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381. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 28

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
28 I. Beschreibende Prosa: Geschichtliche und geographische Charakteristik. nische Völkergruppe, in solcher Weise Europas große Staatsterritorien des Mittelalters und der neuern Zeit, Rußland, Deutschland, Frankreich und Spanien. Aus dieser Aufeinanderfolge ergiebt sich, daß auch in den letzten beiden Beziehungen Deutschland eine mittlere Stellung, und zwar im Hin- blick auf die erstere derselben, auf die ethnographische, zugleich in seiner nördlichen Hälfte am meisten die Mitte des ganzen germanischen Völker- kreises in Europa einnimmt und demnach, wenn es mit dem ehemaligen Polen und mit Ungarn zusammen Mittel-Europa ausmacht, ganz vor- zugsweise wieder dessen Mitte genannt werden kann. Daß Deutschland vermöge seiner Lage von der Mehrzahl der ge- dachten Volksstämme und der wichtigeren Länder Europas umschlossen oder ihnen benachbart und leicht zugänglich ist, hat auch folgende sehr beachtenswerte Erscheinung auf dem ethnographischen Gebiete zur Folge gehabt. Es treffen nämlich an seinen Grenzen, ja sogar innerhalb der- selben die Hauptstämme der europäischen Bevölkerung mit ihren Sprachen zusammen: von Osten her Slaven, von Westen und Süden Romanen, von Norden verwandte germanische Stämme; und als dieses ethnographische Grenz-, Vermittlungs- und Vermischnngsland erscheint es bereits seit der ersten Hälfte des Mittelalters, seit den Jahrhunderten, in welchen die jetzigen Gestalten des Volkstums, der Kultur und der Staaten vorbereitet und begründet wurden. Die geographische Stellung Deutschlands hat aber nicht bloß ethno- graphische Verhältnisse zur Folge gehabt, sondern es stehen damit auch wichtige universalhistorische in Verbindung. In den Zeiten der so- genannten alten Geschichte, in den frühen Jahrhunderten, wo der klassische Boden der Weltgeschichte nur in dem Maximum der centralen Annäherung der drei Erdteile der alten Welt zu finden war, vom Indus zum Tiber und vom Nil zum Opus und Tanais, da freilich lag Deutschland im dunklen, hyperboreischen, barbarischen Norden, lag es außerhalb der Teil- nahme an den großen Entwicklungen des Menschengeschlechts, welche inner- halb des genannten Abschnitts der Erdoberfläche vor sich gingen. Aber die Verhältnisse der Länder und ihre Stellung gegeneinander verändern sich durch den Einfluß der Civilisation. Jener klassische Boden war nur für gewisse Perioden ausschließlich bevorzugt; er verlor allmählich durch die sich im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr verbreitende Civili- sation die Alleinherrschaft. Als mit der Eroberung Galliens durch Cäsar gewissermaßen die eigentliche Entdeckung des Nordens von Europa bewirkt, als das Alpen- gebirge nicht mehr die unübersteigliche oder gefürchtete Scheidewand zwi- schen dem Süden und Norden, als griechisch-römische Kultur über die

382. Siebentes und achtes Schuljahr - S. 268

1910 - Halle a.S. : Schroedel
268 als Regenpropheten empfehlen wollen; die Regenringelblume hat davon ihren Namen. 6. Daß auch die Blätter der Pflanzen schlafen, ist schwerer zu beobachten. Unter den Bäumen sind es bei uns die nordamerikanischen Akazien (Robinien) und Gleditschien, die am Tage ihre Blattfiedern wagerecht auseinander breiten; gegen Abend beugen die erstem ihre mit kurzen Gelenken am langen Blattstiel aufgereihten Fieder- blättchen paarweis nach unten und neigen sich in abwärts gekehrtem Bogen herab; in der Sonne dagegen schlagen sie dieselben paarweise nach oben zusammen. Bei den Gleditschien richten die Fiederblätt- chen sich auch am späten Abend steif aufwärts, pressen sich paar- weise aneinander und legen sich gleichzeitig nach hinten. Von den Mimosenbäumen der Tropen erzählen die Reisenden, es mache einen rührenden Eindruck, wenn dieselben das zierliche Filigran ihrer reich zusammengesetzten Fiederblättchen zur Dämmerungszeit paarweise so zusammenschlagen und in beweglichem Gelenke niederbeugen, als sei der Laubkrone ihr ganzer Blätterschmuck abgestreift. Aber auch ein Kleefeld sieht bei Tage ganz anders aus als des Abends, wenn die dreifingrigen Blätter sich zur Schlafstellung auf- richten: die beiden Seitenblättchen schlagen sich wie zwei Hände zusammen, während das mittlere sich über sie beugt; so drängen sie sich aneinander, daß sie die roten Blütenköpfchen zwischen sich verbergen. 7. Wer kennt nicht die Klytia, die holde Blumennymphe, die sich in den großen Helios verliebte; da aber der hochmütige Gott auf seinem flammenhufigen Gespann sich um das arme Kind nicht kümmerte, härmte sie sich ab, bis die mitleidigen Götter sie in ein Heliotrop verwandelten. Die Alten behaupteten, daß Klytia selbst noch in Blumen- gestalt ihr Köpfchen der Sonne zuwende und deren Bahn am Firmamente verfolge; so groß sei ihre Liebe zu dem leuchtenden Gestirn. In der Tat ahmen zahlreiche Blumen das Beispiel der Klytia nach, indem sie ihr Angesicht zur Sonne kehren und im Laufe des Tages mit dieser von Ost über Süd nach West sich drehen. Die weiße Wasserrose hebt am frühen Morgen den geschlossenen Blumenkelch aus dem Wasser, in welches sie nachts ihn eingesenkt hatte, bis zum Mittag richtet sie ihn senkrecht empor und breitet ihn offen aus; gegen Abend schließt sie ihn wieder und taucht ihn unter, gegen die sinkende Sonne gebeugt. Auch bei den duftenden Dolden der Wachsblume, bei Lilien und Rosen, bei Georginen und Petunien hat man beobachtet, daß sie der Sonne zu folgen bestrebt sind, und die Sonnenrose hat bei den modernen Dichtern wegen dieser Eigenschaft den Namen der alten Klytia geerbt. 8. Auch diejenigen Pflanzen, die dem Tageslauf der Sonne nicht
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