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1. Neuere Geschichte - S. 26

1869 - Mainz : Kunze
26 800,000 das Land verlassen. — Auch der auf spanischer Seite liegende Theil des Königreichs Navarra (Hauptstadt Pampelona) wird später (1512) von Ferdinand erobert, im 2. Durch die Eroberung Granadas, nach 11jährigen Kreuzzügen gegen die Mauren. So wurde nach 741jähriger Herrschaft der letzte Rest des Islam im Westen Europas ge- brochen, während seine Macht im Osten immer drohender auf- tritt. Später, 1500'—1501, blutiger Glaubenskrieg gegen die unterworfenen Mauren, besonders angefacht durch Francisco Timenez. Francisco Li menez, geb. 143ö, Franziskanermönch, Einsiedler, seit 1492 Beichtvater der Königin, dann als Erzbischof von Toledo Primas der Spanischen Kirche, Cardinal und Großinquisitor. Z. Durch die Entdeckungen. — Portugal und die süd- lichen Provinzen Castiliens,' durch die italienischen Städte vom levantischen Handel verdrängt, suchen südliche Handelswege. Der Infant Heinrich ,der Seefahrer'. Entdeckung des Vorgebirges "8l der guten Hoffnung durch Bartholomäus D i a z 1486, des i4v8 Seewegs nach Ostindien durch Vasco da Ga ma 1498*). Christoph Columbus (Colombo), gcb. 1450 zu Genna, Sohn eines Wollenwcbers. in Pavia mit Mathematik beschäftigt, 14jährig auf der See, er- bietet sich 1470 vergebens Heinrich dem Seefahrer, die Ostküste Asiens durch eine 1-86 westliche Fahrt zu entdecken. Zuerst auch in Spanien, das mit dem Mauren- krieg beschäftigt war, abgewiesen, dann im Lager von Granada von Jsabeüa, die von politischen Eroberung?- und christlichen Missionsgedanken erfüllt war, zum Admiral und zum erblichen Vicckönig aller im Westocean zu entdeckenden Länder ernannt. Erste Fahrt 1492—1493. Entdeckung der Inseln Guanahani (St. Salvador), Cuba, Haiti (Hispaniola). Zweite Fahrt 1493—1496, (mit Las Casas und andern Missio- naren). Pabst Alexander Vi bestätigt den Besitz der Er- werbungen; Entdeckung der kleinen Antillen, Jamaicas; auf Haïti die erste spanische Stadt. Dritte Fahrt 1498—1500. Entdeckung des Amerikanischen Festlandes an der Orinokomündung. Die Verbrecher-Colonieen ohne Gedeihen, Columbus ver- leumdet, zur Verantwortung nach Spanien zurückgeführt, doch von Jsabella zur vierten Fahrt ermächtigt. *) Der erste Versuch zur Entdeckung des Seewegs nach Ostindien, von Genuesen ausgehend, fällt bereits in das Jahr 1291. Diese ganze Richtung der Entdeckungsfahrten gehört also noch ins Mittelalter, siehe Seite 1. —

2. Alte Geschichte - S. 163

1869 - Mainz : Kunze
163 4. Der Krieg mit Äen Cimbern und Teutonen. (113-101). Es klopfen um diese Zeit zuerst an die Pforten des römischen Reiches die germanischen Völkerschaften, die bestimmt waren, dasselbe nach ungefähr vierthalbhundert Jahren zu zertrümmern. Heimat der Cimbern der cimbrische Chersones (Schleswig- Holstein und Jütland), der Teutonen die Küste der Ostsee. Grund der Auswanderung, nach einigen eine Ueberschwemmuug, nach andern Uebervölkernng. Nach vielfachen Wanderungen stoßen die Cimbern zuerst im Jahre 113 in Noricum mit den Römern zu-113 sammen, die ihre Herrschaft bis jenseits der Alpen ausgedehnt hatten. Der Consul Cn. Papirius Carbo bei Noreja (im jetzigen Kärnthen) 113 geschlagen. Nach vielfachen Wanderungen, Plün-113 derungen und Siegen der Cimbern erhielt 104 Marius gegen sie 104 den Oberbefehl. Seine Maßregeln zur Herstellung der Disciplin (Rhonecanal) und zur Ermuthigung der Soldaten. Bei ^quae Lextiae (Aix in der Provence) schlug er 102 die Teutonen ent-102 scheidend. Darauf eilte er den Cimbern nach, welche nach Italien vorausgeeilt waren und seinen Collegen Catulus hart bedrängten und besiegte sie 101 in den Raudischen Feldern bei Vercellä. 101 5. Reformversuch des Drusuö. Der Bundesgenoffenkrieg. (91—88). Marius, nach der Rückkehr aus dem cimbrischen Kriege die Hoffnung des Volkes, verbindet sich mit den verwegenen Volks- führern C. Servilius Glaucia und L. Apulejus Saturninus ltnb nimmt mit ihnen die graechischen Reformen wieder auf, die an ihren Gewaltthätigkeiten und an des Marius Rücktritt scheitern. Servilius und Apulejus kommen in einem Aufstande um (100). 100 Einen dauernden geordneten Zustand herbeizuführen versuchte der Tribun M. Livins Drusus, der Sohn desjenigen Drusns, der den graechischen Reformen entgegengearbeitet hatte, und stellte im Dienste der Nobilität 91 den Antrag, daß zwischen dem 91 Senat und den Rittern die Gerichtsbarkeit getheilt werden sollte (nt aequa parte iudicia penes senatum et equestrem ordinem essent), in der Weise, daß aus dem Ritterstande 300 neue Se- natoren zu den bereits bestehenden 300 gewählt werden und diese zusammen die Handhabung der Gerichte übernehmen sollten. Außer- dem aber beantragte er noch, um die Menge auf die Seite des 11*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1870 - Mainz : Kunze
49 zurückerhält, nunmehr der „Friedfertige". — Wiederholte Em- pörungen Roms - — Cresceutius. Verdienste um die Bekehrung der Polen durch Gründung des Erzbisthums Gnefen 1000, unter beut das Bisthum Breslau stand. 5. Heinrich Ii (1002—1024), der Heilige, Urenkel Königs Heinrich I unter drei Bewerbern gewählt. Eine von Krieg er- füllte, aber im ganzen resultatlose Regierung. Wenig glückliche Kämpfe gegen den Polenherzog Boleslav: dreimaliger Römerzug; erst nach langjährigen Fehden gegen den Gegenkönig Arduin von Jvrea (f 1010). anerkannter König von Italien. Seine Kaiser- krönung 1014. Krankheiten hinderten ihn, die auf dem dritten Römerzug glücklich begonnenen Kümpfe gegen die Griechen Unter- italiens zum Ziele, zur Verdrängung des Feindes aus der Halb- insel, zu führen. — .. . . J i, l rsv'j \ . J, \ > yy-A^Jit) Herbst, historisches Hünsbuch Ii.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 229

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der Verfassung. 229 Auch die alten Senatoren blieben Ln der Stadt, um sich dem Tode zu weihen und die erzürnten Götter mit ihrem Blute zu versöhnen. Sie wurden von den Galliern geschlachtet, die Stadt selbst ausgeraubt und verbrannt. Die Römer auf der Burg hielten aber aus; ein nächtlicher Angriff der Gallier mißglückte und die Belagerung zog sich in die Länge. Da unterhandelten die Römer mit den Galliern und zahlten ihnen 1000 Pfund Goldes, daß sie wegziehen sollten, und als die Römer sich über das schwere Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus sein Schwert auf die Wagschale und rief: „Schmach den Besiegten!" Von diesen Be- gebenheiten kam die dunkle Kunde nach Griechenland, „eine hellenische Stadt sei von den Barbaren eingenommen worden." Die Römer aber erfanden schöne Sagen, um den erkauften Frieden zu bemänteln, und ließen die Gallier durch den herbeieilenden Kamillus fast gänzlich aufgerieben werden. Der Name der Gallier blieb ihnen lange furchtbar und der Tag des Treffens an der Allia war in ihrem Kalender ein Unglückstag, an welchem im Kriege und Frieden nichts unternommen werden durfte. Die Stadt selbst wurde in Eile wieder aufgebaut, ohne Rücksicht auf die Richtung der Kloaken und sah viel ärmlicher aus als vorher. Doch die Römer ermannten sich bald wieder und unter der Anführung des Kamillus schlugen sie mehrere Schaaren streifender Gallier, die in die Nähe der Stadt kamen. Auch andere Städte und Völkerschaften mußten sich wieder unter die Oberhoheit der Römer bequemen; diese stan- den bald wieder so furchtbar da als früher, und durch die Niederlage an der Allia gewitzigt, zeigten sie sich später nur um so vorsichtiger. Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der römischen Verfassung. Kaum war der Gallierschrecken vorüber, so betraten die Tribunen den Weg ihrer Vorgänger abermals und klopften an die Pforte, welche die Plebejer von den Staatsämtern ausschlvß. Im Jahr 377 stellten die Tribunen L. Sertius und K. Licinius Stolo den Vorschlag, daß die Plebejer Konsuln werden könnten und daß nie mehr Militärtribunen ge- wählt werden sollten. Die Patricier setzten dagegen alles mögliche in Bewegung; sie ernannten den Kamillus zum Diktator, allein die Tri- bunen blieben fest und die Plebs nicht weniger; nach lojährigem Wider- stande räumten die Patricier die Schranke vor dem Konsulate weg und L. Sertius wurde der erste plebejische Konsul. Mit dem Konsulate war für die Plebejer die Hauptschlacht gewonnen, obwohl sich die Patricier auf dem Rückzuge noch wacker schlugen und jede Position vertheidigten. Schon bei der Einführung der Militär- tribunen (443) hatten die Patricier für sich ein neues Amt gestiftet; lange

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 273

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Tiberius und Kajus Gracchus. 273 besiegen, indem sie dieselben cm Entsagung, Gehorsam, Ausdauer und Aufopferung übertrafen, diese Kriege waren demnach eine wahre Schule römischer Tugenden. Die Siege wurden theuer erkauft, die Kriegsbeute war selten beträchtlich, weil das Land in dem hartnäckigen Kampfe viel- mal verwüstet wurde, die meisten Städte aber, wenn sie alle Wider- standsmittel erschöpft hatten, durch Vertrag übergingen und nicht ausge- raubt werden durften. Der Friede selbst ließ den Unterworfenen noch manche Ehre; die meisten erhielten italisches, latinisches oder Muni- cipal-Recht, bekamen keine gebietenden Statthalter, und dienten im Felde in eigenen Legionen. Anders gestaltete sich dies in den großen aus- wärtigen Kriegen. Die Römer bekamen es in Großgriechenland, noch mehr im eigentlichen Griechenland und Asien, zum Theil auch in Afrika mit ausgearteten, luxuriösen Völkern zu thun, die sie leicht niederwarfen, bei denen sie nun aber vieles lernten, wovon sie früher gar nichts wußten. So war der Wein ein Genuß, der dem Plebejer nicht oft zu theil wurde (erschlug doch ein Senator sein Weib, weil es in seiner Abwesenheit hinter den Wein gerathen war), in Griechenland und Asien aber gab es für die Soldaten eine Uebersülle der köstlichsten Weine, und sie lernten dieselben trinken und schätzen. Die plebejische Speise war ein Mehlbrei (pul8, daher die italienische Polenta) und der Besieger der Samniter und des Pyrrhus, Kurius Dentatus, wurde von einer Ge- sandtschaft getroffen, als er mit eigener Hand Rüben für seine Küche reinigte; im Auslande aber erfuhren die Römer die Wunder der Kochkunst und ein sicilisches, griechisches oder gar asiatisches Mahl schmeckte anders als der nationale Mehlbrei! Die Völker Italiens lebten keusch, bei den Griechen und Asiaten war Ausschweifung jeder Art im Schwünge und entehrte nicht. Der Römer badete viel, wie alle kräftigen Völker des Alterthums zu thun gewohnt waren, wollüstige Bäder mit ihren raffi- nierten Reizen sah und benutzte er zuerst im Morgenlande. Und mußte nicht auch die römische Religiosität einen Stoß erleiden, als sie in ihrer Einfalt mit dem frivolen, geistreichen Unglauben der hochgebildeten Grie- chen zusammentraf? Sonst baute der Plebejer sein kleines Gut mit eigener Hand, der Patricier aber belehnte seinen Klienten; die Sklaven waren nicht zahlreich, nun aber waren deren eine Menge durch den griechischen und asiatischen Feldzug in die Hände der Römer gekommen, und zum Theil waren dies Köche, Schreiber, Toilettenkünstler, in der Bereitung der verschiedensten Genüsie ausgelernte Wichte, deren Künste von den vornehmen Römern nicht brach gelaffen werden konnten. Wie einfach war sonst die römische Wohnung! An der vorderen Seite des Hauses befand sich eine Art Vorhaus (vestibulum) ; aus diesem trat man in den Hauptraum, einen Sal (atrium, penetralia), den Versammlungs- ort der Familie, dessen Mittelpunkt der heilige Herd einnahm, wo die Dumüller, Gesch. d. Alterth. 18

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

8. Bd. 2 - S. 164

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
184 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrscheinlich, daß Scipio solcher gewesen wäre, der Verderber von Karthago, und der bald nachher an Numantia dieselbe Kraft erwies. Diese in den altkastilischen Bergen am Duero gelegene, wohlbc- fcstigte, aber nicht große Stadt, widerstand durch mehrere Jahre der römischen Macht, schlug mehr als ein consutarisches Heer, und er- langte endlich durch Einschließung eines solchen unter Mancinus einen billigen Vergleich. Aber der Senat, mit ähnlicher Treulosigkeit, wie ehemals nach dem Unglück bei Eaudium, doch ohne denselben Grund, weil der Vergleich nicht schimpflich war, weigerte sich, ihn zu erfüllen, und vermeinte, durch Auslieferung des Mancinus den Göttern, welche den Meineid rächen, Genüge zu leisten. Verge- bens berief Numantia sich ans das Völkerrecht; die Römer kannten nur senes der Waffen, und wer sie gcdemüthiget, dem drohte Verder- den. Also wurde Scipio mit starker Macht gesandt, die Rache zu vollstrccken. Dreizehn Jahre nach Karthago und auf ähnliche Weise siel Numantia (3851. 132 v. Ehr.), nach heldenmüthiger Gegen- wehr, durch S c ip i o's Tapferkeit und durch die Verzweiflung der Bür- ger. Sie tödtetcn sich unter einander, und begruben sich unter den Trümmern der brennenden Stadt. Aber für die wenigen Jahre eines bedrückten und schmachvollen Lebens, die sie Hingaben, ist ihnen das bewundernde Andenken aller Zeiten geworden, und sie mochten im Tode sich mit dem Gedanken trösten, daß ihr glorreicher Untergang dem Feinde eine Schandsäule seze. Um dieselbe Zeit hatten die Sklaven anssicilien einen Aufstand gemacht. Grausamkeit der Herren bewog sie dazu. Unter Anführung des vcrschmizten Eunus stritten sie fünf Jahre, zuerst in kleinen Haufen, endlich in starken Heeren gegen die Römer, bis der Cónsul Rupilius sie auf schreckliche Weise vertilgte (3852. 131 v. Ehr.) Hl Abt Heilung. Zeitraum der Bürgerkriege. §. 40. Inneres Vorder bniß Roms. Von den Kriegen Roms kehren wir nun zurück zu dessen inne- rer Geschichte. Dieselbe wird sezt ernster und wichtiger, als zuvor. Die inneren Streitigkeiten, die bis dahin zwar mit Erbitterung, doch meist ohne Gcwaltthat, geführt wurden, nehmen nunmehr einen blutigen Charakter an. Bald werden wir in denselben das Bürgerblut anfangs tropfenweise, dann in Bächen, endlich in breiten Strömen fließen, und unter andauernden fürchterlichen Stürmen die Republik zulezt Zusammenstürzen sehen.

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 515

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
England. Verfassungsreformen. 515 Kromwell über Amerika behauptetes Prästigium zu Ende sei und die Frist nicht mehr lauge dauern könne, bis die Union jenseits des atlan- tischen Oceans gebieten werde. Durch die Emancipation der Sklaven hat sich aber England an Amerika gerächt; die größeren westindischen Inseln sind dadurch zum künftigen Erbtheil der Schwarzen bestimmt, denn sobald die englischen und spanischen Besatzungen aus Kuba, Ja- maika, Trinidad :c. abziehen, sind die Schwarzen so gut Meister als auf Hapti; die Pankees werden dieselben nie bezwingen können und verge- bens nach der „Perle des Golfs" (Kuba) gelüsten. Außerdem ist die Emancipation der Neger in den englischen Kolonieen eine stete Auffor- derung an die 4 Millionen Sklaven in den südlichen Staaten Nordame- rikas ihre Fesseln zu zerbrechen; die Negerregimenter, welche England in Westindien unterhält, dürften bei einem Kriege zwischen England und Nordamerika, wenn sie in einem seiner Sklavenstaaten gelandet werden, für die Jankees gefährlicher werden, als die Hessen und andere deutsche Micthtruppen, welche Howe, Bourgoyne und Kornwallis im vorigen Jahrhundert gegen Washington führten. Mit der Aufhebung des Skla- venhandels und der Emancipation der Sklaven hat England außerdem die amerikanischen Plantagen anderer Nationen für die Zukunft ruiniert; die Einfuhr der Schwarzen aus Afrika wird immer geringer, sie und die Sklavenzüchtung ersetzt den Verbrauch derselben in den kubanischen, brasilischen re. Plantagen nicht, es mangelt also an Arbeitskräften, welcke weder durch die Miethung freier afrikanischer Arbeiter, noch durch die ostindischen Kulis ersetzt werden; das Herbeiziehen armer, von aller Welt verlassener deutscher Auswanderer hat Brasilien zwar mit Erfolg versucht, allein die Sterblichkeit unter den statt Negersklaven verwendeten deutschen Auswanderern ist zu groß, als daß der Nachschub aus Deutschland ge- nügen könnte. Deßwegen muß die Produktion von Kaffee, Zucker, Baum- wolle :c. im tropischen Amerika mit der Zeit abnehmen, Kuba, Brasilien, die Guyana re. ihre frühere Bedeutung verlieren, wie sie Hapti verloren hat, während der Anbau der sogenannten Kolonialwaaren in dem südöst- lichen Asien seine große Zukunft zu finden scheint. Die malaiische Be- völkerung eignet sich nämlich vortrefflich zur Plantagenarbeit, und wie die- selbe auszubeuten ist, haben die Niederländer auf Java bewiesen, dessen 9 Millionen Einwohner gegen geringen Lohn für die niederländische Han- delsmatschapp (Gesellschaft) die ungeheuren Kaffeemaffen bauen, welche all- jährlich in Rotterdam versteigert werden. Die Hindu taugen fast eben so gut, wenn nicht noch besser, als die Malaien zur Plantagenarbeit, und da Boden und Klima des ostindischen Festlandes sowie seines Archipels dem Anbau der sogenannten Kolonialwaaren, der Baumwolle, des Indigo u. s. w. günstig sind, so muß es in nicht zu ferner Zukunft den Englän- dern bei einiger Umsicht möglich sein, nach dem Vorgänge der Nieder- 33*

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 261

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mathematik und Naturwissenschaft. 261 aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla- netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas- sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal- ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System). Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem
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