Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

51. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 302

1855 - Mainz : Kunze
300 Von der Temperatur. Winter. — 3) Vier Jahrszeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten Erdgürtel, doch von verschiedener Dauer, und nicht an den Gränzen dieser Gürtel, sondern mit allmähligem Uebergange mehr in ihren mittleren Regionen. Dem Polarkreis sich nähernd werden Frühling und Herbst allmählig unbedeu- tender , bis auf dem Polarzirkel selbst wieder nur 2 Jahrszeiten wechseln, ein kurz dauernder Sommer und ein sehr langer Winter. Da wo der Frühling unmerklich zu werden beginnt, steigt die Wärme viel rascher. Die Sonne hebt sich zwar minder hoch im Meridiane, bleibt aber desto länger überm Horizonte, woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Temperatur der Sommermonate norwegischer Thäler, selbst noch in Drontheim (63" Breite) zuweilen stärker ist als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Julinachmittag einem in Mitteldeutschland gleicht. Sonst könnte auch bei so kurzer Dauer des Sommers das Korn nicht gedeihen, das man dort spät aussäet und früh ärndten muß. — Daß unter höherer Breite die Frühlings- und Herbstmonate dem Winter sehr ähnlich sind und die Sommer-Temperatur sich stark davon unterscheidet, bei uns aber Frühling und Herbst deutlich heraustreten, zeigt folgende Zusammen- stellung Drontheims mit Frankfurt, die 13 Breitegrade aus einander liegen. Ihre mittlere Temperatur ist: zu Frankfurt zu Drontheim. In den 3 Wintermonaten -i- 0,68 — 4,8 „ „ „ Frühlingsmonaten -l- 7,89 -+- 1,8 „ „ „ Sommermonaten -h 14,73 -+- 16,3 „ „ „ Herbstmonaten -+- 7,81 -l- 4,6. Hinge nun die Temperatur ganz allein von der wechselnden Erdstellung ab, d. h. wäre die Erdkugel völlig eben, von gleicher Beschaffenheit des Bodens, ohne Lertheilnng von Land und Wasser, und umgeben von einer bewegung- losen Atmosphäre, so würde die Abnahme des Wärmegrades vom Aequator bis zu den Polen völlig regelmäßig sein, und jeder unter demselben Breiten- parallel liegende Ort dasselbe Klima haben. Die mittlere Jahrestemperatur, am Aequator zu 24° R. angenommen, würde sich alsdann gegen die Pole hin abstufen: am 10. Breitegrad 22,8 o co 17.7 „ 50. 9,6 70. „ 2,6 *). *) Unter mittlerer Temperatur versteht man natürlich wederden höchsten noch den niedrigsten Grad, sondern das Mittel der mehrere Jahre hindurch sorg- fältig beobachteten Thermometerstände. Gewöhnlich nimmt man dazu die Scala Reaumurs; anders sind die Thermometer von Fahrenheit, wonach die Engländer messen, und noch anders die von dem Schweden Celsius eingetheilt. Aus den Instrumenten nach Reaumur bedeutet der Nullpunkt den beginnenden Frost und der Siedepunkt ist 80° über Null. Fahrenheits Nullpunkt ist da, wo Reaumur 142/90 Kälte zeigt; von diesem Punkte an bis zum Siedepunkte hat Fahrenheit seine Scala in 212 Gr. abgetheilt. Das Verhältniß beider Thermometer zu einander ist so, daß 1° Reaumur — ist %° Fahrenheit, oder

52. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 303

1855 - Mainz : Kunze
301 Von der Temperatur. So ist es aber nicht; diese Abstufung der mittleren Temperatur, die man auch mathematisch.es Klima nennt, gilt nur als Grundlage des wirk- lichen, denn vielfache Einflüsse wirken verändernd auf die Wärmevertheilung ein. Wir wollen diese aufzählen. a) Die Wärme der Luft nimmt von der Tiefe zur Höhe, also in wachsender Erhebung über das Meeres-Niveau (d. i. Gleichhöhe mit dem Meerspiegel) stufenweis ab. Die Höhe, wo das Thermometer auf Null sinkt, ist deshalb in heißen Gegenden weit beträchtlicher, als in kalten. Ueber dem Aeguator beträgt sie etwa 14400' oder 2400 Klafter und nimmt dann von Parallel zu Parallel ab, bis sie nahe den Polen auf Null sinkt, also den Meerspiegel berührt. Denken wir uns von jener Höhe über dem Aequator durch die folgenden stets niedrigeren Frostpunkte der Atmosphäre bis zu den Polen eine Linie, so bildet diese Linie (mit welcher auf Gebirgen der ewige Schnee beginnt, weshalb Schneelinie genannt) eine Curve, die bei uns im mittleren Deutschland etwa 7400' überm Niveau des Meers hinzieht, am 60sten Breitegrad aber schon auf 5610' und am 70steu auf 2200' herabsinkt. Daß aber die Höhe der Schneelinie nicht völlig regelmäßig bleibt und sich nach der verschiedenen Temperatur der Länder etwas ändert, läßt sich aus man- chen Abweichungen ersehen. An den Bergen Islands z. B. beginnt auf 2900' Seehöhe schon ewiger Schnee, während in Norwegen 5 Grad nördlicher erst bei 3300 Fuß. Auffallender noch ist der Unterschied: Bei Quito am Aequator ist die Schneegränze auf den Anden Südamerikas 14850' , und in der östlichen Cordillera Bolivia's, obgleich 15° vom Aequator entfernt, fast 15000. Auch im Himalaya zeigt sich eine ähnliche Abweichung. Bon den dortigen Hochgipfeln liegt der ewige Schnee auf der Nordseite nicht so tief herab, als auf der Süd- seite; auf dieser uemlich 12200, auf jener nur bis 15000, ja noch nördlicher, am Gebirge Belur (31° Breite) soll die Schneelinie 16000' hoch liegen. Das sind Abweichungen, die sich aus dem Gegensatz des Küsten- und Continentalklimas umgekehrt: V4° R. — 1° F. Folglich trifft der Nullpunkt Reaumnrs mit 32° F. zusammen. — Der Schwede Celsius, dessen Thermometer den Nullpunkt mit Reaumur gleich hat, theilt seine Scala von da bis zum Siedepunkte in 100 Theile, während R. die seinige nur in 80. Man nennt daher den von Celüus auch den hunderttheiligeu Thermometer, und seine Grade Centigrade. — Sie lassen sich leicht einer aus den andern reduciren, wie aus folgendem Vergleich R. C. F. — 8 - 10 14 - 4 - 5 23 0 0 32 4 5 41 8 10 50 12 15 59 16 20 68 rc.

53. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 35

1831 - Mainz : Kunze
55 Z. 25. Die Charte der Heimat. Auf Grund und Boden, auf seine Unebenheiten, Richtung der Höhen und Flüsse, und Lage der nächsten Ortschaften unter einander, sind die Schüler bereits mehrfach aufmerksam gemacht. Für Fertig- keit in den Anfangsgründen des Plan- und Chartenzeichnens und für sonstige geografische Vorkenntnisse ist gleichfalls hinlänglich ge- sorgt. Sie können jetzt füglich mit der Umgegend des Schulortö (mit ihrem Heimatlande) geografisch beschäftigt werden. Hiezu ist Zeichnung der Charte unumgänglich und von wesent- lichstem Nutzen. Um dies zu bewerkstelligen, braucht der Lehrer eine gute Specialcharte, worauf dasjenige Stück des größeren Va- terlandes, das er bedarf, mit einiger Ausführlichkeit stch befindet. Dies Stück theilt er (und zwar mit Bleistift, damit es wieder aus- gelöscht werden kann) in kleine Quadrate; mit andern Worten: er überzieht den Landstrich, so groß er ihn auswählt, mit einem quadrirten Netze. Des richtigen Begriffs der Entfernungen halber nimmt er zum Maaß der Quadrate eine oder zwei oder nur eine halbe Meile des auf der Charte befindlichen Meilenmaaßstabs, je nach dem Bedürfniß und der Größe des Landstrichs. Eben so viel Quadrate, als er auf der Landcharte gezogen hat, trägt er (natürlich im Großen) auf die Schultafel, jedoch vorher, eh die Lehrstunde beginnt. In der Lehrstunde selbst geht er nun so zu Werke: 1. Die Schüler müssen auf ihren Schiefern oder auf Papier eben so viel Quadrate ziehen als an der Tafel. Wer keinen Zirkel und Maaßstab hat, hilft stch mit andern Meßarten, z. B. mit ein- geknickten Streifen Papier. 2. Der Raum zwischen den im rechten Winkel sich durchschnei- denden, gleich weit von einander laufenden, Parallellinien (so sagt er) soll diesmal 1 (oder 2 oder '/2) Meile bedeuten. Jede Seite der Quadrate ist also von dieser Länge. Die Ausdrücke oben und unten gelten nicht; hier ist Nord, dort Süd, also hier Ost und dort West. 3. Er bemerkt nun die Stelle seiner Stadt oder seines Dorfes so: hier im zweiten oder dritten (oder vierten rc.) Quadrate von West nach Ost, und in dem und dem Quadrate von Nord nach Süd 3 *

54. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 260

1831 - Mainz : Kunze
200 die Berge, denn die höchsten sind nur dem 1700tcu Theil des Durch- messers gleich, verschwinden also an der Dicke des Erdkörpcrs, wie Sandkörner an einer Bombe. Fragen: Da der Umfang eines jeden Kreises gleich ist dem Durchmesser, multiplizirt mit etwa 3 xv^ö ' f° wirre der Umfang der Erde am Aequator — wie? Da die Oberfläche einer Kugel gefunden wird, wenn man den Umfang derselben mit dem Durchmesser multiplizirt, oder auch das Quadrat des Durch- messers mit etwa 3 ' io wäre die Oberfläche der Erde nach Quadratm. etwa — wie groß? Da der körperliche Inhalt einer Kugel gleich ist der Oberfläche, multiplizirt mit dem sechsten Theil des Durchmessers, so enthält die Erde an Kubikmeilen — wie viel? Daß nun wegen der kleinen Abplattung etwas muß abgerech- net werden, versteht sich. Die Erde dreht sich in 24 Stunden *) um ihre eigne Are. Da sie nun 5400 M. im Umfang hat, so müßte sie, wenn sie wie gewöhnliche Kugeln rollte, durch jede Umdrehung nur 5400 M. sich von der Stelle bewegen; sie schwingt sich aber jede Secunde 4ty^ M. vorwärts, also bei jeder Umdrehung mehr als 5400.— Vermöge dieser Flugkraft würde sie nun in grader Linie, wenn kein Hinderniß da wäre, fortfließen ; allein die Anziehungskraft der 144000mal größer» Sonne nöthigt sie, stets aus der graben Linie ausznbeugcn, und schleudert sie auf diese Weise um sich herum, doch wie schon oben gesagt, nicht im völligen Kreise, sondern in einer Ellipse. Sie befindet sich deshalb eine Zeit des Jahrs, wo sie mehr ihre wasserreiche Südhälfte der Sonne zukehrt (im Win- ter), auch der Sonne naher, als im Sommer, wo sie am wei- testen absteht. Der mittlere Durchschnitt ihrer Entfernungen von der Sonne ist 20857000 M., und die Länge der Bahn 131 Mil- lion M., die sie in 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten, 48 Secun- den, zurücklegt. *) Der Sterntag = 23 St. 56' 4", Sonnentag — 24 St. 3' 56", also der mittlere 24 Stunden.

55. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 297

1831 - Mainz : Kunze
297 Quecksilberstand zweier ganz gleichen Barometer ist deshalb sogleich verschieden, wenn man eins im Thale läßt und das andre auf den Berg tragt. Etwa auf 87/1w Höhe fällt das Quecksilber schon uw Zoll, d. i. 1 Zoll auf 874'. Den Zoll in 12 Linien abgetheilt, fällt es auf eine Höhe von etwas mehr als 73' um 1 Linie. Die Wärme der Luft muß aber dabei beobachtet, und also der wechselnde Stand des Thermometers zur Berichtigung der Ba- rometerangaben berechnet werden. Um die absolute Höhe eines Orts über dem Meerspiegel zu finden, ist das Barometer so ge- ordnet, daß es am Meere 28 Zoll zeigen würde. §. 54. Vom Klima. Das Klima wird theils vom wechselnden Stande des Erd- balls gegen die Sonne — mathemat. Klima —, theils von einer Menge andrer Einwirkungen bestimmt, welche das mathematische aufs mannigfachste zum fyfischen Klima umgestalten. Unter fysischem Klima versteht man die herrschende Lufttempera- tur der Länder und Landstriche. Im Allgemeinen gilt folgendes: 1) Zwischen den Tropen oder Wendekreisen gibt cs zwei Jahr- zeiten, die eine mehr, die andre minder warm, oder trockne und nasse. Natürlich sind sie auf der Nord - und Südhälfte der heißen Zone einander entgegengesetzt; doch ist zu merken, daß die Regen- zeit gleichsam mit der Sonne wandert, indem es südl. vom Aequa- tor trocken ist, wenn die Sonne nördlich steht, und umgekehrt. 2) Vier Iahrzeiten sind das Eigenthum der beiden gemäßigten Zonen, doch von verschiedener Dauer. Ihr Unterschied tritt erst allmählig in weiterer Entfernung von den Tropen (oder wie man sich ausdrückt, in höher» Breitekreisen oder Parallelen) deutlicher hervor, und nimmt eben so in noch höheren Parallelen ab, so daß in den Polarzouen wieder nur zwei Abtheilungen, nemlich Sommer und Winter, statt finden. — Wenn nun gleich die mitt- lere Temperatur, d. i. der klimatische Durchschnitt des ganzen Jahrs, desto geringer, d. h. kälter wird, je mehr man vom Acquator sich entfernt, so steigt doch in höheren Breiten, wo der Winter mit kaum merklichem Frühling in den Sommer übergeht, die Warme viel rascher. Die Sonne steht dort freilich minder j

56. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 298

1831 - Mainz : Kunze
2ñl hoch im Meridian, aber desto länger am Horizonte; woraus es sich erklärt, daß z. B. die mittlere Sommer-Temperatur norwe- gischer Thäler, selbst in Drontheim am 63° Br., oft stärker ist, als in einigen norddeutschen Gegenden, und mancher Juli-Nach- mittag den unsrigen gleicht. Wie könnte sonst auch bei so kurzer Dauer der warmen Jahrzcit das Korn gedeihen, das man spät aussäet und früh ernten muß! 3) Die mittlere Temperatur schätzt man in der Aequator- gegend auf etwa 24° Neaumür, an den Tropen auf 19, am vier- zigsten Brcitegrad auf 14, am fünfzigsten auf 9'/^, am sechzigsten auf 8, am siebzigsten auf 20/ R. *); woraus sich leicht auf die dazwischen liegenden Breitenparallcle schließen läßt. 4) Vom Niveau (d. i. Gleichhöhc) des Meers aufwärts in die leichter werdende Luft verliert sich — wie schon öfters bemerkt worden — die Wärme progressiv bis zur ewigen Schneegränze, die sich über das Erdrund von Pol zu Pol als eine Curve denken läßt, deren Höhepunkt mehr als 2400 Toiscn überm Acquator steht. Nach diesen Angaben würde nun auf allen Gegenden eines Paralleles rings um die Erde zur gleichen Zeit, und in gleicher Seehöhe, auch gleiche Tempe- ratur (Isotherme, d. i. Gleichwarme) sein, also jeder Breitekreis einen Iso- thermstrich bilden. So ist es aber nicht; es gibt beträchtliche Abweichungen von der Regel. Was man darüber beobachtet hat, besteht in Folgendem: 1) Die südl. Hemisfäre ist kalter als die nördliche; was der weit größeren Wassermasse und sowohl dem häufig vom Südpol herwehenden Winde, als den weit hinausschwimmenden Eisschollen zuzuschreiben ist. Die Südspitze Amerika's ist deshalb, obwohl nicht entfernter vom Aequator als Norddeutschland, fast das ganze Jahr mit Schnee bedeckt. Näher dem Acquator hebt sich dieser Un- terschied ziemlich auf. 2) Die Ostküsten der Welttheile find immer kalter als die westlichen. Ist die Kälte Südfibiriens 18° unter Null, so hat Norddeutschland unter gleicher Br. erst 5. 2>n Tieflande China's, am Jantse Kiang, ist es nicht ganz so warm, als in der Lombardei, die vom Aequator doch entfernter ist. Am nord- amerikan. Fluß Delaware ist solche Temperatur, wie in Holland, trotz des Breitenunterschiedes von 12 Gr. Amerika ist überbaupt kühler als die alte Welt. Zeigt das Thermometer an den nördlichen Küsten der Ostsee 3° über Auf der Thermometerscala von Fahrenheit sind 31° = Null von Reaumür; die Gradtheilung beider Thermometer verhält sich so zu einander, daß 10 Grad Reaumür sind 21 Gr. Fahrenheit.

57. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 279

1855 - Mainz : Kunze
Die Oberfläche der Erve. 277 Meridiane und Breitenkreise durchschneiden sich dann überall in reckten Winkeln, wobei die Länder und Meere, je weiter sie vom Aequator abstehen, desto mehr auseinandergezogen werden. Man nennt diese Entwerfungsart nach ihrem Erfinder (einem Niederländer im 16. Jahrhundert) Mercator's Projection, und braucht sie noch immer, da sie zu Uebersichten Vortheilhaft ist, besonders in Seekarten. Die Schüler mögen versuchen, den Globns von verschiedenen Seiten perspek- tivisch zu zeichnen, um solche Zeichnung mit cuiem Planiglob zu vergleichen. Je kleiner die Landstriche sind, die man auf einer besondern Karte darstellt, je ähnlicher ist das Abbild, da kleinere Landstriche der Erde weniger an die Kugel- gestalt erinnern. Planigloben und Karten großer Erdstriche heißen Generalkarteu, die der einzelnen Länder oder Meere: Specialkarten. §. 26. Die Kontinente. Die Oberfläche der Erde besteht aus Wasser und Land. Man betrachte den Globus auch in dieser Hinsicht. Sieht man grade aus den Südpol, so nimmt das Wasser den größten Raum ein, während auf der Nordhälfte das meiste Land ist. Hält man den Globus so vor sich, daß der 210. Grav des Aequators den Mittelpunkt der Halb- kugel bildet, so gewahrt man wiedertim fast lauter Wasser; auf der andern Seite dagegen mehr Land. Vergleichen wir beides, so ergibt sich, daß bei weitem der größte Theil der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt ist, und zwar so: Die ganze Kugelfläche macht 9'/3 Mill. Om. aus; davon kommen nicht ganz 2'/, Mill. aufs Land, fast 7 Mill. aber aufs Wasser. Die großen Landmassen heißen feste Länder oder Continente, die kleineren werden Inseln genannt. Nehmen wir den Meridian von Ferro als Haupttheiler der Kugel, so enthält die östl. Hemisphäre ein großes Festland, dessen Hauptmasse nördl. vom Aequator liegt, und ein kleines in Südost, mit großen und klei- nen Inseln dazwischen; die westliche Hemisphäre dagegen nur ein Festland nebst Inselgruppen. Man spricht aber stets von 5 Weltthei- len, indem man das große Continent der östl. Hemisphäre in 3 Theile zerlegt. Sie heißen: Asia, Afrika, Europa, Australien auf der östl., und Amerika auf der westl. Hemisphäre*). Vor Alters hatte *) Zwischen Asia und Afrika ist ein so tieser Meereseinschnitt, daß man sie für 2 Welttheile gelten lassen kann, die aber durch die Erdenge von Suez ver- bunden sind. Europa hingegen hängt in großer Breite mit Asia zusammen, und heißt nur deshalb ein eigner Welttheil, weil im Alterthum, wo die Benennungen entstanden, jener Zusammenhang unbekannt war. Amerika könnte eher 2 Welt- theile ausmachen, da von seiner Nordmasse nur die schmale Erdenge von Panama zur Südmasse führt. — Bei den Phöniziern sollen die Namen Europa

58. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 299

1855 - Mainz : Kunze
Vom Meer e. 297 des Südwest in der gemäßigten Zone, keinen Einfluß zu. Hievon hernach im §. 39, wo von regelmäßigen und veränderlichen Winden die Rede sein wird. An manchen Stellen des Meers, wo Strömungen und Brandungen sich stoßen, gibt es Wirbel oder Strudel, die dasjenige verschlucken und Wieder- ausspeien, was in ihren Kreis kommt. Die meistgenannten solcher Meerstrudel sind: der von Chalcis im Euripus, d. i. in der Enge zwischen Griechen- land und der Insel Euböa oder Negropont im ägeischen Meere, ferner die Charybdis zwischen Sizilien und dem Fuß Italiens, und vor allen der Maelstrom bei Norwegen. d. Ebbe und Flut. Dieser seltsamen periodischen Meeresbewegung ist bereits im vorigen Ab- schnitt S. 84 gedacht worden, jedoch nur, wie sie — die Wirkung der Stitrine abgerechnet — an den Flachufern der Nordsee erscheint. An andern Küsten, unter andern Breitegraden, ist die Erscheinung nicht die gleiche, indem sie weder in derselben Stunde, noch mit derselben Stärke eintritt. Schon an den einzelnen Punkten unsrer Nordsee ist diese Verschiedenheit zu beobachten. Bei Emden er- reicht die Flut an Voll- und Neumonden fast 15' und zwar Mittags, während bei Cuxhafen nur 11', und eine Stunde später; zu Glückstadt noch später bei nur 8% Fuß. Bedeutendere Unterschiede trifft man am atlantischen Ocean. An der englischen Westküste steigt die Flut besonders hoch, in der Savern bei Bristol über 40' und bei Cheptow über 60'. Eben so gegenüber in der ameri- kanischen Fundybai, wo die Springflut mitunter bis 70' anschwillt. Von diesen Gegenden sowohl nordwärts als südwärts, nimmt der Unterschied zwischen hoher und tiefer See ab. An der felsichten Westküste Schottlands beträgt er 18', des- gleichen am biscajischen Golf; an der nördlichen Küste Norwegens und an den kanarischen Inseln 8'; unter den Wendekreisen höchstens 6, und in der Aequator- gegend nur 3 Fuß. Wie verschieden aber auch die Anfangszeit und die Stärke der Flut auf den verschiedenen Punkten des Erdballs sein mag, so ist es doch eine Thatsache, daß Ebbe und Flut überall ihre Zeit einhalten *). Binnen 25 Stunden wechseln Ebbe und Flut zweimal, und das Steigen des Wassers beginnt 2 bis 3 Stunden, nachdem der Mond, sei er vor uns oder hinter der Erde, den Ortsmeridian passirt hat; und wie der Vollmond erst nach 29 Tagen wieder in gleicher Lage znr Erde sich befindet, so stellt sich auch die Flut stets nach 29 Tagen zur selben Stunde wieder ein. Man hat daraus geschlossen, daß die Anziehungskraft des Mondes, obwohl an sich schwächer als die der Erde, doch auf die bewegliche Was- sermasse ihren Einfluß übt. Derjenige Theil des Oceans, der grade den Mond über sich hat, wird durch die Anziehung leichter und folglich durch das Herandringen des entfernten schwereren Wassers gehoben. Mit dem Vorüberfliegen des Mondes *) Der Niederdeutsche nennt sie deshalb de Tihd, der Engländer thetides, und im Schriftdeutsch kann man recht gut sagen: das Gezeit, statt Ebbe und Flut.

59. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1855 - Mainz : Kunze
Von o en Winden. 31 l hin Luftströmungen stattfinden, während sich die heißere Luft der Tropcn- länder entgegensetzt, doch in den oberen Schichten der Atmosphäre, theils gen Norden theils gen Süden bewegt. Auch läßt sich anneh- men , daß die antarktische Zone mehr kalte Luft gegen den Aeguator hinsendet, als die arktische. Zugleich zeigt sich in ten wärmeren Breiten, vorzüglich zwischen den Tropen, als wo der Erdball am ge- schwindesten gegen Osten rotirt *), eine Luftströmung von Ost nach West. Fast scheint es, als könne zwischen den Tropen die Luft nicht so geschwind mit retiren, als die schwerere schwnngreichere Masse des Landes. So scheint es; was indeß nicht denkbar ist, da sich, wenn die in Kugelform unsern Erdball umgebende Atmosphäre nicht gleichmäßig mit herumschwänge, eine ungeheure zer- störende stets fortdauernde Luftströmung davon die Folge sein müßte. Dies ist nun nicht der Fall, also kann die Rotation der Erde an sich allein, wenn sonst keine andere Ursache zur Lnstbewegung in unsrer Atmosphäre vorhanden wäre, auch kein Zurückbleiben der Luft bewirken. Indeß ist denkbar, daß 1) die von den Polarkreisen gegen den Aeguator ziehende kältere Luft, indem sie ans minder schnell rotirenden Parallelen in immer schneller röhrende kommt, grade deshalb um etwas zurückbleibt, folglich eine westliche Bewegung erhält; und daß 2) die in oberer Atmosphäre sich polarwärts richtende tropische Luft, trotz der immer lang- samer werdenden Rotation der Parallelen, ihre raschere östliche Bewegung nicht ganz aufgibt. Rechnet man dazu, daß die tropische Luft auf ihrer Polarrichtung, von Parallel zu Parallel kühler werdend, auch in niedere Luftschichten herabsinkt und in Wechselwirkung mit ven Polarlustströmen kommt; so können sich daraus mancherlei Erscheinungen in Betreff der Winde erklären lassen. Hiebei ist jedoch besonders zu beachten, wie die Gestaltung ver Continente und Inseln, namentlich ihrer Gebirge, hie und da hemmend oder fördernd wirken, und wie mancherlei sonstige partielle Luftströmungen ans der Temperatur hoher und tiefer, trockner und feuchter, bebauter und wüster Länder, sich erzeugen müssen, die unmöglich alle einer Schätzung uno Berechnung unterliegen. Dies mag genug sein von der Theorie der Windentstehnngen. Wir zählen nun die bedeutendsten Luftströmungen, namentlich die regelmäßigen, selbst auf. *) Jeder Punkt der Erdoberfläche hat bei der Umdrehung der Kugel in 1 Stunde den 24. Theil von 360 Graden, also 15°, zu rothe». Die Größe der Längengrade nimmt aber, wie oben §. 19 erörtert worden, vom Aeguator bis zu den Polen stusenweis ab; folglich wird auch der Umschwung auf jedem höheren Breitenparallel langsamer. — Fragen: 15 Aeguatorgrade sind wie viel Meilen ? — am 30sten Breitegrad, wie viel? — am 50sten wie viel? Wie stark ist also die Rotation eines am Aeguator, eines am 30sten, 50sten, 70sten Breitegrade liegen- den Ortes?
   ««  «zurück bis 59 von 59
59 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 59 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 4
7 59
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 3
16 0
17 5
18 1
19 11
20 0
21 59
22 1
23 0
24 8
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 1
31 1
32 2
33 0
34 1
35 0
36 0
37 1
38 2
39 0
40 0
41 5
42 0
43 0
44 2
45 4
46 0
47 0
48 0
49 61

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 0
3 54
4 2
5 3
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 49
13 2
14 2
15 1
16 48
17 11
18 3
19 1
20 2
21 27
22 0
23 0
24 4
25 5
26 1
27 338
28 14
29 0
30 5
31 0
32 10
33 4
34 1
35 0
36 0
37 1
38 0
39 0
40 2
41 1
42 2
43 2
44 1
45 33
46 0
47 1
48 3
49 7
50 57
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 1
58 0
59 0
60 0
61 4
62 2
63 1
64 6
65 3
66 0
67 0
68 0
69 0
70 6
71 0
72 0
73 4
74 1
75 0
76 1
77 21
78 0
79 1
80 2
81 250
82 1
83 0
84 2
85 0
86 0
87 2
88 0
89 1
90 0
91 2
92 82
93 2
94 11
95 3
96 1
97 0
98 2
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 8
4 0
5 0
6 10
7 0
8 1
9 0
10 2
11 0
12 18
13 2
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 56
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 3
32 3
33 1
34 19
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 3
44 0
45 1
46 0
47 81
48 0
49 0
50 3
51 1
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 4
75 6
76 0
77 4
78 5
79 0
80 1
81 8
82 1
83 21
84 0
85 0
86 0
87 3
88 0
89 1
90 2
91 0
92 1
93 0
94 0
95 10
96 0
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 14
110 6
111 0
112 0
113 1
114 2
115 3
116 0
117 0
118 0
119 3
120 0
121 2
122 0
123 0
124 4
125 0
126 4
127 5
128 0
129 2
130 0
131 29
132 0
133 2
134 0
135 0
136 11
137 0
138 1
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 1
145 0
146 0
147 2
148 1
149 5
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 1
157 0
158 1
159 0
160 6
161 0
162 0
163 0
164 48
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 1
172 1
173 4
174 0
175 5
176 0
177 0
178 0
179 6
180 59
181 0
182 3
183 17
184 3
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 2
193 19
194 0
195 2
196 1
197 1
198 0
199 1