§ 63. Zeitbestimmung. 143
wenig zu groß genommen hatte. Und zwar stellte sich damals, 1582,
heraus, daß man 10 Tage hinter der richtigen Zeitrechnung zurück-
geblieben war. Daher ließ Papst Gregor Xiii. den Kalender refor-
mieren, indem nach dem 4. sogleich der 15. Oktober gezählt und ferner
bestimmt wurde, daß alle hundert Jahre ein Schalttag ausfallen sollte
(zuletzt 1900).
Alle Länder nahmen den Gregorianischen Kalender an, nur die-
jenigen der griechisch-orthodoxen Kirche blieben aus Abneigung gegen die
römische Kirche bei der alten Zeitrechnung, also vor allen Nußland,
das auch heute noch den Julianischen Kalender oder den Kalender a. St.
( = alten Stiles) beibehalten hat.
In 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre Achse. Ein
Ort auf dem Äquator legt also in dieser Zeit einen Weg von 40000 km
oder 5400 Meilen, d. h. in einer Stunde 225 Meilen, in vier Minuten
15 Meilen oder einen Grad zurück. Da nun ein jeder Ort auf der
Erde Mittag hat, wenn die Sonne durch seinen Meridian geht, so hat
ein Ort, der um 1° westlicher gelegen ist, auch um vier Minuten später
Mittag. Bei Reisen nach W. oder O. mußte man mithin beständig
andere Tageszeiten antreffen. Für Deutschland ist diesem Übelstand
durch die am 1. April 1893 eingeführte Mitteleuropäische Zeit
(M.e.z.) abgeholfen worden, indem man als Einheitszeit die Zeit des
15° v. Gr., der über Stargard-Görlitz geht, angenommen hat. Die
M.e.z. ist außer dem Deutschen Reiche noch von Österreich, Italien,
Dänemark, Schweden-Norwegen, der Schweiz, Bosnien, Serbien und
der w. Türkei angenommen worden, während England, Belgien und
die Niederlande nach W.e.z., Bulgarien, Rumänien und die ö. Türkei
nach 0. E. Z. rechnen. Frankreich, Rußland, Spanien-Portugal und
Griechenland haben einheitlich nach der Hauptstadt bestimmte Landeszeiten.
Beträgt der Zeitunterschied bei 1° 4 Min., so beträgt er für zwei
Orte, die 180 Längengrade entfernt sind, 12 Stunden, d.h. wenn wir
12 Uhr Mittag haben, so haben unsere Antipoden (welche?) 12 Uhr
Mitternacht. Ein Schiff, das von O. nach W. die Erde umsegelt, würde
mithin bei Fortführung der heimischen Zeitrechnung mit jedem Grade,
den es westwärts fährt, eine Zeitdifferenz von vier Minuten konstatieren.
Diese Differenz würde nach 180° einen halben Tag betragen und, wenn
das Schiff in den heimischen Hafen wieder einliefe, so würde man fest-
stellen können, daß man einen ganzen Tag in der Zeitrechnung voraufsei.
Daher ändert jedes Schiff an einer bestimmten Linie, die man längs dem
180» v. Gr. durch den Stillen Ozean zieht, das Datum (Datumgrenze).
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Gregor_Xiii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Dänemark Schweden-Norwegen Schweiz Bosnien Serbien England Belgien Niederlande Bulgarien Frankreich Spanien-Portugal Griechenland
130
§,'55. Der Sternhimmel,
14. Das Küstenland Jstrien mit Trieft, der wichtigsten See-
Handelsstadt des Reiches, 180000 Einw. Von hier gehen Dampfer-
linien nach den verschiedensten Punkten des ö. Mittelmeeres bis zum
Suez-Kanal und Indien.
B. Das Königreich Ungarn.
1. Ungarn mit Siebenbürgen. In der Oberungarischen Ebene
liegt die frühere Krönungsstadt Preßburg, 66000 Einw., in Nieder-
Ungarn die in letzter Zeit gewaltig ausstrebende Hauptstadt Ofen-
Pest, 720 000 Einw., an beiden Seiten der Donau, der Mittelpunkt
der Verwaltung, des Handels und der Industrie. An der obern Theiß
das durch seine Weine bekannte Tokai. In Siebenbürgen, das viele
alte Ansiedler aus dem norddeutschen Reichsgebiet (Sachsen) hat, sind die
bedeutendsten Städte Hermannstadt und Klausenburg.
2. Das Königreich Kroatien-Slavonien zwischen Drau, Donau
und Save, mit der Hauptstadt Agram, 61000 Einw. Universität.
3. Die „königlich ungarische Freistadt" Fiume vermittelt den
überseeischen Verkehr von und nach Ungarn.
C. Bosnien und die Herzegowina
stehen unter der Verwaltung des österreichischen Finanzministeriums.
(Wiederhole das bei der Balkanhalbinsel Gesagte! 8 47.)
Iii. Mathematische Geographie.
§ 55.
Der Sternhimmel.
Dem Anscheine nach ruht wie eine gewaltige Halbkugel das
Himmelsgewölbe über der kreisförmigen Erdscheibe. Die Berührungs-
linie beider nennen wir Horizont. Der Punkt, wo am 21. März die
Sonne ausgeht, heißt der O.-Punkt, wo sie untergeht, der W.-Punkt.
Eine zur Verbindungslinie beider Punkte gezogene Senkrechte gibt den
N-- und den S.-Punkt an. Nach N. weist um 12 Uhr mittags
mein Schatten.
Eine im Schnittpunkt beider Linien errichtete Senkrechte trifft das
Himmelsgewölbe im Zenit, ihre Verlängerung durch den Mittelpunkt
der Erde zum Himmelsgewölbe erreicht den Nadir. Die auf der ent-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
132
§ 56. Die scheinbaren Bewegungen der Gestirne.
Wir nehmen Fig. 1 zu Hilfe. Auf der kreisrunden Horizontscheibe Nosw
bezeichne M unseren Standpunkt, an dem Rande des Horizontes bei 0
kommen mit dem sich drehenden Gewölbe Nzsp alle Gestirne herauf.
Wir stellen bald fest, daß die Bahnen der einzelnen Fixsterne miteinander
parallel laufen. Nennen wir einige dieser Sterne abcd usw., so er-
scheinen diese Gestirne stets an derselben Stelle am Horizont, beschreiben
stets denselben Bogen und verschwinden an derselben Stelle, um nach
24 Stunden wieder zu erscheinen. Wir müssen annehmen, daß sie unter
unserer Horizontebene ihren Weg zum Kreise ergänzt haben. Alle diese
Kreise liegen parallel zueinander. Die Bogen, die wir beobachten, nennen
wir Tagbogen, die wir nicht sehen können, Nachtbogen. Es ist
klar, daß die zwischen 0 und 8 heraufkommenden Sterne ade einen
kleineren Tagbogen haben als etwa der zwischen^ und 0 heraufkommende
Stern d. Der in 0 selbst aufsteigende und in W untergehende Stern a
aber beschreibt einen Kreis, bei dem Tag - und Nachtbogen einander gleich
sind; dieser Kreis ist zugleich der größte Kreis, den man ziehen kann,
er ist also der Äquator am Himmelsgewölbe, der Himmelsäquator.
Verfolgen wir weiter die Gestirnbahnen nach N und S hin, so sehen
wir, daß bei Np Sterne sich in Kreisen drehen, die unserem Auge über-
Haupt nicht entschwinden, während sich umgekehrt um 8p Sterne drehen,
z
p
Fig- 1-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
§ 57. Die scheinbaren Bewegungen der Sonne (Äquator- und Polhöhe). 133
die wir von unserer Horizontebene aus niemals sehen werden (Zirkum-
Polarsterne). Die Kreise aller sich mit dem Himmelsgewölbe drehenden
Sterne, die zueinander parallel laufen, haben jeder einen Mittelpunkt.
Diese Mittelpunkte liegen aus einer graden Linie, die sich allein nicht
mit den Kreisen mitdreht, ihre Endpunkte liegen in Np und Sp, es
sind die Himmelspole und die sie verbindende Linie ist die Himmels-
achse. In unmittelbarster Nähe von Np befindet sich ein hell leuchtender
Stern, der einen kaum wahrnehmbaren kleinsten Kreis um Np be-
schreibt. Das ist der Polarstern.
§57.
Die scheinbaren Bewegungen der Sonne (Äquator- und Polhöhe).
Die bisher gemachten Beobachtungen sind uns leicht geworden,
da wir sie zur Nacht machen konnten. Selbstverständlich ist das
Himmelsgewölbe auch am Tage mit Sternen besät, wir können sie
wegen des blendenden Sonnenlichts nur nicht sehen. Nur ein Stern
kann von uns am Tage beobachtet werden, die Sonne. Auch die Sonne
erscheint an der mit 0 bezeichneten Seite unserer Horizontebene, steigt
mit dem Himmelsgewölbe empor und geht an der Seite nach W zu hinab.
Aber dieser Auf- und Niedergangspunkt ist nicht, wie bei den anderen
Sternen, jahraus jahrein derselbe. Vielmehr, wenn die Sonne z. B. an
der Stelle des Sternes a, also auch in a am Morgen emporstiege, so
würde sie ihren Weg so nehmen, daß sie am nächsten Tage nicht in a,
sondern etwa in b heraufkäme, am folgenden in c usw. Ergänzen wir
diese Tages- und Nachtbogen, so kommen nicht in sich selbst zurückkehrende
Kreislinien heraus, sondern eine Spirale. Und in der Tat bewegt sich die
Sonne in solchen Spiralen an: Himmelsgewölbe auf- und abwärts.
Während nun jeder andere Stern seine eigene Bahn hat und diejenige
der anderen niemals berührt', gerät die Sonne in die Bahnen anderer
Sterne oder Sterngruppen hinein und wandelt, gewissermaßen in einem
Sternbilde mitten inne stehend, am Himmel dahin.
Wenn wir nun die Bahn der Sonne an einem bestimmten Tage,
z. B. am 21. März, verfolgen, so finden wir folgendes: 1. sie kommt
genau in Punkt 0 herauf, folgt dem Himmelsäquator und geht in W
unter. Ihr Nachtbogen ist an diesem Tage dem Tagbogen gleich, für
jeden Weg braucht sie 12 Stunden. Der Bogen, den sie macht, steht
schräg zu unserer Horizontebene, wie die Bogen aller Sterne. Sie
geht also von 0 in Richtung auf 8 empor. Wir stellen ihre höchste Höhe
am Mittag fest, indem wir eine Visierungslinie (Mso Fig. 2) nach der
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
134 § 57. Die scheinbaren Bewegungen der Sonne (Äquator- und Polhöhe).
Sonne richten und oen Winkel zwischen Horizontebene und Visierungslinie
messen (zisoms). Angenommen, wir wohnten unter 50° n. Br., so
würden wir ^8o^I8--40° finden. Diesen Winkel nennen wir
die Äquatorhöhe für den Ort unter 50°, die Äquatorhöhe ergänzt
sich mit der geographischen Breite zu 90°.
Verfolgen wir die Bewegungen der Sonne nun mehrere Tage lang,
so werden wir merken, wie sie ihren Aufgangs- und Untergangspunkt
allmählich nach N zu verschiebt, und wie ihr Kulminationspunkt sich Z
(unserem Zenit) nähert, ihre Spiralen drehen sich also am Himmels-
gewölbe empor, ihre Tagbogen werden größer, die 'Nachtbogen kleiner,
daher auch die Tage selbst länger, die Nächte kürzer. Am 21. Juni
messen wir die Kulminationshöhe und finden, daß sie um 231/2° zu-
genommen hat. Der letzte Kreis, den die Sonne am 21. Juni beschrieben
Fig. 2.
hat, befindet sich also 23^° vom Himmelsäquator entfernt. Nun aber
tritt ein Stillstand und bald eine rückläufige Bewegung ein, die Sonne
schraubt sich bis zum 23. September auf ihren frühen Stand zurück, an
diesem Tage geht ihr Weg wieder über den Himmelsäquator, ihre Auf-
gangs- und Untergangspunkte fallen wieder in 0 und W. Bald aber
beobachten wir ihre Verschiebung nach 3 hin. Ihr Kulminationspunkt
hat einen immer größeren Abstand von unserem Zenit, ihr Tagbogen
nimmt ab, der Nachtbogen zu, und am 21. Dezember finden wir eine
Kulminationshöhe, die um 231/2 0 niedriger ist als die vom 23. September.
Die Abstände des Auf- und Untergangspunktes vom 0- und W-
Punkt nennt man Morgen- und Abend weite. Die Stellung
der Sonne am 21. März und 23. September bezeichnet man
als Frühlings- und Herbst-Tag- und Nachtgleichen (Äqui-
noktien), die Stellung am 21. Juni und 21. Dezember dagegen
als Sommer- und Winterfolstitium, oder Sommer- und
Wintersonnenwende, die Kreise 231/2° n. und s. des Äquators
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
§ 58. Der Tierkreis.
135
als Wendekreis des Krebses und Wendekreis des Stein-
bocks.
Es bleibt noch übrig, festzustellen, in welchem Winkel denn die
Himmelsachse zu unserer Horizontebene steht. Wir visieren nach dem
Polarsterne und stellen den Winkel zwischen dieser Visierungslinie
(siehe Fig. 2) und der Horizontebene fest. Angenommen, wir machten
diese Messung unter 50° n. Br., so würden wir einen Winkel von
50° finden, d. h. der Polarstern steht über dem 50° n. Br. in 50°
Höhe. Diese Höhe nennt man die Polhöhe eines Ortes. Die Pol-
höhe ist gleich der geographischen Breite. Aus der Polhöhe
kann ich also die geographische Breite eines Ortes feststellen (wichtig
für den Seefahrer).
Beide, Äquatorhöhe und Polhöhe, ergänzen sich also zu 90°.
Beispiele: 1. Äquatorhöhe für einen Ort unter 0°, d.h. am
Äquator selbst? Antwort 90°. Die Sonne steht am 21. März im Zenit,
am 21. Juni steht sie unter 23^° nach N, am 21. Dezember 23y2°
nach S. Zwischen diesen Grenzen bewegt sich die Sonne, so daß sie
auf jedem Punkt innerhalb der beiden Wendekreise zweimal im Jahre
senkrecht scheint. Polhöhe unter dem Äquator--0°, d.h. den Polar-
stern sieht man im Horizont.
2. Äquatorhöhe für einen Ort unter 90° n. Br. (am Nordpol)?
Antwort 0°. Die Sonne steht am 21. März im Horizont, am 21. Juni
steht sie 231// über, am 21. Dezember 231/2° unter dem Horizont,
sie schraubt sich also in Spiralen, die annähernd mit der Horizont-
ebene parallel laufen, auf- und abwärts. Im Sommer geht sie nicht
unter, im Winter geht sie nicht auf, im Frühling und Herbst bleibt
sie ununterbrochen im Horizont. An den Polen decken sich Tages-
und Jahreszeiten. Polhöhe am Äquator = geogr. Breite = 90 °, der
Polarstern steht im Zenit.
§ 58.
Der Tierkreis.
Wir haben gesehen, daß außer der Sonne alle Fixsterne, also auch
die Sternbilder, jahraus jahrein ihre Stellung am Himmelsgewölbe,
mithin auch ihre Bahnen innehalten. An dem mit Sternbildern bedeckten
Himmelsgewölbe ändert nur die Sonne ihre Stellung, indem sie sich
innerhalb eines Gürtels, dessen Ränder je 23y2° vom Himmelsäquator
entfernt liegen, in Spiralen auf- und abwärts dreht. In diesem Gürtel
liegen nun eine Menge Sternbilder und seit alter Zeit hat man diejenigen
festgestellt, in denen, wenn auch bei Tage nicht sichtbar, unsere Sonne,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
138
§ 60. Die Drehung der Erde um die Svnne,
Ebene, in der die Erde die Sonne umkreist, heißt Ekliptik. Die Erdachse
ist zu der Ebene der Ekliptik in einem Winkel von geneigt, und
zwar bleibt die Erdachse stets sich selbst parallel. Daher kommt es, daß
die Erdkugel der Sonne bald (21. Juni) ihre n., bald (21. Dezember) ihre
s. Hälfte zukehrt, bald beide Hälften gleichmäßig beschienen werden
(21. März und 23. September). Hierdurch entstehen die Unterschiede
der Tages- und Jahreszeiten (Fig. 3).
1. Stellung der Erde am 21. März (Fig. 4). Alle
Sonnenstrahlen (8) kommen parallel von rechts her, dabei fällt aber
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
142 §62. Die Gestall der Erde. Gradnetz. — § 63. Zeitbestimmung.
§ 62.
Die Gestalt der Erde. Gradnetz.
Die Planeten sind ihrer Form nach kugelähnliche Körper,
Spharolde. Auch unsere Erde ist ein Sphäroto, sie ist an beiden
Polen abgeplattet. Jedoch ist die Abplattung so gering, daß die Differenz
zwischen der Länge der Erdachse und einem Äquatorialdurchmesser nur
43 km beträgt.
Der größte, um die Erde gedachte Kreis, der die Erde in eine n.
und eine s. Halbkugel teilt, ist der Äquator. Legt man durch die
Teilpunkte der 360 Grade des Äquators 360 Halbkreise von Pol zu Pol,
so erhält man die 360 Meridiane oder Mittagslinien. Zwischen
je zwei Meridianen liegt ein Längengrad. Ein solcher gleicht einem
Ausschnitt aus einem Apfel oder einer Apfelsine. Am Äquator beträgt
seine Breite 1°= 111 km, nach den Polen zu nimmt seine Breite ab.
Teilt man die 360 Meridiane in je 180° ein und legt durch je zwei
gegenüberliegende Teilpunkte Kreise, die dem Äquator parallel laufen, so
erhält man die Parallelkreise und zwischen ihnen die Breitengrade.
Das so entstandene Gradnetz dient zur Bestimmung der geo-
graphischen Lage aller Punkte auf der Erde. Die Zählung beginnt für
die Breitengrade vom Äquator aus nach S. und N., für die Meridiane
von Greenwich aus nach O. um die Erde.
Die Kugelgestalt der Erde (vgl. Teil l, § 1) ist wissenschaftlich
festgestellt
1. durch die trigonometrischen Gradmessungen der Erde; diese
haben ergeben, daß die Meridiane in gleichen Abständen auch gleiche
Polhöhenunterschiede aufweisen, daß also die Krümmung der Erde in
der Richtung von Süden nach Norden eine gleichmäßige ist.
2. In der Richtung von West nach Oft aber zeigen unsere Uhren
(Chronometer), daß gleichen Entfernungen auf einem Breitenkreise auch
gleiche Zeitunterschiede entsprechen, also auch in dieser Richtung ist die
Krümmung der Erde eine gleichmäßige.
§ 63.
Zeitbestimmung.
Die Umdrehungsdauer der Erde um die Sonne beträgt 365 Tage,
5 Stunden, 48 Minuten, 48 Sekunden, also fast 365^ Tag. Da
nun das bürgerliche Jahr nur 365 Tage beträgt, so schiebt man, um
diese 1ji Tage einzuholen, seit der Kalenderreform des Julius Cäsar,
alle vier Jahre einen Schalttag ein. Freilich hatte man im 16. Jahr-
hundert gefunden, daß man mit 365^ Tag wiederum das Jahr ein
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
154
§ 71. Das Luftmeer.
Diese Luftströmungen heißen Winde. Sie haben nach dem oben
Gesagten in den Äquatorialgegenden und an den Polen eine ziemlich
konstante Richtung, wechseln aber vielfach innerhalb der gemäßigten Zone.
Die konstanten Strömungen würden auf der n. Halbkugel an der
Erdoberfläche beständige S.-, auf der f. Halbkugel beständige N.-Winde
sein, wenn nicht die Rotation der Erde sie beeinflußte. Die von den
Polen kommenden Luftströme haben eine geringere Umdrehungsge-
fchwindigkeit als die Länder, über die sie hinstreichen, und erfahren
daher eine Ablenkung nach Sw., werden also zu No.-Winden. Die
vom S.-Pol kommenden werden nach Nw. abgelenkt und werden
So.-Winde. Diese regelmäßigen Winde sind die Passate.
Da wo die Passate zusammenstoßen, und lediglich ein Auftrieb
der Luftmassen stattfindet, entsteht eine Region der Windstillen
oder Kalmen.
Die Passate'werden durch die gewaltige Festlandsmasse Jnnerasiens
über dem Indischen Ozean vom Wechsel der Jahreszeiten beeinflußt
und heißen hier Monsune.
Für die Gegenden der wechselnden Windrichtungen (s. o.) ist zu
bemerken, daß auch hier das physikalische Gesetz gilt, daß die Luft
aus Gegenden hohen Luftdrucks (barometrischen Maximums) nach denen
niederen Luftdrucks (barometrischen Minimums) hinströmt. Jedoch
findet auch hier infolge der Rotation der Erde eine Ablenkung, auf
der n. Halbkugel nach rechts, auf der s. nach links, statt.
Beispiel: Ein Maximum über dem Atlantischen Ozean bei den
Azoren und ein Minimum über Skandinavien oder N.-Rußland würde
für uns regnerische Südwestwinde bringen.
Jeder Wind, dessen Geschwindigkeit 25 m in der Sekunde oder
mehr erreicht, ist ein Sturm oder Orkan. Stürme treten bei großen
Luftdruckunterschieden, die nahe beieinander liegen, auf.
Im W.-Jndifchen und im Indischen Ozean nehmen sie häufig die
Gestalt furchtbarer Wirbelstürme oder Zyklone an, im Chinesischen
und Japanischen Meer heißen sie Teifune.
Die sog. Wind-, Wasser- oder Sandhosen, auch Tornados
oder Tromben genannt, sind auf dem festen Lande erscheinende
Wirbelstürme.
Der glühende Samum der Sahara macht sich als heißer Sirokko
in Italien bemerkbar. Steigt die feuchtwarme Luft der oberitalienischen
Tiefebene an den kalten Abhängen der Alpen empor, so entladet sie
sich ihrer Feuchtigkeit und stürzt am N.-Abhange als trockener Föhn
in die Alpentäler.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Der deutsche Krieg 1866.
241
Armee nahm unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl in der Lausitz Aufstellung; an die Spitze der zweiten Armee, die sich in der Gegend von Neisse sammelte, trat Kronprinz Friedrich Wilhelm,
dessen Generalstabschef der General von Blumenthal war. Die Losung der drei Armeen war: Getrennt marschieren, vereint schlagen."
Der preuische Feldzugsplan war das Werk des Generals Helmut von M o l t k e. Dieser war am 26. Oktober 1800 zu Parchim in Mecklen- Mome. brg geboren und zuerst in dnische Dienste, aber schon als Leutnant in die preuische Armee eingetreten; die Jahre 18351839 verbrachte er in der Trkei und nahm an der Neubildung des trkischen Heeres hervor-ragenden Anteil; er hat der jene Jahre in den Briefen der Zustnde und Begebenheiten in der Trkei" berichtet, die ihn ebenso als Geographen wie als Schriftsteller berhmt machten. Er war ein Mann von der uersten Klarheit im Denken, von der grten Ruhe und Entschlossenheit im Handeln,
zugleich ein reiner und lauterer Charakter. Er war sast 66 Jahre alt,
als er seine Feldherrngre seinem Volke und der Welt zum ersten Male beweisen durfte.
243. Die Besetzung Norddeutschlands. Whrend die Elbarmee Sachsen besetzte, rckten preuische Truppen von Holstein und Westfalen aus in Hannover, von den Rheinlanden aus in K u r h e s s e n ein. Der Kurfürst von Hessen wurde auf Wilhelmshhe bei Kassel gefangen genommen. Der blinde König Georg V. von Hannover zog mit seiner Armee nach Sden ab. Am 27. Juni wurde von den Hannoveranern eine bedeutend schwchere preuische Abteilung bei Langensalza ge- Langensalza, schlagen. Indessen sammelte sich nunmehr eine so starke preuische Truppen-macht im Angesicht der hannoverschen Armee, da diese keinen anderen Ausweg hatte als die Kapitulation. Der König begab sich nach Wien, die Soldaten wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen.
244. Der bhmische Feldzug. Inzwischen waren die Elbarmee Gefechte der und die erste Armee in Bhmen eingerckt. Durch die glcklichen Gefechte 12? v von Podolundmnchengrtz erzwangen sie den Ubergang der die "Vy> r J Sfer und drngten den Feind nach- G i t s ch i n zurck. Auch dieser Ort, Wallensteins einstige Residenz, wurde durch ein blutiges Gefecht genommen;
unter starkem Verluste zog sich der Feind auf die Hauptarmee zurck.
inzwischen hatte die zweite Armee den bergang der die Psse be- Gefechte der gnnen. Bei T r a u t e n a u wurde ihr rechter Flgel geschlagen und Se" mute sich wieder zurckziehen; aber am nchsten Tage trug das Gardekorps a bei demselben Orte einen Sieg davon. Indessen errang der General von
Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. i
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Blumenthal Helmut_von_M Georg_V._von_Hannover Neubauer