Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 326

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
326 Die mittlere Zeit. um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde. 2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt. 3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162). 4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam. 8 121. Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod. 338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,

2. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 328

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
328 Zeitalter der Revolution. Cilftes Kapitel. Die römische Republik (1798 Leu 10. /ebruar). Zu gleicher Zeit, als in der Schweiz die Ersparnisse von Jahr- hunderten aus den Städten geraubt und in den Hirtenkantonen die un- fruchtbaren Freiheitsbäume gepflanzt wurden, mußte der greise Papst Pius Vi. das Aeußerste erdulden, was der Uebermuth der revolutio- nären Machthaber über ihn verhängen konnte. In Rom und dem Kir- chenstaate mangelte es nicht an Republikanern, die von den Franzosen ermuntert wurden, aber die Mehrzahl des Volkes wollte die französische Freiheit nicht; bei einem Tumulte in Rom fiel der französische General Duphot als Opfer der Volkswuth (28. Dezember 1797); da gebot das Direktorium dem General Bert hi er mit Heeresmacht in Nom ein- zurücken. Dieser Pflanzte nun auf dem alten Forum einen Freiheits- baum, erklärte die weltliche Macht des Papstes für aufgehoben und machte den Rest des Kirchenstaats, den Bonaparte übrig gelassen hatte, zur römischen Republik; die Verfassung war französisch, nur führte man statt der modernen Namen die klassischen von Konsuln, Tribunen und Senatoren ein. Die Kardinäle wurden abgesetzt und fortgejagt und auf dem Kapitole republikanische Komödie unter französischer Direk- tion aufgesührt; Berthier bekam den Titel restitutor urbis (Wiederher- steller Roms) und eine Münze feierte die Franzosen als die Retter des Menschengeschlechtes. Diese begnügten sich aber mit Schauspielen und Schaumünzen nicht; sie erhoben als Befreiungslohn belangreiche Kriegs- steuern, plünderten Kirchen und Klöster aus, schleppten die Kunstschätze nach Paris und führten den milden aber ungebeugten Pius Vi. in fran- zösische Gefangenschaft; er starb zu Valence den 29. August 1799; die Revolution und die unchristliche Philosophie schienen den folgenreichsten Triumph errungen zu haben: das Papstthum war gestürzt, Rom eine Republik. Zwölftes Kapitel. Sonaparte in Aegypten (1798). Das Direktorium, welches durch seine Heere die kleinen Staaten zertrat, war in Frankreich selbst ohne Ansehen und Kraft; mehr als einmal wäre es der royalistischcn Opposition in den Räthen unterlegen, wenn es nicht Bonaparte durch seine Generale gestützt hätte; es ent- ledigte sich der vornehmsten Gegner durch Deportation nach Kayenne, der terroristischen Nachzügler, die noch einige Versuche machten das ge-

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 47

1874 - Mainz : Kunze
Planzeichnen und Messen. 47 jede 1000 (= mille, daher Meile) Schritt enthielt. Ein Schritt aber bestand aus dem Vorschreiten beider Füße des Menschen, also eigentlich aus einem Doppelschritte von 5 Fuß. 1000 römische Schritt sind demnach 5000' — 1472^ Meter, die man in einer kleinen halben Stunde gehen kann. Ein kleineres altrömisches Längenmaß war das Stadium (Ys röm. Meile) von 184 Meter oder 625 Fuß. Das griechische Stadium war etwas kleiner — 180 Meter; ihrer 10 etwa V4 deutsche Meile. §. 32. Anleitung, das Augenmaß zu üben. Die Schule muß außer Zirkel und Winkelmaß (Transporteur) auch einen Maßstab besitzen, der auf der einen Seite nach dem Fuß-, auf der andern nach dem Metermaße abgetheilt ist. Man lasse die Schüler damit Länge, Breite und Höhe des Zimmers, der Tische, Thüren und Fenster messen, damit sie das Verfahren lernen und eine Anschauung von der Länge der Maßtheile bekommen. Wer Lust und Zeit hat, seine Schüler im Augenmaß der Linien und Winkel zu üben, kann unter andern in Her- barts Abc der Anschauung, einem Buche, woraus sonst noch viel zu lernen ist, und in der trefflichen Terrain lehre von O'etzel gute An- leitung finden. Folgende Uebungen lassen sich wenigstens vornehmen: 1) Nachdem jeder Schüler sich aus Holz, Pappe oder Papier einen Maßstab von 1 Fuß oder 1 Meter, getheilt in die treffenden Untermaß- theile, gemacht hat, läßt man sie auf ihrem Schiefer Linien von verschie- dener Länge nach ihrem Maßstabe ziehen. 2) Man zieht Linien an der Schultafel und fordert die Schüler auf, sie nach dem Augenmaß zu schätzen, und hält hernach den Maßstock daran, um zu sehen, wer am besten getroffen hat. 3) Man läßt die Länge und Breite verschiedener Gegenstände (z. B. Thür, Fenster, Bank) schätzen und mißt ebenfalls nach.;— Solche Uebungen vielfach wiederholt, erfreuen die Jugend und fetzen Aug und Urtheilskraft in Thätigkeit. Zugleich müffen grade, horizontale, perpendiculäre, diagonale Striche, gleichlaufende, im rechten Winkel sich durchschneidende 2c. aus freier Hand gezogen, und dies möglichst zur Fertigkeit gebracht werden. 4) Haben die Schüler selbst ein Winkelmaß, fo verfährt man mit Winkeln, wie zuvor mit den Linien. Man läßt erst auf dem Schiefer auf- gegebene Winkel ziehen, macht dann beliebige Winkel auf der großen Tafel und läßt deren Grade schätzen. 5) Bei den Linien ist besonders wichtig, daß sich das Auge die Länge eines Fußes oder eines Meters und deren Theilgrößen einpräge. Bei den Winkeln ist darauf zu sehen, daß man den rechten, den von 45 Grad (das Zeichen Grad ist wie das Zeichen Ruthe eine kleine Null, also 45°) d. h. den halben rechten, die von30° und60" d.h. drittel und zwei-

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 33

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 33 Wie aus dem Voranstehenden ersichtlich, setzt die Anwendung der Leh- mannschen Schraffenscala das Dasein von äquidistanten Horizontalen (d. h. von Linien, welche die Punkte gleicher Meereshöhe, und zwar in gleichen Abständen der Höhe, verbinden) voraus, diese aber dienen nicht zur gleich- zeitigen Erkenntnis der absoluten Höhe, sie sind nur Mittel zum Zwecke und verschwinden, wenn dieser erfüllt ist. Die Schraffirmethoden ermög- lichen somit wohl den mathematisch genauen Ausdruck der Böschuugsverhält- nisse und das leichte Ablesen der Böschungswinkel nach dem Auge, ohne schwerfällige Winkelinstrumente, m. a. W. den Ausdruck der relativen Höhenunterschiede; aber der Erkenntnis der absoluten Höhenverhältnisfe mußte durch zahlreiche Coteu d. i. Höhenziffern entgegengekommen werden. In neuerer Zeit ging man einen Schritt weiter, indem man auch den dritten Faktor der Bodenform, die absolute Höhe, in das Programm der Darstellung aufnahm, was man dadurch erreichte, daß man jene Niveau- kurven aus bloßen Hilfslinien in bleibende absolute Isohypsen verwandelte, d. h. in Kurvenlinien, welche alle in gleicher Höhe liegenden Punkte miteinander verbinden und in sich zurückkehren. Damit ist eine neue geometrische Grundlage für die Darstellung der Bodengestaltnng ge- geben, genauer und sicherer, als die früheren; denn nicht die Schraffen, sondern die Isohypsen sind die Träger des geometrischen Inhaltes gewor- den. Die Schraffen sind nur mehr das Mittel, dem Auge die Plastik der Form deutlich zu machen. In die Schule allerdings hat diese, an und sür sich des plastischen Momentes entbehrende, rein wissenschaftliche Art der Darstellung durch Niveaukurven noch wenig Eingang gefunden, wird des- halb hier auch nicht weiter behandelt. Es gibt übrigens der Darstellungsmethoden gar viele; bei der Aus- stellung zu Paris 1867 waren nicht weniger als 77 Arten der Darstellung des Terrains durch Proben vertreten. §. 10. Von der Luft auf den Berghöhen. Mährend die Schüler im Bergzeichnen sich üben und mit Aufgaben dieser Art be- schäftigt sind, ist mit ihnen Folgendes zu besprechen, was sich auf Gebirgsnatnr, beson- ders auf Luft, Klima und Pflanzenwuchs bezieht, und nichts zu zeichnen gibt.^Z Der Gebirge in einzelnen Gruppen, oder in Ketten und manchsacher Verzweigung gibt es im deutschen Vaterlande viele. Sie sind dem Boden zur Zierde, dem Menschen zum Nutzen und Vergnügen. Reizlos und er- müdend für das Auge ist eine Haidefläche, erfreulicher eine frncht-, korn- und baumreiche Ebene; manchfaltiger und deshalb noch reizender anzu- fchauen ist ein Land, wo nicht bloß Felder, Gärten, Wiesen und Wälder, ondern auch kleine Ebenen, Hügel, Niederungen und Berge abwechseln, Schacht, Leh>.b. b. Geographie 8. Ausl. 3

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 368

1874 - Mainz : Kunze
368 Vom Erdmagnetismus. viel Sekunden so und so viel Schwingungen macht, um ihre Stellung wieder einzunehmen, wird anderwärts in gleicher Zeit mehr oder weniger Schwingungen machen. Daran ist ihre magnetische Stärke oder In- tensität zu erkennen, die nach hinreichenden Beobachtungen von den Äquatorialgegenden gegen die Polarkreise hin zunimmt und an der Hud- sonsbai, also nahe dem magnetischen Nordpol, doppelt so groß ist, als in der heißen Zone. Die Linien, die man auf der Karte über die Orte von gleicher Stärke zieht, nennt man isodynamische. Die Nadel ist aber, abgesehen von Inklination und Deklination, höchst selten oder nie vollkommen ruhig, sie oscillirt, d. h. erzittert oder schwankt rechts und links, indem gar Vieles auf sie einwirkt. So gering diese kleinen Abweichungen sind, höchstens V» Grad, so wichtig sind sie dem Forscher, der ihre Veranlassung zu ergründen sucht. Sie werden daher sorgfältig beobachtet, und zwar mit eignen Instrumenten, besonders mit dem von Gauß erfundenen Magnetomeler, um die leiseste Acnderung unterscheiden und messen zu können. Man weiß jetzt, daß nicht bloß Tag- und Jahreszeiten, Kälte und Wärme und die Stellung der Sonne in der Ekliptik darauf einwirken, sondern daß namentlich auch Nordlichter, Erdbeben und vulkanische Ausbrüche bedeutende plötzliche Störungen (Pertubationen) hervorzurufen pflegen. Zu der Ergründnng des Erdmagnetismus hat Alexander von Hnmboldt viel bei- getragen. Er wußte Könige und Kaiser zu bewegen, daß sie im Bereiche ihrer Staaten und Kolonien an vielen Orten ständige Beobachtungen anordneten. So sind magnetische Warten entstanden in allen Welttheilen, deren Berichte sicher Stoff zu neuen Aufschlüssen liefern werden. Z. 38. Natürliche Veränderungen an der Oberfläche.*) Das Klima der Erde und die davon abhängige Pflanzen- und Thier- Welt waren nicht zu allen Zeiten dieselben; es haben vielmehr im Laufe der Entwickeluug unferes Planeten zu seiner gegenwärtigen Oberflächenform in diesen Beziehungen große Veränderungen stattgefunden, und zwar fowohl hinsichtlich des Ganzen, als hinsichtlich einzelner Theile desselben. Auch die festen Theile der Erdoberfläche hatten nicht immer denselben Umfang und dasselbe Aussehen wie heutzutage. Die jetzigen Küstenstriche sind also nicht die ehemaligen; häufig lagen Landseen, wo jetzt bebaute Fluren, und um- gekehrt. Schwerlich ist ein Land, an dessen Stelle nicht einmal das Meer *) Streng genommen gehört dieses Kapitel aus der Geologie allerdings nicht in ein Lehrbuch der Geographie, die sich nur mit der bis zur Bewohn- barkeit für den Menschen fertigen Erde zu befassen hat; da dasselbe gleichwohl die Billigung kompetenter Benrtheiler erfahren hat, so wird es — mit einigen Abkürzungen und den notwendigen Aeuderuugen — ans der früheren Auflage des Buches >n dte gegenwärtige mit herübergenommen. Der Herausgeber.

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 48

1874 - Mainz : Kunze
48 Vorbegriffe. drittel rechte erkennen lernt, wonach sich dann die Größe der andern leichter benrtheilen läßt. Die Schüler mögen sehen, wie sich ihr eigner Fuß oder Schuh zum Maßstabe verhält, um wieviel ihr eigner Schritt kleiner als ein Maßschritt ist, der aus zwei Fuß besteht. Daran knüpft sich das ungefähre Ausmessen größerer Längen, z. B. einer Hecke, eines Stück Wegs, u. s. w. Man messe nämlich die Länge eines gewissen Wegs mit der Schnur, gehe ihn dann in gewöhnlichem Gange hin und zähle seine Schritte. Geschieht dies öfters, so kann man ziemlich genau wissen, wieviel Fuß oder Meter ein längerer Weg beträgt, den man gemacht hat. — Auch läßt sich das Auge im Schätzen von Entfernungen üben. Man sei nur aufmerksam darauf, in welchem Abstände man die Fenster oder Thüren eines Hauses, das Schreiren eines Menschen, Kleiderfarben, Gesichtszüge n. a. m. erkennen kann. Haben wir daher gehörige Erfahrung, so wer- den wir leicht beim Anblick eines entfernten Gegenstandes seine Weite von uns schätzen können. Augen von mittlerer Schärfe unterscheiden z. B. aus 1000 Schritt die Beine einer Kompagnie Soldaten, aus 300 die Gesichter und auf 150 die Augen darin. §. 23. Bon der Linienmessung. Auf dem Papier werden die geraden Linien mittels Maßstab und dem Hand- oder Stangenzirkel gemessen. Auf dem Felde mißt man sie mit Hilfe der einfachen oder der doppelten Klafter, oder auch mit der Meßleine oder Meßkette. Dem Messen der Linie geht das Bezeichnen ihrer Endpunkte mittels senkrecht in den Boden eingesteckter Visirstäbe*) voraus, zwischen die man nötigenfalls noch mehrere Visirstäbe einpflanzt, um die Richtung der Linie gehörig einhalten zu können. Ist die Linie gehörig ausgesteckt, so wird ihre Länge mit Hilfe der Meßstange, deren man in der Regel sich zwei anschafft und beide mit verschiedenem Oelfarbanstrich versieht, auf folgende Art bestimmt. Die eine Meßstange legt man nach dem Augenmaße in die Richtung der zu messenden Geraden, bei dem einen ihrer Endpunkte beginnend, und bringt das Ende der Meßstange, durch Vor- und Rückwärtsschiebeu in der ihr gegebenen anfänglichen Richtung, über den Endpunkt der gradeu Linie oder an die Mitte des diesen Endpunkt bezeichnenden Absteckstabes. Hier- aus wird die zweite Meßstange vor die bereits liegende in die Richtung der Linie gebracht, und sanft an das Ende der erstern angeschoben, und alsdann ruhig liegen gelassen. Die zuerst gelegte Meßstange wird vor- sichtig hinweggenommen und an das andere Ende der zweiten Stange ge- bracht, daselbst in die Linie eingerichtet und an die noch liegende Stange *) Die Visirstäbe sind 2—4 m. lang, 3—5 cm. dick und in der Regel mit abwechselnden Farben, z. B. weiß und roth angestrichen. Das untere Ende des Stabes ist mit einer eisernen Spitze versehen, um ihn sicherer in den Boden stecken zu können.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 32

1874 - Mainz : Kunze
32 Vorbegriffe und Planzeichnen. solche Hochgebirge vor, so ist nach vorstehender Tabelle der senkrechte Abstand der Hori- zontale ^ 100 Meter und die Höhendifferenz beider Punkte — 5 . 100 M. — 500 M. Zur Anfertigung der Profile geben die Horizontalen des Grundrisses ein sehr ein- saches und leicht auszuführendes Mittel au die Hand. Verlangt man z. B. das Profil nach der Richtung Ab (Fig. 17 Taf. Ii.), so ziehe man eine Horizontale A'b' (Fig. 18) und mache solche der Länge des Profils Ab gleich. In dem Endpunkte A errichtet man hierauf die Senkrechte A'm von noch unbestimmter Länge und trägt auf solche, beim Punkt A' beginnend, lanter gleiche Theile auf, deren Anzahl durch den höchsten Punkt des Profils bestimmt ist. Diese aufgetragenen gleichen Theile richten sich nach dem Maßstabe der Zeichuung und nach dem Gebirge, wobei man von der schon früher mit- getheilteu Tabelle Gebrauch macht. Durch die auf der Liuie A'm aufgetragenen Theil- pnnkte werden Parallelen zur Grundlinie A'b' geführt. Nunmehr nimmt man aus dem Grundriß die Entfernungen 2, 3, 4 :c. und trägt solche auf die Horizontalen des Pro- fils in Fig. 18 über, und endlich werden diese Punkte miteinander verbunden, wodurch man das Profil selbst erhält. Nach demselben Verfahren ist das Profil C'd' in Fig. 19 entworfen. Aus den aufgetragenen Profilen lassen sich anch sogleich die mehr oder weniger steilen Stelleu der Bergoberfläche nach der Richtung des Profils entnehmen. Zur Ausarbeitung, d. h. Schrassirung eines in seinen Grundriß gelegten Berges ist es sehr zweckdienlich, sich vorher die Böschungsscala Fig. 20 anzufertigen, welches auf folgende Weise geschieht. Zuerst zieht man die Linie Ab, errichtet in A die Senkrechte At und trägt auf solche, mit Rücksicht auf Maßstab und Gebirgscharakter, die 9 gleichen Theile bis t auf. Alsdaun wird in B der Winkel 5° angesetzt und die Linie Dm gezogen; bei m wird ein Winkel von 10° angetragen und die Linie mn gezogen; es wird dieses Verfahren, bei einer Zunahme des Winkels von 5°, so lange fortgesetzt, bis man auf deu Winkel von 45° also bis t gekommen ist. Oberhalb dieser Ccmstruction wird das Rechteck wx yz, dessen Breite übrigens ganz beliebig ist, construirt und auf solches die Eintheilung mittels gestrichelter Linien übertragen. Die hiednrch erhaltene Eintheilung des Recht- ecks wird hierauf nach Vorschrift des bereits mitgetheilten Mifchuugsverhältuifses und der demselben entsprechenden Schrasfirnngeu ausgefüllt, wodurch die Böschungsscala vollendet ist. Will man alsdann einen Berg ansschrasfiren, so nimmt man diese Böschungsscala, vergleicht den Abstand je zwei zunächst liegender Horizontalen mit der Böschungsscala und füllt deren Abstand mit einer Schraffirung ans, die der Böschnngs- scala entspricht. Das Schrasfiren beginnt zunächst bei der Kuppe des Berges und geht, nachdem die der Kuppe zunächst liegende Horizontale durchaus schraffirt ist, auf die fol- gende über. Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, bis der ganze Berg schraffirt ist. Sämmtliche Schraffirstriche müssen auf den Horizontalen senkrecht stehen. Zur Erleichterung dieser Arbeit kaun sich der Anfänger Bleilinien, von der Kuppe ausgehend, durch den Grundriß des Berges legen, damit die Schraffirstriche ihre richtige Stellung erhalten. Figur 21 bis 24 sind mit Rücksicht auf die Bergscala Fig. 20 angefertigt und können zu fernerer Hebung im Ausschraffiren dienen.

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 290

1874 - Mainz : Kunze
290 Die Erde als Weltkörper. 7. Die Sonne. Die Größe der Fixsterne zu berechnen, ist bis jetzt nicht ausführbar gewesen; dagegen ließ sich mit ziemlicher Genauigkeit die weit näher stehende Sonne messen. Ihr Durchmesser ist mehr denn 112 Mal länger, als der des Erdballs, nämlich 192700 Mln., der Umsang also 605386 Mln., und ihr Volumen, d. h. ihr körperlicher oder kubischer Inhalt übertrifft den der Erde 1,407124 Mal. Wäre sie hohl, so hätte der Erdball so viel Platz darin, um eine Kreisbahn von mindestens 136000 Mln. ?zu durchlaufen und noch den 50000 Mln. entfernten Mond um sich herumzuschwingen. An Masse übertrifft sie die Summe aller andern Körper ihres Systems 720 mal. Ihre Schwerkraft ist so stark, daß die Fallgeschwindigkeit auf ihr mehr als 28 mal größer ist als auf unserer Erde, nämlich 129,42 m. in der Isten Seennde, während auf unserer Erde nur 4,90 m. Die Ge- schwindigkeit eines fallenden Körpers auf der Sonne ließe sich demnach weit eher mit der Bewegungsschnelle einer Flinten- oder Kanonenkugel, als der Fallgeschwindigkeit auf unserer Erde vergleichen. Die Sonne hat vollständig planetaren Charakter und ist streng genommen nur der größte aller Planeten; denn sie bewegt sich so gut wie die andern Planeten nm den gemeinsamen Schwerpunkt des ganzen Systems. „Bei ihrer großen Masse ist die Ab- fühlung auf ihr noch am weitesten zurück, sie ist der geologischen Entwicklung nach der jüngste Körper unseres Sonnensystems, und auf ihr herrscht noch die frischeste Bewe- gung."*) Die Betrachtung der Sonne in ihrem jetzigen Zustande läßt also zugleich die früheren Entwicklungsepochen der übrigen Planeten erkennen, und ein Blick auf die geologische Geschichte der anderen Planeten, namentlich unserer Erde, ist zugleich eine Antwort auf die Frage nach dem künftigen Geschicke der Sonne. Sie ist, nach ge- wöhulichen Vorstellungen, eine unendliche Quelle von Licht und Wärme; der Strom von Kraft, der von ihr auch über unsere Erde sich ergießt, ist der Schöpfer alles orga« nifchen Lebens auf dieser, er ruft die Bewegungen unserer Atmosphäre hervor, macht die Wasserdämpfe in die Höhe steigen, läßt die Strömungen der Flüsse entstehen und setzt die Räder der Wind- und Wassermühlen in Bewegung. — Das Sonnenlicht ist die Wirkung einer eigenthümlichen Bewegung, worin die Sonne den Weltäther versetzt: wie der Schall in einer wellenartigen Bewegung der Luft besteht, so ist das Sonuen- licht eine unendlich feinere und geschwindere Undnlation, die sich anscheinend grad- linig von der Sonne nach allen Richtungen hin verbreitet.**) Diese transversalen wenn man bedenkt, daß der Lichtstrahl in der Sekunde einen Weg von 42,000 Mln. zurücklegt! Bon dem entferntesten Nebelfleck meint Herfchel, daß sein Abstand von uus 2 Millionen Jahreslichtweiten betrage. *) Metbauer, die physische Beschaffenheit des Sonnensystems. **) Der Schall durchläuft iu einer Secunde 333 m.; er würde also von uns zur Sonne 15 Jahre bedürfen. Man untersuchte die Schwingungen verschiedener Töne und

9. Kleine Schulgeographie - S. 6

1841 - Mainz : Kunze
6 Einleitung. Meile ist etwa eben so groß. Die französische Liöh (lieiie) hält 14173' rheinisch; englische und Seemeilen sind weit kleiner. In Rußland wird nach Wersten gemessen; auf 1 deutsche Meile gehen 7 Werste. Man lerne nicht bloß mit dem Maßstab umgehen; man übe sich auch im Abschätzen nach dem bloßen Augenmaß. §. 12. Flächenmaß. Man mißt die Flächen nach Qua- draten. Quadratzvll d", Ouadratfuß □ Quadratruthe [H0, Quadratmeile oder Geviertmeile dm. Beim Abschätzender Aecker werden die Benennungen gebraucht: Morgen, Joch, Juchart, Tag- werk. — Ein Berliner Morgen hat 180, ein Frankfurter 160 Quadratruthen; ein großherzogl. Hessischer hält 400 Quadr. Klafter; ein Bairisch Tagwerk 400 Quadr. Ruthen. Wie Entfernungen, Höhen und Flächen gemessen werden, lehrt die Geometrie; bei sehr großen Entfernungen wird astronomische Berechnung angewandt. Was man gemessen, läßt sich in gleichen Verhältnissen durch den verjüngten Maßstab aufs Papier bringen. Was ist ein verjüngter Maßstab? §. 13. Die Heimatskarte. — Was in den vorigen Paragrafen gelernt ist, und die damit verbundenen Uebungen im Bergschraffiren sind nun zunächst auf die Karte der Umgegend anzuwenden. Weiß man die Entfernung benachbarter Dörfer, Städte und Höhen, achtet man auf den Strich der Berge und Lauf der Flüsse, und bemerkt sich die Weltgegenden, so läßt sich schon ungefähr eine Karte der Heimat entwerfen. Leichter wird es, wenn die einzelnen Theile derselben auf der großen Schul- tafel vorgezeichnet werden, und die Schüler nachzeichnen. Im Nothfall reicht auch das Einüben auf einer Wandkarte hin, die das Heimatland darstellt. Anmerkung. Der Verfasser hat in seinem größeren Lehrbuche, dritte Auflage pag. 47 ff. eine Anleitung gegeben, wie dies am zweckmäßigsten geschehen könne. **>*w%^Q<*i

10. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. uncounted

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
Vorrede. land, den Lauf des vxvina. Flusses. Man hat sich darbey einer besoudern §harte von laekianä , und auch einer gantz neuen und unpublicirten Kharte von Aurland bedienet. Die 4. Aharte Heist: Nofeovia- Oubernium, cum adjacentibus Regio- nibus. Dieselbe stellet hauptsächlich das Gouvernement Vvn Mofcau Und alle diejenigen Provintzen vor, so daran stoffen. Sie hat ihr Fundament in einem Triangel, si) zwischen Petersburg, Ar- changel, Mofcau, Afof Und Kafan bfä rechnet worden. Die Ströhme Occa, Ama und Twerza , sind nach den Nachrichten beobachtet, so die Acade. mietit ihrem Geographischen Depar-! tement davon gehabt. Die Aharte Heist; Tabula Geo— graphica , Gubernium Smolencenfe ,, cum partibus Kiovienfis, Bielgoroden- fis & Voronicenüs Gubernii, complec- tens. Den
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 3
2 1
3 2
4 59
5 27
6 6
7 21
8 0
9 2
10 42
11 7
12 16
13 0
14 0
15 19
16 6
17 4
18 1
19 18
20 1
21 16
22 4
23 1
24 13
25 18
26 13
27 18
28 5
29 15
30 3
31 31
32 13
33 6
34 22
35 14
36 23
37 40
38 9
39 22
40 3
41 5
42 231
43 2
44 16
45 68
46 45
47 2
48 2
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 1
3 58
4 4
5 0
6 3
7 1
8 3
9 3
10 1
11 1
12 15
13 1
14 3
15 9
16 21
17 15
18 3
19 1
20 0
21 8
22 1
23 1
24 0
25 14
26 4
27 69
28 7
29 1
30 15
31 0
32 5
33 3
34 1
35 2
36 5
37 0
38 1
39 4
40 4
41 9
42 2
43 10
44 0
45 105
46 4
47 0
48 13
49 15
50 2
51 0
52 5
53 19
54 4
55 29
56 2
57 0
58 1
59 1
60 2
61 8
62 0
63 19
64 1
65 15
66 11
67 0
68 6
69 1
70 8
71 6
72 3
73 3
74 1
75 5
76 6
77 6
78 0
79 0
80 2
81 28
82 1
83 0
84 1
85 0
86 0
87 5
88 12
89 0
90 3
91 6
92 59
93 2
94 10
95 5
96 0
97 0
98 14
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 8
4 0
5 0
6 10
7 1
8 0
9 0
10 2
11 0
12 18
13 2
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 55
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 2
32 2
33 1
34 13
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 65
48 0
49 0
50 3
51 1
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 2
59 4
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 1
74 4
75 6
76 0
77 5
78 1
79 0
80 1
81 9
82 1
83 18
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 1
90 1
91 1
92 2
93 0
94 0
95 9
96 0
97 0
98 1
99 0
100 1
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 5
110 6
111 0
112 0
113 1
114 2
115 2
116 0
117 0
118 0
119 2
120 0
121 2
122 0
123 0
124 4
125 0
126 2
127 4
128 1
129 2
130 0
131 29
132 0
133 2
134 0
135 0
136 12
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 1
143 1
144 1
145 0
146 1
147 2
148 1
149 3
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 2
159 0
160 0
161 0
162 3
163 0
164 41
165 0
166 0
167 1
168 0
169 0
170 0
171 1
172 1
173 4
174 0
175 6
176 0
177 0
178 0
179 4
180 51
181 3
182 3
183 15
184 1
185 0
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 0
192 2
193 4
194 0
195 2
196 1
197 2
198 0
199 1