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1. Geschichte des Mittelalters - S. 48

1870 - Mainz : Kunze
48 seinem Tod 965 in zwei Herzogtümer, Ober - und Niederloth- ringen getheilt. Durch den deutschen Bürgerkrieg gelockt, fallen die Ungarn — zum letztenmal — in das Reich ein. Ottos Sieg auf d em Lechfeld mit der Macht des wieder geeinigten Reiches 955. Eroberung der bayrischen Ostmark (Oesterreich). Berengars Abfall und Angriffe gegen den Pabst bestimmten 961—965 Otto zum zweiten Römerzug 961—965. Völlige Beseitigung Berengars. Ottos Kaiferkrönung („sanctus imperator“) durch Pabst Johann Xii. Seitdem Grundsatz: nur der deutsche König zum Kaiserthum fähig, die Verleihung aber nur in Rom möglich. — Zerwürfnisse mit dem Pabst, dessen Absetzung und Wahl Leos Viii, den Otto gegen alle Angriffe hält. Auf einem dritten Römerzug 966—972 völlige Unterwerfung der auf- ständischen Römer (der Präfect Peter); Befestigung der pübst- lichen Macht in Rom (Johann Xiii) und Herstellung des Kirchen- staates. — Vermahlung seines Sohnes und Thronerben Otto mit Theophano, der Tochter des griechischen Kaisers Romanus, Ii, zum Zweck der Erwerbungen der süditalischen Territorien. — Ottos d. Gr. Tod zu Memleben, Beisetzung zu Magdeburg. 3. Ottcho Ii 973—983, ein begabter, kühnstrebender, aber leidenschaftlicher Fürst, a. Sicherung des Friedens im Innern und der R e i ch s g r e n z e n: Absetzung Heinrichs Ii, des Zänkers, von Bayern (seit 955 Herzog), Abtrennung der Mark Kärnthen von Bayern und Erhebung zum selbständigen Herzogthnm. •— Ottos Einfall in Frankreich gegen König Lothar, der ihn in Aachen bedroht hatte. Aussöhnung beider Könige 980; Sicherstellung Lothringens. — 5. Sein Römerzug 980; Kaiserkrönung 981. Griechen und Araber gegen Ottos Absichten auf Süditalien; seine Niederlage und wunderbare Lebensrettnng in Calabrien 982. — 4. Otto Iii 983—1002, bei feiner Thronbesteigung 4 Jahre alt. Ein Fremdling unter den deutschen Königen; hochgebildet, streng kirchlich, aber ohne kriegerische und politische Thalkraft. Seine Abneigung gegen alles Deutsche, blinde Vorliebe für Rom und den Süden; seine Kaiserkrönung, 996. Einflüsse seiner Mutter und Großmutter Theophano und Adelheid, des Erzbischofs Wil- ligis von Mainz und Gerberts von Rheims, des späteren Pabstes Sylvester Ii. — Aussöhnung mit Heinrich dem Zänker, der sein Herzogthnm

2. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-

3. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 198

1845 - Halle : Anton
198 In demselben Maßstabe, wie die auswärtigen Mächte, welche von den Emigranten gegen die französische Revolu- tion aufgeregt worden oder der Aufforderung derselben aus eignem Antribe entgegengekommen waren, geschlagen wur- den, vom Kampfplatze abtraten und dagegen im Inneren ein milderer Zustand eintrat, versuchten die Emigranten, welche die Hilfe des Auslandes verloren, im Inneren Frank- reichs ihr Heil wider mit Umtriben und Verschwörungen. Zwar waren die in den verschidenen Perioden der Revolu- tion ausgewanderten von sehr verschidenen Ansichten, aber, wie sich anfangs die verschidensten revolutionären Parteien für die Revolution interessirten, und erst nach und nach immer die eine die andere überbot, so war es nun mit den verschidensten antirevolutionär gesinten Parteien. Sie wirkten zunächst alle im wesentlichen auf Einen Punkt hin. Der Convent hatte diese antirevolutionäre Bewegung begünstigt bis zu Unterdrückung der Jakobiner, zu Ent- wafnung der Vorstädte, zum Unterligen der Partei der Comitös und des Berges im Convente; — hier aber wolte er in der antirevolutionären Bewegung stehen bleiben. Die Leute jedoch, die er zu Durchfürung seines bisherigen Strebens gebraucht hatte, waren keinesweges mit solchem Stehenblciben zufriden. Ein großer Teil der Ieunesse doröe war für noch volkommenere Reaction gegen alles revolu- tionäre; die Journalisten, wie sie früher, wo diejenigen von ihnen Glük machten, welche die revolutionäre Richtung verfochten, immer voraus gewesen waren mit ihren Ansich- ten, waren jezt in ihren Aeußerungen weit antirevolutio- närer als der Convent. Terrorist« und lionnete liomme waren Begriffe, welche jezt in Paris als diametral ent- gegenstehend genommen wurden; und mit weit größerer Heftigkeit noch als in der Hauptstadt in den Provinzen. Die Repreffalien gegen die ehemaligen Jakobiner waren besonders im Süden des Reiches namentlich in Wäftch- den können, wider mit der französischen Republik Fridcn gcschloßcn hatte. Er war der erste europäische Fürst, der in freundliche Ver- hältnisse trat zu der neuen Republik.

4. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 380

1845 - Halle : Anton
380 Richtung welche bis dahin die französische Revolution aus- zeichnete — und wenn die sitlichcn Folgen dieses dämoni- schen Tuns jemals besigt werden, wenn das Verderben was aus demselben mit jeder Generation von neuem auf- wächst, jemals bezwungen werden kan — nur oer Kirche, nur ihren segensreichen Einwirkungen wird dies gelingen — nur wenn es der Kirche gelingt neue Fundamente sitli- chen Lebens zu legen, deren erstes Zeichen aber unumwun- dene Lossagung von der Verehrung der höllischen Geister, die in der französischen Revolution ihr Spil getriben ha- den, sein müste, wird Frankreich nicht in sich verfaulen, und nicht sich sitlich vollends verzeren. Das Concordat gab zugleich Veranlaßung, die Verhältnisse der übrigen christlichen Culte zum französischen State zu bestimmen, in welchem nun bei der Widerker äußerer Ordnung, bei dem großen Raum, welcher durch Freiheit und Äechtheit des Eigentums äußeren Tätigkeiten eröfnet ward; bei den Handelsvorteilen und Hilfsmitteln, welche die verbundenen Tochterrepubliken boten; bei dem Interesse, was Napoleon an den s. g. cxacten Wißenschaften, und in gewissem Be- trachte an den Künsten nam, alle Gewerbe und Künste, die sich mit dem Mammon vertragen mit erstaunender Schnelligkeit emporblüheten. Da man im Ganzen und Großen anderes damals nicht verlangte, hatte der erste Conful bald unglaubliches geleistet. Seine weitere welthi- storische Aufgabe war, das monarchische Princip weiter und weiter zu entwickeln — schwerlich fülte er, daß er in diesem Turr eine Entwickelung einleite, die ihn selbst auf einem gewissen Puncte, als der Sache nicht weiter nötig und dem weiterverlangten hinderlich im Wege stehend, ab- stoßen mnße. Er tat, was er nicht laßen durfte und konte. Zunächst aber hatte sich dies Streben in der monarchische- ren Umbildung sämtlicher Tochterrepubliken seine Aufgabe gefielt. Am frühesten hatte diese Umbildung stat gehabt in der batavischcn Republik. Seit den ersten Monaten des Jahres 1801 ward sie vorbereitet. Das batavische Dircc- torium legte zuerst einen Plan vor, den aber die gesezge-

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 335

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 125. Politische und gesellschaftliche Zustände im Mittelalter. 335 um Konradin annehmen, allein Manfred hinterging denselben und ;og die Herrschaft an sich im Namen Konradins, wie er vorgab. Anfänglich erklärte er dein Papste, daß er sich ihm unterwerfe, nrn denselben sicher zu machen. Unvermutet überfiel er aber die päpstlichen Truppen und schlug dieselben. Statt das Interesse Konradins zu wahren, liest er sich selbst in Palermo krönen und bekriegte den Papst, so daß dieser sich nach Hilfe umsehen mustte. Da er weder ans Deutschland noch ans England Hilfe bekam, wandte er sich an Frankreich. Daß Karl von Anjou als ein solcher Wüterich sich zeigen werde, konnte Innocenz Iv. nicht ahnen. Er machte übrigens dem neuen Könige wegen seines arglistigen und grausamen Betragens nicht nur herbe Vorwürfe, sondern Klemeus Iv. verwandte sich auch dringend für Konradin und forderte den König Ludwig Ix. von Frankreich, Karls Bruder, ebenfalls dazu auf. 2. Ezzeliuo da Romano (Herr von der Burg Romano), Markgraf von Treviso, war das furchtbarste Haupt der Ghibellinen. Er wütete mit einer solchen Grausamkeit gegen die Gegner der Hohenstaufen, daß er den Beinamen „Menschenschlächter" erhielt, während er sich selbst „Geißel Gottes" nannte. Enzio „trat alles Heilige nieder, s o daß Italien mit Bl nt und Schrecken erfüllt wurde". — Friedrich, der treue Begleiter und Uuglücks-gefährte Konradins, war der ©ohn des Markgrafen Hermann von Baden und der Gertrnde von Österreich, so daß er bald Friedrich von Baden, bald Friedrich von Österreich genannt wird. Mit beiden wurden noch zwölf adelige Deutsche hingerichtet, und Karl von Anjon weidete sich von dem Fenster einer benachbarten Burg aus au dem Schauspiel. Der Gerichtshof, vor den Konradin und seine Gefährten gestellt wurde«, sprach übrigens die Angeklagten mit allen Stimmen bis auf eine frei. Kart verwarf aber diesen Richterspruch und ließ durch deu einen Richter Robert vou Bari den Gefangenen das Todesurteil verkünden und vollstrecken. 3. Die Sizilianer hatten sich gegen die Franzosen verschworen und Peter von Aragonien hatte unter dem Vorwande, gegen die Sarazenen zu ziehen, Schiffe und Mannschaft ausgerüstet. Am zweiten Ostertage (30. März 1282), während das Volk von Palermo im Freien vor den Thoren lustwandelte und auf das Vesperlänten wartete, erlaubte sich ein Franzose, Drouct, gegen eine ehrbare Frau ein ungeziemendes Benehmen. Der Mann sprang herbei und stach bett Franzosen nieder. Damit war das Signal zur allgemeinen Ermordung der Franzosen aus der ganzen Insel gegeben. In Catania kamen 8000, in Messina 3000 Franzosen mit dem Vizekönig um das Leben. Man schonte selbst die Frauen nicht, welche französische Männer geehclicht hatten. 8 125. politische und gesellschaftliche Zustände im Mittetalter. Lehenswesen. Rittertum. Städte. 346) Die Grundlage der mittelalterlichen Staatseinrichtnngen bildete das Lehenswesen, welches sich aus der Zeit herschreibt, in der die karolingischen Könige römische Provinzen und andere

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 149

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
149 Friedrich l, der Rothbart. sein Sohn Heinrich war ihm zwei Jahre vorangegangen, der andere, Friedrich, noch minderjährig. Dreizehntes Kapitel. Friedrich I-, der Rothbart (1152 — 1190). Die Fürsten hatten nach Konrads Tode nur die Wahl zwischen Heinrich dem Löwen und dem Hohenstaufen Friedrich; sie entschieden sich für den letztern, weil von ihm eine Versöhnung mit dem Welfen zu hoffen war, denn er war mütterlicherseits selbst Welfe und dazu Jugend- freund Heinrichs des Löwen. Wirklich gab er auf einem Reichstage diesem das Herzogthum Sachsen zurück und sprach ihm ebenso Bayern wieder zu. Zur Entschädigung für den Babenberger Heinrich, der um Bayern mit den Welfen lange Krieg geführt hatte, wurde die Markgrafschaft Oester- reich zu einem auch in weiblicher Linie erblichen, den Kur- oder Erz- fürstenthümern gleichgestellten Herzogthum erhoben (1156), dem fast gänzliche Freiheit von allen Leistungen gegen König und Reich bewilligt wurde, weil es als Vorwache Deutschlands und von nicht deutschen Völkern fast ganz umgeben genug zu leisten hatte. Friedrichs Streben war dahin gerichtet, dem Kaiserthume die Macht wieder zu verjüngen, welche Karl der Große und Otto der Große geübt hatten. Wie seine Vorbilder wollte er die kaiserliche Oberherrlichkeit über die Kirche wieder Herstellen, obwohl er weder wie Karl eine be- drängte Kirche zu retten, noch wie Otto ihre gestörte Ordnung wieder herzustellen hatte; dieses Streben mußte ihn zum Bruche mit dem Papste führen und dadurch wurden dem Kaiser die besten Kräfte entfremdet, er selbst geradezu an die Gewalt verwiesen. Er wollte Italien erobern, weil die Weltherrschaft mit dem Namen Rom verbunden schien und die reichen italienischen Städte die ergibigsten Steuern der damaligen Zeit abgeworfen hätten, darum sagte er klagenden Lombarden und Siciliern Hilfe zu, den einen gegen Mailand, den andern gegen ihren König. Wie schwer Italien zu behaupten sei, hatten alle Nachfolger Karls des Großen und namentlich die deutschen Könige erfahren. Friedrich wollte erobern, aber welche Macht stand ihm zu Gebote? Seine schwäbisch-fränkische Hausmacht, die Lehensmannen, welche durch ihre Lehen seinem Hause verpflichtet waren. Diese Macht-war eine starke, konnte aber nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebraucht werden, weil die Lehensleute durch mehrjährigen Kriegsdienst verarmen mußten,

7. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation. der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei. Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita- lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte. Papstthum und Kaiserthum. Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ- lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur- sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da- durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist- liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ- kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker- rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter- drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit, was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen Ereignisse. Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer- störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier- archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter- amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 441

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland. 441 der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825 die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord- westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord- amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge- schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor- den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über- haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker- baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf, Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer), beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un- mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen- tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu- gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi- schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son- dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver- schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß- land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt, keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale- rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.), er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni- versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen, aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis- sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö- sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 67

1877 - Mainz : Kunze
67 wurde zu Mainz ein Reichsfest (ein Abbild der Reichsmacht) mit unendlichem Glnze gefeiert; 40,000 Ritter und unzhlbares Volk waren versammelt; die Wehrhaftmachung seiner beiden Shne Heinrich und Friedrich bildete den Mittelpunkt der Festlichkeiten. Verstndigung mit den Lombarden 1183. Sechster Rmerzug 11841186. Nachdem der Waffenstillstand mit den lombardischen Stdten abgelaufen, kam es 1183 zum Frieden von Costnitz; Friedrich rumte ihnen unter Wahrung der kaiserlichen Oberhoheit die Wahl ihrer Obrigkeit und die Selbstgewalt im Innern ein. so da sie zu freien Republiken sich erhoben. Als der Kaiser 1184 zum sechsten Mal in Italien erschien, wurde er berall hchst ehrenvoll empfangen. In dem neu erstandenen Mailand wurde 1186 die verhng-nivolle Vermhlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Vatersschwester und Erbin des Normannenknigs Wil-Helms Ii. von Neapel und teilten vollzogen. Friedrich starb im Jahre 1190 auf dem dritten Kreuz zu g e. Die Kreuzzge Unter der Regierung Kaiser Heinrich Iv. begann ein Unternehmen, das zwei Jahrhunderte hindurch das sdwestliche Europa in Bewegung setzte. Die Kirche leitete dasselbe und kam zum Vollgefhl ihrer Kraft. Die Kreuzzge sind das Heldenzeitalter des Ritterthums, das, in den Dienst religiser Ideen tretend, gelutert und veredelt wurde; Demuth, Schutz der Armen, Wiwen und Waisen gelobte der Jngling, ehe er den Ritterschlag empfing. Ein groer Theil des Adels ging zu Grunde, ihre Lehen wurden eingezogen, die Macht der Fürsten stieg. Die Kreuzzge erweiterten den Gesichtskreis des Abend-landes, weckten groe Gedanken und frderten Kunst und Wissenschast. Der Handel nahm einen bedeutenden Aufschwung; das Morgenland mit seinen reichen Erzeugnissen ward er-schlssen. Venedig und Genua zogen ganz besonders den Nutzen davon. 5*

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 22

1902 - Halle : Gesenius
— 22 — berg ist sogar einmal ein Jude (Süss) oberster Minister geworden. Die Zeit der Judenschlachten war für immer vorbei. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Die wirtschaftliche Herrschaft* der Ausländer und Juden. Zusammenfassung der fünf Teile: Das Wirtschaftsleben. Vertiefung. Die Zersplitterung des Reiches war neben den Folgen des Grossen Krieges auch am Niedergänge des Wirtschaftslebens schuld. (Wieso?) — Nachweis, inwiefern der Landwirtschaft schwer aufzuhelfen war. (Im einzelnen.) — Nachweis, inwiefern der Gewerbetätigkeit schwer aufzuhelfen war. (Im einzelnen.) — Wie die Industrie entstand. (Im einzelnen.) Wie und wo sie nur ihren Absatz finden konnte. (Auf Jahrmärkten an leicht erreichbaren Handelsmittelpunkten. Nachweis.) Warum auch sie niederging. (Nachweis.) — Wie es kam, dass der Handel verloren ging. Wie es kam, dass die Hanse aufhören musste. (Für beides innere und äussere Gründe.) Das Schicksal der Binnenhansestädte. Das Schicksal der Seehandelsstädte. (Gegensätzlich. Warum?) — Wodurch die Ausländer im Binnenlande zur Herrschaft gelangten. Wodurch die Juden. (Nachweise.) Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Schlussurteil über den Niedergang des deutschen Handels: Es waren sowohl die Folgen des Grossen Krieges als auch die innere Zersplitterung und die Ohnmacht des Reiches neben dem Auftreten der Niederländer und Engländer Ursache, dass Deutschlands Handel (bis auf den von Hamburg) gänzlich verloren ging. Iii. Teilziel. Wie und von wem das Wirtschaftsleben allmählich wieder gehoben wurde. I. Stufe. Die Schüler sind anzuhalten, nachzudenken, auf welche Weise dem Elend in Landwirtschaft und Gewerbe schliesslich doch abgeholfen werden konnte und wer allein die Macht besass, dies zu tun. Auf die Landesherren kommen sie leicht, wenn an deren Bestrebungen, sich als oberste Verwaltungs - und Gerichtsherren auszuwerfen, erinnert wird. Es sind dann Mutmafsungen anzustellen, wie die Landesherren ihre Sache angefasst haben mögen. .Zusammenfassung.
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