326 Die mittlere Zeit.
um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde.
2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt.
3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162).
4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam.
8 121.
Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod.
338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Ronkaglia Friedrich Friedrich Hermann_von_Sieben Friedrich Friedrich Heinrichs Friedrichs_I. Heinrich_der_Löwe Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Wien Piacenza Mailand Mailand Mailand Italien Deutschland Italien Italien Italien
106
Erste Periode der neueren Geschichte.
Galileo
Galilei
-j- 1642,
Isaak Newton
t 1727,
und Andere
erwerben sich
um die Wis-
senschaft un-
sterbliche
Verdienste.
Der Grego-
rianische Ka-
lender 1582.
Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt
wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des
Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne
bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642),
welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz
zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete,
lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich
dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte
öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte
gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer
Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte
inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder
Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den
Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von
der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der
Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner
gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch
den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener
Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister
Otto von Guerike.
Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii.
auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten
Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische
heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365
Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein.
Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt
worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch.
Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man
drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen,
und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über.
Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob,
verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt-
jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das
vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem
Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine
Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender
°) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte
eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es
aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Isaak_Newton Isaak Isaak_Newton Isaak Cornelius_Drebbel Otto_von_Guerike Otto Gregor_Xiii Gregor Aloys_Lilius_von_Verona Julius_Cäsar Cäsar Chr Cäsar Gregor Gregor Cäsar
58
Pand zerri, das den Christen an die Kirche knpfte; der Ge-bannte war vom Gottesdienste ausgeschlossen, kein Sakrament wurde ihm gespendet, seine Leiche wurde nicht eingesegnet. Der Kirchenbann hatte, weil er auch die Lehensleute von der Pflicht der Treue entband, fr den Kaiser auch schwere politische Folgen. Den Fürsten war ein Zeichen fr den Abfall gegeben. Sie versammelten sich zu Tribur und drohten, einen neuen König zu whlen, wenn in Jahresfrist der Bann nicht von ihm genommen sei; es wurde ferner bestimmt, da der Papst nach Augsburg kommen solle, um die Sache zu untersuchen.
Heinrich, dessen Lage sehr bedenklich war, beschlo, sich vor dem Papste zu demthigen. Er ging in dem strengen Winter des Jahres 1077, nur von seiner Gemahlin und einigen Ge-treuen begleitet, unter den grten Gefahren und Beschwernissen der die Alpen. Gregor Vii. befand sich gerade in dem Schlosse von Canossa bei der Grfin Mathilde, Tochter des Herzogs von Toscana. Am 25. Januar 1077 fand sich Heinrich vor diesem mit dreifachen Mauern versehenen Schlosse ein. Er wurde in der Kleidung eines Bers, in hrenem Gewnde, mit nackten Fen in die Burg eingelassen, dann das Thor hinter ihm geschlossen. So stand er zwischen den beiden uern Ringmauern nchtern vom Morgen bis zum Abende. Am 26. und 27. wiederholte sich die Demthigung. Am 28. Januar wurde Heinrich in die Schlokirche gefhrt, wo der Papst die Lsung des Bannes aussprach. Heinrich sollte sich aber vor einer Reichs-Versammlung und vor Gregor verantworten, und bis das geschehen, sich jeglicher Ausbung kniglicher Gewalt enthalten. <
Heinrich blieb den Winter der in Italien. In Deutsch-land fiel derjenige Schlag gegen ihn, den er durch die Dem-thigung vor dem Papste hatte abwenden wollen, indem seme Feinde (1077) seinen Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum Könige whlten. Deutschland theilte sich in zwei Parteien. Auf Heinrichs Seite standen unter andern die Städte. Friedrich von Bren (der Stammvater der Hohen-staufen), dem er das Herzogthum Schwaben gab, und der
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrichs Heinrichs Friedrich_von_Bren Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlokirche Italien Deutsch-land Deutschland
118
achtung die Jahresperiode ganz genau sollten erforscht
haben. Sonst wäre der Kalender der Römer etwa ein
halbes Jahrhundert vor Christi Geburt nicht in solcher
Unordnung gewesen, daß der große Julius Cäsar für
nothwendig fand, denselben durch die Gelehrten seiner
Zeit reformieren zu lassen. Dieser neue Kalender hieß
von Julius Cäsar der sulianische, und galt über andert-
halb tausend Jahre. Das Jahr wurde in ihm zu 365
Tagen und 6 Stunden angenommen; die 6 Stunden der
4 Jahre wurden dem letzten, dem vierten zugetheilt, und
dasselbe zu einem Schaltjahre von 366 Tagen gemacht.
Da aber das Jahr nicht volle 365 Tage und 6 Stunden
lang ist, sondern 11 Minuten und 12 Sekunden zu viel
eingeschaltet wurden, so zeigte sich im Laufe der Jahrhun-
derte ein neuer Uebelstand; in 300 Jahren machen die
11 Minuten 12 Sekunden bereits 3 Tage aus, und somit
rücken in dieser Zeit der Jahresanfang und die Feste um
3 Tage vor, oder man schreibt nach unserem Sprachge-
brauche 3 Tage zu viel; im Jahre 1582 nach Christi Ge-
burt betrug diese Abweichung schon 10 Tage, so daß der
Frühlingsanfang nicht auf den 21. März, sondern auf den
11. fiel, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätte
Frühlingsanfang auf Neujahr und immer weiter rückwärts
fallen müssen. Da ließ Papst Gregor Xhi. den juliani-
schen Kalender abermals verbessern; die 10 Tage wur-
den dadurch beseitigt, daß er verordnete, in diesem Jahre
solle nach dem 4. Oktober nicht der 5., sondern sogleich
der 15. geschrieben werden. Die Einrichtung, daß das
4. Jahr ein Schaltjahr sein sollte, behielt der Papst bei,
weil sich wirklich kein besseres Mittel finden läßt, um die
5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden unterzubringen.
Damit aber das alte Gebrechen sich im Laufe der Zeit
nicht wiederhole, ist in dem gregorianischen Kalender (dem
Papste zu Ehren so genannt) bestimmt, daß die Säkular-
jahre 1700, 1800, 1900 u. s. w. keine Schaltjahre sein
sollen, wohl aber 2000 und die Säkularjahre, deren zwei
erste Ziffer sich nicht durch 4 ohne Rest theilen lassen,
wie 17, 18, 19 u. s. w. Dadurch wird im Laufe der
Jahrhunderte immer wieder ausgeglichen, was in den
Schalttagen zu viel oder zu wenig eingeschaltet wird, wie
man sich durch eine nicht schwere Rechnung selbst überzeugen
kann. Die Katholiken nahmen dett verbesserten Kalender
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Julius_Cäsar Cäsar Gregor_Xhi Gregor
55
fallen; die Bleikugeln behalten, schloß er, während des
Falles die Schnelligkeit bei, mit welcher sich die Thurm-
höhe, von der sie fallen, bei der Umdrehung der Erde
bewegt. Diese Thurmhöhe bewegt sich aber schneller von
West nach Ost als der Fuß des Thurmes, weil die Thurm-
höhe während 24 Stunden einen Kreis beschreibt, dessen
Durchmesser um 340 Fuß größer ist als der Durchmesser
des Kreises, den der Fuß des Thurmes während der
gleichen Zeit beschreibt, wie z. B. die Schaufeln eines
Mühlrades während derselben Zeit einen größeren Kreis
beschreiben und deßwegen schneller laufen als die Speichen
des Rades. Kommt also die Bleikugel unten an, so fällt
sie nicht senkrecht unter dem Punkte auf, von dem aus
sie gefallen ist, sondern weiter ostwärts, weil sich dieser
Punkt auf der Thurmhöhe schneller gegen Osten bewegt,
als der Fuß des Thurmes und der senkrechte Punkt unter-
halb, auf den die Bleikugel fallen mußte, wenn die Blei-
kugel nicht die Schnelligkeit des Höhenpunktes in der
Richtung gegen Osten beibehielte. Dies traf richtig ein
und zwar so, wie es die Berechnung jener Schnelligkeit
ergeben hatte. Somit war also ein Beweis für die Achsen-
drehung der Erde gegeben. Dieser Beweis befriedigt
jedoch nicht alle Anforderungen, weil ein Luftzug, eine
Störung in der Vorrichtung des Falles, z. B. eine Er-
schütterung, auf den Fall der Kugel wirken kann, rñrd
die Abweichung von dem senkrechten Einfallspunkte nur
einige Linien beträgt, also so gering ist, daß eine nicht
einmal wahrgenommene Störung das Ergebniß des Falles
wesentlich verändern kann.
4. Unterschied der Pendellängen.
Im vorigen Jahrhundert begab sich ein französischer
Naturforscher, Richery (sprich: Rischery), nach Cayenne
in Amerika, einer französischen Besitzung in der Nähe des
Aequators. Er hatte von Paris eine genaue Pendeluhr mit-
gebracht. Als er dieselbe in Cayenne gebrauchte, so bemerkte
er bald, daß sie zu spät ging; deßwegen mußte er den
Pendel kürzen, d. h. das Pendelloth höher richten, und nun
ging sie wieder richtig. Als er aber nach Paris zurückkehrte,
so ging ihm seine Uhr gerade um so viel zu frühe, als
sie ihm in Cayenne zuerst zu spät gegangen war, und er
verlängerte nun das Pendel um ebenso viel, als er das-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
_ Vorberrcht. toi
Einer von den ältesten Königen hat 8vmo ge-
heissen , von demselben liesse sich endlich Schweden
und Svecia auch hersühren.
Ii.
Die Grösse.
Der Umkreiß dieses grossen Landes belänfft sich
zum wenigsten auf 1222. Meilen: Und wenn man
es mit dem Ctrckul ausmiffet, so ist die Länge zoo.
und die Breite 262. Meilen.
Es ist also bey nahe wahr, was jener Schwede
sagte: Wenn man sein Vaterland gleich wie einen
Bogen Papier gedoppelt zusammen legte, so würde
cs doch noch so groß , als Franckreich seyn.
Iii.
Die Nachbarn.
Gegen Abend sind die Dänen, und gegen Mor-
gen die Russen : Gegen Mittag aber die Ost-
See, und gegen Norden das Eiß-Meer.
Iv.
Das Land.
Man kan leicht erachten, daß ein Land, welches
sich vom Mittag gegen Norden aul zvo. Meilen
erstreckt, nicht eincrley Witterung haben kan.
An der Ost-See ist der längste Tag 187 , und
der kürtzeste hingegen si Stunde. Aber Weitet
hin gegen Norden ist im Jahre nur ein Tag , und
auch nur eine Nacht, es währet aber ein jedes ein
gantzes halbes Jahr.
Um die Gegend, wo Stockholm lieget, kan man
eigentlich weder Frühling noch Herbst berechnen,
G z sondern
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
zu Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 571
(1481—1512) befand, stand in Italien einem Angriffe auf Neapel
nichts im Wege. Da jedoch auf Ferdinand von Aragonien Rückstcht zu
nehmen war, schloß Ludwig mit demselben im Jahre 1500 zu Granada
einen Vertrag, nach welchem das Königreich getheilt werden sollte.
Dieser Vertrag blieb dem Könige Friedrich, gegen welchen er gerichtet
war, so geheim, daß derselbe ein spanisches Heer unter Gonzalez, dem
Bezwinger Granada's, arglos in der Meinung, es sei zu seiner Unter-
stützung bestimmt, aufnahm und zu spät den Jrrthum gewahrte. Schon
im Jahre 1501 waren die fremden Truppen im Besitz des Reiches.
Ueber die Theilung zwischen den beiden Eroberern erhoben sich, da die
Grenzen zwischen dem nördlichen französischen und dem südlichen spani-
schen Antheil nicht gehörig bestimmt waren, Streitigkeiten, die durch
Ferdinands Schlauheit und Gonzalez' Feldherrntüchtigkeit mit gänzlicher
Verdrängung der Franzosen endeten. Nachdem lange Zeit der spanische
Feldherr nur der Stadt Barleta sicher gewesen war, gewann er mehr
und mehr Boden, und entschied im Jahre 1503 den Krieg durch den
Sieg am Garigliano, worauf im nächsten Jahre die Franzosen Gaeta,
den letzten von ihnen behaupteten Punkt, räumten. Der Feldherr, dem
Ferdinand seine Erfolge verdankte, ward jedoch, da der mißtrauische
König ihn zu fürchten anfing, von aller weiteren Thätigkeit fern gehalten.
5. Nachdem zwei Staaten in Italien zu Grunde gegangen waren,
entwickelte sich für Venedig eine Gefahr. Als Alerander Vi. starb, war
Cäsar krank, und konnte nicht, wie er gehofft, auf die Papstwahl einen
Einfluß ausüben, durch den er sich befestigt hätte. Es machte sich fran-
zösisches Bemühen geltend, dem Cardinale von Amboise, dem Rathe des
Königs Ludwig, die päpstliche Würde zu verschaffen. Doch ungeachtet
ein französisches Heer sich Rom näherte, bildete sich keine französische
Mehrheit unter den Cardinälen, und sie wählten, die Schmach der vori-
gen Wahl zu sühnen, einen würdigen Mann in der Person Pius' Iii.,
eines Neffen Pius' Ii. Da er noch im Jahre 1503 starb, folgte
Julius Ii., der der eifrigste Gegner Alexanders gewesen war. Er war
als Oberhaupt der Kirche von geringer, als Fürst von großer Bedeu-
tung. Sein nächstes Ziel war die Sicherung seiner Macht im Kirchen-
staate. Dazu mußte er vor Allem Cäsar stürzen, und dies gelang ihm,
da derselbe sich nach Neapel begeben mußte, wo er in Gonzalez' Hände
fiel, um sein Leben in Spanien als Gefangener zu beschließen. In
Verfolgung seines Zweckes ward aber Julius auch der Feind Venedigs,
das seit dem Jahre 1503 Friede mit den Türken hatte, und das schon
längst sich Uebergriffe in das nördliche Gebiet des Kirchenstaates erlaubt
hatte. Das Ergebniß seiner Bemühungen war ein im Jahre 1508 zu
Cambray zwischen Ludwig und Maximilian geschlossener Bund, dem
außer ihm selbst auch König Ferdinand beitrat. Zunächst ward zu Cam-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Aragonien_Rückstcht Ferdinand Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Gonzalez Ferdinands Ferdinand Cäsar Cardinale_von_Amboise Ludwig Ludwig Julius_Ii Alexanders Cäsar Julius Ludwig Ludwig Maximilian Maximilian Ferdinand
300
Von der Temperatur.
Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten
Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser
Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen.
Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu-
tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein
kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling
unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt
sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte,
woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate
norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist
als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in
Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers
das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. —
Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter
sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei
uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen-
stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen.
Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim.
In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8
„ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8
„ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3
„ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6.
Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab,
d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens,
ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung-
losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator
bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten-
parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur,
am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin
abstufen:
am 10. Breitegrad 22,8
o co 17.7
„ 50. 9,6
70. „ 2,6 *).
*) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten
noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg-
fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala
Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die
Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt.
Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden
Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da,
wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte
hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider
Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Vom Regen.
309
5. Mit der Menge des Regens steht das seltnere oder öftere
Fallen (die Vertheilung im Jahreslanfe) in gewissem Verhältniß. Wie
bedenklich wäre der Anbau des Getraides, Obstes, Weins, und der Küchenpflanzen,
wenn die 23" Regen bei uns rasch hintereinander, etwa in einem Frühlings- oder
gar Herbstmonat herab fielen! Zum Glück steht es anders, es regnet wenig
bei uns, aber desto öfter, und so findet ein stäter Wechsel zwischen trockner
und nasser Witterung statt. Eine Regel darin entdecken, wird wohl zu schwierig
sein. Nur soviel ergibt sich aus vielen in unsrer Zone gemachten Beobachtungen,
daß es in den westlichen Küstenstrichen Europas mehr zur Herbstzeit, entfernter
davon B. im östlichen Frankreich und im Innern Deutschlands) mehr im
Frühling und Sommer regnet*). Je weiter nach Osten, desto weniger feucht
die Winter. Zu Jrkuzk und Jaknzk hat man fast den ganzen sehr kalten Winter
hindurch hellen Himmel.
Der heiße Erdgürtel unterscheidet sich auch hierin von den beiden ge-
mäßigten. Dort ist nicht allein die jährliche Menge des Regens größer;
er fällt anch seltner und periodisch, und gewöhnlich für jede Gegend erst
dann, wenn die Sonne den höchsten Stand erreicht hat. Am Aequator selbst
tritt zweimal des Jahrs regnichte Zeit ein; doch schon in Entfernung von
wenigen Breitegraden gibt es nur Eine Regenperiode; weshalb man den tropi-
schen Ländern zwei Jahrszeiten zuschreibt, die langdauernde trockne und
die kürzere nasse. Beide wandern gleichsam mit der Sonne, indem die Süd-
hälfte der beißen Zone trockne Zeit hat, wenn die Sonne über der Nordhälfte
steht, und so umgekehrt. Auch bemerkt man, daß der Regen dort meistens mit
Eintritt der Nacht nachläßt, um mit Aufgang der Sonne wieder zu beginnen.
Furchtbar ist alsdann das Toben der Gewitter, von entsetzlichen Orkanen be-
gleitet, und der Regen gießt nicht in Tropfen, sondern in Wasserstrahlen herab.
Zu Cayenne (im französischen Gniana) fiel einmal in 36 Stunden eine Wasser-
masse von 37 Zoll Höhe, also mehr als bei uns im ganzen Jahre.
In Ostindien ist die eigenthümliche Erscheinung, daß die Regenzeit zwischen
Ost- und Westküsten wechselt; Malabar z. B. hat seine Regenzeit im Sommer,
Coromandel im Winterhalbjahr. Beide Küsten sind aber durch das Gebirge
Ghates geschieden und regelmäßig periodischen Winden, den Monsunen, ausgesetzt,
wie wir in folgendem §. sehen werden. * 3
*) Folgendes aus Kriegk's Angaben über die klimatischen Verhältnisse zu
Frankfurt mag hier Platz finden: der dortige jährliche Niederschlag beträgt
im Durchschnitt 25" 10'", und ist in den 3 Sommermonaten größer als in den
3 Wintermonaten. Für stärkste Ergüsse gelten Gewitter, wie die am 23. Mai
1829 und 24. Juli 1831, wo die Regenmenge 2" 8"' betrug; der große Schnee-
fall am 17. März 1827 ergab 9'". Der mittlere größte Wärmestand zu Frank-
furt beträgt 25,8° R. und mittlere größte Kälte — 11,5°. Die Wärme
steigt daselbst eher auf 28°, als die Kälte auf 16 und darüber. In diesem
Jahrhundert fiel das Thermometer nur dreimal auf — 20°, am 2. Febr. 1830
aus 22,3° was als Maximum der Kälte zu betrachten. Die größte Wärme dieses
Jahrh, war den 19. Juni 1827, nämlich 28,8°, und 29° den 17. Juli 1852.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Deutschlands Ostindien Frankfurt