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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

2. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 29

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Phöniclen. 29 die Phönicier den Küstenrand Syriens, am Fuße des stufenmäßig abfal- lenden Libanon, in einer Lange von 28 Meilen, aber in sehr geringer Breite, höchstens 5 Meilen, wodurch sie in den Besitz der Gebirgs- waldungen kamen, welche ihnen treffliches Holz zum Schiff- und Häuser- bau lieferten. Außer Sidon und Tyrus, den bedeutendsten ihrer 12 Städte, werden noch Berytus (Beirut), Aradus und das auf einer Insel liegende Antaradus, Byblus und Tripolis namhaft gemacht. Diese Städte hatten mit einander einen Bund, jedoch keine gemeinschaftliche Negierung; in Tyrus, Sidon und Aradus werden Könige genannt, deren Gewalt erblich, aber durch Aristokratie und Priesterschaft beschränkt war. Die Phönicier sind bekannt als ein Handelsvolk, deffen Verkehr zu Land und See weithin reichte. Die Maaren aus Indien und dem fernen Innerasien kamen den Stromweg des Euph rat herauf und wurden durch die Karawanen der Hirtenfürsten, die große Heerdcn von Kamelen und Maulthieren besaßen, nach Damaskus, Palmyra und Baalbek, und von da in die Seestädte der Phönicier gebracht. Aus den Häfen des rothen Meeres, Etat und Eziongeber, im Lande der Edomiter (Idumäer), aus denen in alter Zeit mit Ophir und Saba (letzteres im sogenannten glücklichen Arabien, Ophir ist nach der neuesten Annahme Canbay auf der Küste Malabar) verkehrt wurde, erhielten sie Gold, Edelsteine und Spezereien; die Reste der Felsenstadt Petra (von dem ein Theil Arabiens das peträische heißt) beurkunden noch heut zu Tage, daß hier eine bedeu- tende Handelsstadt blühte, die mit dem Untergang der Städte Phöni- ciens verödete. Die Phönicier selbst haben Elat und Eziongeber (deren Bedeutung in unserer Zeit Suez erlangt) wohl nie inne gehabt, aber König Salomo sandte von da Handelsschiffe aus, welche er mit phöni- cischen Seeleuten bemannt hatte. Später befuhren sie im Dienste des Pharao Necho, um 600 v. Ehr., das rothe Meer und umschifften selbst den Erdtheil Afrika, wozu sie drei Jahre gebrauchten, ungefähr so viel Zeit, als jetzt die Umschiffung des Erdballs erfordert. Zur allgemeinen Verwunderung erzählten sie bei ihrer Zurückkunft, daß ihnen die Sonne lange Zeit links gestanden sei, und darum bezweifelte Herodot die Wahr- heit dieser Umschiffung, weil es ihm unmöglich schien, daß die Sonne irgendwo um die Mittagszeit gegen Norden und nicht gegen Süden stehe. Aber gerade dieser Umstand beweist die erste Umschiffung des Kaps der guten Hoffnung, welche erst im 15. Jahrhundert nach Ehr. durch Vasco de Gama wieder ausgeführt wurde; denn wenn der nordische Seefahrer über den Aequator vorrückt oder die Linie passirt, so beschreibt ihm die Sonne ein halbes Jahr lang ihren Tagesbogen zwischen seinem Scheitel- punkt und dem Nordpole. Die Seefahrten der Phönicier gingen jedoch naturgemäß'hauptsächlich an die verschiedenen Küsten des mittelländischen Meeres, nach Aegypten, Nordafrika, Griechenland, Italien, Gallien und

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 42

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser; vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur- den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen- gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge- führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby- rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt, während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange, größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus- setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu, nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz- geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge- heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben, daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß- voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 216

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
216 Die Römer. Je nach Verfluß von fünf Jahren, welche Zeit ein Instrum hieß, wurde Census gehalten, d. h. das Vermögen der Bürgerschaft ab- geschätzt und nach dem Ergebnisse die Klasseneintheilung revidiert; wer also Ln diesem Zeiträume seinen Besitz vermehrt hatte, rückte vor Ln die oberen Centurien, die, wenn sie einträchtig abstimmten, das Mehr entschieden. Die Centurie selbst gab eine Stimme ab, indem ihre Mehrheit als Stimme gezählt wurde. Die ersten Klassen waren auch die höchst Besteuerten und wurden durch den Kriegsdienst am meisten in Anspruch genommen. Die achtzehn Centurien der Ritter dienten zu Roß, die anderen achtzig der ersten Klasse als schwer- bewaffnetes Fußvolk, eben so die zweite und dritte, wobei die zweite den Panzer, die dritte den Panzer und Beinharnisch wegließ. Die vierte war leicht bewaffnet mit Spieß und Wurfpfeil, sie stellte auch die Signalbläser; die fünfte hatte nur die Schleuder; die drei ersten Abtheilungen der sechsten wurden nur als Ersatzmänner mitgenommen, die proletnrii lediglich in Nothfällen bewaffnet, die oapite oensi endlich leisteten gar keine Kriegsdienste. Der Kriegsdienst war eine schwere Last, denn jeder Bürger mußte sich seine Waffen selbst anschaffen, er- hielt keinen Sold und mußte in der Regel auch noch für seine Ver- köstigung im Felde sorgen. Die oberen Klassen waren demnach sehr in Anspruch genommen; außerdem fiel ihnen das Hauptwerk der Schlacht anheim, die immer mit blanker Waffe, Mann gegen Mann, entschieden wurde; von dem Handgemenge, das die meisten Todten und Verwun- deten fordert, waren die drei letzten Klassen zum voraus befreit, indem kein Leichtbewaffneter dem Schwerbewaffneten auf Speer- und Schwert- länge nahen konnte. Die Komitien der Centurien wurden von dem Könige zusammen- berufen; an sie gelangten die Anträge des Senates, welche entweder Wah- len betrafen (auch die Wahl des Königs), oder Gesetze; die Versammlung verwarf oder nahm an; die Entscheidung über Krieg und Frieden stand ihr allein zu; ebenso konnte eine peinliche Klage gegen einen römischen Bürger oder ein Verbrechen gegen den Staat nur von der Centurien- versammlung gerichtet werden. In diesen Centurien hatten die Patricier, wie sich nicht anders denken läßt, die Oberhand; doch waren nun die Plebejer in das Staatsleben hereingezogen und damit ein Anstoß gegeben, der nothwendig auf diesem Wege weiter führen mußte, wie die solonische Verfassung nothwendig die vollendete Demokratie erzeugte. Servius Tullius war bei den Patriciern auch nichts weniger als beliebt und wurde ein Opfer dieser Unzufriedenheit, die sein Schwiegersohn Tarquinius benutzte. Als der greise König einmal im Rathe saß, stürmte L. Tarquinius mit seinen Anhängern herein, ergriff ihn und stürzte ihn die steinernen Treppen hinunter. Blutend wankte der Alte weiter, aber von Tarquinius ab-

5. Bd. 2 - S. 8

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ñ Drittes Kap. S ch a up l a z der Begebenheiten. sillares), als die Basis der römischen Chronologie, von vielen grund- gelehrten Männern fleißig bearbeitet und sowohl aus Schriftstellern, als aus Inschriften (besonders den berühmten fastis capitolinis) mit größter Sorgfalt zusammengetragen worden; so bleibt doch den Freun- den der höchsten Genauigkeit noch Vieles zu wünschen übrig. Um das Zeitverhaltniß der Hauptbegebenheiten dieses zweiten Zeit- raums dem Gedächtnisse geläufig zu machen, dazu mag nebenstehende Tabelle dienen. (S. Tabelle.) Drittes Kapitel. Schauplaz der Begebenheiten. Alle Länder, welche im vorigen Zeiträume den Blick des Geschichts- forschers ans sich zogen, bleiben auch in diesem zweiten merkwürdig, jedoch nicht insgesammt in demselben Grade. Die Vereinigung vieler Gebiete zu ungeheueren Weltreichen vermindert die Wichtigkeit der ein- zelnen Provinzen; aber das Schauspiel wird um so imposanter, und die Ucbersicht des in wenigere Hauptmassen zerfallenden Ganzen ist leichter. Gleichwohl erstreckt sich die Scene der Weltbegebenheiten viel weiter nach allen Richtungen, als in der vorigen Periode. Auf manche Länder, worüber noch blosc Dämmerung schwebte, fällt nun ein helles historisches Licht, und viele treten aus völliger Dunkelheit hervor. Aber vorzüglich erweitert sich die Scene in Westen, wo Italien, Hispa- uien, Gallien und ein großer Theil von Nordafrika Schanpläze der wichtigsten Revolutionen werden, und selbst die brittischen Eelteu und die Teutscheu daran einen bedeutenden Anthcil nehmen. Auch von Scythcn und Indiern erschallt durch Handelsverkehr und Krieg eine etwas genauere Kunde, und die Länder zwischen dem Tigris und Indus ziehen, als der Siz großer auf einander folgender Reiche, unsere Blicke fortwährend auf sich. Auf diesem großen Schauplaze des Völkergedränges sind einige wenige Nationen in dem Maße vorherrschend, daß neben ihnen alle anderen fast zur Unbedeutsamkeit zurückweichen. Perser, Griechen, Macedonicr und Römer sind diese Hauptnationen, welche den Gang der menschlichen Schicksale im Großen leiten, und in deren Ge- schichte jene aller anderen Völker — selbst Parther und Karthager nicht ausgenommen — sich so natürlich verflechten, oder vcrgleichungs- weise dagegen so sehr im Schatten stehen, daß sie kaum eine abgcson, derte Behandlung verdienen, und füglicher als Episoden oder als An- hang zu jenen vier Hauptgeschichten erzählt werden.

6. Bd. 2 - S. 7

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
7 Zweites Kap. Chronologie. Werke sind verloren, und die späteren Chronographen (von den vor- züglichsten derselben wird an einem anderen Orte die Rede seyn) können eher Hilfsmittel, als Quellen heißen. Was also die allgemeine Ge- schichte noch sonst zur Vervollständigung ihrer Gemälde bedarf, das muß sie aus den specicllen Quellen der einzelnen Votksgeschichten schöpfen. Indessen können wir noch als allgemeine Quellen, weil sie sich nämlich auf kein einzelnes Volk beschränken, Aristoteles Schriften (um 3660), Valerius Mar im us merkwürdige Reden und Tha- ten (n. Chr. 30), C. Plinius des Aeltern Naturhistorie (um 60), die Werke Plutarch's (um 120), Aulus Gellius attische Nächte (um 130), Athenäns Tischreden (um 200), Cl. Aelianus ver- mischte Geschichten (um 222) u..a. betrachten. Ihrer Aller wird spä- ter eine genauere Erwähnung geschehen. Sie sind insgesammt (mit Ausnahme des Aristoteles) auch für die folgende Periode lehrreich. Zweites Kapitel. Chronologie. Auch in dieser Periode, vorzüglich in ihrer ersten Hälfte, herrscht noch unauflösliche Verwirrung. Die Hauptgründe davon — deren wir schon in der Einleitung (B. I. S. 49.) erwähnt haben — beziehen sich zwar meist auf den ersten Zeitraum; aber sie wirken nothwendig auf den zweiten fort, wenn man nicht durch die Zählung von Christi Geburt rückwärts ihnen auswcicht, oder durch den Leitfaden eines konventionellen angenommenen Systems sich aus dem Labyrinthe hilft. Zu den Schwierigkeiten, die aus der ersten Periode herrühren, gesellen sich aber noch viele, die der zweiten eigenthümlich angehören, und aber- mals theils in dem Widerspruch zwischen den heiligen und Profanscri- benten, theils in der Mannigfaltigkeit der Acren, der Unrichtigkeit der Jahrberechnung und der Unachtsamkeit der griechischen Geschichtschrei- der liegen. Jedoch kommen jezt keine Abweichungen von ganzen Jahr- hunderten (oder gar Jahrtausenden), wie in der ersten Periode, sondern blos von wenigen Jahren oder gar nur von Theilen derselben oder Jahrszeiten vor, und für den höheren historischen Zweck ist hinrei- chende Helle vorhanden. Insbesondere gebührt den römischen Ge- schichtschreibern das Lob der chronologischen Genauigkeit, und da sie nach einer Acre —von Erbauung Roms —zählten, und die einzelnen Jahre meist durch die Anführung der regierenden Cousutn bestimmten, so war die Uebereinstimmung leichter. Gleichwohl stoßen wir auf viel- fältige Zweifel, und ungeachtet die Folgen der Consutn (fasti cou-

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 261

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Mathematik und Naturwissenschaft. 261 aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 1631), aus dem schwäbischen Städtchen Weil, bewies, daß die Pla- netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elliptisch sind, und lehrte die Verhältnisse ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer Huygens erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich die Kas- sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Alb. Hal- ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linne, ein Schwede, ordnete zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linnöisches System). Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 307

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die christliche Religion abgeschafft. Der neue Kalender. 307 drei für den Winter: Nivose (Schnee-), Pluviose (Regen-), Ventose (Windemonat); drei für den Frühling: Germinai (Keim-), Floreal (Blumen-), Prairial (Wiesenmonat); drei für den Sommer: Messidor (Aernte-), Thermidor (Hitze-), Fruktidor (Obstmonat). Jeder Monat hatte drei Dekaden; jeder Tag hieß von seiner Stelle in der Dekade: Primidi, Duodi, Tridi, Quartidi u. s. w. und statt der Heiligennamen wurden sie nach ökonomischen Thieren, Pflanzen und Werkzeugen ge- nannt, wie das Jahr sie bringt oder die Menschen sie brauchen. Da- mit wollte man dein Volke den Reichthum der Natur zeigen, ihm Liebe für den Landbau einflößen und es methodisch die Folgenreihe der Ein- flüsse des Himmels und der Erzeugnisse der Erde kennen lehren. So hatte z. B. die erste Dekade des Vendemiaire folgende Namen: 1) Traube, 2) Safran, 3) Kastanie, 4) Zeitlose, 5) Pferd (ein Hausthier, um die Hälfte der Dekade zu bezeichnen), 6) Balsamine, 7) Möhre, 8) Tau- sendschön, 9) Pastinake, 10) Bütte (ein Werkzeug zur Bezeichnung des Dekadenschlusses). Die fünf Ergänzungstage des Jahres wurden an das Ende geworfen, Sanskulottiden genannt und waren Festtage: der 1. das Fest der Tugenden, der 2. des Genies, der 3. der Arbeit, der 4. der öffentlichen Meinung, der 5. der Belohnungen; im Schaltjahre hieß der 6. der Revolutionstag oder vorzugsweise der Sanskulottide. Die Periode von vier Jahren, nach deren Ablaufe die Zugabe des Schalt- tages nothwendig ist, um das bürgerliche Jahr mit den Bewegungen der Gestirne in Einklang zu bringen, sollte die Franziade heißen. „Auch wird die Republik alle Jahre die Feste vom 14. Juli 1789, vom 10. August 1792 und 21. Januar 1793 feiern." „Lehrer, Lehrerinen, Väter und Mütter, alle, welche die Erziehung der Kinder leiten, werden sich angelegen sein lassen, ihnen den neuen Kalender nach der beigegebenen Anweisung zu erklären" (Beschluß vom 2. Frimaire, 2. Jahr). Den Robespierre erzürnte das Treiben des wüsten Hebert und dessen thierisch schamloses Wesen, denn er berechnete, daß dadurch die Republik zum Abscheu aller nicht völlig entsittlichten Franzosen und Völker werden müsse, und nun dekretierte auf seinen Antrag der Konvent: „das französische Volk anerkennt das Dasein Gottes und die Unsterblichkeit der Seele; alle Gewaltthätigkeiten und der Freiheit Her Gottesverehrung zu- widerlaufenden Maßregeln sind verboten." Nun wurde auch ein Fest des höchsten Wesens gehalten, zu dem eigene Lieder gedichtet waren; Robes- pierre erschien selbst mit einem Blumensträuße an der Brust und hielt Reden von Gott und Freiheit. 20*

9. Die vorchristliche Zeit - S. 324

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
324 Das ägyptische Reich unter den ersten Ptolemäern. wendig machte, ließ diese denselben ermorden und wurde Gemahlin des ägyptischen Thronfolgers. Zur Zeit der cyrenäischen Händel erneuerte sich der Krieg mit Syrien, ohne daß dessen Verlauf bekannt ist. Wie es scheint, hat Aegypten den Frieden mit Abtretung von Pamphylien und Cilicien erkauft, die ein Gedicht des Kallimachus als Besitzungen des zweiten Ptolemäus nennt, während sie anderswo, in einer Inschrift zu Adule, in der Aufzählung der von ihm auf seinen Sohn vererbten Länder fehlen. Der Friede wurde befestigt durch Vermählung von des Königs Tochter Berenice mit dem zweiten Antiochus. Diese Heirath aber bildete die Veranlassung eines dritten syrischen Krieges. Um ihret- willen hatte Antiochus seine erste Gemahlin Laodice verstoßen. Sie aber kam nachher zu einer Zeit, als der Hof sich in Ephesus aufhielt, wieder zu ihm, gewann Einfluß und fand mit ihren um die Nachfolge besorgten Söhnen Mittel, ihren Gemahl sowie die in Antiochien woh- nende Berenice sammt ihren Kindern aus dem Wege zu räumen. Dieß bewaffnete den Bruder der Unglücklichen, den dritten Ptolemäus, zu einem Rachekriege gegen Antiochus' Nachfolger, den zweiten Seleukus. Es ist dieses eine große Begebenheit, in der weder der Verlauf noch die thätigen Kräfte bekannt sind. Der ägyptische König durchzog siegreich die asiatischen Länder bis nach Baktrien und brachte aus denselben Alles, was einst die Perser den Aegyptiern an Kunstwerken und Schätzen ge- raubt hatten, zurück, weshalb ihm die einheimischen Priester den Ehren- namen eines Wohlthäters, Euergetes, beilegten. Der Krieg machte die Schwäche des Seleucidenreiches offenbar, aber Ptolemäus dachte nicht an Welteroberung, welche die Grundlage seiner Macht preisgegeben haben würde. Ein Aufstand in Aegypten verlangte auch Beschleunigung seiner Rückkehr. Er nahm das gesammte Syrien als Lohn seiner Siege und so stand Aegypten auf der Höhe seiner Macht, welche, da auch Cilicien und Pamphylien wieder gewonnen waren, sich über alle Küstenländer des östlichen Mittelmeeres ausdehnte. Diesen seinen Siegen hat der König auf einem nach Süden unternommenen Zuge zu Adule ein Denkmal gesetzt, ans welchem seine Eroberungen verzeichnet waren. Der übrige Theil von Ptolemäus' äußerer Thätigkeit bezieht sich auf Griechenland, wo die gegen Macedonien gerichteten Bestrebungen nach der ganzen Richtung der ägyptischen Staatskunst bei ihm Unterstützung fanden. 10. Mit dem Tode des dritten Ptolemäus endete die Blüthezeit des Reiches. In den folgenden Königen zeigt sich nicht die schöpferische Kraft der drei ersten. Hatte schon unter den drei ersten die Bildung keine sittliche Grundlage gehabt, sondern dem Leben nur eine glänzende Außenseite gegeben, namentlich am Hofe, ohne zügelnd und ordnend zu wirken, zu einer bloß äußerlichen Verschönerung gedient, so mußte unter

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 571

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 571 (1481—1512) befand, stand in Italien einem Angriffe auf Neapel nichts im Wege. Da jedoch auf Ferdinand von Aragonien Rückstcht zu nehmen war, schloß Ludwig mit demselben im Jahre 1500 zu Granada einen Vertrag, nach welchem das Königreich getheilt werden sollte. Dieser Vertrag blieb dem Könige Friedrich, gegen welchen er gerichtet war, so geheim, daß derselbe ein spanisches Heer unter Gonzalez, dem Bezwinger Granada's, arglos in der Meinung, es sei zu seiner Unter- stützung bestimmt, aufnahm und zu spät den Jrrthum gewahrte. Schon im Jahre 1501 waren die fremden Truppen im Besitz des Reiches. Ueber die Theilung zwischen den beiden Eroberern erhoben sich, da die Grenzen zwischen dem nördlichen französischen und dem südlichen spani- schen Antheil nicht gehörig bestimmt waren, Streitigkeiten, die durch Ferdinands Schlauheit und Gonzalez' Feldherrntüchtigkeit mit gänzlicher Verdrängung der Franzosen endeten. Nachdem lange Zeit der spanische Feldherr nur der Stadt Barleta sicher gewesen war, gewann er mehr und mehr Boden, und entschied im Jahre 1503 den Krieg durch den Sieg am Garigliano, worauf im nächsten Jahre die Franzosen Gaeta, den letzten von ihnen behaupteten Punkt, räumten. Der Feldherr, dem Ferdinand seine Erfolge verdankte, ward jedoch, da der mißtrauische König ihn zu fürchten anfing, von aller weiteren Thätigkeit fern gehalten. 5. Nachdem zwei Staaten in Italien zu Grunde gegangen waren, entwickelte sich für Venedig eine Gefahr. Als Alerander Vi. starb, war Cäsar krank, und konnte nicht, wie er gehofft, auf die Papstwahl einen Einfluß ausüben, durch den er sich befestigt hätte. Es machte sich fran- zösisches Bemühen geltend, dem Cardinale von Amboise, dem Rathe des Königs Ludwig, die päpstliche Würde zu verschaffen. Doch ungeachtet ein französisches Heer sich Rom näherte, bildete sich keine französische Mehrheit unter den Cardinälen, und sie wählten, die Schmach der vori- gen Wahl zu sühnen, einen würdigen Mann in der Person Pius' Iii., eines Neffen Pius' Ii. Da er noch im Jahre 1503 starb, folgte Julius Ii., der der eifrigste Gegner Alexanders gewesen war. Er war als Oberhaupt der Kirche von geringer, als Fürst von großer Bedeu- tung. Sein nächstes Ziel war die Sicherung seiner Macht im Kirchen- staate. Dazu mußte er vor Allem Cäsar stürzen, und dies gelang ihm, da derselbe sich nach Neapel begeben mußte, wo er in Gonzalez' Hände fiel, um sein Leben in Spanien als Gefangener zu beschließen. In Verfolgung seines Zweckes ward aber Julius auch der Feind Venedigs, das seit dem Jahre 1503 Friede mit den Türken hatte, und das schon längst sich Uebergriffe in das nördliche Gebiet des Kirchenstaates erlaubt hatte. Das Ergebniß seiner Bemühungen war ein im Jahre 1508 zu Cambray zwischen Ludwig und Maximilian geschlossener Bund, dem außer ihm selbst auch König Ferdinand beitrat. Zunächst ward zu Cam-
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