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der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be-
deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns
erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um
das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die
Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine
fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen
wie heutzutage.
Die Anziehungskraft der Erde.
Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so
muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb
derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den
Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter-
fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt
ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder
dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der
Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das
Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht
geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff
fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab-
wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie
käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten
Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und
unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört
man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort:
Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles
in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche
von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob
sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem
Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er
legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft,
welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der
Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese
Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die
Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung
gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von
ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch
hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein
in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers
in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab.
Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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62
oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller-
dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße
messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde
etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen
Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker
Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit
der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die
des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen
durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht
von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese
Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder-
barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder-
barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut-
umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer
endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt.
Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne
daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von
Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein-
sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem
70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt,
so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne,
bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der
Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist.
Die Ekliptik oder Sonnenbahn.
Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre
um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht
klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die
Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen
mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein-
ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter
und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde
sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung
und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die
Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be-
scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son-
dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der
Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel
bliebe in ewiger Nacht.
Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem
großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel
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I. vorbegriffe. 5
(roettn die Abkühlung vom Boden ausging und nur die unterste Luft-
schicht betraf), Regen oder Schnee (wenn die Abkühlung in der
Höhe erfolgte). Die Wolken ziehen stets so tief, daß sie uns den
Ausblick in den über ihnen befindlichen größten Teil der Luft rauben,
weshalb wir die Luft unterhalb der Wolken nie blau sehen.
10. Die Erde ist größtenteils vom Meere bedeckt. Das Meer-
wasser ist so bittersalzig, daß man es fast nie trinken kann. Eine
größere Ausbuchtung des Meeres in das Land heißt ein Meerbusen
(auch eine Bai oder ein Golf).
11. Das Land ist teils in kleinen Stücken im Meere gelegen
(Inseln), teils besteht es aus großen zusammenhängenden Massen
(Felstland oder Kontinent). Eine Inselgruppe nennt man bis-
weilen auch einen Archipel [ardjtp^l]. Halbinseln sind Vorsprünge
des Festlandes, die sich zum übrigen Festlande verhalten wie die
Glieder zum Rumpf. Die Grenze des Landes gegen das Meer heißt
die Küste, eine hervortretende Ecke der Küste ein Kap oder Vor-
gebirge (Landspitze, wenn sie ganz flach ist).
12. Als Maßstab zur Ausmessung der Längen dient uns das
Meter, das Kilometer (= 1000") und die deutsche Meile
(= 7420" oder 7,42km), zur Ausmessung der Flächen die Quadrat-
meile (□ M.) d.h. ein Quadrat von 1 Meile Seitenlänge.
13. Um die absolute Höhe eines Punktes d. h. seine Höhe
schlechthin auszudrücken, bestimmt man, wie hoch derselbe über dem
unter ihn fortgesetzt gedachten Meeresspiegel liegt; die relative d. h.
rückbezügliche Höhe eines Punktes bezeichnet dagegen seine Erhebung
über seiner Umgebung, wenn dieselbe nicht das Meer ist.
300m
In dieser Figur erhebt sich der Berg 600" über der umliegenden
Ebene, d. h. seine relative Höhe über derselben beträgt 600"; da
diese Ebene aber selbst 300" über dem Meeresspiegel liegt, so ist die
absolute Höhe des Berges 900".
14. Eine Ebene von höchstens 200" Höhe heißt Tiefebene,
eine höhere Hochebene (auch Plateau [plato]). Weit ausgedehnte
Tiefebenen nennt man Tiefländer, weit ausgedehnte Hochebenen
Tafelländer.
15. Tafelländer pflegen von Gebirgen umgürtet zu sein, die man
dann Rand gebirge nennt. Öfters senkt sich ein Tafelland in mehreren
Stufenabsätzen an seinem Rande herab, diese heißen Terrassen.
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Vorbegriffe und Planzeichnen.
39
Abhang richtet sich die größere oder geringere Geschwindigkeit eines Flusses,
mit anderm Worte: sein Gefäll.
Gefäll ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Punkten
der Oberfläche eines Flusses in seiner Länge. Man sagt z. B. der Fluß
hat an jener Stelle auf eine gewisse Länge so und so viel Meter oder Deeimeter
Gefäll. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung,
ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird
sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgswasser ist so,
daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Seeunde 2 m. fließt, ist sehr
reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur 3 -im. Gefäll hat, kann er doch
aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Wittenberg und Magde-
bürg füllt auf 400 m. Lauf nur etwas über 1 dm. Am stärksten ist das
Gefäll eiues Flusses iu der Regel in seinem obersten, am geringsten in
seinem unteren Laufe.
Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprünge bis ans Meer
gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Meter
mehrere Ortschaften am Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser
Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande
durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Die
Meeresfläche bildet somit eine Ebene, welche in allen Punkten gleich weit
vom Erdmittelpunkte entfernt ist und als Grnndfläche oder Basis sür
Höhenbestimmungen betrachtet wird. Ist vermittels mathematischer und
physikalischer Instrumente die Höhe vieler Punkte des Stromspiegels über
jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meeresfläche bestimmt, so sagt man:
der Strom hat da und da so viel Meter Seehöhe. Der Rhein hat z.b.
in Mainz 79 m. Seehöhe, bei Basel 248, noch weiter stromauf bei Reichenau
in Graubündten 599, und bei feiner Quelle 2388.
Statt Seehöhe sagt man auch absolute Höhe. Wenn ich einen Thurm
messe, so sag ich: er erhebt sich so und so viel Meter über den Platz, worauf
er steht. Ebenso kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so
viel hundert oder tausend Meter über das nächste Thal oder den nächsten
Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur rela-
tiv e (bezugsweise) Höhe; denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse
würde seine Höhe auch anders sein, weil hier eine andere Grnndfläche an-
genommen wird. — lieber Barometermessungen siehe Abschnitt Iii. §. 35.
§. 14. Wasserscheiden.
Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes
Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von einer sanft er-
höhten Gegend umgeben, die alle auf ihrer einen Seite entspringenden
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5
Einleitung.
Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen
versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen.
§. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu
finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden
kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd
oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist
der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am
21. März und 21. September geht die Sonne im wahren
Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter.
Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde
zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man
bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd,
Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft
und Südwest. Was ist eine Windrose?
Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen
die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen
und Dorfschasten?
§. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher
Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab-
dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche
und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter
von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler
und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem
Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe.
Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so
fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt
denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden
Landes bis zu uns herantreten sollte?
§.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo-
decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll
ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält
12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen:
°, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2"
x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen
auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm-
ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder
23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche
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Planzeichnen und Messen.
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zosen messen nach Meter und Torsen. 1 Fuß rheinisch ist — 32/ioo
Meter; 3' 2" — 1 Meter; 40" Darmstädtisch — 1 Meter. Eine
Toise oder Klafter — 6' Pariser oder 6' 2" rheinisch. 5 Hessen-
darmstädter Fuß sind ungefähr 4 preußische. — Der preußische oder
rheinländische*) Fuß ist 139'3/,»o pariser Linien; 12mal so
lang ist die preußische oder rheinländische Ruthe. Der Braunschweiger
Fuß ist — 126'/2 pariser Linie, der Bairische etwa 129 '/3, der
Berner 130, der Leipziger 125'/-, der Baseler 132^/,0, der Dresdener
1253/io, der Züricher 1323/i0.
Eine geograph. Meile enthält 1970 Rthn. od. 23635'/- F. rheinisch
= 22842pariser od. 3807 (genauer 3807 "/iz») Toisen. Hiemit
stimmt beinah unsre deutsche Meile überein, die man etwa in 2 Stunden
mit 12000 mäßigen Schritten gehen kann. Bei andern Völkern weicht die
Meile mehr von der geographischen ab. Die wichtigsten sind folgende.
Die englische, mit der die italische ziemlich übereinkommt, ist —4961'
pariser — 5101' 8" 1"' 5"" rheinisch. (Vier Strichelchen bedeuten
Punkte oder Scrupel, deren 12 auf eine Linie gehen.) Also ge-
hen 43/z englische Meilen auf eine geographische, oder ihrer 2 auf 1
kleine Stunde. 4 kleine Seemeilen sind — 1 geographische. — Große
Seemeilen gehen 1'/» auf 1 geographische. Die Tiefe des Meers wird
nach Faden gemessen; ein Faden beinah so groß als eine Klafter.
— 1 französische Meile (Ueno) ist etwas größer als 1 deutsche Stunde,
nämlich 14173' rheinisch — 2290 Toisen — 13742' pariser. Die
schweizerische Meile hat 26688 preußische Fuß, es gehen 133/,»
schweizer Meilen auf 15 deutsche. Die Meilenmaße sind also fast alle
kleiner als die geographische Meile; nur nicht bei den Schweden,
deren Meile — 1'/» geographische Meile ist. Die Russen rechnen nach
Wersten, deren 7 auf 1 Meile gehn.
Diese Angaben brauchen nicht grade mit Zollen und Linien dem Gedächtniß
eingeprägt zu werden, sondern nur den Hauptsachen nach, wozu einige Maßver-
wandlungen hinreichen, z. B. 10 geographische oder deutsche Meilen, wie viel
englische Meilen, wie viel französische Neues, wie viel Schweizer Stunden, wie
viel Werste? — Paris ist von Wien 240 Neues entfernt, wie viel ist dies in
deutschen, englischen, schwedischen Meilen? — 630 pariser Toisen, wie viel preu-
ßische Fuß? 545 pariser Fuß, wie viel rheinische? Die berliner Elle bat 296
pariser Linien, wie viel berliner Ellen sind also 29 pariser Fuß?
Für gelehrten Unterricht mögen hier noch antike Maße stehen: Die jetzigen
englischen und italischen Meilen sind wenig von den altrömischen verschieden,
*) Die Benennung rheinländisch kommt von der Landschaft Rheinland,
worin Leyden liegt, ist also soviel als: holländisch.
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Paris Wien Rheinland
232
sich zu dem des Copermkus etwa so: Copcrnikuö fand, daß die
Planeten um die Sonne kreisen. Kepler gab an, wie dies geschehe,
nemlich in Ellipsen und in was für welchen. Neuton endlich er-
klärte das warum, indem er jebcm Weltkörper 2 Kräfte zuschrieb,
die Schwer- od. Anziehungs - od. Ceutripetalkraft, und die
Fortschwittgungs - od. Flieh - od. Centri fu gal kraft.
Demnach wird z. B. unsere Erde durch die Schwerkraft zusam-
mengehalten, zieht aber auch vermittelst dieser Kraft den Mond an.
Dieser würde nun, als kleiner und schwächer, auf die Erde herab
stürzen, ohne die ihm inwohnende entgegengesetzte Flieh - oder
Schwungkraft, die der andern Widerstand thut. Es wird ihm da-
durch möglich, die Erde gleichmäßig zu umfliegen. Eben so wirkt
die viel mächtigere Anziehungskraft der Sonne so auf den Erdball,
daß dieser zu ihr hin eilen würde, wenn ihm nicht die Fliehkraft
beiwohnte, vermittelst welcher er sich gradaus fortzuschwingen strebt.
Aus dem Gegensatz beider Kräfte geht nun die Bewegung hervor,
worin der Erdball die Sonne umkreisen muß. Mit den Planeten
ists das Gleiche. Und wahrscheinlich lebt unter den Firsternen noch
ein viel mächtigerer Sounenkörpcr, der wiederum durch seine gewal-
tigere Anziehungskraft unsrer Sonne gebietet, sich mit ihrem gan-
zen Planetensystem um ihn herum zu bewegen.
Von den Firsternen vermuthet man, daß sie als Sonnen ihre Planeten
haben, die nur zu klein sind, um entdeckt werden zu können. Der Sirius,
der uns wahrscheinlich am nächsten steht, soll nach Berechnung der Astronomen
200000 mal weiter vom Erdball entfernt sein als die Sonne. Deshalb werden
die Firsterne auch durch das beste Fernrohr scharfer aber nicht größer, und ihre
Menge ist so unfassbar, daß Herschel vor seinem feststehenden 40 füßigen Spie-
gel-Telescop in nur 41 Minuten Zeit, einen dichten Sternhaufen der Milch-
straße vorüber gehen sah, der nach ungefährer Schätzung über 250000 Sterne
enthielt; und dies war nur ein kleiner Fleck am Himmel. Solcher einzelnen
Sternhaufen oder Nebelflecken hat Herschel an 2000 verzeichnet. Wie viele
würden nicht hinter ihnen in der Tiefe des Himmels noch hervor schimmern,
wenn wir unser Sehrohr auf einem jener Sterne aufpflanzen könnten!
berg. Er starb als armer Mann zu Negensburg 1630. — Newton ward
mehr im Leben geehrt und starb 85 Jahr alt zu London 1727. — Herschel
war ein Niedersachse, geb. 1738 zu Hanover, gest. zu London 1822. — Piazzi
stammt aus dem graubündtner Thäte Vcltelin, wo man italisch spricht. Er starb
Lojährig als Astronom zu Palermo in Sizilien 1826. — Olbers ist Arzt und
Astronom zu Bremen, unweit von da 1758 geb., also auch schon über 72 I. alt.
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Herschel Newton Olbers
Extrahierte Ortsnamen: London Hanover Palermo Sizilien Bremen
236
Siebte Periode ober zweite Blüteperiode, von 1748 ab.
2.
(1799.)
Dreifach ist des Raumes Maß:
Rastlos fort ohiu Unterlaß
Strebt die Länge; fort ins Weite
Endlos gießet sich die Breite;
Grundlos senkt die Tiefe sich.
Dir ein Bild find sie gegeben:
Rastlos vorwärts mußt du streben,
Nie ermüdet stille stehn.
Willst du die Vollendung sehn;
Mußt ins Breite dich entfalten,
Soll sich dir die Welt gestalten;
In die Tiefe mußt du steigen,
Soll sich dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
Nur die Fülle führt zur Klarheit,
Und im Abgrund wohnt die Wahr-
heit.
20. örrite und Liefe.
(1795.)
Es glänzen viele in der Welt,
Sie wissen von allem zu sagen,
Und wo was reizet und wo was gefällt,
Man kann es bei ihnen erfragen;
Man dächte, hört man sie reden laut.
Sie hätten wirklich erobert die Braut.
Doch gehn sie aus der Welt ganz still,
Ihr Leben war verloren.
Wer etwas Treffliches leisten will,
Hätu gern was Großes geboren,
Der sammle still und unerschlafft
Im kleinsten Punkte die höchste Kraft.
Der Stamm erhebt sich in die Lust
Mit üppig prangenden Zweigen;
Die Blätter glänzen und hauchen Duft,
Doch können sie Früchte nicht zeugen;
Der Kern allein im schmalen Raum
Verbirgt den Stolz des Waldes, den Baum.
21. 8cr Kaufmann.
(1795.)
Wohin segelt das Schiff? Es trägt sidonische Männer,
Die von dem frierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn.
Trag es gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde,
In bewirtender Bucht rauscht ihm ein trinkbarer Quell!
Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen
Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an.
22. Oie Johanniter.
(1795.)
Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung,
Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt.
Durch die syrische Wüste den bangen Pilgrim geleitet
Und nlit der Cherubim Schwert steht vor dem heiligen Grab.
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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