142
Gustav Adolf. Tilly. Magdeburg.
n.c.g.
1627. das Restitutions-Edict desselben. Maximilian von
Baiern -- Churfürst von der Pfalz; aber Wallenstein,
als Herzog von Meklenburg und Admiral des baltischen Mee-
res , schaltet willkührlich im Reiche mit seinen räuberischen
Truppen, belagert vergebens Stralsund, schenkt Dänemark
einen erträglichen Frieden rc., — wird seiner Würden entsetzt,
1630.Tilly Oberbefehlshaber.
<1) Schwedische Periode, und zwar günstig für
die Schweden 1630—1634.
1630. König Gustav Adolf von Schweden*) landet am 24.
Juni mit seiner kleinen Armee in Pommern, nimmt die Insel
Usedom, vertreibt die Kaiserlichen aus Pommern und Meck-
lenburg (sein Manifest), schließt, während Tilly mit Pappeu-
1631. heim gegen Magdeburg zieht, ein Bündniß mit Frankreich**)
und dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen, erobert Frank-
furt, ertrotzt sich Spandau von dem zögernden Churfürsten
Georg Wilhelm von Brandenburg, vermag aber wegen der
Unentschlossenheit des Churfürsten Joh. Georg von Sachsen
das belagerte Magdeburg (Obrist Dietrich von Falkenberg)
nicht zu retten.
Magdeburg von Tilly erobert, mit Grausamkeit zer-
stört.
*) Die lutherische Reformation war durch Johann Hi. (1568—
1592) zum Theil in Schweden verdrängt worden; aber Sigismund,
der Sohn desselben, der 1587 zugleich den polnischen Thron eingenommen,
wurde wegen seines katholischen Glaubens rc. abgesetzt, und sein Oheim
Karl Ix.,'der ihm folgte (1600-1611 ), schützte den Protestantismu
und führte Krieg mit Polen und Dänema.k; ihm folgt sein Sohn
Gustav Adolf (1611—1632 ), der mit Dänemark 1615 und mit
Rußland 1617 Frieden, und mit Polen 1629 Waffenstillstand schließt,
Wohlstand in sein Reich zurückführt, und an den Schicksalen des Prote-
stantismus nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland den
innigsten Antheil nimmt.
#») Hier war 1610 dem von Ravaillac ermordeten Heinrich Iv.
der schwache Ludwig Xiii. (bis 1643) nachgefolgt, abhängig von dem
herrschsüchtigen Cardinale Richelieu (starb 1642).
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Maximilian_von
Baiern Maximilian Meklenburg Gustav_Adolf_von_Schweden* Gustav Adolf Tilly Wilhelm_V._von_Hessen Wilhelm_V. Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Georg_von_Sachsen Dietrich_von_Falkenberg Tilly Johann_Hi Johann Sigismund Karl_Ix. Karl_Ix. Gustav_Adolf Gustav Adolf Ravaillac Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Cardinale_Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Schweden Pommern Pommern Magdeburg Frankreich Spandau Magdeburg Magdeburg Schweden Schweden Deutschland
40
1626 Inzwischen vollständiger Sieg Tillys bei Lutter am Baren-
berge (im Braunschweigischen); der geschlagene Dänenkönig zieht
sich in seine Staaten zurück.
Ueberlegener Angriffskrieg Wallensteins, Tillys und Georgs
von Braunschweig-Lüneburg gegen Dänemark, Eroberung Jüt-
lands, Aechtung der Mecklenburger Herzoge ohne Rechtsspruch,
Uebertragung ihres Landes als Reichslehn auf Wallenstein; dessen
Plan zur Gründung einer deutschen Seemacht, General der Nord-
und Ostsee; Belagerung der durch eine Schwedische Besatzung
unterstützten Stadt Stralsund.
Die gewaltsame kirchlich-politische Umgestaltung Norddeutsch-
lands wird dann durch Wallenstein in des Kaisers Namen fort-
gesetzt. Die Stifter Hildesheim, Halberstadt, Brenien, Magde-
burg (in den drei letzten ein Sohn des Kaisers als Bischof und
Erzbischof) und andere sollten wieder in katholische Hände kom-
men, mit braunschweigischen Gebietstheilen die ligistischen Generale
Tilly und Pappenheim belehnt werden. Das Reftitutions-
1629einet 1629, durchgeführt in Schwaben, Franken, Westfalen,
Niedersachsen.
1629 Als der Krieg mit Schweden drohte, Friede zu Lübeck
mit Dänemark 1629, in dem Christian Iv seine Lande zurück-
erhielt gegen das Versprechen, sich in deutsche Angelegenheiten
ferner nicht mischen zu wollen.
Ferdinands Ii Macht auf dem Höhepunkt; die Existenz der
protestantischen Reichsfürsten und der Rechtsbestand der Reichs-
verfassung durch sein Streben nach absoluter Gewalt bedroht. Die
Opposition Maximilians von Baiern und anderer, katholischer
wie protestantischer Reichsfürsten gegen Wallensteins rechtswidriges
Verfahren führte zu dessen Absetzung auf dem Kurfürsten tage
i63ozu Regensburg 1630. Der Rest des kaiserlichen Heeres wird
unter Tillys Commando gestellt, die Mecklenburger Herzoge
wieder eingesetzt, dann erst des Kaisers Sohn Ferdinand zum
König gewählt, die Ausführung des Restitutionsedictes aber
(im Einverständniß mit den katholischen Kurfürsten) nicht auf-
gehalten.
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Extrahierte Personennamen: Ueberlegener_Angriffskrieg_Wallensteins Christian_Iv Ferdinands Maximilians Ferdinand
45
Prag erobert — die Kaiserlichen in Norddeutschland bis nach
Holstein (ihre Niederlage bei Wittstock in der Mark 1636 durch
Banör). Auf dem südwestdeutschen Kriegsschauplatz nach Bern-
hards Tod: Niederlage der Franzosen bei Tuttlingen 1643
(Johann von Werth), ihr Sieg unter Condä und Turenne bei
Allerheim (in Baiern) 1645; mit den Schweden gegenbaiern
bei Susmarshausen (bei Augsburg) 1647.
4. Friedensverhandlungen und Friedensschluß.
Der thatsächliche Friedenszustand zwischen den meisten Reichs-
ständen intb dem Kaiser schon seit 1635, führte bald zu dem
Wunsche auch nach rechtlicher Feststellung. Die Einleitungen
dazu waren bereits auf dein Augsburger Reichstag 1641 ge-
troffen, die wirkliche Eröffnung der Verhandlungen erst seit 1643
zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden.
Der Westfälische Friede 1648.
A. In Lem auf das Reich.
N. P o l it is ch e H au p t b e d i N gu N g e u: Die früheren Glieder,
Schweiz und Niederlande, nun auch de iure vom Reiche
getrennt, die letztere:! auch von Spanien in ihrer Unabhängigkeit
anerkannt und durch die sogenannten Generalitätslande vergrößert;
■—- das Reich, das als solches unter den friedenschließenden
Mächten nicht einmal genannt wird, hört in seinem alten
Bestand auf zu existieren, indem die Reichsstände ste ckroit de
souveraineté^ erhalten. —
Kurpfalz wird, aber nur in den Grenzen der Rheinpfalz,
hergestellt und erhält eine achte Kurwürde. Baiern behielt die
Kurwürde, die Oberpfalz. Kur-Sachsen behielt die Lausitz
und das Directorium der evangelischen Stände. •—
Brandenburg (der große Kurfürst seit 1640, ein wesent-
licher Förderer des Friedenswerkes) erhielt von dem ihm recht-
mäßig zugehörigen Pommern nur Hinterpommern theilweise, statt
Vorponnnern die (damals nicht als entsprechender Ersatz geltenden*)
*) Namentlich wegen der geographischen Verbindung Vorpommerns mit
den Marken, die weit enger und wichtiger war als die Magdeburgs und
Hatberstadts mit der Alt- und Mittelmark; dann weil der große Kurfürst den
Weg zur Gründung einer Seemacht suchte, Hinterpommern aber nur einen un-
bedeutenden Hasenplatz (Colberg) ohne einen dahinter gelegenen größeren Fluß
besaß.
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Werth Johann
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 173 —
Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten
Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die
Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be-
trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise
Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis,
Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und
Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge-
deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach
träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen
wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen
Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber.
Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste
Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr
genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver-
achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur-
Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er-
findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf
der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten
zuverlässigen Meldungen hat China
auch unermeßliche, bisher noch wenig
ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und
Steinkohlenlager, letztere vielleicht
die größten der Erde. — Die chinesische
Industrie steht in mancher Hinsicht
ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind
chinesische Porzellanwaren, Färbereien,
Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa-
Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic.
(China ist die Heimat der Seidenraupe.)
Bild 56. Chinesischer Depeschenträger.
Der Handel Chinas ist bc-
deutend. Besonders lebhaft ist er mit
Rußland und Indien. Auch der See-
Handel hat einen großen Aufschwung
genommen, seit durch mannigfache Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: China China China Chinas Indien
— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan
— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 237 —
Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der
Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit
der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral-
reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor-
zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel
liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute.
Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde
1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La
Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas.
Guayana
(440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der
Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein-
zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer
Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar,
aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem
Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der
Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit
Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen
(Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche
tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere
von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man
dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An
Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich
Anteil.
Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes
mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu)
oder Demerara (53 000 E.).
Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als
Hauptort Paramaribo (29 000 E.).
Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur
Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e
(10 000 E.).
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Extrahierte Ortsnamen: Caracas La
Guayra Caracas Guayana Guayana Guayana Guayana Niederlande Frankreich Britisch-Guayana Niederläudisch-Guayana Surinam Frankreich
— 238 —
Die Republik Ecuador,
so genannt wegen ihrer Lage unter dem Äquator, hat 307 000 qkm
und 1400 000 fast nur katholische E., zum größten Teile Mischlinge
und ansässige Indianer. Der Bodengestalt nach besteht die Repu-
blik aus einem schmalen Küstensaum mit heißem und ungesundem
Klima, aus der Cordillere von Quito und der obern Ebene des
Maraüon. Die letztern Gebiete sind durch gleichmäßig mildes Klima
wie durch unbegrenzten Reichtum einer wild wuchernden Vegetation
ausgezeichnet. —- Unter den Produkten aus dem Pflanzenreiche
ist besonders der Chinarindenbaum wichtig, dessen Rinde das
Chinin, das beste Mittel gegen Fieber, liefert, an Ertrag aber in
neuester Zeit zurückgegangen ist. Das lohnendste Erzeugnis ist Kakao;
außerdem werden noch Kaffee, Kautschuk, Tabak, Zucker und auf
den hochgelegenen Landstrichen die meisten Getreidearten gewonnen.
Die Industrie steht mit Ausnahme der Strohflechterei auf sehr
niedriger Stufe; auch der Handel ist gering. —- Für Volksbildung
geschieht seit Vertreibung der Jesuiten ganz wenig. Der Bevölkerung
fehlt jeder Unternehmungsgeist; daher lebt sie arm — inmitten un-
ermeßlichen Reichtums der Natur.
Die Hauptstadt Quito (kito) (40 000 E.) liegt, „von einem
ewigen Frühling umblüht", 2850 in hoch auf der nach ihr be-
nannten Hochebene inmitten von Riesenvulkanen. — Den Seehandel
vermittelt fast ausschließlich Guayaquil mit 50 000 E.
Die Republik Peru
hat 1 137 000 qkm und etwa 3 Millionen vorherrschend katholische
Einwohner, der Abstammung nach größtenteils Indianer und Misch-
linge (Bild 88).
Klima und Produkte sind ähnlich wie in Ecuador. Aus
der Tierwelt ist besonders das Lama erwähnenswert, welches
gezähmt und als Lasttier verwendet wird. Unter den Mineral-
schätzen sind Silber, Quecksilber, Kupfer und Salz zu nennen.
Aber trotz allen Naturreichtums ist Peru infolge arger Mißwirt-
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Extrahierte Ortsnamen: Ecuador Quito Quito Guayaquil Peru Ecuador Peru