Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 49

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 49 — kommt es, daß uns etwa nur ^/? der gesamten Mondoberfläche immer unsichtbar sind. Die Oberfläche des Mondes läßt bei Vollmond mit bloßem Auge helle und dunklere Flecken unterscheiden. Die helleren wurden früher als Landmassen, die dunkleren als Meere bezeichnet. Doch mußte die Vorstellung von Meeren schwinden, seitdem sich mit aller Bestimmtheit ergeben hat, daß dem Monde eine Atmosphäre und damit auch das Wasser fehlt. Wäre eine Atmosphäre vorhanden, so müßten 1. die Ränder des Mondes uns verwaschen erscheinen, 2. die Schatten auf der Mondscheibe grau und nicht schwarz, wie es in Wirklichkeit Ist, sein; es müßte 3. das Licht der Fixsterne, die unmittelbar neben dem Monde stehen, eine Brechung und Lichtschwächung erfahren. Man hat jedoch auf der Mondoberfläche die Bezeichnung der dunklen Stellen als Meere beibehalten, wie dies auf jeder Mond- karte^ zu ersehen ist, da in der Tat die grauen Partien verhält- nismäßig eben, die helleren in der Regel gebirgig sind. Auch die hellen Punkte, welche durch ein Fernrohr gesehen aus dem asch- grauen Lichte des Mondes auftauchen, sind die Spitzen der Berge, die von dem vollen Lichte der Sonne beschienen werden. Als Grundform aller Oberflächengebilde hat man einen kreis- förmigen, geschlossenen Wall, der eine konkav geböschte Tiefe um- schließt, erkannt. Sofern der Wall einen Durchmesser von 2 bis zu 10 Ml. aufweist, spricht man von Ringgebirgen; größere Bildungen nennt man Wallebenen, kleinere Rillen und Gräben. An den Rändern der Wallebenen ziehen gewöhnlich vielfach zusammengesetzte Gebirge hin, die aber nicht mit den Kammgebirgen der Erde zu vergleichen sind, in der Regel aus einer Reihe von Bergzügen bestehen. Gleich- wohl hat man ihnen den Namen unserer Erdgebirge beigelegt. Die Ringgebirge find geschlossener und überragen den Wall nur wenig. Hinter seiner Höhe bleiben stets die Zentralberge zurück, welche in der Mitte und am tiefsten Punkte des steil abstürzenden Innern sich erheben. Die größte Höhe erreichen die Einzelberge. Man hat (mit Hilfe des Schattens) Mondberge bis zur Höhe des Mt. Everest unserer Erde gemessen, welche Höhe in Anbetracht der verhältnismäßigen Kleinheit des Mondes als ganz erstaunlich gelten muß. Durch Ebenen, auch durch Gebirgssysteme ziehen schmale, tiefe Furchen, die bei Vollmond als glänzende Lichtlinien, bei schräger Beleuchtung als dunkle Streifen erscheinen; man nennt sie Rillen und hat bis gegen 800 aufgefunden. 1 Wohl in jedem größeren Schulatlas ist eine solche enthalten. Wulle, Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre. 4

2. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 42 — a) im ersten Jahre seiner Bearbeitung mit Winterkorn bestellt = Winterung, b) im zweiten Jahre seiner Bebauung mit Sommerkorn besät = Sommerung, c) im dritten Jahre seiner Benutzung blieb er brach liegen = B r a c h e. Wie war die christliche Kirche im Merowingerstaate gestaltet? 1. Dem Papste gegenüber nahm sie die Stellung einer fast unabhängigen Landeskirche ein. 2. Der König berief Synoden und führte bei den Verhandlungen den Vorsitz. 3. Die Bischöfe wurden nicht (wie das kanonische Recht es forderte) vom Könige nur bestätigt sondern ernannt. 4. Die bischöflichen Sprengel fielen nicht mit den Gauen zusammen: sie bildeten in Zeiten politischer Wirren ein kräftiges Band. 5. Die Geistlichen waren vom Kriegsdienste befreit. Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung des merowingischen Staates ? 1. In der Einverleibung der Trümmer der ostgermanischen Staatenbildungen in Südfrankreich und Burgund. 2. In der Zurückdrängung der Araber und deren Beschränkung auf Spanien. 3. In der Eroberung und erfolgreichen Verteidigung Italiens gegenüber byzantinischen Ansprüchen. Bonifatius. 135 a. Inwiefern bringt Bonifatius die von den Iren begonnene germanische •—Mission zum Abschlüsse? 1. Er verbreitete das Evangelium unter den heidnischen Germanen des Festlandes (außer unter den Sachsen). 2. Er schuf die erste kirchliche Organisation in Germanien nach dem Vorbilde der römischen Kirchenverfassung. 3. Er stellte das Frankenreich auf einen festeren Grund und erfüllte die leere Form des Gewaltreiches mit sittlichem und religiösem Inhalte. 1$> b. Welche Stellung nahm Bonifatius seinen Mitmenschen gegenüber ein ? 1. Er war seinen Herren ein zwar ergebener aber ebenso unerschrockener Diener. 2. Er war seinen Genossen ein treuer Freund und selbstloser Berater.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

4. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 1

1906 - Halle a.S. : Schroedel
Assgemeine Erdkunde. A. Der Erdkörper als Ganzes. Daß die Gestalt der Erde/ kugelförmig sei, war schon im Alter- tum eine bekannte Tatsache. Schon Aristoteles, der Lehrer Alexanders des Großen, erkannte die Kugel- gestalt der Erde u. zw. daraus, daß der Erdschatten auf der Mondscheibe immer ein Teil eines Kreises ist. Er lehrte auch die überall gleiche Anziehung gegen den Mittel- Punkt der Erde, woraus Archimedes (um 250 v. Chr.) schloß, daß auch die Meeres- oberfläche der allgemeinen Kugelgestalt angehören müsse. Die Kugelgestalt der Erde wurde von Aristoteles ferner aus der Tatsache geschlossen, daß bei Reisen gegen S. oder N. stets andere Sterne erscheinen. Die Erdumsegelungen von Magalhaens, 1519—1522, James Cook, dessen zweite Reise, 1772—1775, von W. nach O. im Gegensatz zu den bisherigen gerichtet war, brachten den Erfahrungsbeweis von der kugelartigen Gestalt der Erde. Die in der Mitte des 17. Jahrhunderts gemachte Beobachtung, daß ein Sekundenpendel am Äquator langsamer schwingt als in höheren Breiten, führte zu der Annahme von der Abplattung der Erde an den Polen und ihrer Ausbauschung am Äquator. Die französische Gradmessung in der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte den un- umstößlichen Beweis dafür, und so hielt man die Erde für ein Sphäroid 2. Das Sphäroid entsteht durch die Drehung einer Ellipse um ihre kleine Achse, wie die Kugel durch die Umdrehung eines Kreises um seinen Durchmesser. Die erwähnte Gradmessung ergab, daß ein Grad in Lappland 11/3 km größer ist als in Peru. Da (Teil I S. 5) die geographische Breite eines Ortes gleich seiner Polhöhe ist, so kann man den Gradabstand zweier Orte auf demselben Meridian durch Bestimmung ihrer Polhöhe finden. Die Entfernung wird nun auf trigonometrischem Wege gemessen und aus dem Ergebnis die Länge eines Grades gefunden. Ist nun in Lappland ein Grad länger als in Peru, so muß der Gradbogen flacher, die Erde also nach dem Pol abgeplattet sein. Durch die fortschreitend genauer werdenden Messungen und Pendelbeobachtungen gelangte man zu der Erkenntnis, daß die Ge- stalt der Erde der Regelmäßigkeit entbehrt. Dies gilt nicht nur von der Oberfläche des festen Landes mit ihren Erhebungen und Senkungen, nicht nur von der Meeresoberfläche, die Schwankungen unterworfen ist, sondern auch von der gedachten, nur unter dem Einflüsse der Schwerkraft stehenden Meeresfläche, die man durch ein System von Kanälen durch die Kontinente hindurch annimmt. Auch sie entspricht nicht einem regelmäßigen Sphäroid, sondern zeigt Abnahmen und Zunahmen mit konkaver Krümmung nach dem Erdinnern zu. Diese wahre Erdgestalt mit ihren ineinander übergehenden, verschieden ge- krümmten Flächen wird Geoid genannt. Die Erde ist also ein 1 Teil I, S. 1. 2 sphaira — Kugel. Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 1

5. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 2

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 2 — kugelförmi ger Körper, der an den Polen abgeplattet ist, und dessen Oberfläche aus stetig ineinander übergehenden, mehr oder weniger nach dem Erdinnern zu gekrümmten Flächen besteht. Aufgabe der Gradmessung ist es, die dem Geoid am nächsten kommende Sphäroidfläche zu finden und die Aus- dehnungen der Erde zu bestimmen. Die weitaus größte Ver- breitung haben die Angaben von Bessel1 gefunden. Sind auch seit- dem genauere Berechnungen gemacht worden, so sind die Unter- schiede doch nicht so beträchtlich, daß die bis jetzt allgemein an- genommenen Maße: Äquatordurchmesser .....= 12 754,8 km Poldurchmesser.......= 12 712,2 km Äquator.........= 40 070 km Erdoberfläche........= 510 Mill. qkm Länge des Äquatorgrades . . , = 111 807 m Länge des mittleren Meridiangrades = 111 121 m Abplattung 7299 nicht beibehalten werden könnten. Der gesamte Erdkörper besteht aus mehreren konzentrisch ge- lagerten Schichten. Die äußerste ist die Luft- (Dunst-) Hülle oder Atmosphäre; sie ruht auf der Gesteinshülle oder Lithosphäre^, soweit diese als trockenes Land zu Tage tritt, und der Wasserhülle oder Hydrosphäre 3. Die Gesteinshülle bildet auch den Grund des Meeres und der Seen und umschließt das Erdinnere oder den Erdkern. Die mittlere Dichte der Gesteine der Erdoberfläche beträgt etwa 2,5, die der ganzen Erde dagegen 5,6; es muß demnach die Dichte der Massen im Erdinnern bedeutend größer sein als die der ganzen Erde. Man nimmt deshalb an, daß das Erdinnere aus schweren metallischen Stoffen, vorwiegend aus Eisen, besteht. Pendelbeobachtungen haben zu dem merkwürdigen Ergebnis geführt, daß unter der Erdoberfläche Stellen größerer und ge- ringerer Dichte abwechseln. Es ist gefunden worden, daß gerade unter Hochgebirgen, wie Alpen, Himalaya, Kaukasus, unter alten Gebirgen, wie Schwarzwald und böhmisches Massiv, leichtere Massen liegen, in vielen Flachländern dagegen, auf hoher See und auf ozeanischen Inseln das Gewicht der Erde größer ist. Jene Aus- türmungen an Masse werden somit ausgeglichen durch eine Aus- lockerung in der Erdrinde. Tatsache ist, daß das, was unter den Alpen zu wenig ist, ungefähr dem entspricht, was in den Alpen an Masse angehäuft ist, und es darf trotz der Formenunterschiede auf * Bessel, Königsberger Astronom, lebte von 178t—1846. 2 lithos = der Stein. 3 hydor — das Wasser.

6. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 12

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 12 — Allgemeine Erdkunde. A. Der Erdkörper als Ganzes Daß die Erde ein kugelförmiger Körper fei, war schon im Altertum eine bekannte Tatsache'^. Tie in der Mitte des 17. Jahr- Hunderts gemachte Beobachtung, daß ein Sekundenpendel am Äquator langsamer schwingt als in höheren Breiten, führte zu der Annahme von der Abplattung der Erde an den Polen, und die französische Gradmessung in der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte den unum stößlichen Beweis für die sphärodiale Gestalt der Erdoberfläche. Durch die fortschreitend genauer werdenden Messungen und Pendel- beobachtungen gelangte man zu der Erkenntnis, daß die Gestalt der Erde der Regelmäßigkeit entbehrt. Dies gilt nicht nur von der Oberfläche des festen Landes mit seinen Erhebungen und Senkungen, nicht nur von der Meeresoberfläche, die Schwankungen unterworfen ist, sondern auch von der gedachten, nur unter dem Einflüsse der Schwerkraft stehenden Meeresfläche, die man durch ein System von Kanälen durch die Kontinente hindurch annimmt. Auch sie entspricht nicht einem regelmäßigen Sphäroid, sondern zeigt Abnahmen und Zunahmen mit konkaver Krümmung nach dem Erdinnern zu. Diese wahre Erdgestalt mit ihren ineinander übergehenden, verschieden ge- krümmten Flächen wird Geoid genannt. Die Erde ist also ein kugelförmiger Körper, der an den Polen abgeplattet ist, und dessen Obersläche aus stetig ineinander übergehenden, mehr oder weniger nach dem Erdinnern zu gekrümmten Flächen besteht. Aufgabe der Gradmessung ist es, die dem Geoid am nächsten kommende Sphäroidslache zu finden und die Ausdehnungen der Erde zu bestimmen. Die weitaus größte Verbreitung haben die Angaben von Besses gefunden. Sind auch seitdem genauere Be- rechnuugen gemacht worden, so sind die Unterschiede doch nicht so beträchtlich, daß die bis jetzt allgemein angenommenen Maße: Äquatordurchmesser......12754,8 km Poldurchmesser..............12712,2 km Äquator.........= 40070 km Erdoberfläche........— 510 Null, qkm Länge des Äquatorgrades. ... - 111807 m Länge des mittleren Meridiangrades llll^l m Abplattung 1/299 nicht beibehalten werden könnten. 1 Wagner, Lehrbuch der Geographie, Teil I. Hann, Hochstetter und Pokornu, Allgemeine Erdkunde. I. Slfu. Die Erde als Ganzes von Julius Hann, Ratzel, ?ie Erde und das Leben. - S. 1. 3 Bessel, Königsberger Astronom, lebte von 1784—1846.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

8. Abriß der Weltkunde - S. 52

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf dem Pferde hatte. Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft, Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen- gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten. Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w. mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen, daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort- eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn, von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt. Beweise für die Umdrehung der Erde. Indessen haben doch auch die Astronomen und die Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be- wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und es ist darüber mancherlei gesagt worden. 1. Die Meeresströmung. Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24

9. Abriß der Weltkunde - S. 118

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
118 achtung die Jahresperiode ganz genau sollten erforscht haben. Sonst wäre der Kalender der Römer etwa ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt nicht in solcher Unordnung gewesen, daß der große Julius Cäsar für nothwendig fand, denselben durch die Gelehrten seiner Zeit reformieren zu lassen. Dieser neue Kalender hieß von Julius Cäsar der sulianische, und galt über andert- halb tausend Jahre. Das Jahr wurde in ihm zu 365 Tagen und 6 Stunden angenommen; die 6 Stunden der 4 Jahre wurden dem letzten, dem vierten zugetheilt, und dasselbe zu einem Schaltjahre von 366 Tagen gemacht. Da aber das Jahr nicht volle 365 Tage und 6 Stunden lang ist, sondern 11 Minuten und 12 Sekunden zu viel eingeschaltet wurden, so zeigte sich im Laufe der Jahrhun- derte ein neuer Uebelstand; in 300 Jahren machen die 11 Minuten 12 Sekunden bereits 3 Tage aus, und somit rücken in dieser Zeit der Jahresanfang und die Feste um 3 Tage vor, oder man schreibt nach unserem Sprachge- brauche 3 Tage zu viel; im Jahre 1582 nach Christi Ge- burt betrug diese Abweichung schon 10 Tage, so daß der Frühlingsanfang nicht auf den 21. März, sondern auf den 11. fiel, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätte Frühlingsanfang auf Neujahr und immer weiter rückwärts fallen müssen. Da ließ Papst Gregor Xhi. den juliani- schen Kalender abermals verbessern; die 10 Tage wur- den dadurch beseitigt, daß er verordnete, in diesem Jahre solle nach dem 4. Oktober nicht der 5., sondern sogleich der 15. geschrieben werden. Die Einrichtung, daß das 4. Jahr ein Schaltjahr sein sollte, behielt der Papst bei, weil sich wirklich kein besseres Mittel finden läßt, um die 5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden unterzubringen. Damit aber das alte Gebrechen sich im Laufe der Zeit nicht wiederhole, ist in dem gregorianischen Kalender (dem Papste zu Ehren so genannt) bestimmt, daß die Säkular- jahre 1700, 1800, 1900 u. s. w. keine Schaltjahre sein sollen, wohl aber 2000 und die Säkularjahre, deren zwei erste Ziffer sich nicht durch 4 ohne Rest theilen lassen, wie 17, 18, 19 u. s. w. Dadurch wird im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgeglichen, was in den Schalttagen zu viel oder zu wenig eingeschaltet wird, wie man sich durch eine nicht schwere Rechnung selbst überzeugen kann. Die Katholiken nahmen dett verbesserten Kalender

10. Schulgeographie - S. 4

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
4 I. 'vorbegriffe. 3. Zwischen den vier Haupt-Himmelgegenden (N., Q, S., W.) liegen die vier Neben-Himmelsgegenden: No., So©Sb., Nw. 4. Das Himmelsgewölbe mit seinen Gestirnen scheint sich in je 24 Stunden einmal von O. nach W. herumzudrehen, und zwar um eine Linie, welche vom Polarstern durch die Erde nach dem entgegen- gesetzten Punkt des Himmelsgewölbes geht, den wir nicht sehen. Diese Linie heißt die Himmelsaxe, ihr Ende beim Polarstern der Nordpol des Himmels, das andere (uns unsichtbare) der Südpol des Himmels. 5. Auch die Sonne nimmt an dieser scheinbaren Bewegung der übrigen Gestirne teil. Weil sie aber nicht immer an denselben Punkten des Horizonts auf- und untergeht, beschreibt sie ungleich große Bogen am Himmel zwischen Auf- und Untergang. Diese Bogen behalten immer dieselbe Neigung zum Horizont, die längeren (im Sommer) sind also zugleich die höheren. 6. Im Sommer sind deshalb die Tage länger als in: Winter, und sie sind auch wärmer, weil die Sonne in derselben Zeit, wo sie uns länger scheint auch höher am Himmel emporsteigt. 7. Wir erhalten die Wärme von der Sonne durch deren Strahlen. Diese Strahlen müssen aber erst durch die Luftschicht dringen, welche über dem Erdboden lagert und blau aussieht; bei diesem Durchgang verlieren sie etwas Wärme an die Luft, bringen dem Erdboden folglich weniger Wärme, wenn sie einen weiteren Weg durch die Luft zu machen haben (wie Morgens oder Abends und im Winter), mehr Wärme dagegen bei kürzerem Wege durch die Luft (wie Mittags und ün Sommer). Die wärmsten Monate (Juni, Juli, August) nennen wir Sommer, die kältesten (Dezember, Januar, Februar) Winter; die mäßig warmen Jahreszeiten zwischen beiden sind Frühling und Herbst. 8. Die Wärme der Luft messen wir nach der Ausdehnung des Quecksilbers im Thermometer (d. h. Wärmemesser). Den Punkt des Thermometers, welchen das obere Ende des Quecksilbers beim Gefrieren des Wassers erreicht, nennen wir den Frostpunkt (0), den- jenigen, welchen dasselbe beim Sieden des Wassers erreicht, den Siede- punkt. Den Abstand zwischen Frost- und Siedepunkt teilt man in 80 oder 100 Teile (Grade), das Stück unter dem Frostpunkt in ebenso große. Das Thermometer nach R^aumur [tdomür] ist das 80-teilige, das nach Celsius das 100-teilige. 4 ° R. sind demnach = 5° C. Die Grade unter 0 werden mit — bezeichnet. 9. Die Luft enthält stets Wassergas d. h. Wasser in unsicht- barer Gasform. Bei Abkühlung verdichtet sich dieses Wassergas zu Dampf- oder Dunstmassen, die wir über uns (oder von Bergeshöhen aus gesehen unter uns) Wolken, um uns Nebel nennen; bei weiterer Abkühlung verwandelt sich der Wasserdunst in deutliche Tropfen oder sogar in Eisnädelchen, dann bildet sich Tau oder Reif
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 3
2 0
3 1
4 100
5 27
6 5
7 45
8 0
9 4
10 73
11 4
12 17
13 1
14 1
15 15
16 5
17 2
18 1
19 17
20 2
21 18
22 4
23 1
24 12
25 12
26 16
27 32
28 5
29 12
30 5
31 32
32 13
33 4
34 23
35 14
36 24
37 64
38 7
39 16
40 1
41 3
42 264
43 0
44 14
45 102
46 44
47 1
48 0
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 20
4 2
5 0
6 0
7 1
8 5
9 2
10 0
11 0
12 15
13 0
14 1
15 1
16 13
17 11
18 1
19 2
20 1
21 16
22 2
23 1
24 3
25 8
26 6
27 73
28 1
29 0
30 33
31 0
32 38
33 3
34 2
35 1
36 4
37 0
38 0
39 1
40 2
41 4
42 3
43 6
44 0
45 25
46 2
47 2
48 2
49 1
50 19
51 0
52 5
53 6
54 1
55 2
56 3
57 0
58 1
59 0
60 1
61 6
62 1
63 2
64 7
65 1
66 6
67 0
68 3
69 1
70 5
71 1
72 1
73 3
74 1
75 2
76 1
77 17
78 0
79 0
80 0
81 110
82 0
83 1
84 3
85 0
86 0
87 3
88 0
89 0
90 2
91 1
92 56
93 1
94 12
95 0
96 0
97 3
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 8
4 0
5 0
6 10
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 18
13 2
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 55
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 2
32 2
33 1
34 13
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 65
48 0
49 0
50 3
51 1
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 4
75 6
76 0
77 4
78 1
79 0
80 1
81 8
82 1
83 18
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 1
91 0
92 1
93 0
94 0
95 9
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 5
110 6
111 0
112 0
113 1
114 2
115 2
116 0
117 0
118 0
119 2
120 0
121 2
122 0
123 0
124 4
125 0
126 2
127 3
128 0
129 2
130 0
131 28
132 0
133 2
134 0
135 0
136 11
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 1
145 0
146 0
147 2
148 1
149 3
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 1
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 41
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 1
173 4
174 0
175 5
176 0
177 0
178 0
179 4
180 51
181 0
182 3
183 15
184 1
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 4
194 0
195 2
196 1
197 1
198 0
199 1