§ 63. Zeitbestimmung. 143
wenig zu groß genommen hatte. Und zwar stellte sich damals, 1582,
heraus, daß man 10 Tage hinter der richtigen Zeitrechnung zurück-
geblieben war. Daher ließ Papst Gregor Xiii. den Kalender refor-
mieren, indem nach dem 4. sogleich der 15. Oktober gezählt und ferner
bestimmt wurde, daß alle hundert Jahre ein Schalttag ausfallen sollte
(zuletzt 1900).
Alle Länder nahmen den Gregorianischen Kalender an, nur die-
jenigen der griechisch-orthodoxen Kirche blieben aus Abneigung gegen die
römische Kirche bei der alten Zeitrechnung, also vor allen Nußland,
das auch heute noch den Julianischen Kalender oder den Kalender a. St.
( = alten Stiles) beibehalten hat.
In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre Achse. Ein
Ort auf dem Äquator legt also in dieser Zeit einen Weg von 40000 km
oder 5400 Meilen, d. h. in einer Stunde 225 Meilen, in vier Minuten
15 Meilen oder einen Grad zurück. Da nun ein jeder Ort auf der
Erde Mittag hat, wenn die Sonne durch seinen Meridian geht, so hat
ein Ort, der um 1° westlicher gelegen ist, auch um vier Minuten später
Mittag. Bei Reisen nach W. oder O. mußte man mithin beständig
andere Tageszeiten antreffen. Für Deutschland ist diesem Übelstand
durch die am 1. April 1893 eingeführte Mitteleuropäische Zeit
(M.e.z.) abgeholfen worden, indem man als Einheitszeit die Zeit des
15° v. Gr., der über Stargard-Görlitz geht, angenommen hat. Die
M.e.z. ist außer dem Deutschen Reiche noch von Österreich, Italien,
Dänemark, Schweden-Norwegen, der Schweiz, Bosnien, Serbien und
der w. Türkei angenommen worden, während England, Belgien und
die Niederlande nach W.e.z., Bulgarien, Rumänien und die ö. Türkei
nach 0. E. Z. rechnen. Frankreich, Rußland, Spanien-Portugal und
Griechenland haben einheitlich nach der Hauptstadt bestimmte Landeszeiten.
Beträgt der Zeitunterschied bei 1° 4 Min., so beträgt er für zwei
Orte, die 180 Längengrade entfernt sind, 12 Stunden, d.h. wenn wir
12 Uhr Mittag haben, so haben unsere Antipoden (welche?) 12 Uhr
Mitternacht. Ein Schiff, das von O. nach W. die Erde umsegelt, würde
mithin bei Fortführung der heimischen Zeitrechnung mit jedem Grade,
den es westwärts fährt, eine Zeitdifferenz von vier Minuten konstatieren.
Diese Differenz würde nach 180° einen halben Tag betragen und, wenn
das Schiff in den heimischen Hafen wieder einliefe, so würde man fest-
stellen können, daß man einen ganzen Tag in der Zeitrechnung voraufsei.
Daher ändert jedes Schiff an einer bestimmten Linie, die man längs dem
180» v. Gr. durch den Stillen Ozean zieht, das Datum (Datumgrenze).
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Xiii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Dänemark Schweden-Norwegen Schweiz Bosnien Serbien England Belgien Niederlande Bulgarien Frankreich Spanien-Portugal Griechenland
208
§ 104. Die Mittel des Weltverkehrs.
a) Die west- östliche: Paris —Köln — Hannover — Berlin —
Königsberg—st. Petersburg —Moskau, an welche bei jeder großen
Station Strahlen von Nebenlinien sich ansetzen.
Diese Richtung setzt von der asiatischen Grenze (Tscheljabinsk) die
transsibirische Bahn (6500 km lang) fort, die über Omsk, Jrkutsk
nach Wladimostock führen soll, deren andere Seitenlinie bis Port Arthur
(Dalny) und weiter nach Tientsin und Peking schon im Betriebe ist.
d) Der Orient-Expreßzug, der von London über Paris,
Straßburg, München, Wien, Ofen-Pest, Belgrad, Sofia nach Kon-
stantinopel geht, also den Nordwesten mit dem Südosten verbindet.
c) Die Linie London—paris—basel—st. Gotthard—mailand—
Brindisi, oder Paris —Lyon—turin — Bologna—brindisi.
Von Berlin beträgt die Fahrzeit nach St. Petersburg 33 Stunden,
nach Wien über Dresden, Prag 21 Stunden, nach Rom über München,
Brenner 38 Stunden, nach Paris 19 Stunden, nach London 23 Stunden,
nach Stockholm 25 Stunden.
In Amerika sind von besonderer Bedeutung die Panama-Bahn
zwischen Colon und Panama (3 Stunden) und die fünf Pacific-Eisen -
bahnen, welche den Atlantischen mit dem Stillen Ozean verbinden. Die
nördlichste geht durch Britisch-Nordamerika von Halifax über Montreal,
Winnipeg nach Vancouver (6 Tage), vier durcheilen die Vereinigten
Staaten, die älteste, von Neu-Iork über Chicago, den Großen Salzsee
nach S. Franzisko, ist die Union-Bahn.
Außer Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika finden
sich ausgedehnte Eisenbahnnetze noch in Vorderindien, Java, Japan,
Südafrika, Argentinien, Chile und Peru, Südostaustralien.
Die Länge aller Eisenbahnen auf der Erde beträgt (1900)
790000 km, was fast dem 20 fachen Erdumfang (40000 km) gleich-
kommt. Sie fördert täglich etwa 6 Milliarden Menschen und 7 Mil-
liarden kg Fracht. Bei ihrem Betriebe sind über 3 Millionen Menschen
angestellt.
Mit Schnelldampfern und Eilzügen setzt sich heute die kürzeste
Reise um die Erde mit folgender Zeitdauer zusammen:
London—neu-Aork (7 Tage)—Neu-Aork—vancouver (5y2 Tage)
— Vancouver — Jokohama — Schanghai — Singapore — Suez — Brindisi
— London (40 x/2 Tage): zusammen 64 Tage.
C. Ein wichtiger Gehilfe des Weltverkehrs ist der Nachrichten-
dienst. Durch Feuersignale machte man schon in den homerischen Zeiten
auf weite Entfernungen einander Mitteilungen. Im römischen Kaiser-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Arthur
(Dalny Franzisko
Extrahierte Ortsnamen: Paris Hannover Berlin Petersburg Tscheljabinsk Omsk Tientsin Peking London Paris Straßburg Wien Ofen-Pest Belgrad Sofia Brindisi Paris Berlin Petersburg Wien Dresden Prag Rom Paris London Stockholm Amerika Panama Halifax Montreal Winnipeg Vancouver Chicago Europa Amerika Japan Südafrika Argentinien Chile Peru
134 § 57. Die scheinbaren Bewegungen der Sonne (Äquator- und Polhöhe).
Sonne richten und oen Winkel zwischen Horizontebene und Visierungslinie
messen (zisoms). Angenommen, wir wohnten unter 50° n. Br., so
würden wir ^8o^I8--40° finden. Diesen Winkel nennen wir
die Äquatorhöhe für den Ort unter 50°, die Äquatorhöhe ergänzt
sich mit der geographischen Breite zu 90°.
Verfolgen wir die Bewegungen der Sonne nun mehrere Tage lang,
so werden wir merken, wie sie ihren Aufgangs- und Untergangspunkt
allmählich nach N zu verschiebt, und wie ihr Kulminationspunkt sich Z
(unserem Zenit) nähert, ihre Spiralen drehen sich also am Himmels-
gewölbe empor, ihre Tagbogen werden größer, die 'Nachtbogen kleiner,
daher auch die Tage selbst länger, die Nächte kürzer. Am 21. Juni
messen wir die Kulminationshöhe und finden, daß sie um 231/2° zu-
genommen hat. Der letzte Kreis, den die Sonne am 21. Juni beschrieben
Fig. 2.
hat, befindet sich also 23^° vom Himmelsäquator entfernt. Nun aber
tritt ein Stillstand und bald eine rückläufige Bewegung ein, die Sonne
schraubt sich bis zum 23. September auf ihren frühen Stand zurück, an
diesem Tage geht ihr Weg wieder über den Himmelsäquator, ihre Auf-
gangs- und Untergangspunkte fallen wieder in 0 und W. Bald aber
beobachten wir ihre Verschiebung nach 3 hin. Ihr Kulminationspunkt
hat einen immer größeren Abstand von unserem Zenit, ihr Tagbogen
nimmt ab, der Nachtbogen zu, und am 21. Dezember finden wir eine
Kulminationshöhe, die um 231/2 0 niedriger ist als die vom 23. September.
Die Abstände des Auf- und Untergangspunktes vom 0- und W-
Punkt nennt man Morgen- und Abend weite. Die Stellung
der Sonne am 21. März und 23. September bezeichnet man
als Frühlings- und Herbst-Tag- und Nachtgleichen (Äqui-
noktien), die Stellung am 21. Juni und 21. Dezember dagegen
als Sommer- und Winterfolstitium, oder Sommer- und
Wintersonnenwende, die Kreise 231/2° n. und s. des Äquators
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142 §62. Die Gestall der Erde. Gradnetz. — § 63. Zeitbestimmung.
§ 62.
Die Gestalt der Erde. Gradnetz.
Die Planeten sind ihrer Form nach kugelähnliche Körper,
Spharolde. Auch unsere Erde ist ein Sphäroto, sie ist an beiden
Polen abgeplattet. Jedoch ist die Abplattung so gering, daß die Differenz
zwischen der Länge der Erdachse und einem Äquatorialdurchmesser nur
43 km beträgt.
Der größte, um die Erde gedachte Kreis, der die Erde in eine n.
und eine s. Halbkugel teilt, ist der Äquator. Legt man durch die
Teilpunkte der 360 Grade des Äquators 360 Halbkreise von Pol zu Pol,
so erhält man die 360 Meridiane oder Mittagslinien. Zwischen
je zwei Meridianen liegt ein Längengrad. Ein solcher gleicht einem
Ausschnitt aus einem Apfel oder einer Apfelsine. Am Äquator beträgt
seine Breite 1°= 111 km, nach den Polen zu nimmt seine Breite ab.
Teilt man die 360 Meridiane in je 180° ein und legt durch je zwei
gegenüberliegende Teilpunkte Kreise, die dem Äquator parallel laufen, so
erhält man die Parallelkreise und zwischen ihnen die Breitengrade.
Das so entstandene Gradnetz dient zur Bestimmung der geo-
graphischen Lage aller Punkte auf der Erde. Die Zählung beginnt für
die Breitengrade vom Äquator aus nach S. und N., für die Meridiane
von Greenwich aus nach O. um die Erde.
Die Kugelgestalt der Erde (vgl. Teil l, § 1) ist wissenschaftlich
festgestellt
1. durch die trigonometrischen Gradmessungen der Erde; diese
haben ergeben, daß die Meridiane in gleichen Abständen auch gleiche
Polhöhenunterschiede aufweisen, daß also die Krümmung der Erde in
der Richtung von Süden nach Norden eine gleichmäßige ist.
2. In der Richtung von West nach Oft aber zeigen unsere Uhren
(Chronometer), daß gleichen Entfernungen auf einem Breitenkreise auch
gleiche Zeitunterschiede entsprechen, also auch in dieser Richtung ist die
Krümmung der Erde eine gleichmäßige.
§ 63.
Zeitbestimmung.
Die Umdrehungsdauer der Erde um die Sonne beträgt 365 Tage,
5 Stunden, 48 Minuten, 48 Sekunden, also fast 365^ Tag. Da
nun das bürgerliche Jahr nur 365 Tage beträgt, so schiebt man, um
diese 1ji Tage einzuholen, seit der Kalenderreform des Julius Cäsar,
alle vier Jahre einen Schalttag ein. Freilich hatte man im 16. Jahr-
hundert gefunden, daß man mit 365^ Tag wiederum das Jahr ein
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Aus bei" allgemeinen Erdkunde.
93
3. mal ausgefallen. Dagegen ist 2000 ein Schaltjahr. Wann haben wir
überhaupt das nächste Schaltjahr? —
4. Gröfze der Erde. Messungen haben ergeben, daß e i n G r a d
eines Meridians Iii km lang ist. Demnach ist:
Der Umfang der Erde (jeder Meridian und der Äquator
= 360 X Iii km) = rund 40000 km.
Der Durchmesser der Erde = 123/4 Tausend km.
Die Oberfläche der Erde = 510 Mill. qkm.
Selbst von den höchsten Bergen aus erscheint uus die Erde als eine
flache Scheibe, keine Spur von einer Kugelform zeigt sich uuserm Auge.
Die Luftfahrten, die bis zu 10 km emporführten (stellt euch eine wagerechte
Entfernung von 10 km vor!), ändern nichts an dem Eindruck, ja die Erde
erscheint mehr als ein Napf, weil die Kugel eben zu gewaltig groß gegen
den winzigen Menschen ist und infolge der Biegung der Lichtstrahlen.
Indessen können wir uns die Krümmung der Erdoberfläche
auf einem See, wo sie sich am besten der Kugelfläche anpaßt, in folgender
Weise vorstellen. Steht man unmittelbar an einem See, der sich mehr als
5 km weit erstreckt, so kann man selbst mit dem besten Fernrohr nicht mehr
die Wasseroberfläche hinter den 5 km erblicken. Wäre also der See bis
zu 5 km mit dünnem Eis und Schnee bedeckt und dahinter offen, so wäre
die offne Stelle nicht mehr sichtbar; dieser Teil des Sees liegt eben infolge
der Erdkrümmung unter uuserm Horizonte.
Oder könnte man über einen See, dessen Ausdehnung etwa 7 km be-
trägt, einen durchaus geraden Draht wagerecht spannen, der an beiden
Endpunkten in der Wasseroberfläche läge, so müßte man in der Mitte
des Drahtes fast 1 m in das Wasser hineingreifen, um den
Draht zu fassen. Soweit wölbt sich in der Mitte die Wasserfläche.
Die Entfernung von Pol zu Pol = 20000 km, vom Äquator bis
zum Pol = 10000 km. Der 60. Parallelkreis ist halb so lang wie der
Äquator. Auf dem 50. Parallelgrad beträgt ein Längengrad = 71 km. —
Ein Eisenbahnzug, der in der Stunde 80 km zurücklegt und in gerader
Richtung (Luftlinie) fortschreiten könnte, würde für den Weg vom Äquator
bis zum Pole 5 Tage, für die Fahrt um die ganze Erde 3 Wochen brauchen.
Die Entfernung zwischen Hamburg und der amerikanischen Stadt Neu-Iork
(neujörk) beträgt rund 6000 km. Schnelldampfer legen diesen Weg mit den
nötigen Umwegen in 8 Tagen zurück. — Teilt man einen halben Meridian,
also die Linie vom Gleicher bis zum Pol, in 10 Mill. gleicher Teile, so
erhält man das Meter, das die Grundlage unseres Längenmaßes ist. —
5. Ortsbestimmungen. Die Lage eines jeden Ortes auf der
Erdoberfläche wird durch zwei Linien des Gradnetzes bestimmt, die sich in
ihm (oder in seiner Nähe) kreuzen. Die nordsüdliche dieser Linie ist der
Meridian des Orts, die ostwestliche der Parallel. So liegt z. B.
Berlin nahezu bei 13720 ö. G. und unter 521/2 0 n. Br. Um die Lage
eines Punktes ganz genau bestimmen zu können, hat man jeden Längen-
und Breitengrad in 60 gleiche Teile, Minuten genannt, und jede Minute
in 60 Sekunden geteilt. Für die Lage Berlins ergeben sich dann 130
23' 44" ö. G. und 52° 30' 17" n. Br. — Die Lage eines Landes
bestimmt man durch Angabe seiner Gradnetzgrenzen ö., w., n. und s. An-
nähernd wird diese Lage auch durch Angabe des mittleren Meridians
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4 —
die Schnittpunkte
Der n-e und der
Fig. i.
sind die Aquinoktial>(Nachtgleiche-)Punkte.
s-e Punkt der Ekliptik heißen Solstitiaz>-
(Sonnenstillstands-) Punkte. Die
Sonne wandert also innerhalb
eines Jahres vom Äquator je
231/20 nach N und S. Die
Ekliptik wird von dem Frühlings-
äquinoktialpunkte aus in 12 gleiche
Teile geteilt, die nach den 12
Sternbildern, in denen sie früher
lagen, benannt wurden und Stern-
zeichen heißen (Fig. 2).
Die während einer scheinbaren
Umdrehung des Himmelsgewölbes
von den Solstitialpunkten be-
schriebenen Parallelkreise sind die
beiden Wendekreise (Fig. 2).
Der n-e Solstitialpunkt fällt mit dem Anfang des Sternzeichens
des Krebses zusammen; darum heißt der n-e Wendekreis der
Wendekreis des Krebses; aus ähnlichem Grunde heißt der
s-e der Wendekreis des Steinbocks. Wie die Ekliptik mit
dem Äquator, so bildet auch die Achse der Ekliptik mit der des
Äquators einen Winkel von 2s1/2 °. Die Pole der Achse der
Ekliptik beschreiben in 24 Stunden ebenfalls zwei Kreise: die
Polarkreise.
Die genannten Kreise am Himmelsgewölbe hat man auf die
Erde übertragend Durch die Wende- und Polarkreise wird die
Erdoberfläche in fünf Zonen oder Gürtel eingeteilt. Diese durch
die Wende- und Polarkreise mathematisch begrenzten Kugelzonen
entsprechen den Abschnitten der Be-
leuchtung durch die Sonne. Für
die Bewohner zwischen den Wende-
kreisen steht die Sonne zweimal, für
die unter den Wendekreisen einmal
im Zenit4. Innerhalb der Polar-
kreise beträgt der längste Tag wie
auch die längste Nacht 24 Stunden
und mehr. Zwischen Wende- und
Polarkreis steht die Sonne nie im
Zenit, und der längste Tag erreicht
niemals die Dauer von 24 Stunden.
Die durch die Wende- und Polar-
kreise mathematisch begrenzten Gürtel oder Zonen der Erdober-
fläche heißen Beleuchtungszonen.- die tropische^ Zone
(weil zwischen den Wendekreisen gelegen), die polaren und die
1 nox, ctis = Nacht. 2 sol = Sonne, stare = stehen. 3 ®. Atlas!
4 Der senkrecht über unserem Scheitel gelegene Punkt des Himmels-
gewölbes. 5 tropicus, vom gr. tropicös = zur Wende gehörig.
wg
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kreis ober Zodiakus. Die Sternbilder aber haben ungleiche Länge;
darum teilten schon die Alten die Ekliptik in zwölf gleiche Teile und
nannten diese Teile, die sogen. Sternzeichen, nach den 12 Stern-
bildern. Da man vom Frühlingspunkt zu zählen anfängt, so sind
T'vx die Frühlings-, die Sommer-, die Herbst-,
X die Winterzeichen.
Durch die Verbindung der täglichen Bewegung der Sonne mit
der scheinbaren jährlichen sind die Tagkreise der Sonne keine ge-
schlossenen Kreise: vielmehr muß
die Bewegung schraubenförmig
sein. Es können deshalb die Bor-
mittagsbogen nicht völlig den
Nachmittagsbogen gleich sein. Im
aufsteigenden Bogen der Ekliptik
(Fig. Iia) werden die Vormittags-
bogen etwas kürzer sein als die Mg. n.
Nachmittagsbogen, im absteigen-
den (Fig. 11 b) wird das Umgekehrte eintreten. Ebenso sind Morgen-
und Abendweite desselben Tages nicht einander gleich.
Vorrücken der Nachtgleichen. Da die Sonne am 21. 6. in
das Sternzeichen des Krebses eintritt, so heißt der an diesem Tage
von ihr beschriebene Tageskreis, der n-e Wendekreis, der Wende-
kreis des Krebses. Aus ähnlichem Grunde führt der s-e den
Namen Wendekreis des Steinbocks. Sternbild und Sternzeichen
fallen heute nicht miteinander zusammen. Das war der Fall, als
vor mehr als 2000 Jahren die Sternbilder fixiert wurden; da bildete
der Frühlingspunkt die Grenze zwischen den Sternbildern des Widders
und der Fische. Der Äquinoktialpunkt verschiebt sich fortgesetzt, wenn
auch um ein geringes, nach W. Gegenwärtig beträgt die Verschiebung
fast 30o, d. h. den zwölften Teil des Tierkreises, so daß der Früh-
lingspunkt fast auf der Grenze zwischen den Sternbildern der Fische
und des Wassermanns liegt. Durch diesen Vorgang aber erfolgt
der Eintritt der Sonne in den Äquator früher, als es ohne dies
geschehen würde. Die Tag- und Nachtgleichen rücken also (zeitlich)
um ein geringes vor, während der Äquinoktialpunkt gegen die Ord-
nung der Zeichen zurückweicht. Man spricht darum von dem Zurück-
weichen der Äquinoktialpunkte und von einem Vorrücken (der Prä-
Zession) der Nachtgleichen oder Äquinoktien.
Rektaszension. In dem Durchschnittspunkt von Äquator und
Ekliptik haben wir einen festen, für alle Orte der Erde gültigen
Ausgangspunkt für die Zählung der Deklinationskreise (S. 5), und
zwar zählt man vom Frühlingspunkte in der Ordnung, in der die
Sternbilder des Tierkreises aufeinander folgen, also in der Richtung
des jährlichen Sonnenlaufs von W nach O. Man nennt den Bogen
zwischen dem Frühlingspunkt und dem Deklinationskreise des Gestirns
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— 25 —
9 Min. 9 Sek. Weil aber infolge der Präzession der Nachtgleichen
die Sonne eher zum Äquator zurückkehrt, die Wiederholung des
Jahreszeitenwechsels also etwas früher beginnt, so ist ein Jahr, das
wir unserm Zeitmaß zugrunde legen, das tropische oder bürgerliche
Jahr, etwas kürzer; es dauert 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten
46 Sekunden.
Die Zonen. Den Erdgürtel zwischen den Wendekreisen nennen
wir die tropische Zone, und da die Sonne hier die Zenitstellung
erreicht und darum die größte Wärme entwickelt, auch heiße Zone.
Innerhalb der Polarkreise liegen die polaren Zonen; hier dauert
der längste Tag 24 Stunden und mehr bis 1/2 Jahr, ebenso die
Nacht. Da bei dem schiefen Auffallen der Sonnenstrahlen die
Wärmeentwickelung nur gering ist; so heißen sie auch kalte Zonen.
Zwischen den Wende- und Polarkreisen sind die mittleren Zonen
eingeschaltet, wo die Sonne nie im Zenit steht, der Tag oder die
Nacht aber auch nie 24 Stunden erreicht; sie heißen auch gemäßigte
Zonen. Da die Grenze dieser Zonen Kreise sind, so nennt man sie
Mathematische Zonen, im Gegensatz zu den Physischen Zonen, deren
Grenzen die Jahresisothermen von 0° und 20° sind.
Wahrer und mittlerer Sonnentag. Zeitgleichung.
Die Zeit von einer Kulmination der Sonne bis zu derselben
nächsten heißt ein Sonnentag. Das bürgerliche Leben nennt ihn
schlechthin einen Tag. Jedoch rechnet es nicht mit dem wahren
Sonnentag; denn seine Länge ist im Laufe eines Jahres verschieden.
Das hat einen zweifachen Grund. Erstlich bewegt sich die Erde im
Perihel schneller auf ihrer Bahn um die Sonne als im Aphel; sie
wird also bei der gleichmäßigen Bewegung um ihre Achse im Aphel
eher zu dem Meridian zurückgekehrt sein als im Perihel; demgemäß
dauert ein wahrer Sonnentag im Sommer kürzere Zeit als im
Winter. Man nimmt deshalb für die Zeiteinteilung eine mittlere
Sonne an, die sich mit gleichmäßiger Geschwindigkeit, und
zwar im Äquator bewegt. Das bringt noch einen zweiten Unter-
schied mit sich. Da die Ekliptik schief zum Äquator steht, so müssen
die Bogen der Ekliptik, welche die Sonne zur Zeit der Äquinoktien
durchläuft, kleiner sein als zur Zeit der Solstitien, wo die Ekliptik
fast parallel zum Äquator liegt1. Die mittlere Sonne ist also der
wahren Sonne teils vorausgeeilt, teils bleibt sie hinter ihr
zurück. Die wahre Sonnenzeit wird durch eine Sonnenuhr, die
mittlere durch eine auf die Ortszeit eingestellte Taschenuhr
angegeben. Den Unterschied zwischen beiden nennt man Zeitgleichung.
Viermal im Jahre ist die Zeitgleichung gleich 0 (d. h.?); am
1 Hierin liegt auch die schnelle Ab- und Zunahme der Tage zur Zeit der Nachtgleichen
begründet, wahrend sie um die Zeit der Sonnenwenden auf 0 herabsinkt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 24 —
im Licht; er hat seinen längsten Tag von 24 Stunden. Der s-e
Polarkreis wird von der Lichtgrenze nur berührt; er hat seine längste
Nacht von 24 Stunden. Die Sonne steht 23^^ n vom Äquator,
durchläuft also den n-en Wendekreis; sür seine Bewohner steht sie
mittags im Zenit. Auch für die ganze n-e Halbkugel hat sie ihren
höchsten Stand erreicht; die Tagbogen sind am längsten, die Nacht-
bogen am kürzesten. Das Umgekehrte findet auf der s-en Halbkugel
statt. Der Unterschied zwischen der Tages- und Nachtlänge ist um so
größer, je weiter ein Ort vom Äquator entfernt ist. Der Sommer
der n-en Halbkugel nimmt seinen Anfang.
Auf dem weiteren Wege nähert sich die Lichtgrenze wieder den
Polen und die Sonne dem 'Äquator. Die Mittagshöhen der Sonne
werden wieder niedriger, die Tage auf der n-en Halbkugel wieder
kürzer, die Nächte länger; auf der s-en Halbkugel nehmen die Tage
wieder zu, die Nächte .ab. Die Sonne geht durch Krebs, Löwe,
Jungfrau; die Erde durchwandert Steinbock, Wassermann, Fische.
Am 23. 9., in Stellung Iii, geht die Lichtgrenze wieder durch
die Pole; wir haben dieselben Erscheinungen wie am 21. 3. Der
Nordpol hat ein halbes Jahr Tag, der Südpol ein halbes Jahr
Nacht gehabt. Die Dauer des längsten Tages und der längsten
Nacht für Orte innerhalb der Polarkreise hängt von ihrer geogra-
phischen Lage ab (vgl. Hammerfest!).
Wir schreiten in den Herbst. Von nun an geht die Licht-
grenze über den Südpol hinaus, und es treten dieselben Erscheinungen
auf der s-en Halbkugel auf, wie wir sie vom 21. 3. an auf der n-en
beobachtet haben. Auf der n-en Halbkugel sinkt naturgemäß die
Mittagshöhe der Sonne, die Nächte werden länger als die Tage,
bis am 21. 12., nachdem die Sonne durch die Zeichen Wage, Skorpion,
Schütze, die Erde durch Widder, Stier, Zwillinge gewandert ist, in
Stellung Iv die Lichtgrenze am weitesten, 23^^, über den Südpol
hinausgeht, die Sonne am weitesten, 2372°, nach S vom Äquator
entfernt ist, die Mittagshöhe für die s-e Halbkugel am größten, für
die n-e am kleinsten ist und auf der s-en Halbkugel der längste Tag
und die kürzeste Nacht, auf der n-en der kürzeste Tag und die
längste Nacht eintritt. Es beginnt für die n-e Halbkugel der Winter.
Nun nähert sich die Lichtgrenze wieder den Polen, die Sonne
dem Äquator; die Unterschiede in den Tages- und Nachtlängen
werden auf beiden Halbkugeln wieder geringer, bis am 21. 3. die
Lichtgrenze und damit die Erde die Stellung I wieder einnimmt,
nachdem die Sonne die Zeichen Steinbock, Wassermann, Fische, die
Erde Krebs, Löwe, Jungfrau durchschritten hat.
Die Zeit, welche die Erde zu ihrem Umlaufe gebraucht, nennen
wir ein Jahr. Einen vollen Umlauf freilich hat sie erst zurückgelegt,
wenn sie wieder zu demselben Fixstern zurückgekehrt ist. Diese Zeit
nennen wir ein siderisches Jahr; es dauert 365 Tage 6 Stunden
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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15. April, 15. Juni, 1. September und 25. Dezember. In der übrigen
Zeit ist sie teils positiv, teils negativ: d.h. die Räderuhr geht
der Sonnenuhr vor, nämlich vom 25. Dezember bis 15. April und
vom 15. Juni bis 1. September, oder sie geht ihr nach, vom 15. April
bis 15. Juni und vom 1. September bis 25. Dezember.
Die Größe der Zeitgleichung ist in den Kalendern in Form
einer Tabelle angegeben; z. B. 11. Februar -f- 15 Min., 1. November
■—16 Min. Erkläre diese Bestimmung! Die genannten Tage haben
das größte positive und negative Maximum der Zeitgleichung; es beträgt
darum die größte Abweichung der mittleren von der wahren Sonnen-
zeit eine Viertelstunde. Daraus erklärt sich die bekannte Erscheinung,
daß im November die Nachmittage schneller abzunehmen scheinen,
also kürzer sind als die Vormittage, sowie die umgekehrte Erscheinung
Ende Januar und Anfang Februar. Der Unterschied zwischen Vor-
und Nachmittag dehnt sich bis zu einer halben Stunde aus (Nachweis!).
Dieser Unterschied gilt natürlich nur für alle auf demselben
Meridian liegenden Orte. Seit Einführung der Zonenzeit ist er
für die verschiedenen Meridiane verschieden. Es trat nämlich im
Eisenbahndienst fehr bald die Notwendigkeit einer einheitlichen Zeit-
rechnung (Normalzeit) hervor. Es wurde vorgeschlagen, die Zeit-
berechnung auf dem ganzen Erdball nach 24 je um eine volle Stunde
(15°) voneinander entfernten Zonenzeiten zu regeln. Den Anfang
der Zonen sollte der Meridian von Greenwich bilden; aber die Zeit-
bestimmung der Zonen sollte sich immer nach dem mittleren Meridian
richten. Die Zone von 71/2° bis 2272° umfaßt Mitteleuropa und
hat darum Mitteleuropäische Zeit (Mez), die durch den 15. Meridian
von Greenwich bestimmt wird (Stargard i. P., Sorau, Görlitz).
Durch Reichsgesetz von 1893 wurde diese Zeitrechnung für das
bürgerliche Leben in ganz Deutschland angeordnet, und so bleibt die
wahre mittlere Ortszeit gegen die der Uhren z. B. in Aachen (unter
6° ö. von Gr.) 36 Min. zurück; anderseits sind die Uhren von
Memel (21° ö. von Gr.) ihr um 24 Min. voraus. Darum erhöht
sich der Unterschied zwischen dem wahren Vor- und Nachmittag an
den Grenzen des Deutschen Reichs bis auf 1 Stunde.
Die Bewegungen des Mondes.
Der Mond ist der stete Begleiter der Erde in ihrem Laufe
um die Sonne.
Tägliche Bewegung. Seine tägliche Bewegung um die Erde
ist nur scheinbar und ist wie bei allen übrigen Himmelskörpern die
Folge der Achsendrehung der Erde.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Stargard Deutschland Aachen