TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
286
I. mathematische Erdkunde.
Die Größe des Mondradius (r) betragt nämlich nur 1740 km,
die des Erdradius (R) 6370. Aus dem Halbmesser ergiebt sich der Kugel-
inhalt nach der Formel 4/3r*tc. Es verhält sich also die Ranmsassnng
oder Größe des Mondes zu derjenigen der Erde = 4/3r3yr : V3r3/r oder
= r3:R3, d. h. wie 1:49. Aus der Erde ließen sich mithin 49 Ku-
geln von Mondgröße ballen. Um aber das Massenverhältnis beider
Weltkörper (in und Zi) zu ermitteln, muß man ihre Größe mit ihrem
spezifischen Gewicht (s und S) multiplizieren, das beim Mond nur 3.g
beträgt. Es verhält sich also
Rs3
m : M = r3s : R3s = 1 : = 1 : 78.
rds
Nicht weniger als 78 Mondkugeln wären foinit erforderlich, um unserer
Erde das Gleichgewicht zu halten. Nun herrscht durch die ganze Welt
das Gravitations^-Gesetz: die Körper ziehen sich wechselseitig an
nach dem Verhältnis ihrer Masse und im umgekehrten quadratischen
Verhältnis ihres Abstandes voneinander (im verdoppelten Abstand ver-
ringert sich folglich die Anziehung nicht aus 1/2, sondern auf 1j4, bei
dreifachem Abstand schon auf 1/9 u. s. f.). Die Schwere eines Körpers
aus der Mondoberfläche verhält sich demnach zu derjenigen des näm-
lichen Körpers aus der Erde wie
m M Mr2 78 • 17402
T : Ej = ' mr2 = ' 1 • 637=
* *
*
Von einer thermisch im Jahreskreislaus uicht mehr veränderlichen
Schicht nahe unter der Oberfläche ab nimmt die Wärme des Erd-
körpers nach der Tiefe hin ausnahmslos zu2, jedoch in sehr
ungleicher Schnelligkeit (am schnellsten in Steinkohlenlagern). Bei
durchschnittlicher Zunahme der Wärme des Erdinnern um 1° auf je
33 in und einer Wärme der obersten thermisch unveränderlichen Schicht
von z. B. 0° kann man trotzdem in der (noch nie erbohrten) Tiese von
33 x 100 oder 3300 m unter dieser Schicht noch kein Sieden des
Wassers erwarten, denn Siede- wie Schmelzpunkt erhöht sich mit dem
Druck, letzterer aber ist je weiter gegen den Erdmittelpunkt hin ein
immer gewaltigerer.3
Die rätselhafteste Eigenschaft der Erde ist ihr Magnetismus;
er wird von der Sonne beeinflußt und unterliegt sowohl ununter-
brachen vor sich gehenden regelmäßigen, als auch plötzlich eintretenden
1 Gravitation (abgeleitet von lat. gravis = schwer) bedeutet die Anziehungs-
kraft, die alle Körper aufeinander ausüben und die wir in der Rückwirkung der
Erde auf die au ihrer Oberfläche befindlichen Körper als Schwerkraft wahrnehmen.
* S, 96.
3 Die tiefsten Bergwerke reichen kaum über 1km in die Tiefe, mit dem Erd-
bohrer erreichte man bisher auch nur eine solche von 2 km.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
298
Ii. Die Lufthülle.
Nach der Höhe der Atmosphäre nimmt der Luftdruck natürlich
ab 1, denn die Dichte der unteren Teile einer Luftsäule wird eben durch
den Druck des über ihr lastenden Restes derselben verursacht. Aber
auch im Niveau des Meeresspiegels grenzen (schon infolge ungleicher
Erwärmung) schwerere an leichtere Luftschichten, weshalb die Luft auf
Erden nie zur Ruhe kommt. Linien gleichen Luftdrucks (letzterer ge-
messen im Niveau des Seespiegels oder auf dasselbe rechnerisch erhöht)
heißen Isobaren.
Auch der große Austausch der Luft durch alle Zonen 2 beruht ein-
fach auf deren Druckunterschieden. Die im Stillengürtel emporgestiegenen
Luftteilchen flimmern, durch die Aufsteigung selbst erkaltet, zwar immer
wieder hinab, um dasselbe Spiel unzählige male von neuem durch-
zumachen; durch die in jenem Gürtel am beständigsten aufwärtsstrebende
Luft sammelt sich aber dennoch stets in der Höhe eine durch den stän-
digen Nachschub verdichtete Luftmasse, welche gen N. wie S. minder
dichte Luftschichten zur Seite hat, diese folglich verdrängt; und da
durchschnittlich überhaupt jeder äquatornähere Breitengürtel einen wär-
meren Luftgürtel trägt als der ihm polwärts benachbarte, so wird auch
außerhalb des Stillengürtels aus ähnlichen Gründen in gleichen Luft-
höhen regelmäßig dichtere Luft polwärts dünnere Luft neben sich haben
und zu verdrängen bestrebt sein, woraus sich im ganzen eine doppelte
Luftströmung in der Richtung vom Äquator nach beiden Polarzonen
(Äquatorialstrom im weiteren Sinn) und eine doppelte Ersatzströmung
beider Erdhälften in entgegengesetzter Richtung ergiebt (Polarstrom
im weiteren Sinn). Der Passat gehört demnach seiner Richtung gemäß
zum Polarstrom, obwohl ein gutes Teil gegenpassatischer Luft immer
von frischem in ihn eintritt; und der gegenpassatische Äquatorialstrom
macht sich auch in unseren Breiten mitunter hoch oben im Luftmeer
bemerklich, denn er ist es, der die höchsten Wölkchen uns aus Sw.
am Himmel hintreibt.
Beginnt eine Bewegung, z. B. die eines Pendels, in genauer Ns.-
Richtung im Meridian 0 (wie die Pfeile von a aus andeuten sollen), so
wird sie, falls sie immer die gleiche Richtung beibehält, aber bei der Ost-
drehung der Erde allmählich in die Gegend gelangt, die bei ihrem Be- *
ginn der Meridian 60 einnahm, sich mit der Meridianrichtung kreuzen
(weil die Meridiane polwärts aufeinander zustreben); auf diese Art
machte Foucault [süfö] durch vielstündiges Schwingenlassen langer Pen-
del in hohen Gewölben die Rotation der Erde augenfällig. Bewegt sich
1 Deshalb kann man erreichbare Höhen der Erdoberfläche mittels des Baro-
Meters, nämlich nach dem Grade ihrer Lustverdnnnung messen; andere Höhenmessnngen
sind die trigonometrische (durch Messung des Höhenwinkels, bei nicht zu ersteigenden
Höhen das allein anwendbare Verfahren) und das Nivellement (Abmessung der Boden-
erhebung von einem der Höhe nach bekannten Ausgangspunkt Strecke für Strecke bis
zu der zu bestimmenden Höhe hin, so bei Eisenbahnbauten).
* S. 91.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
284 I. Mathematische Crdkunde.
Hiernach findet man z. B. für die Schneekoppe (1600 m) eine
Aussichtsweite von V1600 • 3.8 km = 152 km.
Mit Hilfe der Aussichtsweite läßt sich auch leicht der Satz be-
weisen, daß man die Größe des von einem Höhenpunkt überschauten »
Gesichtskreises in qkm erhält, wenn man die in m ausgedrückte Höhe
mit 45.^5 multipliziert. Denn mit nur ganz unbedeutendem Fehler
darf man die Größe des Gesichtskreises, der eigentlich ein Kreis auf
der Kugeloberfläche ist, gleich setzen dem (ein wenig kleineren) ebenen
Kreis, der mit jenem den Umfang gemein hat, und ebenso die Aus-
sichtsweite gleich setzen dem (ein wenig kleineren) Halbmesser dieses
Kreises. Dann ergiebt sich der Flächeninhalt des Aussichtskreises aus
der Formel für die aus dem Halbmesser zu berechnende Größe eines
Kreises F:
F = r2/r,
also (nach Obigem) = Vh2 • 3.82 • n = h • 45.365 qkm.
Somit erhält man z. B. als Größe des von der Schneekoppe
aus bei völlig durchsichtiger Luft zu umspannenden Gesichtsfeldes
72 584 qkm, d. h. nahezu die Größe von Bayern.
* *
Die einzelnen Parallelkreise haben naturgemäß eine sehr ver-
schiedene Rotationsgeschwindigkeit. Den Polen nahe durchwandeln die
Oberflächenpunkte der Erde kleinste Tageskreise in derselben Zeit eines
Sterntages, in welcher die Punkte des Gleichers 40070 km zurück-
legen, also mit 465 m Geschwindigkeit dahinsansen. ^ Je größer aber
die Schnelligkeit der Drehung, desto größer auch die Zentrifugal- oder
Fliehkraft, d. h. das Streben des rotierenden Punktes, sich vom
Drehungsmittelpunkt zu entfernen (Versuch mit der am Faden ge-
schwungenen Bleikugel). Infolge dieses nach den niederen Breiten zu
erhöhten Widerstrebens gegen die alle Gegenstände nach dem Erdmittel-
punkt ziehende Erdkraft2, die Schwere, zeigt sich diese äquatorwärts
verringert; etwas trägt hierzu auch der Umstand bei, daß der
Schwerpunkt, d. h. der Mittelpunkt der Erde^, den niederen Breiten
ferner, den höheren näher liegt (wegen der nur sphäroidalen, nicht
* Diese Sekundengeschwindigkeit von 465 in (gleich der Anfangsgeschwindigkeit
eines Geschosses aus einem der größten Kruppschen Geschütze) erhält man, indem man
die Äquatorläuge durch 86t64 d.h. durch die Sekundenzahl des Sterntages (S- 277)
dividiert.
2 I, 42.
3 Zwar wirkt jedes kleinste Massenteilchen der Erde anziehend, keineswegs bloß
der Erdmittelpunkt, aber die Summe der Anziehungskraft sämtlicher Massenteilchen
äußert sich in der Wirkung des Anziehens nach dem Erdmittelpunkt hin, weshalb
man diesen auch den Schwerpunkt nennt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
§ 4. Gesamtbeschaffenheit der Crde.
285
genau kugelgleichen Erdgestalt). Deshalb schlägt ein Sekundenpendel \
das für eine höhere Breite bemessen ist, in niederen Breiten zu lang- *
sam, bis man es etwas verkürzt. Ein richtig gehendes Sekunden-
pendel muß an beiden Polen 996, in Deutschland 994, am Äquator
991 mm lang sein. Ebenfalls schlägt das in geringer Seehöhe richtig
gehende Sekundenpendel zu langsam, wenn man es auf höhere Berge
bringt, d. h. vom Erdmittelpunkt entfernt, ohne die Breite des Ortes
Zu verändern.
Die Erde besteht aus dichterem Stoff als alle anderen uns be-
kannten Weltkörper. Durch Abwägen eines und desselben Körpers
in verschieden großem Abstand vom Erdmittelpunkt hat man gefun-
den, um wie viel derselbe in höherer Lage weniger wiegt als in
tieferer, d. h. um wie viel die Anziehungskraft der Erde auf jenen
Körper bei vergrößertem Abstand sich vermindert; hieraus berechnete
inan das absolute Gewicht der Erde, endlich hieraus und aus der
bekannten Größe der Erdkugel deren spezifisches Gewicht auf 5.z.
Da die Außenseite des festen Erdkörpers aus Gesteinen besteht,
deren spezifisches Gewicht meist nur 2.5— 2.6 beträgt, so muß also
die Erde weiter nach ihrem Innern hin aus viel dichteren (eigenartig
schweren) Stoffen zusammengesetzt sein.
* -i-
Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß die Schwere eines Körpers,
d. h. der Druck, den er auf seine Unterlage ausübt, oder der Wider-
stand, den er dem Versuch ihn zu heben entgegensetzt, gar nicht von
der Erde abhinge, sondern eine von ihm allein geäußerte Kraft dar-
stelle. Vielmehr ist die Schwere eines Körpers stets doppelt bedingt:
1. von seiner Größe und der Dichte (dem spezifischen Gewicht) seiner
Masse, 2. von der Größe und Dichte des Weltkörpers, in dessen An-
ziehungsbereich der Gegenstand sich befindet. Bei uns würden alle
Körper schwerer sein als sie wirklich sind, wenn die Erde, die auf sie
ununterbrochen anziehend wirkt, aus noch dichteren: Stoff bestände oder
wenn sie größer wäre. Auf der Sonnenoberfläche würde jeder Körper
sogar 28 mal schwerer sein als auf der Erde, weil die Sonne, obwohl
ihr spezifisches Gewicht nur 1.4 ausmacht (soviel wie das von Lehm
oder Eoaks), eine so ungeheure Größe besitzt. ^ Dagegen z.b. auf den
Mond versetzt, würde jeder irdische Körper nur noch 1/6 des Gewichtes
besitzen, das er auf Erden wahrnehmen ließ. Eine Zentnerlast (100 kg)
der Erde würde auf der Oberfläche des Mondes von einem schwachen
Kind gehoben werden können, denn sie übte dort nur einen Widerstand
wie auf Erden 17 kg.
.d. h. ein Pendel, dessen Länge so gewählt ist, daß es in einer bestimmten
geographischen Breite genau in je einer Sekunde eine Schwingung macht.
* S. 272 (oben).
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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326 Die mittlere Zeit.
um die kaiserliche Vollgewalt zu rechtfertigen, zum römischen Recht feine Zuflucht nehmen und die Befugnisse des heidnischen Imperators aus sich übertragen lassen. Aber gerade das römische Recht paßte für keine Zeit weniger, als für die der Hohenstaufen, da der heidnische Staat weder eine Kirche noch Rechte einzelner Korporationen kannte, und vou einer Selbständigkeit neben dem Kaiser gar keine Rede war. Namentlich kannte man aber bis jetzt im römischen Reiche anch keine Staatsstener. Friedrich schrieb nun, wie es im alten Rom der Branch war, eine Steuer aus sowohl nach den Gütern, als nach den Köpfen, was große Unzufriedenheit erregen mußte, sowohl bei den Italienern als bei den Deutschen, weil dieses Geld doch nur auf die vielen Rüge nach Wien verwendet wnrde.
2. Ronkaglia ist ein Ort in der Nähe von Piacenza. Hier pflegten die Kaiser auf ihrem Römerzuge das erste Mal auf italienischem Boden zu übernachten. Dort wurde der Heerschild ausgepflanzt und die obersten Vasallen mußten ein jeder zwei Nächte lang vor dem kaiserlichen Zelte die Wache halten, eine Ehrenbezeugung, die sie selbst wieder vou ihren Lehensleuten verlangen durften. Dort wurde auch das erste Mal Heerschau gehalten, und wurden die Lehensträger, die nicht zur Heeresfolge erschienen waren, mit der Acht belegt.
3. Schrecklich war das Schicksal, das Mailand auf dem zweiten Römerzuge traf. Als es sich das erste Mal ergeben mußte, mußte es 0000 Mark Silber bezahlen und 300 Geiseln stellen. Die Bürgermeister, der Rat und die Edlen mußten barfuß, das bloße Schwert am Nacken hängend, das Volk mit Stricken um den Hals, vor dem Kaiser erscheinen und fußfällig dessen Milde anflehen (1158). Bei der zweiten Unterwerfung, ^ vier Jahre später, wiederholte sich ein ähnliches Schauspiel. Das Urteil aber, das über Mailand erging, lautete: Mailand soll leer und wüst sein; binnen acht Tagen verlassen alle Bewohner die Stadt und baueu sich in vier Flecken an, von denen jeder zwei Meilen vom andern entfernt ist (1162).
4. Die Einwohner von Susa, wo Friedrich übernachtete, hatten sich verabredet, den Kaiser nachts im Bette zu überfallen. Aber der Anschlag wnrde verraten und Hermann von Sieben eichen, der mit dem Kaiser einige Ähnlichkeit hatte, legte sich in das Bett des Kaisers, wodurch es diesem möglich wurde, zu entfliehen. Die Susaner vergriffen sich nun zwar an dem Ritter nicht, als sie den Irrtum merkten, Friedrich ließ aber die Stadt doch niederbrennen, als er wieder nach Italien kam.
8 121.
Sturz Heinrichs des Löwen. Friedrichs I. Tod.
338) In Deutschland hatte jedoch die Lust, mit dem Kaiser nach Italien zu ziehen, abgenommen, denn Italien war das Grab aller Hoffnungen. Ganz besonders war Heinrich der Löwe, der im Norden seine Herrschaft beträchtlich erweitert hatte, den Zügen nach Italien so abgeneigt, daß er, um einer neuen Fahrt auszuweichen, eine Reise nach dem Heiligen Lande unternahm. Allein er kam nach Hanse, bevor der Kaiser den fünften Nömer-zng hatte antreten können. Er begleitete nun wohl den Kaiser,
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Ronkaglia Friedrich Friedrich Hermann_von_Sieben Friedrich Friedrich Heinrichs Friedrichs_I. Heinrich_der_Löwe Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Wien Piacenza Mailand Mailand Mailand Italien Deutschland Italien Italien Italien
496
grau gewordener, bewährter Mann. — Veriren, necken, beunruhigen, quä-
len, anfuhren. — Vicariren, eines Andern Stelle vertreten. — Vicariai,
Stellvertretung. — Victualien, Lebensmittel, Eßwaarcn. — Vidimiren,
beglaubigen, gerichtlich bestätigen, daß eine Abschrift mit der Urschrift
(Original) gleichlautend fei. — Vignette, w. (Winjette) Verzierungsbild-
chen, Druckverzierung, kleines Kupfer zwischen dem Drucke oder zu Anfang
oder Ende desselben. — Violine, w. Geige. — Virtuos oder Virtuose, m.
ausgezeichneter Künstler. — Visiren, beschauen, zielen, auf's Korn nehmen.
— Visitiren, besichtigen, durchsuchen; daher Visitation, Visitator.— Visite,
w. (Wisitte) Besuch, Aufwartung. — Vivat! er oder es lebe! — Vul-
can, m. ein feuerspeiender Berg.
W.
Wattiren, walten, mit gesteifter Baumwolle u. s. w. unterlegen. —
Wrack, s. Trümmer eines gescheiterten Schiffes.
B.
Isop, m. eine Gewürzpflanze.
3.
Zcnith, m. Scheitelpunkt am Himmel (entgegengesetzt Nadir, Fuß-
punkt.) — Zone, w. Gürtel, Erdgürtel, Erdstrich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: W.
Wattiren B.
Isop Zcnith
312
auf ihrem Schwerpunkte ruhen. In der Kugel, der Walze, der
Scheibe ist dieser Punkt leicht zu finden. In Körpern von unregel-
mäßiger Form und ungleicher Masse ist er schwerer zu finden. Die
Natur gibt ihn ziemlich genau an beim Fallen solcher Körper, denn
sie fallen auf dem Punkte auf, worauf sie senkrecht ruhen; hängt man
nun einen solchen Körper, befestigt an irgend einem Punkte des Randes,
an einen Faden auf, so fällt er in's Loth; dieses Loth durchschneidet
das Fallloth und da, wo sie sich durchschneiden, ist der Schwerpunkt.
Die Purzelmännchen, die Stehauf's und falschen Würfel find Fi-
guren, in welchen durch Blei der Schwerpunkt so gelegt ist, daß sie
auf die Seite fallen oder sich stellen müssen, wo der Schwerpunkt ist.
Das Balanciren mit Gegenständen und die Seiltänzerkünste beruhen
auf. der Festhaltung des Schwerpunktes auf seiner Unterstützung.
Sowie ein Gegenstand ruht, wenn er auf seinem Schwerpunkte
unterstützt ist, so ruhet er auch, wenn er in drei oder mehreren Punkten
um den Schwerpunkt herum unterstützt ist. Ein Tisch kann nicht auf
zwei, wohl aber auf drei und mehreren Beinen stehen, wenn sie so
angebracht find, daß der Schwerpunkt der Tischplatte oder vielmehr
die senkrechte Linie von derselben nach der Fläche, worauf die Beine
stehen, so fällt, daß die Punkte, worauf sie stehen, um sie herum lie-
gen, also ein Dreieck, Viereck rc. bilden. Man ebnet deßhalb Körper,
um sie zum Stehen oder Liegen zu bringen, oder gibt ihnen regel-
mäßige Formen. Schwere Lampen verficht man mit breiten und
schweren Fußgestellen; hoch beladene Schiffe werden im untersten
Raume mit Sand oder Steinen beschwert; zu hoch geladene Wagen
fallen leicht um, darum legt man die schwersten Massen unten hin
oder ladet spitz zu. Beim Gehen in der Ebene verschiebt sich der
Schwerpunkt von einem Beine auf das andere; beim Steigen aufberge
fällt das Fallloth nach vornen und beim Herabsteigen nach hinten.
8. Das Pendel.
Hängt man einen Körper an einem Faden ans und bringt ihn
aus seiner lolhrechten Lage, so bewegt er sich ab- und aufwärts
nach zwei entgegengesetzten Seiten und würde sich sofort immer
bewegen, wenn der Widerstand der Luft und die Reibung am Auf-
hängepunkt ihn nicht in Ruhe oder in die senkrechte Lage brächten.
Diese Bewegung heisst Schwing ring, und der Körper, der auf ge-
hängt (gewöhnlich eine Metallstange, in deren unteres Ende eine
linsenförmige platte Metallscheibe eingeschraubt ist) und in Schwin-
gung versetzt wird, nennt man Pendel. Beim Herabfallen nach der
lothrechten Lage geht es immer schneller und beim Aufsteigen nach
den Seiten langsamer. Die Zeit, welche ein Pendel braucht, um von
einer Seite zur andern zu kommen, nennt man die Schwingungszeit.
Je länger das Pendel, desto mehr Zeit; je kürzer, desto weniger
Zeit braucht es zu einer Schwingung. Gleiche Pendel haben gleiche
Schwingung szeit.
Da die Pendelbewegung von der Schwerkraft der Erde hervor-
gebracht wird, indem sie den aus der lothrechten Lage gebrachten
Körper nach ihrem Mittelpunkte anzieht, so wird sie um so stärker,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
der Erdoberfläche der Satz aufgestellt werden, daß die mittlere
Dichte der Erdrinde überall die gleiche zu sein scheint.
Die Wärme der Erde ist in der obersten Erdschicht, in unserer
Zone bis zu einer Tiefe von 20 m, von der Wirkung der Sonnen-
wärme abhängig. Gleich unterhalb dieser Schicht herrscht jahraus,
jahrein die gleiche Temperatur. Von hier aus findet eine stete
Zunahme der Erdwärme statt bis zu den tiefsten Punkten, die in
Bohrlöchern und Schächten erreicht worden sind. Die tiefsten Bohr-
löcher auf deutschem Boden sind die von Paruschowitz bei Rybnik in
Oberschlesien, 2003 in tief, von Schladebach bei Leipzig, 1748 in,
und von Lieth bei Altona, 1338 m. In ihnen hat sich eine Zu-
nähme von 1° auf durchschnittlich 39,5 m feststellen lassen. Von
einer regelmäßigen Zunahme der Erdwärme nach der Tiefe kann
aber nicht gesprochen werden. 'Hält man jedoch an der Wärme-
zunähme in größeren Tiefen von 1° auf ungefähr 40 m fest, so
muß in einer Tiefe von etwa 1/ioo des Erdhalbmessers eine Hitze
vorhanden sein, bei der auch die schwerflüssige Lava schmilzt.
Da unsere unmittelbare Kenntnis des Erdinnern auf 2000 in,
d. i. etwa ^/hvoo des Erdhalbmessers, beschränkt ist, so können über dessen
Beschaffenheit in größerer Tiefe nur Vermutungen aufgestellt werden.
Jedenfalls besitzt die Erde ein spezisisch schweres Erdinneres Im
übrigen kennen wir nur eine Zunahme der Wärme in der Erdrinde
bis über den Schmelzpunkt der Gesteine hinaus in nicht großer Tiefe.
Wahrscheinlich findet ein allmählicher Übergang von der festen Erd-
rinde zu dem in eigenartigem Zustande befindlichen „Erdkern" statt.
Eine der Erde als Ganzes zukommende, höchst eigentümliche
Erscheinung ist der Erdmagnetismus. Die Erde verhält sich wie
ein großer Magnet, da immer nur der eine Pol eines frei aufge-
hängten Magnetstabes von dem Nordpol der Erde angezogen, der
andere abgestoßen wird. Mathematischer und magnetischer Pol fallen
indes nicht zusammen; der magnetische Nordpol liegt unter 70° n.
Br. und 96^ ^ y Gr. beim Kap Murchison, der magnetische Süd-
pol unter 74° s. Br. und 148° ö. L. Die Magnetnadel erleidet wegen
dieser Anziehung eine Ablenkung vom mathematischen Meridian nach
O. und W., Deklination genannt. Die Ablenkung nach O. nennt
man positiv (+), die nach W. negativ (—). Für Deutschland be-
trägt sie z. Zt. — 12° (nach W.). Alle Orte mit derselben Ab-
weichung sind durch Linien verbunden; man nennt sie Jsogonen (die
gleichwinkeligen). Zwischen den Gegenden positiver und' negativer
Ablenkung muß eine Linie liegen, auf der die Magnetnadel genau
nach N. weist, die Deklination also gleich null ist; sie heißt magne-
tischer Nullmeridian. Unter Inklination versteht man die Neigung
der Magnetnadel zu der Horizontalen, und die Linien gleicher In-
klination heißen Jsoklinen. In Mitteldeutschland beträgt die In-
1 Ratzel, Die Erde und das Leben. I. Teil S. 113.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Schladebach Lieth
Extrahierte Ortsnamen: Oberschlesien Leipzig Altona O. Deutschland Mitteldeutschland
— 4 —
klination etwa 70°. Da der Inklinationswinkel mit wachsender Breite
zunimmt, so muß zwischen den beiden magnetischen Polen eine Linie
vorhanden sein, wo die Nadel horizontal bleibt, also keine Inklination
stattfindet. Diese Linie heißt der magnetische Äquator. Er steigt in
Ostafrika und Südasien bis auf 10° n. Br. und senkt sich in Süd-
amerika bis auf 15° s. Vr. Der Betrag der Deklination erleidet
tägliche Schwankungen, ferner solche von 26 tägiger Dauer (die mit
der Dauer einer Achsendrehung der Sonne zusammenfallen), von etwa
11 Jahren (Periode des Auftretens der Sonnenflecken) und endlich
auch säkulare Schwankungen.
Mit den Schwankungen der Magnetnadel fällt das Erscheinen
der Nordlichter^ zusammen. Sie werden angesehen als Äußerungen
elektrischer Ströme. Indem die Erde, dieser gewaltige Magnet, rotiert,
entstehen elektrische Ströme; am'äquator steigt die Elektrizität, die
positive, in die Höhe, fließt nach den Polen ab und verdichtet sich auf
allmählich engerem Räume, bis sie in höheren Breiten sich mit der
in der Erde enthaltenen negativen Elektrizität „in der Form des
schwach aufflackernden Glühlichts" ausgleicht.
L. Tie Gesteinshülle^.
Erdgeschichte.
Die Gestalt der Erde bezeugt die Weise ihrer Entstehung. Die
Abplattung an den Polen und die Ausbauschung am Äquator als
Folge der Achsendrehung der Erde deutet darauf hin, daß die Erde
sich ursprünglich in einem plastischen und zwar, wie allgemein an-
genommen wird, in einem glühendflüssigen Zustande befunden
habe^. Durch Ausstrahlung in den kalten Weltenraum bedeckte sich
die Oberfläche mit einer Erstarrungskruste; auf dieser verdichtete sich
das Wasser, welches bis dahin in Dampfform die Atmosphäre an-
gefüllt hatte, und begann seine chemische zersetzende und auflösende
Tätigkeit auf den festen Felsgrund auszuüben. Durch Wölbungen,
Faltungen, Einbrüche entstanden auf der Oberfläche der fortgesetzt
schrumpsenden Erde das trockene Festland und die Becken der Meere,
die Gebirge und Niederungen, und nun übte das Wasser auch seine
mechanische Tätigkeit aus, indem es in seinem Kreislauf das Fest-
land gliederte und die aufgelösten Festlandsteile nach dem Ozean
führte', in welchem sie sich als feiner Schlamm niederschlugen,
allmählich zu Gesteinen erhärteten und im Lauf der Zeiträume von
1 Vgl. den Abschnitt: Das Nordvolargebiet! 2 Credner, Elemente der Geologie. Hann, Hoch-
stetter und Pokorny, Allgemeine Erdkunde, Ie. Abt., Die feste Erdrinde und ihre Formen von Ed.
Brückner. 3 Es ist dabei gleichgültig, ob wir uns den glühendfliissigen Erdball aus einem glühenden
Urnebel durch Abkühlung entstanden denken <Kant-Laplacesche Hypothese), oder durch Zusammenstoß
und Zusammenballung von Meteoriten, die durch die Hitze des Anpralls zusammenschmolzen.
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Extrahierte Personennamen: Pokorny
Extrahierte Ortsnamen: Ostafrika Süd-
amerika Polen Dampfform