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1. Abriß der Weltkunde - S. 8

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
8 der ein kleines Kreuz aufgerichtet ist. Diese Kugel be- deutet wieder die Erde und das Kreuz darauf soll uns erinnern, daß Christus auf die Erde gekommen ist, um das Menschengeschlecht zu erlösen. Die Vorstellung, die Erde ist eine Kugel, ist also der christlichen Welt keine fremde gewesen, nur wurde sie nicht so viel besprochen wie heutzutage. Die Anziehungskraft der Erde. Aber, heißt es, wenn die Erde eine Kugel ist, so muß ja, was seitwärts und noch mehr, was unterhalb derselben ist, von ihr weg-, und Gott weiß wohin in den Weltenraum hinausfallen, wenn es nicht an die Unter- fläche und Seitenfläche der Erde gebunden oder befestigt ist. So hören wir, daß das feste Land von Wasser oder dem Weltmeere umgeben ist, dieses muß also auch an der Seiten- oder Unterfläche der Erde sein; wie soll aber das Wasser dann nicht wegfallen, und die Meerestiefe nicht geleert werden? Man sagt ferner: Wie soll ein Schiff fahren können, wenn die Erde rund ist und es also ab- wärts geht wie an der Halde eines Berges, und wie käme vollends ein Schiff wieder herauf? Wie könnten Menschen gehen und stehen seitwärts an der Erde und unterhalb derselben? Solcherlei und ähnliche Fragen hört man gar viele. Darauf haben wir nur eine Antwort: Gott hat die Erdkugel so eingerichtet, daß überall alles in Ordnung bleibt und alle Theile der Kugeloberfläche von Menschen oder von Thieren belebt sein können, ob sich diese auf dem festen Erdboden bewegen oder auf dem Wasser schwimmen oder in der Luft dahin schweben. Er legte in die Erde, in ihren Mittelpunkt, eine Kraft, welche von dort aus strahlenförmig an alle Punkte der Erdoberfläche und noch weit über diese hinausreicht. Diese Kraft heißt man gewöhnlich Anziehungskraft, weil die Erde durch sie alles anzieht und zwar in der Richtung gegen den Mittelpunkt hin, so daß sich gar nichts von ihr entfernen kann, außer man wende Gewalt an. Doch hilft auch die Gewalt nicht; denn man mag einen Stein in die Höhe schleudern oder durch die Kraft des Pulvers in die Höhe treiben, er kommt immer wieder herab. Was also auf der Erde ist, wird durch die Anziehungs-

2. Abriß der Weltkunde - S. 12

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
12 seitwärts an dem Senklothe, die Erde senkrecht abwärts gegen den Mittelpunkt der Erde; weil der Mittelpunkt aber 860 Meilen entfernt ist, die Gebirgsmasse jedoch ganz in der Nähe, so vermag sie das Senkloth von der senk- rechten Linie abzulenken, wiewohl nur sehr wenig. Senkrecht. Oben und unten. Fig. 1. Jeder Körper fällt senkrecht zur Erde (wenn er in seinem Falle oder Sinken nicht gestört wird), oder er fällt in der Richtung gegen den Mittelpunkt der Erd- kugel; würde er nicht * an der Oberfläche der Erde Widerstand fin- den, so würde er bis an den Mittelpunkt der Erde fallen. Das gilt von jeder Seite der Erdkugel, wie die Zeichnung 1 veranschaulicht (es liegt viel daran, daß man sich dies recht klar mache). Fig. 2. Wenn also ein Schiff auf <i dem Meere segelt (2), zuerst in der Stellung a, so wird es mit allen seinen Theilen gegen den Mittelpunkt der Erde gezogen; das gleiche ist der Fall bei der Stellung b; es findet kein Zug statt gegen die Richtung x x; ebenso in der Stellung c; auch da geht aller Zug ge- gen den Mittelpunkt der Erde, nicht in der Richtung von 2 z; es hat also mit dem Hinunterfallen keine Gefahr. Stellt einen Men- schen auf diese Punkte, so

3. Abriß der Weltkunde - S. 52

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 auf das Pferd zu sitzen, welches während derselben Zeit unterhalb des Fasses fortgerannt ist. Frägt man den Reiter, wie ihm dies möglich sei, so antwortet er, daß er nicht vorwärts zu springen brauche, sondern daß er sich nur senkrecht aufschwingen müsse; denn er behält während seines Ausschwingens die Schnelligkeit bei, welche er auf dem Pferde hatte. Aber man sollte doch etwas merken, wenn man so schnell von Westen gegen Osten fährt, meint man. Man würde es wohl merken, wenn diese Bewegung irgendwie anstoßen würde, wenn sie eine Unterbrechung erlitte, bald schneller, bald langsamer ginge; da aber Erde und Luft, Wasser und Land, Thal und Berg gleich schnell und gleich ruhig sich von Westen nach Osten bewegen, so können wir davon keine Empfindung erhalten, und es muß uns scheinen, daß Sonne, Mond und Sterne sich in entgegen- gesetzter Richtung von Osten nach Westen bewegen. Eine ähnliche Erscheinung kann man auf Dampfschiffen und noch besser bei einer Fahrt auf einer Eisenbahn betrachten. Der mit so großer Geschwindigkeit davoneilende Wagen scheint uns stille zu stehen, während Bäume, Häuser u. s. w. mit großer Schnelligkeit an uns vorbeifliegen. Wir wissen, daß dieses nur Schein ist, und wir in unserm Wagen fort- eilen, wenn aber ein Mensch, der von keiner Eisenbahn, von keinem Dampfwagen etwas wüßte, plötzlich auf diese Weise dahinführe, so würde es ihm ganz wunderlich zu Muthe, und er würde sagen: der Baum, die Häuser, die Berge u. s. w. stehen nicht mehr, sie fliegen fort! In dieser Lage sind wir Menschen aber auf unserer Erde, die noch viel ruhiger und schneller mit uns dahineilt. Beweise für die Umdrehung der Erde. Indessen haben doch auch die Astronomen und die Naturforscher sich die Frage gestellt, ob denn diese Be- wegung nicht irgendwie wahrzunehmen sei, ob sie nicht die Ursache von gewissen Erscheinungen sein müsse, und es ist darüber mancherlei gesagt worden. 1. Die Meeresströmung. Wenn sich die Erde mit so großer Geschwindigkeit um die Achse dreht, daß ein Punkt des Aequators in 24

4. Abriß der Weltkunde - S. 62

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
62 oder binnen 24 Stunden?) Diese Schnelligkeit ist aller- dings eine sehr große, wenn wir ste mit unserem Maße messen. Denn ein Reisender macht in einer Sekunde etwa 4 Fuß, der Dampfwagen mit der gewöhnlichen Schnelligkeit 60 Fuß, em Adler 96 Fuß, ein starker Sturm 120 Fuß, der Schall 1050. Die Schnelligkeit der Erde übertrifft also die des Adlerflugs 1000 mal, die des Dampfwagens aber 1600 mal. Das Licht hingegen durcheilt in einer Sekunde 42,000 Meilen, denn es braucht von der Sonne bis zur Erde nur 8 Minuten! Diese Schnelligkeit der Erde ist wunderbar, aber nicht wunder- barer als jede Einrichtung des Schöpfers, nicht wunder- barer als der Saftumlauf in einem Baume, als der Blut- umlauf in unserem eigenen Leibe, nicht wunderbarer endlich als jede Schneeflocke, die auf die Erde fällt. Wie unser Herz, ohne daß wir es wollen, ja ohne daß wir es empfinden, seit unserm ersten Lebenstage von Sekunde zu Sekunde schlägt und das Blut bis in die fein- sten Adern treibt und wie vielmal schlägt, bis z. B. mit dem 70. Jahre sein Schlagen und mit ihm unser Leben endigt, so kreist auch unsere Erde Jahr für Jahr um die Sonne, bis endlich auch ihr letzter Tag kommt, von dem der Heiland sagt, daß er auch den Engeln verborgen ist. Die Ekliptik oder Sonnenbahn. Wenn man sagt: die Erde bewegt sich in einem Jahre um die Sonne, so muß man sich die Vorstellung recht klar machen und dazu gehört allererst, daß man sich die Sonne nicht in der Höhe denkt. Erde und Sonne stehen mit einander in der gleichen Ebene oder sie stehen ein- ander wagrecht gegenüber. Daß die Sonne auf und unter und über die Erde weggeht, kommt daher, daß die Erde sich um ihre Achse dreht; hätte die Erde keine Achsendrehung und nur die Bewegung um die Sonne, so würde die Sonne immer die gleiche Hälfte unserer Erdkugel be- scheinen, sie würde nicht auf- und nicht untergehen, son- dern Jahr aus und Jahr ein über demselben Punkte der Erde stehen bleiben und die andere Hälfte der Erdkugel bliebe in ewiger Nacht. Zweitens. Sonne und Erde schweben frei in dem großen Weltenraume, der uns durch den Firsternhimmel

5. Abriß der Weltkunde - S. 73

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
73 Sonnenstrahl die meiste Wärme entwickelt, so haben die Tropengegenden die größtmögliche Sonnenwärme, wenn die Sonne senkrecht über ihnen steht. Die Sonnen- wärme mindert sich, je schiefer der Sonnenstrahl auffällt. Für den Aequator beträgt die größte Abweichung des Sonnenstrahls von der senkrechten Richtung nur 23*/2°; dies ist der Fall, wenn die Sonne auf einem der Wenve- kreise steht, daher ist auch die Abnahme der Wärme auf dem Aequator nicht besonders merkbar, insofern die Wärme von der Sonne abhängt und nicht durch Winde und an- dere Ursachen bedingt wird. Daher findet auf dem Aequator kein eigentlicher Wechsel der Jahreszeiten statt; es ist dort immer Sommer, der aber durch gewaltige Regengüsse gekühlt wird. Beträchtlicher aber ist der Ab- stand der Sonne für die beiden Wendekreise; steht z. B. die Sonne auf dem südlichen Wendekreise, so ist sie von dem nördlichen nicht weniger als 47° entfernt und so viel beträgt die Abweichung des ihn treffenden Sonnenstrahls von der senkrechten Linie., was schon eine beträchtliche Verminderung der entwickelten Wärme zur Folge hat. Indessen ist auch dort kein eigentlicher Winter, weil diese Entfernung der Sonne nur kurze Zeit dauert, und es tritt daher auch dort kein eigentlicher Wechsel der Jahres- zeiten ein, insofern derselbe von der Sonne und nicht von den Luftströmungen und örtlichen Ursachen abhängt. Je höher die Gebirge sind, um so mehr mindert sich die Wärme, während Sandwüsten dieselbe steigern. Sind die Luftströmungen aus den Aequatorgegenden ausge- schlossen oder gehemmt, ist die Gegend wasserreich und waldig, so wird die Sonnenwärme bedeutend geschwächt, während unter den umgekehrten Verhältnissen das Gegen- theil stattfindet. (Man vergleiche den klimatischen Unter- schied Oberägyptens und Arabiens mit den Gebirgsge- genden Ostindiens, die wie jene unter dem nördlichen Wendekreise liegen, des südlichen Afrikas und des südlichen Amerikas.) In der heißen Zone, die ein so bedeutendes Stück des Erdballs einnimmt, sind die Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreichs am größten und manigfaltigsten; der Ele- phant, die Giraffe, das Nilpferd, Nashorn, der Löwe und Tiger, das Krokodil, die Riesenschlange haben dort ihre Heimath und ebenso die größten Insekten und Würmer, Lesebuch Vh. 4

6. Abriß der Weltkunde - S. 87

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
87 Kreise um sie herumgeht. Da nun die Erde schon eine so große Masse ist, daß wir sie uns gar nicht vorstellen können, wie groß muß nun erst die Sonne sein, welche in einer solchen Entfernung die Erdkugel, die beinahe 3000 Millionen Kubikmeilen Inhalt hat, anziehen und bewegen kann! Der Erddurchmesser beträgt in runder Zahl 1720 Meilen, der Sonnendurchmesser aber 188,000 Meilen, ihre Oberfläche 111 Millionen Quadratmeilen, ihr Inhalt 3500 Billionen Kubikmeilen. Erst 1,400,000 Erdkugeln würden die Sonnenkugel ausfüllen. Denkt man sich die Sonnenkugel hohl und in deren Mitte die Erd- kugel, so könnte der Mond in einer Entfernung von 51,000 Meilen noch um die Erde kreisen, ohne das Kugel- gewölbe der Sonne zu berühren. Weil die Masse der Sonne so groß ist, so ist auch ihre Anziehungskraft eine gewaltige; auf unsere Erde fällt ein Stein in der ersten Sekunde 15 Fuß, in der zweiten 3 mal und in der dritten 5 mal so viel, auf der Sonne aber in der ersten Sekunde 430 Fuß, in der zweiten 3 mal und in der dritten 5 mal so viel u. s. w., ihre Anziehungskraft ist daher 29 mal so groß als die der Erde. Die Masse der Sonne ist aber nicht so dicht als die Maffe unserer Erde, oder der Sonnenkörper ist lockerer als der Erdkörper und zwar dreiviertelmal lockerer. Mancher wird nun sagen: Woher weiß man dies, da doch noch kein Astronom auf der Sonne gewesen ist? Antwort: Wir können die Höhe eines Berges oder Thurmes auch ausmessen, ohne daß wir auf den Berg oder Thurm steigen, wir können die Geschwin- digkeit eines Dampfwagens bestimmen, ohne daß wir ihm nachlaufen; so bestimmen die Naturforscher d'ie Dichtigkeit zweier Körper z. B. zweier Stücke Holz, zweier Metalle, ohne daß sie dieselben in ihre kleinsten Theilchen, aus denen sie zusammengesetzt sind, zerlegen können; sie wägen dieselben und bestimmen nach dem Gewichte deren Dichtig- keit. Das mehrwiegende Stück muß dichter sein als das minderwiegende aber gleichgroße, oder das schwerere muß aus mehr und näher bei einander liegenden Theilchen bestehen als das leichtere. Nun können die Astronomen die Sonne und andere Himmelskörper zwar nicht wägen, aber sie wissen ihre Entfernungen von einander, sie kennen ihren Umfang oder ihre Größe und sehen, wie diese Him- melskörper einander gegenseitig anziehen, und daraus

7. Abriß der Weltkunde - S. 118

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
118 achtung die Jahresperiode ganz genau sollten erforscht haben. Sonst wäre der Kalender der Römer etwa ein halbes Jahrhundert vor Christi Geburt nicht in solcher Unordnung gewesen, daß der große Julius Cäsar für nothwendig fand, denselben durch die Gelehrten seiner Zeit reformieren zu lassen. Dieser neue Kalender hieß von Julius Cäsar der sulianische, und galt über andert- halb tausend Jahre. Das Jahr wurde in ihm zu 365 Tagen und 6 Stunden angenommen; die 6 Stunden der 4 Jahre wurden dem letzten, dem vierten zugetheilt, und dasselbe zu einem Schaltjahre von 366 Tagen gemacht. Da aber das Jahr nicht volle 365 Tage und 6 Stunden lang ist, sondern 11 Minuten und 12 Sekunden zu viel eingeschaltet wurden, so zeigte sich im Laufe der Jahrhun- derte ein neuer Uebelstand; in 300 Jahren machen die 11 Minuten 12 Sekunden bereits 3 Tage aus, und somit rücken in dieser Zeit der Jahresanfang und die Feste um 3 Tage vor, oder man schreibt nach unserem Sprachge- brauche 3 Tage zu viel; im Jahre 1582 nach Christi Ge- burt betrug diese Abweichung schon 10 Tage, so daß der Frühlingsanfang nicht auf den 21. März, sondern auf den 11. fiel, und wenn es so fortgegangen wäre, so hätte Frühlingsanfang auf Neujahr und immer weiter rückwärts fallen müssen. Da ließ Papst Gregor Xhi. den juliani- schen Kalender abermals verbessern; die 10 Tage wur- den dadurch beseitigt, daß er verordnete, in diesem Jahre solle nach dem 4. Oktober nicht der 5., sondern sogleich der 15. geschrieben werden. Die Einrichtung, daß das 4. Jahr ein Schaltjahr sein sollte, behielt der Papst bei, weil sich wirklich kein besseres Mittel finden läßt, um die 5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden unterzubringen. Damit aber das alte Gebrechen sich im Laufe der Zeit nicht wiederhole, ist in dem gregorianischen Kalender (dem Papste zu Ehren so genannt) bestimmt, daß die Säkular- jahre 1700, 1800, 1900 u. s. w. keine Schaltjahre sein sollen, wohl aber 2000 und die Säkularjahre, deren zwei erste Ziffer sich nicht durch 4 ohne Rest theilen lassen, wie 17, 18, 19 u. s. w. Dadurch wird im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausgeglichen, was in den Schalttagen zu viel oder zu wenig eingeschaltet wird, wie man sich durch eine nicht schwere Rechnung selbst überzeugen kann. Die Katholiken nahmen dett verbesserten Kalender

8. Abriß der Weltkunde - S. 49

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
49 Man hat dafür folgendes Bild zur Veranschaulichung gebraucht: Man denke sich einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt (die Sonne), um welchen in immer weiteren Umkreisen etwa drei Rennbahnen gehen (Planetenbahnen), und in diesen Rennbahnen fahren drei Ge- spanne (die Planeten) um den Mittelpunkt. Das Gespann in der Rennbahn zunächst dem Mittelpunkt, in der kürzesten Entfernung, wird auch in der kürzesten Zeit in seiner Bahn um den Mittelpunkt herumgekommen sein. Dieses Gespann (die Erde) wird nun das einemal dem einen oder andern in seinem Laufe gerade gegenüber fahren; dann scheint jenes Gespann, von dem ersten (der Erde) aus gesehen, stille zu stehen. Ist aber das erste Gespann voraus, so bleibt das andere zwar zurück, folgt aber doch nach; wenn aber das erste seine Bahn zurückgelegt hat und ohne irgend einen Aufenthalt sein zweites Umfahren fortsetzt, so muß es sich so treffen, daß ihm das andere (der entferntere Planet) entgegen fährt und sich also sehr schnell nähert, weil sich die Entfernung um den Raum verkürzt, welchen das erste Gespann (die Erde) zurücklegt, und um den Raum, welchen das entferntere Gespann (der Planet) zurücklegt. Ebenso muß es sich im weiteren Verlause treffen, daß das erste Gespann (die Erde) in der einen Richtung vorwärts geht, während das andere (der Planet) in entgegengesetzter Richtung in seiner Bahn dahin fährt; dann scheint sich dieses Gespann mit beschleunigter Schnelligkeit in entgegengesetzter Richtung zu entfernen, weil sich die Entfernung um den Raum vergrößert, welchen das erste, und um den, welchen das zweite Gespann zurücklegt. So entstehen also drei Erscheinungen: das erstemal scheint uns das Gespann stille zu stehen (der Planet bleibt bet einem Gestirne am Himmel), das anderem«! scheint es uns rückwärts zu gehen (der Planet bleibt hinter dem Gestirne zurück); das drittemal geht es beschleunigt vorwärts (der Planet eilt dem Gestirne voraus). Die Erde dreht sich um ihre Achse. (Rotation der Erde.) In 24 Stunden dreht sich die Erde um ihre Achse. Es ist für die menschliche Vorstellung fast überwältigend, sich eine Kugel von 5400 Meilen Umfang zu denken, welche sich in dem kurzen Zeitraume von 24 Stunden um sich selber bewegt, so daß also jeder Punkt in 24 Stunden einen Weg von 5400 Meilen zurücklegt, wenn wir noch ganz davon absehen, daß die Erde während ihrer Umdrehung zugleich in ihrer Bahn um die Sonne weiter fliegt. In- dessen dürfen wir weder vor der Größe einer Sache zurückschrecken, noch vor der Schnelligkeit, wenn von der Schöpfung Gottes die Rede ist; denn wir messen mit unserem menschlichen Maßstabe. Da ist groß, was unser Leibesmaß übertrifft, und klein, was von unserm Leibesmaße übertroffen wird. Schnell nennen wir eine Ltsk-uch. Vn. 3

9. Abriß der Weltkunde - S. 11

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
11 versuchen; ein kurzer Zug oder Ruck bewegt nicht so schnell als ein länger dauernder. Die Erde aber zieht oder reißt den Stein oder die Kugel unaufhörlich und ohne Unterbre- chung herunter an sich, daher muß er immer schneller fallen; in der ersten Secunde beträgt der Fall 15 Fuß, in der zweiten 60, in der dritten 135, in der vierten 240 u. s. w. So zeigt sich die Thätigkeit der Anziehungskraft alle Tage und alle Stunden; wir wollen sie aber auch noch unter nicht alltäglichen Umständen sehen. Durch die Luft- pumpe kann man aus einer gläsernen hohlen Kugel oder einem gläsernen hohlen Cylinder die Luft auspumpen, wie man durch eine gewöhnliche Pumpe Wasser oder eine andere Flüssigkeit auspumpen kann. Wird nun aus einem solchen Glase die Luft ausgepumpt und läßt man in dem Glase eine Bleikugel und eine Flaumfeder niederfallen (daß eine eigene Vorrichtung vorhanden sein muß, ver- steht sich von selbst), so fallen beide zu gleicher Zeit auf, oder die Flaumfeder fäll! so schnell als die Bleikugel. Das heißt mit andern Wertem: die Flaumfeder wird von der Erde angezogen wie die Bleikugel, und die Blei- kugel wie die Flaumfeder, keine stärker und keine schwächer, denn es ist die gleiche Kraft, welche beide faßt und zieht. Ein anderes Beispiel von der nicht alltäglichen Wir- kung der Anziehungskraft. Beim Feldmessen braucht man das sogenannte Senkloth, auch wohl nur Senkel genannt. Einmal waren nun mehrere Naturforscher mit einer großen Messung beschäftigt und ihr Instrument mit dem Senklothe war in der Nähe des großen Andesgebirges in Amerika aufgestellt« Da bemerkte einer derselben (Condamine), daß das Senkloth nicht senkrecht hing, sondern gegen das Gebirge hin abwich. Das wiederholte sich bei jeder Auf- stellung, jedesmal wich das Loth ab und zog seitwärts gegen die Gebirgsmasse. Das geschieht nicht etwa blos in Amerika, sondern überall in der Nähe von Gebirgs- maffen, und man hat darüber die genauesten Beobach- tungen angestellt. Äas bewirkt nun das Abweichen des Senklothes von der senkrechten Linie? Die Anziehungs- kraft der Erde zieht es senkrecht, aber die Gebirgsmasse ist auch ein Stück Erde, und hat als ein Theil der Erde auch Anziehungskraft, aber eine um so viel schwächere als die Erde, um so viel sie kleiner ist, als die ganze Erde. Die Anziehungskraft der Gebirgsmasse zieht nun

10. Abriß der Weltkunde - S. 51

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ü1 Erde während der Sekunden, in welchen der Stein steigt und fällt, beträchtlich von Westen nach Osten fortbewegt; und wenn jemand von einem Baumast herunterspringt oder herunterfällt, so kann er unmöglich gerade unter dem Aste auffallen, da, während er fällt, die Erde sich unter ihm fortbewegt. Die Antwort auf diesen Einwurf ist die, daß ein fallender Körper die Schnelligkeit der Bewegung des Ortes beibehält, von welchem er fällt. Der Baum- ast bewegt sich wie der Flecken Erde senkrecht unter ihm mit der gleichen Schnelligkeit gegen Osten, und der Mensch, welcher herunterspringt oder fällt, bewegt sich mit der gleichen Schnelligkeit während seines Falles gegen Osten, mit der er sich in dieser Richtung bewegte, als er noch auf dem Aste saß; und der in die Höhe geworfene Stein steigt und fällt, während er sich mit derselben Schnellig- keit gegen Osten bewegt, wie des Knaben Hand, der ihn geworfen hat. Man kann sich von diesem Naturgesetze im täglichen Leben überzeugen. Wer z. B. von einem schnellfahrenden Wagen in der entgegengesetzten Richtung der Fahrt herunterspringt, wird hart, manchmal tödtlich, zur Erde geschleudert, während er in der Regel unbe- schädigt davon kommt, wenn er in der Richtung der Fahrt hinauöspringt. Denn der Körper des Hinausspringenden folgt während des Sprunges schwebend der Richtung der Fahrt mit der ganzen Schnelligkeit des Gefährtes; springt er daher in der entgegengesetzten Richtung, so reißt ihn eine Gewalt zu Boden, die so stark wirkt, als die Schnel- ligkeit des Gefährtes. Ein anderer Fall ist auch allgemein bekannt. Wer z. B. auf dem Verdecke eines schnell dahin brausenden Dampfschiffes fährt, kann einen Apfel, einen Ball oder was er will, in die Höhe werfen, er kommt gewiß in seine Hand zurück, vorausgesetzt, daß er gerade in die Höhe geworfen wird. Das könnte nun unmöglich der Fall sein, wenn sich der Apfel oder Ball während seines Steigens und Fallens nicht mit eben der Schnelligkeit in der Richtung fortbewegen würde, in welcher das Dampf- schiff fährt. Die gleiche Bewandtniß hat es mit einem Kunststücke, das man bei sogenannten Kunstreitern ge- wöhnlich zu sehen bekommt. Während das Pferd im vollen Rennen begriffen ist, springt der Reiter durch ein Faß (das natürlich keinen Boden hat) und kommt wieder 3*
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