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1. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 42 — a) im ersten Jahre seiner Bearbeitung mit Winterkorn bestellt = Winterung, b) im zweiten Jahre seiner Bebauung mit Sommerkorn besät = Sommerung, c) im dritten Jahre seiner Benutzung blieb er brach liegen = B r a c h e. Wie war die christliche Kirche im Merowingerstaate gestaltet? 1. Dem Papste gegenüber nahm sie die Stellung einer fast unabhängigen Landeskirche ein. 2. Der König berief Synoden und führte bei den Verhandlungen den Vorsitz. 3. Die Bischöfe wurden nicht (wie das kanonische Recht es forderte) vom Könige nur bestätigt sondern ernannt. 4. Die bischöflichen Sprengel fielen nicht mit den Gauen zusammen: sie bildeten in Zeiten politischer Wirren ein kräftiges Band. 5. Die Geistlichen waren vom Kriegsdienste befreit. Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung des merowingischen Staates ? 1. In der Einverleibung der Trümmer der ostgermanischen Staatenbildungen in Südfrankreich und Burgund. 2. In der Zurückdrängung der Araber und deren Beschränkung auf Spanien. 3. In der Eroberung und erfolgreichen Verteidigung Italiens gegenüber byzantinischen Ansprüchen. Bonifatius. 135 a. Inwiefern bringt Bonifatius die von den Iren begonnene germanische •—Mission zum Abschlüsse? 1. Er verbreitete das Evangelium unter den heidnischen Germanen des Festlandes (außer unter den Sachsen). 2. Er schuf die erste kirchliche Organisation in Germanien nach dem Vorbilde der römischen Kirchenverfassung. 3. Er stellte das Frankenreich auf einen festeren Grund und erfüllte die leere Form des Gewaltreiches mit sittlichem und religiösem Inhalte. 1$> b. Welche Stellung nahm Bonifatius seinen Mitmenschen gegenüber ein ? 1. Er war seinen Herren ein zwar ergebener aber ebenso unerschrockener Diener. 2. Er war seinen Genossen ein treuer Freund und selbstloser Berater.

2. Neuere Geschichte - S. 119

1869 - Mainz : Kunze
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur ijülje seiner Macht». 1804-1812. Die Gründung der neuen Monarchie. Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen * seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker, des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai. jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem. Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung. Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen) Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Gnastallas. Napoleons siegreiche Kämpfe. I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805. Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 517

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 189. Italien. Mailand. Modena. Genua. Venedig. Der Kirchenstaat. 517 oberungen Entschädigung zu finden. Sie verlor vielmehr noch das Cremonesische, sowie das Land an der Adda und die Städte in der Romagna und in Apulien. In ihren Kämpfen mit der Pforte verlor sie vierzehn Inseln im Archipelagus und das von ihr eroberte Mo rea verlor sie ebenfalls wieder. Als aber auch 1540. noch Cypern (1571) und Kandia in die Hände der Türken 1668. gefallen waren, war die Kraft und die Macht des Löweu von St. Markus gebrochen, und er war nicht mehr im stände, sich an den großen Welthändeln zu beteiligen. 522) Auch der Kirchenstaat war in die politischen Angelegenheiten verwickelt worden, und es war den Päpsten unmöglich , unbeteiligt zu bleiben. Sie mußten, um sich auf der einen L-eite zu sichern, mit größern Mächten Bündnisse eingehen, was auf der andern Seite zur Folge hatte, daß sie ebenfalls angegriffen wurden. So veränderte sich der Besitzstand beinahe fortwährend, und namentlich war Frankreich stets ein gefährlicher Gegner. Österreich und Spanien bekämpften sich auf rö-1743. mischem Gebiete. Frankreich nahm Avignon hinweg, itnd 1768. Neapel riß Benevent und Pontecorvo au sich. Zwar erhielt Papst Klemens Xiii. durch seine Nachgiebigkeit diese Besitzungen wieder, aber Venaissin und Avignon wurden gleich beim Ausbruche der französischen Revolution unter schrecklichen Greuelthaten der französischen Republik einverleibt. Dagegen erhielten die an Toskana anstoßende Republik Luc ca, sowie San Marino im Kirchenstaate und Ragusa in Dalmatien ihre Unabhängigkeit mitten im Wechsel der übrigen Staaten. Anmerkungen. 1. Der Herzog Ferdinand Karl Iv. von Mantua hatte den Franzosen gegen eine «Summe von 500 000 Livres die Festung Casale in Moutferrat geöffnet und ihnen versprochen, gegen weitere Geldzahlungen auch Mantua einzuräumen. Letzteres kam nun zwar nicht zu stände, wegen ersterem wurde er aber Moutferrats verlustig erklärt. 2. Miraudola im Herzogtum Modena war eine Grafschaft, welche 1619 zu einem Herzogtume erhoben ward. Die Herzoge aus der Familie Pico regierten daselbst. Als erledigtes Reichslehen wurde es 1710 dem Herzoge von Modena um eine Million Gulden überlassen. In Massa lind Carrara herrschten Fürsten von Cibo. 3. Gianettino Doria war ein frecher, übermütiger Mensch, der vom alten Doria mit zu großer Nachsicht behandelt wurde. Man befürchtete , daß er nach dem Tode des Oheims sich selbst zum Doge« machen und nach der fürstlichen Gewalt streben werde. Fiesc 0 hätte jedenfalls dasselbe gethan. Nun wurde zwar Gianettino Doria in der bestimmten Nacht ermordet, der alte Doria mußte fliehen und die ^ ersehn)ornett besetzten den Hafen und die Hauptplätze der Stadt (1547). Jtber plötzlich verschwand Fiesc0 und niemand wußte, wohin er ge-

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 664

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
Unsre Zeit. Fürsten wurden vorbehalten und sollten die italienischen Staaten eine Konföderation eingehen, au deren Spitze der Papst stünde. Allein der Freischarengeneral Garibaldi forderte die Italiener auf, die Waffen trotz dieses Friedens nicht niederzulegen. Auch die Romagna riß sich vom Kirchenstaate los. Parma, Modena und die Romagna vereinigten sich zu einem Staat unter dem Namen dell' Emilia, wählten sich in Farini 1859. einen Diktator und in Fanti einen Oberkommandanten. Dieses Vorschreiten der inittelitalienischen Staaten machte schon vor dem Abschlüsse des Zürcher Friedens die Ausführung desselben unmöglich, da niemand sich der vertriebenen Fürsten annahm. Nach einer eingeleiteten Volksabstimmung erklärte Viktor Emmanuel offen, daß er die Annexion Mittelitaliens annehme, worauf dessen je., Regierung und alle, welche den Eingriff in die päpstlichen Rechte 1860. veranlaßten oder billigten, vom Papste exkommuniziert wurden. 661) Der günstige Erfolg, von dem die Bestrebungen Mittelitaliens begleitet waren, hatte die Sympathieen der Bevölkerung Siziliens geweckt, wo der dreinndzwanzigjährige Franz Ii. erst Mai ^ 22' Mai 1859 regierte. Eine Meuterei in den Schweizerin. regimentern nötigte ihn, dieselben aufzulösen, das einheimische Militär aber war mit der Bevölkerung einverstanden. Aufstände auf der Insel Sizilien ermutigten Garibaldi, mit seinen Freischaren, die unter den Angen Englands, Frankreichs und Sardiniens organisiert wurden, dorthin zu ziehen. Er landete in Marsala unter dem Schutze von englischen Korvetten, welche die Ausschiffung gegen die anwesenden neapolitanischen Kriegs-2^ schiffe decken mußten, und die Einwohner fielen ihm zu. Von i86v.sizilien setzte er unter amerikanischer Flagge nach Neapel über. Franz Ii., der unmittelbar vorher die Konstitution von 1848 wieder gegeben hatte, wurde vom Militär wie vom Volke verlassen und war genötigt, sich nach Gaeta zurückzuziehen. Allein nun trat Viktor Emmanuel selbst ans den Schauplatz und schickte die sardinische Flotte vor Gaeta. Nach einem heftigen Bombardement mußte Frauz Ii., dessen Mannschaft durch Krankheiten sehr gelitten hatte, kapitulieren. Er begab sich nach Rom. Viktor Emmanuel Ii. vereinigte Neapel und Sizilien i4. ebenfalls mit Sardinien und nahm den Titel eines Königs von Marz rv 1 V • 1861.' Jtalren an. 662) Rom und die noch übrigen päpstlichen Provinzen waren von Frankreich als neutrales Gebiet erklärt worden. Pins Ix. hatte den Oberbefehl über die päpstliche Armee dem General Lamoriciöre übertragen, der dieselbe, so gut es ging, organisierte. Allein ungeachtet der Neutralität rückten die sardinischen

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 566

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
566 Unsre Zeit. Direktoren sahen sich genötigt, weil die von ihnen ausgesaugten Länder keine Hilfsmittel mehr boten, den Franzosen selbst hohe Steuern auszulegen und znletzt den Staatsbankerott zu erklären. Es entspannen sich deshalb gegen das Direktorium Verschwörungen, welche blutig bestraft wurden. Als nun Bonaparte in Frankreich landete, betrachtete man ihn allgemein als den Retter in der Rot, und seine Reise voufrejus nach Paris glich einem wahren Triumphzuge. Schon einen Monat nach seiner Landung war das Direktorium gestürzt und eine Konsularregierung, mit 10.N0-Bo naparte als erstem Kousul an der Spitze, eingeführt. Neben 6er: ihm figurierten noch Sisyes und Roger Ducos als Konsuln. 1799. Anmerkungen. 1. Der französische General Dnphot, welcher sich in Urlaub in Rom aufhielt, überrumpelte mit einigen Demokraten einen Wachtposten und wurde nach militärischer Ordnung von demselben niedergeschossen. General Berthier, der nach Napoleons Abgang das Oberkommando in Italien übernommen hatte, marschierte sofort in den Kirchenstaat ein und erklärte denselben zur römischen Republik, an deren Spitze fünf Konsuln, ein Senat und ein Tribunal stehen sollten. Berthier verlangte vom Papste, er sollte abdanken, aber Pins Vi. antwortete: „Ich bin gewählter Papst und werde als Papst sterben; ich bin auf jede Mißhandlung gefaßt. Einem dreinndachtzigjährigen Greise könnet ihr schweres, aber nicht langes Leiden zufügen. Ich bin in eurer Gewalt, aber ihr habt den Leib allein und nicht den Geist." Pins wurde nun nach Siena in ein Kloster abgeführt und von dort nach Valence gebracht. Er verfügte noch, daß nach seinem Tode das Konklave d a abgehalten werden sollte, wo die meisten Kardinäle seien. Dies fand statt zu Venedig und wurde am 14. März 1800 der Kardinal Barnabas Chiara-monti zum Papste gewählt. Er nahm den Namen Pius Vii. an. Nachdem Österreich und Neapel den Franzosen einen Teil des Kirchenstaates entrissen halten, begab sich Pius Vii wieder nach Rom, wo er am 3. Juli 1800 seinen Einzug hielt. 2. Wie sehr die Franzosen bemüht waren, die Erinnerung an alles Bestehende zu verwischen, beweist der Einfall, der neugeschaffene« neapolitanischen Republik den Namen parthenopeische zu geben. Par-thenope war nämlich der alte Name für Neapolis, und soll derselbe von der Sirene Parthenope herstammen, deren Grabmal man in diese Gegend verlegte. 3. Erzherzog Karl schlug am 20. März 1799 die Franzosen unter Jour bau bei Ostrach in der Nähe von Sigmaringen und ant 25. und 26. März bei Stockach. Hieraus brang Karl in bte Schweiz ein, welche von Masse na besetzt war, und schlug benselben am 27. Mai bei Winterthur und ant 4. Juni bei Z ürich, zog sich aber dann nach Deutschland zurück und überließ bte Kriegführung itt der Schweiz bett Russen. Feldmarschall Kray schlug die Franzosen unter ch e r e r bei Legnano, Ronco, Magnano und Verona am 26. und 30. März und am 5. April. Moreau wurde ant 26. und 27. April an der Abba von

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 578

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
578 Unsre Zeit. freien Stadt und den Nest des Kirchenstaates als einen Teil Frankreichs erklärte, französische Beamte das Laub besetzten und sich die gewohnten Gewaltthätigkeiten wieberholten, erließ Pius Yii. brei Bullen und exkommunizierte alle, welche sich am Eigentum des apostolischen Stuhles vergingen, den Napoleon selbst, sowie biejenigen, welche die Bekanntmachung der Bullen Hinbern würden. Jetzt würde Pins Yii. bitrch den General Nabet mit Gewalt aus Nom weggeführt. Man brachte ihn zuerst nach Grenoble, dann nach Valence und enblich nach Savona, 1812. roo er brei Jahre zubrachte. 1812 würde ihm Fontainebleau als Aufenthalt angewiesen. Nach Joseph Bonapartes Ernennung zum Könige von Spanien würde Neapel dem Großherzog von Berg, Joachim Murat, erteilt. 577) Der energische Wiberstanb, den Spanien leistete, ermunterte Österreich zu neuen Anstrengungen, um die französische Zwangsherrschaft in Europa zu brechen. Neben den regulären Truppen raurbe eine fianbroehr errichtet und statt der Werbung die Konskription eingeführt. Leiber hatte Napoleon biesesmal die Koalition (den Nheinbunb, Italien,,, Polen, Dänemark und sogar Nußlanb) auf feiner Seite. Österreich hatte nur England für sich und die Tiroler, welche unter Anführung des Sanbwirts Hofer in Pas sey er zu gunsten des österreichischen Kaiserhauses ausgestanben waren. Gleich zu Anfang des Krieges würde der Erzherzog Karl von Napoleon bei 'Eckmühl, fünf ©tunben von Regensburg, geschlagen und mußte sich nach Böhmen zurückziehen. Napoleon zog in 13-, Wien ein. Zwar erfocht Erzherzog Karl bei Aspern und i?o9 Eßlingen in der Nähe von Wien einen glänzenben Sieg, aber der Erzherzog Johann hatte bei Naab in Ungarn dem Vizekönig Eugen von Italien gegenüber Unglück und konnte sich nicht mit dem Erzherzog Karl vereinigen. Dagegen vereinigte sich Engen mit Napoleon, und in einer zweitägigen Schlacht bet s. und Wa gram unterlag Karl, der an Mannschaft und Geschütz 6i8??utn ein Dritteil schwacher war. Nach einem vierwöchentlichen Waffenstillstand raurbe der Friede zu Wien geschlossen, mit raelchem auch der Kampf der Tiroler beenbigt fein sollte. Diese jeboch führten den Krieg noch fort, unterlagen aber der franzo-20.Fe-sifchen Übermacht. Anbreas Hofer raurbe gefangengenommen i8ia ltnb in Mantua erschossen. Anmerkungen. 1. Das brutale Betragen der Franzosen hatte unter den Römern einen tödlichen Haß hervorgerufen, und die Ruhe in Rom konnte nur

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 613

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. 613 fein sollten, in den kontinentalen Zeitungen. Es war darauf abgesehen, diese Staaten, namentlich die am Mittelmeere, in beständiger Aufregung zu erhalten, damit sie ihre Kräfte nicht sammeln und mit dem englischen Handel nicht wetteifern konnten. 4. Mailand mußte Radetzky räumen, weil er kein Pulver mehr hatte und seine Soldaten schon zwei Tage hungerten, während er die reiche Stadt verschonte. In Venedig proklamierte der Advokat Manin die Republik, und der alte General Pepe kam mit 2000 Neapolitanern zu Hilfe, leitete auch die Verteidigung der Stadt. Karl Albert, dem der italienische Beruf so schlecht bekam, ging nach Oporto, wo er infolge der Aufregung am 26. Juli 1849 starb. 5. Joseph Wenzel Graf Radetzky de Radetz wurde in Böhmen 1766 geboren. Er machte 1788—1789 die Türkenkriege mit und war schon 1809 Feldrnarschall-Lentnant. 1836 wurde er Feldmarschall. Er starb den 3. Jan. J858. Von ihm ward seiner Reit gesungen: „I n deinem Lager ist Österreich." 8 220. Der Kirchenstaat. Modena. Parma. Toskana. (1831—1849.) 607) Der Staat, gegen welchen die Angriffe der Carbonaris und aller Feinde des Thrones und des Altars besonders sich richteten, war begreiflich der Kirchenstaat, dessen ehrwürdige, beinahe patriarchalische Regierung unter dein Papst-König der größte Dorn im Auge des falschen Liberalismus sein mußte. Einige Tage vor der Wahl Gregors Xvi. war der Kirchen-2. Fe-staat im Aufstande, und eine gesetzgebende Versammlung,^ welche sich in Bologna konstituiert hatte, erklärte das weltliche Regiment des Papstes für aufgehoben. Die Österreicher unter General Frimont schafften Ruhe, aber das Jahr 1848 er- ms. schüttelte den Kirchenstaat dennoch, obgleich der milde und menschenfreundliche Pins Ix. aus freiem Antriebe den Wünschen seines Volkes entsprach und den Weg freisinniger Reformen betrat. 19. Allein weder dies noch die 1848 gegebene Konstitution konnte 8 den unersättlichen Liberalismus befriedigen. Als das Leben des Papstes, der den Krieg an Österreich erklären sollte, dies aber entschieden verweigerte, in Gefahr kam, floh derselbe ans dem Lande und fand gastliche Aufnahme beim Könige Ferdinand Ii. m Gaöta. In Rom wurde nun die Republik und der Krieg gegen Österreich erklärt. (Siu Triumvirat, an dessen Spitze Mazzini stand, nahm die Regierung in die Hand. Allein der Papst wandte sich an Frankreich, Österreich, Neapel und Spanien um Hilse. Uni Österreich und Spanien abzu-halteu, bei der Restauratiou des päpstlichen Stuhles sich zu be*

9. Abriss der neuesten Geschichte - S. 72

1875 - Mainz : Kunze
72 nach Gaeta entweicht; fast wie ein Reisender, ohne bewaffnetes Gefolge, trifft der Freiscliaarenführer 7. Sept. zu Neapel ein, wo er seine Absicht verkündet, den Anschluss an das Königreich Italien von der Höhe des Quirinais herab zu proclamiren. 3. Er stellt somit unumwunden auch schon die römische Frage. Die Mächte, ausser England, nehmen eine zürnende Miene gegen Sardinien an; die Regierung Victor Emanuels aber findet sich in der Nothwendigkeit, damit nicht Alles auf dem revolutionären Wege durch Garibaldi entschieden werde, ihrerseits einzugreifen. Piemontesische Truppen unter Cialdini überschreiten die Grenze des Kirchenstaats; während das „Patrimonium Petri“, die nächsten Bezirke um Rom, von den Franzosen gedeckt sind, schliessen sich die Marken imd Umbrien der italienischen Einheitsbewegung an, und am 18. Sept. werden die päpstlichen Truppen unter dem (französischen) General Lamoriciere von den piemontesischen unter Cialdini bei Castelfidardo geschlagen. Die letzteren operiren nun mit Garibaldi zusammen gegen die Reste des neapolitanischen Heeres, das die Festungen Capua und Gaeta noch rühmlich vertheidigt; 13. Jan. 1861 kapitulirt Gaeta und die Sache ist zu Ende, 22 Millionen Italiener sind zu einem Staate geeinigt; 14. März nimmt Victor Emanuel den Titel „König von Italien“ an. Nur Venedig und Rom fehlen dem italienischen National- staat noch; jenes österreichisch, dieses halb päpstlich, halb französisch. 4. Die Mächte, auch Frankreich, rufen ihre Gesandten von Turin ab, sind aber ohnmächtig gegenüber den vollendeten Thatsachen. Die Verschmelzung der verschiedenen Länder, welche früher den „geographischen Begriff“ Italien gebildet haben, geht mittels des parlamentarischen Systems verhältniss- mässig leicht von Statten; unlösbar aber bleibt die römische Frage, welche vermöge der Doppelnatur des Papstthums auch die Katholiken der übrigen Länder mitbeschäftigt und auf- regt; vergebliche Versuche der wechselnden italienischen Ministerien, mit dem Papst selbst oder mit dem Kaiser der Franzosen zu einem Abkommen zu gelangen. Juni 1861 t Cavour, welcher die Lösung in den Worten „die freie Kirche im freien Staate“ sucht. Vorläufig bleibt der Status quo unter Protest des Papstes gegen das „subalpinische Königreich“.

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 602

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
602 Die Zeit von 1815 bis 1857. erfüllen. Oesterreich hat durch die Verträge von 1815 in der Päpst- lichen Stadt Ferrara das Besatzungsrccht, das der Papst 1815 zwar nicht anerkannte, aber seitdem weder in Wort noch in That hinderte. Ferrara war immer eine zum Aufruhr geneigte Stadt und zeigte dies auch 1847, indem bei Hellem Tage und auf offener Straße ein Baron Baratelli ermordet wurde, der als Anhänger Oesterreichs galt. Der Generalgouverneur der Lombardei, Marschall Radetzky, fand deßwegen für gut, die Besatzung des wichtigen Platzes zu verstärken, da ohnedem die Guardia Civica in Ferrara bei Gelegenheit sehr gefährlich werden konnte. Gegen diese Verstärkung der Besatzung, deren Dienst sich nun nicht wie früher fast ausschließlich auf die Citadelle beschränkte, sondern sich auf alle wichtigen Posten in der Stadt ausdehnte, protestierte der Kardinallegat Ciachi in Ferrara in einer ganz ungewöhnlichen, Aufsehen erregenden Form, und das päpstliche Staatssekretariat sprach in der üblichen Form das Gleiche aus. Die Regierungen zu Florenz und Turin stimmten bei und thaten somit den ersten offenen feindseligen Schritt gegen Oesterreich, so daß es dadurch jedem klar werden mußte, daß sich ganz Italien auf das österreichische Heer in der Lombardei stürzen werde, wie dies Radetzky seinem Hofe als bevorstehend berichtete. Ein deutscher Publicist sagte dasselbe (in dem bei Cotta in Augsburg erscheinenden „Auslände") als nothwendige Folge des im Kirchenstaate zur Geltung gekommenen Liberalismus in den klarsten und bestimmtesten Ausdrücken voraus, nicht im dunkeln Orakelstyl, auch ließ er sich nicht erst dann hören, als die Bewegung den Regierungen bereits über den Kopf gewachsen war. Dies geschah nur zu bald; zuerst im Juli zu Lukka, das seinen Anschluß an Toskana nicht abwarten wollte. Herzog von Lukka war Karl Ih., Prinz von Bourbon, Jnfant von Spanien, Sohn des Königs von Etrurien, dessen Königreich Napoleon 1801 ge- schaffen und 1807 weggenommen hatte; der Wiener Kongreß gab der Königin Wittwe und ihren Kindern 1815 das Herzogthum Lukka mit der Anwartschaft auf Parma nach dem Ableben von Napoleons Wittwe Marie Louise, in welchem Falle Lukka an Toskana übergehen sollte. Die Aufstände im Juli bewogen den Herzog, der nach Venedig geflüchtet war, sowie den Erbprinzen am 5. Oktober zur Abdankung, so daß das Ländchen an Toskana heimfiel. Im September zeigten sich im König- reich Neapel Aufstände zu Reggio, Messina, auf mehreren Punkten Kalabriens und in den Abruzzen; im Oktober sah Turin ein liberales Ministerium, das Reformen in der Justiz, Verwaltung und Polizei an- kündigte, Rom einen neu organisierten Rath, und am 15. versprach der Papst eine Staatskonsulta, die am 15. November eröffnet wurde und am 31. Dezember ein liberales Preßgesetz als Zugabe erhielt. In Modena und Reggio fanden am 12. und 13. Dezember Unruhen
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