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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 143

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 63. Zeitbestimmung. 143 wenig zu groß genommen hatte. Und zwar stellte sich damals, 1582, heraus, daß man 10 Tage hinter der richtigen Zeitrechnung zurück- geblieben war. Daher ließ Papst Gregor Xiii. den Kalender refor- mieren, indem nach dem 4. sogleich der 15. Oktober gezählt und ferner bestimmt wurde, daß alle hundert Jahre ein Schalttag ausfallen sollte (zuletzt 1900). Alle Länder nahmen den Gregorianischen Kalender an, nur die- jenigen der griechisch-orthodoxen Kirche blieben aus Abneigung gegen die römische Kirche bei der alten Zeitrechnung, also vor allen Nußland, das auch heute noch den Julianischen Kalender oder den Kalender a. St. ( = alten Stiles) beibehalten hat. In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre Achse. Ein Ort auf dem Äquator legt also in dieser Zeit einen Weg von 40000 km oder 5400 Meilen, d. h. in einer Stunde 225 Meilen, in vier Minuten 15 Meilen oder einen Grad zurück. Da nun ein jeder Ort auf der Erde Mittag hat, wenn die Sonne durch seinen Meridian geht, so hat ein Ort, der um 1° westlicher gelegen ist, auch um vier Minuten später Mittag. Bei Reisen nach W. oder O. mußte man mithin beständig andere Tageszeiten antreffen. Für Deutschland ist diesem Übelstand durch die am 1. April 1893 eingeführte Mitteleuropäische Zeit (M.e.z.) abgeholfen worden, indem man als Einheitszeit die Zeit des 15° v. Gr., der über Stargard-Görlitz geht, angenommen hat. Die M.e.z. ist außer dem Deutschen Reiche noch von Österreich, Italien, Dänemark, Schweden-Norwegen, der Schweiz, Bosnien, Serbien und der w. Türkei angenommen worden, während England, Belgien und die Niederlande nach W.e.z., Bulgarien, Rumänien und die ö. Türkei nach 0. E. Z. rechnen. Frankreich, Rußland, Spanien-Portugal und Griechenland haben einheitlich nach der Hauptstadt bestimmte Landeszeiten. Beträgt der Zeitunterschied bei 1° 4 Min., so beträgt er für zwei Orte, die 180 Längengrade entfernt sind, 12 Stunden, d.h. wenn wir 12 Uhr Mittag haben, so haben unsere Antipoden (welche?) 12 Uhr Mitternacht. Ein Schiff, das von O. nach W. die Erde umsegelt, würde mithin bei Fortführung der heimischen Zeitrechnung mit jedem Grade, den es westwärts fährt, eine Zeitdifferenz von vier Minuten konstatieren. Diese Differenz würde nach 180° einen halben Tag betragen und, wenn das Schiff in den heimischen Hafen wieder einliefe, so würde man fest- stellen können, daß man einen ganzen Tag in der Zeitrechnung voraufsei. Daher ändert jedes Schiff an einer bestimmten Linie, die man längs dem 180» v. Gr. durch den Stillen Ozean zieht, das Datum (Datumgrenze).

2. Teil 2 - S. 208

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
208 § 104. Die Mittel des Weltverkehrs. a) Die west- östliche: Paris —Köln — Hannover — Berlin — Königsberg—st. Petersburg —Moskau, an welche bei jeder großen Station Strahlen von Nebenlinien sich ansetzen. Diese Richtung setzt von der asiatischen Grenze (Tscheljabinsk) die transsibirische Bahn (6500 km lang) fort, die über Omsk, Jrkutsk nach Wladimostock führen soll, deren andere Seitenlinie bis Port Arthur (Dalny) und weiter nach Tientsin und Peking schon im Betriebe ist. d) Der Orient-Expreßzug, der von London über Paris, Straßburg, München, Wien, Ofen-Pest, Belgrad, Sofia nach Kon- stantinopel geht, also den Nordwesten mit dem Südosten verbindet. c) Die Linie London—paris—basel—st. Gotthard—mailand— Brindisi, oder Paris —Lyon—turin — Bologna—brindisi. Von Berlin beträgt die Fahrzeit nach St. Petersburg 33 Stunden, nach Wien über Dresden, Prag 21 Stunden, nach Rom über München, Brenner 38 Stunden, nach Paris 19 Stunden, nach London 23 Stunden, nach Stockholm 25 Stunden. In Amerika sind von besonderer Bedeutung die Panama-Bahn zwischen Colon und Panama (3 Stunden) und die fünf Pacific-Eisen - bahnen, welche den Atlantischen mit dem Stillen Ozean verbinden. Die nördlichste geht durch Britisch-Nordamerika von Halifax über Montreal, Winnipeg nach Vancouver (6 Tage), vier durcheilen die Vereinigten Staaten, die älteste, von Neu-Iork über Chicago, den Großen Salzsee nach S. Franzisko, ist die Union-Bahn. Außer Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika finden sich ausgedehnte Eisenbahnnetze noch in Vorderindien, Java, Japan, Südafrika, Argentinien, Chile und Peru, Südostaustralien. Die Länge aller Eisenbahnen auf der Erde beträgt (1900) 790000 km, was fast dem 20 fachen Erdumfang (40000 km) gleich- kommt. Sie fördert täglich etwa 6 Milliarden Menschen und 7 Mil- liarden kg Fracht. Bei ihrem Betriebe sind über 3 Millionen Menschen angestellt. Mit Schnelldampfern und Eilzügen setzt sich heute die kürzeste Reise um die Erde mit folgender Zeitdauer zusammen: London—neu-Aork (7 Tage)—Neu-Aork—vancouver (5y2 Tage) — Vancouver — Jokohama — Schanghai — Singapore — Suez — Brindisi — London (40 x/2 Tage): zusammen 64 Tage. C. Ein wichtiger Gehilfe des Weltverkehrs ist der Nachrichten- dienst. Durch Feuersignale machte man schon in den homerischen Zeiten auf weite Entfernungen einander Mitteilungen. Im römischen Kaiser-

3. Teil 2 - S. 134

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 § 57. Die scheinbaren Bewegungen der Sonne (Äquator- und Polhöhe). Sonne richten und oen Winkel zwischen Horizontebene und Visierungslinie messen (zisoms). Angenommen, wir wohnten unter 50° n. Br., so würden wir ^8o^I8--40° finden. Diesen Winkel nennen wir die Äquatorhöhe für den Ort unter 50°, die Äquatorhöhe ergänzt sich mit der geographischen Breite zu 90°. Verfolgen wir die Bewegungen der Sonne nun mehrere Tage lang, so werden wir merken, wie sie ihren Aufgangs- und Untergangspunkt allmählich nach N zu verschiebt, und wie ihr Kulminationspunkt sich Z (unserem Zenit) nähert, ihre Spiralen drehen sich also am Himmels- gewölbe empor, ihre Tagbogen werden größer, die 'Nachtbogen kleiner, daher auch die Tage selbst länger, die Nächte kürzer. Am 21. Juni messen wir die Kulminationshöhe und finden, daß sie um 231/2° zu- genommen hat. Der letzte Kreis, den die Sonne am 21. Juni beschrieben Fig. 2. hat, befindet sich also 23^° vom Himmelsäquator entfernt. Nun aber tritt ein Stillstand und bald eine rückläufige Bewegung ein, die Sonne schraubt sich bis zum 23. September auf ihren frühen Stand zurück, an diesem Tage geht ihr Weg wieder über den Himmelsäquator, ihre Auf- gangs- und Untergangspunkte fallen wieder in 0 und W. Bald aber beobachten wir ihre Verschiebung nach 3 hin. Ihr Kulminationspunkt hat einen immer größeren Abstand von unserem Zenit, ihr Tagbogen nimmt ab, der Nachtbogen zu, und am 21. Dezember finden wir eine Kulminationshöhe, die um 231/2 0 niedriger ist als die vom 23. September. Die Abstände des Auf- und Untergangspunktes vom 0- und W- Punkt nennt man Morgen- und Abend weite. Die Stellung der Sonne am 21. März und 23. September bezeichnet man als Frühlings- und Herbst-Tag- und Nachtgleichen (Äqui- noktien), die Stellung am 21. Juni und 21. Dezember dagegen als Sommer- und Winterfolstitium, oder Sommer- und Wintersonnenwende, die Kreise 231/2° n. und s. des Äquators

4. Teil 2 - S. 142

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
142 §62. Die Gestall der Erde. Gradnetz. — § 63. Zeitbestimmung. § 62. Die Gestalt der Erde. Gradnetz. Die Planeten sind ihrer Form nach kugelähnliche Körper, Spharolde. Auch unsere Erde ist ein Sphäroto, sie ist an beiden Polen abgeplattet. Jedoch ist die Abplattung so gering, daß die Differenz zwischen der Länge der Erdachse und einem Äquatorialdurchmesser nur 43 km beträgt. Der größte, um die Erde gedachte Kreis, der die Erde in eine n. und eine s. Halbkugel teilt, ist der Äquator. Legt man durch die Teilpunkte der 360 Grade des Äquators 360 Halbkreise von Pol zu Pol, so erhält man die 360 Meridiane oder Mittagslinien. Zwischen je zwei Meridianen liegt ein Längengrad. Ein solcher gleicht einem Ausschnitt aus einem Apfel oder einer Apfelsine. Am Äquator beträgt seine Breite 1°= 111 km, nach den Polen zu nimmt seine Breite ab. Teilt man die 360 Meridiane in je 180° ein und legt durch je zwei gegenüberliegende Teilpunkte Kreise, die dem Äquator parallel laufen, so erhält man die Parallelkreise und zwischen ihnen die Breitengrade. Das so entstandene Gradnetz dient zur Bestimmung der geo- graphischen Lage aller Punkte auf der Erde. Die Zählung beginnt für die Breitengrade vom Äquator aus nach S. und N., für die Meridiane von Greenwich aus nach O. um die Erde. Die Kugelgestalt der Erde (vgl. Teil l, § 1) ist wissenschaftlich festgestellt 1. durch die trigonometrischen Gradmessungen der Erde; diese haben ergeben, daß die Meridiane in gleichen Abständen auch gleiche Polhöhenunterschiede aufweisen, daß also die Krümmung der Erde in der Richtung von Süden nach Norden eine gleichmäßige ist. 2. In der Richtung von West nach Oft aber zeigen unsere Uhren (Chronometer), daß gleichen Entfernungen auf einem Breitenkreise auch gleiche Zeitunterschiede entsprechen, also auch in dieser Richtung ist die Krümmung der Erde eine gleichmäßige. § 63. Zeitbestimmung. Die Umdrehungsdauer der Erde um die Sonne beträgt 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 48 Sekunden, also fast 365^ Tag. Da nun das bürgerliche Jahr nur 365 Tage beträgt, so schiebt man, um diese 1ji Tage einzuholen, seit der Kalenderreform des Julius Cäsar, alle vier Jahre einen Schalttag ein. Freilich hatte man im 16. Jahr- hundert gefunden, daß man mit 365^ Tag wiederum das Jahr ein

5. Teil 1 = Grundstufe B - S. 93

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Aus bei" allgemeinen Erdkunde. 93 3. mal ausgefallen. Dagegen ist 2000 ein Schaltjahr. Wann haben wir überhaupt das nächste Schaltjahr? — 4. Gröfze der Erde. Messungen haben ergeben, daß e i n G r a d eines Meridians Iii km lang ist. Demnach ist: Der Umfang der Erde (jeder Meridian und der Äquator = 360 X Iii km) = rund 40000 km. Der Durchmesser der Erde = 123/4 Tausend km. Die Oberfläche der Erde = 510 Mill. qkm. Selbst von den höchsten Bergen aus erscheint uus die Erde als eine flache Scheibe, keine Spur von einer Kugelform zeigt sich uuserm Auge. Die Luftfahrten, die bis zu 10 km emporführten (stellt euch eine wagerechte Entfernung von 10 km vor!), ändern nichts an dem Eindruck, ja die Erde erscheint mehr als ein Napf, weil die Kugel eben zu gewaltig groß gegen den winzigen Menschen ist und infolge der Biegung der Lichtstrahlen. Indessen können wir uns die Krümmung der Erdoberfläche auf einem See, wo sie sich am besten der Kugelfläche anpaßt, in folgender Weise vorstellen. Steht man unmittelbar an einem See, der sich mehr als 5 km weit erstreckt, so kann man selbst mit dem besten Fernrohr nicht mehr die Wasseroberfläche hinter den 5 km erblicken. Wäre also der See bis zu 5 km mit dünnem Eis und Schnee bedeckt und dahinter offen, so wäre die offne Stelle nicht mehr sichtbar; dieser Teil des Sees liegt eben infolge der Erdkrümmung unter uuserm Horizonte. Oder könnte man über einen See, dessen Ausdehnung etwa 7 km be- trägt, einen durchaus geraden Draht wagerecht spannen, der an beiden Endpunkten in der Wasseroberfläche läge, so müßte man in der Mitte des Drahtes fast 1 m in das Wasser hineingreifen, um den Draht zu fassen. Soweit wölbt sich in der Mitte die Wasserfläche. Die Entfernung von Pol zu Pol = 20000 km, vom Äquator bis zum Pol = 10000 km. Der 60. Parallelkreis ist halb so lang wie der Äquator. Auf dem 50. Parallelgrad beträgt ein Längengrad = 71 km. — Ein Eisenbahnzug, der in der Stunde 80 km zurücklegt und in gerader Richtung (Luftlinie) fortschreiten könnte, würde für den Weg vom Äquator bis zum Pole 5 Tage, für die Fahrt um die ganze Erde 3 Wochen brauchen. Die Entfernung zwischen Hamburg und der amerikanischen Stadt Neu-Iork (neujörk) beträgt rund 6000 km. Schnelldampfer legen diesen Weg mit den nötigen Umwegen in 8 Tagen zurück. — Teilt man einen halben Meridian, also die Linie vom Gleicher bis zum Pol, in 10 Mill. gleicher Teile, so erhält man das Meter, das die Grundlage unseres Längenmaßes ist. — 5. Ortsbestimmungen. Die Lage eines jeden Ortes auf der Erdoberfläche wird durch zwei Linien des Gradnetzes bestimmt, die sich in ihm (oder in seiner Nähe) kreuzen. Die nordsüdliche dieser Linie ist der Meridian des Orts, die ostwestliche der Parallel. So liegt z. B. Berlin nahezu bei 13720 ö. G. und unter 521/2 0 n. Br. Um die Lage eines Punktes ganz genau bestimmen zu können, hat man jeden Längen- und Breitengrad in 60 gleiche Teile, Minuten genannt, und jede Minute in 60 Sekunden geteilt. Für die Lage Berlins ergeben sich dann 130 23' 44" ö. G. und 52° 30' 17" n. Br. — Die Lage eines Landes bestimmt man durch Angabe seiner Gradnetzgrenzen ö., w., n. und s. An- nähernd wird diese Lage auch durch Angabe des mittleren Meridians

6. Für Präparandenanstalten - S. 4

1913 - Halle a.S. : Schroedel
4 — die Schnittpunkte Der n-e und der Fig. i. sind die Aquinoktial>(Nachtgleiche-)Punkte. s-e Punkt der Ekliptik heißen Solstitiaz>- (Sonnenstillstands-) Punkte. Die Sonne wandert also innerhalb eines Jahres vom Äquator je 231/20 nach N und S. Die Ekliptik wird von dem Frühlings- äquinoktialpunkte aus in 12 gleiche Teile geteilt, die nach den 12 Sternbildern, in denen sie früher lagen, benannt wurden und Stern- zeichen heißen (Fig. 2). Die während einer scheinbaren Umdrehung des Himmelsgewölbes von den Solstitialpunkten be- schriebenen Parallelkreise sind die beiden Wendekreise (Fig. 2). Der n-e Solstitialpunkt fällt mit dem Anfang des Sternzeichens des Krebses zusammen; darum heißt der n-e Wendekreis der Wendekreis des Krebses; aus ähnlichem Grunde heißt der s-e der Wendekreis des Steinbocks. Wie die Ekliptik mit dem Äquator, so bildet auch die Achse der Ekliptik mit der des Äquators einen Winkel von 2s1/2 °. Die Pole der Achse der Ekliptik beschreiben in 24 Stunden ebenfalls zwei Kreise: die Polarkreise. Die genannten Kreise am Himmelsgewölbe hat man auf die Erde übertragend Durch die Wende- und Polarkreise wird die Erdoberfläche in fünf Zonen oder Gürtel eingeteilt. Diese durch die Wende- und Polarkreise mathematisch begrenzten Kugelzonen entsprechen den Abschnitten der Be- leuchtung durch die Sonne. Für die Bewohner zwischen den Wende- kreisen steht die Sonne zweimal, für die unter den Wendekreisen einmal im Zenit4. Innerhalb der Polar- kreise beträgt der längste Tag wie auch die längste Nacht 24 Stunden und mehr. Zwischen Wende- und Polarkreis steht die Sonne nie im Zenit, und der längste Tag erreicht niemals die Dauer von 24 Stunden. Die durch die Wende- und Polar- kreise mathematisch begrenzten Gürtel oder Zonen der Erdober- fläche heißen Beleuchtungszonen.- die tropische^ Zone (weil zwischen den Wendekreisen gelegen), die polaren und die 1 nox, ctis = Nacht. 2 sol = Sonne, stare = stehen. 3 ®. Atlas! 4 Der senkrecht über unserem Scheitel gelegene Punkt des Himmels- gewölbes. 5 tropicus, vom gr. tropicös = zur Wende gehörig. wg

7. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 11

1911 - Halle a.S. : Schroedel
kreis ober Zodiakus. Die Sternbilder aber haben ungleiche Länge; darum teilten schon die Alten die Ekliptik in zwölf gleiche Teile und nannten diese Teile, die sogen. Sternzeichen, nach den 12 Stern- bildern. Da man vom Frühlingspunkt zu zählen anfängt, so sind T'vx die Frühlings-, die Sommer-, die Herbst-, X die Winterzeichen. Durch die Verbindung der täglichen Bewegung der Sonne mit der scheinbaren jährlichen sind die Tagkreise der Sonne keine ge- schlossenen Kreise: vielmehr muß die Bewegung schraubenförmig sein. Es können deshalb die Bor- mittagsbogen nicht völlig den Nachmittagsbogen gleich sein. Im aufsteigenden Bogen der Ekliptik (Fig. Iia) werden die Vormittags- bogen etwas kürzer sein als die Mg. n. Nachmittagsbogen, im absteigen- den (Fig. 11 b) wird das Umgekehrte eintreten. Ebenso sind Morgen- und Abendweite desselben Tages nicht einander gleich. Vorrücken der Nachtgleichen. Da die Sonne am 21. 6. in das Sternzeichen des Krebses eintritt, so heißt der an diesem Tage von ihr beschriebene Tageskreis, der n-e Wendekreis, der Wende- kreis des Krebses. Aus ähnlichem Grunde führt der s-e den Namen Wendekreis des Steinbocks. Sternbild und Sternzeichen fallen heute nicht miteinander zusammen. Das war der Fall, als vor mehr als 2000 Jahren die Sternbilder fixiert wurden; da bildete der Frühlingspunkt die Grenze zwischen den Sternbildern des Widders und der Fische. Der Äquinoktialpunkt verschiebt sich fortgesetzt, wenn auch um ein geringes, nach W. Gegenwärtig beträgt die Verschiebung fast 30o, d. h. den zwölften Teil des Tierkreises, so daß der Früh- lingspunkt fast auf der Grenze zwischen den Sternbildern der Fische und des Wassermanns liegt. Durch diesen Vorgang aber erfolgt der Eintritt der Sonne in den Äquator früher, als es ohne dies geschehen würde. Die Tag- und Nachtgleichen rücken also (zeitlich) um ein geringes vor, während der Äquinoktialpunkt gegen die Ord- nung der Zeichen zurückweicht. Man spricht darum von dem Zurück- weichen der Äquinoktialpunkte und von einem Vorrücken (der Prä- Zession) der Nachtgleichen oder Äquinoktien. Rektaszension. In dem Durchschnittspunkt von Äquator und Ekliptik haben wir einen festen, für alle Orte der Erde gültigen Ausgangspunkt für die Zählung der Deklinationskreise (S. 5), und zwar zählt man vom Frühlingspunkte in der Ordnung, in der die Sternbilder des Tierkreises aufeinander folgen, also in der Richtung des jährlichen Sonnenlaufs von W nach O. Man nennt den Bogen zwischen dem Frühlingspunkt und dem Deklinationskreise des Gestirns

8. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 25

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 25 — 9 Min. 9 Sek. Weil aber infolge der Präzession der Nachtgleichen die Sonne eher zum Äquator zurückkehrt, die Wiederholung des Jahreszeitenwechsels also etwas früher beginnt, so ist ein Jahr, das wir unserm Zeitmaß zugrunde legen, das tropische oder bürgerliche Jahr, etwas kürzer; es dauert 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten 46 Sekunden. Die Zonen. Den Erdgürtel zwischen den Wendekreisen nennen wir die tropische Zone, und da die Sonne hier die Zenitstellung erreicht und darum die größte Wärme entwickelt, auch heiße Zone. Innerhalb der Polarkreise liegen die polaren Zonen; hier dauert der längste Tag 24 Stunden und mehr bis 1/2 Jahr, ebenso die Nacht. Da bei dem schiefen Auffallen der Sonnenstrahlen die Wärmeentwickelung nur gering ist; so heißen sie auch kalte Zonen. Zwischen den Wende- und Polarkreisen sind die mittleren Zonen eingeschaltet, wo die Sonne nie im Zenit steht, der Tag oder die Nacht aber auch nie 24 Stunden erreicht; sie heißen auch gemäßigte Zonen. Da die Grenze dieser Zonen Kreise sind, so nennt man sie Mathematische Zonen, im Gegensatz zu den Physischen Zonen, deren Grenzen die Jahresisothermen von 0° und 20° sind. Wahrer und mittlerer Sonnentag. Zeitgleichung. Die Zeit von einer Kulmination der Sonne bis zu derselben nächsten heißt ein Sonnentag. Das bürgerliche Leben nennt ihn schlechthin einen Tag. Jedoch rechnet es nicht mit dem wahren Sonnentag; denn seine Länge ist im Laufe eines Jahres verschieden. Das hat einen zweifachen Grund. Erstlich bewegt sich die Erde im Perihel schneller auf ihrer Bahn um die Sonne als im Aphel; sie wird also bei der gleichmäßigen Bewegung um ihre Achse im Aphel eher zu dem Meridian zurückgekehrt sein als im Perihel; demgemäß dauert ein wahrer Sonnentag im Sommer kürzere Zeit als im Winter. Man nimmt deshalb für die Zeiteinteilung eine mittlere Sonne an, die sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit, und zwar im Äquator bewegt. Das bringt noch einen zweiten Unter- schied mit sich. Da die Ekliptik schief zum Äquator steht, so müssen die Bogen der Ekliptik, welche die Sonne zur Zeit der Äquinoktien durchläuft, kleiner sein als zur Zeit der Solstitien, wo die Ekliptik fast parallel zum Äquator liegt1. Die mittlere Sonne ist also der wahren Sonne teils vorausgeeilt, teils bleibt sie hinter ihr zurück. Die wahre Sonnenzeit wird durch eine Sonnenuhr, die mittlere durch eine auf die Ortszeit eingestellte Taschenuhr angegeben. Den Unterschied zwischen beiden nennt man Zeitgleichung. Viermal im Jahre ist die Zeitgleichung gleich 0 (d. h.?); am 1 Hierin liegt auch die schnelle Ab- und Zunahme der Tage zur Zeit der Nachtgleichen begründet, wahrend sie um die Zeit der Sonnenwenden auf 0 herabsinkt.

9. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 24

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 24 — im Licht; er hat seinen längsten Tag von 24 Stunden. Der s-e Polarkreis wird von der Lichtgrenze nur berührt; er hat seine längste Nacht von 24 Stunden. Die Sonne steht 23^^ n vom Äquator, durchläuft also den n-en Wendekreis; sür seine Bewohner steht sie mittags im Zenit. Auch für die ganze n-e Halbkugel hat sie ihren höchsten Stand erreicht; die Tagbogen sind am längsten, die Nacht- bogen am kürzesten. Das Umgekehrte findet auf der s-en Halbkugel statt. Der Unterschied zwischen der Tages- und Nachtlänge ist um so größer, je weiter ein Ort vom Äquator entfernt ist. Der Sommer der n-en Halbkugel nimmt seinen Anfang. Auf dem weiteren Wege nähert sich die Lichtgrenze wieder den Polen und die Sonne dem 'Äquator. Die Mittagshöhen der Sonne werden wieder niedriger, die Tage auf der n-en Halbkugel wieder kürzer, die Nächte länger; auf der s-en Halbkugel nehmen die Tage wieder zu, die Nächte .ab. Die Sonne geht durch Krebs, Löwe, Jungfrau; die Erde durchwandert Steinbock, Wassermann, Fische. Am 23. 9., in Stellung Iii, geht die Lichtgrenze wieder durch die Pole; wir haben dieselben Erscheinungen wie am 21. 3. Der Nordpol hat ein halbes Jahr Tag, der Südpol ein halbes Jahr Nacht gehabt. Die Dauer des längsten Tages und der längsten Nacht für Orte innerhalb der Polarkreise hängt von ihrer geogra- phischen Lage ab (vgl. Hammerfest!). Wir schreiten in den Herbst. Von nun an geht die Licht- grenze über den Südpol hinaus, und es treten dieselben Erscheinungen auf der s-en Halbkugel auf, wie wir sie vom 21. 3. an auf der n-en beobachtet haben. Auf der n-en Halbkugel sinkt naturgemäß die Mittagshöhe der Sonne, die Nächte werden länger als die Tage, bis am 21. 12., nachdem die Sonne durch die Zeichen Wage, Skorpion, Schütze, die Erde durch Widder, Stier, Zwillinge gewandert ist, in Stellung Iv die Lichtgrenze am weitesten, 23^^, über den Südpol hinausgeht, die Sonne am weitesten, 2372°, nach S vom Äquator entfernt ist, die Mittagshöhe für die s-e Halbkugel am größten, für die n-e am kleinsten ist und auf der s-en Halbkugel der längste Tag und die kürzeste Nacht, auf der n-en der kürzeste Tag und die längste Nacht eintritt. Es beginnt für die n-e Halbkugel der Winter. Nun nähert sich die Lichtgrenze wieder den Polen, die Sonne dem Äquator; die Unterschiede in den Tages- und Nachtlängen werden auf beiden Halbkugeln wieder geringer, bis am 21. 3. die Lichtgrenze und damit die Erde die Stellung I wieder einnimmt, nachdem die Sonne die Zeichen Steinbock, Wassermann, Fische, die Erde Krebs, Löwe, Jungfrau durchschritten hat. Die Zeit, welche die Erde zu ihrem Umlaufe gebraucht, nennen wir ein Jahr. Einen vollen Umlauf freilich hat sie erst zurückgelegt, wenn sie wieder zu demselben Fixstern zurückgekehrt ist. Diese Zeit nennen wir ein siderisches Jahr; es dauert 365 Tage 6 Stunden

10. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 26

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 26 — 15. April, 15. Juni, 1. September und 25. Dezember. In der übrigen Zeit ist sie teils positiv, teils negativ: d.h. die Räderuhr geht der Sonnenuhr vor, nämlich vom 25. Dezember bis 15. April und vom 15. Juni bis 1. September, oder sie geht ihr nach, vom 15. April bis 15. Juni und vom 1. September bis 25. Dezember. Die Größe der Zeitgleichung ist in den Kalendern in Form einer Tabelle angegeben; z. B. 11. Februar -f- 15 Min., 1. November ■—16 Min. Erkläre diese Bestimmung! Die genannten Tage haben das größte positive und negative Maximum der Zeitgleichung; es beträgt darum die größte Abweichung der mittleren von der wahren Sonnen- zeit eine Viertelstunde. Daraus erklärt sich die bekannte Erscheinung, daß im November die Nachmittage schneller abzunehmen scheinen, also kürzer sind als die Vormittage, sowie die umgekehrte Erscheinung Ende Januar und Anfang Februar. Der Unterschied zwischen Vor- und Nachmittag dehnt sich bis zu einer halben Stunde aus (Nachweis!). Dieser Unterschied gilt natürlich nur für alle auf demselben Meridian liegenden Orte. Seit Einführung der Zonenzeit ist er für die verschiedenen Meridiane verschieden. Es trat nämlich im Eisenbahndienst fehr bald die Notwendigkeit einer einheitlichen Zeit- rechnung (Normalzeit) hervor. Es wurde vorgeschlagen, die Zeit- berechnung auf dem ganzen Erdball nach 24 je um eine volle Stunde (15°) voneinander entfernten Zonenzeiten zu regeln. Den Anfang der Zonen sollte der Meridian von Greenwich bilden; aber die Zeit- bestimmung der Zonen sollte sich immer nach dem mittleren Meridian richten. Die Zone von 71/2° bis 2272° umfaßt Mitteleuropa und hat darum Mitteleuropäische Zeit (Mez), die durch den 15. Meridian von Greenwich bestimmt wird (Stargard i. P., Sorau, Görlitz). Durch Reichsgesetz von 1893 wurde diese Zeitrechnung für das bürgerliche Leben in ganz Deutschland angeordnet, und so bleibt die wahre mittlere Ortszeit gegen die der Uhren z. B. in Aachen (unter 6° ö. von Gr.) 36 Min. zurück; anderseits sind die Uhren von Memel (21° ö. von Gr.) ihr um 24 Min. voraus. Darum erhöht sich der Unterschied zwischen dem wahren Vor- und Nachmittag an den Grenzen des Deutschen Reichs bis auf 1 Stunde. Die Bewegungen des Mondes. Der Mond ist der stete Begleiter der Erde in ihrem Laufe um die Sonne. Tägliche Bewegung. Seine tägliche Bewegung um die Erde ist nur scheinbar und ist wie bei allen übrigen Himmelskörpern die Folge der Achsendrehung der Erde.
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