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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 392

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
392 87. Blick ins Weltall. 87. Blick ins Weltall. Jes. 40. 26: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet! Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet? 1. Die Erde und die Lonne. Hach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer ungeheuer großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr, dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Haus, bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht der Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern Häuptern zu stehen. Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Stern- seher wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, imd er geht am erstin April von Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kaun reisen, wenn er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch die Mohamedaner und Heiden, pom Land aufs Wasser, und vom Wasser wieder aufs Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein Tabak einfüllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist, und wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüt, es wird nach und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder sprechen; zuletzt erblickt er von weitem einen Kirchturm, den er auch schon gesehen hat, und wenn er auf ihn hingeht, kommt er in ein wohlbekanntes Dorf und hat nur noch zwei Stun- den oder drei, so ist er wieder daheim und hat das Ende der Erde nie gesehen. Nämlich er reist um die Erde, wie mau einen Strich mit Kreide um eine Kugel herumzieht, und kommt zuletzt wieder auf den alten Fleck, von dem er ausging. Es find schon viele solcher Reisen um die Erde nach verschiedenen Richtungen gemacht worden. In zwei bis vier Jahren, je nachdem, ist alles geschehen. Ist nicht der englische Seekapitän Cook in seinem Leben zweimal um die ganze Erde herumgereist und von der andern Seite wieder heimgekommen? Aber das dritte Mal haben ihn die Wilden auf der Insel Owai totgeschlagen fl779). Daraus und aus mehreren sicheren Anzeichen erkennen die Gelehrten folgen- des: Die Erde ist nicht bloß eine ausgebreitete, rund abgeschnittene Fläche, nein, sie ist eine ungeheure, große Kugel. Weiteres: Sie hängt und schwebt frei, ohne Unterstützung, wie die Sonne und der Mond, in dem unermeßlichen Raume des Weltalls, unten und oben zwischen lauter himmlischen Sternen. Weiteres: Sie ist rings um und um, wo sie Land hat, und wo die Hitze oder der bittere Frost es erlaubt, mit Pflanzen ohne Zahl besetzt und von Tieren und ver- nünftigen Menschen belebt. Man muß nicht glauben, daß auf diese Art ein Teil der Geschöpfe mit deni Kopfe abwärts hänge und in Gefahr stehe, von der Erde weg und in die Lust herabzufallen. Dies ist lächerlich. Überall werden

2. Theil 2 - S. 308

1864 - Mainz : Kirchheim
308 ches aus folgender Beobachtung erhellet: „Wenn man in einer mondhellen Nacht zwei offene Gefäße mit Wasser in's Freie und vor das eine einen Schirm setzt, daß die Mondstrahlen nicht hineinfallen können, so verliert das offene Gefäß durch die Ausdünstung über zwei Linien Wasser mehr, als das andere." Die uns zugekehrte Seite des Mondes hat äußerlich Helle und dunkle Stellen. Jene scheinen dem festen Lande auf unserer Erde und diese unsern Abgründen, Thälern und Waldungen ähnlich zu sein. In diesen Theilen wird man einige Stellen gewahr, die zur Seite einen Schatten werfen, den man mißt und abzeichnet. Diese Stellen sind Berge, die, nach der Größe des Mon- des zu rechnen, viel höher, als die unsrigen sind, und deren Spitzen man von der Sonne, wie Pünktchen, erleuchtet sieht, wenn der Mond in den Vierteln ist. Steigt nun das Licht allmählig zu dem Fuße dieser Berge herab, so er- scheinen sie vollständig erleuchtet, und in dessen Volllichte verschwinden sie endlich ganz. Ja, man kann sogar ihre dunklen Schatten wahrnehmen, welche sie von sich lverfen, weil sie sehr steil und weit ausgebreitet sind. Einige liegen einzeln, andere machen sehr lange Bergketten aus. Herschel hat gegen 100 Berge im Monde gemessen und gefunden, daß die höchsten über 25,000 Fuß hoch sind. Aeußerst merkwürdig ist es noch, daß der Mond unserer Erde im- mer eine und dieselbe Seite zukehrt. Seine hintere, von uns abwärts gekehrte Seite kommt uns niemals vor die Augen; daher kann alles bisher Gesagte auch nur von dieser Seite gelten; denn von jener wissen wir gar Nichts. Der Mond ist also, wie unsere Erde, ein dunkler, frei im Welträume schwebender Himmelskörper, welcher fein Licht von der Sonne empfängt. Während jedoch die Erde nur eine zweifache Bewegung hat: eine um ihre Achse und eine um sich selbst, ist dem Monde eine dreifache eigen: eine um sich selbst, eine um die Erde und eine mit der Erde um die Sonne. Die Erde wird deßhalb ein Hauptplanet genannt, der Mond dagegen ein Nebenplanet oder Trabant. Außer unserer Erde und dem Monde bewegen sich um die Sonne noch mehrere andere Planeten und Nebenplaneten, auch ein Heer von Kometen und Sternschnuppen. 52. Von den übrigen Sternen. — Das Sonnen- s yftem. Ist die freundliche Sonne untergegangen, dann kommen die übrigen Sterne zum Vorscheine, von denen bei heiterem Himmel unzählig viele in die Erdennacht herüber leuchten. Still ziehen sie dahin, jene ewigen Zeugen der Allmacht, hoch erhaben und nie erreicht vom Gewirre der Erde, daher auch ungestört von aller irdischen Macht, von Allem, was hiernieden vorgehen mag. Wie klein, bis zum Verschwinden Nichts erscheint da der Mensch vor der Un- endlichkeit; aber dennoch freut er sich und fühlt sich innerlich gehoben und groß, weil sein Auge die Wunder der Schöpfung schauen und sein Geist darin die Herrlichkeit und Weisheit Gottes erkennen kann.

3. Teil 3 - S. 417

1907 - Halle a.S. : Schroedel
417 vom Monde trennt, und wie mancher hat nicht als Seemann oder Weltreisender viel größere Strecken zurückgelegt! Etwa dreißig Erdkugeln aneinander gereiht würden eine Brücke bis zum Monde bilden, während etwa fünfzig Monde erst eine Erde ausmachen würden. Die ganze Oberfläche des Mondes ist nicht größer als Amerika, und die uns zugekehrte Mondseite ist etwa doppelt so groß als Europa. Schon ein gewöhnliches Fernrohr zeigt uns, daß der Mond nicht eine glatte Kugel, sondern fast ganz von zerklüfteten Berg- zügen bedeckt ist, bei denen die Form der großen Ringgebirge und der kleinern Krater vorherrschend ist. Man führt diese Erscheinungen auf gewaltige und regelmäßig wiederholte vulkanische Ausbrüche zu- rück. Sicher ist wohl auch, daß ihm eine der unsern ähnliche Luft- hülle fehlt, und daß kein Wasser oder eine andre Flüssigkeit auf ihm zu finden ist. 3. Lassen wir uns nun auf einer der höchsten Spitzen eines Mond- gebirges nieder — und erwarten den Sonnenaufgang. Eine Dämmerung und ein Farbenspiel wie auf der Erde fehlt hier ganz, weil cs keine Atmosphäre mit strahlenbrechender und lichtzerstreuender Wirkung oder mit Wetterbildung gibt. Dagegen dauert es wegen der lang- sameren Umdrehung des Mondes fast eine Stunde, bis sich die Sonne ganz über den Horizont erhebt. Sie selbst erscheint von einem pracht- vollen Strahlenglanze umgeben, der bei uns als Korona nur bei totalen Sonnenfinsternissen sichtbar wird, und zeigt einen länglichen Licht- schimmer auf beiden Seiten, das sogenannte Zodiakallicht. Ihre blen- denden Strahlen fallen ungeschwächt von dem schwarzen Horizont zunächst auf die Gipfel der Berge, während Täler und Tiefen noch in dunkle Finsternis gehüllt bleiben und selbst die Schatten der Berge tiefschwarz sind. Ebenso tiefschwarz erscheint der Himmel, der uns wie ein bodenloser Raum umgibt, in dem die Sterne als grell leuchtende Punkte hervortreten. Da die Bewegung des Mondes neunundzwanzig- mal langsamer ist als die der Erde, so sehen wir erst nach zwölf Stunden die östliche Seite unsers Kratergebirges silberweiß und blendend er- hellt, während westlich in jähem Gegensatz alles, was nicht direkt be- leuchtet wird, in rabenschwarze Nacht gehüllt ist. Erst nach 175 Stun- den erreicht die Sonne ihren höchsten Stand, und nun übersehen wir eine weite Landschaft, die wüst und leer ist. Keine Spur von Leben, kein Tier und keine Pflanze ist zu sehen, und kein Laut dringt zu unserm Ohr. Nackt und öde breiten sich große Flächen von aschen- artigem Ansehen aus, und aus ihnen erheben sich die bezeichneten Kraterbildungen, deren Randwälle oft viele Meilen, etwa soweit wie von Dresden nach Leipzig, voneinander entfernt sind, während die kleinsten Krater etwa unserm Vesuv gleichkommen. Einzelne Bergspitzen er- Deutsches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Iii. 27

4. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 369

1912 - Halle a.S. : Schroedel
V — 369 — Gefahren die Arbeitenden von hüben und drüben sich die Hände schütteln konnten, — wie ihr das schon beim Sandtunnel mit Vergnügen tatet. 4. Der Simplon-Tunnel übertrifft alle frühern Tunnel an Länge, und die Kühnheit seiner Ausführung ist bewundernswert. Ungefähr 20 km lang — also beinahe die Entfernung von Halberstadt bis Oschersleben — brauchte man über 8 Jahre bis zu seiner Fertigstellung. Während die bisherigen Tunnel nur aus einem Stollen bestehen, in dem zwei Geleise liegen, hat der Simplon-Tunnel zwei Stollen mit je einem Geleise. Der zweite Stollen, der beim Bau, wie wir gesehen, der Luftzufuhr, dann auch dem Arbeiterverkehr und dem Heranschaffen der Lasten biente, soll erst später für den Betrieb ausgebaut werden. Einstweilen wird nur ein Stollen benutzt, durch den die Züge mit elektrischer Kraft fahren. Von Vrig (686 m über dem Meere) steigt der Tunnel bis zum Scheitelpunkt, der auf etwa 700 m Höhe, ziemlich genau unter der Grenzscheide zwischen der Schweiz und Italien liegt. Denkt euch, daß an diesem Punkt die gewaltige Last des über 2000 m hohen Gebirges über dem Tunnel lagert. Nach 500 m horizontalen Laufs senkt sich die Bahn bis zum Austritt bei Iselle (634 m). Die südöstlich laufende Richtung des Tunnels ist im wesentlichen grad- linig; seine Steigungen sind, wie ihr euch selbst ausrechnen könnt, ver- hältnismäßig gering. Daher man auch mit großer Geschwindigkeit hin- durchfahren kann. Ich möchte euch wohl wünschen, ihr säßet in einen; solchen Zuge: der Berg gähnt euch entgegen, sein schwarzer Mund ver- schlingt euch, durch 20 Kilometer Bergesnacht fliegt der hellerleuchtete Zug, und über euch türmt sich immer gewaltiger die Masse des Gebirges. Könnte sie auf euch herabstürzen? Doch nein! Da ist alles wohl gefügt und be- rechnet; die Fahrt so sicher wie über der Erde. Aber so gruselig interessant sie auch sein mag, man begrüßt ihr Ende und freut sich des Augenblicks, da der Berg uns wieder in die Freiheit entläßt. Ich könnte euch von diesem berühmten Bauwerk noch manches er- zählen, doch fehlt hier der Raum dazu. Nur eins möchte ich noch er- wähnen : Es waren neben vielen andern tüchtigen Männern in erster Reihe deutsche, deutsch-österreichische und deutsch-schweizerische Ingenieure, die das Werk erdachten und leiteten. Deutsches Wissen, deutsche Gründ- lichkeit, deutscher Fleiß wieder einmal an erster Stelle in der Welt — nun, wie wär's? Wollt ihr einmal Ähnliches leisten? Oswald Körte. 212. Die Pferde- und Rinderherden der ungarischen Pußta. (Gekürzt.) 1. Der Pußta verdankt der Magyar seinen unvergleichlichen Viehstand, voll dem man sich bei uns schwer eine Vorstellung machen kann, sowohl was Sncdersächsisches Lesebuch für Mittelschulen. Teil Ii. 24

5. Abriß der Weltkunde - S. 6

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
6 '« umschließt sie überall mit seiner Sternendecke. Wenn es nicht so wäre, wie könnten Sonne und Mond und alle Gestirne so regelmäßig innerhalb 24 Stunden jedes genau an seinem Platze heraufkommen, aufgehen, und genau an seinem Platze wieder hinabgehen, untergehen? Sie müssen um die Erde herumgehen, es kann nicht anders sein, der Augenschein zwingt uns zu diesem Glauben. Wenn also bei uns oben die Sonne scheint und ihren Bogengang am Himmel hinwandelt, dem Westen zu, so scheinen die Sterne, die während der Nacht uns geleuchtet haben, dem unteren Theile der Erde und wandeln dem Osten zu, wo sie zu uns heraufkommen werden. Das ist der Kreislauf der Gestirne des Himmels. Die Erde schwebt frei im Himmelsraume. „Unsere Erde schwebt frei im Himmelsraume." Das ist der Gedanke, dem wir nicht ausweichen können, wir mögen ihn gerne annehmen oder ungerne. Es wird viel- leicht manchem etwas schauerlich zu Muthe, wenn er denken soll, die Erde hänge so mitten im Himmelsraume, oder in der Luft, wie der eine und andere sagen wird, und sie sei nirgends an den Himmel befestigt, weder unten, noch oben, noch seitwärts. Schwebt aber Sonne und Mond nicht auch frei im Himmelsraume, und gehen sie nicht ihre Bahn sicher und regelmäßig? So wenig Sonne und Mond herabstürzen, so wenig weicht die Erde von ihrem angewiesenen Platze, und diejenige Hand, welche Sonne und Mond hält, die hält auch unsere Erde, das ist Gottes Hand. Uns schwachen Menschen ist es freilich ein ungeheurer Gedanke, daß die gewaltige Erde mit ihren Bergen und Thälern, Flüssen, Seen und Meeren im freien Himmelsraume von Gott schwebend erhalten werde; aber wir sind eben schwache Menschen und dürfen Gottes Macht nicht messen wollen, denn Gottes Macht ist All- macht. Er schuf mit einem Worte Himmel und Erde, er wollte, sie standen da, und so lang Gott will, werden sie bestehen. Kein Sperling fällt von dem Dache und kein Haar von unserem Haupte, ohne daß es Gottes Wille ist, und so steht und schwebt auch die Erde durch Gottes allmächtigen Willen, dem die Erde ist wie ein Sonnenstäubchen, das wir schweben sehen.

6. Abriß der Weltkunde - S. 7

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
7 Die Erde ist eine Kugel. Diese im Weltenraume schwebende Erde ist eine große, gewaltige Kugel. Wir können sie uns in ihrer Größe gar nicht vor unsere Augen gestellt denken. Stelle dir eine Kugel vor, welche 5400 Meilen Umfang oder 1720 Meilen im Durchmesser hat, und denke diese Kugel rings um, aber in großer Entfernung, von dem Firmamente umgeben; wenn ich so zu mir selber sage und mich recht anstrenge, eine solche Kugel zu denken, so bleibt diese Kugel immer viel zu klein, und sie schwebt mir immer zwischen dem Himmel und der Oberfläche der Erde, wie ich Himmel und Erde vor mir wirklich sehe. Woher kommt das? Von der' Beschränktheit des menschlichen Geistes, der sich kein Bild machen kann von dem Dinge, das größer ist, als die waren, die er bisher gesehen hat. Könnte sich ein Mensch weit in den Himmelsraum hin- aus stellen und die Erde frei umschweben und dieselbe von allen Seiten betrachten, so würde er sich ein Bild von dieser großen Kugel machen können, auch wenn er sie nicht mehr vor Augen hätte. Wir hingegen können dieses nicht, weil wir über unsere Erdoberfläche nicht weg- kommen. Eine rauhe, unebene Kugel ist allerdings unsere Erde, denn sie hat hohe Berge und tiefe Thäler; dafür ist sie aber auch so groß, daß der größte Berg, der 28,000 Fuß hoch ist, also über eine Meile in die Höhe steigt, doch im Verhältniß zu der Erdkugel nicht größer ist als ein Sandkorn an einer Kegelkugel. Uebrigens ist auch eine aus Holz oder Elfenbein gedrechselte, oder aus Eisen oder einem andern Metalle gegossene Kugel nicht so ebeti oder glatt, wie sie scheint; nimmt man ein Ver- größerungsglas, so sieht man auf ihr Erhöhungen und Vertiefungen, die verhältnißmäßig nicht kleiner sind, als die Berge und Thäler zu der Größe unserer Erdkugel. Statt Erdkugel sagte mau sonst Weltkugel; unsere Vorfahren haben sich die Erde als eine Kugel gedacht, und dieselbe bei verschiedenen Gelegenheiten als eine Kugel dargestellt. So sieht man z. B. auf Gemälden unsern Herr Gott, den Vater und Schöpfer, mit einer Kugel auf der Hand, oder eine Kugel steht oder schwebt vor ihm. Das ist die Weltkugel, kann uns jedermann sagen. Ebenso sehen wir das Christuskind mit einer Kugel, auf

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 39

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 39 Abhang richtet sich die größere oder geringere Geschwindigkeit eines Flusses, mit anderm Worte: sein Gefäll. Gefäll ist demnach der Höhenunterschied zwischen zwei gewissen Punkten der Oberfläche eines Flusses in seiner Länge. Man sagt z. B. der Fluß hat an jener Stelle auf eine gewisse Länge so und so viel Meter oder Deeimeter Gefäll. Je nachdem nun der Fluß eine stärkere oder sanftere Abdachung, ein abhängiges Bergthal oder eine fast wagrechte Ebene durchläuft, wird sein Gefäll größer oder kleiner sein. Das Gefäll der Gebirgswasser ist so, daß sie stürzen. Ein Strom, der in einer Seeunde 2 m. fließt, ist sehr reißend; und wenn er auf 200 Schritt nur 3 -im. Gefäll hat, kann er doch aufwärts kaum beschifft werden. Die Elbe zwischen Wittenberg und Magde- bürg füllt auf 400 m. Lauf nur etwas über 1 dm. Am stärksten ist das Gefäll eiues Flusses iu der Regel in seinem obersten, am geringsten in seinem unteren Laufe. Man hat das Gefäll vieler Ströme von ihrem Ursprünge bis ans Meer gemessen. Um dies zu können, mußte man ausmitteln, wie viel Meter mehrere Ortschaften am Ufer höher liegen als der Meerspiegel; denn dieser Spiegel ist ja die tiefste Fläche, die wir uns horizontal unter dem Lande durch bis senkrecht unter den Quell des Flusses fortgesetzt denken. Die Meeresfläche bildet somit eine Ebene, welche in allen Punkten gleich weit vom Erdmittelpunkte entfernt ist und als Grnndfläche oder Basis sür Höhenbestimmungen betrachtet wird. Ist vermittels mathematischer und physikalischer Instrumente die Höhe vieler Punkte des Stromspiegels über jener wagrecht gedachten Fortsetzung der Meeresfläche bestimmt, so sagt man: der Strom hat da und da so viel Meter Seehöhe. Der Rhein hat z.b. in Mainz 79 m. Seehöhe, bei Basel 248, noch weiter stromauf bei Reichenau in Graubündten 599, und bei feiner Quelle 2388. Statt Seehöhe sagt man auch absolute Höhe. Wenn ich einen Thurm messe, so sag ich: er erhebt sich so und so viel Meter über den Platz, worauf er steht. Ebenso kann ich von einem Berggipfel sagen: Er ist so und so viel hundert oder tausend Meter über das nächste Thal oder den nächsten Flußspiegel erhaben. Dies nennt man nicht absolute, sondern nur rela- tiv e (bezugsweise) Höhe; denn über einem andern Nachbarthale oder Flusse würde seine Höhe auch anders sein, weil hier eine andere Grnndfläche an- genommen wird. — lieber Barometermessungen siehe Abschnitt Iii. §. 35. §. 14. Wasserscheiden. Da alle Wasser von höherer Gegend der niederen zufließen, so ist jedes Flußgebiet von Gebirgen oder Landrücken oder doch von einer sanft er- höhten Gegend umgeben, die alle auf ihrer einen Seite entspringenden

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 33

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 33 Wie aus dem Voranstehenden ersichtlich, setzt die Anwendung der Leh- mannschen Schraffenscala das Dasein von äquidistanten Horizontalen (d. h. von Linien, welche die Punkte gleicher Meereshöhe, und zwar in gleichen Abständen der Höhe, verbinden) voraus, diese aber dienen nicht zur gleich- zeitigen Erkenntnis der absoluten Höhe, sie sind nur Mittel zum Zwecke und verschwinden, wenn dieser erfüllt ist. Die Schraffirmethoden ermög- lichen somit wohl den mathematisch genauen Ausdruck der Böschuugsverhält- nisse und das leichte Ablesen der Böschungswinkel nach dem Auge, ohne schwerfällige Winkelinstrumente, m. a. W. den Ausdruck der relativen Höhenunterschiede; aber der Erkenntnis der absoluten Höhenverhältnisfe mußte durch zahlreiche Coteu d. i. Höhenziffern entgegengekommen werden. In neuerer Zeit ging man einen Schritt weiter, indem man auch den dritten Faktor der Bodenform, die absolute Höhe, in das Programm der Darstellung aufnahm, was man dadurch erreichte, daß man jene Niveau- kurven aus bloßen Hilfslinien in bleibende absolute Isohypsen verwandelte, d. h. in Kurvenlinien, welche alle in gleicher Höhe liegenden Punkte miteinander verbinden und in sich zurückkehren. Damit ist eine neue geometrische Grundlage für die Darstellung der Bodengestaltnng ge- geben, genauer und sicherer, als die früheren; denn nicht die Schraffen, sondern die Isohypsen sind die Träger des geometrischen Inhaltes gewor- den. Die Schraffen sind nur mehr das Mittel, dem Auge die Plastik der Form deutlich zu machen. In die Schule allerdings hat diese, an und sür sich des plastischen Momentes entbehrende, rein wissenschaftliche Art der Darstellung durch Niveaukurven noch wenig Eingang gefunden, wird des- halb hier auch nicht weiter behandelt. Es gibt übrigens der Darstellungsmethoden gar viele; bei der Aus- stellung zu Paris 1867 waren nicht weniger als 77 Arten der Darstellung des Terrains durch Proben vertreten. §. 10. Von der Luft auf den Berghöhen. Mährend die Schüler im Bergzeichnen sich üben und mit Aufgaben dieser Art be- schäftigt sind, ist mit ihnen Folgendes zu besprechen, was sich auf Gebirgsnatnr, beson- ders auf Luft, Klima und Pflanzenwuchs bezieht, und nichts zu zeichnen gibt.^Z Der Gebirge in einzelnen Gruppen, oder in Ketten und manchsacher Verzweigung gibt es im deutschen Vaterlande viele. Sie sind dem Boden zur Zierde, dem Menschen zum Nutzen und Vergnügen. Reizlos und er- müdend für das Auge ist eine Haidefläche, erfreulicher eine frncht-, korn- und baumreiche Ebene; manchfaltiger und deshalb noch reizender anzu- fchauen ist ein Land, wo nicht bloß Felder, Gärten, Wiesen und Wälder, ondern auch kleine Ebenen, Hügel, Niederungen und Berge abwechseln, Schacht, Leh>.b. b. Geographie 8. Ausl. 3

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 25

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 25 schneiden und die eine Hälfte bei Seite werfen, so würden wir den Durch- schnitt der Gegend sehen. Stellten wir uns dann grade davor und be- trachteten den oberen Rand des Durchschnitts, so sähen wir den Aufriß, das Profil der Gegend, von der einen Seite nämlich, vor uns; denn Profil ist der Rand eines Durchschnitts an den Hervorragungen einer Gegend, eines Gebirgs, eines Landes. Man braucht nun freilich kein Gebirg zu spalten, sondern nur Höhen und Vertiefungen zu messen, um das Profil zeichnen und sich den Durchschnitt denken zu können. Auf Taf. I. Fig. 5 findet man ein eingebildetes Profil, worin mehrere Höhen und Tiefen angebracht sind, die in den vorigen Paragraphen erklärt wurden, nämlich: 1) Knppe, 2) Bergplatte, 3) Horn, 4) Sattel, 5) bauchige (eonvexe) Böschung, 6) hohle (eoneave) Böschung, 7) Terrassen, 8) Rückfall 9) Schlucht, 10) Thal. Wird dieses an der Schultafel vorgezeichnet, so kann es zur Hebung des Gesagten zweckdienlich und für Anfänger ausreichend sein; für Schüler von reiferem Alter diene Folgendes zu näherer Einsicht: Fig. G stellt das geometrische Profil (Profilriß) des Berges Fig. 4 nach der Richtung Fah genommen, vor. An diesem Profil kamt man die gegenseitige Neigung der Bergoberfläche gegen die horizontale Linie F' H', die hier den Durchschnitt Fl der schneidenden Ebene Fah mit der horizontalen Bergsohle Bcde (Fig. 4) vorstellt, deutlich sehen. Zur genaueren Angabc des Böschungswinkels in noch mehr Orten der Oberfläche des Berges, und zur bequemeren Anfertigung des Profils, denkt man sich auf die Axe des Berges, von der Sohle nach der Kuppe zu, die gleichen Theile 1, 2, 3 aufgetragen, und durch diese Theilpunkte schneidende Ebenen ge- legt, die mit der Grundfläche Bcde parallel laufen, und den ganzen Berg in gleich hohe Scheiben l, 2, 3 ?c. (Fig. 4 n. 6) zersälleu. Die oberste Scheibe ist nicht immer den untern an Höhe gleich, weil die gleichen Theile, die man auf die Höhe Aq des Berges sich aufgetragen denkt, selten eine ganze Anzahl mal in der Höhe enthalten sind, wodurch denn die obere Scheibe weniger hoch als die übrigen Scheiben ist. Die Be- grenzungen dieser Scheiben sind, als Durchschnitte der schneidenden Ebenen mit der Bergoberfläche in sich zurückkehrende krumme Linien, deren unregelmäßige Form durch die Form der Bergoberfläche bestimmt wird. Es zerlegen die Durchschnitte K'l', M'n', 0'P; die Grenzlinie des Profils (Fig. 6) in kleinere Theile F'k' K'm' M'o' :c., durch welche die Verschiedenheit der Böschungswinkel x, z, w, v, r :c. näher angedeutet wird. Wie aus^der Figur ersichtlich, so ändern sich die Grundlinien F'b, K'c, M'd :c. der Böschungsdreiecke F'bk, K'cm, M'do' jc. mit dem Böschungswinkel, und zwar werden erstere kürzer, sobald der Böschungswinkel zunimmt, und umgekehrt. Nur bei stät oder gleichmäßig geböschter Oberfläche sind die Grundlinien gedachter Böschungsdreiecke von gleicher Länge. Bei geringer Ausdehnung der Bergfläche kann das Profil mittels Setz- wage (Fig. 7) und sogen. Klafterstange bestimmt werden. Die Einrichtung der Setzwage kann als bekannt vorausgesetzt werden. Die Klafter oder Setzlatte kann eine Länge von 3—ö m. haben; es ist solche 3 Zentimeter dick und 6—12 cm. breit, und dergestalt gearbeitet, daß sie keinen bedeutenden Beugungen während des Gebrauchs unterliegt. —

10. Kleine Schulgeographie - S. 5

1841 - Mainz : Kunze
5 Einleitung. Baien re. hinzu. Die Thaler eines Gebirgs läßt man mit Flüssen versehen, und zuletzt ein ganzes Flußgebiet zeichnen. §. 9. Um sich auf der Erde und auf Landkarten zurecht zu finden (zu orientiren), muß man die Himmelsgegenden kennen. Die vier wichtigsten sind: Nord oder Mitternacht, Süd oder Mittag, Ost oder Morgen, West oder Abend. Wo ist der große und kleine Bär, und wo der Polarstern? — Am 21. März und 21. September geht die Sonne im wahren Ostpunkte auf, und im wahren Westpunkte unter. Der runde Kreis um uns her, wo der Himmel die Erde zu berühren scheint, heißt Horizont oder Gesichtskreis. Man bemerke darin die vier Hauptgegenden des Himmels: Nord, Süd, Oft u. West; und dazwischen: Nordoft und Nordweft, Südoft und Südwest. Was ist eine Windrose? Uebung im Orientiren, z.b. nach welcher Himmelsgegend liegen die Wände des Schulzimmers, die Staduhore, die nächsten Anhöhen und Dorfschasten? §. 10. Man hat aber nicht blos zu wissen, nach welcher Weltgegend ein Ort vom andern liegt, wie die Berge sich ab- dachen, wohin die Thäler streichen, und welchen Lauf die Bäche und Flüsse nehmen; wir müssen auch den Abstand der Oerter von einander und den Höhenunterschied der Berge, Thäler und Ebenen kennen, und wie hoch wiederum diese über dem Meerspiegel liegen. Erklärung des Wortes See höhe. Die Frage, welche Seehöhe hat der Schulort? läßt sich auch so fassen: wie tief müßte man den Schulort sich senkrecht herabgedrückt denken, wenn das Meer nach Wegräumuug des dazwischen liegenden Landes bis zu uns herantreten sollte? §.11. Längenmaße. Was ist Decimal- und was Duo- decimalmaß? 12 oder 10 Linien sind 1 Zoll; 12 oder 10 Zoll ein Fuß; 2 Fuß ein gewöhnlicher Schritt. Die Ruthe hält 12 Fuß. Statt Ruthe, Fuß, Zoll, Linie braucht man die Zeichen: °, ", Ein Klafter (toise) hat 6/ pariser oder 6' 2" x/'t“ rheinisches od. preußisches Maß. — Die Franzosen messen auch nach Metern; 1 Meter hat 38 rheinische oder 40 darm- ftadtische Zoll. Eine geografische Meile enthält 1970 Ruthen oder 23635^/2fuß rheinisch, oder 22842^ pariser Fuß; die deutsche
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