Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. ¿o5
aufs neue an, trennt die Macht der Alliirten und schlägt die einzelnen
Abtheilungen mehrere Male. Dennoch erkennt er die steigende Gefahr Napoleons
und sucht sich durch eine kühne Kriegslist zu retten, indem er mit seinen Ctst ^eitert'
Truppen nach dem Rheine marschirt und den Verbündeten den Krieg
in den Rücken zu spielen anhebt. Allein diese merkten die List, die
Schlachten von Laon (9. und 10. März), Soissons (13. März) und
Arcis snr Aube (20—22. März) hoben aufs neue ihr Wafsenglück,
und so zogen sie auf Blüchers rastloses Drängen vorwärts nach Paris,
welches Joseph Bonaparte vertheidigen sollte. Schon unterhielt man
Einverständnisse mit einigen hochgestellten Personen, welche auf Napoleons
Untergang bauten und Verrath spannen. Ende März erschienen P^is wird
Schwarzenberg und Blücher vor der großen Hauptstadt: die Kaiserin erobert und
' , Napoleon ab-
mit dem Könige von Rom und dem spanischen Exkönig Joseph waren gesetzt,
entflohen. Nachdem Schwarzenberg die Höhen von Bellesville und
Blücher die des Montmartre erstürmt hatte, kapitulirte Paris. Napoleon
ward des Thrones entsetzt, und ein Bruder Ludwigs Xvi. zum Könige
ernannt, nachdem er die Haupterrungenschaften der Revolution be-
stätigt hatte.
Napoleon hatte zu spät den Marsch der Alliirten auf Paris er- Napoleon
fahren und zu keinem Entschlüsse kommen können. Endlich warf er nimmt Ab-
sich in eine Postkutsche und eilte nach Paris. Sobalv er aber die ieiuer ®fltbe
Capitulation erfuhr, kehrte er nach dem Schlosse Fontainebleau zurück. 'n Fontaine-
Er hatte noch über 50,000 Mann und versprach denselben in einem
Anfalle von Wuth eine zweitägige Plünderung der Hauptstadt, wenn
sie ihm folgen wollten. Allein seine eigenen Marschälle verließen ihn
jetzt. So blieb ihm denn Nichts übrig, als für sich und seinen Erben
eine vollständige Abdankung zu unterzeichnen; man hatte ihm einen
Jahrgehalt von 2 Millionen Franken, den Kaisertitel, die Insel Elba
als ein souveraines Land und 700 Mann Leibwache zugestanden. Noch
einmal ließ er im Schloßhofe sein Garderegiment aufstellen, umarmte
den Befehlshaber desselben, küßte den Adler und hielt eine erschütternde und geht
Abschiedsrede. Am 28. April landete er aus Elba. Seine Gemahlin öt6a‘
folgte ihm nicht dahin; sie erhielt die Herzogthümer Parma, Piacenza
und Guastalla und ging mit ihrem Sohne nach Oestreich zurück. Am
5. Mai hielt Ludwig Xvkkk., der Bruder Ludwigs Xvk., welcher sich
seit 1807 in England aufgehalten hatte, seinen feierlichen Einzug in
Paris, um den Thron der Bourbonen wieder einzunehmen. Mit ihm
schlossen die Alliirten am 30. Mai 1814 den ersten Pariser Frieden.
Frankreich behielt seine alten Grenzen von 1792, brauchte keine Kriegs- Der erste
contributionen zu zahlen und von allen geraubten Kunstschätzen Nichts ^^^814
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Joseph_Bonaparte Napoleons Schwarzenberg Napoleon Joseph Schwarzenberg Napoleon Ludwigs_Xvi Ludwigs Napoleon Napoleon Guastalla Ludwig_Xvkkk Ludwig Ludwigs_Xvk Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Rheine Laon Paris Napoleons Rom Paris Paris Paris Fontainebleau Elba Elba Piacenza Oestreich England Paris Frankreich
106
Erste Periode der neueren Geschichte.
Galileo
Galilei
-j- 1642,
Isaak Newton
t 1727,
und Andere
erwerben sich
um die Wis-
senschaft un-
sterbliche
Verdienste.
Der Grego-
rianische Ka-
lender 1582.
Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt
wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des
Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne
bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642),
welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz
zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete,
lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich
dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte
öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte
gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer
Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte
inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder
Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den
Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von
der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der
Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner
gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch
den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener
Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike.
Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii.
auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten
Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische
heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365
Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein.
Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt
worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch.
Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man
drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen,
und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über.
Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob,
verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt-
jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das
vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem
Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine
Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender
°) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte
eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es
aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.
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TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Isaak_Newton Isaak Cornelius_Drebbel Otto_von_Guerike Otto Gregor_Xiii Gregor Aloys_Lilius_von_Verona Julius_Cäsar Cäsar Chr Cäsar Gregor Gregor Cäsar
Phöniclen.
29
die Phönicier den Küstenrand Syriens, am Fuße des stufenmäßig abfal-
lenden Libanon, in einer Lange von 28 Meilen, aber in sehr geringer
Breite, höchstens 5 Meilen, wodurch sie in den Besitz der Gebirgs-
waldungen kamen, welche ihnen treffliches Holz zum Schiff- und Häuser-
bau lieferten. Außer Sidon und Tyrus, den bedeutendsten ihrer 12
Städte, werden noch Berytus (Beirut), Aradus und das auf einer
Insel liegende Antaradus, Byblus und Tripolis namhaft gemacht. Diese
Städte hatten mit einander einen Bund, jedoch keine gemeinschaftliche
Negierung; in Tyrus, Sidon und Aradus werden Könige genannt, deren
Gewalt erblich, aber durch Aristokratie und Priesterschaft beschränkt war.
Die Phönicier sind bekannt als ein Handelsvolk, deffen Verkehr zu Land
und See weithin reichte. Die Maaren aus Indien und dem fernen
Innerasien kamen den Stromweg des Euph rat herauf und wurden
durch die Karawanen der Hirtenfürsten, die große Heerdcn von Kamelen
und Maulthieren besaßen, nach Damaskus, Palmyra und Baalbek, und
von da in die Seestädte der Phönicier gebracht. Aus den Häfen des
rothen Meeres, Etat und Eziongeber, im Lande der Edomiter (Idumäer),
aus denen in alter Zeit mit Ophir und Saba (letzteres im sogenannten
glücklichen Arabien, Ophir ist nach der neuesten Annahme Canbay auf
der Küste Malabar) verkehrt wurde, erhielten sie Gold, Edelsteine und
Spezereien; die Reste der Felsenstadt Petra (von dem ein Theil Arabiens
das peträische heißt) beurkunden noch heut zu Tage, daß hier eine bedeu-
tende Handelsstadt blühte, die mit dem Untergang der Städte Phöni-
ciens verödete. Die Phönicier selbst haben Elat und Eziongeber (deren
Bedeutung in unserer Zeit Suez erlangt) wohl nie inne gehabt, aber
König Salomo sandte von da Handelsschiffe aus, welche er mit phöni-
cischen Seeleuten bemannt hatte. Später befuhren sie im Dienste des
Pharao Necho, um 600 v. Ehr., das rothe Meer und umschifften selbst
den Erdtheil Afrika, wozu sie drei Jahre gebrauchten, ungefähr so viel
Zeit, als jetzt die Umschiffung des Erdballs erfordert. Zur allgemeinen
Verwunderung erzählten sie bei ihrer Zurückkunft, daß ihnen die Sonne
lange Zeit links gestanden sei, und darum bezweifelte Herodot die Wahr-
heit dieser Umschiffung, weil es ihm unmöglich schien, daß die Sonne
irgendwo um die Mittagszeit gegen Norden und nicht gegen Süden stehe.
Aber gerade dieser Umstand beweist die erste Umschiffung des Kaps der
guten Hoffnung, welche erst im 15. Jahrhundert nach Ehr. durch Vasco
de Gama wieder ausgeführt wurde; denn wenn der nordische Seefahrer
über den Aequator vorrückt oder die Linie passirt, so beschreibt ihm die
Sonne ein halbes Jahr lang ihren Tagesbogen zwischen seinem Scheitel-
punkt und dem Nordpole. Die Seefahrten der Phönicier gingen jedoch
naturgemäß'hauptsächlich an die verschiedenen Küsten des mittelländischen
Meeres, nach Aegypten, Nordafrika, Griechenland, Italien, Gallien und
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
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Extrahierte Personennamen: Canbay Petra König_Salomo Necho Herodot
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror
enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol
der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror
ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben
sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch
unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser;
vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und
ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im
Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt
und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn
angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur-
den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen-
gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu
schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude
mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen
Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der
Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge-
führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby-
rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen
des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der
Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt,
während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein
großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange,
größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der
Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches
später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine
bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus-
setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu,
nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz-
geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge-
heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine
Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die
Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche
Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter
zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden
ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben,
daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in
Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß-
voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird
angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen
sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische
Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Die Kämpfe um die Herrschaft über Italien.
351
das Festland seinem Schicksale, die Franzosen nahmen Kremona, Ber-
gamo und Brescia, Mar Verona, Padua, das Friaul und Triest,
Julius Ii. Faenza. Aber Padua, Vicenza, Brescia und das Friaul
empörten sich gegen ihre nichtitalienische Herrschaft und steckten das Pan-
ner des hl. Markus wieder auf. Mar belagerte darauf (1509) Padua
und kanonierte ein Stück der Mauern nieder. Die deutschen Lands-
knechte stürmten sehr entschlossen, aber die Venetianer hatten die Bresche
unterminiert und sprengten die Stürmenden in die Luft. Nun forderte
Mar die französischen Ritter zum Sturme auf; sie erklärten sich bereit,
wenn auch die deutschen Ritter mithalten wollten, allein diese sagten, sie
seien für den Dienst zu Pferde und in offener Schlacht bestimmt, und
so unterblieb der Sturm. Zu derselben Zeit ungefähr gereute Julius Ii.
sein Zorn gegen Venedig; er war zu guter Italiener, als daß er die
einzige Stadt Italiens, die sich fremder Herrschaft noch immer erwehrt
hatte, preisgeben konnte, und seine Stellung als italienischer Fürst
ließ es nicht zu, daß er den Franzosen oder dem Kaiser oder den Spa-
niern eine Uebermacht auf der Halbinsel gestattete. Er schloß daher mit
den Venetianern Frieden, als diese die zum Kirchenstaate gehörigen Orte
räumten, dem Klerus Steuerfreiheit und dem Papste die Besetzung ge-
wisser Pfründen, seinen Unterthanen aber einige Handelsvortheile zuge-
standen; ihm folgte Ferdinand der Katholische, welcher gegen Venedig
so viel als nichts unternommen hatte, und 1511 ging auch der Kaiser
seinen Separatfrieden ein.
c
Der heilige Bund gegen die Franzosen (1511). Schlachten bei
Ravenna (1512), bei Novara, bei Guinegate (1513).
Dieser Friede war nur der Uebergang zu einem Bündnisse mit den
Venetianern gegen die übermüthigen Franzosen, die in Italien und über-
all den Meister spielen wollten. Durch den Bischof Peter Schiner von
Sitten im Wallis gewann Julius Ii. auch die Schweizer, doch ihr Heer
ging aus Italien mit französischem Gelde bekriegt wieder heim, und
1511 eroberten die Franzosen auch Bologna. Gegen diese kam im glei-
chen Jahre der sogenannte heilige Bund zu Stande, den Julius Ii.,
Venedig, Spanien, der Kaiser, die Schweizer und der englische König
Heinrich Viii. abschloßen; es handelte sich um Wiederherstellung des
Herzogthums Mailand unter dem jungen Sforza und gänzliche Vertrei-
bung der Franzosen aus Italien. Bei Ravenna erfochten diese unter
dem heldenmüthigen Prinzen Gaston de Foir, einem Schwestersohne Lud-
wigs Xii., einen großen, aber mit vielem Blute und dem Tode des
Prinzen erkauften Sieg über das päpstlich-spanische Heer (11. April
1512), aber seitdem kehrte ihnen das Glück sehr schnöde den Rücken.
Gegen die Volksaufstände und die in dem Solde Mar Sforzas stehenden
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Julius_Ii Markus Julius_Ii Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Peter_Schiner Julius_Ii Julius_Ii Heinrich_Viii Heinrich Sforza
306 Deutschland und Italien sinken.
durch die Johanniter und Deutschherren. Mit den Ungarn vereinigt
langten sie 100,000 Mann stark vor Nikopolis und dem Heere des
Sultans an. Nun wollten die Franzosen aber dem König Sigismund
nicht gehorchen, sondern hieben die türkischen Gefangenen zusammen und
stürzten trotz aller Warnungen von Männern, welche die türkische Kriegs-
weise aus Erfahrung kannten, zum Angriffe vor. Die türkische Reite-
rei und das Fußvolk wurden durch ihren rasenden Angriff geworfen;
sie kamen bei einer Anhöhe an, saßen ab, erstiegen sie zu Fuße und sahen
nun 40,000 Mann türkischer Kerntruppen vor sich, die der Sultan zum
Angriffe führte. Die Franzosen und die Ritter anderer Nationen, die
sie mitgerissen hatten, wurden sämmtlich niedergehauen und nur die vor-
nehmsten gefangen. Die Siebenbürgen und Walachen ergriffen verrä-
terisch die Flucht; nur 12,000 Mann, Schwaben, Bayer, Steyrer und
Ungarn warfen sich den Türken entgegen, wurden aber bis auf den
letzten Mann niedergehauen oder gefangen. Diese große Schlacht ver-
loren die Christen den 28. September 1396; 20,000 Christen waren
erschlagen, ebenso viele gefangen und von diesen ließ der Sultan den
Tag darauf 10,000 auf dem Schlachtfeld köpfen, erbittert über seinen
eigenen Verlust, der 60,000 Mann betragen haben soll; nur die vor-
nehmen Gefangenen wurden gegen ungeheures Lösegeld frei gelassen.
Sigismund rettete sich auf einem Schiffe die Donau abwärts, und kehrte
von Konstantinopel über das adriatische Meer heim.' (Ein bayerischer
Landsknecht, Schildberger, 16 Jahre alt, war auch unter den Gefange-
nen; der Sohn des Sultans erbat ihm von seinem Vater das Leben,
und nach 36jähriger Sklaverei sah Schildberger sein Vaterland wieder
und beschrieb seine Erlebnisse.) — Nach der Schlacht von Nikopolis
wäre Konstantinopel wahrscheinlich in die Hände des Sultans gefallen,
denn der Kaiser Manuel flehte in Venedig, Genua, Mailand, Paris
und London vergebens um Hilfe, wenn nicht der Mongole Timur mit
den Türken in Asien zusammengestoßen wäre.
Timur (1370-1405).
Schlacht bei Ancyra (1402).
Timur war Gebieter des Reiches Dschagatai (Turkestan), das sich
neben drei andern aus Dschingischans ungeheurer Monarchie gebildet
hatte. Er war ein fanatischer Moslem und wilder Mongole, der jedoch
Astronomie und die praktischen Wissenschaften begünstigte. Von 1366 bis
1405 führte er Vertilgungskriege gegen Christen, Heiden und sunnitische
Moslemin. Neun Dynastieen stürzte er um; er eroberte Persien, in des-
sen Hauptstadt Jspahan er Pyramiden aus den Köpfen von 70,000
Erschlagenen errichtete, Bagdad, wo 90,000 Köpfe zu einer solchen Tro-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Bayer Sigismund Nikopolis Manuel Timur Timur
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Schwaben Ungarn Donau Konstantinopel Konstantinopel Venedig Genua Mailand Paris London Asien Persien Bagdad
Schlacht bei Höchstädt.
183
durch den Schwarzwald vorzudringen und sich bei Tuttlingen mit dem
bayerischen Heere zu vereinigen (im Mai 1703). Zum Glück für den
Kaiser war der Bayer jetzt auf die Eroberung Tyrols zu sehr er-
picht; während Villars an der obern Donau stehen blieb und Vendóme
im Etschthale gegen Trient vordrang, fiel der Kurfürst mit 16,000 Mann
von Bayern her in das Land ein und bemächtigte sich Kufsteins, das
mit vielen seiner Einwohner verbrannte. Auch Innsbruck fiel, und wäh-
rend General Nouvion das Innthal aufwärts zog, rückte Mar Emma-
nuel gegen den Brenner. Aber nun erhoben sich die wackeren Tyroler;
unter dem Landrichter Martin Stertzinger schlugen sie die Bayer mit
großem Verluste an der Brücke von Pontlaz, und General Nouvion
mußte sich bei Zams mit dem Reste seiner Heeresabtheilung gefangen
geben, weil auch dort die Brücke abgebrochen war. Der Kurfürst mar-
schierte bereits den Brenner hinauf, als er die Nachricht erhielt, das
Land hinter ihm sei im Aufstande, seine Besatzung in Hall niederge-
macht, die Scharnitz, der feste Paß nach Bayern, von den Bauern be-
setzt. Augenblicklich kehrte er um und erzwang mit Mühe seinen Rück-
weg nach Bayern, ließ aber zwei Drittheile seines Heeres im Tyrol
zurück. Dagegen brandschatzte Villars Schwaben, eroberte Tallard
Landau und Breisach und schlug den kaiserlichen General Styrum bei
Höchstädt, welche kleine Stadt für die Franzosen eine traurige Be-
rühmtheit erlangen sollte.
Schlacht bri Höchstädt (13. Äugust 1704).
Das folgende Jahr eilte Marlborough, der in den Niederlanden
kommandierte, wo der spanische Theil den Franzosen durch den Kur-
fürsten von Bayern, den Statthalter derselben, gleich im Anfänge des
Krieges in die Hände gespielt worden, nach Oberdeutschland und ver-
einigte sich dort mit dem aus Ungarn gekommenen Eugen und dem
Markgrafen Ludwig in Heilbronn. Hingegen zog auch Villeroi vom
Unterrhein herauf, Tallard ging bei Straßburg über den Rhein und
gelangte auf der Franzosenstraße glücklich zu dem Kurfürsten von Bayern,
der auf dem Punkte gewesen war, sich mit den Allierten zu verbünden.
Marlborough und Ludwig warfen die Bayer aus ihrer Stellung
am Schellen berge bei Donauwörth (2. Juli), und am 13. August
1704 lieferten Marlborough und Eugen dem Marschall Tallard
und den Bayern die große Schlacht bei Höchstädt. Marlborough
hatte die leichtere Arbeit, denn die Franzosen hatten die Reiterei in das
Mitteltreffen gestellt, das er mit Geschütz und Fußvolk zersprengte; nun
war der eine Flügel der Franzosen abgeschnitten und warf sich bei
15,000 Mann stark in das Dorf Blenheim; der Knäuel konnte sich
nicht mehr entwickeln und wurde von Marlborough so tüchtig beschossen,
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Nouvion Martin_Stertzinger Marlborough Eugen Ludwig Ludwig Marlborough Ludwig Ludwig August Marlborough Eugen_dem_Marschall_Tallard Eugen Marlborough Marlborough
Der große Krieg.
383
bewährte auch hier seine Meisterschaft. Er selbst leitete einen gewaltigen
Angriff gegen Wachau auf das Centrum der feindlichen Armeen, er-
focht auch wirklich einige Vortheile, konnte aber weder durch seine Rei-
terstürme noch durch sein Geschütz die feindliche Linie sprengen. Dagegen
hatte Blücher den Marschall Marmont nach einem mörderischen Kampfe
bei und in Möckern vollständig geschlagen und bis Leipzig zurückge-
drängt. Den 17. war Waffenruhe; nur bei Lindenau wurde gefochten.
Napoleon benutzte diesen Tag nicht zum Rückzuge, obwohl er am 16.
erprobt hatte, daß er seinen Gegnern nicht gewachsen sei und nun noch
weniger auf einen Sieg rechnen konnte, da den 150,000 Streitern, die
er noch haben mochte, eine doppelt so starke Anzahl erbitterter Feinde
gegenüber stand. Er wollte abermals durch Unterhandlungen gewinnen,
was er mit Gewalt nicht mehr erreichen konnte. Durch den gefangenen
General Meerfeldt machte er dem Kaiser Franz neue Anträge und große
Anerbietungen, um denselben zum Austritt aus der Allianz zu bewegen,
aber vergebens. Am 18. begann die Schlacht wieder in ihrer ganzen
Furchtbarkeit; 1500 Feuerschlünde donnerten gegeneinander; man konnte
nicht mehr die einzelnen Kanonenschläge unterscheiden, sondern ein un-
unterbrochenes Zusammenbrüllen machte die Erde zittern und warf tau-
sende nieder. Trotz aller Kunst Napoleons, trotz der Tapferkeit der
Franzosen scheiterten alle ihre Angriffe, und außer Propstheida verloren
sie alle Stellungen. 15,000 Sachsen und zwei Regimenter württember-
gischer Reiter verließen die Franzosen und traten zu den Verbündeten;
dieses ist ein wahrer Trost für die eitlen Franzosen, denn nun wissen
sie eine Ursache, warum die Schlacht verloren ging. Schon in der Nacht
ordnete Napoleon den allgemeinen Rückzug an; doch erneuerte er am
19. die Schlacht, um den Rückzug zu decken, und opferte zu diesem Zwecke
zwei Armeekorps, darunter die treuen Polen. Die einzige Brücke über
die Elster wurde zu bald in die Luft gesprengt, die abgeschnittenen Po-
len und Franzosen wurden getödtet oder gefangen; der polnische Fürst
Zoseph Poniatowski, der schönste Mann der Armee, von Napoleon wäh-
rend der Schlacht zum Marschall ernannt, ertrank in der Elster. Diese
Schlacht kostete wohl 80,000 Menschen das Leben; viele tausend Ver-
wundete blieben während der kalten Nacht unter freiem Himmel liegen,
und ihr Jammer tönte schauerlich über das weite Schlachtfeld. Die
Franzosen flohen über Erfurt, erlitten aber bei Freiburg an der Unstrut
durch die Preußen noch eine tüchtige Schlappe. Sie eilten dem Rheine
zu; bei Hanau verlegte ihnen General Wrede mit 60,000 Mann
Bayer und Oesterreicher den Weg; doch schlug sich Napoleon den 30.
und 31. Oktober, obwohl mit großem Verluste, durch und führte die
Trümmer seiner Heere, kaum noch 70,000 Mann, bei Mainz über den
Rhein. Der tapfere General Bülow drang in den letzten Monaten
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Meerfeldt Franz Franz Napoleons Napoleon Napoleon Wrede Napoleon Bülow
Polen russische Provinz.
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seiner Flanke wieder über die Weichsel gegangen, den General Kreutz
und den Prinzen Adam von Württemberg wiederholt geschlagen und
hinter Lublin zurückgetrieben hatte. Ein starkes Korps, das der Feld-
marschall entsandte, nöthigte den kühnen Polen unter den Wällen von
Zamosk die Gelegenheit zu einem neuen Hervorbrechen abzuwarten,
während Diebitsch mit der Hauptmacht sich auf Plock wandte, um dort
den Uebergang über die Weichsel zu bewerkstelligen. Praga beobachteten
die Generale Geismar und Rosen mit etwa 25,000 Mann in vor-
theilhaften Stellungen bei Wawer und Dembie Wielkie, sie wurden
aber am 31. März von Skrzynecki angegriffen und vollständig geschlagen;
über 10,000 Gefangene, 3 Fahnen, 16 Kanonen kostete die Russen
dieser Ueberfall, durch den das Centrum der russischen Armee durch-
brochen war, so daß Diebitsch sie bei Siedlce koncentrieren mußte, worauf
Skrzynecki wieder auf Praga zurückging.
Diese Erfolge der polnischen Waffen wurden in Deutschland und
Frankreich mit Jubel begrüßt, obwohl sie nur den Todeskampf der un-
glücklichen Nation verlängerten; zu gleicher Zeit aber erfüllte die Nach-
richt, daß die Cholera auf dem Kriegsschauplätze erschienen sei und
Polen wie Russen ohne Unterschied hinwegraffe, die Gemüther mit einer
bisher nicht bekannten Angst, da man im centralen und westlichen Eu-
ropa von dem „Weltsterben" und „schwarzen Tode" in früheren Jahr-
hunderten nur aus Geschichte und Sage wußte, gegen Pest und gelbes
Fieber, aber sich durch die Quarantänen geschützt glaubte. Die Cholera
zeigte sich zum erstenmale in dem Gangesdelta und auf den Molukken
1817 epidemisch und begann von dort zu Wasser und zu Lande die
Reise um die Welt. Im Jahre 1820 war sie in China, 1821 in Ara-
bien, Persien, Bagdad, von 1823 an verwüstete sie Mesopotamien, Sy-
rien, Kypern, Astrachan und kam 1830 nach Moskau; 1831 erschien sie
in Archangel, Abo, Petersburg, Odessa, Jassy, in Warschau und anderen
polnischen Städten und während sie westwärts Wien, Berlin, Hamburg,
Hannover und London wie im Fluge erreichte, machte sie auch südwärts
einen Ausfall und füllte Aegypten, sonst das Lieblingsland der Pest, mit
Leichen. Man hörte im Herbste 1830, als die Revolution in vollem
Zuge zu sein schien, oft an die Worte Mirabeaus als an prophetische
erinnern: „die Revolution hat ihren Lauf begonnen und sie wird die
ganze Welt durchwandern", 1831 im April durfte man dazu setzen: „und
der Schatten des Todes begleitet sie und lagert sich über die Mensch-
heit, so daß ihr Herzblut zu stocken droht."
Die Polen setzten ihre Hoffnung auf einen allgemeinen Aufstand,
der in den ehemals polnischen, seit 1772 und 1793 abgerissenen Pro-
vinzen: Lithauen, Samogitien, Volhynien und Podolien ausbrechen und
die Verbindung der an der Weichsel operierenden russischen Armee mit
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Extrahierte Ortsnamen: Lublin Deutschland Frankreich Gangesdelta China Ara- Persien Bagdad Mesopotamien Astrachan Moskau Petersburg Odessa Warschau Wien Berlin Hamburg Hannover London
Mathematik und Naturwissenschaft.
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aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als
dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis
1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla-
netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die
Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga-
lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring
des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer
Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm
wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht-
phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis
1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten
Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines
Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration
des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel
den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas-
sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such-
ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen;
Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem
auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To-
ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer
messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer
Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das
Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man
eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro-
pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten;
der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur-
den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit
Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein
Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte
den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek,
Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle
drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert
worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine
andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie),
nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal-
ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch
Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem
Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete
zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System).
Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden,
Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem
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TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Schüler_Halley Bradley Maupertuis Newton Euler Otto_von_Guerike Otto Kornelius_Drebbel Harvey Linne
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Leuwenhoek Swammerdam Linnöisches