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61. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 358

1874 - Mainz : Kunze
358 Das Luftme er. oder Anti-Passat), und in je höhere Breiten er kommt, desto mehr wird er an Wärme verlieren, desto mehr zur Tiefe sinken und schließlich wird er den Boden erreichen. Die Stelle wo dies geschieht, ist wechselnd; aber es ist klar, daß der durch den aufsteigenden Luftstrom am Aequator her- vorgerufene Ausfall an Luft durch Luftmasseu, die sich von den Polen aus gegen den Aequator hin in Bewegung setzen, wieder gedeckt werden muß; sie bilden den Polar ström (unteren Passat). So entsteht für jede der beiden Hemisphären ein großer Kreislauf der Luft, ähnlich dem Ausgleich polarischen und erwärmten Wassers iu den Meeren, wie über- Haupt das System der Luftströmungen dem der Meeresströmungen entspricht. Sowohl der Aequatorial-, als auch der Polarstrom ist ursprünglich in der Richtung der Meridiane fließend zu denken; allein durch die Drehung der Erde erleiden beide eine Ablenkung Der warme, obere Luftstrom nämlich kommt aus Orten größerer Um drehnngsgeschwindigkeit zu langsamer rotireuden Parallelen, behält aber seine eigen ihm ursprünglich innewohnende Geschwindigkeit bei, wird deshalb seinen Meridianen voranseilen und Pnnkte treffen, die östlicher liegen als diejenigen, gegen die er anfänglich gerichtet war, d. h. er wird auf der nördlichen Halbkugel ans einem Süd- zu einem Südwestwinde, und auf der südlichen aus einem Nord- zu einem Nordwest- winde werden. Umgekehrt kommt die von den Polarregionen gegen den Aequator ziehende kältere Luft ans langsam rotirenden Parallelen in immer schneller rotirende, sie wird deshalb gegen ihre Meridiane zurückbleiben und eine nach Westen gerichtete Bewegung annehmen, d. h. auf der nördl. Halbkugel als Nordost-, auf der südl. als Südostwind erscheinen. Rechnet man dazu, daß die tropische Luft auf ihrer Polarrichtung, bei ihrem Herabsinken und namentlich nach ihrem Herabkommen auf den Boden in vielfache Wechselwirkung mit den Polarlustströmeu kommen muß: so lassen sich daraus mancherlei Erscheinungen in Betreff der Winde er- klären. Hiebei ist jedoch besonders zu beachten, wie die Gestaltung der (kontinente und Inseln, namentlich ihrer Gebirge, hie und da hemmend oder fördernd wirkt, und wie mancherlei sonstige partielle Luftströmungen aus der Temperatur hoher und tiefer, trockner und feuchter, bebauter und wüster Länder sich erzengen müssen, die unmöglich hier alle einer Besprechung unterliegen können. Dies mag genug sein von der Theorie der Windentstehungen. Wir zählen nun die bedeutendsten Luftströmungen, namentlich die regelmäßigen, selbst auf. a) D i e Passate (franz. vents alizes, engl, trade wiuds) sind diejenigen Luft- strömungen , welche jahraus jahrein ungefähr vom 30.° N. Br. und vom 25 ° S. Br. gegen die mittlere Region der heißen Zone hin wehen, um die dort infolge von Er- wärmungen und Verdünnungen aufgestiegene Luft zu ersetzen. Auf der Nordhemisphäre weht deshalb der Passat als Nordost, auf der Südhemifphäre als Südost. Ueber.

62. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 340

1874 - Mainz : Kunze
340 Die Oberfläche der Erde. deren Leuchtkraft aber mit ihrem Tode erlischt, gerade wie unser Johanniswurm leuch- tet, wenn er in seinem kurzen Leben sich am wohlsten fühlt. Fragen wir nun nach der Temperatur des Meeres, so erfahren wir. daß eine Oberfläche, eben der Durchsichtigkeit halber, welche die Sonnenstrahlen nicht aufhält, minder erwärmt wird, als die Oberfläche des Landes. Das Meer verliert aber auch die Wärme, die es in sich aufgenommen, langsamer, so daß zwischen der Nacht- imd Tagestemperatur, sowie zwischen der sommerlichen und win- terlichen, der Unterschied nicht so bedeutend ist, als auf dem festen Lande. Dies gilt für alle Breitengrade in der Weise, daß die durchschnittliche jährliche Variation der Temperatur an der Meeresoberfläche 5° beträgt; nur d aß innerhalb der Tropen der Unterschied geringer, in der gemäßigten Zone größer, in der kalten noch größer ist also mit der Entfernung vom Aequator gegen die Pole hin grade so wächst, wie die Ver- schiedenheit zwischen kürzestem und längstem Tage. Wo der kürzeste Tag im Jahre fast dem längsten gleich ist, da weicht auch die mittlere Temperatur (d. h. die durchschnitt- liche Wärme) der kühleren Jahreszeit nur wenig von der mittleren des Sommers ab, vorzüglich auf dem Meere, dessen obere Schicht in der dortigen Gegend fast das ganz Jahr durch zwischen 22 und 23^/4 0 R. schwankt und selten das Maximum vou 241/a erreicht. Pom Aequator 30° entfernt, beträgt der Unterschied nahe 4", nämlich mittlere Seewasserwärme im Sommer 191/*, im Winter 15*/». Bei 45° der Breite erst 5, und so mäßig steigend; denn bei den Shetlandsinseln nördlich von Großbritannien (601/» Breite) ist die mittlere Wintertemperatnr 33/s, die mittlere Sommers 9^/s, also Diffe- renz 6. Auf dem festen Lande gehen die Verhältnisse weiter auseinander, zu Neapel ist der Unterschied Ii, zu Madrid 14. Nalürlich sind diese Temperaturverhältmsse nicht für alle unter gleicher Breite liegenden Orte der Meeresoberfläche dieselben, indem sie namentlich dnrch die kalten oder warmen Strömungen (f. n.) vielfach alterirt werden. — Es konnte nicht fehlen, daß Seefahrer und Natnrforscher sich auch um die Tempe- ratur der Meerestiefe kümmerten. Je weiter man in die Tiefe kommt, desto geringfügiger sind die Veränderungen in der Temperatur; auf Grund gemachter Beobachtungen weiß man aber auch, daß die Abnahme der Tempe- ratnrverändernng nicht überall gleich ist. Dumont d'urville fand am 9. Breiteugrad, als die obere Schicht 231/i° R. zeigte, in einer- Tiefe von 650 rn. eine Kühle von -+- 4o. James Roß fand unter dem 33. o der Breite in einer Tiefe von 3460 m. eine Temperatur von H- 33/5° R,; die Oberfläche hatte gleichzeitig eine Wärme von 12^/s°. Er hat solche Untersuchungen unter verschiedenen Breiten angestellt und daraus sogar den Schluß gezogen, daß die mittlere Temperatur der untern Meeresschichten nie unter 3*/5° sinke und dies sei unter 45» Br. schon bei 1150, am Aeqnator erst bei 2300 m. Tiefe der Fall. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt; man fand z. B. halbwegs zwischen den Faröer und Shetland - Inseln bei einer Oberflächentemperatur von 6,4 » R. in 438 m. Tiefe l,e°, in 475 m. 0,8°, in 585 m. 0°, in 914 m. — 0,8 0 und am Boden in 1170 m. — 0,gs o. In hohen Breiten kommt es aber auch vor, daß die Temperatur von der Oberfläche nach der Tiefe zunimmt. So zeigte am 79. Grad N. Br. (im Juli) das Thermometer in der Oberfläche des Wassers 0, während bei 650 m. Tiefe -+- l'/s; und als bald darauf an der Oberfläche das Quecksilber etwas unter

63. Teil 2 = Obere Stufe - S. 49

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt I. §§ 21. 22. 49 Einleitung dieser furchtbaren Katastrophe, welche mehr als 20000 Menschenleben vernichtete, bildete ein Ausbruch des Vulkans auf der kleinen Insel Krakatoa in der Sundastraße; letztere erhielt hierdurch und durch die Erdbeben eine veränderte Gestalt; verschiedene Inseln versanken, andre wurden in Stücke zerrissen, Berge spalteten, neue Inseln bildeten sich und 14 neue Vulkane entstanden in der Sundastraße; die Küsten der letzteren sind durch die Springfluten so fürchterlich heimgesucht worden, daß Städte und Dörfer mit ihren Einwohnern fortgeschwemmt wurden. Außer den vorhin gegebenen Erklärungen für die Entstehung der Erdbeben hat man die Ursache auch in außerirdischen Verhältnissen gesucht und gemeint, daß dieselben durch Springfluten des glutflüssigen Erdkernes veranlaßt würden, d.h. durch das Bestreben der flüssigen Masse, der Anziehung des Mondes und der Sonne zu folgen. (§ 22.) Gasquellen, Zolfataren und Fumarolen. Gasquellen, Solfataren und Fumarolen, wie auch Schlammvulkane und heißen Quellen (§§ 23 und 24) bilden eine Gruppe von Erscheinungen, welche mit dem Vulkanismus in engster Verbindung stehen oder demselben nahe verwandt siud. 1. Die Gasquellen, Gasexhalationen, Feuerbrunnen oder Erd- sener sinden sich an vielen Stellen der Erdoberfläche; das brenn- oder nicht- brennbare Gas tritt entweder allein oder mit Wasser unter schwachem Drucke aus den Spalten. Man unterscheidet: a) Kohlensäure- und b) Kohlenwasser- stoff-Quellen. a) Die Kohlensäure-Quellen oder Mosetten beobachtet man meist vor dem Ausbruch eiues Vulkaus oder auch dauernd in seiner Nähe. Durch seiu größeres spezifisches Gewicht sammelt sich das Gas am Boden in Höhlen, Thälern :e. und bildet daselbst eine Gasschicht, in welcher kein tierisches Leben existieren kann. Am bekanntesten ist die Mosette der Hundsgrotte (Fig. 37) am Lago di Agnano bei Neapel; außer- dem sind die Mo- fetten in der Eifel und das Giftthal in Java erwähnens- wert. Eine Ent- Wickelung der Koh- lensäure findet auch in der Umgebung von Marienbad in Böhmen statt; sie wird hier wie auch in Kndowa (Schle- sien) zu Kohlen- sänrebädern be- nutzt. — Die größte Meuge der in der Erde ansgeschiede- F:g. 37. Hundsgrotte am Lago di Agnano bei Neapel. Baenitz & Kopka, Lehrbuch der Geographie Ii. 4

64. Teil 2 = Obere Stufe - S. 14

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
14 Kursus Iii. Abschnitt I. §§ 8. 9. 3. Der Monat. Als größerer Zeitabschnitt dient der synodische Monat; manche Völker (Araber und Türken) rechnen auch heute noch nach solchen Monaten, von denen sie zwölf zu einem Mondjahr (354 Tg. 8 St. 48 Min. 34,8 Sek.) zusammenfassen. Die Namen der Monate rühren von den Römern her, bei welchen das Jahr mit dem Monat März begann; seit der Verlegung des Jahresanfangs auf den Januar bezeichnen die Namen der letzten vier Monate nicht mehr ihre Stellung im Jahre. Unsere Monate weichen wesentlich von den Mondmonaten ab, indem sie teils 30 (April, Juni, September u. November), teils 31 Tage umfassen (Januar, März, Mai, Juli, August, Oktober, u. Dezember); der Monat Februar hat in den Gemeinjahren 28 und in den Schaltjahren 29 Tage. 4. Das Jahr. Den größten Zeitabschnitt stellt das Jahr dar. Dasselbe umfaßt den Zeitraum, welchen die Erde zu einer Umdrehung um die Sonne braucht (365 Tg. 5 St. 48 Min. 47,8 Sek.). Der alte oder Julianische und der neue oder Gregorianische Kalender. Die Römer, von denen unsre Zeitrechnung stammt, haben den Kalender von den Ägyptern übernommen. Die letzteren nahmen (seit 1872 v. Chr.) die Dauer des Jahres zu 365 Tagen, also um beinahe 6 Stunden zu kurz an. Die Differenz zwischen dem Kalender und dem Stand der Sonne war zur Zeit Cäsars auf 67 Tage angewachsen. Cäsar schaltete im Jahre 46 zwei Monate von 67 Tagen ein und bestimmte die Dauer des Jahres zu 365 Tagen 6 Stunden. Dabei sollten drei Jahre 365 Tage und das vierte als Schaltjahr 366 Tage umfassen. Da das Jahr jedoch nur eine Dauer von 365 Tg. 5 St. 48 Min. 47,8 Sek. hat, so schob man nach dem Julianischen Kalender alle vier Jahre fast 3u Stunden zu viel ein. Im Jahre 1582 ordnete Gregor Xiii. den Julianischen Kalender, indem er 10 Tage, zu welchen die Differenz angewachsen war, ausfallen (und nach dem 4. Oktober den 15. schreiben) ließ. Er bestimmte ferner, daß man alle 460 Jahre (1600, 2000) drei Schalttage ausfallen lassen sollte. Da jedoch alle 400 Jahre die Differenz 3 Tg. 2 St. 41 Min. 20 Sek. beträgt, also 2 St. 41 Min. 20 Sek. zu wenig ausfallen, wird im Laufe der Jahrhunderte eine nochmalige Regelung des Kalenders notwendig werden. B. Physische Geographie. a. Die Atmosphäre. (§ 9.) Allgemeines über die Luft. Die Erde wird von einer Gashülle oder Atmosphäre umgeben, deren Dichtigkeit nach oben abnimmt, weil die unteren Luftschichten durch das Gewicht der oberen zusammengedrückt werden. Die Höhe des Luftmeeres wird gewöhnlich auf 8—12 Meilen geschätzt; da das Aufleuchten der Sternschnuppen, welches infolge der Erhitzung durch den Luftwiderstand entsteht, in einer Höhe von etwa 40 Meilen beobachtet wurde, so muß auch die Atmosphäre bis zu einer solchen Höhe hinauf- reichen. Die Luft besteht aus 79 Raum- oder 77 Gewichtsteileu Stickstoff und 21 Raum- oder 23 Gewichtsteilen Sauerstoff; dazu kommt ein wechselnder Gehalt von Kohlensäure (0,0004) und Wasserdampf; letzterer beträgt unter dem Äquator 3°/o und in Deutschland 1%. Den größten Sauerstoffgehalt hat die Luft bei nörd- lichen, den geringsten bei südlichen Winden. Auch ist die Luft in den heißen Sommer- monaten reicher an Kohlensäure, als in den Monaten, in welchen viel Regen fällt.

65. Teil 2 = Obere Stufe - S. 6

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
6 Kursus Iii. Abschnitt I. § 3. unser Zenith beim Zurücklegen gleicher Strecken auf der Erde gleiche Räume am Himmel durchmessen: die Grade müßten unter einander gleich sein. Vielfache Gradmessungen haben jedoch das Resultat ergeben, daß die Grade im X. und 8. größer sind als am Äquator. Diese Thatsache hängt mit der Abplattung, d. h. mit der geringeren Krümmung der Erdoberfläche an den Polen zusammen. Im Verhältnis zu der Krümmung der Erdoberfläche verändert unser Zenith seine Stellung am Himmel. Demnach müssen wir im N. eine größere Strecke zurück- legen als am Äquator, ehe sich unser Zenith dem Polarstern um einen Grad zuwendet, oder damit der Polarstern um einen Grad steigt. b. Die ungleiche Schwere der Körper. Weun die Erde eine vollkommene Kugel wäre und still stände, so müßten die Körper überall dieselbe Schwere haben, weil sie vom Erdmittelpunkt, dem scheinbaren Sitz der Anziehungskraft, gleich weit entfernt wären. Sie können jedoch die gleiche Schwere nuter verschiedenen Breiten nicht behalten, wenn die Achsendrehung der Erde und mit ihr zugleich die Zentrifugalkraft hinzutritt, welche im Verhältnis zu der Drehungsgeschwindigkeit der Erde der Anziehungskraft am Äquator am stärksten, nach den Polen zu immer schwächer entgegenwirkt. Die Schwere der Körper muß demuach vom Äquator nach den Polen gleichmäßig zunehmen und in der entgegengesetzten Richtung gleich- mäßig abnehmen. Die verschiedene Schwere der Körper unter verschiedenen Breiten konnte man lange nicht beweisen, weil beim Abwägen mit dem Gewicht des Körpers sich zugleich das der Wage verändert. Der Beweis gelang schließlich mit Hilfe des Pendels. Der französische Astronom Richer machte 1672 in Eayenne (4°56' n. Br.) die Beobachtung, daß seine Pariser Pendeluhr nachging; er mußte durch eiue Verkürzung des Pendels die Schwingungen desselben beschleunigen und so den Gang der Uhr regulieren. In Paris machte er die umgekehrte Beobachtung und mußte demgemäß das Pendel verlängern. Die ungleiche Schwingung desselben Pendels unter verschiedenen Breiten ist notwendig eine Folge der ungleichen An- ziehungskrast der Erde. Vielfache Versuche, welche man mit gleich langen Pendeln unter verschiedenen Breiten gemacht, haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Anziehungskraft der Erde nach den Polen zu viel stärker wird, als es bei der Kugelgestalt der Erde und einer gleichmäßigen Abnahme der Zentrifugalkraft möglich wäre. Ii. Als Beweise für die Drehung der Erde von W. nach 0. dienen: 1. Die Fallversuche. Fallversuche, welche man mit Körpern aus größeren Höhen vorgenommen (Benzenberg), haben eine östliche Abweichung derselben ergeben und damit zugleich eine Drehung der Erde von W. nach 0. dargethan. Hohe Gegenstände beschreiben bei der Drehung der Erde größere Kreise und drehen sich demzufolge schneller als der Boden, auf dem sie stehen. Körper, welche man von denselben fallen läßt, besitzen gleichfalls eine größere Drehungsgeschwindigkeit als der Boden und behalten diese auch während des Falls; deshalb können sie den Boden nicht in senkrechter Richtung erreichen, sondern müssen nach 0. ab- weichen.

66. Teil 2 = Obere Stufe - S. 29

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt I. § 15. 29 2. Die Meeresströmungen werden veranlaßt durch den Temperaturunter- schied zwischen den Polar- und Äquatorialmeeren, durch die Rotation der Erde und das verschiedene spezifische Gewicht des Wassers, hervorgerufen durch den Salzgehalt. Die Wirkungen der Winde üben auf die Strömungen nur einen sekundären Einfluß aus (Oberflächen- oder Triftströmungen). Da in den Meeren der heißen Zone die Verdunstung die Niederschläge über- trifft und in den Polarmeeren die Verdunstung geringer ist als die Niederschläge, so wird hierdurch für die Äquatorialmeere eine Ausgleichung oder ein Ersatz notwendig. Das von den Polen nach dem Äquator strömende Wasser wird durch die Rotation der Erde und durch die ungleiche Geschwindigkeit der Drehung für die eiuzelnen Punkte verschiedener geographischer Breite in eine westliche Richtung gelenkt. — Die mächtigsten Strömungen sind die Äqnatorialströ- muugeu, welche in den tropischen Weltmeeren infolge der Achsendrehung der Erde in einer Breite bis zu 45° von 0. nach W. gehen, an der Ostküste der Kontinente nach N. und S. abgelenkt werden und dauu die umgekehrte d. h. öst- liche Richtung der von den Polen kommenden Strömungen annehmen. a. Der Golfstrom, ausgezeichnet durch tiefblaue Farbe feines Waffers, welches auffallend von der grünen Farbe der benachbarten Meeresteile absticht, beginnt an der Missisippimündnng; er ist der nördliche Teil der Äquatorialströmung des atlantischen Ozeans, welche vom Golf von Guinea ausgeht und die Küste von Südamerika vom Kap Roque ab nach X. begleitet. Als schmale, reißende Strömung (+ 30° C.) verläßt der Golfstrom die Straße von Florida, bespült die Küsten der vereinigten Staaten und gabelt sich bei New Foundland. Der eine Arm geht durch die Davisstraße an der Westküste Grönlands nordwärts; der andre stärkere Arm wendet sich nach No. und teilt sich fächerförmig. - Der eine Zweig reicht bis Island, der zweite bis Spitzbergen, der dritte berührt die Küsten Schottlands und Norwegens und der vierte wendet sich der pyrenäifchen Halbinsel zu und geht in die X.-Äquatorialströmung über. Seine mittlere Geschwindigkeit beträgt 48 Seemeilen in 24 Stunden, seine Breite bei Kap Hatteras 75, später jedoch 600 Seemeilen und seine Tiefe 360 in; letztere nimmt mit der Verbreitung bis zu 144 m ab. In gleicher Weise vermindert sich auch seine Geschwindigkeit und Temperatur; die letztere beträgt im Winter in der Straße von Florida 25 °, bei Kap Hatteras -j- 22 °, südlich von New Foundland -|-160 und bei den Shetlandinseln -|-70 (£. Daß Norwegen das nördlichste Land der Erde ist, in welchem Weizen bis zum 64. und Gerste bis zum 70° n. Br. angebaut wird, verdankt es der Erwärmung durch den Golf- ström. — Benutzen die deutschen Dampfer seine Strömung, so legen sie den Weg von New Nork bis zu den Häfen der Nordsee in 9 oder 10 Tagen zurück, während sie für die Hinfahrt über 11 Tage gebrauchen. — Der Golfstrom führt tropische Hölzer, Früchte und Sämereien bis an die Küsten Schottlands und Norwegens. Der bereits erwähnte vierte Zweig, welcher über die Azoren und kanarischen Inseln nach den Antillen als Nordäquatorialströmung zurückkehrt, umschließt eine ruhige, 65 000 ^Meilen große Fläche im atlantischen Ozean, das sogenannte Sargassomeer oder die Sargas sowiese; in derselben schwimmen mehr oder weniger dichte, von den Küsten abge- rifsene Massen des spitzblasigen Beerentangs (Sargassum bacci'ferum), welche wahrschein- lich durch Strömungen von Afrika hierher geführt werden.

67. Teil 2 = Obere Stufe - S. 31

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii, Abschnitt I. § 15 31 3. Ebbe und Flut oder die Gezeiten siud Gleichgewichtsströmungen des Wassers, welche durch die anziehende Kraft der Sonne und des Mondes ihre Erklärung finden. Die Erscheinung besteht darin, daß in 24 Stunden und 50 Minuten zweimal ein Fallen (Ebbe) und ein Steigen (Flut) des Meeres eintritt; dasselbe ist wenig merklich ans den hohen Weltmeeren, in Binnenmeeren und in solchen Meeresteilen, welche, wie die Ostsee, durch euge und weitläufige Meeres- arme mit den Ozeanen in Verbindung stehen. Der Höhenunterschied zwischen dem Hochwasser oder der Flut und dem Niedrigwasser oder der Ebbe beträgt im offenen Meere 1,6 m. Bedeutendere Unterschiede treten an den Küsten und in engen Meeresarmen auf, wo die Wassermassen mehr oder weniger plötzlich zusammengedrängt werden. Im Eingang der Fnndybai (Nordamerika) beträgt die Fluthöhe 3 in und steigt zwischen Neuschottland und Neubrauuschweig bis zu 20 in. — Während die Fluthöhe an der Nordseeküste 3 in nicht übersteigt, beträgt sie im Kanal bei St. Malo (Nordfrankreich) bis zu 14 in und macht sich in der Maas bis 8, in der Ems bis 5 und in der Elbe 16—17 Meilen stromaufwärts bemerkbar. Ebbe und Flut werden nicht durch die absolute Größe der An- ziehnng hervorgerufen, welche Mond und Sonne ausüben, sondern durch die Differenz, mit welcher auf die nächsten und entferntesten Teile der Erde durch Mond und Sonne eingewirkt wird. In Fig. 23 ist A B C D ein Meridiandurchschnitt der Erde und N der Mond; dieser steht für den nächsten Punkt A in der oberen und für den entferntesten C in der un- teren Kulmination. Für die Punkte B und D wird er im Horizonte auf- und niedergehend gesehen. Da die An- ziehungskrast im umgekehrten Verhältnisse mit dem Qua- drate der Entfernung steht, so muß der Punkt A, welcher dem Monde am nächsten liegt, am stärksten, und der ent- fernteste Punkt C am schwächsten angezogen werden, während die Punkte D und B etwa gleiche Anziehung mit dem Erd- Mittelpunkte m erfahren. Befindet sich bei A Wasser, so wird sich dieses vom Mittelpunkte entfernen, d. h. es muß sich heben; dasselbe geschieht mit dem Wasser auf dem Punkte C, welches schwächer angezogen wird, als der Mittel- Punkt m; es wird weniger nach dem Monde zu fallen, d.h. es wird sich vom Monde entfernen oder, wie die Figur 23 zeigt, heben. Es findet daher für die beiden Punkte A und C, für welche der Mond den höchsten und tiefsten Stand einnimmt, ein Steigen oder die Flut statt, während von den beiden Stellen in O und B, für welche der Mond auf- und untergeht, sich das Wasser entfernt; hier ist also Ebbe. Diese Stellen gehen in 24 Stunden von 0. nach W. um die Erde. Da aber der Mond jeden Tag 50 Minuten später kulminiert, so muß auch die Flut für einen und denselben Ort jeden Tag 50 Minuten später eintreffen. Aber auch die Sonne bewirkt Ebbe und Flut; diese sind jedoch wegen der großen Ent- fernung der Sonne von der Erde bedeutend kleiner als die Mondfluten, letztere verhalten sich zu den Sonnenfluten wie 5:2.— Die Sonnenstuten treten mittags und mitternachts, die Sonnenebben morgens und abends ein. Bei Neu- und Vollmond (Syzygien) stehen Sonne, Mond und Erde ungefähr in gerader Fig. 23. Ebbe und Flut.

68. Erdkunde - S. 14

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 welchen ja die Erscheinungen der Jahreszeiten gebunden sind. Die Dauer des „tropischen Jahres" wurde auf 365 Tage 6 Stunden festgesetzt. Man teilte dann dieses Jahr in 12 „Sonnenmonate", die uns als unsere Kalendermonate wohl bekannt sind. Speciell auch unseren Vorfahren dienten der Laus und die Phasen des Mondes so zu sagen als Zeitmesser. Es ist bekannt, daß z. B. die Volksversammlungen der alten Germanen regelmäßig zur Zeit des Voll- und Neumondes stattfanden. Über die Einwirkungen des Mondes auf unsere Erde siehe Jakob, „Weltkunde", Seite 103 f. Die Lufthülle der Erde und ihre wichtigsten Eigenschaften. Atmosphärische Erscheinungen. An der Erdoberfläche wechseln Wasser und Festland mit ein- ander ab — beide umflossen von einer Gas- und Dampfhohl- kugel, die wir Luft nennen. Die Lufthohlkugel oder Atmosphäre besteht aus einem Gemenge von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. In geringer Menge ist diesen Bestandteilen auch Wasserdampf beigemischt und zwar durchschnittlich in wärmeren Gegenden mehr als in kälteren, im Sommer mehr als im Winter, auf Ebenen mehr als ans Bergen, bei Tag mehr als bei Nacht. Indem die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Erd- oberfläche ausgießt, veranlaßt sie die Verdunstung von Wasser. Unendlich feine Dunstbläschen erheben sich in die Luft, steigen darin höher und höher, werden von ihr fortgeführt, bis sie infolge der Berührung mit kälteren Luftregionen eine Abkühlung erfahren. Hat die letztere einen gewissen Grad erreicht, so verdichtet sich der Wasser- dunst und wird unserem Auge als Nebel, Wolke u. s. w. sichtbar, bis er unter gewissen Umständen als Tau, Regen, Schnee, Hagel re. wieder zur Erde gelangt. Die Eigenschaft der Luft, das zumal vom Meere und anderen Gewässern aufsteigende Dunstwasser auf- nehmen, fortführen und wieder an die Erdoberfläche abgeben zu können, ist von unendlicher Wichtigkeit für den ganzen Haushalt
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