Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1868 - Mainz : Kunze
106 Erste Periode der neueren Geschichte. Galileo Galilei -j- 1642, Isaak Newton t 1727, und Andere erwerben sich um die Wis- senschaft un- sterbliche Verdienste. Der Grego- rianische Ka- lender 1582. Würtembergischen (1571—1630), dessen Mutter als Hexe angeklagt wurde und im Kerker starb, beobachtete und berechnete die Bahn des Mars und entdeckte, daß die Planeten sich in Ellipsen um die Sonne bewegen. Der Italiener Galileo Galilei aus Pisa (1564—1642), welcher die Gesetze des Pendels und des Falles entdeckte und das kurz zuvor in Holland erfundene Fernrohr zuerst gegen den Himmel richtete, lehrte öffeutlich die Bewegung der Erde um die Sonne. Er zog sich dadurch die Verfolgung der Inquisition zu, ward eingekerkert und mußte öffentlich seine Behauptung widerrufen, wobei er jedoch leise die Worte gesprochen haben soll: „und sie bewegt sich doch!" Der Engländer Isaak Newton (1642—1727) fand, daß jedem Weltkörper zwei Kräfte inwohnen, die Schwer- oder Anziehungskraft und die Flieh- oder Fortschwingungskraft. Durch die Schwerkraft fesselt die Sonne den Erdkörper, dieser den Mond an sich; ohne dieselbe würde die Erde von der Sonne, der Mond von der Erde wegeilen, da sie vermittels der Fliehkraft das Bestreben haben, geradeaus fortzuschwingen. Ferner gehören in diesen Zeitraum die Erfindungen des Thermometers durch den Holländer Cornelius Drebbel, des Barometers durch den Italiener Toricelli und der Luftpumpe durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Bemerkenswerth ist endlich noch, daß 1582 der Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Verona einen verbesserten Kalender einführte, welcher nach seinem Adoptivvater der Gregorianische heißt. Seit Julius Cäsar rechnete man das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden^), und schob alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Da aber dadurch das Jahr um 11 Vs Minuten zu hoch bestimmt worden war, so ward im Verlaufe der Zeit die Rechnung falsch. Schon 325 n. Chr. auf der Kirchenversammlung zu Nicäa hatte man drei Tage ausgemerzt; 1582 mußten abermals zehn Tage ausfallen, und man ging damals vom 4. Okt. alsbald auf den 15. Okt. über. Während Cäsar regelmäßig alle vier Jahre ein Schaltjahr einschob, verordnete Gregor, daß zwar alle vier Jahre in der Regel ein Schalt- jahr stattfinden solle, daß aber bei den Säcularzahlen immer nur das vierte ein Schaltjahr sein sollte. 1600 und 2000 sind also nach dem Gregorianischen Kalender Schalt-, 1700, 1800, 1900 dagegen gemeine Jahre. Die russisch-griechische Kirche, welche den Iulianischen Kalender °) Cäsar rechnete das gemeine Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden und zählte eben nur alle vier Jahre die 6 Stunden. In Wirklichkeit betrügt es aber nur 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 48 Sekunden.

3. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 369

1912 - Halle a.S. : Schroedel
V — 369 — Gefahren die Arbeitenden von hüben und drüben sich die Hände schütteln konnten, — wie ihr das schon beim Sandtunnel mit Vergnügen tatet. 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschersleben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Während die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten biente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut werden. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Vrig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 m). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hin- durchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einen; solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund ver- schlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hellerleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und be- rechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man begrüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wieder in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches er- zählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch er- wähnen : Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründ- lichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär's? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 212. Die Pferde- und Rinderherden der ungarischen Pußta. (Gekürzt.) 1. Der Pußta verdankt der Magyar seinen unvergleichlichen Viehstand, voll dem man sich bei uns schwer eine Vorstellung machen kann, sowohl was Sncdersächsisches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ii. 24

4. Abriß der Weltkunde - S. 118

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
118 achtung die Jahresperiode ganz genau sollten erforscht haben. Sonst wäre der Kalender der Römer etwa ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt nicht in solcher Unordnung gewesen, daß der große Julius Cäsar für nothwendig fand, denselben durch die Gelehrten seiner Zeit reformieren zu lassen. Dieser neue Kalender hieß von Julius Cäsar der sulianische, und galt über andert- halb tausend Jahre. Das Jahr wurde in ihm zu 365 Tagen und 6 Stunden angenommen; die 6 Stunden der 4 Jahre wurden dem letzten, dem vierten zugetheilt, und dasselbe zu einem Schaltjahre von 366 Tagen gemacht. Da aber das Jahr nicht volle 365 Tage und 6 Stunden lang ist, sondern 11 Minuten und 12 Sekunden zu viel eingeschaltet wurden, so zeigte sich im Laufe der Jahrhun- derte ein neuer Uebelstand; in 300 Jahren machen die 11 Minuten 12 Sekunden bereits 3 Tage aus, und somit rücken in dieser Zeit der Jahresanfang und die Feste um 3 Tage vor, oder man schreibt nach unserem Sprachge- brauche 3 Tage zu viel; im Jahre 1582 nach Christi Ge- burt betrug diese Abweichung schon 10 Tage, so daß der Frühlingsanfang nicht auf den 21. März, sondern auf den 11. fiel, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätte Frühlingsanfang auf Neujahr und immer weiter rückwärts fallen müssen. Da ließ Papst Gregor Xhi. den juliani- schen Kalender abermals verbessern; die 10 Tage wur- den dadurch beseitigt, daß er verordnete, in diesem Jahre solle nach dem 4. Oktober nicht der 5., sondern sogleich der 15. geschrieben werden. Die Einrichtung, daß das 4. Jahr ein Schaltjahr sein sollte, behielt der Papst bei, weil sich wirklich kein besseres Mittel finden läßt, um die 5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden unterzubringen. Damit aber das alte Gebrechen sich im Laufe der Zeit nicht wiederhole, ist in dem gregorianischen Kalender (dem Papste zu Ehren so genannt) bestimmt, daß die Säkular- jahre 1700, 1800, 1900 u. s. w. keine Schaltjahre sein sollen, wohl aber 2000 und die Säkularjahre, deren zwei erste Ziffer sich nicht durch 4 ohne Rest theilen lassen, wie 17, 18, 19 u. s. w. Dadurch wird im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgeglichen, was in den Schalttagen zu viel oder zu wenig eingeschaltet wird, wie man sich durch eine nicht schwere Rechnung selbst überzeugen kann. Die Katholiken nahmen dett verbesserten Kalender

5. Schulgeographie - S. 4

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
4 I. 'vorbegriffe. 3. Zwischen den vier Haupt-Himmelgegenden (N., Q, S., W.) liegen die vier Neben-Himmelsgegenden: No., So©Sb., Nw. 4. Das Himmelsgewölbe mit seinen Gestirnen scheint sich in je 24 Stunden einmal von O. nach W. herumzudrehen, und zwar um eine Linie, welche vom Polarstern durch die Erde nach dem entgegen- gesetzten Punkt des Himmelsgewölbes geht, den wir nicht sehen. Diese Linie heißt die Himmelsaxe, ihr Ende beim Polarstern der Nordpol des Himmels, das andere (uns unsichtbare) der Südpol des Himmels. 5. Auch die Sonne nimmt an dieser scheinbaren Bewegung der übrigen Gestirne teil. Weil sie aber nicht immer an denselben Punkten des Horizonts auf- und untergeht, beschreibt sie ungleich große Bogen am Himmel zwischen Auf- und Untergang. Diese Bogen behalten immer dieselbe Neigung zum Horizont, die längeren (im Sommer) sind also zugleich die höheren. 6. Im Sommer sind deshalb die Tage länger als in: Winter, und sie sind auch wärmer, weil die Sonne in derselben Zeit, wo sie uns länger scheint auch höher am Himmel emporsteigt. 7. Wir erhalten die Wärme von der Sonne durch deren Strahlen. Diese Strahlen müssen aber erst durch die Luftschicht dringen, welche über dem Erdboden lagert und blau aussieht; bei diesem Durchgang verlieren sie etwas Wärme an die Luft, bringen dem Erdboden folglich weniger Wärme, wenn sie einen weiteren Weg durch die Luft zu machen haben (wie Morgens oder Abends und im Winter), mehr Wärme dagegen bei kürzerem Wege durch die Luft (wie Mittags und ün Sommer). Die wärmsten Monate (Juni, Juli, August) nennen wir Sommer, die kältesten (Dezember, Januar, Februar) Winter; die mäßig warmen Jahreszeiten zwischen beiden sind Frühling und Herbst. 8. Die Wärme der Luft messen wir nach der Ausdehnung des Quecksilbers im Thermometer (d. h. Wärmemesser). Den Punkt des Thermometers, welchen das obere Ende des Quecksilbers beim Gefrieren des Wassers erreicht, nennen wir den Frostpunkt (0), den- jenigen, welchen dasselbe beim Sieden des Wassers erreicht, den Siede- punkt. Den Abstand zwischen Frost- und Siedepunkt teilt man in 80 oder 100 Teile (Grade), das Stück unter dem Frostpunkt in ebenso große. Das Thermometer nach R^aumur [tdomür] ist das 80-teilige, das nach Celsius das 100-teilige. 4 ° R. sind demnach = 5° C. Die Grade unter 0 werden mit — bezeichnet. 9. Die Luft enthält stets Wassergas d. h. Wasser in unsicht- barer Gasform. Bei Abkühlung verdichtet sich dieses Wassergas zu Dampf- oder Dunstmassen, die wir über uns (oder von Bergeshöhen aus gesehen unter uns) Wolken, um uns Nebel nennen; bei weiterer Abkühlung verwandelt sich der Wasserdunst in deutliche Tropfen oder sogar in Eisnädelchen, dann bildet sich Tau oder Reif

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 39

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 39 Abhang richtet sich die größere oder geringere Geschwindigkeit eines Flusses, mit anderm Worte: sein Gefäll. Gefäll ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Punkten der Oberfläche eines Flusses in seiner Länge. Man sagt z. B. der Fluß hat an jener Stelle auf eine gewisse Länge so und so viel Meter oder Deeimeter Gefäll. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung, ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgswasser ist so, daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Seeunde 2 m. fließt, ist sehr reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur 3 -im. Gefäll hat, kann er doch aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Wittenberg und Magde- bürg füllt auf 400 m. Lauf nur etwas über 1 dm. Am stärksten ist das Gefäll eiues Flusses iu der Regel in seinem obersten, am geringsten in seinem unteren Laufe. Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprünge bis ans Meer gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Meter mehrere Ortschaften am Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Die Meeresfläche bildet somit eine Ebene, welche in allen Punkten gleich weit vom Erdmittelpunkte entfernt ist und als Grnndfläche oder Basis sür Höhenbestimmungen betrachtet wird. Ist vermittels mathematischer und physikalischer Instrumente die Höhe vieler Punkte des Stromspiegels über jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meeresfläche bestimmt, so sagt man: der Strom hat da und da so viel Meter Seehöhe. Der Rhein hat z.b. in Mainz 79 m. Seehöhe, bei Basel 248, noch weiter stromauf bei Reichenau in Graubündten 599, und bei feiner Quelle 2388. Statt Seehöhe sagt man auch absolute Höhe. Wenn ich einen Thurm messe, so sag ich: er erhebt sich so und so viel Meter über den Platz, worauf er steht. Ebenso kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so viel hundert oder tausend Meter über das nächste Thal oder den nächsten Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur rela- tiv e (bezugsweise) Höhe; denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse würde seine Höhe auch anders sein, weil hier eine andere Grnndfläche an- genommen wird. — lieber Barometermessungen siehe Abschnitt Iii. §. 35. §. 14. Wasserscheiden. Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von einer sanft er- höhten Gegend umgeben, die alle auf ihrer einen Seite entspringenden

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 33

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 33 Wie aus dem Voranstehenden ersichtlich, setzt die Anwendung der Leh- mannschen Schraffenscala das Dasein von äquidistanten Horizontalen (d. h. von Linien, welche die Punkte gleicher Meereshöhe, und zwar in gleichen Abständen der Höhe, verbinden) voraus, diese aber dienen nicht zur gleich- zeitigen Erkenntnis der absoluten Höhe, sie sind nur Mittel zum Zwecke und verschwinden, wenn dieser erfüllt ist. Die Schraffirmethoden ermög- lichen somit wohl den mathematisch genauen Ausdruck der Böschuugsverhält- nisse und das leichte Ablesen der Böschungswinkel nach dem Auge, ohne schwerfällige Winkelinstrumente, m. a. W. den Ausdruck der relativen Höhenunterschiede; aber der Erkenntnis der absoluten Höhenverhältnisfe mußte durch zahlreiche Coteu d. i. Höhenziffern entgegengekommen werden. In neuerer Zeit ging man einen Schritt weiter, indem man auch den dritten Faktor der Bodenform, die absolute Höhe, in das Programm der Darstellung aufnahm, was man dadurch erreichte, daß man jene Niveau- kurven aus bloßen Hilfslinien in bleibende absolute Isohypsen verwandelte, d. h. in Kurvenlinien, welche alle in gleicher Höhe liegenden Punkte miteinander verbinden und in sich zurückkehren. Damit ist eine neue geometrische Grundlage für die Darstellung der Bodengestaltnng ge- geben, genauer und sicherer, als die früheren; denn nicht die Schraffen, sondern die Isohypsen sind die Träger des geometrischen Inhaltes gewor- den. Die Schraffen sind nur mehr das Mittel, dem Auge die Plastik der Form deutlich zu machen. In die Schule allerdings hat diese, an und sür sich des plastischen Momentes entbehrende, rein wissenschaftliche Art der Darstellung durch Niveaukurven noch wenig Eingang gefunden, wird des- halb hier auch nicht weiter behandelt. Es gibt übrigens der Darstellungsmethoden gar viele; bei der Aus- stellung zu Paris 1867 waren nicht weniger als 77 Arten der Darstellung des Terrains durch Proben vertreten. §. 10. Von der Luft auf den Berghöhen. Mährend die Schüler im Bergzeichnen sich üben und mit Aufgaben dieser Art be- schäftigt sind, ist mit ihnen Folgendes zu besprechen, was sich auf Gebirgsnatnr, beson- ders auf Luft, Klima und Pflanzenwuchs bezieht, und nichts zu zeichnen gibt.^Z Der Gebirge in einzelnen Gruppen, oder in Ketten und manchsacher Verzweigung gibt es im deutschen Vaterlande viele. Sie sind dem Boden zur Zierde, dem Menschen zum Nutzen und Vergnügen. Reizlos und er- müdend für das Auge ist eine Haidefläche, erfreulicher eine frncht-, korn- und baumreiche Ebene; manchfaltiger und deshalb noch reizender anzu- fchauen ist ein Land, wo nicht bloß Felder, Gärten, Wiesen und Wälder, ondern auch kleine Ebenen, Hügel, Niederungen und Berge abwechseln, Schacht, Leh>.b. b. Geographie 8. Ausl. 3

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 25

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 25 schneiden und die eine Hälfte bei Seite werfen, so würden wir den Durch- schnitt der Gegend sehen. Stellten wir uns dann grade davor und be- trachteten den oberen Rand des Durchschnitts, so sähen wir den Aufriß, das Profil der Gegend, von der einen Seite nämlich, vor uns; denn Profil ist der Rand eines Durchschnitts an den Hervorragungen einer Gegend, eines Gebirgs, eines Landes. Man braucht nun freilich kein Gebirg zu spalten, sondern nur Höhen und Vertiefungen zu messen, um das Profil zeichnen und sich den Durchschnitt denken zu können. Auf Taf. I. Fig. 5 findet man ein eingebildetes Profil, worin mehrere Höhen und Tiefen angebracht sind, die in den vorigen Paragraphen erklärt wurden, nämlich: 1) Knppe, 2) Bergplatte, 3) Horn, 4) Sattel, 5) bauchige (eonvexe) Böschung, 6) hohle (eoneave) Böschung, 7) Terrassen, 8) Rückfall 9) Schlucht, 10) Thal. Wird dieses an der Schultafel vorgezeichnet, so kann es zur Hebung des Gesagten zweckdienlich und für Anfänger ausreichend sein; für Schüler von reiferem Alter diene Folgendes zu näherer Einsicht: Fig. G stellt das geometrische Profil (Profilriß) des Berges Fig. 4 nach der Richtung Fah genommen, vor. An diesem Profil kamt man die gegenseitige Neigung der Bergoberfläche gegen die horizontale Linie F' H', die hier den Durchschnitt Fl der schneidenden Ebene Fah mit der horizontalen Bergsohle Bcde (Fig. 4) vorstellt, deutlich sehen. Zur genaueren Angabc des Böschungswinkels in noch mehr Orten der Oberfläche des Berges, und zur bequemeren Anfertigung des Profils, denkt man sich auf die Axe des Berges, von der Sohle nach der Kuppe zu, die gleichen Theile 1, 2, 3 aufgetragen, und durch diese Theilpunkte schneidende Ebenen ge- legt, die mit der Grundfläche Bcde parallel laufen, und den ganzen Berg in gleich hohe Scheiben l, 2, 3 ?c. (Fig. 4 n. 6) zersälleu. Die oberste Scheibe ist nicht immer den untern an Höhe gleich, weil die gleichen Theile, die man auf die Höhe Aq des Berges sich aufgetragen denkt, selten eine ganze Anzahl mal in der Höhe enthalten sind, wodurch denn die obere Scheibe weniger hoch als die übrigen Scheiben ist. Die Be- grenzungen dieser Scheiben sind, als Durchschnitte der schneidenden Ebenen mit der Bergoberfläche in sich zurückkehrende krumme Linien, deren unregelmäßige Form durch die Form der Bergoberfläche bestimmt wird. Es zerlegen die Durchschnitte K'l', M'n', 0'P; die Grenzlinie des Profils (Fig. 6) in kleinere Theile F'k' K'm' M'o' :c., durch welche die Verschiedenheit der Böschungswinkel x, z, w, v, r :c. näher angedeutet wird. Wie aus^der Figur ersichtlich, so ändern sich die Grundlinien F'b, K'c, M'd :c. der Böschungsdreiecke F'bk, K'cm, M'do' jc. mit dem Böschungswinkel, und zwar werden erstere kürzer, sobald der Böschungswinkel zunimmt, und umgekehrt. Nur bei stät oder gleichmäßig geböschter Oberfläche sind die Grundlinien gedachter Böschungsdreiecke von gleicher Länge. Bei geringer Ausdehnung der Bergfläche kann das Profil mittels Setz- wage (Fig. 7) und sogen. Klafterstange bestimmt werden. Die Einrichtung der Setzwage kann als bekannt vorausgesetzt werden. Die Klafter oder Setzlatte kann eine Länge von 3—ö m. haben; es ist solche 3 Zentimeter dick und 6—12 cm. breit, und dergestalt gearbeitet, daß sie keinen bedeutenden Beugungen während des Gebrauchs unterliegt. —

9. Kleine Schulgeographie - S. 5

1841 - Mainz : Kunze
5 Einleitung. Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen. §. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am 21. März und 21. September geht die Sonne im wahren Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter. Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd, Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft und Südwest. Was ist eine Windrose? Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen und Dorfschasten? §. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab- dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe. Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden Landes bis zu uns herantreten sollte? §.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo- decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält 12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen: °, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2" x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm- ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder 23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche

10. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 101

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
_ Vorberrcht. toi Einer von den ältesten Königen hat 8vmo ge- heissen , von demselben liesse sich endlich Schweden und Svecia auch hersühren. Ii. Die Grösse. Der Umkreiß dieses grossen Landes belänfft sich zum wenigsten auf 1222. Meilen: Und wenn man es mit dem Ctrckul ausmiffet, so ist die Länge zoo. und die Breite 262. Meilen. Es ist also bey nahe wahr, was jener Schwede sagte: Wenn man sein Vaterland gleich wie einen Bogen Papier gedoppelt zusammen legte, so würde cs doch noch so groß , als Franckreich seyn. Iii. Die Nachbarn. Gegen Abend sind die Dänen, und gegen Mor- gen die Russen : Gegen Mittag aber die Ost- See, und gegen Norden das Eiß-Meer. Iv. Das Land. Man kan leicht erachten, daß ein Land, welches sich vom Mittag gegen Norden aul zvo. Meilen erstreckt, nicht eincrley Witterung haben kan. An der Ost-See ist der längste Tag 187 , und der kürtzeste hingegen si Stunde. Aber Weitet hin gegen Norden ist im Jahre nur ein Tag , und auch nur eine Nacht, es währet aber ein jedes ein gantzes halbes Jahr. Um die Gegend, wo Stockholm lieget, kan man eigentlich weder Frühling noch Herbst berechnen, G z sondern
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 0
3 0
4 35
5 32
6 5
7 90
8 0
9 5
10 28
11 4
12 14
13 0
14 0
15 12
16 6
17 8
18 22
19 17
20 1
21 17
22 1
23 1
24 16
25 5
26 10
27 0
28 5
29 3
30 5
31 25
32 13
33 1
34 20
35 14
36 23
37 37
38 33
39 8
40 0
41 1
42 171
43 0
44 18
45 9
46 31
47 0
48 0
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 25
4 3
5 1
6 0
7 1
8 3
9 2
10 0
11 0
12 15
13 0
14 1
15 1
16 16
17 11
18 1
19 1
20 0
21 20
22 1
23 1
24 2
25 7
26 6
27 76
28 4
29 0
30 25
31 0
32 38
33 2
34 2
35 0
36 4
37 0
38 0
39 1
40 2
41 2
42 0
43 1
44 0
45 31
46 0
47 2
48 5
49 23
50 17
51 0
52 2
53 5
54 1
55 2
56 2
57 0
58 1
59 0
60 0
61 5
62 1
63 1
64 6
65 1
66 5
67 0
68 2
69 1
70 9
71 0
72 0
73 3
74 1
75 1
76 1
77 16
78 0
79 0
80 0
81 101
82 0
83 0
84 3
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 2
91 0
92 35
93 2
94 12
95 0
96 0
97 2
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 8
4 0
5 0
6 10
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 18
13 2
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 55
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 2
32 2
33 1
34 13
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 65
48 0
49 0
50 3
51 1
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 4
75 6
76 0
77 4
78 1
79 0
80 1
81 8
82 1
83 18
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 1
91 0
92 1
93 0
94 0
95 9
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 5
110 6
111 0
112 0
113 1
114 2
115 2
116 0
117 0
118 0
119 2
120 0
121 2
122 0
123 0
124 4
125 0
126 2
127 3
128 0
129 2
130 0
131 28
132 0
133 2
134 0
135 0
136 11
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 1
145 0
146 0
147 2
148 1
149 3
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 1
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 41
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 1
173 4
174 0
175 5
176 0
177 0
178 0
179 4
180 51
181 0
182 3
183 15
184 1
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 4
194 0
195 2
196 1
197 1
198 0
199 1