Kriege in Spanien.
81
Die immer mehr entstehenden Provinzen werden von einjährigen
Statthaltern (gewesenen Prätoren oder Consuln) mit einem Legaten
und Quästor verwaltet, und die Staatseinkünfte von dem Ritterstande
gepachtet. Bei den fortdauernden Kriegen- wird der Kriegsdienst ein
ausschließliches Geschäft vieler Bürger; und schon in dieser Periode
verschwindet, vorzüglich seit den asiatischen Eroberungen, die alte Ein-
fachheit der Sitten. — Das Studium der griechischen Sprache und
Litreratur beginnt während der punischen Kriege, besonders durch die
immer mehr nach Italien kommenden Griechen (Sitte der Reicheren,
ihre Söhne durch griechische Sklaven erziehen zu lassen), und Paullus
Aemilius legt nach seinem macedonischen Feldzuge die erste Büchersamm-
lnng a:.. In der Poesie, worin die Römer nur Nachbildner der
Griechen bleiben, gehören hierher: Ennius (sein historisches Epos),
Aec. Plautus lind Tcrcntius Afer ( Komödien ).
Iv. Von der Zerstörung Karthago's bis zur Schlacht
bei Actium, bis zun: Ende der Republi(, von 146 bis
3i v. C. G. oder 608 — 723 n. R. E.
# Die glücklichen Eroberungen entwickeln immer mehr
das Streben nach Weltherrschaft, führen aber mit uner-
meßlichen Schapen auch L n r u s und S i t t e n v e r d e r b e n nach
R o m. Der Soldat, bei den beständigen Feldzügen eines
bürgerlichen Lebens entwöhnt, ergibt sich in der Heimath
den zügellosesten Aus sch w e i f u u g e n. Die früheren Parte i-
kämpfe brechen zwischen den reichen Optimaten, welche die
alleinige B e n u p u n g der S t a a t s l ä n d e r e i e n e d u r ch ihre
vielen Sklaven), sowie die Verwaltung der höheren
Sraatsämter ausschließcnd sich anmaßen, und zwischen
den Aermercn, an deren Spipe die Volkstribunen stehen,
wieder aus. Feile Bestechungen sind an der Tagesord-
nung; der Druck der Bundesgenossen und der Provinzen
reizt zu Empörungen. Blutige Bürgerkriege führen die
Staatsgewalt in die Hände Einzelner, bis endlich im
Kampfe um die Alleinherrschaft die entartete Republik
in eine Monarchie umgewandelt wird.
1. Blutige Kriege in Spanien bis 133. Die wie-
derholten Siege der Römer (Hk. I\ Cato) mit ihren harten
Bedrückungen empören immer wieder von neuem die Spanier.
Viriathus, der tapfere Anführer der Lusitanier, erregt den
6
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
163
4. Der Krieg mit Äen Cimbern und Teutonen.
(113-101).
Es klopfen um diese Zeit zuerst an die Pforten des römischen
Reiches die germanischen Völkerschaften, die bestimmt waren,
dasselbe nach ungefähr vierthalbhundert Jahren zu zertrümmern.
Heimat der Cimbern der cimbrische Chersones (Schleswig-
Holstein und Jütland), der Teutonen die Küste der Ostsee. Grund
der Auswanderung, nach einigen eine Ueberschwemmuug, nach
andern Uebervölkernng. Nach vielfachen Wanderungen stoßen die
Cimbern zuerst im Jahre 113 in Noricum mit den Römern zu-113
sammen, die ihre Herrschaft bis jenseits der Alpen ausgedehnt
hatten. Der Consul Cn. Papirius Carbo bei Noreja (im jetzigen
Kärnthen) 113 geschlagen. Nach vielfachen Wanderungen, Plün-113
derungen und Siegen der Cimbern erhielt 104 Marius gegen sie 104
den Oberbefehl. Seine Maßregeln zur Herstellung der Disciplin
(Rhonecanal) und zur Ermuthigung der Soldaten. Bei ^quae
Lextiae (Aix in der Provence) schlug er 102 die Teutonen ent-102
scheidend. Darauf eilte er den Cimbern nach, welche nach Italien
vorausgeeilt waren und seinen Collegen Catulus hart bedrängten
und besiegte sie 101 in den Raudischen Feldern bei Vercellä. 101
5. Reformversuch des Drusuö. Der Bundesgenoffenkrieg. (91—88).
Marius, nach der Rückkehr aus dem cimbrischen Kriege die
Hoffnung des Volkes, verbindet sich mit den verwegenen Volks-
führern C. Servilius Glaucia und L. Apulejus Saturninus ltnb
nimmt mit ihnen die graechischen Reformen wieder auf, die an
ihren Gewaltthätigkeiten und an des Marius Rücktritt scheitern.
Servilius und Apulejus kommen in einem Aufstande um (100). 100
Einen dauernden geordneten Zustand herbeizuführen versuchte der
Tribun M. Livins Drusus, der Sohn desjenigen Drusns, der
den graechischen Reformen entgegengearbeitet hatte, und stellte
im Dienste der Nobilität 91 den Antrag, daß zwischen dem 91
Senat und den Rittern die Gerichtsbarkeit getheilt werden sollte
(nt aequa parte iudicia penes senatum et equestrem ordinem
essent), in der Weise, daß aus dem Ritterstande 300 neue Se-
natoren zu den bereits bestehenden 300 gewählt werden und diese
zusammen die Handhabung der Gerichte übernehmen sollten. Außer-
dem aber beantragte er noch, um die Menge auf die Seite des
11*
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius C._Servilius_Glaucia L._Apulejus_Saturninus Marius_Rücktritt Marius Livins_Drusus
206
«
4. Literatur.
Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht
selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der
Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten
als durch Schriften berühmt; oder wie Sallust sich ausdrückt, die
besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*).
Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges verlegten sich die
Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und
suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach-
her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften
dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte
sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen
zu müssen.
a. Poesie.
Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der
Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In
der Auffassung des Schöllen blieb überdies ein gewisses sinnliches
Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige
Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war
es das Schauspiel, welches zuerst Eiugang bei ihm fand.
Das Drama. Die bucolische Poesie.
Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen
Muster ein Grieche auf, Namens Andrónikus. Er wurde nach
der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch
sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem
Herrn Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen
Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien
und eröffnete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische
Literatilr.
Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten
punischen Krieg), aus Campanien gebürtig. Seine Hauptthätig-
keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi-
schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon
römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple-
*) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam die ere,
sua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrare malebat.
**) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben entnommen
war, nannte man fabulae togatae oder praetextatae.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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49
zurückerhält, nunmehr der „Friedfertige". — Wiederholte Em-
pörungen Roms - — Cresceutius.
Verdienste um die Bekehrung der Polen durch Gründung des
Erzbisthums Gnefen 1000, unter beut das Bisthum Breslau stand.
5. Heinrich Ii (1002—1024), der Heilige, Urenkel Königs
Heinrich I unter drei Bewerbern gewählt. Eine von Krieg er-
füllte, aber im ganzen resultatlose Regierung. Wenig glückliche
Kämpfe gegen den Polenherzog Boleslav: dreimaliger Römerzug;
erst nach langjährigen Fehden gegen den Gegenkönig Arduin von
Jvrea (f 1010). anerkannter König von Italien. Seine Kaiser-
krönung 1014. Krankheiten hinderten ihn, die auf dem dritten
Römerzug glücklich begonnenen Kümpfe gegen die Griechen Unter-
italiens zum Ziele, zur Verdrängung des Feindes aus der Halb-
insel, zu führen. —
.. . . J
i, l rsv'j \ .
J, \
> yy-A^Jit)
Herbst, historisches Hünsbuch Ii.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Königs
Heinrich_I Heinrich Jvrea
188
4. Literatur.
Wie die Kunst, so ist auch die Literatur der Römer nicht
selbständig und originell, sie lehnt sich vielmehr an die der
Griechen als ihr Vorbild an. Rom wurde eher durch Thaten
als durch Schriften berühmt; oder wiesallust sich ausdrückt, die
besten Römer wollten lieber Thaten verrichten, als sie beschreiben*).
Bis zu dem Ende des ersten punischen Krieges- verlegten sich die
Römer auf Krieg, Ackerbau und praktischen Staatsdienst und
suchten und fanden darin die höchste Ehre. Ja noch lange nach-
her galt die Ansicht, daß die Beschäftigung mit den Wissenschaften
dem Staate keinen Nutzen bringe, und selbst noch Cicero glaubte
sich wegen seines Studiums der griechischen Sprache rechtfertigen
zu müssen.
ft« Poesie.
Wenn in irgend einem Zweige der Literatur, so war in der
Poesie der praktische Römer am allerwenigsten schöpferisch. In
der Auffassung des Schönen blieb überdies ein gewisses sinnliches
Element vorherrschend; der Römer liebte besonders diejenige
Poesie, welche Vergnügen und Unterhaltung gewährte. So war
cs das Schauspiel, welches zuerst Eingang bei ihm fand.
Das Drama. Die b u c o l i s ch e Poesie.
Das erste Drama führte in Rom nach einem griechischen
Muster ein Grieche auf, Namens Andronikus. Er wurde nach
der Einnahme seiner Vaterstadt Tarent (im Jahre 272) noch
sehr jung als Sklave nach Rom gebracht, wo er von seinem
Herrn, Livius Salinator freigelassen wurde und den Namen
Livius Andronikus annahm. Er schrieb Tragödien und Comödien
und erösinete damit die sich schnell entwickelnde römische dramatische
Literatur.
Sein Nachfolger war Nävius (nimmt Theil am ersten
punischen Krieg), aus Companien gebürtig. Seine Hauptthätig-
keit war dramatischen Gedichten zugewendet, die er nach griechi-
schen Mustern schrieb; bemerkenswerth ist es, daß er schon
römische Stoffe seinen Stücken zu Grunde legte**). Als Ple-
*) Sallust. bell, catilin. Viii.: optumus quisque facere quam dicere,
Bua ab aliis benefacta laudari quam ipse aliorum narrarj malebat.
**) Stücke, deren Gegenstand dem römischen Nationalleben cnrnommen
war, nannte man fabulae logatae oder praetextatae.
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Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
105
Malerei zuerst unter niederländischem Einflüsse; bald aber zeigten sich Hol-
selbständige Richtungen. Der Porträtmaler Haus Holbein der Jüngere
1554) erhob sich durch Klarheit, Würde der Form und schönes
Colorit zu den lonibardischen Meistern. In seinem berühmten Todten-
tanz übertrifft er in tragischem Humor und vernichtender Ironie alle
ähnlichen Leistungen. In Nürnberg bildete sich eine eigene fränkische
Schule, deren Streben auf mannigfaltige Charakteristik gerichtet war.
Ihr gehört Michael Wohlgemuth und sein größerer Schüler Albrecht ^brecht
Dürer (4 1528) an, welcher neben einer Reihe ausgezeichneter Ge-
mälde vorzugsweise religiösen Inhalts auch Kupferstiche verfertigte und
nach seinen Zeichnungen Holzschnitte anfertigen ließ, welche zu seinen
bedeutendsten Sachen gehören. Zu dieser Schule zählt auch Lucas
Kranach (f 1553) von Kronach in Franken, welcher frühzeitig in die
Dienste des sächsischen Hofes getreten war und in seinen Arbeiten eine Di- nieder-
ähnliche heitere Seite anschlägt, wie Hans Sachs in seinen Dichtungen Schule.
(S. 42). Unter den niederländischen Malern sind Peter Paul Rubens
und sein gemüthvollerer Schüler Anton van Dyck ('s 1641), sowie
Paul Rembrandt (4 1674) hervorzuheben. Murillo und Velasquez
sind die bedeutendsten spanischen Maler jener Zeit gewesen. Auch Mei- Italienische,
sterwerke der Dichtkunst erschienen im 16. und 17. Jahrhundert in
Italien und Spanien. Der heitere, ironische Ariosto (4 1533) dichtete Dichter,
den rasenden Roland (Ii. S. 57), Torquato Tasso die Befreiung
Jerusalems zur Verherrlichung der Thaten Gottfrieds von Bouillon
und der Kreuzfahrer. Der spanische Dichter Cervantes (4 1616),
welcher ein bewegtes Kriegsleben geführt, bei Lepanto 1571 (S. 64)
einen Arm eingebüßt und viele Jahre die Sklavenketten in Algier ge-
tragen hatte, schrieb den komischen Roman Don Quixote; der durch
seine Frömmigkeit ausgezeichnete Lopez de Vega schrieb vortreffliche Schau-
spiele und der Portugiese Camoens ein Heldengedicht „die Lusiade", in
welchem er die Großthaten seines Volkes verherrlichte.
Einen unsterblichen Namen hat sich Nikolaus Koperuikus von Nikolaus
Thorn (1473—1543) durch die Begründung der neueren Astronomie
gemacht. Er stürzte das sogenannte Ptolemäische Weltsystem, welches
die Erde als den Mittelpunkt des Weltalls annahm, und stellte ein
neues System auf, dessen Hauptsätze folgende find: 1) Im Sonnen-
system bildet die Sonne und nicht die Erde den Mittelpunkt; 2) um
die Sonne bewegen sich die Planeten in Kreisen und zwar in folgender
Ordnung: Merkur, Venus, Erde und Mond, Mars, Jupiter, Saturn.
Der durch seine Armuth, seine protestantische Glaubenstreue und seinen
Scharfsinn ausgezeichnete Astronom Johann Keppler von Weil im -i- i63o,
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TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Michael_Wohlgemuth Albrecht_^brecht
Dürer Albrecht Lucas
Kranach Hans_Sachs Peter_Paul_Rubens Anton_van_Dyck Paul_Rembrandt_( Roland_( Lepanto Lopez_de_Vega Camoens Nikolaus_Koperuikus_von_Nikolaus
Thorn Nikolaus Nikolaus Johann_Keppler Johann
106
Erste Periode der neueren Geschichte.
Galileo
Galilei
-j- 1642,
Isaak Newton
t 1727,
und Andere
erwerben sich
um die Wis-
senschaft un-
sterbliche
Verdienste.
Der Grego-
rianische Ka-
lender 1582.
Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt
wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des
Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne
bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642),
welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz
zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete,
lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich
dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte
öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte
gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer
Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte
inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder
Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den
Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von
der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der
Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner
gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch
den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener
Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike.
Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii.
auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten
Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische
heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365
Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein.
Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt
worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch.
Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man
drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen,
und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über.
Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob,
verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt-
jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das
vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem
Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine
Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender
°) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte
eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es
aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.
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Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Isaak_Newton Isaak Cornelius_Drebbel Otto_von_Guerike Otto Gregor_Xiii Gregor Aloys_Lilius_von_Verona Julius_Cäsar Cäsar Chr Cäsar Gregor Gregor Cäsar
Die Plebejer werden römische Vollbürger. Ausbau der Verfassung. 229
Auch die alten Senatoren blieben Ln der Stadt, um sich dem Tode zu
weihen und die erzürnten Götter mit ihrem Blute zu versöhnen. Sie
wurden von den Galliern geschlachtet, die Stadt selbst ausgeraubt und
verbrannt. Die Römer auf der Burg hielten aber aus; ein nächtlicher
Angriff der Gallier mißglückte und die Belagerung zog sich in die Länge.
Da unterhandelten die Römer mit den Galliern und zahlten ihnen 1000
Pfund Goldes, daß sie wegziehen sollten, und als die Römer sich über
das schwere Gewicht der Gallier beklagten, warf Brennus sein Schwert
auf die Wagschale und rief: „Schmach den Besiegten!" Von diesen Be-
gebenheiten kam die dunkle Kunde nach Griechenland, „eine hellenische
Stadt sei von den Barbaren eingenommen worden." Die Römer aber
erfanden schöne Sagen, um den erkauften Frieden zu bemänteln, und ließen
die Gallier durch den herbeieilenden Kamillus fast gänzlich aufgerieben
werden. Der Name der Gallier blieb ihnen lange furchtbar und der
Tag des Treffens an der Allia war in ihrem Kalender ein Unglückstag,
an welchem im Kriege und Frieden nichts unternommen werden durfte.
Die Stadt selbst wurde in Eile wieder aufgebaut, ohne Rücksicht auf
die Richtung der Kloaken und sah viel ärmlicher aus als vorher. Doch
die Römer ermannten sich bald wieder und unter der Anführung des
Kamillus schlugen sie mehrere Schaaren streifender Gallier, die in die
Nähe der Stadt kamen. Auch andere Städte und Völkerschaften mußten
sich wieder unter die Oberhoheit der Römer bequemen; diese stan-
den bald wieder so furchtbar da als früher, und durch die Niederlage an
der Allia gewitzigt, zeigten sie sich später nur um so vorsichtiger.
Die Plebejer werden römische Vollbürger.
Ausbau der römischen Verfassung.
Kaum war der Gallierschrecken vorüber, so betraten die Tribunen
den Weg ihrer Vorgänger abermals und klopften an die Pforte, welche
die Plebejer von den Staatsämtern ausschlvß. Im Jahr 377 stellten
die Tribunen L. Sertius und K. Licinius Stolo den Vorschlag, daß die
Plebejer Konsuln werden könnten und daß nie mehr Militärtribunen ge-
wählt werden sollten. Die Patricier setzten dagegen alles mögliche in
Bewegung; sie ernannten den Kamillus zum Diktator, allein die Tri-
bunen blieben fest und die Plebs nicht weniger; nach lojährigem Wider-
stande räumten die Patricier die Schranke vor dem Konsulate weg und
L. Sertius wurde der erste plebejische Konsul.
Mit dem Konsulate war für die Plebejer die Hauptschlacht gewonnen,
obwohl sich die Patricier auf dem Rückzuge noch wacker schlugen und
jede Position vertheidigten. Schon bei der Einführung der Militär-
tribunen (443) hatten die Patricier für sich ein neues Amt gestiftet; lange
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Tiberius und Kajus Gracchus.
273
besiegen, indem sie dieselben cm Entsagung, Gehorsam, Ausdauer und
Aufopferung übertrafen, diese Kriege waren demnach eine wahre Schule
römischer Tugenden. Die Siege wurden theuer erkauft, die Kriegsbeute
war selten beträchtlich, weil das Land in dem hartnäckigen Kampfe viel-
mal verwüstet wurde, die meisten Städte aber, wenn sie alle Wider-
standsmittel erschöpft hatten, durch Vertrag übergingen und nicht ausge-
raubt werden durften. Der Friede selbst ließ den Unterworfenen noch
manche Ehre; die meisten erhielten italisches, latinisches oder Muni-
cipal-Recht, bekamen keine gebietenden Statthalter, und dienten im
Felde in eigenen Legionen. Anders gestaltete sich dies in den großen aus-
wärtigen Kriegen. Die Römer bekamen es in Großgriechenland, noch
mehr im eigentlichen Griechenland und Asien, zum Theil auch in Afrika
mit ausgearteten, luxuriösen Völkern zu thun, die sie leicht niederwarfen,
bei denen sie nun aber vieles lernten, wovon sie früher gar nichts
wußten. So war der Wein ein Genuß, der dem Plebejer nicht oft
zu theil wurde (erschlug doch ein Senator sein Weib, weil es in seiner
Abwesenheit hinter den Wein gerathen war), in Griechenland und Asien
aber gab es für die Soldaten eine Uebersülle der köstlichsten Weine, und
sie lernten dieselben trinken und schätzen. Die plebejische Speise war ein
Mehlbrei (pul8, daher die italienische Polenta) und der Besieger der
Samniter und des Pyrrhus, Kurius Dentatus, wurde von einer Ge-
sandtschaft getroffen, als er mit eigener Hand Rüben für seine Küche
reinigte; im Auslande aber erfuhren die Römer die Wunder der Kochkunst
und ein sicilisches, griechisches oder gar asiatisches Mahl schmeckte anders
als der nationale Mehlbrei! Die Völker Italiens lebten keusch, bei den
Griechen und Asiaten war Ausschweifung jeder Art im Schwünge und
entehrte nicht. Der Römer badete viel, wie alle kräftigen Völker des
Alterthums zu thun gewohnt waren, wollüstige Bäder mit ihren raffi-
nierten Reizen sah und benutzte er zuerst im Morgenlande. Und mußte
nicht auch die römische Religiosität einen Stoß erleiden, als sie in ihrer
Einfalt mit dem frivolen, geistreichen Unglauben der hochgebildeten Grie-
chen zusammentraf? Sonst baute der Plebejer sein kleines Gut mit eigener
Hand, der Patricier aber belehnte seinen Klienten; die Sklaven waren
nicht zahlreich, nun aber waren deren eine Menge durch den griechischen
und asiatischen Feldzug in die Hände der Römer gekommen, und zum
Theil waren dies Köche, Schreiber, Toilettenkünstler, in der Bereitung
der verschiedensten Genüsie ausgelernte Wichte, deren Künste von den
vornehmen Römern nicht brach gelaffen werden konnten. Wie einfach
war sonst die römische Wohnung! An der vorderen Seite des Hauses
befand sich eine Art Vorhaus (vestibulum) ; aus diesem trat man in
den Hauptraum, einen Sal (atrium, penetralia), den Versammlungs-
ort der Familie, dessen Mittelpunkt der heilige Herd einnahm, wo die
Dumüller, Gesch. d. Alterth. 18
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Tiberius Kajus_Gracchus Alterth
Extrahierte Ortsnamen: Großgriechenland Griechenland Asien Afrika Griechenland Asien Italiens Morgenlande
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror
enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol
der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror
ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben
sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch
unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser;
vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und
ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im
Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt
und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn
angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur-
den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen-
gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu
schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude
mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen
Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der
Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge-
führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby-
rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen
des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der
Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt,
während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein
großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange,
größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der
Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches
später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine
bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus-
setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu,
nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz-
geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge-
heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine
Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die
Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche
Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter
zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden
ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben,
daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in
Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß-
voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird
angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen
sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische
Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]