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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 29

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Phöniclen. 29 die Phönicier den Küstenrand Syriens, am Fuße des stufenmäßig abfal- lenden Libanon, in einer Lange von 28 Meilen, aber in sehr geringer Breite, höchstens 5 Meilen, wodurch sie in den Besitz der Gebirgs- waldungen kamen, welche ihnen treffliches Holz zum Schiff- und Häuser- bau lieferten. Außer Sidon und Tyrus, den bedeutendsten ihrer 12 Städte, werden noch Berytus (Beirut), Aradus und das auf einer Insel liegende Antaradus, Byblus und Tripolis namhaft gemacht. Diese Städte hatten mit einander einen Bund, jedoch keine gemeinschaftliche Negierung; in Tyrus, Sidon und Aradus werden Könige genannt, deren Gewalt erblich, aber durch Aristokratie und Priesterschaft beschränkt war. Die Phönicier sind bekannt als ein Handelsvolk, deffen Verkehr zu Land und See weithin reichte. Die Maaren aus Indien und dem fernen Innerasien kamen den Stromweg des Euph rat herauf und wurden durch die Karawanen der Hirtenfürsten, die große Heerdcn von Kamelen und Maulthieren besaßen, nach Damaskus, Palmyra und Baalbek, und von da in die Seestädte der Phönicier gebracht. Aus den Häfen des rothen Meeres, Etat und Eziongeber, im Lande der Edomiter (Idumäer), aus denen in alter Zeit mit Ophir und Saba (letzteres im sogenannten glücklichen Arabien, Ophir ist nach der neuesten Annahme Canbay auf der Küste Malabar) verkehrt wurde, erhielten sie Gold, Edelsteine und Spezereien; die Reste der Felsenstadt Petra (von dem ein Theil Arabiens das peträische heißt) beurkunden noch heut zu Tage, daß hier eine bedeu- tende Handelsstadt blühte, die mit dem Untergang der Städte Phöni- ciens verödete. Die Phönicier selbst haben Elat und Eziongeber (deren Bedeutung in unserer Zeit Suez erlangt) wohl nie inne gehabt, aber König Salomo sandte von da Handelsschiffe aus, welche er mit phöni- cischen Seeleuten bemannt hatte. Später befuhren sie im Dienste des Pharao Necho, um 600 v. Ehr., das rothe Meer und umschifften selbst den Erdtheil Afrika, wozu sie drei Jahre gebrauchten, ungefähr so viel Zeit, als jetzt die Umschiffung des Erdballs erfordert. Zur allgemeinen Verwunderung erzählten sie bei ihrer Zurückkunft, daß ihnen die Sonne lange Zeit links gestanden sei, und darum bezweifelte Herodot die Wahr- heit dieser Umschiffung, weil es ihm unmöglich schien, daß die Sonne irgendwo um die Mittagszeit gegen Norden und nicht gegen Süden stehe. Aber gerade dieser Umstand beweist die erste Umschiffung des Kaps der guten Hoffnung, welche erst im 15. Jahrhundert nach Ehr. durch Vasco de Gama wieder ausgeführt wurde; denn wenn der nordische Seefahrer über den Aequator vorrückt oder die Linie passirt, so beschreibt ihm die Sonne ein halbes Jahr lang ihren Tagesbogen zwischen seinem Scheitel- punkt und dem Nordpole. Die Seefahrten der Phönicier gingen jedoch naturgemäß'hauptsächlich an die verschiedenen Küsten des mittelländischen Meeres, nach Aegypten, Nordafrika, Griechenland, Italien, Gallien und

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

4. Geschichte des Mittelalters - S. 360

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Europa der dominierende Erdiheil. legen, daß es eines dreißigjährigen Krieges bedurfte, um den National- wohlstand zu ruinieren. Europa der dominierende Erdtheil. Mit dem Seewege nach Ostindien und der Entdeckung Amerikas beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erdtheile. Europa ver- mittelte seitdem den Verkehr des ganzen Menschengeschlechtes (erst in unseren Tagen tritt Nordamerika mit Macht als Nebenbuhler auf) und damit beginnt für die Völker Asiens, Amerikas und Afrikas eine neue Zeit; sie werden Europa genähert und können sich seiner Einwirkung in ihr innerstes Leben nicht länger mehr entziehen. Portugiesen und Spanier gründen ungeheure Kolonialreiche; ganze Ströme europäischer Bevölkerung ergießen sich nach Amerika und legen den Grund zu einer neuen europäischen Welt, während Ostindien wenigstens tributpflichtig wird und große Ansiedelungen so fest gegründet werden, daß sie keiner asiatischen Macht mehr unterliegen können. Der europäische Handel wird zum Welthandel und Europa zum reichsten Erdtheile. Denn nun erschließt auch Amerika aus seinem Schooße eine Masse edler Metalle, welche über den Ocean nach Europa wandern, daselbst Handel, Gewerbe beleben und eine Lebensweise schaffen, von der die Vorfahren keine Ahnung besaßen. Von der Masse des über den Ocean gebrachten edlen Metalls kann man sich einen Begriff machen, wenn Aler. v. Humboldt angibt, daß das spanische Amerika bis 18l 3 an Silber 5940 Mill. spanische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem an- dern Amerika, Asien und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dürfen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben sie jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt blei- den, es setzt darum die mannigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht sich mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilcn kamen die ver- schiedenen Gewürze massenhaft nach Europa uild fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Kräuter gesellten sich zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffee und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmählig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffee und Tabak bewirkten schon Un- glaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. -

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 702

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
702 Die Zeit von 1815 bis 1857. Behagen spielen lassen mußte; als ob eine Beeinträchtigung Preußens, der zweiten deutschen Macht, Deutschland anders als nachtheilig werden könnte! Zweiunddreißigstes Kapitel. Rußland und England in Asien. Englisch-persischer Krieg (Koo. 1856 bis März 1857). Sogleich nach dem Pariser Frieden begann zwischen Napoleon Iii. und Alexander Ii. ein derartiger Austausch von Zeichen freundlicher An- näherung, daß man gerne oder ungerne an Napoleons I. und Alexan- ders I. Verbindung nach dem Frieden von Tilsit erinnert wird, wogegen England Rußland gegenüber eine kalte und stolze Haltung beobachtet. Frankreich ist eben nur eine europäische Großmacht, die von Rußland nie unmittelbar bedroht werden kann, so lange Deutschland zwischen bei- den neutral bleibt, England und Rußland aber sind nicht allein euro- päische Großmächte, sondern zugleich Weltmächte, die sich in Asten zu begegnen drohen, wo beide sich mehr und mehr ausbreiten. Bei Ruß- land geschieht dies so in aller Stille, daß die Kunde von seinen Erfol- gen oft erst nach Jahren Europa durchdringt. So wissen wir z. B. erst seit kurzer Zeit, daß die russischen militärischen Niederlassungen am Ja- rartes (Sir Darja, Schon) immer weiter Hinaufrücken und daß 1854 das Heer des Chans von Kokand von einem schwachen russischen Korps gänzlich geschlagen wurde; wie lange wird es noch währen, bis das ganze Flußgebiet des Jarartes dem russischen Reiche einverleibt ist? Aehnlich glaubte man noch vor zwei Jahren, das chinesische Reich sei in neuester Zeit nur von den Engländern gerupft worden, als aber ein französisch-englisches Geschwader 1855 die russischen Schiffe in den Mee- ren von Ochotzk und Japan aufsuchte, fand es auf dem südlichen Ufer der Mündung des Amurstromes eine russische Festung Nikolasewsk, noch weiter südlich zwei russische Forts und endlich an der Kastriesbai die rus- sische Festung Alerandrowsk, welcher das Geschwader nichts anhaben konnte. Jetzt erst wurde allgemein bekannt, daß die ganze nördliche Mandschurei bis zum Amur, selbst beträchtliche Landstriche auf dem süd- lichen Stromufer dem chinesischen Reiche (wahrscheinlich von 1844 bis 1852) abhanden und an das russische gekommen waren. Bereits liegt eine russische Flottille in dem Strome, russische Festungen und Kolonieen sichern den Besitz des neu erworbenen Landes, das trotz seines ftrengern Winters die ganze Fauna und Vegetation des gemäßigten Europa hegt. Rußland kolonisiert das eroberte Land, macht es also zu einem wirkli-

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 261

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mathematik und Naturwissenschaft. 261 aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla- netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas- sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal- ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System). Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem

7. Die vorchristliche Zeit - S. 49

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Aegyptier. 49 vorschob, nur durch die leicht zu sperrenden Flußmündungen einen Ein- tritt ins Land und wies die Bewohner nicht auf die Gründung von Hafenstädten und auf den Verkehr mit dem Meere hin. Westwärts lag der Ocean der großen Sandwüste und ostwärts der für die Schiffahrt in seinen nördlichen Theilen ungünstige arabische Meerbusen. Im Süden aber führte nur das schmale Flußthal in die jenseits gelegenen Länder. Innerhalb des so abgegrenzten und abgeschlossenen Raumes drängte sich das ganze Leben der Bewohner an dem das Land von Süden nach Norden durchziehenden Strome so zusammen, daß dasselbe von ihm gänz- lich bedingt erschien. Wie er die Hauptverbindung zwischen den ver- schiedenen Theilen des Landes bildet, ist auf sein oft nur zwei, nie mehr als vier Meilen breites Thal und auf den erweiterten, unterhalb der ersten Stromspaltung zwischen seinen äußersten Armen liegenden dreieckigen Raum, Delta von den Griechen genannt, der Anbau des Landes beschränkt. Rechts und links, erst bei dem Beginne des Deltas sich von dem Flusse entfernend und links sich in die Wüste verlierend, ziehen sich kahle, wüste Gebirge hin. Die Bevölkerung dieses engen Raumes ernährt der Nil allein und ernährt sie reichlich. Der Regen ist in Aegypten eine Sel- tenheit und die Befruchtung des Landes ist das Werk einer Eigenthüm- lichkeit, die kein anderer Strom der Erde in gleichem Maße hat. In Folge der Regen, welche in dem oberhalb Aegypten gelegenen Lande, von den Griechen Aethiopien genannt, eine Menge von Thälern füllen, tritt der Nil, zu welchem diese Wasser eileu, jährlich zur Zeit der Sommersonnenwende über seine Ufer, um das Land weithin zu über- schwemmen. Der fette Schlamm, den seine Gewässer beim Fallen zu- rücklassen, gibt dem Lande eine Fruchtbarkeit, die, durch gehörige Arbeit gefördert, eine im Verhältniß zu der Ausdehnung des anbaufähigen Landes ungeheure Menschenmenge erhält. Die Wohlthat des Flusses zu steigern und zu verbreiten war von jeher die Aufgabe der Anwohner. Auf den Schutz, den bei andern regelmäßig austretenden Strömen der Mensch in Dämmen sucht, mußten sie verzichten, weil soust der Fluß dem Lande die Nahrung entzogen und durch Ansetzen des Schlammes auf seinem Boden das Bett immer höher über das benachbarte Land er- hoben haben würde. Die Dämme, die sie bauten, dienten nur, das Wasser an gewissen Stellen zu längerem Verweilen und dadurch zu stärkerer Ablagerung des Schlammes zu zwingen. Die Menschen wurden geschützt durch die Hügel, die man anhäufte, Städte und Dörfer darauf zu erbauen. Vielfache Canäle aber, deren Anlegung und Erhaltung die aus- dauerndste Arbeit forderte, leiteten das Wasser dahin, wohin es in natür- lichem Laufe nicht gekommen wäre. Zugleich sah der Aegyptier den Strom an Erhöhung des Landes und an Hinausrücken seiner Grenzen gegen das Meer hin fortwährend arbeiten. Schichtenweise lagert sich der Kiesel, Weltgeschichte.!. 4

8. Viertehalb Jahrhunderte - S. 571

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 571 (1481—1512) befand, stand in Italien einem Angriffe auf Neapel nichts im Wege. Da jedoch auf Ferdinand von Aragonien Rückstcht zu nehmen war, schloß Ludwig mit demselben im Jahre 1500 zu Granada einen Vertrag, nach welchem das Königreich getheilt werden sollte. Dieser Vertrag blieb dem Könige Friedrich, gegen welchen er gerichtet war, so geheim, daß derselbe ein spanisches Heer unter Gonzalez, dem Bezwinger Granada's, arglos in der Meinung, es sei zu seiner Unter- stützung bestimmt, aufnahm und zu spät den Jrrthum gewahrte. Schon im Jahre 1501 waren die fremden Truppen im Besitz des Reiches. Ueber die Theilung zwischen den beiden Eroberern erhoben sich, da die Grenzen zwischen dem nördlichen französischen und dem südlichen spani- schen Antheil nicht gehörig bestimmt waren, Streitigkeiten, die durch Ferdinands Schlauheit und Gonzalez' Feldherrntüchtigkeit mit gänzlicher Verdrängung der Franzosen endeten. Nachdem lange Zeit der spanische Feldherr nur der Stadt Barleta sicher gewesen war, gewann er mehr und mehr Boden, und entschied im Jahre 1503 den Krieg durch den Sieg am Garigliano, worauf im nächsten Jahre die Franzosen Gaeta, den letzten von ihnen behaupteten Punkt, räumten. Der Feldherr, dem Ferdinand seine Erfolge verdankte, ward jedoch, da der mißtrauische König ihn zu fürchten anfing, von aller weiteren Thätigkeit fern gehalten. 5. Nachdem zwei Staaten in Italien zu Grunde gegangen waren, entwickelte sich für Venedig eine Gefahr. Als Alerander Vi. starb, war Cäsar krank, und konnte nicht, wie er gehofft, auf die Papstwahl einen Einfluß ausüben, durch den er sich befestigt hätte. Es machte sich fran- zösisches Bemühen geltend, dem Cardinale von Amboise, dem Rathe des Königs Ludwig, die päpstliche Würde zu verschaffen. Doch ungeachtet ein französisches Heer sich Rom näherte, bildete sich keine französische Mehrheit unter den Cardinälen, und sie wählten, die Schmach der vori- gen Wahl zu sühnen, einen würdigen Mann in der Person Pius' Iii., eines Neffen Pius' Ii. Da er noch im Jahre 1503 starb, folgte Julius Ii., der der eifrigste Gegner Alexanders gewesen war. Er war als Oberhaupt der Kirche von geringer, als Fürst von großer Bedeu- tung. Sein nächstes Ziel war die Sicherung seiner Macht im Kirchen- staate. Dazu mußte er vor Allem Cäsar stürzen, und dies gelang ihm, da derselbe sich nach Neapel begeben mußte, wo er in Gonzalez' Hände fiel, um sein Leben in Spanien als Gefangener zu beschließen. In Verfolgung seines Zweckes ward aber Julius auch der Feind Venedigs, das seit dem Jahre 1503 Friede mit den Türken hatte, und das schon längst sich Uebergriffe in das nördliche Gebiet des Kirchenstaates erlaubt hatte. Das Ergebniß seiner Bemühungen war ein im Jahre 1508 zu Cambray zwischen Ludwig und Maximilian geschlossener Bund, dem außer ihm selbst auch König Ferdinand beitrat. Zunächst ward zu Cam-
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