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1. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 15

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 15 — durch die bis in jene Höhen emporgeschleuderten Auswurfsprodukte des Krakatau (1883) und des Mont Pelee auf Martinique, die um die Erde herumgeführt wurden und durch die Brechung der Sonnen- strahlen jene wunderbaren Farbenerscheinungen hervorriefen, die man als leuchtende Nachtwolken bezeichnet. Das Zurückweichen der polaren Luftströmungen ruft an den Polen die herrschenden Westwinde hervor. Ein von großer Höhe herabfallender Körper weicht von der Lotrichtung nach O ab, wie Benzenberg durch seine Versuche im Michaelisturm in Hamburg nachgewiesen hat. Der gewichtigste Beweis jedoch ist der Foucaultsche Pendelversuch. Da die Schwingungsebene eines Pendels,- auf welches andre Kräfte als die Schwere nicht einwirken, unveränderlich bleibt, so muß es in einer bestimmten Zeit seine Stellung gegen die unter ihm rotierende Erde ändern. An jedem Pol beträgt die Richtungsänderung in einer Stunde 15°; zwischen Pol und Äquator hängt ihre Größe von der geographischen Breite ab. Folgen der Rotation. Die Folgen der Rotation der Erde sind die scheinbare tag- liche Bewegung der Gestirne um die Erde und der tägliche Licht- und Wärmewechsel auf der Erde. Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne findet in der Achsendrehung unserer Erde die einfachste Erklärung. Tritt ein Ge- ftirn in den ö-en Horizont des Beobachters, so geht es für ihn ausi. Sinkt bei der fortgesetzten Drehung der Erde von W nach O der ö-e Horizont unter das Gestirn, so steigt es scheinbar empor, bis der Meridian es passiert, der Stern also seine obere Kulmination erreicht. Darauf nähert sich ihm der w-e Horizont; das Gestirn sinkt am W-Himmel, bis es in den w-en Horizont tritt, also unter- geht. Bei der weiteren Drehung der Erde nähert sich ihm wieder der Meridian, passiert es (untere Kulmination), und endlich tritt es wieder in den ö-en Horizont. In der Zeit von einer Kulmination eines Fixsternes bis zu derselben nächsten hat die Erde eine volle Umdrehung zurückgelegt. Diese Zeit nennt man einen Sterntag. Er ist das einzige, von der Natur selbst gegebene Zeitmaß, das sich immer gleich bleibt und das daher auch in der Astronomie als Grund- maß der Zeit dient. Er wird gerechnet von einer Kulmination des Frühlingspunktes bis zur nächsten. Die Länge dieses Tages, also auch der Rotationsdauer der Erde, hat sich seit den frühesten Zeiten astronomischer Berechnung noch nicht um Vio Sekunde geändert. Da die Sonne scheinbar (S. 10) während einer Umdrehung der Erde um ihre Achse sich 1° weiter nach O unter den Fixsternen bewegt 1 An einer Armillarsphäre zu veranschaulichen.

2. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 47

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 47 — Die äußerste Hülle der Sonnenatmosphäre ist die rätselhafte Korona, die bisher nur bei totalen Sonnenfinsternissen gesehen worden ist. Sie breitet sich in mattem Glänze von der Sonne nach allen Richtungen hin strahlenförmig aus; die Strahlen sind häufig länger als der Sonnendurchmesser. Zur Zeit der Flecken- maxima breitet sich die Korona gleichmäßig nach allen Richtungen aus. Zur Zeit der Fleckenminima erstrecken sich die Koronastrahlen von den äquatorialen Teilen aus wie große Besen: von den Sonnenpolen werden sie „gegen den Äquator herabgezogen, ganz wie die Kraftlinien um die Pole eines Magneten", weshalb man annimmt, daß die jeweilige Struktur der Korona auf magnetische Kräfte der Sonne zurückzuführen ist. Das gleichförmige Licht der. „inneren Korona" wird, wie die spektroskopische Untersuchung lehrt, hauptsächlich von Wasserstoff und einem sonst unbekannten, Koronium genannten Gas ausgestrahlt. Das Licht der „äußeren Korona" ist reflektiertes Sonnenlicht, das von kleinen festen oder flüssigen Partikeln herstammt. Die strahlen- sörmige Beschaffenheit der „äußeren Korona" deutet auf eine Kraft hin, welche die kleinen Partikel vom Sonnenzentrum wegstößt. So erinnern die Koronastrahlen an die Kometenschweife, die in der Regel auch der Sonne abgekehrt sind. Die Temperatur der Sonne wird verschieden hoch angenommen; jedenfalls ist sie so groß, daß alle Elemente noch im Zustande der Dissoziation sich befinden, also eine chemische Verbindung unmöglich ist. Zöllner nimmt sie zu 13250° C an der Oberfläche, 112 0000 0 im Innern an; andere stellen niedrigere Temperaturen auf. Da- gegen ist festgestellt, daß die jährliche Wärmemenge, welche die Ober- fläche der Erde erhält, ausreichend sein würde, um eine die ganze Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30,8 m Dicke zu schmelzen, und dabei beträgt diese Wärmemenge nur den 2160 millionsten Teil aller von der Sonne in den Weltenraum ausgestrahlten Warme. Wie die Sonne den Wärmeverlust deckt, darüber bestehen verschiedene Hypothesen, die aber nichts weiter als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich haben. Wie die Sonne eine Achsenbewegung hat, so muß sie auch eine fortschreitende Bewegung im Räume haben. Man hat dies aus den Beobachtungen, die die Spektralanalyse an die Hand gibt, so- wie aus dem Auseinanderrücken der Fixsterne an einer Stelle des Himmels und dem entsprechenden Zusammenrücken an der entgegen- gesetzten Stelle ' geschlossen. Der Weg, den die Sonne in einer Sekunde zurücklegt, beträgt 20 km. Wo wir den Mittelpunkt der Bewegung zu suchen haben, ist zurzeit noch ungewiß. Der Mond (Erdmond). Der Mond, dieser treue Begleiter der Erde, der „stille Ge- fährte der >Nacht", ist wie die Erde eine Kugel, aber nur von

3. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 16

1911 - Halle a.S. : Schroedel
16 hat, so braucht sie von einer Kulmination bis zu derselben nächsten etwa 4 Min. mehr; 24 Std. : 3 60 = 24/360 = Vis Std. = 4 Min. Ein Sterntag ist daher ungefähr 4 Min. kürzer als ein (mittlerer) Sonnentag. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Punkt der Oberfläche sich bewegt, nimmt vom Äquator nach N und S anfangs langsam, dann schnell ab. Sie beträgt für den Äquator 463,7 m, für 50° Br. etwa 312 m in der Sekunde. Daß wir von der Bewegung der Erde nichts merken, liegt an ihrer großen Gleichmäßigkeit. Wir nehmen sie ebensowenig, oder vielmehr noch weit weniger wahr als die Bewegung eines Fahr- zeuges in völlig ruhigem 'Wasser, und das Durchschneiden der Luft kann uns darum nicht bemerklich werden, weil die Atmosphäre an der Umdrehung der Erde teilnimmt. Der tägliche Lichtwechsel auf der Erde, d. h. das Aufgehen, Emporsteigen, Absteigen und Untergehen der Sonne erklärt sich aus dieselbe Weise wie bei den übrigen Gestirnen. Da die Erde ein dunkler Körper ist, so hat jeder Ort der Erdoberfläche, sofern die Sonne über seinem Horizont steht, Tag, im andern Falle Nacht. Dabei ist zu bemerken, daß die Lichtgrenze1 die Erdoberfläche nicht halbiert, sondern es ist der beleuchtete Teil größer als der unbe- leuchtete. Dies hat seinen Grund in der verschiedenen Größe von Erde und Sonne. Nur wenn beide Körper gleich groß wären, so würde der Lichtkreis die Erdoberfläche halbieren; da aber die Sonne beträchtlich größer ist als die Erde, so muß trotz der großen Ent- fernung der beiden Körper voneinander der beleuchtete Raum größer sein als der unbeleuchtete. Dazu kommt die Wirkung der Strahlen- zuletzt eingefallen ist, so wird das Gestirn in größerer Höhe am Himmel beobachtet, als es tatsächlich steht. So sieht man Sonne und Mond schon, wenn sie eigentlich noch nicht aufgegangen sind, und umgekehrt werden sie noch von uns gesehen, wenn sie wirklich schon untergegangen sind. Bei uns beträgt die Verlängerung des Tages nur wenige Minuten; in den Polarländern dagegen dehnt sie sich auf Tage, ja Wochen aus, um welche die langen Winternächte Fig. 12. brechung durch die an Dichte nach der Höhe zu abnehmende Atmosphäre. Ein von einem Stern ausgehender Lichtstrahl geht nicht in gerader Richtung durch die Atmosphäre, aus- genommen, wenn er im Zenit steht, sondern in einer gegen die Erdober- fläche hohlen Kurve (Fig. 12). Da das Auge das Gestirn in die Rich- tung versetzt, in welcher der Lichtstrahl 1 Teil I. S. 3.

4. Teil 2 - S. 89

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Außereuropäische Lrdteile. 1. vorläufiges aus der allgemeinen Erdkunde. § 1. Temperatur. Der Zustand der Atmosphäre d. h. der Lufthülle unserer Erde1 wird bedingt durch Wärme, Wind und Niederschlag. Den zeitweiligen Zustand der Atmosphäre an irgend einem Orte nennen wir sein Wet- ter, den jährlich wiederkehrenden sein Klima. Die Lust erhält ihre Wärme zum kleinsten Teil unmittelbar durch die Sonnenstrahlen, zum größten Teil von der durch die Sonne er- wärmten Erdoberfläche. Deshalb hängt ihre Temperatur d. h. ihr Wärmegrad davon ab, 1) wie warm die Erdoberfläche unter ihr ist, Das (walzenförmige) Strahlenbündel 1, welches senkrecht einfällt, trifft die Erdober- fläche in einem Kreis, der so groß ist wie der Kreis a, hingegen verbreitet sich die Wärme des ebenso großen Strahlenbündels 2 über eine Ellipse so groß wie bb; wenn aber eine gewisse Wärmemenge sich über eine größere Fläche verbreitet, so können deren einzelne Teile nur geringer erwärmt werden. Die Erwärmung der Erdoberfläche ist nach dem Winkel der Sonnenbestrahlung verschieden starke denn bei schrägerem Einfall verlieren die Sonnenstrahlen mehr Wärme an die Luft und zerstreuen sich auch über einen größeren Raum der Erdoberfläche. Außerdem richtet sich der Grad der Erwärmung nach der Er- wärmungssähigkeit der bestrahlten Fläche: das Land erwärmt sich 1 I, 43. 5 I, 7, 41.

5. Teil 2 - S. 91

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ Z. Niederschlag. 91 Am gleichmäßigsten erfährt die Erdoberfläche höhere Erwärmung in der Nähe des Äquators. Hier steigt daher die Luft in einen: fast die ganze Erdkugel umfassenden Gürtel sanft in die Höhe, daß man nichts von Wind spürt (Gürtel der Windstillen oder Stillen- Gürtel, im S. ungefähr vom Äquator begrenzt). In der Höhe der Atmosphäre fließt diese aufgestiegene Luft teils nach der n., teils nach der s. Halbkugel ab;^ die kältere Luft der höheren ^ Breiten zieht zum Ersatz von beiden Seiten nach dem Stillen-Gürtel hin, und mit ihr vereinigt sich ein Teil der oberwärts abgeflossenen Lust (beim 30. n. und beim 25. s. Parallelkreis), denn letztere kommt bei ihrem polwnrts gerichteten Wege in engere Räume, sucht daher abwärts drängend Raum zu gewinnen und strömt dann teilweise in höhere Breiten, teilweise zu- rück in den Stillen-Gürtel. Bewegungen auf der n. Halbkugel biegen aber allmählich stets nach rechts um, solche auf der s. nach links. Darum strömt die Ersatzluft nach dem Stillen-Gürtel auf der n. Halb- kugel nicht aus N., sondern aus No., auf der s. nicht aus S., sou- dern aus So.; wo sie (in den niederen Breiten) ganz allein die Erd- oberfläche überzieht, nennt man sie Passat [passdt], also No.-Passal und So.-Passat, sonst Polarstrom. Der aus dem Stillen-Gürtel abfließende Luflstrom weht in den niederen Breiten über dem Passat und in entgegengesetzter Richtung, daher wird er hier Gegenpassat genannt; derjenige Teil desselben aber, der in den höheren Breiten mit dem ihm entgegenziehenden Polarstrom auf der Erdoberfläche zusammen- trifft und bald ihn verdrängt, bald von ihm verdrängt wird, heißt Äquatorialstrom (auf der n. Halbkugel also Sw.-Wind, auf der s. Nw.-Wind). So folgt auf jeder Halbkugel dem Gürtel mit gleich- mäßig wehendem Passat der Gürtel der veränderlichen Winde (Doppel- Herrschaft der polaren und äquatorialen Strömung). Der Wärme-Gegensatz von Land und Meer stört natürlich die Einfachheit dieser allgemeinen Luftbewegung der Erde; nur auf land- fernem Meere lassen sich die fünf Windgürtel regelmäßig beobachten. §3. Niederschlag. Die Luft empfängt ihr Wassergas55 hauptsächlich von dem steten Verdunsten des Weltmeers. ^ Soll sie ihr Wassergas zu Regen oder Schnee verdichtet niederschlagen, so muß sie sich abkühlen. Dies geschieht entweder durch Emporsteigen oder durch Fortziehen in höhere Breiten. 1 Die Pfeile an den Seiten unserer Figur bezeichnen den Luftaustausch n den verschiedenen Höhen der Atmosphäre, die übrigen dagegen die Wind- richtung auf der Erdoberfläche. _ 2 „Höher" nennt man Breitengrade in größerer Entfernung vom Äquator, weil sie mit höheren Ziffern bezeichnet werden. Der 50. Breitengrad ist also z. B. eine höhere Breite gegenüber dem 49., eine niedrigere gegenüber dem 51. 3 I, 9. 4 I, 46.

6. Teil 2 - S. 103

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 12. Nordamerika im allgemeinen. 103 ländische spanische Amerika in lauter Republiken, Brasilien (als Kaiserreich) vom Mutterland ab. Noch immer jedoch herrscht von Mejico ab die spanische (in Brasilien die portugiesische) Sprache und die katholische Religion. N. von Mejico führten hauptsächlich englische Ansiedler die englische Sprache und die evangelische Religion ein. Die größere Hälfte der heutigen Einwohnerzahl Amerikas besteht aus Weißen amerikanischer Abkunft die kleinere setzt sich zusammen aus Indianern, zahlreicheren Mestizen * und noch zahlreicheren Negern (zur Zeit der Sklaverei für die Plantagenarbeit aus Afrika eingeführt) nebst Mulatten^. Von den 42 Miß. qkm Amerikas kommt auf Nordamerika etwas mehr als die Hälfte, von den 129 Mill. E. sogar beinahe 3/±. 1. ^Nordamerika. § 12. Nordamerika im allgemeinen. Berings-Straße beim Kap Prinz von Wales [ua(§] 66/190. O.-Ende Labradors 52/305. Panama-Enge 9/280. Nordmerika ist mehr gegliedert und (durch seine N.-Hälfte) sehr viel seeenreicher als Südamerika; seine pacifische Bodenerhebung ist nicht so gebirgsartig schmal, sondern sie breitet sich zu weiten Hoch- flächen aus, die von Randgebirgen umschlossen und von (nicht ganz so hohen) inneren Gebirgen durchzogen werden. Nur sehr wenige Pflanzen- und Tierarten hatte Nordamerika ursprünglich mit der alten Welt gemein (z. B. den Wacholderstrauch, das Renntier); aber in seinen Waldbäumen, Hirschen, Bären u. s. w. zeigt sich doch viel Verwandtschaft mit Asien und Europa, die gen S. abnimmt. Das deutet auf den vormaligen Landzusammenhang an Stelle der Berings-Straße. Die hohen Randgebirge längs der Küste des großen Ozeans ent- ziehen den von ihm herwehenden Winden so sehr ihre Feuchtigkeit, daß von dieser Seite nur trockne Luft tiefer ins Land zieht. Nordamerika erhält mithin seine Niederschläge zumeist vom nördlichen Eismeer und besonders vom atlantischen Ozean. Die Wärme ist außer- halb des tropischen Südens, wo natürlich ewige Sommerwärme herrscht, in wö. Richtung sehr ungleich: die pacifische Küste empfängt bei vorwiegendem Sw.-Wind im Jahresdurchschnitt mehr Wärme und erfreut sich der thermischen^ Gleichmäßigkeit des Seeklimas; 1 Im spanisch redenden Amerika Kreolen genannt. * Mischlinge von Europäern und Indianern. 3 Mischlinge von Europäern und Negern. 4 Dieses griechische Lehnwort ersetzt das uns fehlende Adjektivum „wärmig" .

7. Teil 2 - S. 286

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
286 I. mathematische Erdkunde. Die Größe des Mondradius (r) betragt nämlich nur 1740 km, die des Erdradius (R) 6370. Aus dem Halbmesser ergiebt sich der Kugel- inhalt nach der Formel 4/3r*tc. Es verhält sich also die Ranmsassnng oder Größe des Mondes zu derjenigen der Erde = 4/3r3yr : V3r3/r oder = r3:R3, d. h. wie 1:49. Aus der Erde ließen sich mithin 49 Ku- geln von Mondgröße ballen. Um aber das Massenverhältnis beider Weltkörper (in und Zi) zu ermitteln, muß man ihre Größe mit ihrem spezifischen Gewicht (s und S) multiplizieren, das beim Mond nur 3.g beträgt. Es verhält sich also Rs3 m : M = r3s : R3s = 1 : = 1 : 78. rds Nicht weniger als 78 Mondkugeln wären foinit erforderlich, um unserer Erde das Gleichgewicht zu halten. Nun herrscht durch die ganze Welt das Gravitations^-Gesetz: die Körper ziehen sich wechselseitig an nach dem Verhältnis ihrer Masse und im umgekehrten quadratischen Verhältnis ihres Abstandes voneinander (im verdoppelten Abstand ver- ringert sich folglich die Anziehung nicht aus 1/2, sondern auf 1j4, bei dreifachem Abstand schon auf 1/9 u. s. f.). Die Schwere eines Körpers aus der Mondoberfläche verhält sich demnach zu derjenigen des näm- lichen Körpers aus der Erde wie m M Mr2 78 • 17402 T : Ej = ' mr2 = ' 1 • 637= * * * Von einer thermisch im Jahreskreislaus uicht mehr veränderlichen Schicht nahe unter der Oberfläche ab nimmt die Wärme des Erd- körpers nach der Tiefe hin ausnahmslos zu2, jedoch in sehr ungleicher Schnelligkeit (am schnellsten in Steinkohlenlagern). Bei durchschnittlicher Zunahme der Wärme des Erdinnern um 1° auf je 33 in und einer Wärme der obersten thermisch unveränderlichen Schicht von z. B. 0° kann man trotzdem in der (noch nie erbohrten) Tiese von 33 x 100 oder 3300 m unter dieser Schicht noch kein Sieden des Wassers erwarten, denn Siede- wie Schmelzpunkt erhöht sich mit dem Druck, letzterer aber ist je weiter gegen den Erdmittelpunkt hin ein immer gewaltigerer.3 Die rätselhafteste Eigenschaft der Erde ist ihr Magnetismus; er wird von der Sonne beeinflußt und unterliegt sowohl ununter- brachen vor sich gehenden regelmäßigen, als auch plötzlich eintretenden 1 Gravitation (abgeleitet von lat. gravis = schwer) bedeutet die Anziehungs- kraft, die alle Körper aufeinander ausüben und die wir in der Rückwirkung der Erde auf die au ihrer Oberfläche befindlichen Körper als Schwerkraft wahrnehmen. * S, 96. 3 Die tiefsten Bergwerke reichen kaum über 1km in die Tiefe, mit dem Erd- bohrer erreichte man bisher auch nur eine solche von 2 km.

8. Teil 2 - S. 298

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
298 Ii. Die Lufthülle. Nach der Höhe der Atmosphäre nimmt der Luftdruck natürlich ab 1, denn die Dichte der unteren Teile einer Luftsäule wird eben durch den Druck des über ihr lastenden Restes derselben verursacht. Aber auch im Niveau des Meeresspiegels grenzen (schon infolge ungleicher Erwärmung) schwerere an leichtere Luftschichten, weshalb die Luft auf Erden nie zur Ruhe kommt. Linien gleichen Luftdrucks (letzterer ge- messen im Niveau des Seespiegels oder auf dasselbe rechnerisch erhöht) heißen Isobaren. Auch der große Austausch der Luft durch alle Zonen 2 beruht ein- fach auf deren Druckunterschieden. Die im Stillengürtel emporgestiegenen Luftteilchen flimmern, durch die Aufsteigung selbst erkaltet, zwar immer wieder hinab, um dasselbe Spiel unzählige male von neuem durch- zumachen; durch die in jenem Gürtel am beständigsten aufwärtsstrebende Luft sammelt sich aber dennoch stets in der Höhe eine durch den stän- digen Nachschub verdichtete Luftmasse, welche gen N. wie S. minder dichte Luftschichten zur Seite hat, diese folglich verdrängt; und da durchschnittlich überhaupt jeder äquatornähere Breitengürtel einen wär- meren Luftgürtel trägt als der ihm polwärts benachbarte, so wird auch außerhalb des Stillengürtels aus ähnlichen Gründen in gleichen Luft- höhen regelmäßig dichtere Luft polwärts dünnere Luft neben sich haben und zu verdrängen bestrebt sein, woraus sich im ganzen eine doppelte Luftströmung in der Richtung vom Äquator nach beiden Polarzonen (Äquatorialstrom im weiteren Sinn) und eine doppelte Ersatzströmung beider Erdhälften in entgegengesetzter Richtung ergiebt (Polarstrom im weiteren Sinn). Der Passat gehört demnach seiner Richtung gemäß zum Polarstrom, obwohl ein gutes Teil gegenpassatischer Luft immer von frischem in ihn eintritt; und der gegenpassatische Äquatorialstrom macht sich auch in unseren Breiten mitunter hoch oben im Luftmeer bemerklich, denn er ist es, der die höchsten Wölkchen uns aus Sw. am Himmel hintreibt. Beginnt eine Bewegung, z. B. die eines Pendels, in genauer Ns.- Richtung im Meridian 0 (wie die Pfeile von a aus andeuten sollen), so wird sie, falls sie immer die gleiche Richtung beibehält, aber bei der Ost- drehung der Erde allmählich in die Gegend gelangt, die bei ihrem Be- * ginn der Meridian 60 einnahm, sich mit der Meridianrichtung kreuzen (weil die Meridiane polwärts aufeinander zustreben); auf diese Art machte Foucault [süfö] durch vielstündiges Schwingenlassen langer Pen- del in hohen Gewölben die Rotation der Erde augenfällig. Bewegt sich 1 Deshalb kann man erreichbare Höhen der Erdoberfläche mittels des Baro- Meters, nämlich nach dem Grade ihrer Lustverdnnnung messen; andere Höhenmessnngen sind die trigonometrische (durch Messung des Höhenwinkels, bei nicht zu ersteigenden Höhen das allein anwendbare Verfahren) und das Nivellement (Abmessung der Boden- erhebung von einem der Höhe nach bekannten Ausgangspunkt Strecke für Strecke bis zu der zu bestimmenden Höhe hin, so bei Eisenbahnbauten). * S. 91.

9. Teil 2 - S. 299

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ T. Wärme und Niederschlag. 299 nun ein Luftteilchen anfangs ebenso in der Richtung des Meridians pol- oder äquatorwärts, so wird uns seine Richtung, wie nachstehende Figur zeigt, nach einiger Zeit durch den bloßen Einfluß der Erdrotation nicht mehr als eine merdionale erscheinen; der Punkt a wird bei beständiger Fortbewegung in der Richtung des Pfeiles ab nicht in d eintreffen, wenn sein Meridian in die Stellung eingerückt ist, die vorher der 60. einnahm, sondern in c. Somit lenkt jede geradlinige Fortbewegung auf der n. Erdhälfte r., auf der f. l. ab. Zur allmählichen Umsetzung des S.-Windes in Sw.-Wind, desgleichen des N. in No. auf unserer Erd- Hälfte (auf der andern Halbkugel des N. in Nw., des S. in So.) trägt aber noch die Thatsache das ihre bei, daß die Luftteilchen von niederen Breiten raschere Rotationsbewegung mitbringen, dagegen die von höheren langsamere (schon in mitteldeutschen Breiten ist die Rotationsgeschwindig- keit nur noch 300 m in der Sekunde, also um 165 in gegen die äquato- riale vermindert). §7- Ivärme und Niederschlag. Die Luft besteht aus einem Gemenge von Ys Sauerstoff- und ^/z Stickstoffgas; nur ihrer untersten Schicht ist Wassergas beigemengt, dessen Masse so rasch nach oben abnimmt, daß schon in einer Höhe von 7 Km die Luft andauernd trocken und daher tief dunkelblau, ist.1 Die Erwärmung der Erdoberfläche hängt nicht nur von dem Winkel der Insolation d. h. der Einstrahlung ab^, sondern auch von der Beschaffenheit der bestrahlten Fläche^ und der Diathermasie der über- lagernden Luft d. h. ihrer Durchlässigkeit für Wärmestrahlen. Weil dünnere und trocknere Luft diathermaner ist, so muß hochgelegener Bo- den viel rascher sich erwärmen und (durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum) auch viel rascher erkalten als tiefgelegener. Die Höhen- 1 I, 43 u. 9. 2 I, 7; oben S. 89. 3 S. 89 (unten) f.

10. Teil 2 - S. 21

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 4. Balkan - Kalbinsel. 21 4. Inseln. Sizilien hat einen höheren Gebirgszug nur längs der N.-Küste; es ist das waldarme Land der Weizenfelder und Südfruchthaine, dessen Volk unter denselben Königen herabkam, wie das festländische Neapel; größte Hafenstädte ^ Palermo (gegen 3 Ht. E.) im W. der N.-Küste und ^Messina an der von Kalabrien trennenden Meerenge gl. N.; in Herr- lichster Lage an der Küste und am S.-Fuß des Etna ^Catania [fatdnia]; im So. die Stätte der großen altgrichischen Hafenstadt Syrakus [fürafüs], wo jetzt am inzwischen versandeten Hafen nur das bedeutungslose Städtchen Siraeufa liegt; nahe der Sw.-Küste Girgenti ^dschirdschenti^ mit den ausgiebigsten Schwefelgruben. -— Die Inselgruppe von Malta im S. ist wegen ihrer beherrschenden Lage zwischen dein ö. und w. Mittelmeerbecken von den Engländern in Besitz genommen (ebenso wie Gibraltar). — Sardinien und Korsika sind von hohen Gebirgen erfüllt und schon darum geringzählig bewohnt: abgeschieden vom Weltverkehr bewahren sie noch manches Altertümliche in Sprache und Sitte (das dortige Italienisch gleicht noch vielfach dem Lateinischen; in Korsika galt noch bis vor kurzem die Blutrache). § 4. Valkan-Balbnisel. sn.-Ende des Golfs von Trieft 453/<l/13*/S!, So.-Ende Apuliens 4o/18^/z.^ S.-Spitze (Kap Matapan ^matapanl) 36v„/22vz. Olymp io/22ll. Konstantinopel 41/29. Mittlere Donaumündung 45/30. Die Balkan-Halbinsel, durch die untere Donau und ihren r. Nebenfluß, die Save sfäwe^ vom Rumpf Europas abgegrenzt, ähnelt einen: gleichseitigen Dreieck mit Kap Matapan alss.-Spitze. Zwischen ihr und Italien die Halbinsel Jstrien, einem gleichschenkligen Dreieck ähnlich, umschlossen vom Triester Golf im W., dem Quarnero [faniero] * Golf im O. Die Linie vom letzteren bis zur Donanmün- dung durchsetzt 15 Längengrade, mißt alfo1 1185 oder rund 1200 km; die Senkrechte, welche wir vom Kap Matapan nach dieser Linie ziehen, durchsetzt 9 Breitengrade, mißt also 999 oder rund 1000 km. Dem- nach beträgt der Flächeninhalt unseres gleichseitigen Dreiecks -^600 T. qkm. Die Balkan-Halbinsel erreicht indessen diese Größe der pprenäischen nicht ganz, weil sie jenen Dreiecksrahmen nicht überall ausfüllt. Die Oberflächengestaltung der Halbinsel ist dadurch ausgezeichnet, daß Gebirgskämme in den beiden vorwiegenden Richtungen der Küsten (Nw. zu So. und W. zu O.) aufeinander treffen, wodurch ein Gitter- werk von Gebirgen entsteht, Ebenen fast nur kammerartig von Ge- 1 Auf dem 45. Parallelkreis gemessen, wo (genau zwischen Pol und Äquator) die Breite der Längengrade wenig über 2/3 derjenigen unter dem Äquator beträgt, nämlich 79 km.
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