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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 2

1905 - Halle a.S. : Schroedel
2 Der Heimatort. Mitternacht Ausmessen des Schul- zimmers. Plan Zeichnung auf der Wandtafel im Maß- stabe von 1 : 100. Betrachte den Schul- bau! Zähle die Stockwerke! Wie hoch ist das Gebäude? Zähle Baustoffe auf, die zum Schnlban verwendet worden sind! Was ist aus der Geschichte des Schul- Hauses merkenswert? 3. Die tägliche Er- leuchtung und Erwär- mung der Erde. Wir haben a n Frühlings- tagen die Sonne ge- meinsam und daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht und Wärme. Zu den einzelnen Tages- zeiten geschieht dies aber in verschiedenem Maße Vor Sonnenansgang wird der Himmel im 0. bereits hell. Es ist Morgen- dämmerung. Am Morgen- Himmel zeigt sich die M o r g e n- röte. Die Luft ist frisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird es ganz hell. Es ist Morgen. Die Sonnenstrahlen fallen sehr schräg, fast wagerecht auf die Erde. Sie spenden nur wenig Wärme. Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor. Sie sieht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge und bringen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Uhr mittags erreicht die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben sich der senkrechten Richtung am meisten genähert und erzeugen die größte Tageswärme. Ganz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je mehr sich die Sonnenstrahlen der senkrechten Richtung nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie, und umgekehrt. Nachmittags sinkt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung hinab. Dabei wird es kühler. Vor dem Untergange erscheint die Sonne groß und glänzt rötlich-golden. Türme und Bergesspitzen liegen im Abend- sonnenscheine. Mit Sonnenuntergänge ist es Abend. — Am Abendhimmel zeigt sich die Abendröte. Die Tageshelle nimmt bedeutend ab, und die Abenddämmerung tritt ein. Der Tau lagert sich auf Gras und Blumen. Nach und nach wird es ganz dunkel, und die Nacht zieht herauf. Am Nachthimmel blinken die Sterne. Mittag Grundriß eines Schulzimmers.

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 6

1905 - Halle a.S. : Schroedel
6 Die Umgebung des Heimatortes. 3. Der Händler, der Kaufmann kauft und verkauft die Waren. Welche Erzeugnisse brauchen wir, die bei uns nicht gewonnen werden? Welche Waren werden aus uusrer Stadt verschickt? Wer kann darüber berichten? Welche Sachen verkauft der Materialist? Wessen Hände mußten sich regen, damit wir Nachmittag Kaffee mit Zucker und Weißbrot genießen konnten, damit sich der Vater eine Zigarre mit dem Streichholz anzünden konnte? Wo kauft man die Waren? Warum sind die meisten Läden in den Hauptstraßen? Was wird auf dem Wocheumarkt, Vieh- und Kram- markt, Weihnachtsmarkt feil geboten? Dem Handel sind Post, Schiffahrt und Eisenbahn dienstbar. Inwiefern? Alle bisher erwähnten Berufe sorgen für unsere Ernährung; sie gehören zum Nährstaud, zu dem die meisten Menschen uusrer Stadt gehören. 4. Zum Lehrstaud gehören Lehrer, Geistliche, Richter und Ärzte. Worüber belehren sie uns? Zum Wehrstand gehören die Soldaten. Welche Truppeu liegen iu unserer Stadt? Welchen Fußsoldaten, Reiter, Artilleristen habt ihr gesehen? Wer kennt Offiziere? d) Verkehr. Durch welche Wagen können wir innerhalb der Stadt schnell vorwärts kommen? Wodurch wird die Straßenbahn bewegt? Aus der Stadt heraus führen uns Eisenbahnen und Dampfer. 1. Eisenbahn. Woher der Name? Wo hält der Zug? Welche Räume befinden sich auf dem Bahnhofe? Wo erwarten wir den Zug? Wodurch unterscheiden sich Schnell-, Personen- und Güterzug? Wer bewegt den Zug? Beschreibe einen Personen-, Güterwagen! Dieser vermag 15 t (etwa 50 Klaviere!) zu tragen. Die schnellsten Züge fahren in der Stnnde bis zu 80 km! Welcher Nachbarort liegt soweit vou uns entfernt? Wo werden die Güter verladen? 2. Nach welchen Städten verkehren Dampfer? Die Schiffahrt ver- mag die Waren nicht so schnell fortzuschaffen, wie die Eisenbahnen, dafür ist die Fracht auf der Eisenbahn etwa viermal so teuer. e) Maße. Wieviel m ist das Schulgebäude hoch, der höchste Kirch- tnrm? Welche Talhöhe (relative Höhe) hat der höchste Berg der Nack- barschast? Welche gerade Strecke ist 1 km lang? Welche Zeit braucht man, um sie zu durchmessen? Welcher Punkt ist von uns 10 km entfernt? Welchen Flächenranm, in qkm gemessen, bedeckt die innere Stadt? Ii. Die Umgebung des Heimatortes. I. Allgemein-Länderkundliches. 1» Bodenkunde, a) Bodenform. Auf unseren Wanderungen in der Umgebnng nnseres Heimatortes lernten wir verschiedene Bodenformen kennen. Alle zusammen machen die Bodengestaltung der ganzen Gegend aus. Welche Bodenform waltet darin vor? — An manchen Stellen breitet sich das Land weithin eben aus, bildet eine Ebene; an andern ist es wellenförmig, an noch andern weist es Hügelland oder Anhöhen und Berge. auf. Wo trafen wir dergleichen Bodenformen an? Bestimme ihre Lage zum Heimatorte! Der unterste Teil eines Berges, wo die Bodenerhebung beginnt, heißt Fuß, der oberste Gipsel. Die Fläche zwischen beiden heißt Abhang

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 11

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Die Umgebung des Heimalortes. 11 * * * Kleiner Bär. * * * Polarstern. Sterngruppen denkt man sich durch Linien verbunden oder umzogen. Die dadurch entstehenden Bilder nennt man Sternbilder. Sehr bekannte Sternbilder sind das Siebengestirn, der Orion, der große und der kleine Himmelswagen, auch großer und kleiner Bär genannt. * Großer Bär. * Der letzte, mittelhelle Stern im Schweif des kleinen Bären heißt der nördliche Polarstern. Andere helle Sterne führen be- sondere Namen, z. B. Venus, Jupiter. Der nebelartige Licht- streifen, der den Himmel umspannt, heißt die Milchstraße. Die Stern- schnuppen durcheilen in manchen Nächten in blitzartig schnellem Laufe einen Teil des Himmels. Auch die Sterne gehen im 0. auf und im W. unter. Nur die in der Nähe des Polarsterns umkreisen ihn und sind die ganze Nacht sichtbar, wie z. B. der große Bär 5. Der Horizont. Wenn wir uns draußen ans freiem Felde be- finden, so haben wir unter uns ein kreisförmiges Stück der Erde. Über dieser Erdfläche wölbt sich der Himmel wie eine hohle Halbkngel. Über uns haben wir den höchsten Punkt des Himmelsgewölbes, den Scheitelpunkt. An der Grenze der kreisförmigen Erdoberfläche scheinen sich Himmel und Erde zu berühren. Bis zu jener Kreislinie reicht unser Gesicht. Man nennt diese Linie daher den Gesichtskreis oder Horizont. Horizontbeobachtungen. Von einer Anhöhe aus reicht unser Auge bereits etwas weiter. Unser Horizont ist größer geworden. Je höher unser Standpunkt ist, desto größer ist unser Horizont. Je niedriger wir stehen, desto kleiner ist er. — Zeige 0., W., S., N. am Horizonte! Bestimme die Nebenhimmelsgegenden von deinem Standpunkte aus! Weuu wir unsere Schritte nach irgend einem Punkte des Horizontes lenken, um an die Grenze zu gelangen, wo Himmel und Erde zusammen zu stehen scheinen, so bemerken wir bald, daß über uns das Himmelsgewölbe nicht niedriger wird. Immer haben wir über uus den Scheitel- puukt. Der Horizont rückt immer mehr hinter die Gegenstände, die vom ersten Standpunkt aus gesehen an der Grenze unseres Gesichtskreises lagen. Der Horizont verändert sich mit unserm Standpunkt. Das Himmelsgewölbe ruht nicht in Wirklichkeit auf der Horizontlinie; der Himmel wölbt sich also nur scheinbar über der Erdfläche. Unser Auge täuscht uns. Auch mancherlei andere Erscheinungen belehren uns, daß die Wirklichkeit vieler Vorgänge oft nicht mit unfern Wahrnehmungen übereinstimmt. In stürmischer Nacht scheint der Mond mit rasender Eile durch die zerrissenen Wolkenmassen zu schießen. Wir überzeugen uns leicht, daß in Wirklichkeit die Wolken vom Winde in entgegengesetzter Richtung getrieben werden. — Führe andere Beispiele an!

4. Für Präparandenanstalten - S. 8

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 8 — Ist die Küste ohne nennenswerte Einbrüche des Meeres in das Land, so heißt sie glatt, im andern Falle gebuchtet. Überall, wo das Meer tief in das Land eingreift, haben wir eine Bucht oder Bai oder einen Golf. Bietet die Bucht Schutz gegen Wind und Wellen, so führt sie den Namen Hafen. Ein ins Meer ausspringender Teil des Festlandes, der sich von dem in seinem Zusammenhang nicht unterbrochenen „Rumpf" scharf absetzt, heißt Halbinsel. Kleinere, schmale Halbinseln nennt man Landzungen. Ein bloßer Vorsprung der Küste wird, wenn er flach ist, Landspitze, wenn er hoch ist, Vorgebirge (Kap) genannt. Ein schmaler Streifen Landes, der die Ver- bindung zwischen zwei Landmassen herstellt, heißt Landenge (Isthmus). Meerenge, Straße, Kanal, Sund nennt man einen schmalen Meeresstreifen, der zwei Meere oder Meeresteile miteinander verbindet. Ein ganz von Wasser umgebenes Stück Land heißt Insel. Ein Meeresbecken mit mehreren nahe bei- einander liegenden Inseln heißt Archipel. Die Halbinseln und die küstennahen Inseln, die meist vom Rumpf sich abgelöst haben, bilden die Glieder des Festlandes; sie greifen oft wie Arme nach den benachbarten Erdräumen hinüber. Das Verhältnis der Glieder zum Rumpfe ist in Europa 1 : 2, in Asien 1 : 3, in Amerika 1 : 12, in Nordamerika 1 : 4, in Südamerika 1 : 89, in Australien 1 : 36, in Afrika 1 : 47. Somit haben die Land- masfen der n-en Halbkugel eine reichere Gliederung als die der s-en Halbkugel, und während jene vom Äquator aus einander zustreben und dadurch den Verkehr der Gegenküsten erleichtern, scheinen diese sich in demselben Maße zu fliehen. t Unter der senkrechten., (vertikalen) Gliederung eines Länder- raumes versteht man die Übersicht über seine Gestalt mit Rücksicht auf seine Erhebung. Die Höhe eines Punktes der Erdoberfläche wird entweder vom Meeresspiegel, oder von einem andern, höher oder tiefer ge- legenen Orte gerechnet, und zwar nennt man die Größe seines senkrechten Abstandes von der Meeresoberfläche ^ seine absolute, die von einem beliebigen andern Punkte seine relative Höhe. c Fig. 3. Ab bezeichnet den Meeresspiegel, C D eine Ebene, a c ist die absolute, b c die relative Höhe. 1 In Preußen beziehen sich alle neueren Angaben der absoluten Höhe auf den Normal-Nullpunkt (abgekürzt N. N. Normal-Null), der mit dem Mittelwasser der Ostsee zusammenfällt. Er liegt genau 37 m unter dem am Nordpfeiler der Berliner Sternwarte etwa 1 m über dem Erd- boden angebrachten Normalhöhenpunkt.

5. Für Präparandenanstalten - S. 12

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 12 — zu bedecken. Auf der Karte von Nord- und der von Süddeutsch- land ist das Verhältnis wie 1 : 2 250000; 1 mm auf der Karte ist gleich 2*/4 km in Wirklichkeit. Die direkte Entfernung von Berlin nach Cöln beträgt auf der Karte etwas mehr als 210 mm; diese würden rund 500 km gleich sein. Die kürzeste Eisenbahnstrecke von Berlin nach Cöln beträgt jedoch ca. 600 km. Noch weniger als Eisenbahnstrecken kann man bei der Verallgemeinerung der Linienführung auf unseren gewöhnlichen Karten die wirkliche Länge von Fluß- und Küstenlinien, politischen Grenzen, Gebirgs- kämmen usw. ausmessen. Die Flächengrößen werden am besten durch Vergleich mit bekannten Größen von der Karte abgelesen. Da die Karte uns ein Bild eines Teiles der Erdoberfläche vermitteln will, so enthält sie eine Reihe von Grundrißfiguren und Zeichen, die man den Lageplan nennt. Dahin gehören nicht nur die Grenz-, Küsten- und Flußlinien, die Ortszeichen und das Wegenetz, sondern auch die Andeutung über die Art des Bodens, des Anbaus des Landes, die Arten der Verkehrs- wege, die Arten der Besiedelung, der Bewaldung u. a. m. Welches sind die im Schulatlas verwendeten Zeichen des Lageplans? Daneben bringt die Karte auch die Unebenheiten der Erdober- fläche — das Gelände oder Terrain — zur Darstellung. Höhenzissern geben nicht nur die absoluten Höhen von Berg- gipfeln und Pässen, sondern auch von Ortschaften, wichtigen Punkten eines Flußlaufs und Seespiegeln an. Linien, welche alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden, heißen Höhen- kurven oder Isohypsen^ (Schulatlas). Um die Verschieden- heiten der Höhen dem Auge noch deutlicher zu machen, versieht man die Flächen zwischen den Höhenkurven mit verschiedenen Farben. In unserm Atlas sind die Höhen von 0—100 m, 100 bis 200 m, 200-500 m, 500—1500 m und über 1500 m zu- sammengefaßt und mit gleichen Farbentönen von Hell zum Dunkel fortschreitend bezeichnet; Senken, die unter den Meeres- spiegel hinabreichen, haben eine dunkelgrüne Farbe. Ebenso sind die Tiefen des Weltmeeres durch verschiedene Farbentöne ange- deutet, wobei Gebiete gleichertiefe vontiefenlinien, Jsobathen^, begrenzt sind. Als ferneres Hilfsmittel der Geländedarstellung benutzt man die Schraffen. Sie dienen dazu, die verschiedene Steilheit der Abhänge anzudeuten und aus der Stärke der Schraffen den ungefähren Neigungswinkel erkennen zu lassen nach dem Grundsatz: Je steiler, desto dunkler. Er- kläre hiernach die verschiedenen Bergzeichnungen aus S. 1 von Dierckes Schulatlas! Das richtigste Bild einer Geländeform gibt das Relief; denn es läßt die Erhabenheiten der Erdoberfläche, wenn auch oft bedeutend überhöht, wirklich als solche hervortreten. Ein aus Grund von Isohypsen oder von Höhenschichten leicht herstellbares Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Oberflächengestalt eines Erdraumes ist das Profil. 1 hypsos — Höhe. 2 bäthos — Tiefe.

6. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 15

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 15 — durch die bis in jene Höhen emporgeschleuderten Auswurfsprodukte des Krakatau (1883) und des Mont Pelee auf Martinique, die um die Erde herumgeführt wurden und durch die Brechung der Sonnen- strahlen jene wunderbaren Farbenerscheinungen hervorriefen, die man als leuchtende Nachtwolken bezeichnet. Das Zurückweichen der polaren Luftströmungen ruft an den Polen die herrschenden Westwinde hervor. Ein von großer Höhe herabfallender Körper weicht von der Lotrichtung nach O ab, wie Benzenberg durch seine Versuche im Michaelisturm in Hamburg nachgewiesen hat. Der gewichtigste Beweis jedoch ist der Foucaultsche Pendelversuch. Da die Schwingungsebene eines Pendels,- auf welches andre Kräfte als die Schwere nicht einwirken, unveränderlich bleibt, so muß es in einer bestimmten Zeit seine Stellung gegen die unter ihm rotierende Erde ändern. An jedem Pol beträgt die Richtungsänderung in einer Stunde 15°; zwischen Pol und Äquator hängt ihre Größe von der geographischen Breite ab. Folgen der Rotation. Die Folgen der Rotation der Erde sind die scheinbare tag- liche Bewegung der Gestirne um die Erde und der tägliche Licht- und Wärmewechsel auf der Erde. Die scheinbare tägliche Bewegung der Gestirne findet in der Achsendrehung unserer Erde die einfachste Erklärung. Tritt ein Ge- ftirn in den ö-en Horizont des Beobachters, so geht es für ihn ausi. Sinkt bei der fortgesetzten Drehung der Erde von W nach O der ö-e Horizont unter das Gestirn, so steigt es scheinbar empor, bis der Meridian es passiert, der Stern also seine obere Kulmination erreicht. Darauf nähert sich ihm der w-e Horizont; das Gestirn sinkt am W-Himmel, bis es in den w-en Horizont tritt, also unter- geht. Bei der weiteren Drehung der Erde nähert sich ihm wieder der Meridian, passiert es (untere Kulmination), und endlich tritt es wieder in den ö-en Horizont. In der Zeit von einer Kulmination eines Fixsternes bis zu derselben nächsten hat die Erde eine volle Umdrehung zurückgelegt. Diese Zeit nennt man einen Sterntag. Er ist das einzige, von der Natur selbst gegebene Zeitmaß, das sich immer gleich bleibt und das daher auch in der Astronomie als Grund- maß der Zeit dient. Er wird gerechnet von einer Kulmination des Frühlingspunktes bis zur nächsten. Die Länge dieses Tages, also auch der Rotationsdauer der Erde, hat sich seit den frühesten Zeiten astronomischer Berechnung noch nicht um Vio Sekunde geändert. Da die Sonne scheinbar (S. 10) während einer Umdrehung der Erde um ihre Achse sich 1° weiter nach O unter den Fixsternen bewegt 1 An einer Armillarsphäre zu veranschaulichen.

7. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 47

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 47 — Die äußerste Hülle der Sonnenatmosphäre ist die rätselhafte Korona, die bisher nur bei totalen Sonnenfinsternissen gesehen worden ist. Sie breitet sich in mattem Glänze von der Sonne nach allen Richtungen hin strahlenförmig aus; die Strahlen sind häufig länger als der Sonnendurchmesser. Zur Zeit der Flecken- maxima breitet sich die Korona gleichmäßig nach allen Richtungen aus. Zur Zeit der Fleckenminima erstrecken sich die Koronastrahlen von den äquatorialen Teilen aus wie große Besen: von den Sonnenpolen werden sie „gegen den Äquator herabgezogen, ganz wie die Kraftlinien um die Pole eines Magneten", weshalb man annimmt, daß die jeweilige Struktur der Korona auf magnetische Kräfte der Sonne zurückzuführen ist. Das gleichförmige Licht der. „inneren Korona" wird, wie die spektroskopische Untersuchung lehrt, hauptsächlich von Wasserstoff und einem sonst unbekannten, Koronium genannten Gas ausgestrahlt. Das Licht der „äußeren Korona" ist reflektiertes Sonnenlicht, das von kleinen festen oder flüssigen Partikeln herstammt. Die strahlen- sörmige Beschaffenheit der „äußeren Korona" deutet auf eine Kraft hin, welche die kleinen Partikel vom Sonnenzentrum wegstößt. So erinnern die Koronastrahlen an die Kometenschweife, die in der Regel auch der Sonne abgekehrt sind. Die Temperatur der Sonne wird verschieden hoch angenommen; jedenfalls ist sie so groß, daß alle Elemente noch im Zustande der Dissoziation sich befinden, also eine chemische Verbindung unmöglich ist. Zöllner nimmt sie zu 13250° C an der Oberfläche, 112 0000 0 im Innern an; andere stellen niedrigere Temperaturen auf. Da- gegen ist festgestellt, daß die jährliche Wärmemenge, welche die Ober- fläche der Erde erhält, ausreichend sein würde, um eine die ganze Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30,8 m Dicke zu schmelzen, und dabei beträgt diese Wärmemenge nur den 2160 millionsten Teil aller von der Sonne in den Weltenraum ausgestrahlten Warme. Wie die Sonne den Wärmeverlust deckt, darüber bestehen verschiedene Hypothesen, die aber nichts weiter als eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich haben. Wie die Sonne eine Achsenbewegung hat, so muß sie auch eine fortschreitende Bewegung im Räume haben. Man hat dies aus den Beobachtungen, die die Spektralanalyse an die Hand gibt, so- wie aus dem Auseinanderrücken der Fixsterne an einer Stelle des Himmels und dem entsprechenden Zusammenrücken an der entgegen- gesetzten Stelle ' geschlossen. Der Weg, den die Sonne in einer Sekunde zurücklegt, beträgt 20 km. Wo wir den Mittelpunkt der Bewegung zu suchen haben, ist zurzeit noch ungewiß. Der Mond (Erdmond). Der Mond, dieser treue Begleiter der Erde, der „stille Ge- fährte der >Nacht", ist wie die Erde eine Kugel, aber nur von

8. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 54

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 54 — 1781 von Wilhelm Herschel wurde diese Grenze um das Doppelte, durch die des Neptun von Leverrier und Galle um mehr als das Dreifache weiter hinausgerückt. Uranus wurde zuerst als ein Komet angesehen; erst Laplace erkannte seine Planetennatur. Nicht nur seine bedeutende Größe, sondern auch seine übrigen Eigenschaften, die er mit Jupiter und Saturn gemein hat, unterscheiden ihn wesent- lich von den sonnennahen Planeten. Uranus hat 4 Monde, die sich von O nach Za unter einem Winkel, der 98° gegen die Bahn- ebene des Planeten geneigt ist, bewegen. ' Neptun. Kurze Zeit nach der Entdeckung des Uranus wurden zwischen den Vorausberechnungen seiner Bahn und den Beobachtungen Ab- weichungen wahrgenommen. Diese „Störungen" wurden auf die t Einwirkung eines Planeten außerhalb der Uranusbahn zurückgeführt. Leverrier in Paris berechnete nun aus den Störungen den Ort und die Masse dieses zunächst nur in der Voraussetzung existierenden Körpers, der als ein Stern neunter Größe am Himmel stehen mußte. Da die Berliner Sternwarte damals die besten Sternkarten besaß, welche Sterne bis zu neunter Größe verzeichnet enthielt, wandte sich Leverrier an den Direktor dieser Sternwarte, Encke, in der Hoffnung, daß mit Hilfe dieser genauen Sternkarten durch Vergleichung sich sehr leicht ein fremder Körper herausfinden lassen werde. Der mit der Nachforschung beauftragte Assistent Galle1 fand noch an dem Abend desselben Tages, an welchem das Schreiben eintraf (23. Sept. 1864), unweit der bezeichneten Stelle den errechneten Planeten. Später stellte sich heraus, daß Neptun, ebenso wie auch Uranus, schon früher als Fixstern beobachtet, nur nicht wegen seiner geringen Ortsveränderung unter den Fixsternen als Planet erkannt worden war; bei der großen Umlaufszeit des Neptun beträgt sein jährliches Fortrücken wenig mehr als 2 °. Über die physischen Eigenschaften Neptuns hat man nur Ver- mutungen. Sicher ist, daß der Planet von einem Monde begleitet wird, der sich, wie die Satelliten des Uranus, in der Richtung von O nach W um seinen Hauptplaneten bewegt. Kometen und Meteore (Sternschnuppen und Feuerkugeln). Die Kometen (Haar- oder Schweifsterne, von kome = Haar) weisen, soweit sie mit bloßem Auge zu beobachten sind, zumeist zwei Hauptteile auf, den Kopf und den Schweif. Der Kopf besteht aus einer Nebelhülle, die im Innern durch Lichtverdichtung einen Kern enthält. Der Schweif, dessen Lichtschimmer sich allmählich im Himmelsraum verliert, liegt immer auf der der Sonne abgekehrten * Später Direktor der Sternwarte zu Breslau, gest. 1910.

9. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 56

1911 - Halle a.S. : Schroedel
— 56 — Bon den periodischen Kometen sind als besonders erwähnens- wert der Halleysche, der Bielasche und der Enckesche mit Um- laufszeiten von 76,37, bzw. 6,6 und 3,3 Jahren. Eigentümlich sind die Vorgänge, die sich bei Annäherung des Kometen an die Sonne in ihm abspielen. Zuerst erscheint er als ein mattleuchtender Nebelfleck; er wird immer glänzender und leuchtender, je mehr er sich der Sonne nähert. Es beginnen ge- waltige Umwälzungen in seinem Innern, und vom Kopfe werden leuchtende Massen ausgestoßen, die meist zur Sonne hin gerichtet sind. Allmählich biegen sie um und bilden auf der der Sonne ab- gewendeten Seite den Schweif. Auf Grund dieser Beobachtungen und spektroskopischer Unter- suchungen ist man zu folgender Annahme über das Wesen der Kometen gekommen. Der Kern besteht aus kosmischen Körperchen, die in der Sonnenferne in der Kälte des Weltenraumes mit einer Eiskruste umgeben sind. In der Sonnennähe beginnt das Eis zu schmelzen, und auf der ihr zugekehrten Seite kocht es zuletzt. Der Dampf drängt unter gewaltigem Drucke auf die festen Körper nach außen, der Sonne zu. Durch die Reibung ist Elektrizität er- zeugt worden, dieselbe, die auf der Sonne durch ähnliche gewaltige Revolutionen entstanden, ist. Gleichnamige Elektrizitäten stoßen sich ab; darum biegen die Dämpfe allmählich von dcr Sonne ab und bilden den Schweif. Die Sternschnuppen, jene Lichtfunken, die in hellen Nächten plötzlich aufleuchten, sich schnell fortbewegen und nach kurzer Zeit verschwinden, gehören nicht unserer Erde an, sondern sind kosmischen Ursprungs. Ihre Zahl ist sehr groß, täglich bis 10 Millionen. Ihre größte Häusigkeit ist gegen 3 Uhr morgens. Nach neueren Untersuchungen leuchten sie in einer Höhe von 180—150 km auf und erlöschen in 90—100 km Höhe. Besonders helle derartige Erscheinungen, die zuweilen auch am Tage gesehen werden, heißen Feuerkugeln; sie treten plötzlich aus einem kleinen hellen Wölkchen hervor, leuchten in weißem, oft auch rotem und bläulichem, selten in grünem und gelbem Lichte, zerplatzen vielfach mit donnerartigem Getöse und sallen als Meteorsteine oder Aerolithe auf die Erde herab. Der größte Meteorit liegt in Ungarn und wiegt 250 kg. An dem meteoritischen Ursprung des gewaltigen, 25 000 kg schweren Blockes von gediegenem Eisen an der Nordwestküste Grönlands, den Nordenskiöld 1870 entdeckte, wird neuerdings gezweifelt. Man unterscheidet Stein- und Eisenmeteoriten. Die ersteren bestehen zum Teil aus solchen Mineralien, die auch auf der Erde gefunden werden. Die Eisenmeteoriten enthalten über 90 °/o Eisen, außerdem Nickel, Kobalt, Phosphor, Schwefel, Chrom und deren Verbindungen; sie sind kristallinisch und zeigen auf einer ge-

10. Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre - S. 16

1911 - Halle a.S. : Schroedel
16 hat, so braucht sie von einer Kulmination bis zu derselben nächsten etwa 4 Min. mehr; 24 Std. : 3 60 = 24/360 = Vis Std. = 4 Min. Ein Sterntag ist daher ungefähr 4 Min. kürzer als ein (mittlerer) Sonnentag. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Punkt der Oberfläche sich bewegt, nimmt vom Äquator nach N und S anfangs langsam, dann schnell ab. Sie beträgt für den Äquator 463,7 m, für 50° Br. etwa 312 m in der Sekunde. Daß wir von der Bewegung der Erde nichts merken, liegt an ihrer großen Gleichmäßigkeit. Wir nehmen sie ebensowenig, oder vielmehr noch weit weniger wahr als die Bewegung eines Fahr- zeuges in völlig ruhigem 'Wasser, und das Durchschneiden der Luft kann uns darum nicht bemerklich werden, weil die Atmosphäre an der Umdrehung der Erde teilnimmt. Der tägliche Lichtwechsel auf der Erde, d. h. das Aufgehen, Emporsteigen, Absteigen und Untergehen der Sonne erklärt sich aus dieselbe Weise wie bei den übrigen Gestirnen. Da die Erde ein dunkler Körper ist, so hat jeder Ort der Erdoberfläche, sofern die Sonne über seinem Horizont steht, Tag, im andern Falle Nacht. Dabei ist zu bemerken, daß die Lichtgrenze1 die Erdoberfläche nicht halbiert, sondern es ist der beleuchtete Teil größer als der unbe- leuchtete. Dies hat seinen Grund in der verschiedenen Größe von Erde und Sonne. Nur wenn beide Körper gleich groß wären, so würde der Lichtkreis die Erdoberfläche halbieren; da aber die Sonne beträchtlich größer ist als die Erde, so muß trotz der großen Ent- fernung der beiden Körper voneinander der beleuchtete Raum größer sein als der unbeleuchtete. Dazu kommt die Wirkung der Strahlen- zuletzt eingefallen ist, so wird das Gestirn in größerer Höhe am Himmel beobachtet, als es tatsächlich steht. So sieht man Sonne und Mond schon, wenn sie eigentlich noch nicht aufgegangen sind, und umgekehrt werden sie noch von uns gesehen, wenn sie wirklich schon untergegangen sind. Bei uns beträgt die Verlängerung des Tages nur wenige Minuten; in den Polarländern dagegen dehnt sie sich auf Tage, ja Wochen aus, um welche die langen Winternächte Fig. 12. brechung durch die an Dichte nach der Höhe zu abnehmende Atmosphäre. Ein von einem Stern ausgehender Lichtstrahl geht nicht in gerader Richtung durch die Atmosphäre, aus- genommen, wenn er im Zenit steht, sondern in einer gegen die Erdober- fläche hohlen Kurve (Fig. 12). Da das Auge das Gestirn in die Rich- tung versetzt, in welcher der Lichtstrahl 1 Teil I. S. 3.
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