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Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der
heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten
an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die
Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von
den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das
heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des
heimatlichen Dichters ab:
„Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten,
Hohe Bilder, himmlische Gestalten!"
(Nach F. W. Hackländer u. a.)
Die Überschwemmungen des Wits.
Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils"
genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land
bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter
einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar
haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei
keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen
sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der
Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur
Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien,
herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom
den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt
nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts
der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das
ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des
Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie
er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das
höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta
heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche
der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer
als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße
zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be-
völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: F._W._Hackländer Augusts
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den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
104 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre.
Gebirgstäler sind durch Erosion entstanden. Am großartigsten tritt uns
die Flußarbeit entgegen in den Canons (Canon = Röhre oder Rinne)
des Colorado in Nordamerika (Fig. 90, S. 103); es gibt dort Talschluchten
von 2000 in senkrechter Tiefe. — Gebirge werden von den Flüssen oft völlig
durchsägt, z. B. die Sächsische Schweiz durch die Elbe. — Stätten sehr
heftiger Erosion sind ferner die Wasserfälle. Infolge davon weichen
sie stetig zurück; der Niagara z. B. jährlich um 0,33 m. — Durch Erosion
sind auch jene merkwürdigen Erdpyramiden erzeugt, die in lehmig-
sandigen Schuttanhäufungen entstehen, welche Stein- und Geröllmassen
umfassen. Hier wirken bei fortschreitender Erosion die Gesteine als Schutz
ihrer Unterlagen, und so erheben sich mit der Zeit Erdpfeiler, die an der
Spitze eine Steinkappe tragen. In
der Nähe von Bozen im südlichen
Tirol kommen solche Erdpfeiler zahl-
reich vor (Fig. 91). — Eine andere
Folge der Flußerosion ist die V e r-
schiebung der Wasserschei-
den. Jugendliche Flüsse mit starkem
Gefälle erweitern ihr Einzugsgebiet
auf Kosten der schwächeren und
zwingen diese zuletzt, ihren Bahnen
zu folgen. So greifen die fleißig
arbeitenden Zuflüsse des Neckar
immer tiefer in die Schwäbische
Alb ein und werden einst die obere
Donau zum Rhein entführen, und
ebenso sicher werden die schönen
Quellseen des Inn im oberen Engadin einst eine Beute der Maira und
zum Gebiet des Comer Sees einbezogen. Die südalpinen Flüsse arbeiten
eben rascher als die nordalpinen, weil ihr Gefälle stärker ist. — Auf
Erosion ist auch die Terrassenbildung zurückzuführen. In den
Talweitungen der Flüsse wird das Geröll abgelagert und das Bett des
Flusses erhöht. Oft aber gewinnt dieser wieder größeres Gefälle, sei
es durch größere Wassermengen in einer Zeit stärkerer Niederschläge
oder dadurch, daß weiter talabwärts ein Hindernis weggeräumt wird.
Infolge davon schafft der Fluß einen Teil dieses Gerölles weg und vertieft
dadurch sein Bett. Bleiben dabei zu beiden Seiten seines Laufes Reste
des früheren höheren Bettes stehen, so bilden sie Terrassen über dem
tiefer liegenden neuen Ufer. Bei manchen Flüssen wiederholt sich dieser
Vorgang des stufenweisen Tiefereinschneidens mehrmals, und so entsteht
Fig. 91. Krdpyramidcn am Ritten Sei Iozen.
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C. Das Meer.
137
2. Flut und Ebbe (Gezeiten, Tiden). Man versteht darunter
das regelmäßige, zweimal des Tages (genauer in 24 Stunden 50 Minuten)
eintretende Steigen und Fallen des Meeresspiegels.
a) Die Ursache dieser Erscheinung ist vorzugsweise die Anziehungs-
kraft unseres nächsten Weltkörpers, des Mondes, zum geringeren Teil
der zwar viel größeren aber ungefähr 400mal weiter von der Erde ent-
fernten Sonne. Die fluterzeugende Kraft des Mondes ist nngefähr 21f5mal
größer als die der Sonne.
b) Erklärung der Erscheinung (Fig. 114). Es sei N der
Mond und Ab Cd die Erde, die wir uns ganz mit Waffer bedeckt denken
wollen. Die Erdstelle A, weil dem Monde näher
als der Mittelpunkt 0, wird stärker angezogen
als dieser, sobald der Mond über A kulminiert.
Es entsteht daher infolge der leichten Verschieb-
barkeit der Wasserteilchen eine Flutwelle in Ai.
Die Erdstelle B ist am weitesten vom Monde ent-
fernt und wird deshalb am geringsten angezogen,
jedenfalls in geringerem Grade als der Mittel-
Punkt 0. Die Wassermassen folgen daher bei B
der Anziehungskraft des Mondes weniger stark als
die übrige Erde und erzeugen hier eine zweite Flut-
welle Li. Dagegen ist auf den von der beider-
seitigen Welle um 90 Längengrade entfernten Meri- c
dianen Ebbe, weil von dort die Wasserteilchen
nach den Flutseiten abgelenkt werden; es geht also
in C das Wasser nach Ci zurück und ebenso in D
nach Di.
Wenn der Mond trotz seiner weit geringeren
Masse eine stärkere Anziehungskraft auf die Wasser-
massen der Erde ausübt als die Sonne, so kann hiervon nur der Unter-
schied in der Anziehungskraft von Sonne und Mond auf den nächsten oder
fernsten Punkt der Erde und deren Mittelpunkt die Ursache sein. Nun
kommt gegenüber dem Abstand der Sonne von der Erde (150000000 km)
der Erdradius (6375 km) fast gar nicht in Betracht. Es wird daher die
Erdstelle A (Fig. 114) von der Sonne nur mäßig stärker angezogen als
der Mittelpunkt 0, demzufolge auch die Entfernung zwischen A und 0
sich nur wenig verändern. Dasselbe gilt für die Erdstellen 0 und B.
1 Die Sonne ist ihrer Masse nach gleich 324 000 Erden, die Erde gleich
80 Monden.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 92 —
kann. Wenn er dann weiterfrägt, erfährt er, daß das Wasser der Dreisam an vielen Stellen oberhalb Freiburgs abgeleitet und dem Gewerbe und der Landwirtschaft nutzbar gemacht wird.
Schon weit oben an den Quelläufen beginnt die Ausnutzung des Wassers. Die Wiesen an den Berghängen werden damit gewässert und nur ein Bruchteil kehrt oberirdisch wieder in den Flußlauf zurück.
An der Gemarkungsgrenze von Freiburg gegen Ebnet wird durch ein Wehr in der Dreisam ein Teil des Wassers links auf die anstoßenden Wiesen geleitet, rechts wird der Kartausbach gespeist.
Dieser führt seinen Namen von dem früheren Kartäuserkloster, zu dem eine Säge und eine Mahlmühle gehörten, die durch den Bach getrieben wurden. Dicht oberhalb der Kartäuserbrücke fließt der Kartausbach in den Gewerbebach, dem außerdem durch eine Stauschwelle weiteres Wasser aus der Dreisam zugeführt wird.
Nach kurzem Lauf durch einen Tunnel fließt der Gewerbebach offen neben der Kartäuserstraße, kreuzt oberhalb der Fabrik von Mez Vater & Söhne die Straße und nimmt seinen Lauf dann am Fuße des Schloßberges bis zum Schwabentorplatz, nachdem er unterwegs bei der Fabrik von Carl Mez & Söhne Wasser für die Stadtbächlein abgegeben hat. Am Schwabentor-platz durch ein Gewölbe verdeckt, tritt er an der Gerberau wieder zu Tage und fließt zwischen dieser Straße einerseits, der Insel und der Fischerau andererseits bis zur Kaiserstraße. Hier teilt er sich in zwei Arme. Der nördliche Arm folgt der Nordseite der Metzgerau, kreuzt die Belfortstraße, fließt am Universitätsgebäude entlang zur Löwenstraße, kreuzt diese und wird nun von einem Gewölbe verdeckt, das ihn parallel zur Werderund Rotteckstraße unter dem Rottecksplatz hindurchführt. Dann nimmt er seinen Lauf, teils offen, teils gedeckt, durch die Baublöcke zwiscken Rosa-und Friedrichstraße bis zur Bismarckstraße, wo er überwölbt im Gehweg liegt, und fließt dann offen, die Baublöcke durchschneidend, bis an die Südostecke des Landesgefängnisses, Ecke der Johanniter- und Sautierstraße, von wo ab er die Grundstücke der Zähringerstraße an ihrer Rückseite begrenzt. An der Kreuzung der Zähringerstraße mit der Eisenbahn verläßt er das Weichbild der Stadt und dient nun Wässerungszwecken. Beim Zähringer Durchgang wird ihm Wasser abgezweigt, um die Schmuckanlage mit Bassin zu speisen. Dieses Wasser fließt wieder in den Gewerbebach zurück, der sich mit einem Wasserfall in den Graben an der Roßkopfstraße ergießt, hier den großen Regenauslaß der Kanalisation verdeckend. Er fließt dann an der Roßkopfstraße und am Mooswald entlang weiter gegen Vörstetten.
Der südliche Arm des Gewerbebachs folgt von der Kaiserstraße der Nordseite der Blumenstraße, tritt an der Universitätsbibliothek zu Tage, nimmt seinen Lauf unter dem Alleegarten hindurch bis zur Fabrik von Philipp Anton Fauler und kommt an der Faulerstraße wieder zum Vorschein. Er durchquert dann den Bahnhof und ergießt sich jenseits desselben neben der Gasfabrik in die Dreisam, wenn das Wasser nicht in den Wiesen unter-
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Extrahierte Personennamen: Carl_Mez Philipp_Anton_Fauler Philipp
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— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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— 101 —
46» Das Rieselfeld.
Wenn man von Freiburg nach Haslach und von bort auf der
Opsingerstraße weitergeht, erreicht man gleich hinter der Kreuzung mit bcr Straße von St. Georgen nach Betzenhausen das stäbtische Rieselgnt
Mnnbenhos, die Reinigungsanstalt für die Kanalwasser der Stadt
Freiburg.
Das obere Ende des Nieselgutes liegt etwa 40 Meter, das untere etwa 67 Meter tiefer als der Münsterplatz in Freiburg. Das große Gefälle ermöglicht, daß die stäbtischeu Abwasser mit natürlichem Gefälle dem Rieselgnt zufließen und ebenso anf bemfelben verteilt werben können, so
daß es bafür keiner Pumpwerke bebarf, wie das in anbercn Städten mit ähnlichen Einrichtungen meistens notig ist.
Wo jetzt das Nieselfelb ist, war früher hauptsächlich Walb; btefer würde ausgerobet, und das Gelänbe mußte für feinen Zweck, die Aufnahme der stäbtischeu Abwasser, hergerichtet werben. Es würde durch ein Wcg-mtb Grabennetz in einzelne Teile von solcher Größe aufgeteilt, wie sic für lanbwirtschaftliche Bestellung zweckmäßig ist.
Das Grabennetz führt an jeben einzelnen Rieselacker und ermöglicht mit Hilfe von Stauvvrrichtungeu und Einlaufschleusen, jcbem Acker an einer Anzahl von Stellen Wasser zuzuführen.
Die Ackerfläche ist nahezu völlig eben hergestellt und hat ein geringes Gefalle vom oberen Ende, wo das Wasser eingeleitet wirb, nach dem unteren, so daß sich das Wasser auf dem ganzen Acker leicht verteilen kann.
Ein Netz von Abzuggräben ist angelegt, damit der Grnnbwasserstanb tief gehalten wirb, so daß zwischen der Oberfläche und bcm Grunbwasfer-stanbjune reichliche, die Abwasser reinigenbe Bobenmenge vorhanben ist. Die Tiefhaltung des Grnnbwasserstanbes wirb gefördert durch Netze von Entwässerungsröhren (Drainagen), mit bcncn die Nieseläcker versehen sinb. Die Drainagen münben in Entwässerungsgraben ein.
In einem Rohr von 75 cm Weite gelangen die Abwasser der Stadt Freiburg bis aus Rieselfetb, wo sie zunächst im offenen Graben den Absatzbecken am oberen Ende des Gutes zugeleitet werben. In biefen mit eingesetzten Hürben versehenen Becken wirb ein Teil bcr groben Verunreinigungen zurückgehalten. Von Zeit zu Zeit werben diese ausgeschöpft und als Dünger verwenbet. Von den Absatzbecken fließt das Wasser den Rieseläckern zu, die es abwechselnb aufzunehmen haben, heute diese, morgen jene, am britten Tage wieder anbere it. f. f.
Es muß alles an das Rieselfelb gelangenbe Wasser auf bcm selben gereinigt werben, selbst wenn es noch so stark regnet und cs das beste wäre, wenn die Abwasserzuleitung nach dem Rieselfelbe eingestellt würde.
Das sinb Zeiten, in bene« die Erträgniffe des Rieselfelds Schaben leiben, weil bieses seine Pflicht erfüllen muß, und nicht einen Tropfen des stäbtifchert Abwassers ungereinigt hinaus gelangen lassen bars.
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C. Veränderungen der Gesteinshülle.
weggeräumt wird. In-
folge davon schafft der
Fluß einen Teil dieses
Gerölles weg und der-
tieft dadurch sein Bett.
Bleiben dabei zu beiden
Seiten seines Laufes
Reste des früheren höhe-
ren Bettes stehen, so
bilden sie Terrassen
über dem tiefer liegenden
neuen Ufer. Bei manchen
Flüssen wiederholt sich
dieser Vorgangdes stufen-
weisen Tiesereinschnei-
dens mehrmals, und so
entsteht dann eine Reihe
von Terrassen überein-
ander (Fig. 78, S. 92).
Die höchstgelegene ist
natürlich die älteste.
2. Die fortschaffende Kraft eines Flusses ist bei niedrigem
Wasserstande geringer als bei höherem, im Oberlaufe größer als im
Unterlaufe. Die Größe und Art der sog. Schwemmgebilde, d. h. der-
jenigen, die nicht aufgelöst sind, zeigt große Verschiedenheit; sie wechselt von
gewaltigen Felsblöcken bis zum staub-
feinen Löß; jedenfalls aber sind die
Massen, welche die Flüsse mecha-
nisch mit sich führen, ganz un-
geheure.
Nach einer Schätzung von P e n ck
wird in 91/2 Millionen Jahren die ge-
samte Erdoberfläche bis zum Meeres-
niveau abgetragen sein.
3. Ablagerungen der
Flüsse finden überall da statt,
wo deren Geschwindigkeit ab-
nimmt, daher bei jeder Vermin-
derung des Gefälles; eine solche
Fig. 77. Erdpyramiden am Witten bei Aozen. ist namentlich durch den Eintritt
Fig. 76.
ßanon des Großen ßotorado.
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
108
2. Abschn. Die Wasserhülle (Hydrosphäre).
gegliederten Halbinseln sind geologisch und orographisch selbständige
Individuen und mit dem kontinentalen Rumpfe durch eine Tiefebene von
nur jugendlichem Alter verbunden.
Zweiter Abschnitt.
Dic Wasserlme (Hydrosphäre).
Das Wasser befindet sich in einem steten Kreislaufe. Infolge der Verdunstung
steigt es als Wasserdampf in die Höhe und fällt dann infolge von Verdichtung als
Niederschlag wieder zur Erde; der Niederschlag geht teils durch Verdunstung
sofort wieder verloren, teils fließt er an der Oberfläche des Landes ab, teils wird
er vom Boden aufgesogen. Der letztere Teil, gewöhnlich Grun dw a s se r genannt,
tritt in den Quellen wieder aus und fließt in Bächen, die sich zu Flüssen,
dann zu Strömen vereinigen, dem Meere zu oder sammelt sich in Seen. -
Die Annahme von einer zunehmenden Wasserverminderung auf der
Erde in geschichtlicher Zeit ist nicht haltbar.
Fig. 91. Aöerfassquclre. Fig. 92. Spaltqucire.
a) Quellen.
I. Arten. Die meisten Quellen entstehen dadurch, daß das Grund-
wasser an der Grenze einer undurchlässigen geneigten Schicht hervortritt;
dies sind die Schichtquellen (Fig. 90). Bildet die undurchlässige Schicht
eine Mulde, so quillt das Wasser erst dann
zu Tage, wenn es den Rand der Mnlde
übersteigt. Solche Quellen heißen Über-
fallquellen (Fig. 91). Eine Spalt-
qnelle (Fig. 92) entsteht, wenn innerhalb
einer Mulde ein Talriß den Grundwasser-
Ftg. 90. Schichtquellc.
spiegel erreicht.
Ist eine wasserführende Gesteinsschicht mit beckensörmiger Lagerung
(Fig. 93 b b) von zwei wasserdichten Gesteinslagern eingeschlossen, so
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]