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1. Deutsche Geschichte - S. 58

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Die deutsche Kaiserzeit 9191250. Papsttum zu einer alles berragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas gentigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere Eng-lernt), dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nach-folger des tapferen Richard Lwenherz, sich vor ihm demtigen muhte. Er Mreuml gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug; 1204. dieser fhrte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Grndung des lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gefristet hat. Jnnoeenz hat auch die Inquisition, d. h. die gerichtliche Aussuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen. In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmhlich, Boden Emiorvung 8u gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-1208. bach, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Otto iv. sand Otto Iv., der Weise, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Jnnoeenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unter-italische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Jnnoeenz entgegen, sprach den Bann der ihn aus und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegen-knig aufstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krnen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg. X Friedrich Ii. 1215-1250. Sn 62. Friedrichs Ii. Persnlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltung. Persnlich-Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein frhreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Knigen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Mann von groen Gedanken und mchtiger Willenskraft. Von Wrme des Gemts aber war bei diesem Frstensohne, der in frhester Kindheit Vater und Mutter verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewhnen mssen, wenig zu spren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Hrte sein. Dazu war seine Bildung mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt seiner Politik; dieser gewaltige Hohenstaufe war dem deutschen Vaterlande ent-fremdet.

2. Deutsche Geschichte - S. 43

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Iii. 10391056. Heinrich Iv. 1056-1106. 43 Burg Giebichenstein bei Halle gebracht. Jedoch erhielt er auf Frsprache seiner Mutter, der^Kaiserin Gisela, die Freiheit wieder; ja, er sollte sein Herzogtum zurckbekommen, wenn er sich entschlsse, seinen gechteten Freund Werner von K i b u r g, der am Aufstande teilgenommen und die Waffen noch nicht niedergelegt hatte, zu bekmpfen. Dessen aber weigerte er sich. Lieber ertrug er an des Freundes Seite Acht und Bann; gegen die Mannen des Kaisers kmpfend, fiel er, ein Beispiel deutscher Freundestreue, mit ihm zusammen im Schwarzwalde. Im Jahre 1039 starb Konrad und wurde in dem Dom zu p e i e r, 1039. Hessen Bau er begonnen hatte, beigesetzt. Heinrich Iii. 1039-1050. 45. Heinrich Iii. war ebenso tatkrftigen und herrischen 'Charakters wie sein Vater; doch unterschied er sich darin von ihm, da er mehr Sinn fr die Kirche und fr eine sittliche Erneuerung der Geistlichkeit hatte. Im Jahre 1046 zog er nach Rom, setzte drei miteinander um die Die Kirche, hchste geistliche Wrde streitende Ppste ab und ernannte einen deutschen Bischof zum Papst, dem nach seinem Tode drei andere deutsche Ppste folgten. Er war bestrebt, einen allgemeinen Landfrieden aufzurichten; in ffentlicher Versammlung verzieh er seinen Feinden und forderte das gleiche von den Anwesenden. Aber es fehlte unter seiner Regierung nicht an Auf-J^re^und stnden. Nach auen sind seine Kriege mit den stlich von Deutschland Kriege, wohnenden Vlkern von Wichtigkeit; nicht nur die W e n d e n und Bhmen, sondern zeitweise auch die Ungarn erkannten seine Herrschaft an. Leider starb dieser gewaltige Herrscher in frhen Jahren auf einer Pfalz .im Harz. In gefahrvoller Zeit folgte ihm ein sechsjhriges Kind. J-056. Heinrich Iv. 1056 1100. 46. Die Zeit der Vormundschaft. Fr den jungen Heinrich Iv. Agnes, fhrte feine Mutter, die Kaiserin Agnes von Poitou, die Regierung, eine fromme Frau, die aber den wachsenden Ansprchen der groen Vasallen nicht tatkrftig genug gegenbertrat. Unter der Leitung des Erzbischofs Anno von Kln, eines Mannes von hoher Sittenstrenge, zugleich aber Adalbert von groem Ehrgeiz, bildete sich eine Verschwrung von Fürsten und hohen Geistlichen; und als die Kaiserin auf der Pfalz Kaiserswerth bei dem heutigen Dsseldorf Hof hielt, wurde der knigliche Knabe auf ein Schiff gelockt und nach Kln entfhrt. Seitdem fhrten Bischfe die Regierung und leiteten

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 2

1905 - Halle a.S. : Schroedel
2 Der Heimatort. Mitternacht Ausmessen des Schul- zimmers. Plan Zeichnung auf der Wandtafel im Maß- stabe von 1 : 100. Betrachte den Schul- bau! Zähle die Stockwerke! Wie hoch ist das Gebäude? Zähle Baustoffe auf, die zum Schnlban verwendet worden sind! Was ist aus der Geschichte des Schul- Hauses merkenswert? 3. Die tägliche Er- leuchtung und Erwär- mung der Erde. Wir haben a n Frühlings- tagen die Sonne ge- meinsam und daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht und Wärme. Zu den einzelnen Tages- zeiten geschieht dies aber in verschiedenem Maße Vor Sonnenansgang wird der Himmel im 0. bereits hell. Es ist Morgen- dämmerung. Am Morgen- Himmel zeigt sich die M o r g e n- röte. Die Luft ist frisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird es ganz hell. Es ist Morgen. Die Sonnenstrahlen fallen sehr schräg, fast wagerecht auf die Erde. Sie spenden nur wenig Wärme. Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor. Sie sieht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge und bringen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Uhr mittags erreicht die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben sich der senkrechten Richtung am meisten genähert und erzeugen die größte Tageswärme. Ganz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je mehr sich die Sonnenstrahlen der senkrechten Richtung nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie, und umgekehrt. Nachmittags sinkt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung hinab. Dabei wird es kühler. Vor dem Untergange erscheint die Sonne groß und glänzt rötlich-golden. Türme und Bergesspitzen liegen im Abend- sonnenscheine. Mit Sonnenuntergänge ist es Abend. — Am Abendhimmel zeigt sich die Abendröte. Die Tageshelle nimmt bedeutend ab, und die Abenddämmerung tritt ein. Der Tau lagert sich auf Gras und Blumen. Nach und nach wird es ganz dunkel, und die Nacht zieht herauf. Am Nachthimmel blinken die Sterne. Mittag Grundriß eines Schulzimmers.

4. Teil 1 = Grundstufe B - S. 11

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Die Umgebung des Heimalortes. 11 * * * Kleiner Bär. * * * Polarstern. Sterngruppen denkt man sich durch Linien verbunden oder umzogen. Die dadurch entstehenden Bilder nennt man Sternbilder. Sehr bekannte Sternbilder sind das Siebengestirn, der Orion, der große und der kleine Himmelswagen, auch großer und kleiner Bär genannt. * Großer Bär. * Der letzte, mittelhelle Stern im Schweif des kleinen Bären heißt der nördliche Polarstern. Andere helle Sterne führen be- sondere Namen, z. B. Venus, Jupiter. Der nebelartige Licht- streifen, der den Himmel umspannt, heißt die Milchstraße. Die Stern- schnuppen durcheilen in manchen Nächten in blitzartig schnellem Laufe einen Teil des Himmels. Auch die Sterne gehen im 0. auf und im W. unter. Nur die in der Nähe des Polarsterns umkreisen ihn und sind die ganze Nacht sichtbar, wie z. B. der große Bär 5. Der Horizont. Wenn wir uns draußen ans freiem Felde be- finden, so haben wir unter uns ein kreisförmiges Stück der Erde. Über dieser Erdfläche wölbt sich der Himmel wie eine hohle Halbkngel. Über uns haben wir den höchsten Punkt des Himmelsgewölbes, den Scheitelpunkt. An der Grenze der kreisförmigen Erdoberfläche scheinen sich Himmel und Erde zu berühren. Bis zu jener Kreislinie reicht unser Gesicht. Man nennt diese Linie daher den Gesichtskreis oder Horizont. Horizontbeobachtungen. Von einer Anhöhe aus reicht unser Auge bereits etwas weiter. Unser Horizont ist größer geworden. Je höher unser Standpunkt ist, desto größer ist unser Horizont. Je niedriger wir stehen, desto kleiner ist er. — Zeige 0., W., S., N. am Horizonte! Bestimme die Nebenhimmelsgegenden von deinem Standpunkte aus! Weuu wir unsere Schritte nach irgend einem Punkte des Horizontes lenken, um an die Grenze zu gelangen, wo Himmel und Erde zusammen zu stehen scheinen, so bemerken wir bald, daß über uns das Himmelsgewölbe nicht niedriger wird. Immer haben wir über uus den Scheitel- puukt. Der Horizont rückt immer mehr hinter die Gegenstände, die vom ersten Standpunkt aus gesehen an der Grenze unseres Gesichtskreises lagen. Der Horizont verändert sich mit unserm Standpunkt. Das Himmelsgewölbe ruht nicht in Wirklichkeit auf der Horizontlinie; der Himmel wölbt sich also nur scheinbar über der Erdfläche. Unser Auge täuscht uns. Auch mancherlei andere Erscheinungen belehren uns, daß die Wirklichkeit vieler Vorgänge oft nicht mit unfern Wahrnehmungen übereinstimmt. In stürmischer Nacht scheint der Mond mit rasender Eile durch die zerrissenen Wolkenmassen zu schießen. Wir überzeugen uns leicht, daß in Wirklichkeit die Wolken vom Winde in entgegengesetzter Richtung getrieben werden. — Führe andere Beispiele an!

5. Für Präparandenanstalten - S. 8

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 8 — Ist die Küste ohne nennenswerte Einbrüche des Meeres in das Land, so heißt sie glatt, im andern Falle gebuchtet. Überall, wo das Meer tief in das Land eingreift, haben wir eine Bucht oder Bai oder einen Golf. Bietet die Bucht Schutz gegen Wind und Wellen, so führt sie den Namen Hafen. Ein ins Meer ausspringender Teil des Festlandes, der sich von dem in seinem Zusammenhang nicht unterbrochenen „Rumpf" scharf absetzt, heißt Halbinsel. Kleinere, schmale Halbinseln nennt man Landzungen. Ein bloßer Vorsprung der Küste wird, wenn er flach ist, Landspitze, wenn er hoch ist, Vorgebirge (Kap) genannt. Ein schmaler Streifen Landes, der die Ver- bindung zwischen zwei Landmassen herstellt, heißt Landenge (Isthmus). Meerenge, Straße, Kanal, Sund nennt man einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere oder Meeresteile miteinander verbindet. Ein ganz von Wasser umgebenes Stück Land heißt Insel. Ein Meeresbecken mit mehreren nahe bei- einander liegenden Inseln heißt Archipel. Die Halbinseln und die küstennahen Inseln, die meist vom Rumpf sich abgelöst haben, bilden die Glieder des Festlandes; sie greifen oft wie Arme nach den benachbarten Erdräumen hinüber. Das Verhältnis der Glieder zum Rumpfe ist in Europa 1 : 2, in Asien 1 : 3, in Amerika 1 : 12, in Nordamerika 1 : 4, in Südamerika 1 : 89, in Australien 1 : 36, in Afrika 1 : 47. Somit haben die Land- masfen der n-en Halbkugel eine reichere Gliederung als die der s-en Halbkugel, und während jene vom Äquator aus einander zustreben und dadurch den Verkehr der Gegenküsten erleichtern, scheinen diese sich in demselben Maße zu fliehen. t Unter der senkrechten., (vertikalen) Gliederung eines Länder- raumes versteht man die Übersicht über seine Gestalt mit Rücksicht auf seine Erhebung. Die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche wird entweder vom Meeresspiegel, oder von einem andern, höher oder tiefer ge- legenen Orte gerechnet, und zwar nennt man die Größe seines senkrechten Abstandes von der Meeresoberfläche ^ seine absolute, die von einem beliebigen andern Punkte seine relative Höhe. c Fig. 3. Ab bezeichnet den Meeresspiegel, C D eine Ebene, a c ist die absolute, b c die relative Höhe. 1 In Preußen beziehen sich alle neueren Angaben der absoluten Höhe auf den Normal-Nullpunkt (abgekürzt N. N. Normal-Null), der mit dem Mittelwasser der Ostsee zusammenfällt. Er liegt genau 37 m unter dem am Nordpfeiler der Berliner Sternwarte etwa 1 m über dem Erd- boden angebrachten Normalhöhenpunkt.

6. Für Präparandenanstalten - S. 12

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 12 — zu bedecken. Auf der Karte von Nord- und der von Süddeutsch- land ist das Verhältnis wie 1 : 2 250000; 1 mm auf der Karte ist gleich 2*/4 km in Wirklichkeit. Die direkte Entfernung von Berlin nach Cöln beträgt auf der Karte etwas mehr als 210 mm; diese würden rund 500 km gleich sein. Die kürzeste Eisenbahnstrecke von Berlin nach Cöln beträgt jedoch ca. 600 km. Noch weniger als Eisenbahnstrecken kann man bei der Verallgemeinerung der Linienführung auf unseren gewöhnlichen Karten die wirkliche Länge von Fluß- und Küstenlinien, politischen Grenzen, Gebirgs- kämmen usw. ausmessen. Die Flächengrößen werden am besten durch Vergleich mit bekannten Größen von der Karte abgelesen. Da die Karte uns ein Bild eines Teiles der Erdoberfläche vermitteln will, so enthält sie eine Reihe von Grundrißfiguren und Zeichen, die man den Lageplan nennt. Dahin gehören nicht nur die Grenz-, Küsten- und Flußlinien, die Ortszeichen und das Wegenetz, sondern auch die Andeutung über die Art des Bodens, des Anbaus des Landes, die Arten der Verkehrs- wege, die Arten der Besiedelung, der Bewaldung u. a. m. Welches sind die im Schulatlas verwendeten Zeichen des Lageplans? Daneben bringt die Karte auch die Unebenheiten der Erdober- fläche — das Gelände oder Terrain — zur Darstellung. Höhenzissern geben nicht nur die absoluten Höhen von Berg- gipfeln und Pässen, sondern auch von Ortschaften, wichtigen Punkten eines Flußlaufs und Seespiegeln an. Linien, welche alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, heißen Höhen- kurven oder Isohypsen^ (Schulatlas). Um die Verschieden- heiten der Höhen dem Auge noch deutlicher zu machen, versieht man die Flächen zwischen den Höhenkurven mit verschiedenen Farben. In unserm Atlas sind die Höhen von 0—100 m, 100 bis 200 m, 200-500 m, 500—1500 m und über 1500 m zu- sammengefaßt und mit gleichen Farbentönen von Hell zum Dunkel fortschreitend bezeichnet; Senken, die unter den Meeres- spiegel hinabreichen, haben eine dunkelgrüne Farbe. Ebenso sind die Tiefen des Weltmeeres durch verschiedene Farbentöne ange- deutet, wobei Gebiete gleichertiefe vontiefenlinien, Jsobathen^, begrenzt sind. Als ferneres Hilfsmittel der Geländedarstellung benutzt man die Schraffen. Sie dienen dazu, die verschiedene Steilheit der Abhänge anzudeuten und aus der Stärke der Schraffen den ungefähren Neigungswinkel erkennen zu lassen nach dem Grundsatz: Je steiler, desto dunkler. Er- kläre hiernach die verschiedenen Bergzeichnungen aus S. 1 von Dierckes Schulatlas! Das richtigste Bild einer Geländeform gibt das Relief; denn es läßt die Erhabenheiten der Erdoberfläche, wenn auch oft bedeutend überhöht, wirklich als solche hervortreten. Ein aus Grund von Isohypsen oder von Höhenschichten leicht herstellbares Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Oberflächengestalt eines Erdraumes ist das Profil. 1 hypsos — Höhe. 2 bäthos — Tiefe.

7. Deutsche Sozialgeschichte - S. 145

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Arbeiterbewegung in den ersten Anfängen. 145 frei und unabhängig, mehr seines Glückes Schmied, als der Fabrikarbeiter. Schon in den dreißiger Jahren nun verbreiteten sich im Westen Deutschlands vom benachbarten Frankreich her sozialistische Lehren. Der Regierungssekretär G all in Trier verkündete zuerst in Deutschland das „Recht auf Arbeit" und empfahl Genossenschaften nach französischem Vorbilde. Der Schneider Weitling, der dem Pariser Kommunistenbunde angehörte, agitierte durch Brandschriften (z. B. „Das Evangelium des armen Sünders"). Solche erschienen in den vierziger Jahren in der Rheinprovinz und wurden durch Zeitungen (namentlich die Trierer), Gedichte und Bilder unterstützt. Fast alle Gedanken waren von Frankreich entlehnt, obgleich die Zustände in beiden Ländern sehr verschieden waren. Die „Bourgeoisie" hatte in Deutschland nicht die Bedeutung wie jenseits des Rheins. Vereinzelt herrschte aber besonders infolge von Überproduktion trauriger Notstand. Schon 1839 ward in Preußen auf eine Anregung des Provinziallandtages der Rheinprovinz, die wegen körperlicher Entartung der Bevölkerung die entsprechende Rekrutenzahl nicht aufbringen konnte, eine Verordnung gegen Kinderarbeit in den rheinischen Jndustriebezirken erlassen, jedoch nicht genug beachtet. Erbärmliche Löhne kamen besonders hier und in Schlesien vor, statt des Lohnes wurden auch wohl Waren gegeben (Trucksystem). In Schlesien erregten deshalb die Weber Unruhen*), so daß Truppen einschreiten mußten, 1844. In diesem Jahre ward auch der erste deutsche Arbeiterverein zu gegenseitiger Unterstützung gestiftet, und zwar in ) Im ©ebirge ward ein Volkslied „ Das 53lutgerict)t" verbreitet, in dem es hieß: „Ihr Schurken all, ihr Satansbrut, Ihr höllischen Dämone, Ihr freßt der Annen Hab und Gut Und Fluch wird euch zum Lohne." Stutzer, Sozialgeschichte. 10 Arbeiterbewegung in den ersten Anfängen.

8. Deutsche Sozialgeschichte - S. 40

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Elftes bis dreizehntes Jahrhundert. bis 1106) und Heinrich V. (1106— 1125) den rheinischen Städten ausstellten, wurden auch solche hofrechtliche Lasten ausgehoben. Begründung In dem ersten Kampfe zwischen Kaiser und Papst nämlich Stadtfreiheit. (V 27) stellten sich die Bischöse meist aus Seite Roms, die Städte am Rhein dagegen traten für den Kaiser ein. Zum Danke dafür gewährte Heinrich Iv. den Bürgern gewisse Vorrechte, den Vornehmen z. B. Befreiung vom königlichen Zoll in Boppard, Frankfurt, Hammerstein, Goslar und anderwärts. Heinrich V. gestand 1111 im großen Freiheitsbriese den Bewohnern Speiers manche Vergünstigung zu. Die Handwerker wurden vom Besthaupt, Gewandrecht und anderen Lasten ohne alle Entschädigung befreit, weil ein Herkommen, das Armut zur unausbleiblichen Folge hat, „abscheulich und gottlos" sei. Dann heißt es: „Die Bürger sollen frei sein von allen Zöllen — niemand soll außerhalb der Stadt vor Gericht stehen, noch von seinem außerstädtischen Gut Leistungen machen; kein Beamter des Bischofs oder eines anderen Herrn darf den Bäckern °der den Metzgern oder sonst jemand wider ihren Willen etwas wegnehmen; niemand darf in der Stadt den Weinbau ausüben oder die Bürger zwingen, ihre Schiffe zum Herrndienst herzugeben." — 1120 gestand Konrad von Zähringen den Bürgern von Freiburg i. Br. freie Verfügung über den Besitz, jährliche Wahl der Schultheißen, Polizeiverwaltung und Rechtsprechung durch 24 con-sules zu. Solche und ähnliche Vergünstigungen trugen natürlich dazu bei, Reichtum, Welterfahrenheit, damit aber auch Selbstgefühl der Bürger zu steigern. Deshalb suchten sie die engen Formen der stadtherrschaftlichen Verfassung zu sprengen, und als Seitenstück zum Kampfe zwischen Kaiser und Papst entbrannte der Streit zwischen Stadtherren und Bürgern. Allmählich wußten diese die ganze Verwaltung in ihre Hände zu bringen. Gelang dies, dann hieß die Stadt, weil sie fortan den Kaiser über sich hatte, Reichsstadt; sie

9. Deutsche Sozialgeschichte - S. 262

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
262 Ausblick. gestiert Menschen sich bessern. Dann kann neben der Wertschätzung der toten Maschinen eine höhere Auffassung des Verhältnisses der lebendigen Personen zueinander Platz greifen, und die bösen Geister engherzigen Klasienhasses und maßloser Begehrlichkeit werden verscheucht. Fort mit dem „Übermenschen", der durch rücksichtslose Selbstsucht nach der verwerflichen Überzeugung vom Vorrechte der wenigen die Gesamtheit schädigt! Vielmehr soll der einzelne als dienendes Glied sreudig ans Ganze sich anschließen, Freude an freier Arbeit in der Brust ihm sich regen. Erziehung des einzelnen zum freiwilligen sozialen Handeln — diese Aufgabe stellt den Menschen der größte deutsche Dichter, der seinen Faust sprechen läßt: „Das ist der Weisheit letzter Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erobern muß. Und so verbringt, umrungen von Gefahr, Hier Kindheit, Mann und Greis fein tüchtig Jahr. Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn, Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn."

10. Deutsche Sozialgeschichte - S. 116

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 1797 — 1806. Zusammenbruch des Staates. halb auch Neuerungen sehr abgeneigt. Und daß durch Einzelrefor-men an dem fridericianischen Staate, der doch aus einem Gusse war, nichts Wesentliches geändert werden konnte, das erkannte er nicht. Aber mit Recht durfte er von sich sagen, seit seinem Regierungsantritt habe er unverrückt auf Beseitigung der Erbunter-thänigkeit hingestrebt. Schon durch Kabinetsordre vom 25. Juli 1797 wurde die Aufhebung der Erbunterthänigkeit für den ganzen Staat als notwendig bezeichnet; 1798 war die Durchführung beschlossene Sache. 1799 wurden die Dienste aus den Domänen für ablösbar erklärt: die Ablösung zog den vollen Eigentumsübergang auf die Bauern nach sich. So wurden viele Domänen-bauern erbliche, mäßig belastete Eigentümer ihrer Stellen. Immerhin blieb die Mehrheit der Bauern in Preußen noch erbunterthänig, und es herrschte vollständige Erstarrung in den ständischen Verhältnissen. Da erfolgte der Zusammenbruch des Staates nach den unglücklichen Schlachten bei Jena und Auerstädt (1806). „Hochmut kommt vor dem Fall" — das hatte sich auch damals bewahrheitet. Denn in erster Linie ist der Dünkel des adligen Offizierstandes als innerer Grund der schweren Niederlagen zu betrachten. Man war „eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen". Ein ehemaliger Artillerieoffizier schlug als Kaiser der Franzosen mit einem Volksheere den Staat in Trümmer, in welchem der Bauernsohn Scharnhorst von Adligen scheel angesehen wurde, weil er als Oberstlieutenant der Artillerie in den Generalstab kam. In Preußen gab es eben noch kein Volksheer und keine soziale Gleichheit. Adlige Kommandanten schlossen schmachvolle Kapitulationen, während Kol-bergs Bürger unverzagt ausharrten. Und wie oft war der Bürgerstand, der zum Heeresdienst nicht herangezogen wurde, von hochmütigen Adligen „brüsquiert"! Welchen Anstoß erregten z. B. die berüchtigten Offiziere vom Regiment Gensdarmes im Berliner Schau-
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