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Zweier Stromgebiete, d. i. die Linie, die zwei Stromgebiete voneinan-
der scheidet, wird Wasserscheide genannt. Die Stelle, wo sich
ein fließendes Gewässer in ein anderes ergießt, ist seine Mündung.
Die Rinne, in der das Wasser dahinströmt, ist sein Bett;
die Ränder bilden das rechte und linke User. Der Höhenunter-
schied zwischen zwei Punkten des Flußlaufes, also auch zwischen
Quelle und Mündung, heißt das Gefälle.
_ An vielen größeren Flüssen lassen sich drei Stufen unter-
scheiden: Ober-, Mittel- und Unterlauf. Der Oberlauf gehört
dem Gebirge an; in stark geneigtem Bette schießt das Wasser da-
hin, oft über Talstufen hinab und bildet dann Wasserfälle.
Der Mittellauf beginnt beim Eintritt in das Hügelland; das
Gefälle wird geringer, der Lauf langsamer. Der Unterlaus,
im Tieflande, hat flache Ufer; seine Neigung ist gering, und
darum ist er für die Schiffahrt von hoher Bedeutung.
Künstlich gegrabene Wasserläufe, meist zu Schiffahrtszwecken,
heißen Kanäle. Größere stehende Gewässer im Binnenlande
nennt man Seen.
Einführung in das Verständnis des Globus und der Karte.
Der Globus ist (nach S. 5) eine künstliche Erdkugel im ver-
jüngten Maßstabe.
Die einfachen Globen bestehen nur aus der Erdkugel und
einem Fuße, oder sie haben höchstens noch einen Messingmeridian.
An den Globen mit vollständiger Armatur (Ausrüstung) unter-
scheidet man zwei Hauptteile: die Erdkugel und das Gestell.
Zur Erdkugel gehören:
1. Die Achse, deren Enden die Pole heißen.
2. Das Gradnetz.
3. Die Ekliptik, die eigentlich auf den Himmelsglobus gehört.
4. Die Zeichnung der Land- und Wasserflächen in großen Zügen.
5. Der Meridianring, innerhab dessen sich die Erdkugel hin und her
drehen läßt. Er ist in 4 mal 90° geteilt und so beschrieben, daß die Grade
von dem Äquator nach N und S abgelesen werden können. An ihm
werden die Breitengrade, an dem Äquator die Längengrade abgelesen.
6. Die Stund ensch eiben. Sie sind am Nord- und Südpol so ange-
bracht, daß sie sich um ihre Achse drehen lassen, zugleich den Bewe-
gungen der Kugel folgen. Jede ist entsprechend den 24 Stunden des
Tages in 2 mal 12 Stunden geteilt. Sie dienen u. a. dazu, die
Tageslänge für einen bestimmten Ort der Erdoberfläche zu bestimmen.
7. Der Höhenquadrant. Er ist ein dünner Messingstreisen, der durch
eine Messingschraube an dem Meridianring befestigt werden kann.
Gleich einem Viertelkreise des Globus sind auf ihm 90 und meistens
noch 18—30 Grade abgetragen. Er wird benutzt zur Bestimmung der
Himmelsgegend, in der zwei Orte zueinander liegen, und zur Be-
rechnung des Abstandes dieser Orte.
Das Gestell besteht 1. aus dem Fuß mit dem Kompaß und 2. dem
Horizontring.
Der Kompaß dient dazu, den Globus nach den Himmelsrichtungen
einzustellen. . . _ f>.
Der Horizontring ist strenggenommen die obere breite flache des
hölzernen Ringes, in dem sich die Erdkugel frei bewegen kann. Er halbiert
die Erdoberfläche und enrhält mehrere konzentrische Kreise. Der innere
Kreisring ist viermal in 90° eingeteilt, und zwar von dem Ost- und West-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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— 70 —
Rechteckige Plattkarte auf S. 80). Die Krümmung der Erdoberfläche
darf, weil zu gering, dabei unberücksichtigt bleiben. Bei den höheren
Verjüngungen aber muß sie in Betracht gezogen werden.
Die Oberfläche der Kugel ist eine allseitig gekrümmte Fläche
und läßt sich ohne Faltung und Zerreißung aus einer Ebene nicht
ausbreiten, daher auch aus einem ebenen Blatte nicht genau d. h.
der Natur vollständig entsprechend auszeichnen. Jede Karte muß
deshalb den betreffenden Teil der Erdoberfläche mehr oder minder
ungenau darstellen. Die Ungenauigkeiten bestehen darin, daß ent-
weder das Größenverhältnis der einzelnen Flächen auf der Karte
nicht mit dem auf der Kugel übereinstimmt, oder daß die Winkel,
welche zwei verschiedene Richtungen auf der Karte bilden, von denen
auf der Kugel abweichen. „Bon diesen Ungenauigkeiten läßt sich nur
immer eine ganz vermeiden: soll das Arealverhältnis dem auf der
Kugel gleichen, soll die Karte eine flächentreue, äquivalente
Abbildung sein, so muß man sich Verzerrungen der Gestalt gefallen
lassen, und umgekehrt: sollen die Umrisse der Länder in ihrer Ge-
statt unverändert bleiben, soll die Karte eine winkeltreue oder
konforme Abbildung sein, so muß man auf das richtige Größen-
Verhältnis verzichten." Im Streben nach größtmöglicher Naturtreue
hat man Mittelwege eingeschlagen: man hat weder ganz aus Flächen-
treue, noch ganz auf Winkeltreue verzichtet und versucht, die unver-
meidlichen Fehler durch Verteilung zu verringern und von bestimmten
Gesichtspunkten aus zu regeln. So sind die vermittelnden, aus-
gleichenden Darstellungen entstanden, auch unechte, modifierte
Entwürfe genannt. Vom Zweck der Karte, von dem abzubildenden
Stück Erdflä'che und von der Leichtigkeit der Zeichnung hängt es ab,
welche der drei Darstellungen zu wählen ist.
Um die geographischen Objekte auf der Karte richtig eintragen
und die Lage (Länge und Breite) eines Ortes leicht ablesen zu
können, ist es zunächst nötig, ein Gradnetz anzulegen. Dazulassen
sich verschiedene Wege (nach „Eoordes, Lehrbuch der Landkarten-
Projektion") einschlagen.
1. Man entwirft (projiziert) den betreffenden Teil der Erdfläche
auf eine Ebene, entweder nach den Grundsätzen der gewöhnlichen
Perspektive oder ohne Anwendung derselben. Im ersten
Falle denkt man sich die Ebene (Bildfläche) zu dem vom Auge nach
dem Erdmittelpunkte gerichteten Strahle senkrecht stehend und ent-
weder durch den Erdmittelpunkt gelegt (Mittelebene) oder die Erd-
obersläche berührend (Tangentialebene). Im letzteren Falle wird stets
eine Berührungsebene angenommen, aus welche die Punkte der Erd-
obersläche durch nicht perspektivische Strahlen übertragen werden.
Diese Entwürfe nennt man auch azimutale, weil bei ihnen jede vom
Kartenmittelpunkte aus bestimmte Richtung mit dem Mittelmeridian
denselben Winkel bildet, dasselbe Azimut hat wie auf der Kugel.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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ist der Grenzkreis, alle Meridiane und Parallelkreise zeigen sich als
Ellipsen oder elliptische Bogen mit Ausnahme des Mittelmeridians,
der als senkrechte Gerade erscheint.
Die nach diesen Entwürfen gezeichneten Kartenbilder kommen
in ihrer Mitte der Wahrheit am nächsten, erscheinen dagegen nach
dem Rande hin stark verzerrt (verschmälert) und „obgleich diese
Projektionsart die einzige ist, die uns die Erde zeigt, wie sie wirk-
lich, z. B. vom Monde aus gesehen werden kann, so wird sie doch
ihrer Mängel wegen zu Erdkarten nur wenig verwandt, etwa zur
Darstellung der Beleuchtungsverhältnisse der Erde. Dagegen eignet
sie sich gut sür Mondkarten, weil der Mond uns stets dieselbe
Seite zukehrt und diese uns (fast) immer gleich erscheint." (Die
Karten sind im Atlas auszusuchen!)
2. D ie stereo graphisch en Entwürfe.
„Bei diesen denkt man sich das Auge in einem Punkte der
Oberfläche der als durchsichtig gedachten Erdkugel, so daß ihm gerade
gegenüber der Mittelpunkt des abzubildenden Teiles der Kugelsläche
steht." Als Bildsläche wird entweder die Mittelebene oder die
Tangentialebene angenommen (Fig. 36, rechts).
Fig. 40 zeigt den polständigen, Fig. 41 links den äquator-
ständigen, rechts den zwischenständgen Entwurf für einen
Ort unter 45 0 n. Br. Durch was für Linien sind im polständigen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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sowie die geringe Abweichung der Winkel von 90° in der Karten-
mitte hat ihre häufige Anwendung gesichert, besonders für die Dar-
stellung ganzer Kontinente (Europa, Asien, Amerika) und großer
Teile derselben (S-W., 13 Karten. — D-G-. ebenfalls zahlreiche K.
— Suche sie auf!) In neuester Zeit scheint sie an Bedeutung zu
verlieren.
d. Die Globular-Projektion.
Sie ist von dem Italiener Nicolosi 1660 erfunden worden
und wurde in transversaler Lage früher zur Darstellung von Plani-
globen viel gebraucht. Alle Meridiane und Parallelkreise sind Kreis-
bogen, die den Mittelmeridian, den Äquator und den Grenzkreis in
gleiche Teile teilen. Trotz der Leichtigkeit der Zeichnung ist sie jetzt
außer Gebrauch gekommen, da die Treue der Umrisse wegen der
Verschiedenheit der Netzslächen gegen den Rand hin zu bedeutende
Einbuße erleidet. Deshalb ist sie von Professor Nell etwas ver-
ändert worden, so daß die Winkeltreue minder geschädigt wird.
(Fig. 55). Man entwirft nämlich die Parallelkreise und Meridiane
nach der Globular- (die strichpunktierten Linien) und der stereo-
graphischen Projektion (die gestrichelten Linien) und zieht Kreisbogen,
die überall in der Mitte zwischen jenen liegen (die ununterbrochenen
Linien). Der Nellsche Entwurf hält somit die Mitte zwischen der
Globular- und der stereographischen Projektion. Daher findet man
ihn nicht bloß als „modifizierte Globular-Pr.", sondern auch als
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Globular-
Einführung in die Kartographie.
vom Globus.
Am naturgemäßesten stellt man die Erde in Form einer Kugel
dar; denn da die Abplattung nur etwa Vsoo des Durchmessers be-
trägt, so darf bei dem gewöhnlich.kleinen Maßstabe der Nachbildungen
davon abgesehen werden. (Wieviel würde sie bei einem Durchmesser
von 30 ein betragen? — Welcher Durchmesser gehört zu lein Ab-
plattung?) Ebensowenig fällt der Wechsel von Erhebung und Ein-
senkung auf der Erdoberfläche ins Gewicht. Überragen doch die
höchsten Berge die Oberfläche nur um ^/isoo des Durchmessers, würden
also bei einer Kugel von l1^ m Durchmesser nur Aufhöhungen von
1 min bilden. (Welcher Durchmesser gehört zu einer Aufhöhung von
1 ein?) Die regelmäßige glatte Kugel liefert daher die beste Grund-
form für die künstliche Nachbildung der Erde. Wird eine solche
Kugel „mit allen Einrichtungen versehen, durch die man sich sowohl
aus der Erde selbst, als auch über ihre Stellung zum Himmels-
gewölbe orientieren kann" so erhält man einen Erdglobus Ein
Erdglobus, auf dem die Höhenunterschiede der Erdoberfläche —
natürlich in überhöhtem Maßstabe — erhaben und vertieft dar-
gestellt sind, heißt ein Nelie f-Glo bus, ein mit künstlichem Schiefer-
gründe überzogener, der das Auszeichnen und Auswischen geographischer
Elemente gestattet (Wann zu benutzen?), ein Jnduktions-Globus
(erfunden vom Polytechniker Brandegger in Ellwangen).
Ein Erdglobus ist notwendig zur ersten Orientierung auf der
Erdoberfläche und besitzt den großen Vorzug, daß auf ihm nicht
bloß die Formen, sondern auch die Größenverhältnisse der Flächen
naturgetreu dargestellt sind. Liegt aber das Bedürfnis vor, sich über
einzelne Teile der Erdoberfläche genauer zu unterrichten, so erweist
sich die Perwendung eines Globus als untunlich. Wollte man z. B.
einen Globus haben, auf dem Deutschland nur so groß erschiene
wie auf der Karte in Dierckes Schul-Atlas S. 134/135, d. h.
4500000 mal kleiner als in Wirklichkeit, so müßte dessen Durch-
messer über 2 m betragen. Man ist alsdann zur- Benutzung von
Karten genötigt, d. h. von Abbildungen größerer oder kleinerer
Stücke der Erdoberfläche auf der ebenen Fläche.
1 Teil I, S. 8. Den Erdglobus soll Anaximander um 580 v. Chr. erfunden haben:
Ptolemaus gab um 150 n. Chr. Regeln für die Einrichtung desselben. Martin Behaim fertigte in
den Sv er Jahren des 15. Jahrhunderts den ersten größeren Erdglobus an.
5*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Martin_Behaim
Extrahierte Ortsnamen: Ellwangen Deutschland Dierckes
— 79 —
sich den Zylindermantel nach oben und unten verlängert, so kann
man die ganze Erdoberfläche auf ein mäßig hohes Rechteck (von
welcher Breite?) entwerfen. Freilich werden die Umrisse in der
Ost- West-Richtung um so gewaltiger gedehnt, je näher sie dem
Pole liegen (Fig. 47).
3. Die iso-zylindrische Projektion. >
Man kann die Radien der einzelnen Parallelkreise bis an den
Zylindermantel sich verlängert denken (Fig. 48) und erhält ein jtoch
schmäleres Rechteck (wie hoch? wie breit?), bei dem die Erdflächen
gegen die Pole hin noch mehr gedrückt erscheinen wie bei der vorigen
Projektion. In der Nähe des Äquators ist die Zeichnung noch am
ehesten dem Originale entsprechend, daher eignet sich dieser Entwurf
für Karten der heißen Zone. Der Flächeninhalt des Zylindermantels
ist der Kugelfläche gleich (4r^^r), daher der Name. Der Entwurf
rührt von dem schon erwähnten Mathematiker Lambert her.
4. Die Mercator-Projektion.
Mercator führte um 1550 eine Zylinder-Projektion ein, die
sich besonders für Seekarten eignet, bei diesen noch gegenwärtig fast
ausschließlich im Gebrauche ist und nach ihrem Erflnder benannt
wird. Da bei einer Zylinder-Projektion das Gradnetz aus recht-
winkligen Parallelogrammen besteht, so sind alle Breitenkreise auf
der Karte von gleicher Länge, während sie auf der Kugel nach be-
stimmtem Verhältnis abnehmen. In demselben Verhältnis läßt
Mercator die Abstände der Parallelen zunehmen und erreicht da-
durch, daß an jedem Orte die geographische Länge zur Breite in
demselben Verhältnis steht wie bei der Kugel. „Eine zweite höchst
schätzenswerte Folge dieser Anordnung ist, daß Linien, die (wie die
Kompaßrichtungen) die Meridiane unter demselben Winkel schneiden,
im Mercatornetze stets gerade Linien sind. Da der Weg eines in
derselben Richtung segelnden Schiffes eine solche Linie ist, die man
loxodromische (schiefläufige) Linie nennt, so leuchtet ein, welcher
Vorteil dem Seefahrer durch Karten erwächst, auf denen eine gerade
Linie ihm zeigt, wohin er bei Einhaltung seiner Richtung kommen
muß." Die Projektion ist winkeltreu. Sie eignet sich außer für See-
karten besonders für solche Karten, bei denen es weniger auf eine
richtige Darstellung der Länder-Umrisse, als vielmehr darauf an-
kommt, ein übersichtliches Bild der ganzen Erdoberfläche auf einem
Blatte zu haben, z. B. für physikalische, ethnographische, Verkehrs-
karten u. a. m. (S-W Blatt 7, 8, 10, 34. D-G- Seite 12—22, 50/51.)
Behufs Messung und Vergleichung der Größe von Erdräumen unter
verschiedener Breite ist den Mercator-Karten in der Regel ein „Maß-
I
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 82 —
getragen. Die Projektion zeigt daher in der Richtung der Kegel-
achse und auf dem Mittelparallel der Kugel entsprechende Größen-
Verhältnisse, n und s von letzterem aber Verzerrungen, indem dort
die Breitengrade länger sind als die auf der Kugel (Fig. 51). Sie
ist weder Winkel- noch flächentreu, eignet sich aber besonders für
Länder von nicht allzu großer nord-südlicher Ausdehnung und findet
dabei vielfache Anwendung (Mittel-Europa). Sie rührt von Ptolemäus
(150 n. Chr. in Alexandrien) her.
2. Die vereinfachte Kegel-Projektion.
Um die Unrichtigkeiten der wahren Kegel-Projektion zu ver-
meiden, besonders aber, um die Schwierigkeiten in der Zeichnung der
Meridiane (bei großen Karten zu weites Hinausrücken des Mittel-
Punktes) zu umgehen, -schlug schon Mercator vor, die Abtragung der
Meridianabstände nicht auf dem Mittelparallel der Karte, sondern
C
auf zwei anderen, von diesem gleichabständigen, den Rändern nahe-
liegenden Parallelen vorzunehmen (Fig. 52 bei 25° und 55°) und
durch die Teilpunkte die geradlinigen Meridiane zu ziehen. Er dachte
sich statt eines berührenden einen schneidenden Kegel, der die Kugel
in den beiden Breitenkreisen durchstößt. Diese entsprechen genau
den betreffenden Kugelkreisen, die zwischenliegenden Parallelen sind
verkürzt, die außerhalb liegenden verlängert, jedoch sind die Fehler
nur halb so groß wie bei der vorigen Projektion und mehr verteilt.
Die Projektion wird meist nach dem Franzosen Delisle benannt, der
sie vorzugsweise anwandte. Sie ist wie die vorige mittabstandstreu.
In den Atlanten sind die Karten der meisten europäischen Länder
nach diesem Entwürfe gezeichnet (S-W Bl. 14 und 16—31. —
D-G Seite 86—156).
Anmerkung: Man kann bei der systematischen Anord-
nung der Kartenentwürfe auch von der Kegel-Projektion, dem
konischen Entwürfe, ausgehen. Läßt man den Kegel die
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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§ 2. Der Mond.
275
erstes und letztes Viertel. Fielen Erd- und Mondbahn in die nämliche
Ebene, so müßten wir bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis, bei
jedem Vollmond eine Mondfinsternis erleben; da sich aber jene zwei
Bahnebenen in einem Winkel von 5" schneiden, so jedoch, daß ihr
Durchschnitt (die Knotenlinie) beständig seine Lage wechselt, indem er
innerhalb der Erdbahn in rund 19 Jahren einen Kreis beschreibt, so
haben wir die Verfinsterungen viel seltener, vollständige nur dann,
wenn bei Konjunktion oder Opposition die Knotenlinie in die Ver-
bindungslinie von Sonnen- und Erdmittelpunkt fällt.
Auf dem uns so nahen Mond gewahren wir dunklere und hellere
Flächen (das „Mondgesicht") schon mit unbewaffnetem Auge. Im Fern-
rohr erscheinen uns jene als Ebenen, diese als Gebirgsländer voller
Ringgebirge mit steilen Kegelbergen in der Mitte, die wie Vulkane
auch Krater besitzen und den höchsten Bergen der Erde bisweilen an
Höhe nicht nachstehen, wie man aus der Länge ihres Schattens schließen
darf. Der Mond besitzt kein Wasser und keine Atmosphäre, folglich
keinerlei Pflanzen- und Tierleben. Auf seiner ewig lautlosen, ganz
öden Oberfläche wechselt ein vierzehntägiger Tag, der zugleich ein heißer
Sommer ist, mit einer ebenso langen eisigen Winternacht, denn kein
Luft- und Wolkenschirm niäßigt dort Zu- wie Ausstrahlung der Wärme.
Wegen der geringen Entfernung des Mondes von der Erde kann
man den Abstand der Mittelpunkte beider Himmelskörper voneinander
besonders scharf durch Beobachtung feststellen. Dies geschah zuerst im
Jahr 1752 durch gleichzeitige Beobachtung der Mondhöhe während des
Eintritts des Mondes in den Ortsmeridian in Berlin und in der
Kapstadt (die fast genau auf demselben Meridian liegen). In obiger
^igur bedeutet der Kreis einen Durchschnitt der Erde im Bertiner
A
Ai
18*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
288
I. Mathematische Crdkunde,
Der auf der Karte angegebene Maßstab drückt stets das gewählte
Längenverhältnis ans. Der Maßstab 1 : 25000 z. B. bedeutet mit-
hin, daß jeder 1 mm betragende Abstand zweier Punkte auf der Karte
einen Abstand von 25 000 mm oder 25 m in der Wirklichkeit ausdrückt.
Der Flächenmaßstab einer solchen Karte wäre also 1:25 0002 oder 1: 625
Millionen, d. h. es gehörten selbst von Kartenblättern dieses großen Maß-
stabs (1:25000)1 nicht weniger als 625 Millionen Stück dazu, um die
auf dem Blatt dargestellte Landschaft damit zu überdecken.
1. Merkator - Entwurf.2
Um die ganze Erdoberfläche als ein ebenes Viereck darstellen zu
können, denkt man sich die Erdkugel in einen sie im Äquator berüh-
10 2 0 3 0 40 So «0 70 80 90 100 Ho 120 L30
renden Zylinder verwandelt, dessen Achse die Erdachse ist; die Meridian-
linien trägt man auf die Außenseite (den Mantel) des Zylinders da
ein, wo jene von den erweiterten Meridianebenen geschnitten wird, ahn-
lich die Parallelkreise, und schließlich schneidet man den Zylindermantel
längs irgend eines Meridians aus und rollt ihn in die Ebene, sodaß er
ein Rechteck bildet mit lauter geraden Gradnetzlinien.
Die 360 Kugelzweiecke der Längengrade erscheinen somit als
lauter Rechtecke, die 180 Breitengrade auch, jedoch läßt man sie nicht
wie jene einander gleich in der Breite. Durch die widernatürliche
Ausbreitung der Längengrade, die nach beiden Polen doch ganz spitz
1 Es ist der Maßstab der sogenannten „Meßtischblätter" der Generalstabs-
ausnähme des Deutschen Reichs.
1 Er heißt nach dem verdienstvollen deutschen Geographen Krem er (latinisirt:
Mercator, Händler, Krämer), der ihn erfunden und zuerst 1369 auf seiner großen
Erdkarte zur Anwendung gebracht hat.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
§ 5. Jftartenentroürfe.
291
Zeichenebene der Karte wählt man denjenigen Kreis, der diese beiden
Halbkugeln voneinander trennt (in beistehender Figur perspektivisch
verkürzt zur Linie Ns) und zeichnet jeden Punkt der abzubildenden
Halbkugeloberfläche dort ein, wo eine Verbindungslinie zwischen ihm
und dem Augenpunkt die Zeichenebene trifft, z. B. den Punkt 70, wo
der 70. Parallelkreis den Meridian Nas trifft als Punkt 70 auf der
Linie Ns. Der Meridian Nas wird also dabei zu der Graden Ns
N'
als ns. Mittellinie der Planiglobkarte, der Halbkreis des Äquators,
der in A diesen Meridian kreuzt, wird ebenfalls zu einer Geraden,
die jene als ow. Mittellinie durchkreuzt; sämtliche übrigen Linien des
Gradnetzes erscheinen als Bogen, die Meridiane wenden ihre Hohlseite
dem geraden Mittelmeridian zu, die halbierten Parallelkreise die ihrige
dem Pol ihrer Halbkugel.
Weil alle dem Auge näheren Dinge uns größer erscheinen als
ebenso große, aber dem Auge fernere, so erscheinen bei diesem Äqua-
torial-Entwurf die Gradnetzmaschen, die doch innerhalb jedes Breiten-
gürtels einander an Größe völlig gleichen, in der Mitte des Karten-
bildes viel kleiner als nach dem ö. und w. Kartenrand (wie die
umstehende Abbildung dieses Entwurfs zeigt). Die Meridiane, die
tatsächlich unter gleicher Breite völlig gleichen Abstand voneinander
haben, treten nämlich nach dem ö. und w. Kartenrand weiter von-
19*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]