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1. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 42 — a) im ersten Jahre seiner Bearbeitung mit Winterkorn bestellt = Winterung, b) im zweiten Jahre seiner Bebauung mit Sommerkorn besät = Sommerung, c) im dritten Jahre seiner Benutzung blieb er brach liegen = B r a c h e. Wie war die christliche Kirche im Merowingerstaate gestaltet? 1. Dem Papste gegenüber nahm sie die Stellung einer fast unabhängigen Landeskirche ein. 2. Der König berief Synoden und führte bei den Verhandlungen den Vorsitz. 3. Die Bischöfe wurden nicht (wie das kanonische Recht es forderte) vom Könige nur bestätigt sondern ernannt. 4. Die bischöflichen Sprengel fielen nicht mit den Gauen zusammen: sie bildeten in Zeiten politischer Wirren ein kräftiges Band. 5. Die Geistlichen waren vom Kriegsdienste befreit. Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung des merowingischen Staates ? 1. In der Einverleibung der Trümmer der ostgermanischen Staatenbildungen in Südfrankreich und Burgund. 2. In der Zurückdrängung der Araber und deren Beschränkung auf Spanien. 3. In der Eroberung und erfolgreichen Verteidigung Italiens gegenüber byzantinischen Ansprüchen. Bonifatius. 135 a. Inwiefern bringt Bonifatius die von den Iren begonnene germanische •—Mission zum Abschlüsse? 1. Er verbreitete das Evangelium unter den heidnischen Germanen des Festlandes (außer unter den Sachsen). 2. Er schuf die erste kirchliche Organisation in Germanien nach dem Vorbilde der römischen Kirchenverfassung. 3. Er stellte das Frankenreich auf einen festeren Grund und erfüllte die leere Form des Gewaltreiches mit sittlichem und religiösem Inhalte. 1$> b. Welche Stellung nahm Bonifatius seinen Mitmenschen gegenüber ein ? 1. Er war seinen Herren ein zwar ergebener aber ebenso unerschrockener Diener. 2. Er war seinen Genossen ein treuer Freund und selbstloser Berater.

2. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 566

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
566 Unsre Zeit. Direktoren sahen sich genötigt, weil die von ihnen ausgesaugten Länder keine Hilfsmittel mehr boten, den Franzosen selbst hohe Steuern auszulegen und znletzt den Staatsbankerott zu erklären. Es entspannen sich deshalb gegen das Direktorium Verschwörungen, welche blutig bestraft wurden. Als nun Bonaparte in Frankreich landete, betrachtete man ihn allgemein als den Retter in der Rot, und seine Reise voufrejus nach Paris glich einem wahren Triumphzuge. Schon einen Monat nach seiner Landung war das Direktorium gestürzt und eine Konsularregierung, mit 10.N0-Bo naparte als erstem Kousul an der Spitze, eingeführt. Neben 6er: ihm figurierten noch Sisyes und Roger Ducos als Konsuln. 1799. Anmerkungen. 1. Der französische General Dnphot, welcher sich in Urlaub in Rom aufhielt, überrumpelte mit einigen Demokraten einen Wachtposten und wurde nach militärischer Ordnung von demselben niedergeschossen. General Berthier, der nach Napoleons Abgang das Oberkommando in Italien übernommen hatte, marschierte sofort in den Kirchenstaat ein und erklärte denselben zur römischen Republik, an deren Spitze fünf Konsuln, ein Senat und ein Tribunal stehen sollten. Berthier verlangte vom Papste, er sollte abdanken, aber Pins Vi. antwortete: „Ich bin gewählter Papst und werde als Papst sterben; ich bin auf jede Mißhandlung gefaßt. Einem dreinndachtzigjährigen Greise könnet ihr schweres, aber nicht langes Leiden zufügen. Ich bin in eurer Gewalt, aber ihr habt den Leib allein und nicht den Geist." Pins wurde nun nach Siena in ein Kloster abgeführt und von dort nach Valence gebracht. Er verfügte noch, daß nach seinem Tode das Konklave d a abgehalten werden sollte, wo die meisten Kardinäle seien. Dies fand statt zu Venedig und wurde am 14. März 1800 der Kardinal Barnabas Chiara-monti zum Papste gewählt. Er nahm den Namen Pius Vii. an. Nachdem Österreich und Neapel den Franzosen einen Teil des Kirchenstaates entrissen halten, begab sich Pius Vii wieder nach Rom, wo er am 3. Juli 1800 seinen Einzug hielt. 2. Wie sehr die Franzosen bemüht waren, die Erinnerung an alles Bestehende zu verwischen, beweist der Einfall, der neugeschaffene« neapolitanischen Republik den Namen parthenopeische zu geben. Par-thenope war nämlich der alte Name für Neapolis, und soll derselbe von der Sirene Parthenope herstammen, deren Grabmal man in diese Gegend verlegte. 3. Erzherzog Karl schlug am 20. März 1799 die Franzosen unter Jour bau bei Ostrach in der Nähe von Sigmaringen und ant 25. und 26. März bei Stockach. Hieraus brang Karl in bte Schweiz ein, welche von Masse na besetzt war, und schlug benselben am 27. Mai bei Winterthur und ant 4. Juni bei Z ürich, zog sich aber dann nach Deutschland zurück und überließ bte Kriegführung itt der Schweiz bett Russen. Feldmarschall Kray schlug die Franzosen unter ch e r e r bei Legnano, Ronco, Magnano und Verona am 26. und 30. März und am 5. April. Moreau wurde ant 26. und 27. April an der Abba von

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 613

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. 613 fein sollten, in den kontinentalen Zeitungen. Es war darauf abgesehen, diese Staaten, namentlich die am Mittelmeere, in beständiger Aufregung zu erhalten, damit sie ihre Kräfte nicht sammeln und mit dem englischen Handel nicht wetteifern konnten. 4. Mailand mußte Radetzky räumen, weil er kein Pulver mehr hatte und seine Soldaten schon zwei Tage hungerten, während er die reiche Stadt verschonte. In Venedig proklamierte der Advokat Manin die Republik, und der alte General Pepe kam mit 2000 Neapolitanern zu Hilfe, leitete auch die Verteidigung der Stadt. Karl Albert, dem der italienische Beruf so schlecht bekam, ging nach Oporto, wo er infolge der Aufregung am 26. Juli 1849 starb. 5. Joseph Wenzel Graf Radetzky de Radetz wurde in Böhmen 1766 geboren. Er machte 1788—1789 die Türkenkriege mit und war schon 1809 Feldrnarschall-Lentnant. 1836 wurde er Feldmarschall. Er starb den 3. Jan. J858. Von ihm ward seiner Reit gesungen: „I n deinem Lager ist Österreich." 8 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. (1831—1849.) 607) Der Staat, gegen welchen die Angriffe der Carbonaris und aller Feinde des Thrones und des Altars besonders sich richteten, war begreiflich der Kirchenstaat, dessen ehrwürdige, beinahe patriarchalische Regierung unter dein Papst-König der größte Dorn im Auge des falschen Liberalismus sein mußte. Einige Tage vor der Wahl Gregors Xvi. war der Kirchen-2. Fe-staat im Aufstande, und eine gesetzgebende Versammlung,^ welche sich in Bologna konstituiert hatte, erklärte das weltliche Regiment des Papstes für aufgehoben. Die Österreicher unter General Frimont schafften Ruhe, aber das Jahr 1848 er- ms. schüttelte den Kirchenstaat dennoch, obgleich der milde und menschenfreundliche Pins Ix. aus freiem Antriebe den Wünschen seines Volkes entsprach und den Weg freisinniger Reformen betrat. 19. Allein weder dies noch die 1848 gegebene Konstitution konnte 8 den unersättlichen Liberalismus befriedigen. Als das Leben des Papstes, der den Krieg an Österreich erklären sollte, dies aber entschieden verweigerte, in Gefahr kam, floh derselbe ans dem Lande und fand gastliche Aufnahme beim Könige Ferdinand Ii. m Gaöta. In Rom wurde nun die Republik und der Krieg gegen Österreich erklärt. (Siu Triumvirat, an dessen Spitze Mazzini stand, nahm die Regierung in die Hand. Allein der Papst wandte sich an Frankreich, Österreich, Neapel und Spanien um Hilse. Uni Österreich und Spanien abzu-halteu, bei der Restauratiou des päpstlichen Stuhles sich zu be*

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 614

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
614 Unsre Zeit. fettigen, kam die französische Republik mit einer Expedition unter General Oudinot zuvor. Rom wurde von Giuseppe Garibaldi verteidigt, von den Franzosen aber regelmäßig belagert 29. und erstürmt. Am 4. April 1850 kehrte Pius Ix. in seine im Staaten zurück, und eine großartige Amnestie beurkundete die väterliche Liebe des Vaters der katholischen Christenheit. 608) Von dem Schicksale, welches die großem Staaten Italiens traf, konnten die kleinern um so weniger verschont bleiben. Toskana, Modena und Parma verlangten Konstitutionen und vertrieben ihre Fürsten. Dieselben kehrten zwar unter österreichischem Schutze wieder zurück, aber die Unkosten der Revolution und die notwendig gewordene längere Besetzung der Länder durch fremde Truppen lasteten druckend auf den Staaten und boten der Unzufriedenheit fortdauernde Nahrung. Anmerkungen. 1. Graf Johannes Maria Mastai-Ferretti wurde am 13. Mai 1792 zu Sinigaglia im Kirchenstaate geboren. Er trat in den geistlichen Stand, erhielt ein Kanonikat in Rom nrtd gab Unterricht in dem Waisenhause Tata Giovanni, dessen Oberaufsicht ihm zugleich übertragen war. 1823 begleitete er den Erzbischof Muzi als Auditor nach Chile und hatte verschiedene Gefahren zu Wasser und zu Laude zu bestehen. Nach seiner Rückkehr 1825 verwaltete er das Michaels-Hospital, zugleich die größte und vorzüglichste Gewerbeschule Roms. Zum Lohne für seine Thätigkeit wurde er 1827 Erzbischof von Spoleto, 1832 Erzbischof von Jmola, 1836 Nuntius in Neapel, 1841 Kardinal. Am 16. Juni 1846 wurde der Kardinal Ferretti zum Papst erwählt und nahm aus Dankbarkeit gegen die Guust, die Pius Vii. und Viii. ihm erwiesen, den Namen Pius Ix. an. 2. Als Pins Ix. den römischen Stuhl kaum bestiegen hatte, erließ er gegen den Willen des Kardinalkollegiums, welches in der Rückkehr mehrerer Tausende politischer Flüchtlinge eine beständige Quelle der Unruhe erkannte, eine Amnestie (17. Juli 1846). Zugleich setzte er mehrere verhaßte Beamte ab und hob die Militärgerichte in der Romagna auf. Am 6. Nov. 1846 setzte er eine Kommission nieder zur Einführung von Reformen im Kirchenstaate, Bei dem Nationalfeste der 2600jährigen Gründung Roms ließ Pins Abgeordnete aus den Provinzen nach Rom kommen, und bildete ans ihnen eine Behörde, welche bei allen wichtigen Fragen der Gesetzgebung und Verwaltung zu Rate gezogen werden sollte. Am 6. Juli 1847 genehmigte der Papst das Institut der Bürgergarde, von dem mau viel hoffte. Am 12. Okt. 1847 versprach er dem römischen Volke, eine Versammlung von Landesabgeordneten einzuberufen, welche auch am 15. November eröffnet wurde. Dies geschah alles freiwillig vor dem März 1848. Allein aller gute Wille des Papstes scheiterte au den übertriebenen Forderungen der Liberalen, welche überdies noch in heuchlerischer Weise vorgaben, nur gegen die weltliche Macht des Papstes anzukämpfen. 3. Ähnlichen Verlauf, wie in Rom, nahmen die Ereignisse in Toskana, wo Leopold Ii., einer der besten und edelsten Fürsten, zu allen Zugeständnissen bereit war, ebenso in Modena, dessen Herzog

7. Abriss der neuesten Geschichte - S. 37

1875 - Mainz : Kunze
37 tigste Mann, welcher im Sinne der progressistischen Partei regiert, aber 1843 durch einen Aufstand gestürzt wird, der seinen Rivalen General Narvaez und die Moderados ans Ruder, die Königin-Mutter Maria Christina nach Madrid zurück- bringt. Neue Verfassung (1845); eine französische Intrigue bringt die Vermählung der jungen Königin mit ihrem Vetter Infanten Franz d’Assis, ihrer Schwester mit dem Herzog von Montpensier, viertem Sohne Ludwig Philipps zu Wege. Ver- fassungswirren, Kämpfe verschiedener Coterien, Ministerwechsel, Hofkabalen hier wie in Portugal; für die Weltgeschichte ohne Bedeutung. 2. Italien. Dagegen ist die Entwicklung der Dinge in Italien von steigender allgemeiner Wichtigkeit. Die Einheitsbewegung, belebt durch den Hass gegen die österreichische Fremdherrschaft macht in den Gemüthern raschere Fortschritte als die ent- sprechenden Ideen in Deutschland, wo die Gegensätze weniger gewaltsam gespannt sind, die Volksnatur weniger leidenschaft- lich ist. Liberale und Radicale („das junge Italien“ Joseph Mazzinis); wichtig das Buch Vincenzo Giobertis über den „Primat Italiens“, der Italien die erste Stelle in der Fort- schrittsbewegung der Welt und dem Papst die erste Stelle an der Spitze eines neuen auf freisinnigem Grunde ruhenden italie- nischen Bundes vindicirte. Epochemachend war die Papstwahl vom 14. Juni 1846; Cardinal Johann' Maria Mastai (geb. 13. Mai 1792) als Pius Ix. gewählt- Als milder, menschen- freundlicher, gutherziger Mann beginnt er mit einem Amnestie- dekret und Reformen seine lange und wunderreiche Regierung; errichtet einen Staatsrath und, halb freiwillig, halb schon ge- zwungen durch die Bewegung, deren Führer aus dem milden priesterlichen Mann einen Papst im Sinne der Träume Giobertis machen, eine (Bürgergarde; auf der ganzen Halbinsel drängt die liberale und nationale Partei unter der Fahne des Evviva Pio Nono vorwärts. Oesterreich nimmt dieser Bewegung gegen- über eine feindselig drohende Haltung an, lässt Juni 1847 unter päpstlichem Protest Ferrara besetzen, schliesst^Offensiv- und Defensivtraktate mit den Herzogen von Modena und von

8. Neuzeit - S. 331

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 331 — abdankte. Dieser bat in einer persönlichen Zusammenkunft mit Radetzki um Frieden und erhielt denselben, ohne ein Dorf seines Gebietes zu verlieren. Venedig, wo Manin nach der Schlacht von Cnstozza die Republik proklamiert hatte, leistete den Oesterreichern lange die verzweifeltste Gegenwehr und konnte erst im August 1849 durch das Bombardement der Belagerer zur Ergebung gezwungen werden. Auch das übrige Italien blieb von den Stürmen der Revolution nicht verschont. In Neapel wurde der König bereits im Februar 1848 zur Erteilung einer freisinnigen Verfassung genötigt, ein Umstand, welcher die Elemente des Aufruhrs nur zu stärken vermochte. Da entschloß sich der Monarch zum bewaffneten Einschreiten, und mit Hilfe der in seinen Diensten stehend.en Schweizer gelang es ihm, nach blutigem Straßenkampfe die von Barrikaden angefüllte Hauptstadt zu überwältigen. Dann eröffnete er einen förmlichen Feldzug wider die von ihm abgefallene Insel Sicilien, deren Unterwerfung mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden war, die aber doch endlich zum Gehorsam zurückkehren mußte. In Rom hatte Pins Ix alsbald nach seiner im Jahre 1846 erfolgten Erhebungliberale Einrichtungen geschaffen; gleichwohl brach daselbst im November 1848 eine Empörung aus, welche die Flucht des Papstes nach Gaeta veranlaßte und die von M a z z i n i betriebene Proklamiernng der Republik herbeiführte. Zu Beginn des nächsten Frühjahres jedoch erschienen französische Truppen vor der Tiberstadt, nahmen sie nach zweimonatlicher Belagerung ein und stellten die päpstliche Regierung wieder her. Auch der Großherzog von Toskana und die Herzöge von Parma und Modena sahen sich gezwungen, aus ihren Staaten zu fliehen, um erst unter dem Schutze der österreichischen Bajonette in dieselben heimzukehren. Von der größten Wichtigkeit für die Erhaltung der alten 1848 Ordnung in Europa war die Entwickelung der Dinge in Frankreich. Hier herrschte nach Aufrichtung der Republik eine allgemeine Verwirrung, während welcher die von Louis Blanc und Ledru Rollin geführten Sozialisten das Regiment an sich zu reißen suchten und im Juni zu Paris einen Arbeiteraufruhr erregten, welcher erst nach äußerst heftigem Kampfe durch den mit der Diktatur bekleideten General Cavaignac niedergeschlagen werden konnte. Einige Monate später, am 10. Dezember, wurde der Prinz Louis Napoleon, ein Sohn des ehemaligen Königs von Holland, der die Gunst der Geistlichkeit genoß und sich zugleich das Vertrauen der bürgerlichen Kreise erworben, zum Präsidenten der Republik erwählt, um festere Zustände in dem von Parteien durchwühlten Lande

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 623

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die revolutionäre Sünbfluth über Deutschland. 623 forderte von dem Papste ein demokratisches Ministerium und seine Zu- stimmung zu einer konstituierenden Versammlung für ganz Italien. Er verweigerte beides und nun fielen Schüsse in die Fenster seines Palastes, ein Sekretär, Palma, wurde getödtet, die römischen Truppen fraterni- sierten mit dem Volke und so blieb dem Papste nichts übrig als das verlangte demokratische Ministerium zu ernennen und die Frage wegen der konstituierenden Versammlung für Italien an die versammelten Kam- mern zu verweisen. Er wurde wie ein Gefangener bewacht und wer weiß, was ihm noch widerfahren wäre, wenn er sich nicht mit Hilfe des bayerischen Gesandten, Grafen Spaur, in der Nacht vom 24/25. No- vember in das Neapolitanische hätte retten können, wo er in Gaeta seinen Wohnsitz nahm und gegen die Gewaltakte zu Rom die feierlichste Verwahrung einlegte. Jetzt triumphierte Mazzinis Partei in Rom; am 11. Dezember verwandelte sich das Ministerium in eine provisorische Ne- gierung, die römischen Kammern wurden aufgelöst und auf den 5. Fe- bruar die konstituierende Versammlung für Italien nach Rom einbe- rufen, welche deßwegen Oostituente kiomuna hieß, weil Rom Italiens Hauptstadt werden sollte. In Toskana, dessen Großherzog dem Kaiser von Oesterreich den Krieg hatte erklären müssen, wofür die Toskaner am Kurtatone büßten, nahmen die Dinge einen ähnlichen Verlauf, in Florenz durch gemüthliche Anarchie, in Livorno durch Pöbelaufstände, jedoch dauerte es bis Februar des folgenden Jahres, ehe Großherzog Leopold Ii. wie Pius Ix. entfliehen mußte. Fünfundzwanzigstes Kapitel. Die revolutionäre Sündfluth über Deutschland. Daß Deutschland große Erschütterungen bevorstünden, war schon einige Jahre vor 1848 mit einer Sicherheit vorauszusagen, wie dies vielleicht noch bei keinem andern großen Ereignisse der Geschichte der Fall gewesen ist. Es fehlte auch gar nicht an Prophezeihungen; man hörte den gemeinen Mann sagen: dieses Treiben muß den Regierungen über den Kopf wachsen, und in Zeitschriften und Büchern wurde in allen nur denkbaren Wendungen das Kapitel abgehandelt, daß große Ereig- nisse in Aussicht stehen, zu hoffen seien, daß Erschütterungen nicht lange mehr ausbleiben werden, daß das alte Gebäude „in allen Fugen krache" re. In den kleinen und mittleren Staaten war der Widerwille gegen die Bundesverfassung allbereits ein fanatischer geworden; entgegnete man Eiferern dieser Art: „Bedenket doch, daß Deutschland seit wenigstens drei Jahrhunderten vom Auslande niemals so wenig angefochten wurde als von 1815 bis jetzt, was wir allein der Wehrkraft des Bundes ver-

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 328

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
328 Zeitalter der Revolution. Cilftes Kapitel. Die römische Republik (1798 Leu 10. /ebruar). Zu gleicher Zeit, als in der Schweiz die Ersparnisse von Jahr- hunderten aus den Städten geraubt und in den Hirtenkantonen die un- fruchtbaren Freiheitsbäume gepflanzt wurden, mußte der greise Papst Pius Vi. das Aeußerste erdulden, was der Uebermuth der revolutio- nären Machthaber über ihn verhängen konnte. In Rom und dem Kir- chenstaate mangelte es nicht an Republikanern, die von den Franzosen ermuntert wurden, aber die Mehrzahl des Volkes wollte die französische Freiheit nicht; bei einem Tumulte in Rom fiel der französische General Duphot als Opfer der Volkswuth (28. Dezember 1797); da gebot das Direktorium dem General Bert hi er mit Heeresmacht in Nom ein- zurücken. Dieser Pflanzte nun auf dem alten Forum einen Freiheits- baum, erklärte die weltliche Macht des Papstes für aufgehoben und machte den Rest des Kirchenstaats, den Bonaparte übrig gelassen hatte, zur römischen Republik; die Verfassung war französisch, nur führte man statt der modernen Namen die klassischen von Konsuln, Tribunen und Senatoren ein. Die Kardinäle wurden abgesetzt und fortgejagt und auf dem Kapitole republikanische Komödie unter französischer Direk- tion aufgesührt; Berthier bekam den Titel restitutor urbis (Wiederher- steller Roms) und eine Münze feierte die Franzosen als die Retter des Menschengeschlechtes. Diese begnügten sich aber mit Schauspielen und Schaumünzen nicht; sie erhoben als Befreiungslohn belangreiche Kriegs- steuern, plünderten Kirchen und Klöster aus, schleppten die Kunstschätze nach Paris und führten den milden aber ungebeugten Pius Vi. in fran- zösische Gefangenschaft; er starb zu Valence den 29. August 1799; die Revolution und die unchristliche Philosophie schienen den folgenreichsten Triumph errungen zu haben: das Papstthum war gestürzt, Rom eine Republik. Zwölftes Kapitel. Sonaparte in Aegypten (1798). Das Direktorium, welches durch seine Heere die kleinen Staaten zertrat, war in Frankreich selbst ohne Ansehen und Kraft; mehr als einmal wäre es der royalistischcn Opposition in den Räthen unterlegen, wenn es nicht Bonaparte durch seine Generale gestützt hätte; es ent- ledigte sich der vornehmsten Gegner durch Deportation nach Kayenne, der terroristischen Nachzügler, die noch einige Versuche machten das ge-
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