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Erste Periode der neueren Geschichte.
Galileo
Galilei
-j- 1642,
Isaak Newton
t 1727,
und Andere
erwerben sich
um die Wis-
senschaft un-
sterbliche
Verdienste.
Der Grego-
rianische Ka-
lender 1582.
Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt
wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des
Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne
bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642),
welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz
zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete,
lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich
dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte
öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte
gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer
Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte
inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder
Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den
Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von
der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der
Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner
gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch
den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener
Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike.
Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii.
auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten
Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische
heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365
Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein.
Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt
worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch.
Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man
drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen,
und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über.
Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob,
verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt-
jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das
vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem
Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine
Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender
°) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte
eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es
aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Isaak_Newton Isaak Cornelius_Drebbel Otto_von_Guerike Otto Gregor_Xiii Gregor Aloys_Lilius_von_Verona Julius_Cäsar Cäsar Chr Cäsar Gregor Gregor Cäsar
Phöniclen.
29
die Phönicier den Küstenrand Syriens, am Fuße des stufenmäßig abfal-
lenden Libanon, in einer Lange von 28 Meilen, aber in sehr geringer
Breite, höchstens 5 Meilen, wodurch sie in den Besitz der Gebirgs-
waldungen kamen, welche ihnen treffliches Holz zum Schiff- und Häuser-
bau lieferten. Außer Sidon und Tyrus, den bedeutendsten ihrer 12
Städte, werden noch Berytus (Beirut), Aradus und das auf einer
Insel liegende Antaradus, Byblus und Tripolis namhaft gemacht. Diese
Städte hatten mit einander einen Bund, jedoch keine gemeinschaftliche
Negierung; in Tyrus, Sidon und Aradus werden Könige genannt, deren
Gewalt erblich, aber durch Aristokratie und Priesterschaft beschränkt war.
Die Phönicier sind bekannt als ein Handelsvolk, deffen Verkehr zu Land
und See weithin reichte. Die Maaren aus Indien und dem fernen
Innerasien kamen den Stromweg des Euph rat herauf und wurden
durch die Karawanen der Hirtenfürsten, die große Heerdcn von Kamelen
und Maulthieren besaßen, nach Damaskus, Palmyra und Baalbek, und
von da in die Seestädte der Phönicier gebracht. Aus den Häfen des
rothen Meeres, Etat und Eziongeber, im Lande der Edomiter (Idumäer),
aus denen in alter Zeit mit Ophir und Saba (letzteres im sogenannten
glücklichen Arabien, Ophir ist nach der neuesten Annahme Canbay auf
der Küste Malabar) verkehrt wurde, erhielten sie Gold, Edelsteine und
Spezereien; die Reste der Felsenstadt Petra (von dem ein Theil Arabiens
das peträische heißt) beurkunden noch heut zu Tage, daß hier eine bedeu-
tende Handelsstadt blühte, die mit dem Untergang der Städte Phöni-
ciens verödete. Die Phönicier selbst haben Elat und Eziongeber (deren
Bedeutung in unserer Zeit Suez erlangt) wohl nie inne gehabt, aber
König Salomo sandte von da Handelsschiffe aus, welche er mit phöni-
cischen Seeleuten bemannt hatte. Später befuhren sie im Dienste des
Pharao Necho, um 600 v. Ehr., das rothe Meer und umschifften selbst
den Erdtheil Afrika, wozu sie drei Jahre gebrauchten, ungefähr so viel
Zeit, als jetzt die Umschiffung des Erdballs erfordert. Zur allgemeinen
Verwunderung erzählten sie bei ihrer Zurückkunft, daß ihnen die Sonne
lange Zeit links gestanden sei, und darum bezweifelte Herodot die Wahr-
heit dieser Umschiffung, weil es ihm unmöglich schien, daß die Sonne
irgendwo um die Mittagszeit gegen Norden und nicht gegen Süden stehe.
Aber gerade dieser Umstand beweist die erste Umschiffung des Kaps der
guten Hoffnung, welche erst im 15. Jahrhundert nach Ehr. durch Vasco
de Gama wieder ausgeführt wurde; denn wenn der nordische Seefahrer
über den Aequator vorrückt oder die Linie passirt, so beschreibt ihm die
Sonne ein halbes Jahr lang ihren Tagesbogen zwischen seinem Scheitel-
punkt und dem Nordpole. Die Seefahrten der Phönicier gingen jedoch
naturgemäß'hauptsächlich an die verschiedenen Küsten des mittelländischen
Meeres, nach Aegypten, Nordafrika, Griechenland, Italien, Gallien und
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Canbay Petra König_Salomo Necho Herodot
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror
enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol
der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror
ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben
sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch
unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser;
vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und
ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im
Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt
und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn
angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur-
den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen-
gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu
schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude
mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen
Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der
Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge-
führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby-
rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen
des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der
Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt,
während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein
großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange,
größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der
Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches
später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine
bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus-
setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu,
nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz-
geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge-
heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine
Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die
Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche
Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter
zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden
ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben,
daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in
Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß-
voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird
angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen
sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische
Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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216
Die Römer.
Je nach Verfluß von fünf Jahren, welche Zeit ein Instrum hieß,
wurde Census gehalten, d. h. das Vermögen der Bürgerschaft ab-
geschätzt und nach dem Ergebnisse die Klasseneintheilung revidiert; wer
also Ln diesem Zeiträume seinen Besitz vermehrt hatte, rückte vor
Ln die oberen Centurien, die, wenn sie einträchtig abstimmten, das
Mehr entschieden. Die Centurie selbst gab eine Stimme ab, indem
ihre Mehrheit als Stimme gezählt wurde. Die ersten Klassen waren
auch die höchst Besteuerten und wurden durch den Kriegsdienst am
meisten in Anspruch genommen. Die achtzehn Centurien der Ritter
dienten zu Roß, die anderen achtzig der ersten Klasse als schwer-
bewaffnetes Fußvolk, eben so die zweite und dritte, wobei die zweite
den Panzer, die dritte den Panzer und Beinharnisch wegließ. Die
vierte war leicht bewaffnet mit Spieß und Wurfpfeil, sie stellte auch
die Signalbläser; die fünfte hatte nur die Schleuder; die drei ersten
Abtheilungen der sechsten wurden nur als Ersatzmänner mitgenommen,
die proletnrii lediglich in Nothfällen bewaffnet, die oapite oensi endlich
leisteten gar keine Kriegsdienste. Der Kriegsdienst war eine schwere
Last, denn jeder Bürger mußte sich seine Waffen selbst anschaffen, er-
hielt keinen Sold und mußte in der Regel auch noch für seine Ver-
köstigung im Felde sorgen. Die oberen Klassen waren demnach sehr in
Anspruch genommen; außerdem fiel ihnen das Hauptwerk der Schlacht
anheim, die immer mit blanker Waffe, Mann gegen Mann, entschieden
wurde; von dem Handgemenge, das die meisten Todten und Verwun-
deten fordert, waren die drei letzten Klassen zum voraus befreit, indem
kein Leichtbewaffneter dem Schwerbewaffneten auf Speer- und Schwert-
länge nahen konnte.
Die Komitien der Centurien wurden von dem Könige zusammen-
berufen; an sie gelangten die Anträge des Senates, welche entweder Wah-
len betrafen (auch die Wahl des Königs), oder Gesetze; die Versammlung
verwarf oder nahm an; die Entscheidung über Krieg und Frieden stand
ihr allein zu; ebenso konnte eine peinliche Klage gegen einen römischen
Bürger oder ein Verbrechen gegen den Staat nur von der Centurien-
versammlung gerichtet werden. In diesen Centurien hatten die Patricier,
wie sich nicht anders denken läßt, die Oberhand; doch waren nun die
Plebejer in das Staatsleben hereingezogen und damit ein Anstoß gegeben,
der nothwendig auf diesem Wege weiter führen mußte, wie die solonische
Verfassung nothwendig die vollendete Demokratie erzeugte. Servius Tullius
war bei den Patriciern auch nichts weniger als beliebt und wurde ein
Opfer dieser Unzufriedenheit, die sein Schwiegersohn Tarquinius benutzte.
Als der greise König einmal im Rathe saß, stürmte L. Tarquinius mit
seinen Anhängern herein, ergriff ihn und stürzte ihn die steinernen Treppen
hinunter. Blutend wankte der Alte weiter, aber von Tarquinius ab-
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Ñ Drittes Kap. S ch a up l a z der Begebenheiten.
sillares), als die Basis der römischen Chronologie, von vielen grund-
gelehrten Männern fleißig bearbeitet und sowohl aus Schriftstellern,
als aus Inschriften (besonders den berühmten fastis capitolinis) mit
größter Sorgfalt zusammengetragen worden; so bleibt doch den Freun-
den der höchsten Genauigkeit noch Vieles zu wünschen übrig.
Um das Zeitverhaltniß der Hauptbegebenheiten dieses zweiten Zeit-
raums dem Gedächtnisse geläufig zu machen, dazu mag nebenstehende
Tabelle dienen. (S. Tabelle.)
Drittes Kapitel.
Schauplaz der Begebenheiten.
Alle Länder, welche im vorigen Zeiträume den Blick des Geschichts-
forschers ans sich zogen, bleiben auch in diesem zweiten merkwürdig,
jedoch nicht insgesammt in demselben Grade. Die Vereinigung vieler
Gebiete zu ungeheueren Weltreichen vermindert die Wichtigkeit der ein-
zelnen Provinzen; aber das Schauspiel wird um so imposanter, und
die Ucbersicht des in wenigere Hauptmassen zerfallenden Ganzen ist
leichter. Gleichwohl erstreckt sich die Scene der Weltbegebenheiten viel
weiter nach allen Richtungen, als in der vorigen Periode. Auf manche
Länder, worüber noch blosc Dämmerung schwebte, fällt nun ein helles
historisches Licht, und viele treten aus völliger Dunkelheit hervor.
Aber vorzüglich erweitert sich die Scene in Westen, wo Italien, Hispa-
uien, Gallien und ein großer Theil von Nordafrika Schanpläze der
wichtigsten Revolutionen werden, und selbst die brittischen Eelteu und
die Teutscheu daran einen bedeutenden Anthcil nehmen. Auch von
Scythcn und Indiern erschallt durch Handelsverkehr und Krieg eine
etwas genauere Kunde, und die Länder zwischen dem Tigris und Indus
ziehen, als der Siz großer auf einander folgender Reiche, unsere Blicke
fortwährend auf sich.
Auf diesem großen Schauplaze des Völkergedränges sind einige
wenige Nationen in dem Maße vorherrschend, daß neben ihnen alle
anderen fast zur Unbedeutsamkeit zurückweichen. Perser, Griechen,
Macedonicr und Römer sind diese Hauptnationen, welche den
Gang der menschlichen Schicksale im Großen leiten, und in deren Ge-
schichte jene aller anderen Völker — selbst Parther und Karthager
nicht ausgenommen — sich so natürlich verflechten, oder vcrgleichungs-
weise dagegen so sehr im Schatten stehen, daß sie kaum eine abgcson,
derte Behandlung verdienen, und füglicher als Episoden oder als An-
hang zu jenen vier Hauptgeschichten erzählt werden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westen Italien Gallien Nordafrika
7
Zweites Kap. Chronologie.
Werke sind verloren, und die späteren Chronographen (von den vor-
züglichsten derselben wird an einem anderen Orte die Rede seyn) können
eher Hilfsmittel, als Quellen heißen. Was also die allgemeine Ge-
schichte noch sonst zur Vervollständigung ihrer Gemälde bedarf, das
muß sie aus den specicllen Quellen der einzelnen Votksgeschichten
schöpfen.
Indessen können wir noch als allgemeine Quellen, weil sie sich
nämlich auf kein einzelnes Volk beschränken, Aristoteles Schriften
(um 3660), Valerius Mar im us merkwürdige Reden und Tha-
ten (n. Chr. 30), C. Plinius des Aeltern Naturhistorie (um 60),
die Werke Plutarch's (um 120), Aulus Gellius attische Nächte
(um 130), Athenäns Tischreden (um 200), Cl. Aelianus ver-
mischte Geschichten (um 222) u..a. betrachten. Ihrer Aller wird spä-
ter eine genauere Erwähnung geschehen. Sie sind insgesammt (mit
Ausnahme des Aristoteles) auch für die folgende Periode lehrreich.
Zweites Kapitel.
Chronologie.
Auch in dieser Periode, vorzüglich in ihrer ersten Hälfte, herrscht
noch unauflösliche Verwirrung. Die Hauptgründe davon — deren wir
schon in der Einleitung (B. I. S. 49.) erwähnt haben — beziehen
sich zwar meist auf den ersten Zeitraum; aber sie wirken nothwendig
auf den zweiten fort, wenn man nicht durch die Zählung von Christi
Geburt rückwärts ihnen auswcicht, oder durch den Leitfaden eines
konventionellen angenommenen Systems sich aus dem Labyrinthe hilft.
Zu den Schwierigkeiten, die aus der ersten Periode herrühren, gesellen
sich aber noch viele, die der zweiten eigenthümlich angehören, und aber-
mals theils in dem Widerspruch zwischen den heiligen und Profanscri-
benten, theils in der Mannigfaltigkeit der Acren, der Unrichtigkeit der
Jahrberechnung und der Unachtsamkeit der griechischen Geschichtschrei-
der liegen. Jedoch kommen jezt keine Abweichungen von ganzen Jahr-
hunderten (oder gar Jahrtausenden), wie in der ersten Periode, sondern
blos von wenigen Jahren oder gar nur von Theilen derselben oder
Jahrszeiten vor, und für den höheren historischen Zweck ist hinrei-
chende Helle vorhanden. Insbesondere gebührt den römischen Ge-
schichtschreibern das Lob der chronologischen Genauigkeit, und da sie
nach einer Acre —von Erbauung Roms —zählten, und die einzelnen
Jahre meist durch die Anführung der regierenden Cousutn bestimmten,
so war die Uebereinstimmung leichter. Gleichwohl stoßen wir auf viel-
fältige Zweifel, und ungeachtet die Folgen der Consutn (fasti cou-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Aristoteles C._Plinius Aulus_Gellius Christi
Mathematik und Naturwissenschaft.
261
aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als
dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis
1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla-
netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die
Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga-
lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring
des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer
Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm
wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht-
phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis
1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten
Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines
Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration
des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel
den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas-
sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such-
ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen;
Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem
auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To-
ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer
messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer
Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das
Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man
eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro-
pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten;
der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur-
den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit
Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein
Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte
den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek,
Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle
drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert
worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine
andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie),
nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal-
ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch
Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem
Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete
zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System).
Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden,
Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Schüler_Halley Bradley Maupertuis Newton Euler Otto_von_Guerike Otto Kornelius_Drebbel Harvey Linne
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Leuwenhoek Swammerdam Linnöisches
Die christliche Religion abgeschafft. Der neue Kalender. 307
drei für den Winter: Nivose (Schnee-), Pluviose (Regen-), Ventose
(Windemonat); drei für den Frühling: Germinai (Keim-), Floreal
(Blumen-), Prairial (Wiesenmonat); drei für den Sommer: Messidor
(Aernte-), Thermidor (Hitze-), Fruktidor (Obstmonat). Jeder Monat
hatte drei Dekaden; jeder Tag hieß von seiner Stelle in der Dekade:
Primidi, Duodi, Tridi, Quartidi u. s. w. und statt der Heiligennamen
wurden sie nach ökonomischen Thieren, Pflanzen und Werkzeugen ge-
nannt, wie das Jahr sie bringt oder die Menschen sie brauchen. Da-
mit wollte man dein Volke den Reichthum der Natur zeigen, ihm Liebe
für den Landbau einflößen und es methodisch die Folgenreihe der Ein-
flüsse des Himmels und der Erzeugnisse der Erde kennen lehren. So
hatte z. B. die erste Dekade des Vendemiaire folgende Namen: 1) Traube,
2) Safran, 3) Kastanie, 4) Zeitlose, 5) Pferd (ein Hausthier, um die
Hälfte der Dekade zu bezeichnen), 6) Balsamine, 7) Möhre, 8) Tau-
sendschön, 9) Pastinake, 10) Bütte (ein Werkzeug zur Bezeichnung des
Dekadenschlusses). Die fünf Ergänzungstage des Jahres wurden an
das Ende geworfen, Sanskulottiden genannt und waren Festtage: der
1. das Fest der Tugenden, der 2. des Genies, der 3. der Arbeit, der
4. der öffentlichen Meinung, der 5. der Belohnungen; im Schaltjahre
hieß der 6. der Revolutionstag oder vorzugsweise der Sanskulottide.
Die Periode von vier Jahren, nach deren Ablaufe die Zugabe des Schalt-
tages nothwendig ist, um das bürgerliche Jahr mit den Bewegungen
der Gestirne in Einklang zu bringen, sollte die Franziade heißen. „Auch
wird die Republik alle Jahre die Feste vom 14. Juli 1789, vom 10.
August 1792 und 21. Januar 1793 feiern." „Lehrer, Lehrerinen, Väter
und Mütter, alle, welche die Erziehung der Kinder leiten, werden sich
angelegen sein lassen, ihnen den neuen Kalender nach der beigegebenen
Anweisung zu erklären" (Beschluß vom 2. Frimaire, 2. Jahr).
Den Robespierre erzürnte das Treiben des wüsten Hebert und
dessen thierisch schamloses Wesen, denn er berechnete, daß dadurch die
Republik zum Abscheu aller nicht völlig entsittlichten Franzosen und Völker
werden müsse, und nun dekretierte auf seinen Antrag der Konvent: „das
französische Volk anerkennt das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der
Seele; alle Gewaltthätigkeiten und der Freiheit Her Gottesverehrung zu-
widerlaufenden Maßregeln sind verboten." Nun wurde auch ein Fest des
höchsten Wesens gehalten, zu dem eigene Lieder gedichtet waren; Robes-
pierre erschien selbst mit einem Blumensträuße an der Brust und hielt
Reden von Gott und Freiheit.
20*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
324 Das ägyptische Reich unter den ersten Ptolemäern.
wendig machte, ließ diese denselben ermorden und wurde Gemahlin des
ägyptischen Thronfolgers. Zur Zeit der cyrenäischen Händel erneuerte
sich der Krieg mit Syrien, ohne daß dessen Verlauf bekannt ist. Wie
es scheint, hat Aegypten den Frieden mit Abtretung von Pamphylien
und Cilicien erkauft, die ein Gedicht des Kallimachus als Besitzungen
des zweiten Ptolemäus nennt, während sie anderswo, in einer Inschrift
zu Adule, in der Aufzählung der von ihm auf seinen Sohn vererbten
Länder fehlen. Der Friede wurde befestigt durch Vermählung von des
Königs Tochter Berenice mit dem zweiten Antiochus. Diese Heirath
aber bildete die Veranlassung eines dritten syrischen Krieges. Um ihret-
willen hatte Antiochus seine erste Gemahlin Laodice verstoßen. Sie
aber kam nachher zu einer Zeit, als der Hof sich in Ephesus aufhielt,
wieder zu ihm, gewann Einfluß und fand mit ihren um die Nachfolge
besorgten Söhnen Mittel, ihren Gemahl sowie die in Antiochien woh-
nende Berenice sammt ihren Kindern aus dem Wege zu räumen.
Dieß bewaffnete den Bruder der Unglücklichen, den dritten Ptolemäus,
zu einem Rachekriege gegen Antiochus' Nachfolger, den zweiten Seleukus.
Es ist dieses eine große Begebenheit, in der weder der Verlauf noch die
thätigen Kräfte bekannt sind. Der ägyptische König durchzog siegreich
die asiatischen Länder bis nach Baktrien und brachte aus denselben Alles,
was einst die Perser den Aegyptiern an Kunstwerken und Schätzen ge-
raubt hatten, zurück, weshalb ihm die einheimischen Priester den Ehren-
namen eines Wohlthäters, Euergetes, beilegten. Der Krieg machte die
Schwäche des Seleucidenreiches offenbar, aber Ptolemäus dachte nicht
an Welteroberung, welche die Grundlage seiner Macht preisgegeben
haben würde. Ein Aufstand in Aegypten verlangte auch Beschleunigung
seiner Rückkehr. Er nahm das gesammte Syrien als Lohn seiner
Siege und so stand Aegypten auf der Höhe seiner Macht, welche, da
auch Cilicien und Pamphylien wieder gewonnen waren, sich über alle
Küstenländer des östlichen Mittelmeeres ausdehnte. Diesen seinen Siegen
hat der König auf einem nach Süden unternommenen Zuge zu Adule
ein Denkmal gesetzt, ans welchem seine Eroberungen verzeichnet waren.
Der übrige Theil von Ptolemäus' äußerer Thätigkeit bezieht sich auf
Griechenland, wo die gegen Macedonien gerichteten Bestrebungen nach
der ganzen Richtung der ägyptischen Staatskunst bei ihm Unterstützung
fanden.
10. Mit dem Tode des dritten Ptolemäus endete die Blüthezeit
des Reiches. In den folgenden Königen zeigt sich nicht die schöpferische
Kraft der drei ersten. Hatte schon unter den drei ersten die Bildung
keine sittliche Grundlage gehabt, sondern dem Leben nur eine glänzende
Außenseite gegeben, namentlich am Hofe, ohne zügelnd und ordnend zu
wirken, zu einer bloß äußerlichen Verschönerung gedient, so mußte unter
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zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 571
(1481—1512) befand, stand in Italien einem Angriffe auf Neapel
nichts im Wege. Da jedoch auf Ferdinand von Aragonien Rückstcht zu
nehmen war, schloß Ludwig mit demselben im Jahre 1500 zu Granada
einen Vertrag, nach welchem das Königreich getheilt werden sollte.
Dieser Vertrag blieb dem Könige Friedrich, gegen welchen er gerichtet
war, so geheim, daß derselbe ein spanisches Heer unter Gonzalez, dem
Bezwinger Granada's, arglos in der Meinung, es sei zu seiner Unter-
stützung bestimmt, aufnahm und zu spät den Jrrthum gewahrte. Schon
im Jahre 1501 waren die fremden Truppen im Besitz des Reiches.
Ueber die Theilung zwischen den beiden Eroberern erhoben sich, da die
Grenzen zwischen dem nördlichen französischen und dem südlichen spani-
schen Antheil nicht gehörig bestimmt waren, Streitigkeiten, die durch
Ferdinands Schlauheit und Gonzalez' Feldherrntüchtigkeit mit gänzlicher
Verdrängung der Franzosen endeten. Nachdem lange Zeit der spanische
Feldherr nur der Stadt Barleta sicher gewesen war, gewann er mehr
und mehr Boden, und entschied im Jahre 1503 den Krieg durch den
Sieg am Garigliano, worauf im nächsten Jahre die Franzosen Gaeta,
den letzten von ihnen behaupteten Punkt, räumten. Der Feldherr, dem
Ferdinand seine Erfolge verdankte, ward jedoch, da der mißtrauische
König ihn zu fürchten anfing, von aller weiteren Thätigkeit fern gehalten.
5. Nachdem zwei Staaten in Italien zu Grunde gegangen waren,
entwickelte sich für Venedig eine Gefahr. Als Alerander Vi. starb, war
Cäsar krank, und konnte nicht, wie er gehofft, auf die Papstwahl einen
Einfluß ausüben, durch den er sich befestigt hätte. Es machte sich fran-
zösisches Bemühen geltend, dem Cardinale von Amboise, dem Rathe des
Königs Ludwig, die päpstliche Würde zu verschaffen. Doch ungeachtet
ein französisches Heer sich Rom näherte, bildete sich keine französische
Mehrheit unter den Cardinälen, und sie wählten, die Schmach der vori-
gen Wahl zu sühnen, einen würdigen Mann in der Person Pius' Iii.,
eines Neffen Pius' Ii. Da er noch im Jahre 1503 starb, folgte
Julius Ii., der der eifrigste Gegner Alexanders gewesen war. Er war
als Oberhaupt der Kirche von geringer, als Fürst von großer Bedeu-
tung. Sein nächstes Ziel war die Sicherung seiner Macht im Kirchen-
staate. Dazu mußte er vor Allem Cäsar stürzen, und dies gelang ihm,
da derselbe sich nach Neapel begeben mußte, wo er in Gonzalez' Hände
fiel, um sein Leben in Spanien als Gefangener zu beschließen. In
Verfolgung seines Zweckes ward aber Julius auch der Feind Venedigs,
das seit dem Jahre 1503 Friede mit den Türken hatte, und das schon
längst sich Uebergriffe in das nördliche Gebiet des Kirchenstaates erlaubt
hatte. Das Ergebniß seiner Bemühungen war ein im Jahre 1508 zu
Cambray zwischen Ludwig und Maximilian geschlossener Bund, dem
außer ihm selbst auch König Ferdinand beitrat. Zunächst ward zu Cam-
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Aragonien_Rückstcht Ferdinand Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Gonzalez Ferdinands Ferdinand Cäsar Cardinale_von_Amboise Ludwig Ludwig Julius_Ii Alexanders Cäsar Julius Ludwig Ludwig Maximilian Maximilian Ferdinand