130
§,'55. Der Sternhimmel,
14. Das Küstenland Jstrien mit Trieft, der wichtigsten See-
Handelsstadt des Reiches, 180000 Einw. Von hier gehen Dampfer-
linien nach den verschiedensten Punkten des ö. Mittelmeeres bis zum
Suez-Kanal und Indien.
B. Das Königreich Ungarn.
1. Ungarn mit Siebenbürgen. In der Oberungarischen Ebene
liegt die frühere Krönungsstadt Preßburg, 66000 Einw., in Nieder-
Ungarn die in letzter Zeit gewaltig ausstrebende Hauptstadt Ofen-
Pest, 720 000 Einw., an beiden Seiten der Donau, der Mittelpunkt
der Verwaltung, des Handels und der Industrie. An der obern Theiß
das durch seine Weine bekannte Tokai. In Siebenbürgen, das viele
alte Ansiedler aus dem norddeutschen Reichsgebiet (Sachsen) hat, sind die
bedeutendsten Städte Hermannstadt und Klausenburg.
2. Das Königreich Kroatien-Slavonien zwischen Drau, Donau
und Save, mit der Hauptstadt Agram, 61000 Einw. Universität.
3. Die „königlich ungarische Freistadt" Fiume vermittelt den
überseeischen Verkehr von und nach Ungarn.
C. Bosnien und die Herzegowina
stehen unter der Verwaltung des österreichischen Finanzministeriums.
(Wiederhole das bei der Balkanhalbinsel Gesagte! 8 47.)
Iii. Mathematische Geographie.
§ 55.
Der Sternhimmel.
Dem Anscheine nach ruht wie eine gewaltige Halbkugel das
Himmelsgewölbe über der kreisförmigen Erdscheibe. Die Berührungs-
linie beider nennen wir Horizont. Der Punkt, wo am 21. März die
Sonne ausgeht, heißt der O.-Punkt, wo sie untergeht, der W.-Punkt.
Eine zur Verbindungslinie beider Punkte gezogene Senkrechte gibt den
N-- und den S.-Punkt an. Nach N. weist um 12 Uhr mittags
mein Schatten.
Eine im Schnittpunkt beider Linien errichtete Senkrechte trifft das
Himmelsgewölbe im Zenit, ihre Verlängerung durch den Mittelpunkt
der Erde zum Himmelsgewölbe erreicht den Nadir. Die auf der ent-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
60
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika.
Hl* Deutsch-Kamerun.
1. Lage und Grenzen. Die N.-Grenze des deutschen Kamerun,
das seinen Namen von einer weiten Bucht in der Mitte der Küste hat, be-
ginnt am Rio bei Ney, zieht in nö. Richtung bis zum Tsad-See, dessen
Südufer sie trifft, und begleitet ihn bis zur Mündung des Schari. Da-
mit ist Deutschland der Zugang zu dem großen sudanischen Binnensee
gewahrt. Die O.- und S.- Grenze stößt an französisches Gebiet. Das
ganze Land umfaßt etwa 495 000 qkm, kommt also an Ausdehnung
dem Deutschen Reiche fast gleich.
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Hart am Meere
erhebt sich der 4000 m hohe vulkanische Kamerun-Berg, bei den
Einheimischen Mongo-ma-Loba, d. i. Götterberg, genannt, mehr ein
ganzes Gebirge als ein Berg; die gesamte übrige Küste ist flach und viel-
fach sumpfig. Sö. von dem Kamerun-Berge schneidet der einem Ahorn-
blatte ähnliche Kamerunbusen tief in das Vorland ein. Zahlreiche
Flüsse, den Busen mehr und mehr zubauend, münden hinein. Be-
deutender sind diejenigen in Südkamerun, z. B. der Njong. Doch sind
alle Flüsse nur so weit, als die 60 — 70 km breite Küstenebene reicht,
schiffbar. Denn nach dem Innern zu folgt das mittelafrikanische Hoch-
land, aus dem sie in zahlreichen Stromschnellen herabstürzen. Nach dem
Benue zu steigt dies Hochland zum Bergland von Adamaua an.
3. Klima und Kultur. Das Klima des Küstenlandes ist
tropisch heiß und feucht, daher für Europäer ungesund. Das Hochland
ist kühler und darum gesunder, ebenso die höher gelegenen Teile des
Kamerun-Berges. Während an der Küste, besonders im Übergang zum
Hochland, dichter Urwald vorherrscht, Kakaobäume und Kokospalmen,
Kaffee und Tabak angepflanzt werden, beginnen im innern Hochland die
Savannen, auf denen Büffel- und Antilopenherden weiden. In den
Wäldern finden sich die großen Affen, Schimpanse und Gorilla, sowie
zahlreiche Elefanten und große Wildschweine. Obwohl der Plantagenbau
von Jahr zu Jahr wächst, ist doch der Handel in dieser Kolonie über-
wiegend.
Die wichtigsten Ausfuhrerzeugnisse sind Palmkerne, Palmöl,
Kautschuk, Kakao, Ebenholz, Rotholz und Elfenbein. Das Fehlen von
Straßen und Lasttieren erschwert und verteuert den Verkehr und
Handel sehr.
4. Bevölkerung und Ortschaften. Die Zahl der Bewohner
von Kamerun schätzt man auf 3,5 Millionen (also auf 1 qkm 7). Sie
gehören im S. meist zu den Bantu-Negern; nur im N. wohnen, den
Bantu feindlich gesinnt, Sudan-Neger, die jenen erheblich überlegen sind.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Ney Gorilla
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kamerun Deutschland Götterberg Adamaua Büffel- Kamerun
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
67
Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden,
der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord-europa Rhein Donau Nord Skandinaviens
4
Der Heimatort.
c) Gewässer. Unsere Stadt liegt an einem Flusse. Woher stammt
der Name Fluß? Wohin fließt das Wasser, nach welcher Richtung? Wie
findest du das rechte und linke Ufer? Welche Gebäude liegen auf dem
rechten, dem linken Ufer? Wieweit fließt das Wasfer in einer Sekunde?
Wie fließt es also? Woraus besteht das Bett des Flusses? Wie tief
ist er? Wieviel Wasser fließt in einer Sekunde vorbei? In welcher Zeit
würde der Fluß das Schulgebäude gefüllt haben?
Wann steht das Wasser am höchsten, wann ist Niedrigwasser?
Warum steht es im Herbst am niedrigsten? Wie groß ist der Unterschied des
jährlichen Wasserstandes? Was kannst du von Überschwemmungen erzählen?
Von welcher Farbe ist das Wasser? Im Sommer wird es von winzig
kleinen Pflanzen grünlich gefärbt, man fagt, das Wasser blüht. Nach
heftigem Regen ist das Wasser getrübt von Erdteilchen, die hineingeschwemmt
wurden. Wo sinken diese Stoffe zu Boden? Welchen Geschmack hat
das Wasser? Und doch enthält das Flußwasser mancherlei Salz,
z. B. Kochsalz. Die Havel bei Brandenburg führt z. B. in einem Jahr
soviel dieses Salzes vorbei, daß man damit das ganze Schulgebäude der
höhereu Mädchenschule vollschütten könnte. Die Salze des Flußwassers sind
zwar durch den Geschmack nicht nachzuweisen (Süßwasser), allein das Wasfer
kennzeichnet sich doch als „hartes" im Gegensatz zum weichen Negenwasser.
Welche Schiffe trägt der Fluß? Wodurch unterscheiden sich Dampfer
und Kähne? Wo finden sich Stellen zum Anlegen, Aus- und Einladen?
Welche Waren verfrachten die Schiffe? Wieviel Eisenbahnwagen sind nötig,
um einen Kahn zu beladen?
Welche stehenden Gewässer kennst du?
cl) Das Klima. Neune die Jahreszeiten! Welche Monate ge-
hören dazu? Was weißt du von den Jahreszeiten zu sagen?
1. Die Wärme der Luft ist am geringsten im Januar, am größten
im Juli. Womit mißt mau die Luftwärme? Zeige am Thermometer 0°,
10° Wärme, 10° Kälte! Achte auf die Luftwärme mit Hilfe des Thermo-
meters, das im Schatten hängen muß. Hätten wir im ganzen Jahre
gleichmäßige Wärme, keinen Winter und Sommer, so wäre es so warm wie
etwa Ende April, d. i. die mittlere Jahres wärme. Wie groß ist sie
für unsere Gegend? Welche größte Kälte und welche größte Wärme tritt
i. a. bei uus ein? (In der Mark 33° und — 15°).
2. Regen und Schnee. Miß in einem zylindrischen Glase den
Regen! Wieviel nun hoch stand das Wasser? Wieviel em fallen im Jahre?
Der meiste Regen fällt im Sommer, wir haben also Sommerregen.
Was fällt im Winter? Der Schnee ist zuerst von Mitte November an zu
erwarten, der letzte Schnee fällt Mitte April. Ganz ohne Schnee sind nur
die Monate Juli, August.
3. Der Wind weht am häufigsteu aus W. und Sw., aus 0. Beim
Westwind ist der Himmel bewölkt, es regnet häufig; im Sommer ist die
Luft kühl, im Wiuter milde; die Gegensätze zwischen Sommer und Winter
werden also kleiner. Vergleiche die Kellerlnft! Der Westwind ist der Regen-
wind. Bei ruhigem Wetter oder bei Ostwind ist die Luft häufig
klar, es ist schönes Wetter, im Sommer herrscht Hitze, im Winter Kälte, der
Gegensatz zwischen den beiden Jahreszeiten wird größer. — Was weißt du
vom Sturm zu sagen?
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 71 —
Die Oftsee oder das Baltische Meer. Bestimme die Lage und
die Grenzen der Ostsee! Gib die Verbindungen mit der Nordsee an!
Welches sind die Teile der Ostsee? Durch welche Inseln und Inselgruppen
sind sie abgegrenzt? Wie unterscheidet sich der W von dem O des s-en
Beckens? Welche Flüsse münden in die Ostsee? Ordne sie nach den Ländern,
denen sie angehören!
Die Ostsee ist etwa so groß wie das Königreich Preußen.
Wegen des starken Zuflusses von süßem Wasser hat die Ostsee
nur einen geringen Salzgehalt (0,66°/« gegen 3,5°/0 der Nord-
see und 3,8 °/'o des Mittelländischen Meeres). Darum friert sie
an den Küsten auch leichter zu, und zwar am meisten in dem
sö-en Teile. Sie wird durch Ebbe und Flut kaum bewegt.
Wenn aber starke Nw-Winde das im Belt und Snnd abfließende
Ostseewasser stauen und dann in N- und No-Winde umsetzen,
so drängen die Wellen mit großer Gewalt gegen die deutschen
Küsten und rufen Sturmfluten hervor, welche die Höhe des
gewöhnlichen Wasserspiegels meterhoch übersteigen. An Fischen
besitzt die Ostsee den Aal, Dorsch, Butt und den durch den Kleinen
Belt unregelmäßig erscheinenden Hering.
Staatenkunbliches. Welche Staaten und preußischen Provinzen
liegen im Gebiete der Baltischen Seenplatte und an der Ostsee?
Die Freie Stadt Lübeck. 300 qkm, iigooo sast durchweg evang.
Einwohner, 388 auf 1 qkm. Bestimme die Lage des Gebiets von Lübeck!
Nenne die angrenzenden Länder!
Die Bewohner sind überwiegend niederdeutsch und beschäftigen sich
in der Stadt vorzugsweise mit Händel, auf dem Lande mit Landwirtschaft.
Die Hauptgegenftände des Handels sind Holz aus Schweden, Finnland
und Rußland, Getreide aus Rußland, Eisen und Zündhölzer aus Schweden,
Weine aus Frankreich und Spanien.
Die Verfassung ist republikanisch. Die gesetzgebende Gewalt ist
in den Händen des Senats und der Bürgerschaft. Der Senat übt die
vollziehende Gewalt aus; er wühlt den Bürgermeister, der auf 2 Jahre die
oberste Leitung des Staats in Händen hat.
Die Großherzogtümer Mecklenburg. Gib die Lage der beiden
Großherzogtümer an! Beschreibe die Küste, das Innere!
M.-Schwerin: 13000 qkm, 640000 fast durchweg evangelische Ein-
wohner, 49 auf 1 qkm. M.-Strelitz: 3000 qkm, 106000 evangelische
Bewohner, 36 auf 1 qkm.
Die Bevölkerung, die dem niedersächsischen Stamme angehört, be-
schästigt sich zur größeren Hülste mit Ackerbau, etwa nur 1/4 mit Industrie, und
die Küstenbewohner treiben vorwiegend Handel und Schiffahrt.
In beiden Mecklenburg besteht noch die landständisch e Ver-
fassung. Der von beiden Großherzogtümern gemeinsam beschickte Land-
tag wird gebildet aus der Ritterschaft, den Besitzern der Rittergüter,
und der Landschaft, den Vertretern der Landstädte (mit Ausnahme von
Neuftrelitz) und der Seestädte Rostock und Wismar.
Orte: Schwerin, Wismar, Rostock; Neustrelitz.
Die preußische Provinz Pommern. Gib die Lage und die Grenzen
der Provinz an! Beschreibe die Küste! Wie unterscheiden sich in Boden-
gestalt und Bodenbeschaffenheit Vor- und Hinterpommern? Welche Flüsse
und Seen gehören der Provinz an?
P. ist 30110 qkm groß und hat 1,7 Mill. Einwohner, 57 aus 1 qkm.
die überwiegende Mehrzahl ist evangelisch. Die Bewohner sind auch hier
fast ausschließlich Niederdeutsche; ein kleiner wendischer Rest, die K assub en,
hat sich noch im O erhalten. Von den Pefchäftigungszweigen nimmt die
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
— 236 —
Die Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie in Kamerun; nur
tritt an Stelle des Gorilla der Pavian.
Von Mineralschätzen besitzt die Kolonie hauptsächlich Eisen-
erze, und zwar soll das eine Lager (bei Banjeli) nach vorläufiger
Schätzung im Tagbau etwa 20 Mill. Tonnen liefern können.
Außerdem hat man Graphiteinlagerungen, Vleiglanz, Schwesel--
und Kupferkies gefunden.
Die Bewohner gehören zu den Sudannegern. An der
Küste wohnt der Ewestamm. Die Ewe sind gutmütig und sried-
fertig, dabei fleißig und leistungssähig. Sie treiben Ackerbau
und Gewerbe (Eisen- und Lederbereitung, Töpferei, Flechterei und
Weberei). Die Gebirgsbewohner sind weniger friedfertig und
leisten weder im Ackerbau, noch in der Viehzucht Besonderes. Für
die Ausbreitung des Evangeliums wirkt neben der Baseler und
Bremer Missionsgesellschaft auch eine katholische, die sogen.
Steyler Mission. Regierungsschulen bestehen in Söbe, der
früheren Hauptstadt, und in Lome; in letzterem Orte besteht
außerdem eine Handwerkerschule.
Bedeutung der Kolonie, Handel und Verkehr. Das eigentliche
Produktionselement in Togo ist die farbige Bevölkerung. Bei dem
mäßig fruchtbaren Boden ist dagegen die Plantagenwirtschaft un-
bedeutend. Die Ausfuhrprodukte werden daher zum größten Teil
von den Eingeborenen gewonnen: Kautschuk, Olpalmerzeugnisse,
Elfenbein; durch Anbau Mais, Baumwolle, Erdnüsse, Schibutter^.
Um dem jungen Bevölkerungsnachwuchs Gelegenheit zu geben, eine
ertragreichere Bebauung des Bodens (Pflugkultur, Düngewirtschaft,
Fruchtfolge) kennen zu lernen, hat die Verwaltung eine land-
wirtschaftliche Schule eingerichtet. In Plantagen werden
Kautschuk und Baumwolle gezogen, und zwar Baumwolle
iu solcher Güte, daß sie die amerikanische übertrifft. Die Aus-
fuhr erstreckt sich neben Mais und Kautschuk auf Palmöl, Palm-
kerne, Kopra. Steigend ist die Ausfuhr von Baumwolle.
Eingeführt werden Baumwollgewebe und andere Gegenstände für
den Handel mit den Eingeborenen.
Außer der Küstenbahn Lome-Anecho ist eine Binnen-
landbahn bis Palime gebaut. Bewilligt ist eine andere, von
Lome n gehende Linie nach Atakpame, die bis zu den
Eisenlagern von Banjeli weitergeführt werden soll. Die
Telegraphenlinien sind an das internationale Telegraphennetz
angeschlossen.
Erwerbung, Verwaltung und Orte. Erworben wurde das
Gebiet 1884 (s. Kamerun!). Die Verwaltung führt ein kaiser-
licher Landeshauptmann. Regierungssitz ist Lome, ein stadtartig
angelegter Ort mit sauberen Straßen und 6400 Einwohnern.
1 Schibutter ist ein Pflanzenfett, das aus den Kernen des Schibutter-
baumes gewonnen wird, bei den Eingeborenen als Nahrungsmittel, bei
uns zur Seifen- und Kerzenfabrikativn dient.
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Extrahierte Personennamen: Kopra
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Lome Togo Lome-Anecho Lome Lome
— 240 —
durch Bohrungen und Verkehrswege, so kann in unserer Kolonie
auf ähnliche wirtschaftliche Ergebnisse gerechnet werden. 1
Längs der Bahnlinie von Swakopmund nach Windhuk wird
an mehreren Stellen ausgezeichneter Marmor in umfangreichen
Lagern gefunden. Reich ist die ganze Kolonie an Kupfererzen,
die oft in Gemeinschaft mit Bleiglanz vorkommen, besonders in
N in den Otaviminen; auch Eisenerzlager sind bekannt. Dagegen
sind die gefundenen Goldspuren ganz unerheblich. Um so reicher
hat sich das wüstenhafte Hinterland der Lüderitzbucht an Diamanten
erwiesen. Gewöhnlich kommen 4 bis 5 Diamanten auf 1 Karat
(den 5. Teil eines Gramm); doch gibt es auch ^ bis 3/4 karatige
Steine2.
Deutsch-Südwestafrika kann also nutzbar gemacht werden durch
Viehzucht auf umfangreichen Farmen, durch Garten- und Acker-
Wirtschaft in Kleinsiedelungen sowie durch seine Mineralschätze.
Das Hauptverkehrsmittel ist immer noch der Ochsenwagen,
der von 14 bis 20 Ochsen gezogen wird; doch stellen bereits drei
Bahnlinien die Verbindung des Innern mit der Küste her. Der
älteste Schienenweg ist die 400 km lange Schmalspurbahn von
Swakopmund nach Windhuk. Eine zweite Eisenbahnline führt
von Swakopmund nach den Otaviminen und dem landwirtschaft-
lich begünstigten Teile der Kolonie, dem Bezirk von Grootsontein.
Die Südbahn verbindet die Lüderitzbucht mit dem wichtigsten
Straßenknoten des Südens, Keetmannshoop; vorwiegend die mili-
tärische Sicherung des s-en Grenzgebietes bezweckt die Abzweigung
von Seeheim nach Kalkfontein. 1912 ist die Strecke Wind-
huk—keetmannshoop (Nord - Südbahn) fertig gestellt worden.
Neuerdings wurden Transportversuche mit Kamelen und Kraft-
wagen gemacht. Der Personenverkehr mit Deutschland wird aus-
schließlich durch die Deutsche Ostafrika-Linie vermittelt, und zwar
finden regelmäßig alle 3 Wochen Fahrten in beiden Richtungen
statt; dem Frachtverkehr dient die Swakopmund-Linie der
Hamburg-Amerika-Linie.
Die Aussuhr erstreckt sich auf Vieh, Straußenfedern, Vieh-
und Wildhäute, Kupfer und Diamanten. Eingeführt wurden
fast alle Gegenstände des europäischen Marktes, insbesondere Ge-
- tränke. Tabak, Kaffee, Zucker, Konserven, Mehl, Bekleidungsstücke.
Erwerbung, Verwaltung, Orte. Deutsch-Südwestasrika ist
der erste deutsche Kolonialbesitz. Den Küstenstrich von Angra
Pequena und das Hinterland in einer Breite von 150 km erwarb
im Jahre 1883 der Bremer Kaufmann Lüderitz. 1884 wurde das
Gebiet vom Reiche in Schutz genommen und 1890 der jetzige Um-
fang durch Verträge mit England und Portugal festgestellt Art
der Spitze der Kolonie steht ein Landeshauptmann, der in Wind-
1 Bohrbrunnen und Stauwerke sind schon an vielen Orten vorhanden.
Einer der umfangreichsten Stauiveiher, bei der Farm Mariental, vermag
eine Wassermenge von 13 qkm Fläche und 40 Mill. odrv Inhalt 9,3 m hoch
aufzustauen. 21910 betrug der Wert an rohen Diamanten nahe an 27 Mill. Ji.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Angra
Pequena
Extrahierte Ortsnamen: Swakopmund Windhuk Swakopmund Windhuk Swakopmund Seeheim Kalkfontein Deutschland Deutsch-Südwestasrika England Portugal Farm_Mariental
— 8 —
Ist die Küste ohne nennenswerte Einbrüche des Meeres in
das Land, so heißt sie glatt, im andern Falle gebuchtet.
Überall, wo das Meer tief in das Land eingreift, haben wir eine
Bucht oder Bai oder einen Golf. Bietet die Bucht Schutz
gegen Wind und Wellen, so führt sie den Namen Hafen. Ein
ins Meer ausspringender Teil des Festlandes, der sich von dem
in seinem Zusammenhang nicht unterbrochenen „Rumpf" scharf
absetzt, heißt Halbinsel. Kleinere, schmale Halbinseln nennt
man Landzungen. Ein bloßer Vorsprung der Küste wird,
wenn er flach ist, Landspitze, wenn er hoch ist, Vorgebirge
(Kap) genannt. Ein schmaler Streifen Landes, der die Ver-
bindung zwischen zwei Landmassen herstellt, heißt Landenge
(Isthmus). Meerenge, Straße, Kanal, Sund nennt man
einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere oder Meeresteile
miteinander verbindet. Ein ganz von Wasser umgebenes Stück
Land heißt Insel. Ein Meeresbecken mit mehreren nahe bei-
einander liegenden Inseln heißt Archipel. Die Halbinseln und die
küstennahen Inseln, die meist vom Rumpf sich abgelöst haben,
bilden die Glieder des Festlandes; sie greifen oft wie Arme
nach den benachbarten Erdräumen hinüber. Das Verhältnis der
Glieder zum Rumpfe ist in Europa 1 : 2, in Asien 1 : 3, in
Amerika 1 : 12, in Nordamerika 1 : 4, in Südamerika 1 : 89,
in Australien 1 : 36, in Afrika 1 : 47. Somit haben die Land-
masfen der n-en Halbkugel eine reichere Gliederung als die der
s-en Halbkugel, und während jene vom Äquator aus einander
zustreben und dadurch den Verkehr der Gegenküsten erleichtern,
scheinen diese sich in demselben Maße zu fliehen.
t Unter der senkrechten., (vertikalen) Gliederung eines Länder-
raumes versteht man die Übersicht über seine Gestalt mit Rücksicht
auf seine Erhebung.
Die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche wird entweder
vom Meeresspiegel, oder von einem andern, höher oder tiefer ge-
legenen Orte gerechnet, und zwar nennt man die Größe seines
senkrechten Abstandes von der Meeresoberfläche ^ seine absolute,
die von einem beliebigen andern Punkte seine relative Höhe.
c
Fig. 3. Ab bezeichnet den Meeresspiegel, C D eine Ebene, a c ist die
absolute, b c die relative Höhe.
1 In Preußen beziehen sich alle neueren Angaben der absoluten Höhe
auf den Normal-Nullpunkt (abgekürzt N. N. Normal-Null), der mit
dem Mittelwasser der Ostsee zusammenfällt. Er liegt genau 37 m unter
dem am Nordpfeiler der Berliner Sternwarte etwa 1 m über dem Erd-
boden angebrachten Normalhöhenpunkt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Amerika Nordamerika Südamerika Australien Afrika Normal-Null Ostsee Berliner_Sternwarte
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zu bedecken. Auf der Karte von Nord- und der von Süddeutsch-
land ist das Verhältnis wie 1 : 2 250000; 1 mm auf der Karte
ist gleich 2*/4 km in Wirklichkeit. Die direkte Entfernung von Berlin
nach Cöln beträgt auf der Karte etwas mehr als 210 mm; diese
würden rund 500 km gleich sein. Die kürzeste Eisenbahnstrecke
von Berlin nach Cöln beträgt jedoch ca. 600 km. Noch weniger
als Eisenbahnstrecken kann man bei der Verallgemeinerung der
Linienführung auf unseren gewöhnlichen Karten die wirkliche
Länge von Fluß- und Küstenlinien, politischen Grenzen, Gebirgs-
kämmen usw. ausmessen. Die Flächengrößen werden am besten
durch Vergleich mit bekannten Größen von der Karte abgelesen.
Da die Karte uns ein Bild eines Teiles der Erdoberfläche
vermitteln will, so enthält sie eine Reihe von Grundrißfiguren
und Zeichen, die man den Lageplan nennt. Dahin gehören
nicht nur die Grenz-, Küsten- und Flußlinien, die Ortszeichen
und das Wegenetz, sondern auch die Andeutung über die Art
des Bodens, des Anbaus des Landes, die Arten der Verkehrs-
wege, die Arten der Besiedelung, der Bewaldung u. a. m.
Welches sind die im Schulatlas verwendeten Zeichen des Lageplans?
Daneben bringt die Karte auch die Unebenheiten der Erdober-
fläche — das Gelände oder Terrain — zur Darstellung.
Höhenzissern geben nicht nur die absoluten Höhen von Berg-
gipfeln und Pässen, sondern auch von Ortschaften, wichtigen
Punkten eines Flußlaufs und Seespiegeln an. Linien, welche
alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, heißen Höhen-
kurven oder Isohypsen^ (Schulatlas). Um die Verschieden-
heiten der Höhen dem Auge noch deutlicher zu machen, versieht
man die Flächen zwischen den Höhenkurven mit verschiedenen
Farben. In unserm Atlas sind die Höhen von 0—100 m, 100
bis 200 m, 200-500 m, 500—1500 m und über 1500 m zu-
sammengefaßt und mit gleichen Farbentönen von Hell zum
Dunkel fortschreitend bezeichnet; Senken, die unter den Meeres-
spiegel hinabreichen, haben eine dunkelgrüne Farbe. Ebenso sind
die Tiefen des Weltmeeres durch verschiedene Farbentöne ange-
deutet, wobei Gebiete gleichertiefe vontiefenlinien, Jsobathen^,
begrenzt sind. Als ferneres Hilfsmittel der Geländedarstellung
benutzt man die Schraffen. Sie dienen dazu, die verschiedene
Steilheit der Abhänge anzudeuten und aus der Stärke der
Schraffen den ungefähren Neigungswinkel erkennen zu
lassen nach dem Grundsatz: Je steiler, desto dunkler. Er-
kläre hiernach die verschiedenen Bergzeichnungen aus S. 1 von
Dierckes Schulatlas! Das richtigste Bild einer Geländeform gibt
das Relief; denn es läßt die Erhabenheiten der Erdoberfläche,
wenn auch oft bedeutend überhöht, wirklich als solche hervortreten.
Ein aus Grund von Isohypsen oder von Höhenschichten leicht
herstellbares Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Oberflächengestalt
eines Erdraumes ist das Profil.
1 hypsos — Höhe. 2 bäthos — Tiefe.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Landhandel vereinigt. Die Stadt ist im innern Winkel des Jj <ei) (f.
unten!) halbkreisförmig und wegen des schlammigen Grundes auf einge-
rammten Pfählen erbaut. Die parallel laufenden Kanäle, Grachten
(chrächten), sind mit Reihen stattlicher Bäume eingefaßt und bilden den
schönsten Teil der Stadt. Neue Stadtteile schließen sich besonders nach S
an. Bebaut ist auch das z. T. trocken gelegte Jj (Zentralbahnhof). A. ist
der hauptsächlichste Markt für die oftindischen Kolonialwaren, und von
femer Industrie ist die nirgends so großartig betriebene Diamantschleiferei
zu nennen. Amsterdams Vorhafen ist das aufblühende Jjmuiden
(eimeuden).
Auf der Innenseite des Dünenzuges entfaltet sich an den
breitesten Stellen unter dem Schutze der Dünen Vaumwuchs, wie
bei Haag Hi ('s Gravenhag = des Grafen Forst) (281), der
glänzenden, aber stillen Residenzstadt, die durch Gartenanlagen
und Promenaden mit dem Nordseebad Scheveningen (s-che)
verbunden ist. Der s-e Teil, der das Mündungsgebiet von Rhein
und Scheide bildet, besteht aus einer Gruppe von Marschlands-
inseln, die durch Dünen und Deiche geschützt sind; auf der äußersten
liegt der niederländische Kriegshafen Vlissingen, zugleich der
Ausgangspunkt des Schnellverkehrs mit England.
An den Dünengürtel schließt sich landeinwärts Marschland
an, ein Lehmboden, der teils von dem Meere, teils von den
Flüssen abgelagert ist und sich besonders am Rhein bis in deutsches
Gebiet hinaufzieht; etwa V8 des Königreichs besteht aus diesem
fruchtbaren Boden. Dem Marschland folgt ein Gürtel von Wiesen-
mooren, der meist ein ausgezeichnetes Weideland ist.
Da ein großer Teil dieses Bodens unter dem Meeresspiegel und auch
der höher gelegene meist tiefer als der Spiegel der großen Ströme liegt,
so bedarf er des Schutzes durch starke Dämme und besondere Entwässerungs-
anlagen. Zahlreiche Gräben und Kanäle' sammeln das Wasser und führen
es zur Ebbezeit dem Meere zu: Schleusentore hindern das Eindringen des
Meeres. Aus tiefgelegenen „Poldern" heben Pumpen, durch Wind und
Dampf getrieben, das Wasser in einen höher gelegenen Kanal, aus welchem
es zum Meere und zu den großen Flüssen abfließt. Das ist besonders in
den sogen. „Trockenlegungen" der Fall; zu diesen gehört das Harlemer
Meer bei der durch ihre Blumenzucht berühmten Stadt Harlem O, das
Jj bei Amsterdam und der s-e Teil der Zuidersee. So bietet die
holländische Landschaft einen eigenen Anblick. Ein Netz von Dämmen über-
zieht die tischebene Fläche. Windmühlen krönen die Dämme, oder Pump-
werke mit hohen Schornsteinen überragen sie. Auf den Kanälen bewegen
sich Boote. Hohe Brücken überspannen die Wasseradern, oder bewegliche
Brücken werden aufgezogen und niedergelassen. Geradlinige, mit Ziegeln
gepflasterte, saubere Straßen verbinden die Ortschaften, die sich mit ihren
einzelnen Gehöften oft stundenlang an ihnen hinziehen.
Den Abschluß binnenwärts bildet das Geestland mit Heide-
flächen und Hochmooren, die in ähnlicher Weise wie in Deutschland
für den Anbau gewonnen werden. Im N liegt das aus Hannover
nach den Niederlanden hereinreichende Bourtanger Moor.
Von den Flüssen haben die größten nur ihr Mündungsge-
biet in dem Königreich, wie der Rhein*, die Maas und die
1 Lehmanns Bild: Holländische Marschlandschaft. - Das Deltasystem
des Rheinl s. S. 77.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Lehmanns
Extrahierte Ortsnamen: Zentralbahnhof Amsterdams Nordseebad_Scheveningen Rhein England Rhein Amsterdam Deutschland Hannover Rhein* Rheinl