42 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
Weg von Karnak nach dem % Stunde entfernten Fellahdorfe Luror
enthält zu beiden Seiten eine zahllose Menge von Sphynren (Symbol
der Königsgewalt), Thierbildern, Säulen u. s. w. Das Dorf Luror
ist ebenfalls auf eine Tempelrnine gebaut; seine 2000 Bewohner haben
sich auf den Decken und Gallerien des Tempels eingeniftet, welche dennoch
unbewohnt scheinen. Noch stehen 14 Säulen von 11 Fuß Durchmesser;
vor dem Thore stehen zwei Statuen von rosenfarbenem Granit und
ihnen gegenüber zwei Obelisken, 100 Fuß hoch, aber 30 Fuß im
Sande steckend; das kieselharte Gestein ist ganz mit Hieroglyphen bedeckt
und man muß über die Härte des Meißels staunen, der so festes Korn
angriff, so wie über die Maschinen und die Arbeit, welche erfordert wur-
den, solche ungeheure Massen aus den Steinbrüchen des östlichen Felsen-
gebirges auszumeißeln, zu heben und an den Ort ihrer Bestimmung zu
schaffen. Die Alten bewunderten ferner das Labyrinth, ein Gebäude
mit 12 bedeckten Höfen, deren Thore einander gegenüber standen, 6 gegen
Norden und 6 gegen Süden. Dasselbe zählte 1500 Gemächer über der
Erde, und ebenso viele unter der Erde, in welche Herodot aber nicht ge-
führt wurde, weil darin Begräbnisse waren. Wahrscheinlich war das Laby-
rinth eine Darstellung des jährlichen Sonnenlaufes durch die 12 Zeichen
des Thierkreises, und in eine obere und untere Hälfte getheilt, wie der
Himmelsbogen sich auch in der einen Hälfte über der Erde wölbt,
während die andere Hälfte unter der Erde ausgespannt ist. — Ein
großes Unternehmen war auch der See Möris, 15 Meilen im Umfange,
größtentheils durch Menschenhände gegraben; er war bestimmt bei der
Ueberschwemmung des Nil das überflüssige Wasser aufzunehmen, welches
später zur Bewässerung der Felder wieder abgelassen wurde, was eine
bedeutende Kenntniß im Wasserbau bei den ägyptischen Priestern voraus-
setzt. Das Alterthum schrieb diesen überhaupt Außerordentliches zu,
nicht bloß in der Astronomie und Geometrie, Geschichtskunde und gesetz-
geberischen Weisheit, sondern es glaubte dieselben im Besitze großer Ge-
heimnisse der Natur, durch die sie zaubern könnten, und man erzählte eine
Menge angeblich beglaubigter Beispiele. Dies erinnert sehr an die
Chaldäer, und wenn man ferner weiß, daß die Priester eine ziemliche
Anzahl Orakel in ihren Tempeln hatten, durch welche sie die Götter
zu den Menschen reden lassen konnten und wirklich jedesmal so reden
ließen, wie es der Priesterpolitik angemessen war, so müssen wir zugeben,
daß die ägyptischen Priester ihr Volk in vielen Dingen geflissentlich in
Unwissenheit erhielten. So war auch ihre öffentliche Schrift geheimniß-
voll; es ist dies die Hieroglyphen- oder Bilderschrift. Gewöhnlich wird
angenommen, daß die Bilderschrift der Anfang aller Schrift gewesen
sei; möglich wäre es, erwiesen ist es nicht, jedenfalls war die ägyptische
Bilderschrift nicht der Uebergang zur Buchstabenschrift, denn die Priester
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8
der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be-
deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns
erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um
das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die
Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine
fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen
wie heutzutage.
Die Anziehungskraft der Erde.
Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so
muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb
derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den
Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter-
fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt
ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder
dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der
Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das
Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht
geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff
fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab-
wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie
käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten
Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und
unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört
man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort:
Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles
in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche
von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob
sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem
Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er
legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft,
welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der
Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese
Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die
Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung
gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von
ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch
hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein
in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers
in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab.
Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-
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62
oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller-
dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße
messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde
etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen
Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker
Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit
der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die
des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen
durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht
von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese
Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder-
barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder-
barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut-
umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer
endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt.
Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne
daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von
Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein-
sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem
70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt,
so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne,
bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der
Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist.
Die Ekliptik oder Sonnenbahn.
Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre
um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht
klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die
Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen
mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein-
ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter
und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde
sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung
und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die
Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be-
scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son-
dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der
Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel
bliebe in ewiger Nacht.
Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem
großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel
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100
gen des Strandes geborgen glauben; sie werden nun die
Beute der Menschen, welche die genießbaren aufsuchen,
und der verschiedenen Seevögel, welche auf die Ebbe
warten, wie der Hungrige auf den gedeckten Tisch. Weil
sich Ebbe und Fluth (Ebbe ist ein altdeutsches Wort, mit
welchem Abend verwandt ist, und heißt eigentlich das
Abwärtsgehen, Fluth ist verwandt mit fließen) binnen
24 Stunden und 50 Minuten regelmäßig zweimal wie-
derholen, und die stärksten Fluthen zur Zeit des Neumon-
des und Vollmondes eintreten, so wurde man schon frühe
auf den Gedanken gebracht, daß der Mond auf sie Einfluß
haben müsse. Man bemerkte ferner, daß die Orte, welche
unter demselben Meridian liegen, zu gleicher Zeit Fluth
haben, daß die Fluth jeden Tag 50 Minuten später ein-
tritt, wie auch der Mond jeden Tag beinahe 50 Minuten
später durch den Meridian geht, und endlich, daß die
Fluth am stärksten ist, wenn der Mond in der Erdnähe ist.
Deßwegen schreibt man die Fluth dem Monde zu, und
glaubt, daß ferne Anziehungskraft dieselbe verursache. Steht
der Mond in dem Zenith eines Ortes, so wirkt er durch
seine Anziehungskraft auf die senkrecht unter ihm stehende
Wassermasse und hebt dieselbe; nach diesem Punkte hin
muß also die nächste Wassermasse hinströmen, und dort Fluth
eintreten, während da, wo das Wasser abströmt, Ebbe ist.
Die Fluth bildet also gleichsam einen Wasserberg, dessen
Spitze gegen den Mond gerichtet ist, die Ebbe aber ein
Wafferthal. Auf der anderen Seite dieses Thales erhebt
sich aber ein zweiter Berg, oder auf der Seite der Erde,
welche der Fluth entgegengesetzt ist, ist ebenfalls Fluth,
weil dort das Wasser nicht abfließt, sondern zurückbleibt,
also ebenfalls anschwillt. Man kann sich diese Erscheinung
auf eine sehr einfache Weise versinnlichen. Man tauche
den Finger in Wasser, und halte ihn dann senkrecht gegen
die Erde, und beobachte nun, was freilich schnell geschehen
muß, den Wassertropfen in dem Augenblicke, wo er sich los-
macht. Dabei bemerkt man nun, daß der Tropfen sich der
Erde zu (die Anziehungskraft der Erde wirkt auf den Tro-
pfen, wie die Anziehungskraft des Mondes auf den Ocean)
rundet d. h. anschwillt (Fluth), ebenso gegen die Finger-
fläche hin, während er sich zwischen beiden Anschwellungen
halsähnlich verdünnt (Ebbe). (Bei zähen Flüssigkeiten, z. B.
dickes Oel, läßt sich diese Erscheinung leichter beobachten.)
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I. vorbegriffe. 5
(roettn die Abkühlung vom Boden ausging und nur die unterste Luft-
schicht betraf), Regen oder Schnee (wenn die Abkühlung in der
Höhe erfolgte). Die Wolken ziehen stets so tief, daß sie uns den
Ausblick in den über ihnen befindlichen größten Teil der Luft rauben,
weshalb wir die Luft unterhalb der Wolken nie blau sehen.
10. Die Erde ist größtenteils vom Meere bedeckt. Das Meer-
wasser ist so bittersalzig, daß man es fast nie trinken kann. Eine
größere Ausbuchtung des Meeres in das Land heißt ein Meerbusen
(auch eine Bai oder ein Golf).
11. Das Land ist teils in kleinen Stücken im Meere gelegen
(Inseln), teils besteht es aus großen zusammenhängenden Massen
(Felstland oder Kontinent). Eine Inselgruppe nennt man bis-
weilen auch einen Archipel [ardjtp^l]. Halbinseln sind Vorsprünge
des Festlandes, die sich zum übrigen Festlande verhalten wie die
Glieder zum Rumpf. Die Grenze des Landes gegen das Meer heißt
die Küste, eine hervortretende Ecke der Küste ein Kap oder Vor-
gebirge (Landspitze, wenn sie ganz flach ist).
12. Als Maßstab zur Ausmessung der Längen dient uns das
Meter, das Kilometer (= 1000") und die deutsche Meile
(= 7420" oder 7,42km), zur Ausmessung der Flächen die Quadrat-
meile (□ M.) d.h. ein Quadrat von 1 Meile Seitenlänge.
13. Um die absolute Höhe eines Punktes d. h. seine Höhe
schlechthin auszudrücken, bestimmt man, wie hoch derselbe über dem
unter ihn fortgesetzt gedachten Meeresspiegel liegt; die relative d. h.
rückbezügliche Höhe eines Punktes bezeichnet dagegen seine Erhebung
über seiner Umgebung, wenn dieselbe nicht das Meer ist.
300m
In dieser Figur erhebt sich der Berg 600" über der umliegenden
Ebene, d. h. seine relative Höhe über derselben beträgt 600"; da
diese Ebene aber selbst 300" über dem Meeresspiegel liegt, so ist die
absolute Höhe des Berges 900".
14. Eine Ebene von höchstens 200" Höhe heißt Tiefebene,
eine höhere Hochebene (auch Plateau [plato]). Weit ausgedehnte
Tiefebenen nennt man Tiefländer, weit ausgedehnte Hochebenen
Tafelländer.
15. Tafelländer pflegen von Gebirgen umgürtet zu sein, die man
dann Rand gebirge nennt. Öfters senkt sich ein Tafelland in mehreren
Stufenabsätzen an seinem Rande herab, diese heißen Terrassen.
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Vorbegriffe und Planzeichnen.
39
Abhang richtet sich die größere oder geringere Geschwindigkeit eines Flusses,
mit anderm Worte: sein Gefäll.
Gefäll ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Punkten
der Oberfläche eines Flusses in seiner Länge. Man sagt z. B. der Fluß
hat an jener Stelle auf eine gewisse Länge so und so viel Meter oder Deeimeter
Gefäll. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung,
ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird
sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgswasser ist so,
daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Seeunde 2 m. fließt, ist sehr
reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur 3 -im. Gefäll hat, kann er doch
aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Wittenberg und Magde-
bürg füllt auf 400 m. Lauf nur etwas über 1 dm. Am stärksten ist das
Gefäll eiues Flusses iu der Regel in seinem obersten, am geringsten in
seinem unteren Laufe.
Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprünge bis ans Meer
gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Meter
mehrere Ortschaften am Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser
Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande
durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Die
Meeresfläche bildet somit eine Ebene, welche in allen Punkten gleich weit
vom Erdmittelpunkte entfernt ist und als Grnndfläche oder Basis sür
Höhenbestimmungen betrachtet wird. Ist vermittels mathematischer und
physikalischer Instrumente die Höhe vieler Punkte des Stromspiegels über
jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meeresfläche bestimmt, so sagt man:
der Strom hat da und da so viel Meter Seehöhe. Der Rhein hat z.b.
in Mainz 79 m. Seehöhe, bei Basel 248, noch weiter stromauf bei Reichenau
in Graubündten 599, und bei feiner Quelle 2388.
Statt Seehöhe sagt man auch absolute Höhe. Wenn ich einen Thurm
messe, so sag ich: er erhebt sich so und so viel Meter über den Platz, worauf
er steht. Ebenso kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so
viel hundert oder tausend Meter über das nächste Thal oder den nächsten
Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur rela-
tiv e (bezugsweise) Höhe; denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse
würde seine Höhe auch anders sein, weil hier eine andere Grnndfläche an-
genommen wird. — lieber Barometermessungen siehe Abschnitt Iii. §. 35.
§. 14. Wasserscheiden.
Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes
Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von einer sanft er-
höhten Gegend umgeben, die alle auf ihrer einen Seite entspringenden
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5
Einleitung.
Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen
versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen.
§. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu
finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden
kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd
oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist
der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am
21. März und 21. September geht die Sonne im wahren
Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter.
Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde
zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man
bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd,
Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft
und Südwest. Was ist eine Windrose?
Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen
die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen
und Dorfschasten?
§. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher
Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab-
dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche
und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter
von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler
und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem
Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe.
Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so
fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt
denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden
Landes bis zu uns herantreten sollte?
§.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo-
decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll
ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält
12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen:
°, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2"
x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen
auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm-
ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder
23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
ru Deutschland. $91
Die wenden sind zwar noch eine geraume Zeit
bey ihrer Abgötterei) geblieben, und haben auch die
Christen abscheulich verfolget: Aber im zwölften
Seeulo hat ihnen der Heil. Vicelinus mit seinem
Bischofs? Stabe; und dersachsischehertzog, Ken.
rico Leo, mit dem Schwerde das Handwerck ge-
leget.
Der Xll. Articul.
Vom Christenthum in Deutsihland.
In der ersten Kirche sind verschiedene Bißthü-
mer am Rhein-Strome und an der Donau auf-
gerichtet worden: Aber die grosse Migratio Gen-
tium hat alles wieder verwüstet.
Endlich ist der heilige Bgnifaclus so glücklich
gewesen, und hat im achten Seculo verschiedene
neue Bißthümer angeleget,und den8tatnm Eccle-
fiafticum am Rhein und an der Donau ziemlich in
Ordnung gebracht.
Er hat zwar bey solcher Gelegenheit dft Deutsche
Clerifty unter das Joch des Römischen Stuhls ge-
zogen , davor ihm wol kein Deutscher Patriote ei-
nen Panegyricum schreiben wird: Aber er würde
vermutblich auch mit seinem Bekehrungs-Wercke
nicht fortkommm seyn, wenn er nicht dem Pabste
zu Rom unter die Flügel gekrochen wäre.
Der Xlh. Articul.
Vom Pabstthum in Deutschland:
So weit hat es der Pabst nicht bringet! können,
daß er die Deutschen Bißthümer seines Gefallens
hätte besetzen können; sondern dieganoniei haben
das Recht einen neuen Bischof zu erwählen oder
zu postuliren behauptet.
Er
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Extrahierte Personennamen: Leo Leo
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsihland Rhein-Strome Donau Rhein Donau Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Bayern
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Cap. Iii. von Thüringen. 777
Brandenburg, zum Theil an Schwartzburg,
zum Theil an Stolberg fallen solle.
Es ward aber im Westfälischen Frieden dieses
Hohenftein dem Fürsteuthum Halberftadt einver-
leibet: Also hat Brandenburg auch alles darzu ge-
bracht, was darzu gehöret hat. An dem Streite, der
ohnedem schon A. 1699. geschlichtet ist/ wollen wir
kernen Theil nehmen, sondern wir wollen die Graf-
schaft nur beschreiben, wie cö jetzo darinnen stehet
und lieget.
Der König in preussen hat das meiste davon, und
insonderheit folgende Oerter:
Ellrich , eine kleine Stadt, wo die Regierung^.
Cantzeley bis A. 174». gewesen ist: Denn nach der Zeit
ist sie nach Halberftadt verleget worden.
Lohra, ist ein Berg.schlvß in einem Walde, und ton-
te vor diesem wol eine Festung bedeuten. Anjetzo steht der
Ort einem alten verfallenen Wlrthehause ähnlich.
Clettenberg, eine kleine Stadt, Amt und Berg.
Schloß, und ehemalige Residentz der alten Grafen von
Hohenstein.
Bleicheroda, eine kleine Stadt, mit einer Super,
inttndentur.
Gros- und Kle1n-Werther, ist das Stamm.haus
dieser Familie, davon sie das letzte noch jctzo besitzen.
Behimckstem oder Benckenstein, ein Amt
an den Grentzen von Blunestendurg , davon der vierte
Theil dem Fürstlichen Haufe Schwartzburg - Rudelftadt
zugehöret.
Dem Churfürsten von Hannover gehört Il-
Feld, zwey Meilen von der Stadt Northaufen,
Doch so, daß die Grafen von 8tolberg und die
Fürsten von Schwartzburg auch etwas dabey zu
sagen haben. Es ist nemlich von A. 1i90. bis is 4z.
eiir Pramonstratenser-Kloster gewesen, und endlich
in erne Evangelische Schule verwandelt worden,
Cec s dar-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Planzeichnen und Messen.
43
zosen messen nach Meter und Torsen. 1 Fuß rheinisch ist — 32/ioo
Meter; 3' 2" — 1 Meter; 40" Darmstädtisch — 1 Meter. Eine
Toise oder Klafter — 6' Pariser oder 6' 2" rheinisch. 5 Hessen-
darmstädter Fuß sind ungefähr 4 preußische. — Der preußische oder
rheinländische*) Fuß ist 139'3/,»o pariser Linien; 12mal so
lang ist die preußische oder rheinländische Ruthe. Der Braunschweiger
Fuß ist — 126'/2 pariser Linie, der Bairische etwa 129 '/3, der
Berner 130, der Leipziger 125'/-, der Baseler 132^/,0, der Dresdener
1253/io, der Züricher 1323/i0.
Eine geograph. Meile enthält 1970 Rthn. od. 23635'/- F. rheinisch
= 22842pariser od. 3807 (genauer 3807 "/iz») Toisen. Hiemit
stimmt beinah unsre deutsche Meile überein, die man etwa in 2 Stunden
mit 12000 mäßigen Schritten gehen kann. Bei andern Völkern weicht die
Meile mehr von der geographischen ab. Die wichtigsten sind folgende.
Die englische, mit der die italische ziemlich übereinkommt, ist —4961'
pariser — 5101' 8" 1"' 5"" rheinisch. (Vier Strichelchen bedeuten
Punkte oder Scrupel, deren 12 auf eine Linie gehen.) Also ge-
hen 43/z englische Meilen auf eine geographische, oder ihrer 2 auf 1
kleine Stunde. 4 kleine Seemeilen sind — 1 geographische. — Große
Seemeilen gehen 1'/» auf 1 geographische. Die Tiefe des Meers wird
nach Faden gemessen; ein Faden beinah so groß als eine Klafter.
— 1 französische Meile (Ueno) ist etwas größer als 1 deutsche Stunde,
nämlich 14173' rheinisch — 2290 Toisen — 13742' pariser. Die
schweizerische Meile hat 26688 preußische Fuß, es gehen 133/,»
schweizer Meilen auf 15 deutsche. Die Meilenmaße sind also fast alle
kleiner als die geographische Meile; nur nicht bei den Schweden,
deren Meile — 1'/» geographische Meile ist. Die Russen rechnen nach
Wersten, deren 7 auf 1 Meile gehn.
Diese Angaben brauchen nicht grade mit Zollen und Linien dem Gedächtniß
eingeprägt zu werden, sondern nur den Hauptsachen nach, wozu einige Maßver-
wandlungen hinreichen, z. B. 10 geographische oder deutsche Meilen, wie viel
englische Meilen, wie viel französische Neues, wie viel Schweizer Stunden, wie
viel Werste? — Paris ist von Wien 240 Neues entfernt, wie viel ist dies in
deutschen, englischen, schwedischen Meilen? — 630 pariser Toisen, wie viel preu-
ßische Fuß? 545 pariser Fuß, wie viel rheinische? Die berliner Elle bat 296
pariser Linien, wie viel berliner Ellen sind also 29 pariser Fuß?
Für gelehrten Unterricht mögen hier noch antike Maße stehen: Die jetzigen
englischen und italischen Meilen sind wenig von den altrömischen verschieden,
*) Die Benennung rheinländisch kommt von der Landschaft Rheinland,
worin Leyden liegt, ist also soviel als: holländisch.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Paris Wien Rheinland