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nun Bergleute aus dem Harz, wo damals schon der Bergbau blühte, und aus Böhmen in sein Land und gründete eine neue Stadt, die den Namen Freib erg erhielt. Den Silbersegen verwendete er zur Förderung des Wohlstandes seines Landes. Namentlich suchte er Gewerbe und Handel zu heben. Leipzig erhob er zu einem bedeutenden Handelsplatz und verlieh ihm das Recht, alljährlich zu Ostern und zu Michaelis eine Messe zu halten. An der Elbe bei Meißen wurden Reben gepflanzt und so der Weinbau begonnen. —
Iii. 1. Als Kaiser Konrad Iii. gestorben war, wählten die deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu feinem Nachfolger. Die Italiener nannten denselben seines röthlich-blonden Haares und Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rothbart.
Friedrich Barbarossa regierte von 1152 —1190. Bemüht, das alte Ansehen und die alte Macht Deutschlands wieder herzustellen, suchte er zuvörderst im Innern Ruhe zu schaffen. Darum schlichtete er den alten Streit zwischen Welsen und Hohenstaufen, indem er feinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen zu dem Herzogthume Sachsen, das er schon besaß, das Herzogthum Baiern zurückgab. Dann richtete er seinen Blick südwärts.
In Italien war das kaiserliche Ansehen fast ganz erloschen. Die oberitalienifchen Städte, welche durch den Ge-wcrbfleiß ihrer Bewohner und durch den ausgedehnten Handel mit den kostbaren Waaren des Morgenlandes allmählich sehr reich und mächtig geworden waren, wollten von einer Oberherrschaft des Kaisers nichts mehr wissen. Die übermüthigste dieser lombardischen Städte aber war Mailand. Viele benachbarte kleinere Städte wurden von ihm arg bedrückt. Die Unterdrückten wandten sich hilfesuchend an den Kaiser. Friedrich verwies in einem Schreiben den Mailändern ihr Benehmen auss ernstlichste. Diese aber rissen in ihrem Uebermuthe das kaiserliche Schreiben in Stücke, warfen es auf die Erde und traten es mit Füßen. Solcher Frevel forderte Züchtigung. Friedrich zog mit einem ansehnlichen Heere nach Italien und schloß Mailand von allen Seiten ein. Nach kurzer Zeit mußte es sich, vom Hunger bezwungen, demüthigen. Die Thore öffneten sich; heraus schritt die ge-sammte Geistlichkeit mit vorangetragcnen Kreuzen; dann kamen die Adligen, barfuß und mit bloßen, an dem Nacken befestigten Schwertern; zuletzt erschien das Volk, mit Stricken um den Hals, bleich und trostlos. Alle warfen sich dem auf einem Throne sitzenden Kaiser zu Füßen und flehten um Schonung und Erbarmen. Die Stadt wurde begnadigt, nachdem sie Treue und Gehorsam geschworen hatte.
Kaum aber war Friedrich abgezogen, als auch der Schwur schon wieder gebrochen wurde. Die Mailänder, unzufrieden mit dem kaiserlichen Beamten, dem sie gehorchen sollten, empörten sich von neuem. Abermals zog Barbarossa vor die wortbrüchige Stadt und belagerte sie. Hartnäckig wurde sie von ihren Bewohnern vertheidigt. Der Kaiser aber schwur, nicht eher seine Krone wieder auszusetzen, als bis Mailand
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Extrahierte Personennamen: Michaelis Konrad_Iii Konrad Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_dem_Löwen Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa
198
In demselben Maßstabe, wie die auswärtigen Mächte,
welche von den Emigranten gegen die französische Revolu-
tion aufgeregt worden oder der Aufforderung derselben aus
eignem Antribe entgegengekommen waren, geschlagen wur-
den, vom Kampfplatze abtraten und dagegen im Inneren
ein milderer Zustand eintrat, versuchten die Emigranten,
welche die Hilfe des Auslandes verloren, im Inneren Frank-
reichs ihr Heil wider mit Umtriben und Verschwörungen.
Zwar waren die in den verschidenen Perioden der Revolu-
tion ausgewanderten von sehr verschidenen Ansichten, aber,
wie sich anfangs die verschidensten revolutionären Parteien
für die Revolution interessirten, und erst nach und nach
immer die eine die andere überbot, so war es nun mit
den verschidensten antirevolutionär gesinten Parteien. Sie
wirkten zunächst alle im wesentlichen auf Einen Punkt hin.
Der Convent hatte diese antirevolutionäre Bewegung
begünstigt bis zu Unterdrückung der Jakobiner, zu Ent-
wafnung der Vorstädte, zum Unterligen der Partei der
Comitös und des Berges im Convente; — hier aber wolte
er in der antirevolutionären Bewegung stehen bleiben.
Die Leute jedoch, die er zu Durchfürung seines bisherigen
Strebens gebraucht hatte, waren keinesweges mit solchem
Stehenblciben zufriden. Ein großer Teil der Ieunesse doröe
war für noch volkommenere Reaction gegen alles revolu-
tionäre; die Journalisten, wie sie früher, wo diejenigen
von ihnen Glük machten, welche die revolutionäre Richtung
verfochten, immer voraus gewesen waren mit ihren Ansich-
ten, waren jezt in ihren Aeußerungen weit antirevolutio-
närer als der Convent. Terrorist« und lionnete liomme
waren Begriffe, welche jezt in Paris als diametral ent-
gegenstehend genommen wurden; und mit weit größerer
Heftigkeit noch als in der Hauptstadt in den Provinzen.
Die Repreffalien gegen die ehemaligen Jakobiner waren
besonders im Süden des Reiches namentlich in Wäftch-
den können, wider mit der französischen Republik Fridcn gcschloßcn
hatte. Er war der erste europäische Fürst, der in freundliche Ver-
hältnisse trat zu der neuen Republik.
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272
Mattel, den Prälaten Caleppi und den Herzog de' Bras-
cht zu Abschließung eines Fridens. Sie trafen Buona-
Parte in Tolentin, eben als dieser die Ankunft des Erz-
herzog Karl in Triest erfur, und nun neuen Eräugnissen
im oberen Italien entgegen sehen muste. Da war der
französische Obergeneral geneigter, auf die Unterhandlung
einzugehen, die am Illten Februar einen für den Nach-
folger Petri schmachvollen Friden zur Folge hatte *). So
bald dieser Fride geschloffen war, eilte Buonaparte nach
dem Venctianifchen zurük.
Noch war Buonaparte kein volles Jahr in Italien
— als er ankam, hatte die Rotte, die er fürcn solte,
den nordwestlichen Küstenrand nur zum Teil — nun
war diese Rotte zu einer woldisciplinirten, sigreichen
Armee erhoben, und ihm, dem Fürer, gehorchte das
ganze reiche Land direct oder indirect fast von einem
Ende zum anderen. Nur Venedig, in dessen Gebiet sich
die Oestreicher von neuem sammelten, hatte noch keine
feste Stellung angenommen. Zu Frankreich aber war die
Stellung des in der öffentlichen Meinung ins risenhafte
gewachsenen General Buonaparte schon beinahe so, daß
das Directorium nur eine vermittelnde Behörde bildete
zwischen dem General, der die wichtigsten politischen und
militärischen Verhältnisse fast ganz selbstständig abmachte,
ja! sogar in finanzieller Hinsicht nicht bloß auf eignen
Füßen stund, sondern fortwärend der französischen Regi-
rung
’) Dcr Pabst entsagte allen Frankreich feindlichen Verbindungen und
entließ alle Truppen, die er nicht schon vor dem Waffenstilstande
von Bononien gehabt. Die Republik Frankreich trat in Rom in
alle Rechte ein, die früher die Könige von Frankreich besaßen.
Der Pabst willigte in die Abtretung des Gcbieecs von Avigon an
Frankreich, und cedirte Bononien, Ferrsr und ganz Romanien.
Ank6n solte französische Besatzung behalten bis zum algcmcinen
Friven. Außerdem machte er sich anheischig im Marz 10 Mill.
Franken, im April 5 Mill. Fr. und bis zum 6ten Mai noch 15
Millionen Franken zu zalen und zwar 10 Mill. bar, und 5 Mill.
in Pretiosen; ferner Lieferungen aller Art in Naturalien zu über-
nemcn, die früher ausbedungenen Kunstwerke und Manuscripte
heraus zu geben und alle verfolgten freizulaßen und respective zu
entschädigen.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Buonaparte Buonaparte Pabst Pabst
Extrahierte Ortsnamen: Caleppi Triest Italien Italien Venedig Frankreich Frankreich Frankreich Rom Frankreich Frankreich
314
Am 18ten Te Deum in St. Peter — sogar Cardinäle er-
nidrigten sich zur Anwesenheit.
Als bald hernach Cerooni in Beithiers Namen von
Pabst Pius Vi. verlangte, er solle auf seine weltliche Macht
verzichten, erklärte dieser: sein Recht sei gütliches Ursprungs
— darauf könne er nicht verzichten; auch fürchte ein 8<)jäh-
riger Greis auf dieser Welt nichts mehr. Er sei nun auf
jede Mishandlung gefaßt, man solle nur Gewalt brauchen.
Am 18ten erhielt er die Weisung, binnen zwei Tagen
Rom zu verlaßen. Man zwang ihn am 20ten zur Abreise.
Drei Monate blib er in einem Augustinerkloster in Hohen«
Sinne, dann am 30ten Mai gieng er nach der Carthause
von Florenz. Anfangs März schäfte man auch die Cardi-
näle aus dem Lande; alle auswärtigen Geistlichen musten
Rom verlaßen. Das Land ward, wie sich von selbst ver-
sieht, mit Liferungen gedrükt und aus den Kirchen der
Portugisen und katholischen Engländer, zum Teil auch aus
anderen nam man das Silberzeug. Da troz dem die fran-
zösischen Truppen äußersten Mangel litten, und Massena,
den vile haßten, an Berthiers Stelle trat, verlangte am
24ten Febr. eine Anzal Ossicire ungestüm den der Armee
schuldigen Sold. Wärend sie noch mit Massena und Ber-
thier unterhandelten, brach am Loten in Trastevere ein
Aufstand des eigentlichen Volkes, welches die Franzosen
haßte, aus. Er ward unterdrükt ehe die Montigianen, die
Repräsentanten des eigentümlichen römischen Volksbewust-
seins auf dem linken Tiberufer zu Hilfe kommen konten.
Aber die Ofsicire beharten bei ihrer Forderung; Massena
zog sich nach Monterosi zurük; Berlhier gieng nach der
Lombardei. Endlich befridigte man die Truppen; deren
Benemen aber regte auch die in Cisalpinien auf, und mit
Mühe gelang es, das Heer.zu beschwichtigen.
Anfangs März war Massena nach Rom zurükgekom-
men, und ließ nun die von französischen Commissariem ge-
brachte neue römische Verfaßung promulgiren: die 5 Di-
rektoren hießen hier Consuln; der Rat der Alten hieß Se-
nat; der große Rat Tribunat. Die ersten Consuln ernante
der französische General d'allemagne. So schmükte man
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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380
Richtung welche bis dahin die französische Revolution aus-
zeichnete — und wenn die sitlichcn Folgen dieses dämoni-
schen Tuns jemals besigt werden, wenn das Verderben
was aus demselben mit jeder Generation von neuem auf-
wächst, jemals bezwungen werden kan — nur oer Kirche,
nur ihren segensreichen Einwirkungen wird dies gelingen
— nur wenn es der Kirche gelingt neue Fundamente sitli-
chen Lebens zu legen, deren erstes Zeichen aber unumwun-
dene Lossagung von der Verehrung der höllischen Geister,
die in der französischen Revolution ihr Spil getriben ha-
den, sein müste, wird Frankreich nicht in sich verfaulen,
und nicht sich sitlich vollends verzeren. Das Concordat
gab zugleich Veranlaßung, die Verhältnisse der übrigen
christlichen Culte zum französischen State zu bestimmen, in
welchem nun bei der Widerker äußerer Ordnung, bei dem
großen Raum, welcher durch Freiheit und Äechtheit des
Eigentums äußeren Tätigkeiten eröfnet ward; bei den
Handelsvorteilen und Hilfsmitteln, welche die verbundenen
Tochterrepubliken boten; bei dem Interesse, was Napoleon
an den s. g. cxacten Wißenschaften, und in gewissem Be-
trachte an den Künsten nam, alle Gewerbe und Künste,
die sich mit dem Mammon vertragen mit erstaunender
Schnelligkeit emporblüheten. Da man im Ganzen und
Großen anderes damals nicht verlangte, hatte der erste
Conful bald unglaubliches geleistet. Seine weitere welthi-
storische Aufgabe war, das monarchische Princip weiter
und weiter zu entwickeln — schwerlich fülte er, daß er in
diesem Turr eine Entwickelung einleite, die ihn selbst auf
einem gewissen Puncte, als der Sache nicht weiter nötig
und dem weiterverlangten hinderlich im Wege stehend, ab-
stoßen mnße. Er tat, was er nicht laßen durfte und konte.
Zunächst aber hatte sich dies Streben in der monarchische-
ren Umbildung sämtlicher Tochterrepubliken seine Aufgabe
gefielt.
Am frühesten hatte diese Umbildung stat gehabt in
der batavischcn Republik. Seit den ersten Monaten des
Jahres 1801 ward sie vorbereitet. Das batavische Dircc-
torium legte zuerst einen Plan vor, den aber die gesezge-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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569
selbst placirten, tonten nicht so vil Schaden tun, als die
Handgranaten, welche die Spanier mit größtem Geschick
warfen. Am 7ten Februar ward auch auf der linken Ebro-
seite das Jesuskloster gestürmt, als die Franzosen aber in
* die Vorstadt selbst einzudringen versuchten, wurden sie
aus das tapferste zurükgeworfen. Am loten ward endlich
das Kloster St. Francisco vom Engraciakloster aus, nach-
dem eine Mine gesprengt, und zwei Stürme versucht wa-
ren, genommen, und so die unmittelbare Nähe des Cosso
gewonnen. Am 17ten kam man auf der unteren Seite
der Stadt endlich über den Cosso und minirte das
Universi'tätsgebäude, was schon im inneren Cirkel der
Stadt ligt — von Sta. Engracia her sürte man nun sechs
Minen unter dem Cosso weg nach den gegcnüberligenden
Häusern — aber die Energie der Franzosen war erschöpft.
Fünfzig Tage lang hatten die Belagerer ohne Unterbre-
chung gearbeitet, fast ohne Untcrbrcchung gekämpft über
und unter der Erde, mit allen Gattungen blanker Waffe
und Feuergewer — fast alle die tapfersten waren gebliben
oder verwundet — und nun began auch Mangel aller Art
das Heer zu martern — aber Zaragoza war unbesi'gt —
kaum der vierte Teil der Stadt war gewonnen, und noch
hatten die Belagerer kein Zeichen gegeben, daß es ihnen
der Leiden zu vil werde. Das französische Heer ließ laut
seine Klagen, seine Vorwürfe hören — aber auch Lannes
blib fest. Er stelle seinen Leuten vor, daß alle ihre Leiten
von der Stadt gekeilt würden; daß diese außerdem von
einer furchtbaren Epidemie heimgesucht sei — nur wenige
Tage noch, und man werde ihrer Herr sein.
Schon am folgenden Tage, den 18tcn, beschloß Lan-
nes einen algemeinen Sturm — die Minen unter dem
Universi'tätsgebäude mit 30 Centner Pulver sprangen; die
Franzosen drangen über den Cosso in die innere Stadt ein
und sezten sich fest. Fünfzig Geschütze donnerten gegen die
Vorstadt, luchten die Ebrobrücke zu zertrümmern, schoßen
eine Bresche in den festesten Punkt der Vorstadt, das La-
zaruskloster und dieses ward genommen. Der Comman-
dant in der Vorstadt Baron Versage siel, und fast der
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36 Deutschland.
61] 5. Fürstentum schaumburg-Lippe. Im N. der Weser.
Hauptort, ist Bückeburg.
62] 6. Fürstentum Lippe. Im S. der Weser bis zum Teutoburgerwalde.
Hauptort ist Detmold. In der Rahe liegt die bewaldete Kuppe der Groten-
bürg, auf welcher das riesenhafte Erzbild des Cheruskerfürslen Hermann sich erhebt.
Landeskultur. In den lippeschen Fürstentümern sind Ackerbau, Vieh-
zucht und Waldwirtschaft Hauptnahrungszweige.
63] 7. B^rzogtum Braunschweig. Es besteht aus drei gesonderten
Gebieten: ^ eins dieser Gebiete liegt auf dem Harze, eins umfaßt u. und
w. Harzvorland bis zur Weser, eins liegt u. vom Harze in der Ebene.
7. (5itt Teil des vnfeus vv» Hamburg.
Mit steigender Flut erreichen die großen Seeschiffe die Hafenanlagen, die sich an
den Ufern der mächtigen Elbe und ihrer Seitenarme eine deutsche Meile weit hin-
ziehen. Hier finden sich Schiffe aus allen Ländern der Erde zusammen, am. zahl-
reichsten deutsche und englische Dampfer und Segelschiffe (Zwei- bis Fünf-
master; vgl. Bild 10 — 12). Sie bringen aus den Kolonieen (Besitz in fremden
Erdteilen) Kolonialwaren (Kaffee, Reis, Thee, Gewürze, Tabak), aus Nord-
amerika Baumwolle und Petroleum, ans England Kohlen. _ Deutsche Fa-
brikate werden ausgeführt (gewebte Stoffe, Metallwaren, des. Maschinen,
Zucker u. a.). Das Laden und Entladen (Löschen) der Schisse besorgen Tausende
von Hafenarbeitern. Ein Kran (l.) hebt schwere Lasten spielend aus Bahnwagen
oder Elbkähne, die sie nach der Verzollung ins Binnenland führen. Solche Waren,
die nicht ins Innere Deutschlands, sondern nach andern Ländern weitergehen sollen,
bleiben einstweilen unverzollt im Freihafen gebiet mit seinen ungeheuren Speichern.
— Von früh bis spät hastet im Hafen lauter Verkehr. Zahllose Wimpel flattern
über dem Segel- und Tauwerk der Schiffe, und dazwischen vussen die vorüberfahrenden
Dampfschiffe ihre dunklen Rauchwolken. Aus den Bollwerten (Landungsplätzen)
herrscht ein buntes Treiben aller Sprachen und Stände, und Verkaufshallen und
Trinkstuben für die Bedürfnisse der Matrosen reihen sich Thür an Thür.
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Extrahierte Personennamen: Bückeburg Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Detmold Braunschweig Hamburg England Deutschlands
Die skandinavische Halbinsel. — Großbritannien und Irland.
55
In ihrer Gebirgseinsamkeit bewahren sie Gottesfurcht, reine Sitte und
Liebe zur Freiheit. Meist ist der norwegische Bauer sein eigener Hand-
werker; hoch schätzt er den Wert der Geistesbildung, und diese findet sich
deshalb auch bei ° den ärmsten Bauern, obgleich der Unterricht oft nur
durch wandernde Lehrer besorgt wird. Die Schweden sind ähnlich ge-
artet; doch haben sie Gewandtheit und rühriges Wesen vor ihren Nachbarn
voraus. Norweger und Schweden bekennen sich zur lutherischen Kirche.
127] Landeskultur. Der Ackerbau deckt uicht den Bedarf, weshalb
Getreide eingeführt wird. Die Viehzucht knüpft sich im S. an das Rind,
im N. an das Renntier. An den Küsten nährt Fischerei. Der Handel
Schwedens wird durch die Erzeugnisse des Bergbaus (Eisen) belebt;
Norwegen führt Holz und Fische aus (Hering, Stockfisch — an Stöcken
getrockneter Dorsch).
128] Von den Ostseeinseln gehören zu Schweden: Öland und Gotland.
Aufgaben. 1. Wie viel Breitengrade liegen zwischen dem s. Punkte der
skandinavischen Halbinsel und dem Nordkap? 2. Wie viel Km also? 3. In welchem
Teile der skandinavischen Alpen liegt die Snehätta? 4. Nenne a) die Städte an
der Ostsee, K) die an der Nordsee der Reihe nach! 5. Welches ist die kürzeste Wasser-
straße von Stockholm nach Kristiania? 6. Vergleiche die Gewässer Skandinaviens
mit den Alpenslüssen! 7. Weshalb frieren im Winter die meisten Häfen der Ostsee
ein? 8. Erkläre den s.ö. Lauf der skandinavischen Gewässer! 9. Warum hat
Bergen feuchteres Klima als Fälun?
8. Das Königreich Großbritannien und Irland.
[Über halb so groß wie das Deutsche Reich, mit etwa 130 E. auf 1 qkm]
129] Lage. Die britischen Inseln sind im O. von der Nordsee, im S.
vom Kanal, im W. und N. vom Atlantischen Ozean umgeben. Durch
die Irische See werden sie in die Inseln Großbritannien und
Irland gesondert. Die Irische See hängt mit dem Atlantischen Ozean
im N. durch den Nordkanal, im S. durch den St. Georgskanal
zusammen.
I. Großbritannien.
130] Bodenform und Bewässerung. Der ö. und s. Teil des Landes
ist meist Tiefland, der w. und n.w. ist vorwiegend gebirgig.
131] Das Bergland liegt in 5 Gruppen gesondert, zwischen denen
sich Tiefland einsenkt.
a. Das Berg land von Cornwall [fornuol]1) erfüllt die Südwest-
Ecke. Es wird von niederen, kahlen Höhenzügen gebildet, deren Inneres
Kupfer und Zinn birgt, und ist daher ein wichtiges Bergbaugebiet.
d. Das Berg land von Wales [uels]2) liegt hart an der Westküste
und ist ebenfalls nur von mäßiger Höhe, denn es steigt im S n o w d o n
[ßnod'n] (d. i. Schneeberg)^) zu 1100 in. Die ö. und s. Abdachung des
Berglandes ist von mächtigen Steinkohlenlagern umgeben, welche den großen
Fabrikstädten des Binnenlandes Brennmaterial liefern.
c. Das No rdeng lische Gebirge in der Mitte der Insel enthält
ebenfalls ungeheure Steinkohlen- und Eisenlager.
') Benannt nach der Halbinsel gl. N. 2) Benannt nach der Landschaft gl. N.
3) Da er länger als die ihn umgebenden niedrigeren Höhen mit Schnee bedeckt ist.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Beispiel für die Auswahl des Lehrstoffes. Iii
Vii. Gewe! für die Auswahl des Lehrstoffes.
Welche geographischen Thatsachen sind sür die genaue Aenntnis
Skandinaviens von grundlegender Wichtigkeit?
Aus der physischen Geographie gehören hierher die Angaben
über Lage, Bodenform, Bewässerung, Klima und Produkte, aus der Kultur-
geographie die Angaben über die Zustände der Bevölkerung.
I. Lage. 1) Die mathematische Lage, denn sie ist zum Verständnis
des Klimas unentbehrlich. 2) Die Lage zum Festlande, denn sie erklärt
zumteil die von 1397 bis 1523 und 1814 bestandene politische Ver-
bindung mit Dänemark. 3) Die Lage zum Meere, denn sie begründet mit
das Klima und die Nahruugsquellen,
Ii. Bodenform. Es sind drei charakteristische Gebiete zu unter-
scheiden: 1) Das westliche Bergland, das seinen Charakter erhält durch
Zersplitterung der Küste, breite Plateaurücken im Innern mit einzelnen
aufgesetzten Kuppen und Höhen (Sneehätte — Schneehaube, Skagstölstind,
Tind — Zahn) und tiefeingefurchte Thäler; es ist die Quelle der Holz-
ausfuhr. 2) Das östliche Tiefland als Sitz schwedischer Landwirtschast.
3) Das smaläudische Plateau mit seinem Seeengewimmel.
Iii. Gewässer. Sie scheiden sich in Flüsse, Seeen und künstliche
Wasserstraßen. 1) Bei den Flüssen tritt als charakteristisch hervor: a) die
Verteilung (an der Westseite nur stürzende Bergwnsier, nach der Südost -
und Südabdachung hin entwickelte Flüsse, etwa Tornea, Umea, Angerman-
elf, Dalelf, Klarelf, Gätaelf, Glommen), b) der Charakter, welcher durch
Vergleichung der genannten Flüsse zu erkennen ist. 2) Die Seeen unter-
scheiden sich in gleicher Weise: a) die Verteilung ergiebt eine Seeengruppe
(Wener-, Wetter-, Hjelmar- und Mälarsee) und einen Seeenkranz, näm-
lich die Flnßseeen am östlichen Gebirgssnße, die nachgewiesen werden müssen,
aber wegen ihrer Kleinheit nicht zu benennen sind. 3) Die künstlichen
Wasserstraßen bieten im Götakanal ein einziges aber weltberühmtes Beispiel
der Wasserbaukunst.
Iv. Klima. Die Wärmeverteilung tritt in ihrer Einwirkung auf die
Pflanzendecke und die Tiere hervor: 1) in allgemeiner Hinsicht, insofern
sie die scharfen Gegensätze zwischen den Pflanzen und Tieren des südlichen
und nördlichen Skandinaviens bedingt; 2) in örtlicher Verschiedenheit, inso-
fern sie für gleiche Breiten ungleiche Niederschlagsverhältnisse verursacht.
Dem Unterrichtszwecke dienen einige (nicht zu merkende!) Temperatnran-
gaben.
V. Produkte. 1) Die Mineralien beleben den Ausfuhrhandel (Eisen,
Kupfer). 2) Die Pflanzen sind a) die Verkünder des Klimas (von 8 nach
N: Wallnnß, Roggen, Gerste, Hafer, Beerensträucher, isländisch Moos),
b) die Grundlage für Ausfuhr (Tanne und Fichte). 3) Die Tiere treten
in gleichen Beziehungen auf (Rind und Renntier — Eiderente, Kabeljau,
Hering).
Vi. Bevölkerung. Bei dieser ist zu betrachten: 1) die Abstammung
der Angehörigen beider in Skandinavien vertretenen Rassen (der germani-
schen Normänner und Schweden und der mongolischen Finnen und Lappen),
2) die nationale Art derselben in kurzer Charakteristik, 3) die Verteilung
der Bevölkerung im Laude, wobei als Bevölkerungsmittelpunkte die größeren
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