rauhe nordische
Klima wird durch den Golfstrom gemildert, der aus Amerika auch Holz
herübertreibt und so den Isländern Brennholz zuführt; denn auf Island
wachsen nur zwergähnliche Birken, Weiden und Ebereschen. Getreide
gelangt nicht mehr zur Reife. Die Bewohner nähren sich von Fisch-
fang und Viehzucht. Sie treiben Handel mit Fischen, Tran, Talg,
Wolle, Eiderdnnen, Seehundfellen und isländischem Moos. Fast alle
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Kopenhagen Kopenhagen Berlin Deutschland Island Amerika Island
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Gebiet ter Weichsel.
versehen, in der Erde gefunden hat. Einiger Bernstein wird aus der Erde ge-
graben; den meisten wirft die Ostsee bei Nordweststürmen an die Küste. Man
vermuthet daher, daß vor undenklicher Zeit ein anderes Klima in Preußen
herrschte, und der Boden der Ostsee gleichfalls Land gewesen sei, eh eine furcht-
bare Erschütterung Land in Meer, und heißes Klima in kühleres verwandelte.
Besonders häufig wird der Bernstein an der samländischen Küste gewonnen, von
Pillau bis hinter Palmnicken. Heftige Winde machen ihn ans dem Grunde der
Ostsee los und treiben ihn gegen das Land. Erst prallen die Wogen wieder ab
und strömen mehrere 100' zurück, bis die See sich beruhigt und mildere Wellen
allerlei Tang oder Seegras mit Stückchen Bernstein an die seichteren Stellen des
Seerandes spülen. Sofort waten die Bauern ins Wasser und schöpfen mit
runden Köschern an langen Stangen den Auswurf des Meeres, und hänfen alles
am Strande auf, worauf unter Besichtigung bestimmter Staatsdiener der Bern-
stein ausgelesen wird. Der beste ist weißlich gelb, von 6 Loth Schwere und
drüber. Das größte Stück wird zu Berlin gezeigt; es wiegt 13v2 Pfund, und
ist mitten im Lande unweit Gumbinnen ausgegraben worden.
3) Der vorzüglichste Unterschied zwischen Preußen und Polen ist aber der
des Volkes, denn Preußen wetteifert mit dem übrigen Deutschland an Bildung.
Seine Städte sind gewerbsam, seine Schulen im Steigen, und mehrere Männer
sind dort erwachsen, die unter den größten Köpfen unsers deutschen Vaterlandes
hervorleuchten; besonders folgende: Niklas Kopernikus, großer Astronom
und Mechaniker. Er hat zuerst die wahren Bewegungen der Himmelskörper und
den Lauf der Planeten um die Sonne gelehrt. Nach ihm, der vor drei Jahr-
hunderten gelebt, heißt noch immer das Sonnensystem das Kopernikanische, zum
Unterschiede von den frühern, die auf unrichtiger Ansicht beruhten. Er war ge-
bürtig aus Thorn an der Weichsel (weshalb sich auch die Polen, die eine Zeit
lang diese Stadt besaßen , ihn zueignen), Sohn eines Chirurgs , und studirte
ebenfalls Arzneikunde, eh' er der mathematischen Wissenschaft sich ergab. Er starb
1543 zu Franenbnrg am frischen Haft, 70 Jahr alt, da er eben die Freude erlebt
hatte, sein Buch über die Bewegungen der Himmelskörper (de revo-
lutionibus orbium coelestium) aus Nürnberg gedruckt zu erhalten. Von seinen
Kenntnissen der Mechanik zeugen die Reste einer Wasserleitung zu Frauenburg.
Vermittelst eines Dammes und Druckwerks führte er aus der 2 Stunden ent-
fernten Passarge Wasser auf einen Thurm; hier sammelte es sich in ein großes
kupfernes Becken und ward durch Röhren nach der steilen Domhöhe und in die
Häuser der Domherrn geleitet. — Immanuel Kant, geb. zu Königsberg 1724
und ebendaselbst 1804 als Lehrer an der Universität gestorben, war einer der
größten philosophischen Denker. - I. Gottfr. Herder, geb. zu Mohrungen
1744, gest. zu Weimar 1803, ist ein herrliches Beispiel, wie bedeutende Fähig-
keiten sich durch Fleiß und Beharrlichkeit selbst in der dürftigsten Lage entwickeln.
Sein Vater war zu arm, um den Sohn in die Schule schicken zu können; und
eben dieser Sohn gehörte nachmals zu den geistreichsten Männern des 18. Jahr-
Hunderts. — Ferner der originelle Denker Hamann, Humorist Hippel, Maler
Chodowiecki, Liedercomponist Reichard, Geschichtschreiber Archenholz, die Welt-
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