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der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be-
deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns
erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um
das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die
Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine
fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen
wie heutzutage.
Die Anziehungskraft der Erde.
Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so
muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb
derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den
Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter-
fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt
ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder
dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der
Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das
Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht
geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff
fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab-
wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie
käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten
Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und
unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört
man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort:
Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles
in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche
von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob
sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem
Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er
legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft,
welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der
Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese
Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die
Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung
gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von
ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch
hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein
in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers
in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab.
Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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12
seitwärts an dem Senklothe, die Erde senkrecht abwärts
gegen den Mittelpunkt der Erde; weil der Mittelpunkt
aber 860 Meilen entfernt ist, die Gebirgsmasse jedoch ganz
in der Nähe, so vermag sie das Senkloth von der senk-
rechten Linie abzulenken, wiewohl nur sehr wenig.
Senkrecht. Oben und unten.
Fig. 1. Jeder Körper fällt
senkrecht zur Erde
(wenn er in seinem
Falle oder Sinken
nicht gestört wird),
oder er fällt in der
Richtung gegen den
Mittelpunkt der Erd-
kugel; würde er nicht
* an der Oberfläche der
Erde Widerstand fin-
den, so würde er bis
an den Mittelpunkt
der Erde fallen. Das
gilt von jeder Seite
der Erdkugel, wie die Zeichnung 1 veranschaulicht (es
liegt viel daran, daß man sich dies recht klar mache).
Fig. 2. Wenn also ein Schiff auf
<i dem Meere segelt (2), zuerst
in der Stellung a, so wird
es mit allen seinen Theilen
gegen den Mittelpunkt der
Erde gezogen; das gleiche
ist der Fall bei der Stellung
b; es findet kein Zug statt
gegen die Richtung x x;
ebenso in der Stellung c;
auch da geht aller Zug ge-
gen den Mittelpunkt der
Erde, nicht in der Richtung
von 2 z; es hat also mit
dem Hinunterfallen keine
Gefahr. Stellt einen Men-
schen auf diese Punkte, so
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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52
auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit
unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den
Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er
nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich
nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während
seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf
dem Pferde hatte.
Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so
schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man
würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie
anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald
schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft,
Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich
ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können
wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns
scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen-
gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine
ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und
noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten.
Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen
scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w.
mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen,
daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort-
eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn,
von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese
Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu
Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die
Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In
dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die
noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt.
Beweise für die Umdrehung der Erde.
Indessen haben doch auch die Astronomen und die
Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be-
wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht
die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und
es ist darüber mancherlei gesagt worden.
1. Die Meeresströmung.
Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit
um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller-
dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße
messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde
etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen
Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker
Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit
der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die
des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen
durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht
von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese
Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder-
barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder-
barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut-
umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer
endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt.
Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne
daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von
Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein-
sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem
70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt,
so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne,
bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der
Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist.
Die Ekliptik oder Sonnenbahn.
Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre
um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht
klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die
Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen
mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein-
ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter
und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde
sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung
und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die
Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be-
scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son-
dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der
Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel
bliebe in ewiger Nacht.
Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem
großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel
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Sonnenstrahl die meiste Wärme entwickelt, so haben
die Tropengegenden die größtmögliche Sonnenwärme,
wenn die Sonne senkrecht über ihnen steht. Die Sonnen-
wärme mindert sich, je schiefer der Sonnenstrahl auffällt.
Für den Aequator beträgt die größte Abweichung des
Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur 23*/2°;
dies ist der Fall, wenn die Sonne auf einem der Wenve-
kreise steht, daher ist auch die Abnahme der Wärme auf
dem Aequator nicht besonders merkbar, insofern die Wärme
von der Sonne abhängt und nicht durch Winde und an-
dere Ursachen bedingt wird. Daher findet auf dem
Aequator kein eigentlicher Wechsel der Jahreszeiten statt;
es ist dort immer Sommer, der aber durch gewaltige
Regengüsse gekühlt wird. Beträchtlicher aber ist der Ab-
stand der Sonne für die beiden Wendekreise; steht z. B.
die Sonne auf dem südlichen Wendekreise, so ist sie von
dem nördlichen nicht weniger als 47° entfernt und so viel
beträgt die Abweichung des ihn treffenden Sonnenstrahls
von der senkrechten Linie., was schon eine beträchtliche
Verminderung der entwickelten Wärme zur Folge hat.
Indessen ist auch dort kein eigentlicher Winter, weil diese
Entfernung der Sonne nur kurze Zeit dauert, und es
tritt daher auch dort kein eigentlicher Wechsel der Jahres-
zeiten ein, insofern derselbe von der Sonne und nicht
von den Luftströmungen und örtlichen Ursachen abhängt.
Je höher die Gebirge sind, um so mehr mindert sich die
Wärme, während Sandwüsten dieselbe steigern. Sind
die Luftströmungen aus den Aequatorgegenden ausge-
schlossen oder gehemmt, ist die Gegend wasserreich und
waldig, so wird die Sonnenwärme bedeutend geschwächt,
während unter den umgekehrten Verhältnissen das Gegen-
theil stattfindet. (Man vergleiche den klimatischen Unter-
schied Oberägyptens und Arabiens mit den Gebirgsge-
genden Ostindiens, die wie jene unter dem nördlichen
Wendekreise liegen, des südlichen Afrikas und des südlichen
Amerikas.)
In der heißen Zone, die ein so bedeutendes Stück des
Erdballs einnimmt, sind die Erzeugnisse des Thier- und
Pflanzenreichs am größten und manigfaltigsten; der Ele-
phant, die Giraffe, das Nilpferd, Nashorn, der Löwe und
Tiger, das Krokodil, die Riesenschlange haben dort ihre
Heimath und ebenso die größten Insekten und Würmer,
Lesebuch Vh. 4
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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87
Kreise um sie herumgeht. Da nun die Erde schon eine
so große Masse ist, daß wir sie uns gar nicht vorstellen
können, wie groß muß nun erst die Sonne sein, welche
in einer solchen Entfernung die Erdkugel, die beinahe
3000 Millionen Kubikmeilen Inhalt hat, anziehen und
bewegen kann! Der Erddurchmesser beträgt in runder
Zahl 1720 Meilen, der Sonnendurchmesser aber 188,000
Meilen, ihre Oberfläche 111 Millionen Quadratmeilen,
ihr Inhalt 3500 Billionen Kubikmeilen. Erst 1,400,000
Erdkugeln würden die Sonnenkugel ausfüllen. Denkt man
sich die Sonnenkugel hohl und in deren Mitte die Erd-
kugel, so könnte der Mond in einer Entfernung von
51,000 Meilen noch um die Erde kreisen, ohne das Kugel-
gewölbe der Sonne zu berühren. Weil die Masse der
Sonne so groß ist, so ist auch ihre Anziehungskraft eine
gewaltige; auf unsere Erde fällt ein Stein in der ersten
Sekunde 15 Fuß, in der zweiten 3 mal und in der dritten
5 mal so viel, auf der Sonne aber in der ersten Sekunde
430 Fuß, in der zweiten 3 mal und in der dritten 5 mal
so viel u. s. w., ihre Anziehungskraft ist daher 29 mal
so groß als die der Erde. Die Masse der Sonne ist
aber nicht so dicht als die Maffe unserer Erde, oder der
Sonnenkörper ist lockerer als der Erdkörper und zwar
dreiviertelmal lockerer. Mancher wird nun sagen: Woher
weiß man dies, da doch noch kein Astronom auf der
Sonne gewesen ist? Antwort: Wir können die Höhe eines
Berges oder Thurmes auch ausmessen, ohne daß wir auf
den Berg oder Thurm steigen, wir können die Geschwin-
digkeit eines Dampfwagens bestimmen, ohne daß wir ihm
nachlaufen; so bestimmen die Naturforscher d'ie Dichtigkeit
zweier Körper z. B. zweier Stücke Holz, zweier Metalle,
ohne daß sie dieselben in ihre kleinsten Theilchen, aus
denen sie zusammengesetzt sind, zerlegen können; sie wägen
dieselben und bestimmen nach dem Gewichte deren Dichtig-
keit. Das mehrwiegende Stück muß dichter sein als das
minderwiegende aber gleichgroße, oder das schwerere muß
aus mehr und näher bei einander liegenden Theilchen
bestehen als das leichtere. Nun können die Astronomen
die Sonne und andere Himmelskörper zwar nicht wägen,
aber sie wissen ihre Entfernungen von einander, sie kennen
ihren Umfang oder ihre Größe und sehen, wie diese Him-
melskörper einander gegenseitig anziehen, und daraus
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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achtung die Jahresperiode ganz genau sollten erforscht
haben. Sonst wäre der Kalender der Römer etwa ein
halbes Jahrhundert vor Christi Geburt nicht in solcher
Unordnung gewesen, daß der große Julius Cäsar für
nothwendig fand, denselben durch die Gelehrten seiner
Zeit reformieren zu lassen. Dieser neue Kalender hieß
von Julius Cäsar der sulianische, und galt über andert-
halb tausend Jahre. Das Jahr wurde in ihm zu 365
Tagen und 6 Stunden angenommen; die 6 Stunden der
4 Jahre wurden dem letzten, dem vierten zugetheilt, und
dasselbe zu einem Schaltjahre von 366 Tagen gemacht.
Da aber das Jahr nicht volle 365 Tage und 6 Stunden
lang ist, sondern 11 Minuten und 12 Sekunden zu viel
eingeschaltet wurden, so zeigte sich im Laufe der Jahrhun-
derte ein neuer Uebelstand; in 300 Jahren machen die
11 Minuten 12 Sekunden bereits 3 Tage aus, und somit
rücken in dieser Zeit der Jahresanfang und die Feste um
3 Tage vor, oder man schreibt nach unserem Sprachge-
brauche 3 Tage zu viel; im Jahre 1582 nach Christi Ge-
burt betrug diese Abweichung schon 10 Tage, so daß der
Frühlingsanfang nicht auf den 21. März, sondern auf den
11. fiel, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätte
Frühlingsanfang auf Neujahr und immer weiter rückwärts
fallen müssen. Da ließ Papst Gregor Xhi. den juliani-
schen Kalender abermals verbessern; die 10 Tage wur-
den dadurch beseitigt, daß er verordnete, in diesem Jahre
solle nach dem 4. Oktober nicht der 5., sondern sogleich
der 15. geschrieben werden. Die Einrichtung, daß das
4. Jahr ein Schaltjahr sein sollte, behielt der Papst bei,
weil sich wirklich kein besseres Mittel finden läßt, um die
5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden unterzubringen.
Damit aber das alte Gebrechen sich im Laufe der Zeit
nicht wiederhole, ist in dem gregorianischen Kalender (dem
Papste zu Ehren so genannt) bestimmt, daß die Säkular-
jahre 1700, 1800, 1900 u. s. w. keine Schaltjahre sein
sollen, wohl aber 2000 und die Säkularjahre, deren zwei
erste Ziffer sich nicht durch 4 ohne Rest theilen lassen,
wie 17, 18, 19 u. s. w. Dadurch wird im Laufe der
Jahrhunderte immer wieder ausgeglichen, was in den
Schalttagen zu viel oder zu wenig eingeschaltet wird, wie
man sich durch eine nicht schwere Rechnung selbst überzeugen
kann. Die Katholiken nahmen dett verbesserten Kalender
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Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Julius_Cäsar Cäsar Gregor_Xhi Gregor
49
Man hat dafür folgendes Bild zur Veranschaulichung gebraucht:
Man denke sich einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt (die Sonne),
um welchen in immer weiteren Umkreisen etwa drei Rennbahnen
gehen (Planetenbahnen), und in diesen Rennbahnen fahren drei Ge-
spanne (die Planeten) um den Mittelpunkt. Das Gespann in der
Rennbahn zunächst dem Mittelpunkt, in der kürzesten Entfernung,
wird auch in der kürzesten Zeit in seiner Bahn um den Mittelpunkt
herumgekommen sein. Dieses Gespann (die Erde) wird nun das
einemal dem einen oder andern in seinem Laufe gerade gegenüber
fahren; dann scheint jenes Gespann, von dem ersten (der Erde) aus
gesehen, stille zu stehen. Ist aber das erste Gespann voraus, so bleibt
das andere zwar zurück, folgt aber doch nach; wenn aber das erste
seine Bahn zurückgelegt hat und ohne irgend einen Aufenthalt sein
zweites Umfahren fortsetzt, so muß es sich so treffen, daß ihm das
andere (der entferntere Planet) entgegen fährt und sich also sehr
schnell nähert, weil sich die Entfernung um den Raum verkürzt,
welchen das erste Gespann (die Erde) zurücklegt, und um den Raum,
welchen das entferntere Gespann (der Planet) zurücklegt. Ebenso
muß es sich im weiteren Verlause treffen, daß das erste Gespann
(die Erde) in der einen Richtung vorwärts geht, während das
andere (der Planet) in entgegengesetzter Richtung in seiner Bahn
dahin fährt; dann scheint sich dieses Gespann mit beschleunigter
Schnelligkeit in entgegengesetzter Richtung zu entfernen, weil sich
die Entfernung um den Raum vergrößert, welchen das erste, und um
den, welchen das zweite Gespann zurücklegt. So entstehen also
drei Erscheinungen: das erstemal scheint uns das Gespann stille
zu stehen (der Planet bleibt bet einem Gestirne am Himmel), das
anderem«! scheint es uns rückwärts zu gehen (der Planet bleibt
hinter dem Gestirne zurück); das drittemal geht es beschleunigt
vorwärts (der Planet eilt dem Gestirne voraus).
Die Erde dreht sich um ihre Achse.
(Rotation der Erde.)
In 24 Stunden dreht sich die Erde um ihre Achse. Es ist
für die menschliche Vorstellung fast überwältigend, sich eine
Kugel von 5400 Meilen Umfang zu denken, welche sich
in dem kurzen Zeitraume von 24 Stunden um sich selber
bewegt, so daß also jeder Punkt in 24 Stunden einen
Weg von 5400 Meilen zurücklegt, wenn wir noch ganz
davon absehen, daß die Erde während ihrer Umdrehung
zugleich in ihrer Bahn um die Sonne weiter fliegt. In-
dessen dürfen wir weder vor der Größe einer Sache
zurückschrecken, noch vor der Schnelligkeit, wenn von der
Schöpfung Gottes die Rede ist; denn wir messen mit
unserem menschlichen Maßstabe. Da ist groß, was
unser Leibesmaß übertrifft, und klein, was von unserm
Leibesmaße übertroffen wird. Schnell nennen wir eine
Ltsk-uch. Vn. 3
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell
als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt
den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre-
chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen;
in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der
zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w.
So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle
Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch
unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft-
pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder
einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie
man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine
andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem
solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem
Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen
(daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver-
steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf,
oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel.
Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird
von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei-
kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer,
denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht.
Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir-
kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man
das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt.
Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen
Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe
war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika
aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine),
daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das
Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf-
stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts
gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos
in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs-
maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach-
tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des
Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs-
kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse
ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde
auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere
als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze
Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Ü1
Erde während der Sekunden, in welchen der Stein steigt
und fällt, beträchtlich von Westen nach Osten fortbewegt;
und wenn jemand von einem Baumast herunterspringt
oder herunterfällt, so kann er unmöglich gerade unter dem
Aste auffallen, da, während er fällt, die Erde sich unter
ihm fortbewegt. Die Antwort auf diesen Einwurf ist die,
daß ein fallender Körper die Schnelligkeit der Bewegung
des Ortes beibehält, von welchem er fällt. Der Baum-
ast bewegt sich wie der Flecken Erde senkrecht unter ihm
mit der gleichen Schnelligkeit gegen Osten, und der Mensch,
welcher herunterspringt oder fällt, bewegt sich mit der
gleichen Schnelligkeit während seines Falles gegen Osten,
mit der er sich in dieser Richtung bewegte, als er noch
auf dem Aste saß; und der in die Höhe geworfene Stein
steigt und fällt, während er sich mit derselben Schnellig-
keit gegen Osten bewegt, wie des Knaben Hand, der ihn
geworfen hat. Man kann sich von diesem Naturgesetze
im täglichen Leben überzeugen. Wer z. B. von einem
schnellfahrenden Wagen in der entgegengesetzten Richtung
der Fahrt herunterspringt, wird hart, manchmal tödtlich,
zur Erde geschleudert, während er in der Regel unbe-
schädigt davon kommt, wenn er in der Richtung der Fahrt
hinauöspringt. Denn der Körper des Hinausspringenden
folgt während des Sprunges schwebend der Richtung der
Fahrt mit der ganzen Schnelligkeit des Gefährtes; springt
er daher in der entgegengesetzten Richtung, so reißt ihn
eine Gewalt zu Boden, die so stark wirkt, als die Schnel-
ligkeit des Gefährtes.
Ein anderer Fall ist auch allgemein bekannt. Wer
z. B. auf dem Verdecke eines schnell dahin brausenden
Dampfschiffes fährt, kann einen Apfel, einen Ball oder
was er will, in die Höhe werfen, er kommt gewiß in
seine Hand zurück, vorausgesetzt, daß er gerade in die
Höhe geworfen wird. Das könnte nun unmöglich der
Fall sein, wenn sich der Apfel oder Ball während seines
Steigens und Fallens nicht mit eben der Schnelligkeit in
der Richtung fortbewegen würde, in welcher das Dampf-
schiff fährt. Die gleiche Bewandtniß hat es mit einem
Kunststücke, das man bei sogenannten Kunstreitern ge-
wöhnlich zu sehen bekommt. Während das Pferd im
vollen Rennen begriffen ist, springt der Reiter durch ein
Faß (das natürlich keinen Boden hat) und kommt wieder
3*
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